einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Bine36
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Bine36 »

Liebe Diara,

das mit dem Melden habe ich heute genauso erlebt. Ich hatte heute einen Arzttermin. Es gab da etwas auf dem Ultraschall was abgeklärt werden sollte. Das wusste er und wollte unbedingt wissen was dabei raus kommt. Ich hatte ihm ja gesagt das ich mich erst einmal melden werde. Nun fragte er heute nach was bei der Untersuchung rausgekommen ist. Hab ihm das mitgeteilt (ich hatte nicht damit gerechnet das er daran denk "Hoffnung keimt auf") und er antwortet "das beruhigt mich" (Enttäuschung).
Da ist es dann wieder das auf und ab. Ich bin selber schuld. Ich weiß ja das er nur eine Freundschaft will. Und trotzdem fange ich sofort an zu hoffen. Ich hoffe das es jetzt besser wird. Ich denke mal das ich ihn jetzt eine Zeit nicht mehr hören werde und ich damit etwas Abstand gewinnen kann.
Aber weiterhin kann ich die Tür nicht zu machen.

Es geht also weiter.....
mirabella
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von mirabella »

Diara,

Ich sehe es so:

Es kommt immer darauf an wie lange man mit dem Partner zusammen ist/war.
Wie er vor der Erkrankung war.
Ich glaube diese Fragen lassen sich dann einfacher beantworten ob es Krankheit oder Charakter ist und es sich lohnt zu verzeihen und zu vergessen.

Wieviele Menschen betrügen ihre Partner und die sind nicht krank und finden wieder zueinander.

Man weiss auch nicht wievielen Erkrankten das passiert ist und die reden nicht darüber weil sie es evl verdrängt haben. Es ist halt ein Tabu Thema.

Es gibt soviel schlimmere Erkrankungen als Depressionen, auch da wird der Partner nicht verlassen.

Das wichtigste ist, man darf sich selbst nicht aufgeben!
Dahin zu kommen, ist nicht einfach.
Auch mich holt oft noch die Wut ein!

Lg
Diara
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Diara »

Bine36 hat geschrieben: Aber weiterhin kann ich die Tür nicht zu machen.
Es geht also weiter.....
Liebe Bine,

solche Situationen habe ich ja derzeit jeden Tag. Er ist ja hier, keine 10 Meter von mir entfernt. Und ich habe so viel zum deuten, viel zuviel... *seufz*
Der Blick, mit dem er mich bedenkt, wenn ich das Wohnzimmer betrete, seine Versuche ein Gespräch zu beginnen, den Moment hinaus zu zögern, in dem ich wieder in mein Zimmer gehe, die Vorwände, mit denen er an meine Tür klopft, die Fragen, wie es mir geht, die Nachrichten, wo ich denn bin, wenn ich das Haus verlasse, sein Wunsch, mir derzeit alles Recht zu machen, die große Unsicherheit, mit der er mir gegenüber tritt, der Stimmungswechsel hin zum Positiven, wenn ich mich mit ihm unterhalte, um nur einiges zu nennen.

Aber der Punkt ist, dass ich weiß, dass es nicht funktioniert. So schlimm das auch für mich ist, es geht einfach nicht mehr. Deine offene Tür ist die Komfortzone, die Du nicht verlassen willst. Meine offene Tür hat er zugeschlagen und ich stehe dahinter und bin manchmal ganz kurz davor, sie wieder zu öffnen. Weil ich natürlich auch in meine Komfortzone zurück möchte.
Wir sind somit beinahe in der selben Situation, nur dass Du es halt passiv ausklingen lassen willst und ich mich gerade aktiv daran versuche.
Sie aus unserem Leben zu verbannen, schaffen wir gerade beide nicht sonderlich gut.

Aber bei mir wird es momentan jeden Tag ein wenig besser. Einfach, weil die Zeit da für einen spielt. Das gibt mir derzeit mehr Hoffnung als alles, was er je tun könnte.
Diara
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Diara »

mirabella hat geschrieben:Es kommt immer darauf an wie lange man mit dem Partner zusammen ist/war.
Wie er vor der Erkrankung war.
Ich glaube diese Fragen lassen sich dann einfacher beantworten ob es Krankheit oder Charakter ist und es sich lohnt zu verzeihen und zu vergessen.
Hallo mirabella!

Klar kommt es auch drauf an, wie er vorher war. Aber so ist er ja nun eben nicht mehr und man muss ja mit dem Vorlieb nehmen, was man eben vom Gegenüber an Persönlichkeit vorgesetzt bekommt. Und dieser Mensch ist nach wie vor noch in der Lage zu denken und zu handeln und hat eben auch so gehandelt, wie er es für richtig erachtet hat. Das hat er anhand seiner eigenen (derzeitigen) moralischen Maßstäbe entschieden. Es ist also in gewisser Weise auch in der Krankheit eine Charakterfrage, bzw. lässt sich nicht komplett voneinander trennen.
mirabella hat geschrieben:Wieviele Menschen betrügen ihre Partner und die sind nicht krank und finden wieder zueinander.
Das ist aber auch sehr individuell und gewissermaßen Charaktersache. Eben die des Partners. Der eine kann damit leben, der andere nicht. Und es spielt für mich auch eine große Rolle ob sowas spontan und vielleicht sogar noch betrunken passiert oder ob da eine gewisse Intention dahinter steht, wie es bei Affären der Fall ist.
mirabella hat geschrieben:Es gibt soviel schlimmere Erkrankungen als Depressionen, auch da wird der Partner nicht verlassen.
Denke auch, das würde niemand grundlos tun. Aber im Fall von Betrug kann man ja schwerlich sagen, dass man jemanden wegen seiner Krankheit verlassen hat.
Auch entspricht, wie man ja hier häufig lesen kann, ein Beziehungsende ja durchaus auch dem Wunsch des Betroffenen. Mein Ex hat mich ja auch verlassen und nicht ich ihn. Sicher hätte ich es aufgrund des Vertrauensverlustes auch selbst getan aber er war da einfach schneller. Und nun hockt er da, hadert damit (oder mit seiner Situation allgemein, das weiß ich momentan nicht genau), tut aber nichts dagegen, dass es besser wird. Er sitzt derzeit alles aus.
Ganz ehrlich, was soll man da als irgendwie-noch-Angehöriger machen? Sich weiter foltern? Und dann mit welchem Ergebnis?
Ich bin da ziemlich ratlos.
Trotzdem weiß ich aber, dass ich ihn nicht verlassen hätte, wäre der Betrug nicht gewesen. Helfen kann ich ihm aber trotzdem nicht.
Bine36
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Bine36 »

Hallo meine Lieben,

ich wollte nur kurz berichten. Mein Weg endet hier!
Er hat sich entschieden zurück zu seiner Frau zu gehen. Er hat sich vor einem Jahr von ihr getrennt weil die Ehe schon lange nicht gut lief. Sie kontrolliert ihn ständig und überschritt regelmäßig seine Grenzen. Er ging mehrfach Fremd und trennte sich um dann gleich mit mir zusammen zu kommen. Sie haben ein kleines Kind zusammen was ich ja verstehen kann, aber er war in dieser Ehe so unglücklich, hatte Selbstmordgedanken... Und nun das. Er sagt er möchte sehen wo das hinführt. Sein Therapeut scheint ihn zu unterstützen. Ich wusste von Anfang an, das ihm die Schuldgefühle seinem Kind nicht gerecht zu werden sehr geplagt haben. Sie hat ihm dazu von Anfang an ein schlechtes Gewissen eingeredet was er seinem Kind mit der Trennung antut.
Man muss sagen das sie nicht dumm ist. Nachdem sie merkte das sie mit Druck und schlechtem Gewissen nicht weiter kommt, hat sie erst versucht ihn eifersüchtig zu machen und als auch das nicht klappte hat sie gute Mine zum Bösen Spiel gemacht. War nett und hat ihn machen lassen. Er war ja wegen seines Kindes regelmäßig dort und somit ständig auch mit ihr zusammen.
Scheinbar ist das was war plötzlich vergessen. Ich persönlich glaube nicht daran das dies für ihn gut ausgeht. Menschen und Beziehungen ändern sich nicht plötzlich. Ich hoffe nur das es nicht damit endet das er wieder Selbstmordgedanken bekommt.
Er will seine Therapie weitermachen aber den Kontakt brechen wir jetzt leider zueinander ab. Wie sollte das auch gehen? Ich will deren Ehe nicht sehen und er könnte sich nur heimlich mit mir treffen, da ich für sie die Böse in der Geschichte bin.
Es tut weh, aber ich muss sagen das ich noch immer erschrocken bin wie er sich in den letzten Monaten verhalten hat. Für mich sieht es danach aus, als das er zurück in alten Verhaltensweisen rutscht.

Ich wünsche Euch allen ganz viel Kraft und hoffe für Euch auf ein Happy End!

LG Bine
Pupi
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Pupi »

Hallo Bine,

das tut mir leid für Dich. Ich kann nachvollziehen, wie empört, enttäuscht und verletzt Du Dich gerade fühlen musst. :(
Ich hoffe, dass Du die Trennung bald als Chance, endlich diesen "Scheiß" hinter Dir zu lassen, sehen kannst.

Ist die Ehefrau wirklich so ein Monster? Für mich klingt ihr Verhalten nachvollziehbar. Und Dein Ex hat Dir vermutlich nicht von ihr vorgeschwärmt, sondern eher ihre schlechten Seiten beleuchtet. Wenn er fremdgeht, ist es klar, dass das Vertrauen erstmal weg ist und man vielleicht auf dumme Gedanken kommt. Ebenso ihr Verhalten nach der Trennung: solche Tendenzen hab ich an mir auch beobachtet. Ich wette, seine Frau war total verzweifelt. Sie war in einer ähnlichen Situation wie Du gerade bist. So wie sie die Böse für Dich ist, bist Du die Böse für sie. Wieso seid ihr nicht böse auf ihn?
Bine36
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Bine36 »

Ich glaube nicht das sie ein Monster ist aber sie kontrolliert sehr. Das was ich erlebt habe war mit ständigem Druck ausüben, telefonterror verbunden. Sie schlägt verbal doch sehr zu. Er hat viele Fehler gemacht, ganz klar aber ich glaube wirklich das er sein versuch war der ständigen Überwachung zu entkommen.
Natürlich bin ich sauer auf ihn. Ich kann es einfach nicht verstehen wie er sich in letzter Zeit verhalten hat. Ich habe ihm auch gesagt das jetzt in diese ehe zurück zu gehen ohne ehrlich zu ihr zu sein eine schlechte Idee ist. Sie weiß von mir u das wird sie nunmal nicht so einfach vergessen. Es sind auf jedenfall Sachen gelaufen aus denen ich schließen kann das sie ein harter Brocken ist der sehr gerne Einfluss nimmt. Gerade er, der dort wenig entgegen setzen kann hat darunter zu leiden. Als ich ihn kennenlernte war er wie ein geschlagener Hund, der selbst beim Friseur erst mich fragen wollte ob der Haarschnitt ok ist, bevor er es machen lässt. Ich war diejenige die ihm immer wieder Mut zugesprochen hat das er machen und entscheiden darf wie er das gerne möchte ohne das er sorge haben musste ärger zu bekommen.
Letzten Endes kann ich aber natürlich nicht alles beurteilen und sicherlich verbindet sie vieles, auch das Kind. Ich habe nur so meine Zweifel das eine ehe, bei denen beide Partner was mit anderen hatten (sie hatte sich vor der Schwangerschaft in einen anderen verliebt ) wirklich eine Chance auf Glück hat....
Ich glaube nur das in ihm ein guter Kern steckt u finde es schade das nach allem was wir zusammen erlebt haben der Kontakt komplett abbrechen muss. Auf eine Partnerschaft war ich zuletzt gar nicht mehr aus. Dafür ist einfach zu viel passiert aber wir haben uns in dem letztem jahr einander komplett geöffnet und wissen inzwischen extrem viel übereinander. Solche Menschen findet man selten im leben. Er steht gerade erst am Anfang seines Weges u ich hoffe er kommt irgendwann bei sich an u findet sein Glück und Selbstvertrauen.
Wie gesagt es ist schade das es so krass enden muss aber wenn er diesen Weg gehen möchte ist das ok. Ich werde ihn nicht versuchen zu überzeugen und wer weiß, vielleicht haben beide daraus gelernt und sie leben glücklich bis ans Ende....
Seelenheil87
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Seelenheil87 »

Ich kann dich sehr gut verstehen, denn ich stecke in der ähnlichen Situation. Wie sieht es denn aktuell aus mit deinem Freund, wenn du magst können wir uns austauschen :)
Diara
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Diara »

Hallo Ihr Lieben,

ich bin auch mal wieder da.
Zuerst mal: Das tut mir sehr Leid, Bine! Früher oder später ist es wirklich fast überall vorbei, wenn man das hier so mitverfolgt :( Wie geht es Dir denn, jetzt, wo ein paar Tage vergangen sind, in denen Du das sacken lassen konntest?
Wir hatten ja darüber geredet, dass man der Hoffnung irgendwie immer ein Hintertürchen offen hält, so lange man es laufen lässt. Kannst Du jetzt damit irgendwie abschließen?

Hallo Seelenheil!

Falls Du mich meinst - bei uns ist weiterhin alles beim Alten. Nur, dass ich mittlerweile deutlich stabiler bin und meine anfängliche Verzweiflung, Trauer, Hilflosigkeit, etc... so langsam in echte Wut umschlägt.
Er hatte zwischendurch mal bessere Tage, jetzt ist wieder nicht viel los. Von Auszug ist auch keine Rede mehr. Allerdings kann dieser Zustand nur noch temporär sein, da in etwa drei Wochen unsere Mitbewohnerin wieder kommt und bis dahin muss er aus dem Wohnzimmer (Wohnküche) verschwunden sein. Aufräumen funktioniert nämlich nur nach Aufforderung und ich bin auch eigentlich nicht gewillt, mir das noch länger als unbedingt nötig mit anzusehen. Überall liegt Kram, gegessen werden Konserven, meistens direkt kalt, die Dosen bleiben dann auf der Anrichte stehen. Wann und ob er seine Klamotten wäscht, weiß ich auch nicht.
Allerdings kann er nach wie vor ausgehen. Deswegen habe ich da echt kein Mitleid mehr mit ihm, ob er sich mit dieser Frau trifft oder nicht. Und glücklicherweise interessiert es mich auch nicht mehr sonderlich.
Das klingt jetzt vielleicht etwas hart, in Wirklichkeit ist es aber wohl Resignation nach allem, was ich mit ihm durch habe. Versteh mich nicht falsch - würde ich den Eindruck haben, er hinge komplett in einem Loch fest, würde ich das nicht so handhaben, aber letzte Woche hat er z.B. einem Freund beim Keller entrümpeln geholfen. Und hier kriegt er den Müll nicht bis in den Mülleimer. Das geht so echt nicht!

Leider wird er beim kleinsten Gesprächsversuch meinerseits über diese Dinge emotional und ich habe keine Ahnung ob das wirklich so ist oder ob er das nur vorspielt, damit ich ihn damit zufrieden lasse.

Was mich außerdem zunehmend nervt ist, dass er immer wissen will wo ich hingehe und wann ich zurück komme. Kann ich keine Angaben machen (oder möchte es nicht), ruft er irgendwann an und fragt noch einmal. Es scheint mir so als wäre ihm vollkommen entfallen, dass er das alles so forciert hat, wie es gekommen ist. Dass er die Trennung wollte und nicht ich ihn abserviert habe :?

Ich habe aber mittlerweile einen Plan B, der sich so langsam in meinem Kopf formt: Falls alles nichts nützt und ich ihn nicht raus bekomme, werde ich die Wohnung kündigen. Natürlich frage ich die Mitbewohnerin oder ihn vorher, ob sie sie übernehmen wollen. Allerdings wüsste ich nicht, wie er die bezahlen will. Krankengeld hat er ja nicht beantragt und seine Ersparnisse müssten so langsam aufgebraucht sein.

Zum Grund meiner Überlegung die Wohnung zu kündigen: Eine alte Freundin von mir zieht im Juni wieder in die Stadt und wir haben schon mal darüber gesponnen, dass wir ne Mädels-WG aufmachen könnten. Ich bin der Sache überhaupt nicht abgeneigt und sie fände es auch schön. Ich werde jetzt die drei Wochen ohne unsere Mitbewohnerin in mich gehen und versuchen eine Entscheidung zu treffen. Noch vor einem Monat wäre das für mich undenkbar gewesen :)

Aber ich musste in den letzten Wochen und Monaten hart lernen, dass ich nicht für sein, sondern in allererster Linie für mein Glück verantwortlich bin. Und mittlerweile kann ich das nicht nur theoretisch nachvollziehen, sondern auch annehmen. Ich habe verstanden, dass ich mich nicht ewig für einen Mann aufopfern kann, der mich so derbe ausgenutzt, enttäuscht und verarscht hat.

Tja, so sieht es bei mir aus. Wie ist es denn bei Dir Seelenheil?
Bine36
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Bine36 »

Hallo Diara

wie geht es mir? Ich bin traurig. Wie konnte es bloß so enden. Ich werde den Kontakt nicht wieder aufnehmen, auch wenn er will das ich mich nach meiner OP noch einmal melden soll. Wieso will er das überhaupt noch wissen. Selbst wenn es mir danach schlecht geht, was will er machen? Seine "jetzt wieder" Frau darf ja eh nicht wissen das er zu mir Kontakt hat. Ich kümmere mich um mich. Mache meine Therapie weiter. Das ganze hat dann doch seine spuren hinterlassen...
Bine36
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Bine36 »

Das schlimme ist, dass ich inzwischen einfach nicht mehr weiß ob ich nur ein Symptom der Krankheit war? War das zwischen uns echt oder nur sein versuch aus seinem Unglück aus zu brechen. Warum geht er dorthin zurück wo er so lange so unglücklich war? Gewohnheit? Liebe? Ich weiß er liebt sein Kind, aber er sagt zu mir er will es versuchen da er sich unsicher ist was er empfindet.... Das macht mich verrückt. Mein selbstwert ist im Keller und inzwischen hab ich Angst selber im Tief zu landen. Ich habe ja meine Ärztin und ich bin eigentlich der Typ der das wieder schafft. Und es ist ja auch erst eine Woche her, seit wir uns für den Abbruch und damit das letzte Mal gesehen haben. Liebeskummer verschwindet halt nicht von heute auf morgen...
Diara
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Diara »

Bine36 hat geschrieben:Das schlimme ist, dass ich inzwischen einfach nicht mehr weiß ob ich nur ein Symptom der Krankheit war? War das zwischen uns echt oder nur sein versuch aus seinem Unglück aus zu brechen. Warum geht er dorthin zurück wo er so lange so unglücklich war? Gewohnheit? Liebe? Ich weiß er liebt sein Kind, aber er sagt zu mir er will es versuchen da er sich unsicher ist was er empfindet.... Das macht mich verrückt. Mein selbstwert ist im Keller und inzwischen hab ich Angst selber im Tief zu landen. Ich habe ja meine Ärztin und ich bin eigentlich der Typ der das wieder schafft. Und es ist ja auch erst eine Woche her, seit wir uns für den Abbruch und damit das letzte Mal gesehen haben. Liebeskummer verschwindet halt nicht von heute auf morgen...
Ach Mensch, das klingt ja alles echt nicht so gut. Ich bin ja auch erstmal in so einem Tief gelandet und musste mich wieder raus holen. Das klappt aber nach einer Weile ganz gut. Nach so kurzer Zeit ist es aber total normal, sich schlecht zu fühlen, wenn eine Beziehung zerbricht.
Ich bin ja nicht mehr online auf der Suche nach Depression-Infos, deswegen schaue ich nicht mehr so oft hier rein. Jetzt sind ja wieder fast zwei Wochen vergangen, gibt es Neues? Und vor allem: wie geht es Dir?
Diara
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Diara »

Bei mir gibt es mal wieder was neues, aber leider nichts Gutes. Mein Ex schlägt mittlerweile mal wieder ziemlich über die Stränge. Trinkt zuviel, geht feiern aber kümmert sich zu Hause um nichts. Manchmal bleibt er die Nacht weg. Ich kann mir schon denken, was er da macht.
Anfangs wars mir fast schon egal, aber zwischen der ganzen Wut kommt auch immer mal wieder die Traurigkeit und das Vermissen durch. Dann tut es schon weh.
Hatte zum Beispiel letzte Woche einen merkwürdigen Traum von unserem letzten Urlaub. Am Urlaubsort war es auf einmal gar nicht mehr schön, eher bedrohlich aber er war wieder der Alte, so wie ich ihn kenne. Als ich aufwachte, war ich fix und fertig und hatte den ganzen Tag mit Trennungsschmerz zu kämpfen.

Naja, ansonsten bin ich auf Jobsuche und wälze Umzugspläne, bzw. das für und wider. Eine Freundin meinte letztens, dass das vielleicht zuviele Veränderungen auf einmal wären. Freund weg, Job weg und dann auch noch das gewohnte, weil langjährige Zuhause. Das hatte ich mich auch schon mal irgendwann gefragt. Was, wenn Du morgens aufwachst, und dein eigenes Leben nicht mehr erkennst. Und dich nicht darin zurecht findest, weil es nicht dein Leben ist.
Auf der anderen Seite belastet mich der ganze Mist hier sehr und ich sehe nicht, dass es irgendwie vorwärts geht.
Der Herr ist nämlich zum absoluten Egoisten mutiert. Hatten letztens einen heftigen Streit aber ich fürchte, er hat nichts begriffen. Im Gegenteil: Er macht genauso weiter, macht aber nicht mal mehr Anstalten etwas zu bereuen, ein schlechtes Gewissen zu haben oder mal etwas an seinem Verhalten zu ändern. Will er nicht, er ist wie ein trotziges Kind.
Früher, auch schon in der Phase der Depression hatte er mich nie verletzt, jetzt macht er es. Das ist nicht leicht zu ertragen.
Ich glaube immer mehr, das kann nicht alles die Krankheit sein. Ich denke wirklich, da zeugt vieles von schlechtem Charakter. Beziehungsweise hat er eine Seite an sich zutage gefördert, die alles andere als sozial ist. Hauptsache, ihm gehts gut. Dass er es mir zuhause fast unerträglich macht, nie im Haushalt hilft, stattdessen alles unordentlich macht und danach feiern geht, scheint er in Ordnung zu finden. Zuneigung zu mir, wenn schon keine Liebe mehr ist ihm auch völlig abhanden gekommen.
Ich kapier es einfach nicht!
Bine36
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Bine36 »

Das ist ja noch schlimmer als bei mir! Ich sehe und höre ihn ja nicht mehr. Klar es sind bei dir viele Veränderungen aber ich kann dir nur raten Abstand zu bekommen. Wenn ich jeden tag mitbekommen würde was er so macht würde ich durchdrehen. Mir geht es mal so und mal so. Ich kann noch immer nicht verstehen warum er zurück geht. Es tut weh. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen das es bei ihm und seiner Frau wieder gut werden kann. Dort ist in den letzten Jahren so viel schief gelaufen. Lügen, betrug und zuletzt ja auch die Trennung. Aber ich will und kann auch nicht hoffen und warten. So wie er sich mir gegenüber verhalten hat will ich keine Beziehung führen. Ich versuche mich abzulenken. Wirklich glücklich macht mich das nicht aber ich hoffe das es irgendwann Berg auf geht. Ich denke auch das er sich nicht mehr bei mir melden wird. Das könnte er ja nur heimlich machen u er scheint ja entschlossen seine Beziehung wieder weiter führen zu wollen. Keine Ahnung ob ihn das irgendwann mal glücklich machen wird. Ich hoffe er findet seinen Weg und ich meinen.
Ich drücke dir die Daumen das du einen neuen Job und eine Wohnung finden wirst in der du ein neues zu Hause finden wirst. Ich würde mich freuen, auch wenn das Thema Depression bei uns beiden nun hoffentlich einen Abschluss findet zu hören wie es dir geht. Also meld dich ruhig Allee paar Wochen mal hier an und berichte!
LG Bine
Catrina
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Catrina »

Hätte ich das bloß schon vor langer Zeit gelesen...
Diara
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Diara »

Bine36 hat geschrieben:Das ist ja noch schlimmer als bei mir! Ich sehe und höre ihn ja nicht mehr. Klar es sind bei dir viele Veränderungen aber ich kann dir nur raten Abstand zu bekommen. Wenn ich jeden tag mitbekommen würde was er so macht würde ich durchdrehen.
Liebe Bine!

Da bin ich mal wieder und muss auch gleich zugeben, dass ich gelegentlich auch kurz vorm Durchdrehen stehe. Er ist immer noch da!!!
Alles dreht sich mal wieder im Kreis und ich komme da gerade nicht raus, weil ich soviele Baustellen gleichzeitig habe: Ihn, die Jobsuche, meine Gesundheit und nicht zuletzt meine künftige Wohnsituation. Hab ein wenig dazu in mirabellas Thema "Happy End" und ins Thema Selbstmanipulation geschrieben.

Bine36 hat geschrieben:Mir geht es mal so und mal so. Ich kann noch immer nicht verstehen warum er zurück geht. Es tut weh. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen das es bei ihm und seiner Frau wieder gut werden kann. Dort ist in den letzten Jahren so viel schief gelaufen. Lügen, betrug und zuletzt ja auch die Trennung. Aber ich will und kann auch nicht hoffen und warten. So wie er sich mir gegenüber verhalten hat will ich keine Beziehung führen.
Die Frage nach dem Warum ist im Rückblick nicht wirklich zielführend für mich gewesen. Sie macht einen mürbe und die Antworten machen nur unglücklich. Und eigentlich sollte man ja genau das Gegenteil von dem machen, nämlich zusehen, dass es einem schnell wieder gut geht und auf sich achtgeben.

Aber ich finde es gut, dass Du die Sache so klar und direkt aussprichst, dass Du so keine Beziehung mehr willst. Das ist ein großer Schritt, bei mir hat das ewig gedauert, bevor das vollkommen im Kopf angekommen ist. Auch wenn ich es vom Verstand schon ewig wusste.
Bine36 hat geschrieben:Ich versuche mich abzulenken. Wirklich glücklich macht mich das nicht aber ich hoffe das es irgendwann Berg auf geht. Ich denke auch das er sich nicht mehr bei mir melden wird. Das könnte er ja nur heimlich machen u er scheint ja entschlossen seine Beziehung wieder weiter führen zu wollen.
Bei mir wirds jeden Tag ein bisschen besser. Und wenn die Rückschläge kommen, gehen sie mittlerweile schneller vorbei. Das letzte Mal, dass ich wegen dem Kerl Tränen vergossen habe ist schon mindestens nen Monat her. Seitdem macht er mich meistens nur noch wütend. Und damit kann ich besser umgehen, weil ich dann das Haus verlasse und ihn mit seinem ganzen Groll und Weltschmerz sitzen lasse bis er sich wieder wie ein Mensch benimmt.
Zunächst wurden seine "Aktionen" dann drastischer aber mittlerweile fürchtet er auch die Konsequenz. Denn ohne mich, bzw. mein Wohlwollen gehts ihm schlechter. Trotzdem kann er es nicht lassen, mich gelegentlich zu kränken. Er braucht das anscheinend gerade, warum, weiß ich nicht. Auch geht er noch davon aus, dass ich ihm das immer wieder verzeihe.
Bine36 hat geschrieben:Ich würde mich freuen, auch wenn das Thema Depression bei uns beiden nun hoffentlich einen Abschluss findet zu hören wie es dir geht. Also meld dich ruhig Allee paar Wochen mal hier an und berichte!
LG Bine
Naja, einen wirklichen Abschluss findet es bei mir leider nicht, aber ich befasse mich nicht mehr so extrem damit, nehme Einschränkungen seltener hin und stell mir vor allem keine quälenden Fragen mehr.
Er meinte mal zu mir, dass das alles nichts mit mir zu tun hat und genau so sehe ich das jetzt auch.
Es ist sein Problem und er muss es lösen. Ich betreibe nur insofern Schadensbegrenzung, dass ich Dinge erledige, die auch mich betreffen. Z.B. Hausratsversicherung zahlen und mir anschließend die Hälfte von ihm wieder holen. Oder die Organisation seines Krankengeldes, damit er seine Miete zahlen kann. Hat mich zehn Minuten online-Recherche, einen Anruf und einen Brief gekostet. Er musste nur zum Arzt und sich ein Attest holen. Das konnte ich nicht für ihn erledigen.

Was mich gar nicht mehr kümmert ist, ob er sein ganzes Geld an einem Abend ausgibt, denn das ist sein Ding und von mir kriegt er keins. Auch darf er gern den ganzen Tag vor der Glotze hängen, wenn er dabei in Kauf nimmt, dass ich nebenher - manchmal mit Freunden - in der offenen Küche koche. Zeitweilig habe ich nur noch auswärts gegessen und niemanden mehr eingeladen.
Wenn wer kommt, sag ich ihm das und dann räumt er seinen Kram von allein auf und macht sein Bett, weil ihm das peinlich ist :D Hat ihn vorher wochenlang nicht mehr gekümmert.

Auch mag ich mich nicht mehr mit dem Thema Therapie beschäftigen. Da habe ich echt wochenlang versucht, ihn zu motivieren. Weil er ja gern eine machen möchte aber sich einfach nicht aufraffen kann. Muss er jetzt selbst wissen und ich habs aus dem Kopf. Ähnlich siehts mit Zukunftsplänen aus. Mag nicht mehr wie auf einen Teenager einreden, dass er doch nicht den Rest seines Lebens auf dem Sofa sitzen kann.

All das ist ungemein befreiend, es los zu sein. Und es klappt immer besser und ich kommuniziere es jetzt auch offen ihm gegenüber. Meine eigenen Grenzen sind mittlerweile sehr viel enger gezogen und ich halte sie meistens ein. Das merkt er auch und es passt ihm nicht wirklich. Als er letztens zerknirscht meinte, dass es ihn langweilt zu Hause zu sitzen und sich gleich wieder rechtfertigen wollte, warum er nicht einfach nen leichten Job annehmen kann meinte ich nur, dass er das machen kann, wie er möchte, das wäre ja jetzt nicht mehr mein Problem. Und ich bin da auch nicht sauer, wenn er - hoffentlich irgendwann in seiner eigenen Wohnung - den Rest seines Lebens vor dem Fernseher verbringt, solange ich das nicht machen muss. Das war gar nicht gehässig sondern eher als Selbsttraining, meine Bedürfnisse und Zuständigkeitsbereiche zu kommunizieren gemeint, aber er ist danach in frostiges Schweigen verfallen. Das Gesicht wie eine Maske.

Da dachte ich kurzzeitig dann wieder, er benimmt sich so um mich zu provozieren bis mir einfiel, dass ich es ja nicht mehr auf mich beziehen brauche und er alleine schmollen kann. Das ist wirklich, wirklich erleichternd!

Aber trotz allem ist es natürlich noch lange nicht gut. Ich überlege schon eine Weile, selbst eine Therapie zu machen um wieder auf die Beine zu kommen. Nicht nur wegen ihm sondern wegen allem, was im letzten halben Jahr so passiert ist.
Diara
Beiträge: 48
Registriert: 2. Dez 2015, 19:48

Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Diara »

Catrina hat geschrieben:Hätte ich das bloß schon vor langer Zeit gelesen...
Liebe Catrina,

ich kenne Deine Geschichte nicht aber ich muss sagen, dass mir das vorher Lesen nur insofern was gebracht hat, dass ich in gewisser Weise auf alles vorbereitet war. Und das ich wusste, dass ich nicht allein damit bin. Das ließ mich weniger an mir zweifeln, auch wenn ich selbst viele Fehler gemacht habe. Leichter hat es das aber nicht gemacht, denn vor den aufkommenen Emotionen konnte ich mich nicht lesend wappnen. Die sind einfach nur über mich hinweg gefegt bis alle rationale Gedanken weg waren.

Was mir aber viel gebracht hat war begleitend hier meine Ängste, Sorgen, Nöte aufzuschreiben und mit anderen zu diskutieren, Dinge zu reflektieren usw. Und sehr helfen mir auch rückblickend meine eigenen Texte um zu sehen, dass ich wirklich von der Stelle gekommen bin. Manchmal sieht man das in seinem ganzen Chaos ja gar nicht. Aber durch sie bin ich jetzt überzeugt davon, dass ich von Ende letzten Jahres bis jetzt einen riesigen Sprung gemacht habe. Trotzdem ich hier auch meine Rückschläge lesen musste.

Aber trotzdem nun um mich herum alles noch viel schlimmer scheint, kommt es mir mittlerweile händelbar vor. War ich im November noch in Tränen aufgelöst, wenn er mich ignorierte, ignorier ich das heute ebenfalls komplett und mach mein Ding. So leicht bringt der Mann mich nicht mehr aus der Fassung. Und seitdem das so ist, verstehen wir uns sogar auf freundschaftlicher Ebene hin und wieder gut. Natürlich komplett unverbindlich und ohne irgendwelche Erwartugen und Verpflichtungen. Ich würde mich z.B. niemals mehr mit ihm verabreden, weil er mich dann nicht versetzen kann (er hat mich einmal komplett vergessen. Oder vergessen wollen, ich weiß es nicht). Aber ein Weinchen auf dem Balkon oder ein spontanes Brettspiel geht allemal.

Ich wünsche Dir, Du kommst gut aus Deiner Geschichte raus ohne Schaden zu nehmen! Diese Krankheit ist echt eine Pest!

Ein schönes Wochenende, Ihr Lieben!
Diara
Beiträge: 48
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Diara »

Hallo,

weil es mich selbst immer ärgert nicht zu erfahren, wie Geschichten letztlich ausgehen, hier nach langer Zeit ein - wie ich finde - positives Update, und zugleich der Abschluss meiner Geschichte:

Anderthalb Jahre nachdem alles begann, hat sich mein Leben wieder komplett normalisiert. Im Herbst letzten Jahres ist er endlich ausgezogen und geht auch wieder arbeiten. Mittlerweile kümmert sich jemand aus der Familie um seine Finanzen und Bürokratie, so dass ich endlich frei von ihm bin. Ich habe meine Wohnung behalten und lebe mit einer sehr lieben Freundin zusammen. Der Umgang ist entspannt und unkompliziert, ich freue mich wieder, wenn ich abends nach Hause komme.

Über ihn bin ich hinweg, auch wenn das noch eine Zeit gedauert hat. Ich habe versucht, das ganze Dilemma in einer Gesprächstherapie aufzuarbeiten, die mir letztlich nicht sonderlich viel gebracht hat. Der Psychologe blieb sehr hartnäckig und pauschal auf der Position, mir ein Helfersyndrom oder sowas zu unterstellen, weil ich mich dadurch aufwerten könne (???), übersah aber irgendwie konsequent, dass ich verzweifelt versuchte, mich daraus zu befreien. Was mir letztlich aus eigener Kraft auch gelungen ist. Aber immerhin wurde mir in der Therapiezeit selbst klar, wo meine Anteile tatsächlich liegen und ich hoffe für die Zukunft, dass mir das nicht mehr passiert.

Wir haben noch Kontakt, allerdings nicht so häufig. Ich weiß aber, dass er zumindest das Nötigste, sein Leben betreffend, geregelt bekommt und eben etwas Hilfe hat. Sein mentaler Absturz und das damit verbundene Ausbrechen aus der Beziehung war wohl unter anderem dem Wunsch nach Anerkennung und Bedeutsamkeit geschuldet. Er war ja immer sehr klammerig und konnte nicht gut damit umgehen, dass sich in meinem Leben nicht ALLES um ihn drehte. Dann lief es im Job schlecht - viel Stress für miese Bedingungen und wenig Lohn - familiär kam auch noch was und die Konsequenz war dann all das, was passiert ist.

Zwischenzeitlich hat er nichts davon wirklich für sich geregelt, die Ausgangssituation ist immer noch dieselbe wie im Herbst 2015. Nur, dass er jetzt nicht mal mehr eine Partnerin hat. Dazu der selbe blöde Job, die Monotonie zu Hause, das wenige Geld und nun auch die Schulden, sein Phlegma. Dass er all das ändern muss, damit es ihm endlich besser geht, kommt irgendwie nicht so richtig bei ihm an.

Er macht also so weiter wie zuletzt bei uns zuhause, hatte vor kurzem noch einmal sein gesamtes Geld an einem Abend mit einem Mädel in einem Club durchgebracht. Wenn er einmal in diesem Zustand ist, tut er beinahe alles, um andere zu beeindrucken. Daraus geworden ist nichts also macht er weiter. Auch wenn ihm jetzt schon ab und zu dämmert, dass das eigentlich Mist ist, ihm nichts bringt und letztlich sein Leben ruiniert. Es ist traurig mit anzusehen, aber ich kann es nicht ändern und habe mich da auch klar abgegrenzt.
Wenn er kein Geld hat, sitzt er meistens zu Hause herum und spielt. Die Wohnung ist genau so ein Müllhaufen, wie es bei uns war.

Von außen betrachtet ist es mir kaum mehr möglich zu verstehen, wie ich in sowas rein geraten konnte. Aber es war eben diese Dynamik aus Liebe, emotionaler Abhängigkeit, der Hoffnung auf Besserung, Verlustangst und Ausweglosigkeit, die einen bis fast zur Selbstaufgabe weiter machen lässt. Meine wichtigste Erkenntnis ist deswegen: Hilf Dir selbst da raus, niemand anderes tut es! Und das so schnell wie es geht!

Erkannt habe ich das leider sehr spät, es hat mich viel Kraft, Tränen, oftmals meine Würde, meinen Job, viel Geld und am schlimmsten: über ein Jahr meines Lebens gekostet.

Aber es hat mir auch etwas gegeben: Die Sicherheit, dass ich mich in Krisen auf mich selbst und meinen Selbsterhaltungstrieb verlassen kann. Das ist immerhin etwas :)

Ich wünsche Euch allen einen wunderschönen Frühling!

Diara
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