Wann ist der richtige Zeitpunkt für einen Klinikaufenthalt?

[Lara Cassiopeia]

Hallo,

ich bin mir schon seit einiger Zeit nicht sicher, ob mir vielleicht ein Klinik aufenthalt guttun würde. Aber ich weiß garnichts darüber.

Hat jemand Erfahrungen? Wielange dauert soetwas? Was sind Indikatoren für einen Klinikaufenhalt? Was bringt das?

Ich habe einfach Angst, dass das notwendig sein könnte.

Danke,
Lara

[Bittchen65]

Liebe Lara.

herzlich willkommen hier.
Bist du in psychiatrischer Behandlung?Zuerst ist ja die ambulante Behandlung.
Ob Psychiater oder Therapeut,da kann dich Jeder dazu beraten,
wenn du sehr großen Leidensdruck hast.
Klinik war bei mir immer verbunden mit sehr hoffnungslosen Gedanken,
starker innerer Unruhe und sehr wenig Antrieb.
Wenn die ambulante Therapie nicht reichte und auch wenn trotz Krise ,die Medikamente umgestellt wurden.
Angst musst du nicht haben,da wirst du gut versorgt und findest Ruhe, auch positive Aktivitäten und wieder Struktur in deinem Tag.
Für mich war die Depressionsstation in einer Akutklinik wieder der Anfang von, zurück ins Leben.
Die Dauer hängt davon ab,wie schnell du dich erholst.
Aber 3-4 Wochen ist schon realistisch.es ist ja eine schwere Krankheit.
Ich hoffe ich konnte dir helfen.Du kannst gerne etwas mehr von dir schreiben,du wirst auch noch mehr Antworten bekommen.
Alles Gute und Liebe Grüße Bittchen

[Selea]

Guten Abend Lara,

ich hoffe , ich habe alles richtig auf dem Schirm.

Du stehst kurz vor den Abitursprüfungen, nimmst seit Kurzem ADs, hast ne begleitende Psychotherapie und hast eine Trennung hinter dir, ich schätze mal, du hast noch ordentlich Liebeskummer.

So ganz von außen betrachtet, hast du derzeit ein ordentliches Lebenspaket, Trennung verarbeiten und die anspruchsvollen Abitursprüfungen.
Nicht ohne alles. Jawoll.

Nun bist du am Überlegen, ob du in eine Klinik sollst oder nicht.
Und wann dazu wohl der geeignete Zeitpunkt sei.

Ich würde mich freuen, wenn derzeit deine ambulanten Hilfen ausreichen könnten, um dein Abi
zu machen, und um irgendwie mit dieser Trennung zurechtzukommen.

Außerdem steht ja so ganz allgemein gesehen, ein richtig großer Entwicklungsschritt an.
Nach den Prüfungen gehts zum Studium oder in die Ausbildung , vielleicht auch in eine andere Stadt. Boah........Erwachsen Werden auf der ganzen Linie.



Lara, dies schreibe ich dir als ältere Lady, die vor 43 Jahren vor den Abitursprüfungen stand.
Damals hatte ich mit 17 schon einen Klinikaufenthalt hinter mir, wegen Ess_Störungen.
Es war eine andere Zeit damals, und im Schwarzwald, wo ich groß geworden bin, gab es keinerlei ambulante Psychotherapiemöglichkeiten.
Nach dem ABI bin ich noch einmal in diesselbe Klinik gegangen, auch aus Ermangelung an
ambulanten Möglichkeiten.

Im Nachhinein finde ich es gut, fand es immer gut, diese 2 Klinikaufenthalte in so jungem Alter.
Es hat mir in meiner Weiterentwicklung gut geholfen.


Du lebst ja nun in einer ganz anderen Zeit, die ambulanten Behandlungsmöglichkeiten sind vielfältig.
Die würde ich an deiner Stelle erst einmal ausschöpfen.

Und vorallem_______immer Schritt für Schritt________vorangehen.


In Kürze stehen erst einmal die Prüfungen an, das würde ich an deiner Stelle erst einmal focussieren.
Und mir hierfür alle Unterstützung holen und sichern. Also via Therapeut,____stehen deine Eltern hinter dir, hast du Freunde, mit denen du reden kannst?

Einen Klinikaufenthalt kannst du jederzeit anvisieren, immer und überall.


Ich hoffe, ich habe die richtigen Worte für dich gefunden.
Und ich wünsche dir noch viele gute Antworten hier.


Ganz ganz herzliche Grüße
Selea

[Cynthia]

Hallo,

bedenke: Ein Klinikaufenthalt kann auch destabilisieren und was ist danach mit dem Lernen fürs Abi? Ich würde auch erst einmal alles ambulant ausschöpfen.

[Zarra]

Hallo Lara,

die anderen haben ja schon einiges geschrieben.

Ich aus meiner Sicht würde zumindest teilweise unterscheiden:

Mehr oder weniger Akutaufenthalte, weil es wirklich nicht mehr ging. - Das kann aber bei entsprechenden Gedanken und auch sonst sehr angebracht und sehr sinnvoll sein. (Damit kenne ich mich nicht aus, habe das immer vermieden; im Einzelfall kann das aber ein sehr guter Einstieg auch für intensivere stationäre psychotherapeutische Behandlung sein, - muß es aber nicht nach dem, was an meine Ohren drang. - Da geht es schon meist erst mal um "Stabilisierung".)

Dann länger geplante stationäre Psychotherapie, manchmal mit mehreren Monaten Wartezeit auch nach der Genehmigung durch den Rentenversicherungsträger oder die Krankenkasse. Das bietet die Möglichkeit einer intensiven Psychotherapie unter Einbeziehung von auch Möglichkeiten, die es ambulant nicht oder so gut wie nicht gibt (z.B. Musik- und Kunsttherapie). Daneben werden natürlich auch Entspannungsverfahren etc. angeboten. Fünf bis u.U. zwölf Wochen, je nach ...

Ich habe Deine Situation jetzt nicht so auf dem Schirm ... und wie es heutzutage mit den Abiprüfungen ist, weiß ich auch nicht ...: Wenn Du Deine Abiprüfungen irgendwie schaffen kannst ... - denn ich befürchte, daß es nur in Ausnahmefällen, die es aber sicher gibt, eine Erleichterung ist, sie ein Jahr später nachzuschreiben.

Falls Du das Gefühl haben solltest, daß es auch um Grundlegenderes geht, daß einfach intensive Psychotherapie (gute ambulante Psychotherapie ist auf eine ganz andere Art und Weise intensiver) bzw. das Zusammenwirken verschiedener Ansätze sinnvoll sein könnte, dann würde ich eher versuchen, daß für ggf. nach Deinem Abi zu beantragen. Das würde sozusagen auch als Einschnitt gut passen.

LG, Zarra