einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Diara
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Diara »

Hallo Bine,

Du Arme, ist ja auch kein leichter Zustand! Wie lange machst Du das jetzt insgesamt schon mit?
Ja, es ist frustrierend und macht vor allem so hilflos. Und konfus! Wir hatten ja vor kurzem auch einen recht schönen und entspannten Tag. Aber schon am nächsten Tag hat er wieder abgeblockt.

Was ich nicht verstehe ist, dass Dein Ex erst mit Dir Schluss gemacht hat und sich jetzt regelmäßig meldet. Hab ich hier schön öfter gelesen, dieses Verhalten. Ist dann die Anspruchshaltung an sich selbst verschwunden, bzw. die Verantwortung der Partnerschaft gegenüber oder wird ihnen dann klar, dass es die falsche Entscheidung war? Das ist ziemlich rätselhaft...
Ich hoffe sehr, dass mir erspart bleibt, jemals entscheiden zu müssen, wie man mit sowas umgeht :-(
Ich bewunder das wirklich bei so vielen hier, die über so lange Zeiträume diese Geduld haben und soviel Leid auf sich nehmen. Hoffe wirklich, ich kann das auch!

So, jetzt nutze ich den Beitrag gleich noch, um mein kleines Gedanken-Tagebuch weiter zu führen.
Ich selbst befinde mich gerade nämlich in einer kleinen Wutphase (aber alles ist besser als andauernd nur Trübsal blasen).
Das hat vielerlei Gründe und einer davon verhält sich gerade mal wieder alles andere als nachvollziehbar.
Habe mittlerweile nämlich doch noch einmal nachgefragt, ob meine Nachricht angekommen ist. Hab mir Gedanken gemacht, dass vielleicht was mit ihm ist, immerhin hat er das vorher noch nie gemacht. Die Antwort war ziemlich ernüchternd: "Sorry, hab vergessen zu antworten. Mir gehts gut."

Was sagt man dazu? Er meldet sich nicht etwa nicht, weil es ihm schlecht geht, sondern weil er es vergessen hat? Bei allem Verständnis, aber ich finde, wenn es ihm einigermaßen geht ist das nicht zuviel verlangt! Nunja, muss er selbst wissen...

Ansonsten richtet sich meine Wut gerade eigentlich gar nicht vordergründig gegen ihn, sondern gegen meine momentanen Lebensumstände. Vielleicht klingt das jetzt alles ein wenig Ich-bezogen aber ich verbringe ansonsten fast wirklich den gesamten Tag damit, mir um ihn Sorgen zu machen und seine Befindlichkeiten zu interpretieren, mein Verhalten zu überdenken und anzupassen, etc... damit ich nur nichts gravierend verkehrt mache. Das muss jetzt einfach mal raus:

Ich habe alles Organisatorische/Bürokratische/was sonst so anfällt allein am Hals. Das Leben geht ja schließlich weiter, auch wenn es sich anders herum momentan so anfühlt, als wäre meins gerade stehen geblieben. Und in meiner aktuellen seelischen Schieflage fällt mir das echt alles andere als leicht. Er fehlt mir schrecklich, in jeder Hinsicht :-(

Ich komme auch so langsam in Erklärungsnöte wo denn mein Freund abgeblieben ist. Gerade eben wieder gehört, dass es schade wäre, wenn er weg ist, 'er war ein so netter junger Mann' (Danke, Frau Nachbarin, sehe ich ganz genauso. Grrr!!!) Einem Freund habe ich letztens sogar vorgeschwindelt, wir hätten uns gestritten, weil nur ich zur Verabredung gekommen bin. Das ist sooooo anstrengend!

Ich habe zwar schon so etwas wie einen Redebedarf, habe aber fast niemanden außer die eine Freundin. Und die kann ich ja nun nicht permanent zuquatschen. Selbst meine Familie weiß ja nicht, was passiert ist. Folglich lade ich mir auch niemanden nach Hause ein, der unbequeme Fragen stellen könnte.

Das widerum führt dazu, dass mir allein die Decke auf den Kopf fällt. Als ich vorhin in einigermaßen neutraler Stimmung die Wohnung betrat überkam mich innerhalb von Sekunden wieder diese seltsame Beklemmung. Gut, wir, bzw. momentan ich habe/n noch eine Mitbewohnerin aber die ist den ganzen Tag in der Uni und am Wochenende nicht hier. Und die mag sich meine seltsame Stimmung auch nicht oft antun. Verständlicherweise.

Ich mache mir gerade ernsthafte Gedanken über die Zukunft. Alles ist durch diese Sache in der Schwebe und ich bin ein Mensch, der eigentlich alles hübsch geordnet hat. Und der das auch normalerweise umsetzt nur dieses Mal liegt es so überhaupt nicht in meiner Hand. Das macht mich wirklich wahnsinnig!

Und zu allem Überfluss ist auch noch bald Weihnachten.

Die Welt ist schlecht...
Bine36
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Bine36 »

Bei mir sind es erst ein paar Monate. Es ist nur so schwer mit diesem hin und her. Mal will er plötzlich sich unbedingt treffen und dann hört man gar nichts mehr und wenn man sich meldet ist er zwar freundlich und antwortet aber wirklich um ein Treffen bemüht er sich nicht. Ich schwanke dann immer zwischen er will nun endgültig nicht mehr und soll ich ihm noch Zeit lassen??? Ich würde ihn gerne mehr verstehen aber das ist wohl nicht möglich. Nach der Trennung hat er sich sogar noch unser Partner-Tattoo stechen lassen...

Ich kann deine Wut verstehen. Die habe ich Momentan auch. Ich ärger mich schon über sein Verhalten und darüber das ich es nicht schaffe los zu lassen. Ich weiß dass es ein langer Weg ist und selbst wenn wir wieder zusammen finden braucht das Zeit. Ich bin aber ungeduldig und warte natürlich auf jede Kleinigkeit die er mir gibt.
Ich bin auch jemand der alles soweit im Griff hat. Und nun bin ich hilflos. Und das zu akzeptieren fällt so schwer. Ich würde so gerne kämpfen und kann es doch nicht. Das macht mich Wahnsinnig.
Tja ich liebe ihn nun mal und so hoffe ich das die Therapie hilft und es alles irgendwann, irgendwie gut wird....

Liebe Diara, ich wünsche Dir ganz viel Kraft!
Diara
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Diara »

Hallo liebes Forum!

Ich habe mich lange nicht gemeldet, weil es mir sehr schlecht ging und geht. Weil ich gar nicht mehr darüber nachdenken konnte und wollte. Und doch war es in den letzten Monaten traurigerweise das einzig präsente Thema in meinem Leben. Jetzt wird es das nicht mehr lange sein, denn wir haben uns getrennt...

Ich wollte dennoch erzählen, was seitdem passiert ist und wie es dazu kommen konnte. Würde nämlich, trotzdem es kein Zurück für uns zu geben scheint, gern wissen, ob das alles er selbst war oder ob es vielleicht tatsächlich depressionstypisch ist. Ich kann mir darauf nämlich absolut keinen Reim drauf machen.

Der Reihe nach:

Vor Weihnachten ist er nach über 5 Wochen aus der Klinik entlassen worden. Davor hatte er einen Tag Ausgang den wir zusammen verbracht haben und der wunderschön war. Das volle Pärchen-Vorweihnachts-Kitschprogramm...
Er war superlieb wie früher, kein Stück abweisend, eher im Gegenteil. Und wir hatten beide ganz viel Spaß.
Naja, ich hab natürlich neuen Mut geschöpft, doch zurück in der Klinik kam wieder nix von ihm. Das war wie verhext und hat mich komplett umgehauen. Ich wurde wieder krank, saß nur noch zu Hause und habe geheult.

Dann kam er nach Hause, wovor ich wirklich Angst hatte, aber alles schien ok. Er war ein wenig ruhiger als sonst aber mir gegenüber war er normal. Auch, was so das körperliche angeht. Wir haben auch viel geredet in der Zeit. Es war noch schwer für mich das alles aufzuarbeiten, bzw diese zwei Seiten an ihm für mich zusammen zu bringen. Ich blieb also etwas vorsichtig.

Anfang Januar fuhren wir dann ein paar Tage weg und es war total schön. Wir haben zu Hause darüber gesprochen und empfanden es beide als sehr intensive, erholsame, liebevolle Zeit.

Ab diesem Punkt war ich wirklich überzeugt, dass es aufwärts geht. Aber dann ist genau das passiert, was Lucky über ihren Freund schrieb: Er hatte zwar viele Pläne, machte aber überhaupt nichts mehr. Weder kümmerte er sich um seine Angelegenheiten (Therapiesuche, Krankengeld, angefallene Sachen), noch um Haushalt, Einkaufen, etc... Mir gegenüber war er relativ gleichgültig, nahm mich nicht mehr in den Arm oder so. Das wurde zunehmend auffallender.

Ich ging in der Zeit noch Arbeiten, ging auf dem Rückweg einkaufen und schmiss danach den Haushalt. Er saß währenddessen auf dem Sofa, wie eigentlich den ganzen Tag, schaute fernsehen oder machte irgendwas am PC. Manchmal fühlte er sich auch gemüßigt mir zu helfen. Meistens waren das aber dann die kleinen Aufgaben, die er tagsüber eigentlich hätte erledigen sollte.

Ich hab mir das eine Weile angesehen, dann gesagt, dass das so nicht geht. Dass er sein Leben in den Griff bekommen soll, wenigstens irgendwas tun soll.
Daraufhin ging er ein paarmal aus. Mal mit mir, mal ohne mich.

Tja und so fing das eigentlich an. Natürlich fiel mir das andauernde Nachrichten-Geschreibe sofort auf aber zunächst dachte ich mir da noch nichts. Bis dann die Nacht kam, in der er nicht nach Hause kam.
Seitdem steht meine Welt Kopf. Tagelang hat er es abgestritten, mir sogar geschworen, dass er nur irgendwo versackt ist. Doch irgendwann brach er ein und beichtete.

Das Schlimme ist, dass es sich bei der Frau um eine aus der Klinik handelt, die er einfach mal angeschrieben hat. Er meinte, sie hatten in der Klinik gute Gespräche gehabt, wegen ähnlich gelagerten Problemen und hätten sich auch sonst super verstanden. Er wollte zunächst wohl auch wirklich nur quatschen, das nehme ich ihm sogar noch ab. Aber schon beim ersten Treffen ist wohl was gelaufen. Wo er über Nacht weg war, dann nochmal.

Das Schlimme ist, dass er es total bereut, und auch gar nichts von dieser Frau will und das trotzdem gemacht hat. Nach allem, was davor passiert ist.
Er hat dann gefleht ihm zu verzeihen, geheult, Besserung auch in seinem derzeitigen Verhalten gelobt aber ich konnte nichts versprechen. Ich weiß ja nicht einmal, ob das nicht schon früher mal passiert ist. Weiß gerade einfach überhaupt nicht, was ich glauben soll.
Ich fehlte unentschuldigt in der Arbeit und nunja, im schlimmsten Fall habe ich meinen Job verloren.

Ich bat um Zeit und er meinte, ich soll mir soviel nehmen, wie ich brauche. Ich wusste nicht mehr wo hinten und vorn ist.
Drei Tage später hat ER sich dann getrennt. Angeblich, weil ich ihm sowieso nicht verzeihen könnte, er könnte sich ja selbst nicht verzeihen, was er alles angerichtet hat.

Leider wohnen wir noch zusammen und mir geht es sehr schlecht damit. Da er sein Krankengeld ja nicht, bzw. jetzt doch, aber eben viel zu spät beantragt hatte, ist er auch völlig pleite.

Aber er zeigt blinden Aktionismus. Ist wild entschlossen, alles zu ändern. Aber wohl nicht für mich.
Kümmert sich gerade um alle Dinge, am liebsten um alles gleichzeitig. Ich bin skeptisch...

Schlimm finde ich auch, dass er fast erleichtert wirkt, seitdem er die Trennung ausgesprochen hat. Vorher war er fix und fertig, hat gezittert, geheult, sich entschuldigt, usw. Seitdem es raus ist, kümmert er sich nur noch um seine Sachen und ist dabei fast schon tiefenentspannt.. Kann sich da jemand einen Reim drauf machen?

Danke fürs Lesen!
Diara
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Diara »

Irgendwie ist das alles sehr konfus und widersprüchlich gerade.
Letztens, nachdem das mit der anderen Frau passiert ist meinte er, er liebt sie nicht sondern nur mich, er will mit mir zusammen sein und macht das nie wieder.
Naja, ich hab ja schon geschrieben, dass er sich drei Tage später getrennt hat. Ich hatte dazu auch gesagt, dass es vielleicht besser so ist. Aber das hatte ich eigentlich so schnell gar nicht entscheiden wollen. Ich hätte gern selbst die Entscheidung getroffen, ob ich ihm das verzeihen kann und wir eine Chance haben.

Heute haben wir dann noch einmal darüber geredet, weil ich, mit ein paar Tagen Abstand wissen wollte, wieso er das gemacht hat. Letztens hat er ja nur etwas von "weiß ich selbst nicht" und "ich fand sie halt in dem Moment anziehend, das hatte aber nichts zu bedeuten" erzählt.

Er meinte dann heute, dass wir uns vielleicht auseinder gelebt haben (HÄ???) und es vielleicht etwas langweilig in unserer Beziehung geworden ist :shock: Also langweilig im Sinne von festgefahren, aber ich bin derzeit über jede ruhige Minute dankbar!!!
Naja, jedenfalls mit der anderen das war halt spannend und mal was anderes. Jedenfalls hat er das in dem Moment wohl so empfunden. Gefühle hat er für sie aber trotzdem nicht, das hat er mir heute nochmal gesagt.
Er war wohl auch sehr betrunken, was ja momentan auch nicht optimal ist. Entschuldbar finde ich das aber trotzdem nicht, er hat ja auch mit ihr getextet, als er nüchtern war, also zumindest nach dem ersten Mal muss er das ja schon forciert haben. Sonst hätten sie sich ja nicht ein zweites Mal getroffen...
Das Schlimmste war: Bei mir wisse er aber auch nicht, ob er mich in letzter Zeit geliebt oder nur sehr liebgehabt hat. Aus heiterem Himmel sowas! Das klang letztens echt noch anders, als er rumgejammert hat, ich soll ihm das doch bitte verzeihen. Ich frage mich, ob er selbst noch weiß, was er fühlt, tut und erzählt. Ich meine, ich hab ihn auch ganz schön ausgefragt und auf Antworten gedrängt aber es kann doch nicht sein, dass er so widersprüchliche Sachen sagt.

Auch hat er mir mitgeteilt, dass er schnellstens ausziehen wird. Damit ICH zur Ruhe komme. Getrennt hat er sich ja auch, weil ich damit angeblich nicht zurecht komme. Das sieht für mich sehr nach Ausrede aus, ich habe nämlich den Eindruck, er zieht sich von mir zurück. Jetzt ist er nämlich gerade auch wieder gegangen, was sehr untypisch für ihn ist. Normalerweise sitzt er um die Zeit immer zu Hause auf dem Sofa herum.
Diara
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Diara »

Unser "Zusammenleben" hat sich irgendwie eingependelt. Jeder macht seins, wir reden kaum. Wenn dann sehr sachlich, allerdings fühlt es sich so an, als würde man auf zu dünnem Eis laufen.

Das Thema, was eigentlich zwischen uns steht, wird totgeschwiegen. Ich wüsste auch nicht, was ich noch dazu sagen könnte.
Gleichzeitig beschäftigt mich die Frage nach dem Warum nach wie vor sehr. Aber er kann mir darauf keine zufriedenstellende Antwort geben.

Ob er noch Kontakt zu dieser Frau hat, weiß ich nicht. Aber allein die Vorstellung, dass es so sein könnte, macht mich traurig. Er sagte zwar, sie hat ihm nichts bedeutet, aber trotzdem war es halt kein spontaner einmaliger Ausrutscher.

Ich wünschte, ich hätte wenigstens die Möglichkeit gehabt zu versuchen, ihm das zu vergeben. Aber er hat es ja so schnell beendet. Irgendwas muss also in unserer Beziehung für ihn nicht gestimmt haben. Und so richtig weiß ich nicht, was genau.
Pupi
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Pupi »

Diara, das ist echt eine harte Nummer! Ich hoffe, dass Du bald aus diesem Sch*** findest. Gibt es Pläne, die Wohnsituation zu ändern?
Diara
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Diara »

Ja, vielleicht schon dieses Wochenende. Spätestens aber zum Monatsende ist er weg. Sagt er jedenfalls. Wohin, weiß ich aber nicht, er kriegt ja den Mund kaum noch auf :(

Er ist auch wieder ruhiger geworden, nachdem er ja eine Weile ständig mit irgendwas beschäftigt oder unterwegs war. Ich glaube, es kündigt sich auch schon wieder ein Tief an, heute war er den ganzen Tag zu Hause und hat ferngesehen.

Möglicherweise hat er das alles auch nur gemacht, um sich abzulenken. Ich kann und will einfach nicht glauben, dass ihm das alles rein gar nichts ausmacht. Wir kennen uns jetzt schon so lange und gut und waren ja immerhin 9 Monate glücklich miteinander. Heute sah er zumindest nicht sonderlich happy aus.
Bine36
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Bine36 »

Liebe Diara,

auch von mir gibt es nur die endgültige Trennung zu berichten. Heute treffen wir uns und tauschen unsere Sachen aus. Er meint das er gemerkt hat das seine Gefühle sich nicht weiterentwickeln und das er keine Zukunft für uns sieht. Vor vier Wochen lag er aber noch in meinem Bett. Ich lasse Ihn nun gehen und stelle ihm heute alle Fragen die ich noch im Kopf habe. Habe von seinen Kollegen auch gehört das er sich durch die Gegend vögelt. Auch andere Dinge sind mir aufgefallen. Das wir das Gespräch heute führen kommt auch nur weil ich druck gemacht habe. Ansonsten hätte es wohl noch ewig kein Ende gegeben. Angst die Tür zu schließen habe ich trotzdem. Aber ich muss sagen das ich auch nicht mehr kann. Das ständige Warten das er sich meldet. Dann ganz kurz nähe und dann wieder lange nichts....Ich verstehe einfach nicht warum er nicht losgelassen hat. Egoismus (sich alle Optionen offen lassen)? Ich hoffe nur das wenn das alles doch die Krankheit ist, dass er sich findet und den Mut hat bei mir zu melden. Aber ich brauchen einen Abschluss. Ich will nicht in die Situation kommen zu warten und dann seiner neuen Freundin über den Weg zu laufen. Zumal auch er sich seit der Klinik so verändert hat und ich auch angst habe das er dort jemanden gefunden hat... Wenn das so ist, hat er sie zumindest genauso betrogen wie mich...
Diara
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Diara »

Hallo Bine!

Das tut mir sehr Leid!
So langsam scheint es mir so, als wäre dieser Weg vorprogrammiert. Rückblickend betrachtet kommt es mir nämlich so vor, als habe ich die nächsten Schritte/Phasen unserer Beziehung hier im Vorfeld schon im Forum gelesen. Klar, mit einigen Abwandlungen aber letzten Endes ist es bei mir, und bei Dir ja nun auch, alles so eingetreten, wie es unzählige Angehörige zuvor berichtet haben.

Deinen Entschluss, bewusst ein Ende herbei zu führen, kann ich gut verstehen. Eigentlich sollte man so etwas tun, bevor man nicht mehr kann. Aber dazu fehlt uns, wie so vielen hier, wohl leider die Kraft. Also müssen wir jetzt das Beste aus dem Scherbenhaufen machen. So schwer, wie das ist...

Und zumindest das Gefühl, zu warten, nur um dann mit einer neuen Freundin konfrontiert zu werden sollte man sich unbedingt ersparen. Ich will das auch nicht, deswegen habe ich meine Konsequenzen ebenfalls gezogen. Ich warte nicht und will mir auch keine Hoffnungen mehr machen. Das gelingt mir noch nicht immer aber ich glaube, ich bin auf einem ganz guten Weg, denn ich weiß, dass es das Beste für mich ist.
Dir wünsche ich auch, dass Du zu diesem Entschluss stehen kannst.

Wie ist das Gespräch denn verlaufen? Hast Du Deine Antworten bekommen?
Und kannst Du damit etwas anfangen? Bringen sie Dich weiter? Oder anders gefragt: glaubst Du diese? Das ist nämlich eines meiner zentralen Probleme. Ich hatte ja auch noch eine Aussprache mit ihm und ich habe im Nachhinein nicht den Eindruck, dass es mir sonderlich viel gebracht hat. Eben weil Zweifel da sind, dass er manche Dinge nur gesagt hat, um mich zufrieden zu stellen.
mirabella
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von mirabella »

Hallo Diara,

Ich selbst war lange nicht mehr aktiv in diesem Forum.

Als meine Welt zerbrach, fing ich genauso wie du an nach Antworten zu suchen.
Auch ich war bestens vorbereitet was kommen wird.
Distanz, Trennung, eine andere Frau.

Als ich mich damals hier anmeldete, waren viele wie ich, auch am Anfang mit dieser Situation.
Wenn ich jetzt nach 2,5 Monaten wieder hier lese, geht es bei einigen langsam wieder aufwärts.

Deine Geschichte wird weiter gehen.
Dh, er wird sich wieder melden.

Du musst versuchen die Krankheit einigermaßen zu verstehen.
Mit seonen
Bine36
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Bine36 »

Guten Morgen,

ja ich habe meine Antworten bekommen. Er war absolut ehrlich zu mir. Was mich dann hat wieder etwas weicher werden lassen. Ich habe ihm aber alles einmal knallhart gesagt. Wie das für mich ist, wie er zwar das eine gesagt aber mir mit seinen Handlungen weiterhin Hoffnung gemacht hat. Auch er hat zugegeben das er sich versucht hat die Tür zu mir offen zu lassen, weil er ganz einfach Angst hatte mich endgültig zu verlieren. Er sagt das er mir so nahe ist und das er ohne mich nie so weit gekommen wäre. Aber es bleibt dabei das er kein Zukunft für uns sieht. Ich glaube noch immer das dies nicht aus mangelnden Gefühlen der Fall ist, sondern auf Grund seiner aktuellen Situation. Er kennt kein Beziehungen die entspannt sind, ohne das man ihn lenkt oder unter druck setzt. Bei mir kann er sein wie er ist. Wer weiß wie es gelaufen wäre, wenn er schon ein stück weiter wäre. Er will weiterhin Kontakt zu mir. Ich habe ihm gesagt das ich erstmal Zeit für mich brauche und auch nicht weiß ob es danach mit einer "Freundschaft" klappt. Zudem habe ich ihm auch gesagt das ich ihn nicht mit einer neuen Frau sehen möchte und er mich sicherlich nicht irgendwann mit einem neuen Mann. Also werde ich mich eine ganz Zeit nicht bei ihm melden. Ich habe ihm aber die Möglichkeit gelassen sich bei mir zu melden. Unsere Sachen haben wir ausgetauscht und somit werden wir sehen wie es weitergeht. Ich werde jetzt auch versuchen nicht mehr zu warten (was er auch deutlich sagt das ich es nicht tun soll) und zu hoffen.
Es ist trotzdem schwer. Auch ich fühle wie nahe wir uns sind, was es umso schwerer macht zu glauben das dies nicht ausreichen soll.
Wer weiß ob wir uns nicht in ein paar Jahren sehen und es dann klappt.

Ich werde mir jetzt ein Hobby suchen und wenn ich einigermaßen über ihn hinweg bin mit Online-Dating starten. Vielleicht hilft das um mich dann endgültig von ihm zu lösen.

Liebe Grüße
Diara
Beiträge: 48
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Diara »

mirabella hat geschrieben: Deine Geschichte wird weiter gehen.
Dh, er wird sich wieder melden.
Hallo mirabella!

Er wohnt ja noch hier, d.h. er braucht sich gar nicht melden, er kann mich einfach ansprechen. So wie es aussieht, dauert das auch noch. Er ist gerade in einer äußerst unproduktiven Phase, so wird das mit dem Ausziehen nichts werden, fürchte ich. Und ich weiß, ich sollte anders denken aber ich kann ihn ja in dieser Situation, in der er nicht einmal für sich einkaufen gehen kann, nicht einfach vor die Tür setzen. Das kann ich einfach nicht mit meinem Gewissen vereinbaren.

Darf ich aber trotzdem fragen warum Du denkst, dass er sich nach dem Ausziehen melden wird? Er hat sich getrennt und ich sehe ja, dass er keine Anstalten macht, diese Entscheidung zurück zu nehmen. Auch wenn er nun wieder etwas mehr meine Nähe sucht als die erste Zeit.
mirabella hat geschrieben:Du musst versuchen die Krankheit einigermaßen zu verstehen.
Mit seonen
Ich glaube, hier fehlt ein wenig vom Text, oder?
Diara
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Diara »

Bine36 hat geschrieben:Guten Morgen,
Auch er hat zugegeben das er sich versucht hat die Tür zu mir offen zu lassen, weil er ganz einfach Angst hatte mich endgültig zu verlieren.
Hallo Bine!

Genau dieses Verhalten will mir echt nicht in den Kopf. Eine Beziehung beenden aber dann nicht loslassen wollen. Wo ist da der Sinn? Das hat doch was von wasch mich, aber mach mich nicht nass.
Bine36 hat geschrieben:Ich habe ihm gesagt das ich erstmal Zeit für mich brauche und auch nicht weiß ob es danach mit einer "Freundschaft" klappt.
(...)
Also werde ich mich eine ganz Zeit nicht bei ihm melden. Ich habe ihm aber die Möglichkeit gelassen sich bei mir zu melden.
Das schließt sich aber doch aus. Du möchtest Abstand, Zeit für Dich um Dich von ihm emotional zu lösen, deswegen meldest Du Dich nicht. Wenn er das aber tut, hast Du dieselbe Situation. Du hängst gefühlsmäßig wieder mittendrin. Die Hoffnung kommt dann sicher von ganz allein.
Diese Phase steht mir ja auch noch bevor und ich finde es echt schwer, sich davon gesund abzugrenzen.
Bine36 hat geschrieben:Es ist trotzdem schwer. Auch ich fühle wie nahe wir uns sind, was es umso schwerer macht zu glauben das dies nicht ausreichen soll.
Wer weiß ob wir uns nicht in ein paar Jahren sehen und es dann klappt.
Leider reicht es manchmal nicht aus. Wenn die Umstände zu widrig sind, nützt die größte emotionale Nähe nichts. Wir waren vor kurzem erst im Urlaub und alles war super, wirklich so gut wie schon ewig nicht mehr. Kurz darauf hat er mich dann betrogen und nun ist er sich selbst seiner Liebe nicht mehr sicher.

Ich wünsch Dir auf jeden Fall viel Kraft, mit dieser Situation umzugehen!
Bine36
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Bine36 »

Danke, das wünsche ich Dir auch Diara.

Leider liebe ich Ihn. Deshalb hatte ich nicht die Kraft es endgültig zu machen. So habe ich Ihm die Tür offen gelassen. Ich denke er wird erst einmal Rücksicht nehmen und sich nicht melden. Ich schwanke zwischen ich vermisse ihn und bin sauer. Er hat sich schließlich wie ein arsch verhalten. Die Hoffnung das es nur die Krankheit ist die uns trennt ist leider noch immer nicht ganz weg. Das wird wohl noch ein wenig brauchen.

Ich wünsche Dir auch ganz viel Kraft. Ich kann Dir nur sagen, dass mir die Trennung gut tut. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie das gerad für dich ist.
Und auch ich glaube das was Mirabella sagt; es ist noch nicht vorbei.... Auch ich glaube, dass es bei mir noch nicht zu ende ist. Mal sehen was noch so alles kommt. Ich halte euch auf dem laufenden.

Liebe Grüße und für Euch ein schönes Wochenende
mirabella
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von mirabella »

Hallo,
Ich mache das mit der Krankheit schon 1,5 Jahre mit und habe mich damit viel beschäftigt um besser zu verstehen.
Im Grunde liest man immer das Gleiche.
Keine Gefühle mehr zu sich selbst oder jemand Anderem.
Fluchtgedanken, Rückzug und auf die Suche nach irgendein Gefühl (deshalb auch oft Verhältnisse).
Trennung!

Sind die Erkrankten auf dem Weg der Besserung oder steigt die Welle wieder, sehen sie einiges klarer und merken das sie falsch gehandelt haben.
Deshalb auch das nicht loslassen und Kontaktaufnahme.
Das geht dann hoch und runter.
Bis sie die Krankheit in den Griff haben und das kann dauern.

Kontakt hatten wir immer, mein Mann lies auch nie los.
Heute bin ich soweit das ich mit ihm eine freundschaftliche Basis gefunden habe. Ich weiss das er mich, um gesund zu werden, braucht.
Wir, die Partner, sind für die Genesung wichtig.

Lg
Bine36
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Bine36 »

Hallo Ihr lieben,

ich fange gerade an sauer auf ihn zu werden. Wenn ich ihm doch so nahe/wichtig bin, wieso tut er mir dann weh? Wieso macht er Sachen die mich verletzten (Dinge verheimlichen oder auch nicht richtig stellen). Ich bin mir nicht sicher ob es die Krankheit ist oder einfach der Mensch der das tut. Ich bin zutiefst verletzt. Ich war immer an seiner Seite, für ihn da und er mach so etwas? Er sagt selber, dass er ohne mich das ganze nie geschafft hätte und trotzdem stehen meine Bedürfnisse / Gefühle immer hinten an. Ist das Egoismus oder die Krankheit? Ich glaube wie graue Sonne, dass es nicht so einfach zu sagen ist.
Ich weiß nur das ich jetzt auf mich achten muss. Ich wäre mit Ihm durch diese Zeit gegangen aber momentan ist einfach zu viel passiert. Selbst wenn er irgendwann zurück zu mir wollen würde, wüsste ich inzwischen nicht einmal mehr ob das ginge. Das macht mich sehr traurig, da ich ihm immer vertraut habe und das nun nicht mehr wirklich tue.
Wieso musste das ganze so enden?
mirabella
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von mirabella »

Hallo Bine,
Das gleiche habe ich auch oft gedacht, ob es die Krankheit ist oder sein Charakter.

Ich habe oft gelesen, dass es die Krankheit ist.
Alles was in der Depression passiert oder wie der Erkrankte sich benimmt, ist die Krankheit.
Da in der Krankheit oft die Empathie fehlt, wissen sie nicht das sie uns verletzen.
Mein Mann entschuldigt sich zwar immer wieder, für alles was er mir angetan hat, allerdings denke ich das es ihm nicht so wirklich bewusst ist.
Vieles weiss er auch gar nicht mehr.

Graue Sonne,
Natürlich ist meine Aussage oberflächlich.
Ich habe vieles versucht zu verstehen, aber hineinfühlen kann sich nur jemand, der die Krankheit selbst erlebt hat.
Ich verstehe deine Frage nicht so richtig.
Vielleicht magst du sie mir erklären, wie du das meinst, dann würde ich sie gerne beantworten.

Lg
mirabella
Beiträge: 780
Registriert: 1. Jul 2014, 20:43

Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von mirabella »

Graue Sonne,

Mein Mann leidet an einer mittelschweren Depression.

Da hast du vollkommen Recht.
Vorallem weiss man nie, wann es geheilt ist oder ob es geheilt werden kann oder ob und wann wieder Rückschlage kommen.

Ich glaube nicht das mein Mann zu einer Beziehung bereit ist, solange er krank ist, da ihm seine Gefühle zu mir fehlen und er momentan keine Menschen auf längere Zeit um sich haben kann. Deshalb hat er sich auch in unserem Winterdomizil zurückgezogen und lebt dort in einfachen Verhältnissen.
Der kontakt zu mir ist täglich mehrfach und er ist so froh das wir es geschafft haben eine freundschaftliche Basis zu finden.
Warum ihm der kontakt zu mir so wichtig ist, weiss ich nicht.

Wie ich ja schon in meinem Thread geschrieben habe, gab es eine Affäre und ich versuche jetzt damit klar zu kommen, zu verstehen und zu verarbeiten.

Ich für meinen Teil bin nicht abgeneigt unsere Ehe wieder aufzunehmen und mit der Krankheit lernen zu leben.
Dh. Ich würde lernen Rückschläge zu akzeptieren, wenn es nicht mehr so ausarten würde wie es zu Anfang seiner Episode war.

Ich denke schon das man eine wertschätzende Beziehung auch mit dieser Krankheit, also ein auf und ab, führen kann.

Lg
Pupi
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Registriert: 12. Apr 2015, 17:20

Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Pupi »

mirabella hat geschrieben: Der kontakt zu mir ist täglich mehrfach und er ist so froh das wir es geschafft haben eine freundschaftliche Basis zu finden.
Warum ihm der kontakt zu mir so wichtig ist, weiss ich nicht.
Ich vermute, dass er Dich als Freund immer noch schätzt.
mirabella
Beiträge: 780
Registriert: 1. Jul 2014, 20:43

Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von mirabella »

Graue Sonne,
Die Affäre hatte auch nichts mit Liebe zu tun.
Was auch immer es war.

Mein Mann spürt sich auch nicht mehr, deshalb auch keine Liebe zu mir, die vorher sehr intensiv und innig war.
Geblieben ist halt Freundschaft die ihm sehr wichtig ist.
Ich gebe ihm halt und er weiss das ich für ihn da bin.
mirabella
Beiträge: 780
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von mirabella »

Graue Sonne,

Ich habe mir viele Gedanken gemacht, viel gelesen und mich viel über diese Krankheit informiert.
9 Jahre wirft man nicht einfach so weg.
Ich war wütend, verzweifelt und nah dran selbst zu erkranken.

Ich habe aber gelernt, obwohl ich lieber mein altes Leben wieder haben möchte, an der Seite meines Mannes, mich um mein eigenes leben zu kümmern.
Ich gehe mit Freunde raus und wäre auch bereit für eine neue Beziehung.
Bei mir ist momentan eigentlich alles offen.
Ich sehe mich nicht als Person die am Rande steht, sondern eher als, sollte nicht sein oder Schiksal, oder der liebe Gott hat mich dazu auserwählt ihm zu helfen(ich bin nicht unbedingt gläubig).
Und wenn es so sein soll das ich jemand anderen kennenlerne und glücklich werde, dann wird es auch so sein.
Vielleicht wird mein Mann auch wieder gesund und wir finden einen Weg wieder gemeinsam glücklich zu werden, wer weiss das schon......

Aber eins weiss ich, dass ich für ihn da sein werde wenn er mich braucht.
Das gleiche würde er auch für mich tun, wenn ich erkrankt wäre.

Lg
Bine36
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Bine36 »

Hallo graue Sonne,

ich habe viel gekämpft und im Grunde mache ich das noch immer. Ich stoße ihn nicht weg, nehme mir für mich nur Zeit. Ich habe immer gehofft das wir das gemeinsam schaffen. Das er das nun nicht mehr will und darüber hinaus auch Sachen macht die mich verletzen sind natürlich unschön. Ein kleiner funken ist noch da der hofft, das wir wieder zueinander finden. Aber ich denke wenn es dazu eine Chance geben sollte, wird das dauern. Er muss erst einmal mit sich weiter kommen. Das ist nicht nur die Depression sondern auch sein selbstwert. Er war vorher in einer Beziehung in der er klein gehalten wurde. Dorthin ist er zumindest ein stück weit (auch wegen des gemeinsamen Kindes) wieder gelandet. Ich wäre mit Ihm überall hin gegangen und das möchte er nun nicht. Er sagt ich soll nicht auf ihn warten und er sieht keine Zukunft für uns zwei. Die Verletzungen sind da und ich wünschte ich könnte es ein wenig neutraler sehen. Ich habe das Gefühl das dieser Zustand erst seit der Klinkt bei ihm aufgetaucht ist. Seit dem zweifelt er an seinen Gefühlen für mich. Davor war ich seine Traumfrau. Vielleicht ist es ein stück die Krankheit die Ihm die Empathie raubt. Ich kann ihm nur die Tür offen lassen und mich momentan um mich kümmern. Wenn er mich braucht bin ich auch da aber ein wenig müssen wir beide auch auf meine Gefühle achten.
Und ja ich liebe ihn trotz der Dinge die passiert sind. Ob ich das verzeihen könnte? Ich hoffe es falls er denn irgendwann zurück kommen möchte...
Diara
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Diara »

Bine36 hat geschrieben:
Leider liebe ich Ihn. Deshalb hatte ich nicht die Kraft es endgültig zu machen. So habe ich Ihm die Tür offen gelassen. Ich denke er wird erst einmal Rücksicht nehmen und sich nicht melden. Ich schwanke zwischen ich vermisse ihn und bin sauer. Er hat sich schließlich wie ein arsch verhalten. Die Hoffnung das es nur die Krankheit ist die uns trennt ist leider noch immer nicht ganz weg.
Hallo Bine!

Ich kann das schon nachvollziehen, schlage mich ja mit den gleichen Gedanken herum. Meinte nur, dass es für die Abgrenzung eben schlecht ist, dass jemand sich weiterhin melden "darf". Und damit bleibt eben unterschwellig die Hoffnung bestehen, dass derjenige es auch tut. Und wenn er es tut, kommt die Hoffnung zurück.
Denn: Wieso sollte er sich melden, wenn ich ihm nicht noch irgendwas bedeute? Und im Umkehrschluss bedeutet es dann eben auch, meldet er sich nicht auch wenn er es theoretisch ja dürfte, braucht er mich dann nicht? Und das macht dann auch wieder unglücklich.

Im Grunde müsste eine komplette Trennung her, um dieses Karussell zu unterbrechen und um sich davon zu erholen. Vorher kann wahrscheinlich der Verarbeitungsprozess nicht starten.
Aber genau geht das Dilemma für einen selbst ja los. Man kann es dazu gar nicht kommen lassen. Weil man den Verlust (der ja eigentlich schon eingetreten ist) nicht wahrhaben will. Oder nicht entgültig aktiv besiegeln will.
Das ist echt alles schwer und kompliziert. Weil man eben zu sehr mitten drin hängt. Man merkt ja auch teilweise gar nicht mehr, was es mit einem macht.
Erst wenn es viel zu spät ist und es deutliche Konsequenzen für das eigene Leben gibt (bei mir gerade Jobverlust) wacht man auf. Und selbst dann ist man noch gewillt, sich an das "Was wäre wenn" zu klammern. Auch wenn es gerade keine Optionen gibt um weiter zu machen. Man kann nicht einfach aufhören zu wollen. Das ist ein Prozess, der einen aktiven ersten Schritt erfordert. Und den will man nicht gehen. Eben weil "was wäre, wenn..."
Bine36 hat geschrieben:Ich kann mir gar nicht vorstellen wie das gerad für dich ist.
Und auch ich glaube das was Mirabella sagt; es ist noch nicht vorbei....
Für mich ist es momentan sehr schwierig. Ich schwanke natürlich gerade sehr in meinem Stimmungen. Mal bin ich sehr traurig, weil ich ja praktisch aus dieser Beziehung rausgerissen worden bin. Mal bin ich sauer über das, was er gemacht hat. Mal will ich nicht, dass er geht, mal ist mir heute lieber als morgen. Ich hatte schon Tage, wo ich mich dabei erwischte, dem ganzen eine neue Chance geben zu wollen. Einfach, weil er zwar da ist, aber er mir trotzden furchtbar fehlt.
Dann wieder kommt die Ernüchterung indem ich mir vor Augen halte, dass das Vertrauen zerstört ist.
Um das alles für mich einzuordnen, bräuchte ich Abstand. Den ich natürlich gefühlsmäßig nicht will, bzw. den ich fürchte. Aber der mir wahrscheinlich sehr helfen wird.

Dann stellt sich mir aber automatisch wieder die Frage, die die Verarbeitung so schwer macht: Warum dieses in Kontakt bleiben wollen, seitens des Partners, der den Rückzug angetreten hat? Ich hab das hier ja schon mehrmals gelesen aber ich versteh die Motivation dahinter echt nicht. Eben, weil es das für den Verlassenen ja so schwer macht, abzuschließen. Gerade, weil man sich ja so schon so schwer lösen kann. Weil es immer wieder Hoffnung macht, ob man will oder nicht oder es alte Wunden aufreißt. Weil es einen ins Karussell zurück wirft. Und es dann ja meistens doch nichts bringt.

Sind das Nähe-Distanz-Spielchen? Egoismus? Ein Einsehen, dass man die falsche Entscheidung getroffen hat? Gewohnheit? Hilflosigkeit?
Diara
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Diara »

mirabella hat geschrieben: Keine Gefühle mehr zu sich selbst oder jemand Anderem.
Fluchtgedanken, Rückzug und auf die Suche nach irgendein Gefühl (deshalb auch oft Verhältnisse).
Trennung!
Hallo mirabella!

Genau so habe ich das bei meinem auch erlebt. Aber mit Phasen, in denen es besser war und er definitiv auch fühlen konnte. Dann wieder das komplette dicht machen und sich fühlen, wie ein Stein. Oder Phasen, in denen er seine Gefühle nicht mehr einordnen konnte. Das in ständigem Wechsel, bei uns geht das ja noch nicht so lange. Aber alles in allem ging es vom Ausbruch der Krankheit, bis an den Punkt, an dem wir jetzt stehen, stetig bergab.
mirabella hat geschrieben:Sind die Erkrankten auf dem Weg der Besserung oder steigt die Welle wieder, sehen sie einiges klarer und merken das sie falsch gehandelt haben.
Deshalb auch das nicht loslassen und Kontaktaufnahme.
Das geht dann hoch und runter.
Bis sie die Krankheit in den Griff haben und das kann dauern.

Kontakt hatten wir immer, mein Mann lies auch nie los.
Heute bin ich soweit das ich mit ihm eine freundschaftliche Basis gefunden habe. Ich weiss das er mich, um gesund zu werden, braucht.
Wir, die Partner, sind für die Genesung wichtig.
Was Du hier beschrieben hast sind 2 mögliche Erklärungen zu meiner Frage. Zum einen, das Einsehen, dass man falsch gehandelt hat, zum anderen, dass man den Partner braucht.

Allerdings liest man zu Erklärung 1 immer wieder in den verschiedenen Beiträgen über emotionslose Statusmeldungen anstatt den Wunsch, das Problem aus der Welt zu schaffen, sich zu erklären. Warum dann Kontakt? Wo soll das hinführen, wenn man die Grundproblematik weiterhin meidet? Bzw. was genau will der Betroffene mit Kontaktaufnahme bezwecken?

Wahrscheinlich wirklich Punkt 2: Man braucht den Partner als Stütze. Sehe ich sehr kritisch, weil es im Grunde ein sehr egoistisches Motiv ist. Man hat sich zunächst abgegrenzt, es dem Partner damit schwer gemacht, ihn leiden lassen und in seiner Verzweiflung allein gelassen und dann merkt man, man braucht ihn doch. Aber geben kann man ihm auch nichts, man tritt in Kontakt um erneut zu nehmen aber beim anderen löst das automatisch wieder etwas aus. Entweder Hoffnung, den Wunsch zu helfen, wo man nichts tun kann, die Gewissheit, dass man doch gebraucht wird, was auch immer. Es entspricht wahrscheinlich nicht der Intention des Kontaktsuchenden.

Du schriebst ja sehr bezeichnend, dass Du die Freundschaft erhältst, weil er sie braucht. Mir könnte das niemals reichen. Ich bin sehr unglücklich mit dem, was alles passiert ist, was er zerstört hat. Wenn jemals eine Freundschaft drin ist, dann will ich nicht die einzige sein, die investiert, bzw. leiden muss, damit es ihm besser geht. Ich bräuchte die Gewissheit, dass er mich und das was ich seinetwegen durchgemacht habe auch anerkennt, versteht und versucht, diese Fehler nicht wieder zu machen.

Ich finde das aber alles sehr deprimierend. Weil mir immer mehr klar wird, dass es ein derartiges Happy End nicht geben wird. Damit meine ich nicht mal die Rückkehr zu einer Liebesbeziehung, sondern ganz allgemein eine Beziehung auf Augenhöhe, die aus gegenseitigem Verständnis, Kompromissbereitschaft, Offenheit, Vertrauen, geben und nehmen und einer gewissen Leichtigkeit besteht. All das hatten wir ja auch schon vor unserer Beziehung. Aber auch das ist nun unwiederbringlich weg.

Alles, was bleibt ist ein Haufen Probleme, mit denen niemand umgehen kann und will. Dinge, die passiert sind, die man nicht verzeihen, und wenn doch, nie vergessen kann. Übertriebene Vorsicht im Umgang miteinander. Trauer, Wut, Schlechtes Gewissen, Einsamkeit, Zwischendrin immer wieder das irrwitzige Hoffen auf ein Wunder. Und das schlimmste ist das zusehen müssen, wie er das einfach stoisch hin nimmt. Als wäre es eine Lapalie und nicht ein Punkt in unserem Leben, an dem sich einfach alles ändert.
Diara
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Re: einmal mehr: Die plötzliche Distanz

Beitrag von Diara »

Bine36 hat geschrieben:Hallo Ihr lieben,

ich fange gerade an sauer auf ihn zu werden. Wenn ich ihm doch so nahe/wichtig bin, wieso tut er mir dann weh? Wieso macht er Sachen die mich verletzten (Dinge verheimlichen oder auch nicht richtig stellen). Ich bin mir nicht sicher ob es die Krankheit ist oder einfach der Mensch der das tut. Ich bin zutiefst verletzt. Ich war immer an seiner Seite, für ihn da und er mach so etwas? Er sagt selber, dass er ohne mich das ganze nie geschafft hätte und trotzdem stehen meine Bedürfnisse / Gefühle immer hinten an. Ist das Egoismus oder die Krankheit? Ich glaube wie graue Sonne, dass es nicht so einfach zu sagen ist.
Ich weiß nur das ich jetzt auf mich achten muss. Ich wäre mit Ihm durch diese Zeit gegangen aber momentan ist einfach zu viel passiert. Selbst wenn er irgendwann zurück zu mir wollen würde, wüsste ich inzwischen nicht einmal mehr ob das ginge. Das macht mich sehr traurig, da ich ihm immer vertraut habe und das nun nicht mehr wirklich tue.
Wieso musste das ganze so enden?
Dein ganzes Posting kann ich so gut nachvollziehen! Solche Wutphasen habe ich auch gelegentlich.
Mein Gedankengang dann in etwa: Hab mich aufgeopfert bis ich selbst krank geworden bin, war rücksichtsvoll, hab meine eigenen Bedürfnisse ganz weit zurück gestellt, ihm den Arsch nachgetragen, während er nur auf dem Sofa saß und zum Dank wurde ich belogen und betrogen. Wie konnte aus dem Menschen, den ich kannte, dieser ungehobelte Klotz werden, der keinerlei Skrupel hat, mich derart schlecht zu behandeln?
Natürlich ist das dann sehr undifferenziert und auch manchmal unfair aber ich behalte das ja für mich und werfe es ihm nie an den Kopf. Aber das mal aus der anderen Richtung, nämlich ausnahmsweise aus seiner eigenen und nicht aus seiner zu betrachten, kann sehr heilsam sein.

Das fett markierte frage ich mich demzufolge auch oft. Viele Betroffene hier schreiben ja, dass sie niemals ihre Partner schlecht behandeln, belügen oder sogar betrügen würden. Also denke ich, sind viele negative Handlungen teilweise auch charakterlich bedingt.
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