Postpartale Depression

Minya
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Re: Postpartale Depression

Beitrag von Minya »

Hallo zusammen ;).

@Salina : Ohje das war nicht böse oder so gemeint :(. Oder gar als Vorwurf, sondern ich war so verwundert so viele exakt gleiche Beschreibungen für mein damaliges Empfinden zu lesen. Jeder hat ja individuelle "Probleme" in der PPD gehabt..stärker oder schwächer ausgeprägt.
Ja das mit dem SStillen nervt mich heute noch so sehr..hab mir selbst soviel Druck gemacht dass ich das machen MUSS. Das hat mich einfach zusätzlich runtergezogen. Mich juckts immer nach manchen Babynahrungwerbungen da ne Beschwerde himzuschreiben! Achtet mal unten links bzw. unten..immer dieses "Stillen ist das Beste für Ihr Kind" und noch frecher : diese Balken fürs Immunsystem..beim Stillen sind 5 von 5 und wer nicht stillt 3 von 5. Absolute Frechheit! Mein Kind hats kaum nennenswert bekommen und ist eben NICHT ständig krank und hat bis jetzt KEINE Allergien oder sonst was. Tendenz zu Asthma..vererbt von mir..aber das wäre durch 1 Jahr stillen auch nicht weggegangen. Ärger mich da wirklich sehr.

Soa nochmal zu dem HHilfe-Problem. Verstehe voll dass dich das richtig runtergezogen hat. Unmöglich echt. Mhm wie wäre es denn wenn du der KK sagst du brauchst die Haushaltshilfe und gehst dann zu deinen Terminen? Das ist doch nicht verboten oder? Musst du neben der Hilfe stehen? Wüsste ich nicht.
Naja und wie gesagt, was wäre mit ner Tagesmutter für die Therapiestunden? Das kostet ja dann nicht sooo viel..weiß natürlich nicht wies finanziell bei euch aussieht..Babysitter geht bei Zwillingen nicht so gut :/..sind dann bestimmt schnell überfordert..shitte..richtig doof..oder mal ein Inserat dass ihr 2 Std Betreuung für Zwillinge braucht für 1x die Woche?! Persönlich kennenlernen und gucken obs passt?

Das mit deiner Mama ist wirklich traurig..versuch nicht zuviel dran zu denken. Ich verstehe sowas auch nie..sorry..meine Mama ist ne Löwenmama und auch obwohl wir erwachsen sind, immer für uns da..so wie sies einrichten kann..ansonsten macht sies fast immer möglich ;). Ich finds schade, dass Andere das nicht haben..ok bei meinem Mann ises leider auch so :/..keine Hilfe..Tz..

Hoffe noch was von euch allen vor Weihnachten zu lesen ;).
Schönen 3. Advent *wink*
-Minya
Salina87
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Re: Postpartale Depression

Beitrag von Salina87 »

Hallo Minya,

danke für die lieben Worte. Wie man vielleicht lesen konnte, war ich beim letzten Beitrag in einem ziemlichen Tief. Daher war ich wahrscheinlich ungewollt empfindlich bzw. neigte dazu mir selber Schuld zu geben. Das ist leider die blöde Krankheit. Am Freitag war ich wieder in der Therapie, weil mein Mann mal früher gehen konnte. Das tat so gut, mal wieder zu reden. Und wieder einen Plan zu bekommen, wie ich dafür sorgen kann, dass es mir besser geht.

Ich denke auch, dass ich das so machen werde mit der Krankenkasse. Ich schicke das Attest mit einem Schreiben zu. Und bitte um die Haushaltshilfe bzw. Familienhilfe. Das mit dem Babysitter bzw. mit der Tagesmutti wäre für mich ok, aber mein Mann will das nicht. Ihm wäre lieber da kommt wirklich ein professionell ausgebildeter Mensch, z. B. eben diese Familienhilfe.

Weißt du, das Schlimme mit meiner Mama ist ja, dass ich eigentlich immer dachte, dass ich auf sie zählen kann wenn was ist. Es war ja eigentlich auch immer so. Und jetzt wo ich sie wirklich brauche, kann und will sie mich nicht verstehen. Meine Psychologin meint, dass das die Hilflosigkeit der Angehörigen ist. Also keine Bosheit. Aber sie versteht auch, dass es mir grad voll weh tut.

Wie geht es dir momentan? Was macht die Schwangerschaft?

Hoffe auch, von euch noch was zu lesen.

Salina87
Samu
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Re: Postpartale Depression

Beitrag von Samu »

Guten Abend zusammen,

Salina, ich denke, es ist für Dich momentan ganz wichtig, dass Du Deine Therapie weitermachen kannst! Das sieht man ja auch gut an Deiner Reaktion, wenn dann wieder ein Termin stattfinden kann. Was ich nicht verstehe, ist, warum Dein Mann gegen eine Tagesmutter ist (Babysitter bei zweien und noch so klein ist vielleicht schon nachvollziehbar, das sind ja doch meist Jugendliche, die so etwas machen). Heutzutage haben diese doch oft eine Ausbildung und sind durchaus qualifiziert für das, was sie tun. Bei uns gibt es eine Stelle bei der Stadt, bei der man sich über die Möglichkeiten der Kinderbetreuung, u.a. Tagesmütter, informieren kann. Dort laufen auch die Anmeldungen sowohl für die Institutionen (Kita etc.) als auch für die Tagesmütter zusammen. Außerdem wird dort auch die Ausbildung für die Tagesmütter koordiniert. Vielleicht gibt es bei Euch auch so etwas? Ich fand es sehr hilfreich, mich dort persönlich und nicht nur übers Internet oder Infoblätter informieren zu können, welche Möglichkeiten es überhaupt vor Ort gibt, wie der Ablauf ist etc.

Die Aussage Deiner Psychologin, dass Deine Mutter sich nicht in Deine Situation und Gefühlslage einfühlen kann und deshalb so reagiert, klingt plausibel. Aber ich finde, sie muss es gar nicht verstehen, es reicht doch, wenn sie die Situation respektiert. Alleine schon die Tatsache, dass sie Dir mit der Betreuung der Kleinen in irgendeiner Form helfen würde, ohne dass sie die Hintergründe versteht oder nachfühlen kann, wäre doch Grund genug, es auch tun, oder nicht? Kannst Du ihr das vielleicht so vermitteln? Ich denke immer an den imaginären Beinbruch, bei welchem Deine Mutter vermutlich sofort zu Stelle wäre …

Für mich ist die Situation so kurz vor der Geburt wieder schwieriger geworden, ich fühle mich sehr gedrückt und ohne Vorfreude (wie kann ich mich auf etwas freuen, was ich noch nie erlebt habe? Zumal ich bei fremden Kindern keine "das will ich auch"-Gefühle entwickle? Woher weiß ich, dass ich doch noch das Gefühl entwickle, dass ich das wirklich will? Was, wenn nicht?). Die Gedanken kreisen gerne mal, hab ja jetzt auch Zeit im Mutterschutz. Körperlich fühle ich mich auch irgendwie fremdgesteuert, zumal zunehmend immobil und sehr oft müde. Und dann denke ich an das Würmchen, das sich ja nicht ausgesucht hat, in welche Familie, zu welcher Mutter es hineingeboren wird … Ich kann ja schlecht erzwingen, dass ich mich freue. Aber ist das gut für das Kind, wenn sich die Mutter so fühlt? Im Zweifeln sind wir ja vermutlich alle Experten …

Mein Mann hat zum Glück jetzt schon Urlaub, was mir sehr hilft. Wir reden auch über meine Gefühle, er kann mich ganz gut "begrenzen" und lässt sich nicht beeinflussen von meiner Sichtweise. Ich würde mir einfach so sehr für das Kind und auch für mich wünschen, dass das alles "emotionale Vorwehen" sind, die nach der Geburt verschwinden.

Euch allen eine schöne Adventszeit, ich hoffe, bald Positives berichten zu können!
Samu
Jamba
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Re: Postpartale Depression

Beitrag von Jamba »

Hallo ihr lieben,

Ich würde mich sooo gern einlesen bei euch und euch bisschen Erfahrungen weitergeben und bissl Beistand (hab ganz oft an dich gedacht, samu, während meiner Reha). Aber gerade überforderts mich noch und ich muss langsam tun. Aber ich werde bald mal alles nachlesen und schreiben.

Schön, dass ihr in diesem Thread, der mir so wichtig ist, füreinander da seid!

Jamba
Nach Regen kommt Sonne. Grün ist die Hoffnung.
Samu
Beiträge: 38
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Re: Postpartale Depression

Beitrag von Samu »

Liebe Jamba,

schön, dass Du Dich hier meldest - und lass Dir alle Zeit der Welt mit dem, ob und wann Du etwas schreibst!!! Ich fühle mich jedenfalls richtig geehrt, dass Du in Deiner Reha an mich gedacht hast :)

Eine schöne Vorweihnachtszeit mit "sanftem" Wiederankommen im Alltag und einen tollen Geburtstag mit Deiner Tochter (ich meine mich zu erinnern, dass Du davon geschrieben hat, dass der diese Woche ist/war)!

Samu
Salina87
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Re: Postpartale Depression

Beitrag von Salina87 »

Liebe Samu,

mein Mann möchte nicht gerne, dass sich "fremde" Leute in unserer Wohnung aufhalten. Ihm wäre am liebsten, ich treffe mich mit einer ausgebildeten Person, die mich vorort auf dem Klinikgelände trifft und dann dort mit den Kindern spazieren geht. Aber ich finde den Tipp gut von Dir, mich nochmal bei der Stadt zu melden. Bei uns gibt es sowas auch, ich habe das bisher alleine versucht zu organisieren. Leider nicht ganz erfolgreich. Wenn sich die Sachlage zwecks Betreuung auch nicht weiter bessert, wird mein Mann vielleicht auch nachgiebiger sein. Er will ja auch unbedingt, dass ich weiter zur Therapie gehen kann.
Aber ich finde, sie muss es gar nicht verstehen, es reicht doch, wenn sie die Situation respektiert.
Danke für diesen Satz! Mehr will ich auch gar nicht! Das mit der Betreuung der Kinder von ihr ist auch eine schwierige Sache. Das hat mit ihrer Einstellung zu tun. Sie und auch meine Schwester sind überzeugt, dass eine Mutter eigentlich am besten gar nie ihre Kinder weg geben soll. Ein Beispiel ist auch hier meine Schwester, selber Mama von zwei Kindern. Ihr Ältester ist 6 Jahre alt und in dieser Zeit ist meine Schwester ein einziges Mal (!) ins Kino gegangen. Da hat meine Mama auch aufgepasst. Das ist für die zwei auch gerade so ok. Daher kannst Du Dir vorstellen, was für ein "Unmensch" ich wäre, wenn ich meine Mutter regelmäßig um Betreuung bitten würde. Und dann noch wegen etwas was sie nicht ernst nimmt... Ich werd schon komisch angeguckt, weil ich meine Kinder in eine Ganztagskita stecken werde, um wieder Vollzeit zu arbeiten.
Und dann denke ich an das Würmchen, das sich ja nicht ausgesucht hat, in welche Familie, zu welcher Mutter es hineingeboren wird … Ich kann ja schlecht erzwingen, dass ich mich freue. Aber ist das gut für das Kind, wenn sich die Mutter so fühlt? Im Zweifeln sind wir ja vermutlich alle Experten …
Ich kenne diese schrecklichen Zweifel, Gedanken und Gefühle auch noch sehr gut von meiner Schwangerschaft. Ich hatte auch dieselben Gedanken. Diese Kinder haben etwas besseres verdient, als mich als Mutter zu haben. Ich hatte auch Angst, dass meine Kinder krank werden, weil ich mich in der Schwangerschaft so fühle. In meinem Fall kam ja nach der Entbindung die richtig schlimme Depression. Und weil ich Sorge hatte, meinen Kindern zu "schaden" habe ich ja auch entschlossen mir professionelle Hilfe zu suchen (musste zwar mein Mann machen, aber immerhin).

Ich kann Dir nur sagen, ich finde es toll, dass Du mit deinem Mann schon darüber sprichst. Das ist echt sehr mutig ich konnte das damals nicht. Aber trotz meiner rabenschwarzen Gedanken in der Schwangerschaft habe ich zwei gesunde Kinder auf die Welt gebracht. Und dank der Therapie und des AD habe ich auch nicht mehr das Gefühl meinen Kinder zu "schaden". Ich glaube zwischenzeitlich sogar, dass ich eine gute Mutter bin. Sie entwickeln sich prima, sie lachen mich an und sind sehr zufrieden. Ich denke, das sind gute Zeichen. Ich bin überzeugt, dass Dein Kind mit Dir als Mama auch sehr glücklich sein wird. Und ganz ehrlich, ich konnte vorher auch nichts mit anderen Kindern anfangen und kann meine jetzt wirklich sehr genießen.

Ich wünsche Dir wirklich von ganzem Herzen, dass Du nach der Entbindung all das Dunkle vergessen wirst und kannst. Dass Du das Mutterglück spüren und genießen wirst.

Alles Gute weiterhin wünsche ich Dir

LG Salina87
Lupine_84
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Re: Postpartale Depression

Beitrag von Lupine_84 »

Hallo an die Mami-(und bald Mami-)Front

Ich kann jetzt auch nicht auf ältere Beiträge eingehen, da ich eigentlich schon schlafe :lol: bzw. immerhin schon im Bett bin.

Mein aktueller Stand ist der innere Kampf (also unverändert) aber weiter mit der Tendenz zum Abschließen einer Familienplanung.
Mein Alltag zeigt mir, dass ich dem nicht gewachsen bin. An meinem freien Tag wird mein Mann diese Woche unseren Hund bei mir lassen und nicht mit zur Arbeit nehmen. An sich schön, ich liebe diesen Hund wie ein Kind, aber allein die Ansage macht mir schon wieder Druck. Ich habe Sorge weil ich hundebedingt den Tag nach seinen Bedürfnissen strukturieren muss und es könnte ja sein, dass ich wieder mit Energiemangel zu kämpfen habe.

Wie gut, dass es nur der Hund ist, der ist quasi schon groß und wie miserabel der Tag auch sein mag, ich weiß dass ich DAS hinkriege. Da geht's aber nur um Gassi, Füttern, Betreuen... jede Menge Zeit für Pausen.

Wenn mir das schon Druck macht, dann kann ich kein Kind großziehen!

Mein Mann sieht bei unseren Freunden, wie sehr deren Nachwuchs fordert, quasi rund um die Uhr. Er sprach mit mir drüber und festigte sein "Nein". Da ich ebenfalls diese Seite sehe, hat es keinerlei Trauer ausgelöst. Alles dufte denke ich mir, bist auf einem guten Weg.

Und dann braucht es nur eine Bemerkung einer Kollegin über die Geburt ihrer Tochter vor 27(!!!!!!) Jahren und meine "heile" Welt stürzt ein.
Ich betrauer sehr, dass ich diesen Moment dann nicht zu meiner Lebensgeschichte zählen werde. Aber hey, da geht's um einen Moment. Einen ganz ganz besonderen.

Samu ich bin gespannt ob du diesen Moment als magisch erleben wirst und ob er alle dunklen Wolken vertreiben kann.
Ich wünsche dir das sehr, denn ihr habt euch ja bereits für ein Kind entschieden.

Ich muss nur noch meinen Weg finden diese besonderen Erlebnisse mit Kindern gehen lassen zu können.

Jetzt aber müde ;)

Gute Nacht ihr Lieben
Lupine
"Glück hängt nicht von äußeren Dingen ab, sondern von der Art, wie wir sie sehen" - Leo N. Tolstoj -
Jamba
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Re: Postpartale Depression

Beitrag von Jamba »

Guten Morgen!

Lupine, ich verstehe deinen Zwiespalt gut. Aber ich finde deine Selbsteinschätzung bewundernswert, dass du deine Tendenz in Richung Abschluss der Familienplanung wahrnimmst. Ich wünschte, ich hätte mich vorher besser reflektiert bzw. mir wäre das möglich gewesen. In mich zu gehen und mich fragen, ist das wirklich das Richtige für mich?
Diese innere Zerrissenheit kenne ich zu gut. Aber ich habe den Eindruck, dass du deine Entscheidung im Inneren schon weißt und getroffen hast. Ich kenne das in Bezug auf mich und meinen Job. Ich eiere da seit einem Jahr rum - will ich dort bleiben, will ich nicht?

Meine Tochter hatte am Freitag ihren 7. Geburtstag :) und gestern war die Party. Ich bin schon etwas stolz auf mich und meinen Mann :D . Wir habens nämlich gut über die Bühne gebracht und ich glaube, es hat allen großen Spaß gemacht. Noch vor ein paar Jahren wäre ich durchgedreht bei dem Gedanken, wir allein mit 6 Kindern :shock:

Samu, ob das Kind es merkt, wenn die Mutter sich nicht freut... Ja, so ist es. Aber ein Kind würde auch merken, wenn die Mutter sich etwas vormacht. Babys haben so unglaublich feien Antennen, egal ob sie noch im Bauch sind oder schon auf der Welt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in der Schwangerschaft dadurch beeinflusst wird, so lange es behütet und versorgt ist.
Aber: Das wichtigste ist, dass jemand für das Baby da ist. Das bist du in der Schwangerschaft. Und wenn du es nach der Geburt nicht zu 100% kannst, gibt es deinen Mann, der für das Baby da ist. Das wichtigste Grundbedürfnis für ein Baby ist, dass es nicht allein ist, und Vertrauen. Und es ist kein Grund zu schämen, wenn du das anfangs nicht geben kannst!

Versuche bitte, nicht zu viel von dir selbst zu erwarten.

Salina und Minya, ich versuche mich demnächst bei euch einzulesen.... Würde ich gerne jetzt tun, weil mich das Thema auch nach wie vor beschäftigt. Aber mehr geht momentan nicht.
Kind steht neben mir, und statt still da zu sitzen und in den Fernseher zu schauen, schleicht sie um mich rum und will meine Aufmerksamkeit :roll:

Ich grüße euch ganz lieb und drücke besonders dich, liebe Samu. Von Herzen ganz viel Zuversicht wünsche ich, euch allen. Ihr packt das! Wenn ich es geschafft habe, könnt ihr das auch!!!

Eure Jamba
Nach Regen kommt Sonne. Grün ist die Hoffnung.
Samu
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Re: Postpartale Depression

Beitrag von Samu »

Hallo miteinander,

Salina, bei einer Tagesmutter bringst Du das Kind in der Regel zu ihr, sie kommt nicht zu Euch nach Hause, insofern sollte das auch für Deinen Mann in Ordnung gehen, oder? Und ich glaube, es ist viel einfacher, wenn Du die Kinder für ein paar festgelegte Stunden abgibst, als wenn Du jemanden engagierst, der vor Ort an der Klinik spazieren geht. Schon so etwas wie strömender Regen macht das Ganze nicht angenehm, und mit Zwillingen alleine in einem Café die Zeit rumkriegen … Ich glaube, da hat eine Tagesmutter das bessere Programm ;)

Mit der Einstellung Deiner Mutter und Schwester zu Kinderbetreuung hätte ich persönlich große Schwierigkeiten, wenn sie diese an mich herantragen würden. Es ist doch meist so (und das nicht nur bei der Frage der Kinderbetreuung), dass es in vielen Bereichen kein klares Richtig oder Falsch gibt, sondern die meisten Dinge sehr vielschichtig sind. Dadurch muss jeder selbst für sich herausfinden, was mit den eigenen Vorstellungen und auch Möglichkeiten zusammenpasst. Ich kann sagen, dass ich für mich dieses oder jenes in meinen Augen richtig oder falsch finde, dieses akzeptieren kann, jenes aber nicht, und dann danach lebe. Ich kann mich auch von Menschen mit anderen Sichtweisen inspirieren lassen und meine Ansichten überdenken und ändern. Genauso kann ich vielleicht andere inspirieren, Dinge einmal von einer anderen Seite aus zu betrachten, egal ob ich die Dinge nun subjektiv so sehe (z.B. im Falle der Kinderbetreuung der Meinung bin, dass es Kindern guttut, früh mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen) oder aus äußeren Beweggründen bestimmte Erfahrungen gesammelt habe (z.B. eine Mutter schlichtweg ihr Kind betreuen lassen muss, um arbeiten zu können, weil es finanziell nicht anders geht). Genauso kann ich mir eine andere Sicht anhören und vielleicht dadurch zu einer Neubewertung meiner Sicht der Dinge kommen - oder mich in meiner Sicht bestätigt fühlen (ich versuche zumindest so zu leben, auch wenn es mir oft genug schwer fällt und ich mich gerne verunsichern lasse).

Es ist in Deinem Fall doch niemandem gedient, wenn Du unglücklich bist, weil Du die Therapie aus äußeren Gründen wie Kinderbetreuung nicht fortführen kannst; gerade auch Deinen Kindern nicht. Wie ich schon sagte, bin ich der Meinung, dass Deine Mutter Dich gar nicht verstehen muss, sie kann Dich und Deine Situation aber respektieren und Dich unterstützen, um Deinetwillen und der Kinder Willen.

Gerade jetzt mit meiner schwierigen emotionalen Lage in der Schwangerschaft merke ich, wie oft auch mir dieser einfache Respekt für meine Situation fehlt, ganz ohne Wertung, in dem Sinne "ich kann Deine Situation vielleicht nicht nachvollziehen oder nachfühlen, aber ich respektiere sie". Mehr möchte ich eigentlich gar nicht. Wenn mir der Mensch nahe steht, wäre das Sahnehäubchen noch ein "Weil Du mir wichtig bist, unterstütze ich Dich darin, so gut es geht" (zum Glück tut mein Mann dies - aber sonst wäre ich dieses Wagnis sicherlich auch gar nicht erst eingegangen). Aber ich weiß auf der anderen Seite auch, dass das letztlich auch hohe Erwartungen sind, die ich an die anderen habe …

Umso mehr haben mich beim Lesen Deine Worte erleichert, dass Du Dich in meinen Zweifeln wiederfindest, wie es auch die anderen Mitschreiberinnen hier tun - so schwierig es für Dich gewesen war, so sehr gibt es mir das Gefühl, dass ich so OK bin trotz meiner Zweifel und Gefühle, die ich eben nicht einfach abstellen kann. Dass es Menschen gibt, denen es ähnlich geht, es aber trotzdem gut gehen kann (was ich ja eigentlich in den vergangenen Monaten in diesem Thread immer wieder lesen konnte, aber was im Alltag trotzdem immer mal in den Hintergrund gerät). Gerade in den letzten Tagen war wieder so eine Begegnung, die mich in meinen Zweifeln bestätigt hat, ob das denn überhaupt gut ist für das Kind, wie ich so bin, so dass es für mich sehr befreiend war, Deine Worte zu lesen!

Jamba, auch Deine Worte geben mir Mut: Ich denke eigentlich auch, ein ehrlicher Umgang mit den eigenen Gefühlen ist immer leichter zu ertragen, als sich oder anderen etwas vorzumachen. Dadurch, dass ich mit meinen Zweifeln und Gefühlen aber nicht ins "positive Schema" beim Mutterwerden passe und durch die Situation momentan leicht zu erschüttern bin, fällt es mir in manchen Situationen halt auch mal schwer, mich abzugrenzen. Umso mehr unterstützen mich Deine Worte!

Lupine, eine Entscheidung für etwas ist auch immer eine Entscheidung gegen etwas. Ich kenne es so gut von mir selbst, nach von mir getroffenen Entscheidungen diese immer wieder in Frage zu stellen und das "Gegenstück" wirklich betrauern zu müssen, vor allem, wenn es schwerwiegende Entscheidungen sind (und das sind Kinder nunmal, egal ob für oder gegen). Zu Entscheidungen zu stehen, die ich selbst bewusst und aktiv getroffen habe, ist sicherlich eine meiner Lernaufgaben im Leben. Insofern kann ich gut nachfühlen, dass Du diese bewusste Entscheidung gegen ein Kind auch betrauern musst, dass Du einen Weg finden musst, diese Dir besonders erscheinenden Momente als "nicht gelebt" akzeptieren lernen musst.

Danke noch einmal für Eure Worte! Ich wünsche Euch eine wunderschöne restliche Vorweihnachtszeit! So wie es momentan aussieht, bin ich noch recht fit, so dass meine Hoffnung, möglichst nah an den Geburtstermin heranzukommen (oder ein bisschen darüber hinaus) eventuell erfüllt wird. Aber letztlich ist natürlich einfach nur wichtig, dass das Kind gesund zur Welt kommt.

Mal sehen, wann ich von einem Geburtstag berichten kann, wenn auch mit weniger Kuchen - aber gleichaltrige Kinder könnte es auch ein paar geben ;-)

Samu
Lupine_84
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Re: Postpartale Depression

Beitrag von Lupine_84 »

Hallo ihr Lieben,
Jamba hat geschrieben:Lupine, ich verstehe deinen Zwiespalt gut. Aber ich finde deine Selbsteinschätzung bewundernswert, dass du deine Tendenz in Richung Abschluss der Familienplanung wahrnimmst. Ich wünschte, ich hätte mich vorher besser reflektiert bzw. mir wäre das möglich gewesen.
Liebe Jamba, dieses Reflektieren ist mir auch nur möglich, weil ich die Depression kennen gelernt habe und weil sie mein Leben immer wieder beeinflusst. Ich habe zwar vorher auch schon stark nach Pro und Contra, Abwägen und Überdenken, gehandelt.... aber dass ich evtl. mit dieser Entscheidung irgendwie in Frieden leben kann, das "verdanke" ich wohl auch der Krankheit.
Samu hat geschrieben:Lupine, eine Entscheidung für etwas ist auch immer eine Entscheidung gegen etwas.
Stimmt wohl. Und in diese Richtung hat mir auch eine Freundin gerade etwas gesagt, was mir irgendwie eine Erleichterung brachte.
"Einserseits ist es gut so, dass sich Kinderlose nicht vorstellen können, was man da verpasst, weil man es eben nicht weiß bevor man es erlebt hat. Auf der anderen Seite hätten es sich die ein oder anderen Eltern sicher noch einmal überlegt, wenn sie hätten absehen können WAS man auch alles von sich selbst aufgibt".

Meine wie auch immer geartete Trauer ist also dann immerhin eine "gemilderte", weil ich das Ausmaß dessen, was mir entgeht, ja nicht erraten/erfühlen kann.
Und zudem ist das reale Eltergeschäft :P eben vielleicht auch noch viel härter, als ich es mir schon in meiner Negativschiene zurecht gelegt habe. Somit könnte ich schon richtig damit liegen, dass es mich mit meinen verbliebenen Einschränkungen maßlos überfordern würde. :roll:

Ich möchte euch schon einmal schöne und stressfreie Weihnachtstage wünschen :D
Und dir Samu noch einmal alles Gute für den Endspurt!

LG
Lupine
"Glück hängt nicht von äußeren Dingen ab, sondern von der Art, wie wir sie sehen" - Leo N. Tolstoj -
Samu
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Re: Postpartale Depression

Beitrag von Samu »

Hallo miteinander :)

von unserer Seite hier gibt es nun endlich die frohe Botschaft, die ich Euch mitteilen möchte: Anfang Januar wurde unsere kleine F. geboren, ein paar Tage überfällig, dafür umso schneller (eben doch ein verspätet gezündeter Silvesterknaller) und rundum gesund.

Die Geburt war sehr schnell und verlief extrem gut, definitiv nicht traumatisch. In dem Moment, als ich über Schmerzmittel nachdachte, ging es schon in den Kreißsaal und 20 Minuten später war die Kleine da. Mein Mann war die ganze Zeit dabei, was mir sehr viel Sicherheit gegeben hat. Auch das Team des Kreißsaals hat super gearbeitet, obwohl angeblich viel los war, haben wir davon absolut nichts mitbekommen. Die Hebamme hat uns mit ein bisschen Smalltalk das Gefühl gegeben, dass alles in Ordnung ist und sie auch nicht gestresst ist.

Wir hatten Rooming-In, so dass mein Mann die ersten Tage mit in der Klinik war, es wäre auch hart gewesen für ihn, nach Hause zu fahren. Auch jetzt ist er eine riesige Unterstützung: Er macht momentan den Haushalt komplett und kocht für mich, aber auch das Umsorgen von F. teilen wir uns (außer beim Stillen, da hat er einfach keine Chance :lol: ). Die Nachsorge-Hebamme ist mit der Entwicklung des Kinds und mit meiner Rückbildung auch sehr zufrieden, und die Kleine macht es uns sehr leicht, habe ich den Eindruck.

Euch interessiert aber sicherlich, wie es mir emotional geht, und was soll ich sagen: Es geht mir gut. Am dritten Abend (der erste Abend zuhause) hatte ich einmal das obligatorischen Baby-Blues-Heulen, wie es im Lehrbuch steht, weil ich mit dem ganzen Handling usw. noch überfordert war, aber das hat sich inzwischen verflüchtigt. Die Nachsorge-Hebamme konnte mir auch viele Sorgen nehmen, einfach dadurch, dass sie uns zeigte, dass es alles gar nicht so kompliziert ist und dass es auch in Ordnung ist, wenn wir uns da langsam reinfinden.

Was sicherlich eine große Rolle spielt, ist die uneingeschränkte Unterstützung durch meinen Mann, die Begleitung in und die gemeinsame Elternzeit nach der Geburt ist für uns genau das richtige, zumal wir keine Großeltern in der Nähe haben. Er ist sehr glücklich mit der Kleinen, aber auch ich sehe sie als mein Kind an, wobei ich dieses Gefühl noch nicht mal genau beschreiben kann. Es ist ein Herantasten an einen neuen Menschen, der uns im wahrsten Sinne des Wortes in die Wiege gelegt wurde, und wir lernen uns von Tag zu Tag gegenseitig ein bisschen besser kennen. Natürlich läuft nicht perfekt, aber ich kann es (bisher) mit Ruhe und Gelassenheit sehen, was ich nicht von mir gedacht habe.

Es wird sicherlich auch noch andere Phasen geben, und ob sich emotional noch etwas Richtung Depression ändert und ein Einbruch kommt, kann ich natürlich auch nicht sagen. Aber der Start ist gelungen, und das ist bei dieser völlig neuen Situation für mich eine sehr wichtige Erfahrung: Dass ich in der Lage bin, das Neue zuzulassen und es auch gelingen kann. Eine große Rolle spielt dabei sicher auch die großartige Unterstützung durch meinen Mann (geteilte Sorge ist einfach halbe Sorge) und die Kleine selbst, die sich zwar nun Stück für Stück in unserer Welt zurechtfinden muss, aber uns ihr Vertrauen zu schenken scheint.

Ich denke, die innere Vorbereitung durch die Beratung und durch den Austausch hier im Forum haben ihren Teil dazu beigetragen, die Unsicherheiten und Ängste aufzudecken, sie zuzulassen und damit auch gehen zu lassen. Vielen vielen Dank daher noch einmal an alle, die hier ihre Erfahrungen und Gedanken geteilt haben!

Lupine, ich kann Dir nicht einmal sagen, ob ich Dir nun bei Deiner Entscheidung für oder gegen ein Kind weitere Erkenntnisse geben kann ;) Ich kann Dir nur sagen, dass es in meinem Fall fürs Erste eine gute Entwicklung genommen hat, eben durch diese Vorbereitung darauf und durch meinen Mann. Mir wird durch diese Erfahrung einmal mehr sehr bewusst, was für einen verlässlichen und lieben Mann ich an meiner Seite habe und bin unendlich dankbar dafür.

Minya, Dir wünsche ich alles alles Gute für Deine zweite Schwangerschaft, und ich hoffe, Deine zweite Geburt wird nicht wieder traumatisch! Nicht dass meine Geburt "Spaß gemacht hätte", aber ich kann Dir sagen, dass es auch ein gut ertragbares, im Positiven emotional sehr bewegendes Erlebnis sein kann.

Jamba, vielen Dank für Deine Erfahrungen, sie haben mir sehr viel Druck genommen und mir gezeigt, dass es in Ordnung so ist, wie ich bin. Dass ich so fühlen darf und es besser ist, dazu zu stehen, als es nicht rauzulassen und sich damit letztlich selbst zu verleugnen.

Salina, ich hoffe, auch Du findest Deinen Weg mit den Zwillingen und kannst Deine Therapie fortsetzen! Wenn ich mir vorstelle, was Du mit zwei kleinen Zwerglein leistest, ziehe ich wirklich den Hut!

Ich wünsche Euch allen, dass Ihr gut ins neue Jahr gekommen seid, und dass es ein gutes wird, mit allen Herausforderungen, die das Leben für uns alle bereit hält!

Ganz herzliche Grüße
Samu
irma
Beiträge: 1002
Registriert: 25. Sep 2015, 18:06

Re: Postpartale Depression

Beitrag von irma »

liebe samu,

ich verfolge den thread seit es ihn gibt.

nun freue ich mich sehr, dir und deinem mann zu eurer tochter gratuliern zu können. es kommt von herzen.

du hast dir sorgen gemacht und machst es wohl immer noch. ich kann dir nur sagen, geniesse es, geniesse mit jeder faser deines herzens. kein einziger von diesen wunderbaren tagen kommt zurück. selbst wenn dir der eine oder andere tag nicht so perfekt erscheint. das ganze leben ist nicht perfekt.

deine tocher ist perfekt, sie ist gesund, sie ist ein wunder, die geburt ist ein wunder.

die geburt meines sohnes dauerte 10 stunden und war doch für mich ein perfektes wunder. sie ist schon 36 jahre her und ich empfinde immer noch so.

schön, dass ihr es als paar gemeinsam angeht, so soll es ja auch sein. ich freue mich sehr für euch.

soviel für den augenblick.

den noch schwangeren oder jungen müttern hier alles gute für die zukunft und geniesst den moment.

irma
artig musst du nicht sein; es reicht, wenn du grossartig bist. (dieter becker)
Pummelchen
Beiträge: 1629
Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: Postpartale Depression

Beitrag von Pummelchen »

Hallo Samu,

auch von mir herzlichen Glückwünsch zum Töchterchen und ganz viel Freude damit!

LG Pummelchen
Minya
Beiträge: 79
Registriert: 18. Sep 2014, 16:42

Re: Postpartale Depression

Beitrag von Minya »

Liebe Samu!

Herzlichen Glückwunsch zu eurem kleinen Wunder! Ich freue mich sooo sehr für dich das alles gut verlaufen ist und ihr euch langsam kennenlernen könnt! Einen tollen Mann hast du!
Genießt die Zeit zusammen..sie rennt ;)
Fühlt euch gedrückt!
Liebe Grüße
-Minya
Lupine_84
Beiträge: 678
Registriert: 2. Mai 2014, 18:49

Re: Postpartale Depression

Beitrag von Lupine_84 »

Samu :D

ich sitze hier seit Silvester auf glühenden Kohlen (ob das Baby wohl da ist /ach inzwischen ist es sicher da/ wie es wohl für Samu ist...)

Ich gratuliere dir ganz herzlich!!! Wie schön euer Start war :)

Und was löst dein Bericht bei Lupinchen aus?!: Ich will auch! Das was Samu hat will ich auch!
Die "schöne" Geburt, das freudige Kennenlernen, der verliebte Papa, dieses kleine Wunder von Mensch.... :roll:
Du weißt ja, mich verzaubert der Start. Und dann schmerzt mich, dass ich den Start nie spüren kann, wenn ich ohne Kinder leben werde.

Naja, und mein Mann möchte eben eher gar nicht. Das ist dann schon eine ganz andere Grundlage und würde bei einer Schwangerschaft sicher zu einer extra Portion Sorgen führen. :|
Ich werde noch einige Jahre zu knabbern haben.

Schön, wie es bei dir nun verlaufen ist! Ich wünsche dir, dass KEIN Tief kommt! Normale, ja vielleicht mal, aber depressive nie, nie, nie!!! ;)

Alles Gute für euren Start ins Familienleben!!

Herzlich,
Lupine
"Glück hängt nicht von äußeren Dingen ab, sondern von der Art, wie wir sie sehen" - Leo N. Tolstoj -
Selea

Re: Postpartale Depression

Beitrag von Selea »

:hello:
Guten Abend liebe samu.

Hab ich doch immer wieder lesend teilgenommen an diesem Thread, an deinen inneren Konflikten, an deinen vielen Bedenken und Ängsten.

Umso mehr freue ich mich, was du schreibst.

Der neue Erdenbürger ist da. Ein Winterkind.

Der START ins Leben ist gelungen, dir, dem Kind, deinem Mann.


Ich freu mich sehr.

So ist es im Leben, das Leben ist immer lebensgefährlich. Man weiß nicht, wie was wird......man kann nur mutig probieren und Dinge angehen.


In diesem Sinne alles Liebe und Gute weiterhin
Selea
Jamba
Beiträge: 563
Registriert: 5. Dez 2014, 21:44

Re: Postpartale Depression

Beitrag von Jamba »

Liebe Samu,

Ich habe mich im Forum etwas zurückgezogen die letzten Wochen. Muss einiges auf die Reihe kriegen...

Aber nun, ich habe gerade von dir gelesen, und habe jetzt feuchte Augen, weil ich mich sooo sehr freue, wie anders dein Start als Mama war und wie positiv du klingst! Besser hätte ich es mir für dich kaum wünschen können und ich bin sehr, sehr stolz auf dich!!!

Mehr kann ich gerade nicht dazu sagen - bin emotional sehr bewegt :|

Die allerliebsten Grüße und ganz viele Gedanken,

Jamba
Nach Regen kommt Sonne. Grün ist die Hoffnung.
Samu
Beiträge: 38
Registriert: 25. Jun 2015, 14:26

Re: Postpartale Depression

Beitrag von Samu »

Liebe Mitschreiber und Mitleser,

nur ganz kurz: Ihr rührt mich gerade sehr mit Euren lieben Glückwünschen! Wie schön, dass auch einige Mitleser gratulieren, ich "kenne" Euch sogar ein bisschen, da auch ich in dem einen oder anderen Thread mitgelesen habe ;) Es tat mir in der Weihnachtszeit gut, einfach hier und dort mitzulesen und immer wieder Erkenntnisse zu finden.

Zwischendrin kommen mir nun auch mal die Tränen, wenn es mal nicht so klappt, wie es soll, aber das gehört wohl auch dazu, die hormonellen Umstellungen tun sicher ihr übriges. Wir alle drei sind Neulinge, und wo gehobelt wird, fallen nunmal Späne oder um es mit Seleas Worten zu sagen, das Leben ist lebensgefährlich ;)

Nochmals vielen Dank für Eure guten Wünsche und den warmherzigen Empfang unserer kleinen F. (wie schön, dass ich jetzt "meine F." sagen kann).

Ganz herzliche Grüße
Samu
Salina87
Beiträge: 15
Registriert: 2. Dez 2015, 15:17

Re: Postpartale Depression

Beitrag von Salina87 »

Liebe Samu,

auch von mir die allerliebsten Glückwünsche.

Genießt die Kuschelzeit zu dritt. Du machst das großartig und es freut mich dass Du deine kleine Maus so genießen kannst. Viel Spaß beim weiteren Kennenlernen.

Alles Liebe,

Salina87
Samu
Beiträge: 38
Registriert: 25. Jun 2015, 14:26

Re: Postpartale Depression

Beitrag von Samu »

Hallo zusammen,

nach einigen Wochen mit der kleinen F. auf der Welt haben wir uns inzwischen ganz gut aneinander gewöhnt. Die Tage fliegen nur so dahin, das Umsorgen und der unterbrochene Nachtschlaf lassen die Zeit sehr schnell vergehen. F. ist wohl recht pflegeleicht, wenn man sich so umhört, was andere erzählen, auch wenn sie natürlich auch ihre Zeiten hat, in denen sie schreit u.ä. (gerne abends, wenn alle müde sind … aber das scheint wohl auch typisch zu sein)

Für mich ist allerdings nach unserem guten Start die Situation leider doch nicht so einfach, wie ich gehofft hatte. Es gibt Tage, in denen ich mich mit meiner neuen Rolle und dem neuen Leben überhaupt nicht zurechtfinde. Unterschiedlichste negative Gefühle kochen dann über, ich komme aus der Schleife nicht mehr gut raus und habe dann u.a. wahnsinnige Schuldgefühle der Kleinen gegenüber, die doch nix kann für so eine Mutter (früher, wenn es mir nicht gut ging, ging es ja nur um mich, aber jetzt ist ja eine völlig andere Situation …). Zwischendrin geht es wieder besser und gut, wobei ich auch dann nicht in Muttergefühlen schwelge, was aber vielleicht nicht mal das Schlechteste ist (Übermütter waren und sind mir suspekt). Aber da diese emotionale Achterbahnfahrt immer wieder kommt und ich merke, dass das Eis, auf dem diese besseren und guten Tage sind, doch oft recht dünn ist, habe ich mir erstmal wieder einen Beratungstermin bei der Diakonie geben lassen (die Beraterin bei der Diakonie wird jetzt eine andere sein, da die vorherige längerfristig krank ist).
Noch ist mein Mann zuhause, aber es wird bald so sein, dass er wieder arbeitet und ich dann noch mehr für das Kind da sein muss als jetzt; momentan können wir Kind und Haushalt ganz gut auf uns beide verteilen, wobei ich durch das Stillen natürlich mehr an das Kind angebunden bin. Er ist also auch da, wenn es mir nicht gut geht. Entsprechend habe ich Bammel vor der Zeit, wenn er wieder arbeitet.

Bisher habe ich nur mit meinem Mann darüber geredet (bzw. er kriegt die volle Breitseite meiner Gefühlsausbrüche ab), denn alle anderen, die zu Besuch kommen oder mit denen ich spreche, sind natürlich erstmal an der Kleinen interessiert, und ich habe einfach nicht den Mut, wie in der Schwangerschaft, zu sagen, dass es mir oft gar nicht gut geht. Auf der anderen Seite tun die Besuche und Gespräche auch gut, weil sie für mich der Bezug zum "normalen Leben" sind, und zu den wenigsten Leuten habe ich so eine Beziehung, dass ich darüber reden wollte.

Ich habe lange überlegt, ob ich hier davon schreiben soll, wollte eigentlich immer nochmal einen positiven Text schreiben, der rückmeldet, dass alles überwiegend gut läuft. Und es gibt ja auch die Tage, an denen es ganz gut läuft. Aber es gibt eben auch die anderen, und da waren jetzt doch einige dabei, die heftig wurden. Der Arbeitsbeginn meines Mannes rückt näher, und umso schlimmer wird es, habe ich den Eindruck; abgesehen davon habe ich im Netz gelesen, dass gerade die Postpartale Depression auch erst Wochen nach der Geburt auftreten kann.

Das Schlimme ist, was für widerstreitende Gefühle in mir sind, das zerreißt mich innerlich förmlich, und dass es jetzt eben einen kleinen Menschen gibt, der auf mich angewiesen ist und der doch alles Gute bekommen soll, aber keine so verschrobene Mutter …

Ich trau mich kaum, es abzuschicken, mach es jetzt aber trotzdem … Samu
irma
Beiträge: 1002
Registriert: 25. Sep 2015, 18:06

Re: Postpartale Depression

Beitrag von irma »

liebe samu,

gut, dass du es abgeschicjt hast. wir sind doch dafür da einander zu stützen.

es ist schon mal ganz toll, dass du mit deinem mann über alles reden kannst.

du hast einen termin bei der diakonie gemacht, auch gut. sie kann dir vielleicht schritte aufzeigen, wie du hilfe bekommst.

ich würde evtl auch noch einen arzttermin machen. hausarzt oder psychiater. vielleicht tut es dir leid, wenn du medikamente nimmst, dass du abstillen musst. aber ich glaube, eure tochter braucht eher eine ausgeglichene mutter, als die muttermilch. zwar wichtig, aber wenn es so ist, dann ist es so.

ich verstehe deine angst, wenn dein mann wieder arbeiten geht. hast du freundinnen, die kinder haben? ihr könntet euch treffen und vielleicht ergibt sich ein gutes gespräch.

schreib immer wieder hier, wenn es dir nicht gut geht. du wirst immer auf jemanden treffen,
der dir sozusagen zuhört.

ich wünsche dir gute tage, dass du dein baby geniessen kannst, und du bist eine gute mutter.

sei umarmt
irma
artig musst du nicht sein; es reicht, wenn du grossartig bist. (dieter becker)
Minya
Beiträge: 79
Registriert: 18. Sep 2014, 16:42

Re: Postpartale Depression

Beitrag von Minya »

Liebe Samu.

Wie Irma schon sagte : Wir sind für dich da und du "schreckst" niemanden mit deinen Aussagen ab. Im Gegenteil. Die Meisten von uns verstehen deine Gefühlswelt gar sehr gut bzw. am Besten?!?
Hervorragend dass du wieder einen Termin gemacht hast für eine Beratung! Ich hoffe du kommst mit der neuen Mitarbeiterin gut klar..meine mich zu erinnern dass du mal sehr schlechte Erfahrungen mit ner Thera hattest du es dir schwerfällt dich zu öffnen.
Wie dem auch sei : meld dich doch bitte nochmal nach dem Termin wie es dir ergangen ist.

Ich verstehe sehr gut dass du schon etwas Angst hast wenn dein Mann wieder arbeiten geht. Ich selbst hatte damals täglich Heulkrämpfe wenn mein Mann und/oder meine Mama nach Hause fuhren und ich allein im KH war.
Zu Hause wars dann schon etwas besser..vorallem nachdem ich das Abpumpen an den Nagel gehangen hatte. Danach gings mir ruckartig richtig gut..1.Abstilltablette geschluckt und es machte Klick im Kopf.
Ich will dich absolut nicht überreden abzustillen!!! Hoffentlich versteht das keiner falsch! Ich selbst..für mich..ich fand es unheimlich belastend..mein Mann konnte mich ja kaum entlasten..ich war ja schließlich die Milchspenderin..wie dem auch sei. Muss mich jetzt auch schon ab&an schon rechtfertigen weil ich NICHT stillen werde bei Nr.2..Wieso ist man nur eine "gute Mutter" wenn man stillt? Ich hasse es..ich bin auch eine wenn ich nicht stille..Wieso? Weil ich nach meiner postportalen Depression für mich entschieden habe dass es meinem Baby, mir und meiner Familie mehr hilft, wenn ich eine zufriedene entspannte Mutter bin. Und da ich schonmal versucht habe zu Stillen, dann abgepumpt und Milchstau..neee..ich habe das Recht Nein 6u sagen. Egal wer mich missionieren will. Bald ist Geburtsgespräch in der Klinik..schon dort werde ich vermerken lassen dass ich nicht stillen werde. Bin gespannt ;).

Mit ner PPD würde ich mich an deiner Stelle nicht beschäftigen Samu..du hast einfach ne ganz andere "Vorbelastung"..verstehst du was ich meine?
Die Ängste die du hast sind vielleicht zum gewissen Grad normal..das kann auch wohl eher n Fachmann besser beurteilen. Aber du tust doch für die kleine F. soviel ;). Das hört sich total gut an was du im Bezug auf sie berichtest.
Und ja du darfst auch maulig sein..dein Mann bekommt es an..ok..besser er als du :). Er liebt dich..er kennt dich..er nimmt es dir sicherlich nicht krumm!

Und wie Irma sagte..sind Medis notwendig für dich..ok..dann ises halt so! Dadurch biste keine schlechtere Mutter. Du musst kein Ideal erfüllen oder diesem nachhecheln.

Mir selbst zb geht's gut..bis auf zum Teil starke Schmerzen die ich in der 1.SS nicht hatte..grausam :/..Aaaber meistens hab ich eher Phasen wo ich Riesenangst vor der Geburt hab..weiß ja was mich erwartet..aber die 1.war so..traumatisierend..will ich bei der Geburtsplanung auch nochmal besprechen manches..naja..und natürlich hoffe ich weiter dass ich diesmal von der PPD "verschont" bleibe. Werde ich aber erst danach erfahren.

Egal was ist : meld dich immer bei uns! Wir stehen dir bei :)

Alles Liebe!
Minya
Jamba
Beiträge: 563
Registriert: 5. Dez 2014, 21:44

Re: Postpartale Depression

Beitrag von Jamba »

Hallo zusammen,

schön von dir zu lesen, samu! Ich kann leider nicht zu viel darüber schreiben, weil ich Angst habe, mich dann wieder zu sehr reinzudenken wie es bei mir damals war und ich selbst immer wieder kleine Tiefs habe... durch die Körpertherapie, die ich mache, bin ich emotional gerade nicht total gefestigt.

Jedenfalls finde ich es, wie die anderen hier auch, gut, dass du von deinen Gedanken, Sorgen und Ängsten schreibst. Und dir auch bei der Diakonie einen Beratungstermin geholt hast. Du rufst um Hilfe, das ist der erste und wichtigste Schritt!

Ich würde dir auch raten, dich mit einem Facharzt zu beraten. Ob Medikamente dich ein wenig stützen können in den weiteren Monaten. Es muss ja keine hohe Dosis sein. Einfach ein Fallnetz für dich. Lieber zu früh als zu spät! Reduzieren und absetzen kann man immer noch. Wie (Irma glaube ich wars) schon geschrieben wurde. Deine F. braucht eine gesunde, entspannte, zufriedene Mama dringender als Muttermilch! Außerdem gehen die Meinungen sowieso auseinander, was den Einsatz von ADs während des Stillens angeht.

Was auch hilft und hier auch schon geschrieben wurde (ich weiß schon, wirklich Neues kann ich dir nicht sagen ;) ). Dass du dich mit anderen Mamas triffst. Bei uns war das die Krabbelgruppe der Pfarrei. Diese Gemeinschaft hat mir sehr gut getan, ich habe dadurch nette Freundinnen kennengelernt und wir trafen und treffen uns auch jetzt noch oft.

Ich hoffe, du kommst gut durch die nächsten Tage und Wochen - ich glaube an dich! Berichte bitte, wie es dir geht. Wir hören dir alle gern zu und sind für dich da.

@ Minya: Bei dir dauert es nicht mehr lange, oder? Ich hoffe, dass du eine problemlose, einfache und schnelle Geburt haben wirst *Daumendrück*. Oft ist es ja so, dass entweder die SS ganz schlimm und belastend ist oder die Geburt. Zumindest bilde ich mir das ein so beobachtet zu haben.

Unsere Tochter ist derzeit schwierig... kommt mir vor wie eine zweite Trotzphase. In der Schule wird jetzt ziemlich Gas gegeben (jetzt ist das erste Halbjahr vorbei und die schwierigen Buchstaben kommen dran, der Lesestoff ist wesentlich anspruchsvoller und bald gehts mit Rechnen über 10 raus los). Ich denke, ihr Verhalten derzeit ist eine Reaktion darauf. Aber es ist eher ein genervt sein von ihr. Oft tut sie mir auch ein wenig leid, sie ist dann bockig und grantig ohne Ende und versteht selbst nicht, wieso eigentlich und wie sie sich verhalten soll. Egal - ich hab in den bis jetzt 7 Jahren als Mama gelernt: Es ist alles nur immer eine Phase. Und die vergeht wieder.

Liebe Abend-Grüße und viel Energie
sendet euch Jamba
Nach Regen kommt Sonne. Grün ist die Hoffnung.
Samu
Beiträge: 38
Registriert: 25. Jun 2015, 14:26

Re: Postpartale Depression

Beitrag von Samu »

Liebe Irma, liebe Minya, liebe Jamba

vielen lieben Dank für Eure Antworten! Es tut gut, wenn man mit dieser Gefühlswelt verstanden wird, und ich bin froh, dass ich den Post abgeschickt habe. Es ist irgendwie ein Tabu, dass frau sich so fühlt und die Schuldgefühle, die man sowieso schon hat, werden durch Unverständnis von der Umwelt nicht gerade besser …

Die letzten drei Tage sind wieder Tage, die völlig in Ordnung sind; wir sind zur Oma (meine Mutter) gefahren (die erste längere Autostrecke), und zwei Tage bin ich sogar ohne meinen Mann dort, da er einen Termin hat. Ich habe lange gezögert, ob ich das möchte, auch dass mein Mann dann zu seinem Termin fährt, aber jetzt bin ich froh, dass wir gefahren sind: Wieder neue Dinge geübt (mit der Kleinen in einer fremden Umgebung schlafen, provisorischen Wickeltisch nutzen, mich alleine um die Kleine kümmern - aber mit Vollpension und weiteren Armen zum Tragen ;-) - etc.), die mir Sicherheit geben können für die Zeit, wenn mein Mann wieder arbeitet.

Minya, würde es nur um mich gehen, würde ich vermutlich auf andere Strategien ausweichen und nicht unbedingt in eine Beratung gehen, eben weil ich nicht unbedingt so positiv aus meiner letzten Therapie raus bin. Es ist ja auch so, dass ich in den letzten Jahren durchaus Strategien entwickelt habe, um klarzukommen, und es ging mir wirklich gut. Umso mehr werde ich von diesen "Aussetzern" jetzt überrollt. Und da es jetzt nicht mehr nur um mich geht, sondern auch um die Kleine, ist es mir wichtig, so schnell wie möglich Klarheit zu bekommen, wo ich stehe. Auch kann ich heute viel besser sagen "das bringt mir was, das mache ich weiter" oder "das bringt mir nichts, das mache ich nicht weiter", ohne dass ich davon tief enttäuscht werde wie damals in der Therapie. Daher denke ich, dass, auch wenn es eine andere Beraterin ist, es für mich gut sein wird, eine Einschätzung von außen zu kriegen und ggf. weitere Termine wahrzunehmen oder andere Schritte in die Wege zu leiten.

Irma und Jamba, ich denke (hoffe) nicht, dass ich mit Medikamenten anfangen muss. Ich möchte das ganz unabhängig vom Stillen nicht (mehr). Wenn es aber nötig werden sollte, werde ich mich natürlich nicht dagegen sperren.

Das Interessante ist, dass ich anscheinend auch jetzt wieder über Strategien verfüge: Ich habe mich um die Beratung gekümmert, habe mich schon in Kurse mit dem Baby und die Rückbildung angemeldet, damit ich raus und unter Leute komme. Ob da jetzt Leute dabei sind, mit denen ich warm werde, weiß ich nicht, aber alleine das Rausgehen und Leute in der gleichen Situation treffen ist vermutlich gut.

Ich glaube, das Wichtige an der Beratung wird für mich auch sein, die Gefühle, die ich mir kaum eingestehe, einfach mal aussprechen zu können und von einer neutralen Person einordnen zu lassen, ohne verurteilt zu werden. Ich denke nämlich, dass es wichtig ist für mich, diese ganzen Gefühle einmal zulassen zu können, um darüber "hinweg" zu kommen. Ich kann die Gefühle ja nicht wegzaubern, und im Inneren verschließen oder dann meinem Mann an den Kopf werfen sorgt nur für Stress und Schuldgefühle u.ä., was niemandem dient.

Es ist schon komisch: Ich habe das Gefühl, mein Körper ist völlig mit sich im Reinen mit dem Nachwuchskriegen und Elternsein: Die Geburt verlief wirklich völlig komplikationsfrei (Schmerzen gehören wohl dazu, aber es war irgendwie schaffbar und faszinierend, dass der Körper weiß, was er tut), ich sah nach nur einer Woche schon wieder fast wie vor der Schwangerschaft aus, das Stillen hat sofort funktioniert und macht mir keine Probleme, die Kleine macht keine großen Probleme etc.; nur mein Kopf hinkt dem Ganzen hinterher, so dass ich mich auch da fast wieder schlecht fühle, weil ich denke, dass ich "doch glücklich und zufrieden sein müsste" … Aber das ist wohl auch wieder die typische Denke. Umso wichtiger ist ein Raum, in dem ich mit meinen Gefühlen angenommen werde.

Minya, Dir wünsche ich, dass Deine zweite Geburt diesmal anders verläuft! Ich schätze mich diesbezüglich wirklich absolut glücklich, dass diese bei mir einfach gut verlief; es ist wirklich ein für meinen Mann und mich einprägsames Erlebnis gewesen, das wir gemeinsam als Paar geschafft haben. Ich möchte Dir damit Mut machen, dass es auch anders laufen kann, und Du bist nicht mehr Erstgebärende, weißt also vielleicht einfach auch besser, was Du möchtest! Mit dem Stillen sehe ich das auch so wie Du: Jede so wie sie es kann und möchte, es gibt da kein Richtig oder Falsch. Im entfernten Bekanntenkreis hat sich auch eine Frau, die im Sommer entbunden hat, dafür entschieden, nicht zu stillen, einfach, weil sie es nicht wollte. Heutzutage ist das sehr gut möglich, warum also auch nicht, wenn es zur eigenen Situation besser passt? Du weißt durch Dein erstes Kind doch schon viel besser, was für Dich und Deine Familie die beste Wahl ist.

Jamba, das was Du zu Deiner Tochter schreibst, hat mir eine Freundin (und dreifache Mutter) auch gesagt: Sie meint, man muss sich immer vor Augen halten, dass es "Phasen" sind, die auch wieder vorbei gehen, und sie werden vorbei gehen. Das ist auch ein Satz, den ich mir immer wieder vor Augen halte (da ich finde, dass diese Freundin es sehr gut mit ihren Kindern macht, hat ihre Aussage auch Gewicht für mich). Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit! Und es ist schön, dass Du Dich gemeldet hast, trotzdem Du die Angst hast, Dich wieder in die Situation reinzudenken.

Ich danke Euch fürs Lesen und für Eure Antworten! Ich werde Euch rückmelden, wie es weitergeht.
Einen schönen Sonntag noch, Samu
Samu
Beiträge: 38
Registriert: 25. Jun 2015, 14:26

Re: Postpartale Depression

Beitrag von Samu »

Hallo miteinander,

ich war inzwischen bei der Beratung, und ich denke, dieser Schritt war gut und wichtig. Ich war in meinen Augen etwas "wirr" in dem, was ich so von mir gegeben habe, musste mich ja auf eine neue Person einstellen, die die Situation erstmal gar nicht kannte, musste auch ein bisschen ausholen, was in den vorherigen Stunden Thema war etc. Und auch die Beraterin musste sich ja auf mich einstellen und sich einen Überblick verschaffen. Aber es wird weitere Termine geben, so dass ich mein "Gewirr" dann hoffentlich etwas entknäueln kann. Mein Mann wird beim nächsten Termin dabei sein, da die Beraterin meinte, dass wir uns erstmal ansehen sollten, wie es laufen kann, wenn er wieder arbeitet, aus meiner Sicht sinnvoll.

Die schlechten Phasen kommen mir vor wie mit einem An-Aus-Knopf gesteuert. Andererseits bin ich mir generell nicht so richtig klar über meine Emotionen. Durch den Alltag mit der Kleinen ist ja vieles auch erstmal ein Funktionieren, richtige Ruhephasen fehlen einem einfach, an den guten Tagen kann ich die Frage nach "wie geht es Dir" irgendwie nur "funktional" beantworten im Sinne davon, dass der Tag gut über die Bühne ging und es mir nicht schlecht ging. Auch hierfür ist sicherlich die Beratung gut, um für mich ordnen zu können, was ich überhaupt fühle, wenn es mir nicht schlecht geht - so richtig gut fühle ich mich vermutlich irgendwie nicht, sonst könnte ich das beschreiben. Die Frage ist, ob es einfach nur ein "Fremdeln" mit meiner neuen Rolle als Mutter ist oder ob etwas anderes/mehr dahintersteckt. Das, was ich jedenfalls weiß ist, dass ich mit mir "uneins" und irgendwie "aus der Mitte gerutscht" bin, sonst würde ich nicht in diese schlechten Phasen kommen.

Soweit erstmal der Stand nach der ersten Beratung. Euch einen schönen Abend!
Liebe Grüße
Samu
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