Was kann ich noch tun für meine Mutti?Fühle mich hilflos...

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Melody13
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Was kann ich noch tun für meine Mutti?Fühle mich hilflos...

Beitrag von Melody13 »

Hallo ihr Lieben,

ich habe keine Kraft und Nerven mehr wie ich meiner Mutter noch helfen kann...Vielleicht habt ihr Tips für mich oder könnt auch aus eigener Erfahrung sprechen...ich probiere mich kurz zu fassen...
Ich lebe seit 3 Jahren in Peking mit meinem Mann und meiner Tochter ( werden bis Sommer 2017 hier bleiben )...Meine Mutter hatte immer sehr viel Druck auf Arbeit ( sie war Artzhelferin ).Bis vor 2 Jahren nichts mehr ging und sie lies sich krank schreiben...Dann stellte sich raus das sie leichte Depressionen hat ( dazu gesagt sie hat auch ein Alkoholproblem )...Sie viel dann in ein sehr tiefes Loch und dann bekam sie diese Antidepressiva Tabletten...Bis es ihr wieder gut ging vergingen Monate...Jeden 2 Tag wurde getrunken bis es nicht mehr ging...dann entschied sie sich zur einer Reah ohne Alkohol...Danach wurde alles schlimmer,sie war nur noch mies drauf und iwann erzählte sie mir das sie sich das Leben nehmen wollte und in eine Klinik muss...Für mich ist hier eine Welt zusammen gebrochen ( dazu gesagt wir haben/hatten ein extrem enges Verhältnis nicht wie Mutter und Tochter eigentlich wie beste Freunde )...dann stellte sich heraus das sie geritzt hat...sie machte es immer und immer wieder bis sie sagte so geht es nicht weiter sie geht nochmal in eine Klinik...aber naja was soll ich sagen das hat auch nichts gebracht...jetzt am Weihnachten haben wir uns wieder gesehen und ich erkenne leider meine eigene Mutter nicht mehr...Sie erzählt kaum noch was ist nicht gut drauf ich komme nicht mehr wirklich an sie ran...probiere ihr alles recht zu machen und nichts falsches zu sagen...aber innerlich sind meine Kräfte am Ende...an den Armen sind schon Narben und sobald Alkohol auf den Tisch kommt ist die Welt wieder in Ordnung...Man kann ihr nichts mehr wirklich recht machen...Dann diese Tage wo sie nur weint nicht redet und von niemandem was wissen will...dazu noch gesagt ist mein Opa im Jahre 2002 gestorben und bis heute für sie noch ein Problem und meine Oma 2012 und damit kann sie garnicht umgehen...Pferde liebt sie ohne Ende und hatte auch eine Therapie mit reiten und dann ist das Pferd gestorben und sie müßte sich wieder Ritzen...ich denke es ist eine Art Schmerz los werden für sie aber sie macht es nur wenn sie was getrunken hat...habe Angst das iwann der Anruf kommt das es das war mit ihr...habt ihr vielleicht iwelche ähnlichen Erfahrungen und wisst damit umzugehen?Hier in Peking ist es für mich leider nicht möglich mir ärztliche Hilfe zu holen...Habe zum Glück meinen Mann und beste Freundin mit denen ich drüber sprechen kann aber ich kratze mir selbst Nachts die Arme immer auf weil mich das alles so belastet und ich nicht mehr weiter weiß...möchte einfach nur meine Mama wieder haben so wie sie sonst immer war...aber ich glaube das es nie wieder passieren wird...ich entferne mich auch immer mehr sonst Tele wir jeden Tag jetzt wenn's hoch kommt einmal die Woche...ich lasse sie ja machen aber trotzdem fehlt es mir...so das war erstmal die kurz Fassung von mir...freue mich auf Antworten von euch.

Liebe Grüße

Melodie 13
Cara Mia
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Re: Was kann ich noch tun für meine Mutti?Fühle mich hilflos

Beitrag von Cara Mia »

Liebe Melodie,

leider hat Dir noch niemand geantwortet. Das tut mir leid, dass Deine Mutter so krank ist. Bist Du Ärztin? Therapeutin? Nee, die Tochter. Tu das, was eine gute Tochter tun sollte: lebe Dein eigenes Leben.

Ich ermutige Dich nicht zum Desinteresse und zur Ignoranz der Krankheit. Aber Du kannst es nicht gut machen und heilen. Das ist auch nicht Deine Aufgabe, da geht nur wahnsinnig schnell wahnsinnig viel Energie drauf und es beschädigt eure Beziehung.

Nach meiner Erfahrung sind das häufig undankbare Rollenspiele, sie die Arme, Du die Starke. Kann mal für ne Zeit so sein, auch zwischen Töchtern und Müttern, aber es muss Entwicklung stattfinden, sonst wird die Arme nicht stärker und die Starke immer ärmer.

Am meisten tust Du für Deine Mutter, wenn Du Dich um Dich selbst kümmerst. Durchaus in dem Sinne, dass Du Dir das Themenspektrum erschließt, um das es geht. Ich würde nach Angeboten für Kinder psychisch kranker Eltern suchen oder eine der Al-Anon-Gruppen um Rat fragen, wenn Deine Mutter alkoholabhängig ist. Damit bist Du unabhängig für Dich unterwegs und das kann Deiner Mutter auch wieder nutzen.

Alles Gute,

Cara
irma
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Re: Was kann ich noch tun für meine Mutti?Fühle mich hilflos

Beitrag von irma »

hallo cara,

das ist eine harte aber eine beeindruckende und richtige antwort.

du siehst das genau richtig und ich hoffe, melodie kann das auch so sehen und danach handeln.

liebe melodie,

ich kann dir nichts anderes sagen. ich kann mir vorstellen, dass es dir schwer fallen wird die wahrheit zu akzeptieren. doch du wirst ihr auch selbst, wenn du in der nähe wärst, nicht weiter helfen können. deine mutter braucht professionelle hilfe. darum muss sie sich selbst kümmern.

alles liebe und kraft wünscht dir
irma
artig musst du nicht sein; es reicht, wenn du grossartig bist. (dieter becker)
Zarra
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Re: Was kann ich noch tun für meine Mutti?Fühle mich hilflos

Beitrag von Zarra »

Hallo Melody13,

geht es Dir mehr um Deine Mutter oder mehr um den Umgang für Dich damit?

Meinem Hörenwissen nach ist es wohl so, daß sobald Alkoholkonsum ein bestimmtes Maß überschreitet, erst mal das im Vordergrund steht. Und dazu muß Deine Mutter bereit sein; das kann keiner erzwingen; maximal darauf hinwirken.

Hat sie gute und passende (!) Behandlungen erhalten? Oder lief da etwas schief?

Hat sie professionelle Ansprechpartner vor Ort (Psychotherapeut, Psychiater, Hausarzt)?

Welche anderen Menschen sind Deiner Mutter nah? Andere Verwandte? Freunde?

LG, Zarra
Tabarka1
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Re: Was kann ich noch tun für meine Mutti?Fühle mich hilflos

Beitrag von Tabarka1 »

Liebe Melody,
Wie geht es Dir eigentlich? Ich bin ein wenig in der Welt herum gekommen und habe einige Expats kennengelernt. Selten war es einfach, meistens gab es erhebliche Probleme, vor allem für die mitgereisten Frauen. Oder ist Dein Mann mitgereist?
Ich kann Dir als Partnerin eines depressiven Mannes nur meine Erfahrung mitteilen, dass seine Depression für mich der Anlass war meine Probleme zu ignorieren. Geholfen hat es nicht, im Endeffekt hat es sogar geschadet. Wenn es Dir wirklich gut geht, dann hilfst Du damit Deiner Mutter, weil sie eine Baustelle weniger im Leben hat, denn Mütter sorgen sich meistens ein Leben lang um die Kinder.
Auf die Entfernung kannst Du nur wenig tun, so wie Deine Mutter nur wenig tun kann, aber im Grunde muss Deine Mutter gesund werden wollen und dazu gehört leider manchmal auch, dass es für Angehörige kaum zum Aushalten ist, wie schlecht es demjenigen geht.
Für mich ist es z.B. bis heute zu schwer, dass mein Mann in seinem Zimmer aus Umzugskartons lebt. Er arbeitet, es geht ihm stimmungsmäßig viel besser, aber er findet nicht die Kraft, um aus seinem Zimmer etwas zu machen. Ich habe lernen müssen da los zu lassen, um nicht selbst unterzugehen - so schwer mir das auch fällt.
Alles Gute
Tabarka
Wann, wenn nicht heute... ?
Sonnenblume14
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Re: Was kann ich noch tun für meine Mutti?Fühle mich hilflos

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Melodie,

auch ich kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen. Deine Mutter ist eine erwachsene Frau und hat ihr eigenes, selbstbestimmtes Leben. Ebenso wie du jetzt deine eigenen Entscheidungen trifft, trifft sie die ihren.

Du kannst ihr nur raten, sich Hilfe zu suchen. Die gibt es in Form des Sozialpsychiatrischen Dienstes (Gemeinde/Stadt), der kirchen und der Ärzte. Tun muss sie das selber. Das ist für eine Tochter schwer zu ertragen, aber es ist so.

Du musst dich auf dich konzentrieren. Wenn du dich nachts blutig kratzt, zeigt es, dass du die Situation, so wie sie ist, nicht adäquat verarbeiten kannst. Kümmere dich darum. Du kannst die Situation deiner Mutter nicht ändern - aber deine eigene. Gegebenenfalls mit therapeutischer Hilfe.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Zarra
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Re: Was kann ich noch tun für meine Mutti?Fühle mich hilflos

Beitrag von Zarra »

Hi Ihr,

es stimmt, daß Melodie sich in erster Linie um sich selbst kümmern muß. Trotzdem frage ich mich, ob Ihr, als auch Depressionsbetroffene, Euch nie gewünscht habt, daß jemand anders für Euch wo anruft oder Euch zumindest dazu ermuntert und gut zuredet, das zu tun?! Ich habe das.

LG, Zarra
Birko
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Re: Was kann ich noch tun für meine Mutti?Fühle mich hilflos

Beitrag von Birko »

Ohjaaa zarra du sprichst mir aus der seele. Als es mir ganz schlecht ging wollte meine tochter davon nichts hören. Das hatte mich sehr verletzt.
Pummelchen
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Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: Was kann ich noch tun für meine Mutti?Fühle mich hilflos

Beitrag von Pummelchen »

Hallo Zarra,

da kann ich dir nur voll zustimmen, in der Depression ist es manchmal sehr hilfreich wenn einem jemand an die Hand nimmt und das Handeln wie z.B. Anrufe oder Fahrten zum Arzt übernimmt. Ich habe es auch so erlebt!

LG Pummelchen
Tabarka1
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Re: Was kann ich noch tun für meine Mutti?Fühle mich hilflos

Beitrag von Tabarka1 »

Hallo Zara und Co.,
Ihr würdet euch also auch Hilfe wünschen, wenn sie dem anderen schadet? Das kann ich mir nicht vorstellen. Wie soll von China aus in Deutschland wirksam geholfen werden?
Und ich habe verstanden, dass es der Tochter nicht gut geht. Meine ja inzwischen leider schon längere Erfahrung ist, dass die meisten (weiblichen) Angehörigen mehr helfen als ihnen selbst gut tut und einige - so wie ich - so viel, dass sie dann selbst Hilfe brauchen.
Ich denke Hilfe zu geben erfordert, dass es einem selbst gut geht.
LG
Tabarka
Wann, wenn nicht heute... ?
Zarra
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Re: Was kann ich noch tun für meine Mutti?Fühle mich hilflos

Beitrag von Zarra »

Hallo Tabarka,

ich habe nicht geschrieben, daß Melodie sich übernehmen soll! Man kann von China aus auch im Internet recherchieren. (Nein, da stehen nicht alle Informationen. Aber man findet da heutzutage eine Menge.) Und man kann - nicht täglich!! und vielleicht auch nicht wöchentlich! - der Mutter sagen (Telefon, Mail, Skype, Brief): "Mama, kümmere Dich um eine Therapie!", "Mama, allein versumpfst Du wahrscheinlich immer mehr und schaffst es nicht; ich kann Dir von hier aus nur zuraten, aber es würde mich beruhigen, wenn Du in Behandlung wärst", "Mama, wenn es sein muß, geh' noch mal in eine Klinik!" (P.S. Zur wahrscheinlich Suchtproblematik weiß ich zu wenig, was da dann gleich oder doch anders sein könnte.)
Ich glaube nicht, daß das so sehr zuviel verlangt ist.
Man kann als Angehöriger auch dann eine Depression nicht "abfangen", wenn man im gleichen Ort oder sogar gleichen Haus wohnt. Vielleicht kann man anders "helfen" oder unterstützend wirken, doch auch das muß nicht so sein.
Doch nur quasi zu sagen: "Das muß Deine Mutter alleine hinkriegen", fast: "Schaue mal weg", - das kann es meiner Meinung nach nicht sein. Klar, muß es die Mutter letztlich alleine "hinkriegen". Und selbstverständlich ist Melodie nicht verantwortlich, wenn ihre Mutter es je nicht "hinkriegen" sollte. Und klar soll Melodie sich nicht verrückt machen. Doch IRGENDEINE Art von Unterstützung, Anteilnahme, Anstoß ist doch vielleicht möglich. Und vielleicht trifft das auch eher das Wort "Beziehung". Denn Gedanken an den anderen sind ja dennoch da. Soviel Beziehung etc. wie gut möglich, soviel Abgrenzung wie nötig.

Weißt Du, wie es ist, wenn man als Betroffene nach der dritten, vierten, ... achten vergeblichen Therapiesuchanfrage noch nicht einmal jemandem erzählen kann, wie enttäuscht und wütend und ausgelaugt und ... man ist, weil es einfach niemanden interessiert??!?

LG, Zarra
Melody13
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Registriert: 12. Jan 2016, 04:18

Re: Was kann ich noch tun für meine Mutti?Fühle mich hilflos

Beitrag von Melody13 »

Hallo ihr Lieben,

erstmal vielen lieben Dank für eure Antworten.Ich habe hier die Möglichkeit jeden Tag mit meiner Mutter zu telefonieren und das war auch so auch wo ich noch in Deutschland lebte, aber es wird immer weniger.Es dreht sich nur noch um Ihre Welt.Vorwürfe kann ich nicht machen das würde Ihr nur zusätzlich den Boden unter den Füssen reißen.Ich bin immer für Sie da egal was ist auch mit Ihren Problemen aber sie wendet sich immer mehr ab und rauf rum pochern will ich auch nicht weil ich sie auch nicht nerven möchte.Ich unterstützde sie bei einer Reittherpie mit der Bezahlung und habe immer ein offenes Ohr für sie, aber teilweise fehlt mir langsam die Kraft so zu tun als wäre alles schön und ja es belastet mich sehr ( das merke ich ja weil ich mir Nachts immer alles aufkratze) aber ich kann ja keine Vorwürfe machen und will es Ihr auch nicht sagen wie ich mit der Situation zu käpmfen habe.Ich spiele immer die starke tapfere Tochter mehr kann ich nicht tun.Um ehrlich zu sein habe ich auch selbst Angst iwann krank zu werden weil mich das alles ganz schön belastet.Wir haben Familie und Freunde aber da wendet sie sich auch ab und wird immer ruhiger.Wenn ich dagegen nichts machen kann, schaffen meine Freunde und Familie es auch nicht.ich bin ihr Leben sagt sie immer.In Kliniken war sie schon 4 mal und hat alles nichts gebracht ( eher schlimmer dadurch geworden ), Ärzte öffnet sie sich nicht wirklich sind alle komisch sagt sie.Wenn ich in Deutschland wäre könnte ich die Situation auch nicht wirklich ändern, habe mich viel belesen im Internet und gemerkt man kann nur unterstützen und reden und der Rest muß von selbst kommen.Sie ist 1 mal in der Woche in einer Gruppe da trinken alle trotzdem weiter und fand es iwie witzig, versteh ich nicht genau deswegen ist ja eigentlich die Gruppe.Wenn ich einen Wunsch frei hätte würde ich mir meine alte Mama zurück wünschen so wie es mal war.
Dein Mann ist unmotiviert und lebt in einem Zimmer mit Katons wieso?Ist er auch zu nichts mehr zu motivieren?Ihr lebt beide zusammen?
Hier ist es mir leider nicht möglich mir Psychologische Hilfe zu holen da alles nur auf Englisch ist und wenn ich im Urlaub in Deutschland bin ist es zu kurz um zum Arzt zu gehen.Dafür brauche ich mehrere Stunden.
Im Moment geht es ihr gut und sie freut sich auf ihr reiten aber das ist wieder nur eine Frage der Zeit bis sie wieder in einem Loch ist und dann die Angst wieder wächst mit dem ritzen, habe Angst das es iwann mal schief geht und es das war.
Wenn sie was getrunken hat kann ich gut mit ihr sprechen aber das ist ja keine Lösung nur beim trinken zu sprechen.
Vielen lieben Dank für eure lieben Worte.
Tabarka1
Beiträge: 267
Registriert: 10. Feb 2013, 13:34

Re: Was kann ich noch tun für meine Mutti?Fühle mich hilflos

Beitrag von Tabarka1 »

Liebe Melody,
Nur kurz, da ich zur Arbeit unterwegs bin...
Es gibt auch die Möglichkeit telefonisch oder per Skype Therapiestunden in Deutschland zu nehmen, zahlt im Regelfall die Krankenkasse aber nicht. Mit Google findest Du da sicher was. Oder telefonische Angehörigensprechstunden, die sind kostenlos.
Mein Mann kann inzwischen wieder vieles: arbeiten, im Haushalt mithelfen, einmal im Monat mit Freunden telefonieren... Und er ist nicht gesund. Wir haben inzwischen getrennte Schlafzimmer, weil mich das Chaos, was er in jeder Hinsicht verbreitet hat selbst krank gemacht hat (massive Unordnung, völlig unregelmäßige Schlafenszeiten, wenig Körperhygiene...).
Ich finde es inzwischen wichtig nicht mehr die Starke zu spielen, sondern ihm auch(!) zuzumuten, dass es mir nicht gut geht. Mich belastet das, dass er seit Jahren nur sehr langsam Wege findet.
Zudem hat mir geholfen, dass ich mir gut überlege wie ich helfe. Ich mache vieles nicht, was mein Mann sich wünscht, weil es mich überfordert. Das Wichtigste ist, dass es mir gut geht, danach kommt mein Kind und dann mein Mann.
Ein Gedanke ist mir gekommen: Kann es sein, dass Deine Mutter nicht damit einverstanden ist, dass ihr nach China gegangen seid?
Viele Grüße
Tabarka
Wann, wenn nicht heute... ?
balsamico
Beiträge: 153
Registriert: 19. Apr 2013, 09:50

Re: Was kann ich noch tun für meine Mutti?Fühle mich hilflos

Beitrag von balsamico »

Hallo Melody,

nach Deinen bisherigen Schilderungen bin ich der Ansicht, dass die Alkoholproblematik Deiner Mutter im Vordergrund stehen sollte. Das dürfte allerdings für Dich als Angehörige schwer sein, da irgendetwas zu tun.

Solange sie noch trinkt, wird vermutlich kaum ein seriöser Psychologe mit ihr in Sachen Depression arbeiten. Nach meinen Informationen muss zunächst die Suchtproblematik bearbeitet werden. Erst in „trockenem“ Zustand wird sie therapiefähig sein, falls das dann überhaupt noch nötig ist. In manchen Fällen ist die Depression “lediglich“ die Folge des Suchtproblems. Manchmal ist es natürlich auch genau umgekehrt.
Du schreibst, sie geht in eine Gruppe – was genau ist das für eine Gruppe? Gibt es dort eine professionelle Moderation oder ist das eher eine Selbsthilfegruppe?

Nach meinen eigenen Erfahrungen (Depression meines jetzt Ex-Partners ohne Alkoholproblem) kannst Du tatsächlich nicht viel ausrichten. Das ist aber sehr individuell.

Wie Zarra schreibt, gibt es Betroffene, die dankbar für Unterstützung sind – andere ziehen sich weiter zurück bei Hilfsangeboten. Meine eigene Erfahrung war ein Mix aus Beidem und für mich ein Drahtseilakt. Mal war Unterstützung ok, mal wurde ich zurückgewiesen, dann wieder konkret darum gebeten. Ein Muster war für mich nicht erkennbar – ich wusste also nie, was, warum und in welcher Situation welches Verhalten in welcher Dosis „erwünscht“ war.
Ich habe dann irgendwann selbst professionelle Hilfe in Anspruch genommen, weil ich weit über meine Kräfte gegangen bin und salopp gesagt komplett im Ar*** war.

Im Grunde wurde mir angeraten, es so zu halten, wie Tabarka es mit ihrer Erfahrung beschreibt. Es war zunächst höllisch schwer, gewisse Dinge zu ignorieren und selbst auf Distanz zu gehen. Im Ergebnis war das jedoch sowohl für mein eigenes „Seelenheil“ als auch für meinen Partner der bessere Weg. Auch, wenn wir es als Paar nicht geschafft haben – für jeden Einzelnen von uns ist die Situation jetzt erträglicher.

In einer Mutter-Tochter-Beziehung ist das gegenseitige Loslassen auch furchtbar schwer. Gerade, wenn Ihr so eng verbunden seid, wie Du beschreibst.

Dennoch sehe ich es wie Tabarka, dass Du nur sehr begrenzt etwas ausrichten kannst und Keinem geholfen ist, wenn Du selbst vor die Hunde gehst.

Im ersten Schritt würde also auch ich Dir empfehlen, Hilfe zunächst für Dich zu suchen, um wieder stabiler zu werden.

@ Zarra
Ich glaube, es ist wirklich sehr individuell, welches Verhalten „richtig“ ist. Ich bin ja ein Fan von guter Kommunikation und für mich wäre das Optimum, wenn man sich darüber verständigen kann, was alle Beteiligten brauchen. Funktioniert leider nicht wirklich oft – gegenseitige Verletzungen sind wohl häufiger. Vielleicht auch ein geschlechtsspezifisches Problem? Wenn ich mir im Betroffenen-Teil die Beiträge der weiblichen User anschaue – ich hätte wohl kaum ein Problem mit Jemandem dort.

Ich bin aber nicht sicher, ob die dort zu lesende Offenheit auch den jeweiligen Lebenspartnern zuteil wird? Hilfreich wäre das aus meiner Sicht in jedem Fall.

Ich bin fest überzeugt, dass ich noch mit meinem Partner zusammen wäre, wenn es auch nur im Ansatz einen Austausch gegeben hätte, wie es hier zu sehen ist.

Melody, wenn Deine Mutter erzählt hat, dass die Leute aus der Gruppe alle trinken – hat sie irgendwann mal etwas zu ihrem eigenen Konsum gesagt? Irgendein Kommentar dazu?

Viele Grüße und alles Gute für Dich
balsamico
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Was kann ich noch tun für meine Mutti?Fühle mich hilflos

Beitrag von Zarra »

Hallo Melody,
Melody hat geschrieben:so zu tun als wäre alles schön und ja es belastet mich sehr
Ehrlich gesagt, finde ich das - WEDER für Dich NOCH für Deine Mutter! - eine gesunde und konstruktive Umgehensweise. Was soll das bringen? Da machst Dir (und ggf. Deiner Mutter) damit doch nur etwas vor. Denn die Realität ist nicht so!
Melody hat geschrieben: aber ich kann ja keine Vorwürfe machen und will es Ihr auch nicht sagen wie ich mit der Situation zu käpmfen habe.Ich spiele immer die starke tapfere Tochter mehr kann ich nicht tun.
Es geht nicht um Vorwürfe!! Es geht um Realitäten. Und es geht um Ehrlichkeit. Du mußt und solltest Deine Mutter nicht anlügen - sie darf ruhig wissen, daß Dich ihre Krankheit und die Situation belastet. - Es wirkt ein bißchen so auf mich, als ob Ihr Euch beide etwas vormacht: ... das Leben, Euer Leben, ihr Leben soll so sein - wie es nicht ist.
Wenn ich dagegen nichts machen kann, schaffen meine Freunde und Familie es auch nicht.ich bin ihr Leben sagt sie immer.
Und warum solltest Du das schaffen???!? Hallo, da ist eine oder sind zwei Krankheiten. Du würdest Dich ja auch nicht "anmaßen", eine Krebserkrankung oder ein Nierenversagen zu behandeln. (Ich gehe mal davon aus, daß Du nicht Ärztin bist.) Wie bei jeder Krankheit können einem Angehörige mehr oder weniger beistehen, sich kundig machen, bei anstehenden Entscheidungen helfen - gehen muß den Weg immer der Betroffene.
Melody hat geschrieben:Wenn ich einen Wunsch frei hätte würde ich mir meine alte Mama zurück wünschen so wie es mal war.
... und genau das ist vorläufig nicht möglich nach dem Beschriebenen.
Sie ist 1 mal in der Woche in einer Gruppe da trinken alle trotzdem weiter und fand es iwie witzig, versteh ich nicht genau deswegen ist ja eigentlich die Gruppe.
Rückfälle gehören sicher dazu. Doch wenn da ALLE weitertrinken, scheint mir das in keinster Weise hilfreich zu sein, sondern eher suchtunterstützend zu wirken. - Ich würde das ggf. Hilfreiche dieser Gruppe sehr in Frage stellen.
balsamico hat geschrieben:In einer Mutter-Tochter-Beziehung ist das gegenseitige Loslassen auch furchtbar schwer. Gerade, wenn Ihr so eng verbunden seid, wie Du beschreibst.
... ich könnte mir vorstellen, daß darin auch mit zumindest ein Teil des Problems liegt.
balsamico hat geschrieben:Dennoch sehe ich es wie Tabarka, dass Du nur sehr begrenzt etwas ausrichten kannst und Keinem geholfen ist, wenn Du selbst vor die Hunde gehst.
Dem schließe ich mich an. Auch wenn wenn ich hier die Lanze für Nicht-Ignorieren gebrochen habe.

@balsamico
balsamico hat geschrieben:Optimum, wenn man sich darüber verständigen kann, was alle Beteiligten brauchen
Kann ich auch unterschreiben! In der Realität ist das halt nicht so einfach, wie Du selbst weißt.
Ich bin da vermutlich eh etwas untypisch, weil vieles sehr schwankt, dann ist es aber noch schwerer zu sagen, was man braucht, wie man es sieht, ... Und die Krankheit erzeugt halt ganz viel "Leere" und "Gefühllosigkeit", "Gefühllosigkeit" für alles, aber vor allem für sich selbst und eigene Ideen, Bedürfnisse.

LG, Zarra
Melody13
Beiträge: 5
Registriert: 12. Jan 2016, 04:18

Re: Was kann ich noch tun für meine Mutti?Fühle mich hilflos

Beitrag von Melody13 »

Hallo ihr Lieben :hello: ,

vielen Dank für eure Antworten...Leider habe ich hier in Peking sehr schlechtes Internet und teilweise auch viel um die Ohren, Sorry das ich jetzt erst antworte...Ja es ist eine Selbsthilfegruppe...Aber das bringt nichts wirklich manche trinken auch vor der Gruppe...Naja da fehlen mir die Worte...Ja Sie hat ein Problem mit Alkohol,dazu die schweren Depressionen und dazu das Borderline ( durch das Ritzen )...Mittlerweile muß ich euch ehrlich sagen, bin ich runter gekommen, ich akzeptiere es das Sie trinkt,verbieten kann man es eh nicht und kontrollieren kann ich es von hier leider auch nicht...Ich hoffe es bleibt beim ritzen, sie hatte es wohl wieder gemacht aber ich habe viel gelesen und gesehen und sie meinte auch selbst damit kommt der Druck alles raus und fühlt sich dann besser...Ich habe aber trotzdem immer Angst das Sie in ihrem Suff es unterschätzt und mal zu tief sticht...Der Kontakt mit ihr ist jetzt wieder mehr geworden und freue mich auch drüber...aber sie vergisst viel oder erzählt viel das gleiche was ich eigentlich schon von ihr gehört habe...Ja ich denke das ein Teil damit zu tun hat das wir hier leben ja...Aber ich kann mein Leben nicht nach ihr richten, am Anfang war ich kurz davor alles abzubrechen, dann habe ich online mit jemanden geschrieben der dann meinte,vergesse Dich,dein Mann und deine Tochter nicht...Das habe ich leider gemacht und er hat mir damit auch die Augen geöffnet...Ich habe mich selbst auch glaub vergessen und alles um mich herum auch...zum Glück habe ich es iwann gemerkt...Ja ich denke auch das mein Wunsch leider nicht in Erfüllung gehen wird und es niemehr so sein wird...Ich hoffe das ich es so wie ich denke richtig mache...Werde Sie jetzt im März überraschen und Sie besuchen gehen...Ich hoffe es ist alles etwas entspannter als das letzte mal...Damals wäre ich ehrlich zu ihr gewesen und hätte gesagt das es mich fertig macht und ich keine Kraft mehr hatte...aber dann wüßte ich sie würde zur Flasche und Messer greifen oder Tabletten mit Alkohol ( hatte ich auch schon mit ihr durch) und das kann ich mit mir und meinem Gewissen nicht vereinbaren wenn das nach hinten los gehen würde...Klar wäre ich ehrlich gewesen aber wenn was passiert wäre keine Ahnung wie ich damit umgegangen wäre...Ich werde mich mal umhören wenn ich in meiner Heimat bin gibt es ja sowas für Angehörige denke ich und hoffe könnte einen Termin bekommen...
@Tabarka Du hast meinen vollsten Respekt das Du das alles so schaffst, finde ich total toll aber ganz ohne ist das bestimmt alles nicht...Also ich glaube ich könnte so ein Leben nicht weiter führen...Hut ab...
So ich muß leider weiter...Euch allen einen entspannten Start ins Wochenende.

Liebe Grüße :)
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