Meine Geschichte - Partner depressiv

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Klee1
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Registriert: 10. Jan 2016, 11:38

Meine Geschichte - Partner depressiv

Beitrag von Klee1 »

Hallo zusammen,

nachdem ich einige Zeit still mitgelesen habe, habe ich mich nun dazu entschlossen meine Geschichte hier aufzuschreiben, auch wenn sie vielen anderen hier sehr ähnelt.

Vor gut einem Monat hat sich mein Freund von mir getrennt. Wir hatten bis dahin 10 wundervolle Monate zusammen. In dieser Zeit war aber bereits sehr auffällig, dass er ständig müde war, mit Schlafstörungen zu kämpfen hat und er es manchmal nicht aus dem Bett geschafft hat. Für mich war das damals noch nicht nachvollziehbar.
Als wir zusammen gekommen sind, gab es einen Punkt an dem er gesagt hat, dass er das Gefühl hat keine Verantwortung für eine Beziehung übernehmen zu können und erstmal mit sich selbst glücklich werden muss. Ich war sehr sauer und wollte einen kompletten Kontaktabbruch, den er aber nicht gehalten hat. Letztendlich konnte er sich doch drauf einlassen und wir hatten eine sehr schöne Zeit.
In den letzten Wochen der Beziehung habe ich aber gemerkt, dass er sich mehr und mehr zurückgezogen hat. Als ich ihn letztendlich drauf angesprochen habe, meinte er unter Tränen, dass es ihm wirklich nicht gut geht und er einfach allein sein will und nicht weiß wie es mit uns grad weitergehen kann. Er hatte starke Schuldgefühle mir gegenüber.

Das kam sehr überraschend für mich und war sehr schmerzhaft. Wir hatten uns für 3 Tage später verabredet, um nochmals zu reden. Ich hatte von Anfang an den starken Verdacht, dass er unter Depressionen leiden könnte und habe dazu auch meine Tante befragt, zu der ich ein gutes Verhältnis habe und die als Psychotherapeutin arbeitet. Sie hat meinen Verdacht bestärkt und mir ans Herz gelegt, dass ich ihn im Moment nur loslassen kann.

Als ich dann zu ihm bin, habe ich ihm gesagt, dass ich verstehen kann, warum die Beziehung für ihn immer mehr zu einer Belastung wurde und ich, auch wenn es mir sehr schwer fällt, bereit bin ihn wieder gehen zu lassen. Ich habe ihm dazu noch gesagt, dass ich deswegen trotzdem noch für ihn da bin und er sich jederzeit melden kann. Er musste die ganze Zeit weinen und war mir sehr dankbar für diese Reaktion. Ich habe ihn noch dazu geraten sich Hilfe zu holen, da meine Angst war, dass er das alles nicht sieht und anfängt sich zu verkriechen.

Anschließend waren die Weihnachtsfeiertage und ich war bei meiner Familie und konnte die Zeit zum einen gut nutzen, um mich ausführlicher über die Krankheit zu informieren und zum anderen um die Trennung zu verarbeiten und mich auf mich zu konzentrieren. In dieser Zeit hat er sich zweimal bei mir gemeldet. Einmal an Weihnachten und einmal an Silvester, wo er gefragt hat, ob wir uns treffen können, wenn ich zurück bin. Da wir auch zusammen studieren, hielt ich es ebenfalls für eine gute Idee um rauszufinden, was nun der richtige Umgang ist.

Bei diesem Treffen hat er mir zu meiner großen Überraschung erzählt, dass er sich seiner Familie anvertraut hat und sich Hilfe holen will. Es war für ihn ein riesen Antrieb zu sehen, was er aufgeben musste (unsere Beziehung) und ein Zeichen für ihn, dass er so nicht mehr weitermachen kann. Als ich ihn getröstet habe, hat er sofort ebenfalls meine Nähe gesucht und wir haben miteinander geschlafen. Wir haben an diesem Abend noch viel geredet und er hat erzählt, wie er sich fühlt. Auch hat er mir klar gemacht, dass ihn manchmal Suizidgedanken heimsuchen. Wir sind dann so auseinander gegangen, dass ich ihm versichert habe weiterhin da zu sein und er sich melden kann.

10 Tage später kam es dann zu einem weiteren Treffen, um das er mich erneut gebeten hatte, weil er mit mir reden wollte. Bei diesem Treffen habe ich ihn schließlich gefragt, was er denkt, dass mit ihm los sei und er hat „Depressionen“ gesagt. Ich habe ihm anvertraut, dass ich ebenfalls davon ausgehe und es war eine unheimliche Erleichterung für uns beide, dass es endlich ausgesprochen wurde. Ich konnte ihm dadurch nochmals versichern, dass ich ihm keinerlei Schuld gebe, sondern dass er eben einfach eine sehr ernstzunehmende Krankheit hat, die aber gut zu behandeln ist. Ich meinte, dass ich mit ihm zusammen da durchgehen werde und er hat es mir sogar als Versprechen abgenommen. Auch an diesem Abend hatten wir wieder Sex, welcher sehr von ihm ausgeht.
Ich habe ihm versichert mich ab und zu bei ihm zu melden, aber ich ihn nicht um Treffen bitten werde, sondern dass diese von ihm ausgehen sollen, wenn er sich bereit dazu sieht.

Das ist nun der Stand der Dinge. Er hatte bereits ein erstes kurzes Treffen bei einer Beratungsstelle und morgen folgt ein ausführlicheres.
Ich weiß, dass ich mich ihm gegenüber sehr richtig verhalte, merke aber auch wie es an meinen Kräften zehrt. Es ist sehr schwierig für mich von ihm getrennt zu sein, aber sofort in die Rolle seiner Freundin zu schlüpfen, wenn wir uns treffen. Dadurch kann ich ihn nicht wirklich loslassen und ich habe die Hoffnung, dass wir wieder zusammen finden.

Ich freue mich über Ratschläge, aber auch Zusprüche, da ich weiß, dass ich wohl im Moment hauptsächlich Geduld haben und darauf vertrauen muss, dass er sich wieder melden wird.
Meine einzige Frage ist, was eine gute Reaktion auf seine Suizidgedanken ist?

Alles nicht so einfach. Vielen Dank für eure Geduld diesen langen Text zu lesen.

Liebste Grüße
Klee
Neram
Beiträge: 6
Registriert: 12. Jan 2016, 13:02

Re: Meine Geschichte - Partner depressiv

Beitrag von Neram »

Hallo Klee,

ich bin auch neu hier und in einer sehr ähnlichen Situation, nur dass ich mit meinem Mann bald 14 Jahre zusammen bin/war, wie auch immer. Er hat ebenfalls diese Schuldgefühle und fühlt sich aktuell nicht in der Lage, Verantwortung zu übernehmen oder auf mich Rücksicht zu nehmen, so wie man das in einer Beziehung eigentlich macht. Wir haben ein Haus zusammen und er sucht gerade nach einer Wohnung. :(
Dass das finanziell gar nicht ginge, verdrängt er.
Ich kann gerade nicht so viel schreiben, da ich auf der Arbeit bin, aber ich kann dich echt gut verstehen. Sonntag gab es einen Eklat bei uns, wo er zum ersten Mal geschrien hat und sich den Kopf vor Wut auf den Boden gerammt hat, so dass es eine Platzwunde gab. Ich habe ihm gesagt, dass es gut ist zu schreien und er das ruhig machen soll, aber er war so entsetzt über sich...

Momentan versuche ich mich auch nicht bei ihm zu melden und habe ihm gesagt, er kann mir jederzeit schreiben. Er ist bis heute auf einem Seminar und ich sehe ihn heute Abend. Habe echt Angst davor.

Bei seinem Ausbruch Sonntag schrie er, er wolle nicht mehr leben, hat das hinterher aber zurückgenommen bzw. gesagt, dass er es nicht hätte sagen dürfen. Ich habe also die gleiche Frage: wie damit umgehen?? Ich denke, ich spreche ihn darauf nochmal an und frage, in welchen Situationen er solche Gedanken hat. Hast du das schon gemacht?

Viele Grüße
Neram
Klee1
Beiträge: 11
Registriert: 10. Jan 2016, 11:38

Re: Meine Geschichte - Partner depressiv

Beitrag von Klee1 »

Liebe Neram,

das hört sich nach einer schlimmen Situation für dich an. Geht er denn ebenfalls davon aus, dass Depressionen hinter seinem Verhalten stecken könnte oder habt ihr das bisher noch nicht thematisiert? Ist das der erste Rückzug dieser Art? Der Ausbruch am Sonntag hört sich sehr heftig an, das war sicher belastend für dich.
Dadurch dass wir bei unserem letzten Gespräch zum ersten Mal ausgesprochen haben, dass es sich wahrscheinlich um Depressionen handelt und dies eine Krankheit ist für die er nichts kann, konnte ich das auch auf seine Suizidgedanken beziehen. Ich meinte, dass es völlig okay ist, wenn er diese Gedanken hat, aber dass diese durch seine Krankheit hervorgerufen werden und er sich darüber bewusst sein soll. Ihm bereiten diese Gedanken selbst Sorge, was ich als gutes Zeichen deute. Aber wie gesagt, ich bin mir selbst sehr unsicher, was die beste Antwort darauf ist. Ich merke auch selbst, dass mich diese Aussagen von ihm belasten und ich mir Sorgen mache.
Generell glaube ich aber das es gut ist Verständnis zu zeigen und immer wieder deutlich zu machen, dass es sich um einen vorübergehenden Zustand handelt.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft für heute Abend!

Liebe Grüße
Klee
Klee1
Beiträge: 11
Registriert: 10. Jan 2016, 11:38

Re: Meine Geschichte - Partner depressiv

Beitrag von Klee1 »

Hallo zusammen,

ich erlebe gerade einen Moment völliger Verzweiflung. Die meiste Zeit geht es und ich schaffe es Kraft aus den bisherigen Fortschritten zu schöpfen. Aber grad bin ich nur am heulen. Er fehlt mir unglaublich und ich frag mich, ob es nicht einfach naiv von mir ist die Hoffnung zu haben, dass wir wieder zueinander finden. Mach ich grad wirklich das richtige? Oder wäre es nicht besser für uns beide, wenn ich mich von ihm zurückziehe?
Fragen, die mir hier wohl keiner beantworten kann, und trotzdem muss ich sie mal loswerden.

Grüße von einer sehr sehr traurigen Klee :cry:
Neram
Beiträge: 6
Registriert: 12. Jan 2016, 13:02

Re: Meine Geschichte - Partner depressiv

Beitrag von Neram »

Da bin ich wieder... Puh, mit Handy tippen ist nicht so praktisch. Aber ich versuchs mal.
Ja, seine Depressionen wurden Anfang Dezember diagnostiziert, aber nur von der Hausärztin. Seitdem nimmt er auch Antidepressiva. Wir suchen nach einem Therapeuten, aber das ist eine Katastrophe, jemanden zu finden, der auch Zeit hat!

Seitdem er die AD nimmt, ist es irgendwie noch schlimmer geworden. Also er hat zwar mehr Antrieb und ist nicht mehr so erstarrt, aber er entzieht sich mir völlig. Ich lebe mit einem Fremden...
Ich habe ihn vorhin gefragt, was das mit dem ich will nicht mehr leben auf sich hatte. Aber er meinte das sei nur rausgerutscht, weil die Dinge mal wieder völlig anders liefen als er geplant hatte. Ich habe nämlich Wohnungsanzeigen gefunden und bin etwas ausgeflippt, hab geheult usw.. Woraufhin er dann ja ausgerastet ist, siehe oben.

Wir hatten eben noch ein philosophisches Gespräch, wobei er meinte, er sei sein Leben lang schon unglücklich gewesen. Das wäre normal für ihn. Ich bin echt geschockt. Er wolle in einer Wohnung sein und spontan entscheiden, ob er jetzt gleich für einige Tage wegfahren möchte, ohne Rücksicht nehmen zu müssen, dass da jemand traurig sei. Ich habe erstmal gesagt, er könne das trotzdem so machen, ich stehe ihm nicht im Weg. Ich geb hier natürlich nur die Kurzfassung wieder. ;)
Daraufhin sagte er, damit wäre es ja keine Partnerschaft mehr, wenn einer macht was er will. Oh man, es ist echt schwer. Wie soll ich ihm bloß klarmachen, dass sich das nicht gegenseitig ausschließt, nur weil ich ihm Freiheit gewähre. Ich sage ihm auch immer, dass seine Krankheit aus ihm spricht und ich nur sauer bin auf die Krankheit und nicht auf ihn. Aber er glaubt mir wohl beides nicht...

Ich drücke dir die Daumen, dass deinem Freund in der Beratungsstelle geholfen wird und die Depression frühzeitig erkannt wird!!! Ich mache mir echt so Vorwürfe, dass ich es nicht eher bemerkt habe oder nicht wahrgenommen habe. Obwohl wir immer ein Herz und eine Seele waren und nie Stress miteinander hatten!

Ich stelle es mir auch hart vor, dass ihr euch zwischendurch so nahe kommt und dann wieder entfernt. Irgendwie würde ich mir sowas aber trotzdem auch wünschen. Von der Nähe könnte man kurz zehren... Bei uns ist gerade nur das Gegenteil vorherrschend.

Ich wünsche dir auch alles Gute!!
Liebe Grüße,
Neram
Neram
Beiträge: 6
Registriert: 12. Jan 2016, 13:02

Re: Meine Geschichte - Partner depressiv

Beitrag von Neram »

Oh, da haben wir uns überschnitten! Ich habe gerade die gleichen Gedanken wie du. Aber ich habe mir vorgenommen, dran zu bleiben!! Komme was wolle! Solange ich die Kraft habe, versuche ich zu hoffen.
Klee1
Beiträge: 11
Registriert: 10. Jan 2016, 11:38

Re: Meine Geschichte - Partner depressiv

Beitrag von Klee1 »

Liebe Neram,

es ist unglaublich schade, dass es so schwer ist schnell einen Therapieplatz zu finden. Das macht es nicht unbedingt leichter. Mach dir aber keine Vorwürfe, es war nicht deine Aufgabe die Depressionen zu erkennen. Solange er es nicht zulassen wollte, war das wohl ein Ding der Unmöglichkeit. Auch ich denke mir manchmal, dass ich es im Nachhinein bereits im Sommer hätte ahnen können, aber so war es nunmal nicht.
Ihr lebt zusammen? Wie begegnet ihr euch denn im Moment?

Du hast Recht, die Diskrepanz zwischen Nähe und Distanz ist grad ziemlich heftig. Aber wie du schon selbst schreibst, vielleicht ist es auch was sehr wertvolles, dass er mich noch so nah an sich rankommen lässt und unbedingt will, dass ich ihm zur Seite stehe (solange ich nicht darunter leide, folgte diesem Satz sofort danach). Mir geht es nach dem Ausweinen wieder besser und ich konnte mir die positiven Dinge mehr vors Auge führen. Tatsächlich wollte er sich kommendes Wochenende mit mir treffen, was ich leider verschieben muss, weil ich unterwegs bin. Er bemüht sich so gut es geht mit mir in Kontakt zu bleiben. In meinen Verzweiflungsmomenten sehe ich das dann aber nicht so richtig.
Naja, will morgen den Tag nutzen, um wieder etwas Abstand von dem Thema Depressionen zu bekommen. Es hilft mir sehr, mich damit auseinander zu setzen, aber ich merke auch, wenn es Zeit wird es wieder etwas ruhen zu lassen.

Vielen Dank für deine Antworten!
Klee
Pupi
Beiträge: 103
Registriert: 12. Apr 2015, 17:20

Re: Meine Geschichte - Partner depressiv

Beitrag von Pupi »

@Klee
Dein Verhalten klingt sehr besonnen. Du gehst total gut mit der (blöden) Situation um, glaube ich.
Julia29
Beiträge: 6
Registriert: 18. Jan 2016, 13:54

Re: Meine Geschichte - Partner depressiv

Beitrag von Julia29 »

Hallo,

Mir geht es fast genauso wie euch nur das ich meinen Freund mit der Krankheit kennen gelernt habe. Nach ein paar Wochen hat er mir dann anvertraut das er an einer Mittel schweren depression leidet und er es versteht wenn ich mich zurück ziehe. Ich habe ihm gesagt Nein warum sollte ich Ich kenne ihn ja nicht anders und er war sehr überrascht und hat sich gefreut. Er war bis dahin auch schon in Therapie und alles war gut bis vor 3 Monaten da konnte er wegen seinem Job des öfteren nicht zur Therapie gehen und dann wieder zeitnah einen neuen Termin zugekommen ist schwierig. Daher ist er jetzt völlig in einem Loch und hat mir Montag gesagt das er sich trennen muss weil er mich schützen will. Er liebt mich überalles aber er kann mir gerade nicht die liebe geben die ich verdiene. Nachmittags nach dem Sport hat er gesagt das er es bereut das gesagt zu haben und er mich vermisst nur brauche er zeit für sich. Dann habe ich ihm erstmal gesagt das ich ihn auch liebe und das ich mich entschieden habe das mit ihm durchzustehen und wenn er diese zeit brauch es ihm auch gebe er muss nur mit mir reden. Anfang Februar fängt seine Therapie wieder an und ich weiß es wird dann wieder alles gut. Jetzt sind wir wieder zusammen er nimmt sich seine Zeit und schreiben täglich und wenn er es brauch treffen wir uns und er soll sich so ran tasten wie er es kann. Ich bekomme jeden tag Mini kleine Fortschritte von ihm und wir reden die mich Glücklich machen und mich für die Zeit motivieren. Er war jetzt beim arzt und hat was pflanzliches bekommen was ihn beruhigt und das ist gut. Der große Vorteil bei mir ist das er schonmal eine Therapie gemacht hat und nicht wie bei euch ganz am Anfang steht. Ich habe Tipps bekommen das es gut ist einen depressiven Menschen immer zu sagen das man für ihn da ist und er sich Zeit nehmen soll, ihn in den Arm nehmen wenn er es zu lässt und das man ihn liebt wenn es so ist. Ich wünsche euch viel Kraft für die Zeit und es wird lange dauern aber mit einer Therapie wird es viel besser glaubt mir.

LG julia
Klee1
Beiträge: 11
Registriert: 10. Jan 2016, 11:38

Re: Meine Geschichte - Partner depressiv

Beitrag von Klee1 »

Liebe Julia, Liebe Pupi,

danke für euren Zuspruch!

Bei uns hat sich wieder was getan. Haben uns am Freitag dann doch gesehen, weil er sich nochmal gemeldet hat und ich mir dann die Zeit eingeräumt habe. Mir ging es die Woche wirklich nicht gut und deshalb bin ich mit gemischten Gefühlen hin. Habe ihm dann gesagt, dass es mir schwer fällt auf der einen Seite weiterhin seine Freundin zu sein, aber dann ihm wie einem Fremden zu begegnen, wenn wir uns im Freundeskreis sehen. Ich meinte, dass ich weiterhin es versuchen will für ihn da zu sein, aber ich ihm auf Dauer nicht versprechen kann und da auf mich achten muss.
Das konnte er sehr gut verstehen und ihm ist sehr wichtig, dass ich nichts tue, wo ich drunter leide. Haben dann über uns geredet und wie sehr wir uns vermissen. Irgendwann habe ich mich dann überwunden und gemeint, dass wir uns ja jetzt nicht festlegen müssen, ob wir getrennt oder zusammen sind. Ich hatte Sorge, dass er sich zurückzieht, weil er die Trennung lieber als endgültig ansieht. Dem war aber nicht so und daher ist zumindest der „Trennungsstatus“ wieder aufgehoben, auch wenn wir nicht zusammen sind. Im Vordergrund soll weiterhin stehen, dass es ihm besser geht. Ende der Woche hat er nun seine erste Therapiesitzung, wir hoffen beide sehr, dass es mit der Therapeutin passt.
Er hat mich dann gefragt, ob ich die Nacht über bleiben will und wir hatten eine sehr schöne Zeit miteinander. Wir wollen uns am Wochenende wieder treffen und bis dahin auch schreiben. Alles in allem trotz aller Vorsicht positive Entwicklungen und ich konnte zum ersten Mal die Zeit mit ihm wieder genießen.

Liebe Grüße von einer hoffnungsvollen Klee
Julia29
Beiträge: 6
Registriert: 18. Jan 2016, 13:54

Re: Meine Geschichte - Partner depressiv

Beitrag von Julia29 »

Das ist ja schön zu lesen... Ich treffe mich morgen auch mit meinem Freund und habe auch gemischte gefühle. Ich weiß ja nicht wie viel Nähe er erträgt oder machen wir es wie gute Freunde was mir dann sehr schwer fällt. Ich habe auch schon drüber nachgedacht mich zu trennen aber nur der Gedanke ich solle mich auf einen anderen mann einlassen geht gar nicht. Ich liebe ihn halt und das sage ich ihm auch immer wieder und er sagt das er es weiß.. nächste Woche geht er wieder zur Therapie ich hoffe es wird besser
Klee1
Beiträge: 11
Registriert: 10. Jan 2016, 11:38

Re: Meine Geschichte - Partner depressiv

Beitrag von Klee1 »

Hallo miteinander,

kurzes Update von meiner Seite. Er fühlt sich in der Therapie gut aufgehoben und die Therapeutin hat ihm auch dazu geraten in seinem Zustand keine Entscheidung über uns zu treffen. Wir haben dann einen Großteil des Wochenendes miteinander verbracht und hatten es sehr schön zusammen, auch wenn ihm die Schuldgefühle mir gegenüber immer noch stark zu schaffen machen. Er kann es einfach nicht verstehen, was ich an ihm finde, auch wenn ich es immer und immer wieder erkläre..
Aber dennoch scheint es nun erstmal so, dass er die Schuldgefühle aushalten will, weil er merkt, dass es ihm gut tut Zeit mit mir zu verbringen. Ich bin sehr beeindruckt davon wie sehr er sich mir gegenüber öffnet und wie viel er von sich mitteilt.
Insgesamt bin ich mit der Situation gerade glücklich, auch wenn es hart ist ihn weiterhin so leiden zu sehen. Trotzdem bin ich zuversichtlich, dass auch das besser wird mit Zeit und Einsatz.
Vielleicht gibt das ja dem ein oder anderen Hoffnung, ich hatte meine zeitweise verloren.

Wie lief es bei dir Julia?

Viele Grüße
Klee
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