Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktuell?*

nine73
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von nine73 »

So, bin wieder da...Stimmung ist nicht so dolle, ich kanns aber nicht richtig einordnen und versuch mal, ob Schreiben funktioniert...
Hmm, wie find ich jetzt den Faden wieder...? Ok, offenbar gar nicht, also einfach mal los :?

Salvi, danke fürs Frage-Beantworten :) Diese Nähe-nicht Nähe-Ambivalenz kann ich gut nachvollziehen...Ist das denn in jeder "Beziehung" so oder nur in bestimmten?
Ja, wie löst man sowas auf? Da bin jetzt (Überraschung ;) ) auch überfragt- vielleicht gibt es aber auch tatsächlich keine richtige Auflösung, sondern es geht um eine Mitte zwischen dem einen und dem anderen, statt entweder-oder...?

Ja, dann jetzt wohl ich und mein Essen...es ist mir schon wieder unangenehm, dass ich das Thema ins Spiel gebracht habe, weil es ja eigentlich gar nicht mehr so schlimm ist :oops: Aber vielleicht will ich das ja auch nur so sehen...?
Zarra, du hast schon Recht, dass das Beispiel schwierig ist, weil da noch viele andere Faktoren mitspielen, aber ich finde, es passt trotzdem...
Ich hab keine "richtige klassische" ES mehr, von außen würde es vermutlich niemand mehr bemerken (darum glaube ich mir eben auch meistens nicht :oops: ), aber die (teilweise komplett widersprüchlichen) Gefühle und Gedanken dahinter sind definitiv noch da: ich bemühe ich ständig, ja nicht "zuviel" und "falsch" zu essen- weil ich Angst vor möglichen Folgen habe: ich könnte z.B. durch falsche Ernährung langfristig krank werden...das Essen könnte verdorben sein...und natürlich- ich werde zunehmen...das klingt furchtbar lächerlich, ist aber in der Tat für mich eine große Katastrophe :oops: Und ganz schizophren dabei ist: wenn ich "zuviel/falsch" gegessen habe, esse ich dann noch mehr, um die Angst nicht zu merken- das ist definitiv nicht logisch :?
Und hinter all diesen Sorgen steht eigentlich wieder dieses riesige Bedürfnis nach Kontrolle: wenn ich nur alles "richtig" mache, kann nichts passieren...dann hab ich an der Stelle alles im Griff...
Klingt ziemlich schräg, oder?
Problem: ich kann das so erkennen und verstehen, dass das nicht funktioniert- aber das ändert nicht wirklich was am Gefühl...insofern liegst du mit deinen Gedanken zur KOnfrontation-Therapie vermutlich gar nicht falsch- aber wie geht es dann?
Auch die "Realitätsprüfung" greift ja hier nicht wirklich- denn Zunehmen ist ja leider durchaus real...
glaubst du an deine Befürchtungen oder siehst du das auch selber, dass sie unglaubwürdig sind und einer Überprüfung nicht standhalten?
Ich kann es nicht wirklich sagen...aber doch, eigentlich finde ich alles durchaus im Rahmen des Möglichen...vielleicht verschätze ich Wahrscheinlichkeiten, aber eigentlich kann ich nicht sagen, das kann nicht passieren: ich kann krank werden, oder jemand in meiner Nähe, ich kann Menschen verlieren, wenn ich mich blöd benehme und dann einsam sein, ich kann unter der Brücke landen, wenn es dumm läuft, ich jetzt zuviel Geld ausgebe etc. Oder nicht...?
Und das will ich verhindern, indem ich einfach alles richtig mache...
(Auch wenn mir mein Verstand zwischendurch manchmal sagt, dass das nicht geht- aber das macht es eher schlimmer als besser :()
Ich sollte damit klarkommen, das muss schließlich jeder- aber es ist wohl so, dass ich es nicht hinbekomme...dafür schäme ich mich :oops:
Ich finde es besonders schwierig, dass ich selber genau weiß, wie unrealistisch das ist - aber die Ängste sind trotzdem unvermindert da und ich kann das gar nicht begreifen.
Das ist ja parallel: Wissen gegen Gefühl...was kann man da tun?
Wurde bei dir auch schon mal von einer Generalisierten Angststörung gesprochen?
Ja, das war auch schon irgendwann mit dabei...ich nehme an, bei dir auch? Aber es macht scih doch jeder Sorgen...oder nicht...?
(Meine momentanen "Diagnosen" weiss ich ja nicht, da meine Thera keine stellt...)
Lösung: Fehler machen und erleben, dass die Konsequenzen nicht so erheblich ausfallen und auch von uns getragen werden können.
Das klingt sehr überzeugend...also so im Prinzip :roll:
Aber wie schafft man das praktisch, wenn man immer denkt, so wie man es gerade macht, ist es falsch...?
Mein Verstand sagt mir ja, dass ich das oft vorher nicht wissen kann, dass sich "Fehler" erst im Nachhinein als solche herausstellen- aber dann ist es eben zu spät...

Und auch, wenn das jetzt vielleicht den Rahmen sprengt, mag ich doch noch gern eure Meinung hören...zu einem "Früher": ich habe (gefühlt) einmal einen großen, irreparablen Fehler gemacht- mein Vater ist sehr überraschend gestorben als ich fast 17 war und ich hatte sehr lange Zeit riesige Schuldgefühle, weil ich das nicht verhindert habe, weil ich nicht da war (sondern mit meinem Freund im Schwimmbad Spaß hatte :oops: ). Inzwischen verstehe ich, dass das nicht die Realität ist und ich nichts falsch gemacht habe- aber meine Thea bringt das immer mal wieder in Verbindung und ich kann das nicht begreifen: das ist 25 Jahre her, ich hab es verstanden- kann sowas trotzdem noch wirken...? Gegen jede Rationalität...? Das würde mir glaub ich helfen, wenn ich das so sehen könnte, aber ich kann es mir einfach nicht vorstellen...vielleicht will ich ja auch einfach nur einen echten "schlimmen" Grund?
Und auch jetzt finde ich es sehr komisch, das zu fragen...aber ich will ja was anders machen als bisher...insofern hab ich es zumindest mal erzählt (und bin jetzt irgendwie ziemlich fertig...)

Darum soll es da jetzt wirklich gewesen sein, danke für alles...

Liebe liebe Grüße!
Zarra
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Zarra »

Hi liebe nine,
"ICH entscheide hier, wovon ich mich beeinflussen lasse")...? Wie macht ihr das für euch?
Tju, berechtigte Frage. - ... und so ganz wirklich kann ich Dir die Frage auch nicht beantworten. ... ein bißchen vielleicht im Laufe langer Zeit und vieler Jahre doch die zwangsläufige (!) Akzeptanz, daß ich nicht alles so beeinflussen kann, wie ich es rational gerne hätte, daß mich meine Vergangenheit mit all ihren "Lücken und Löchern", den vielen Fehlstellen, und die meiner Eltern geprägt hat, daß ich mich nicht "gänzlich neu" erfinden kann, daß ich zwar neue Erfahrungen hinzufügen kann, daß das Alte aber bleibt.
mag ich doch noch gern eure Meinung hören...zu einem "Früher": ich habe (gefühlt) einmal einen großen, irreparablen Fehler gemacht- mein Vater ist sehr überraschend gestorben als ich fast 17 war und ich hatte sehr lange Zeit riesige Schuldgefühle, weil ich das nicht verhindert habe, weil ich nicht da war
Ich melde mal einfach zurück, was mir auffällt: Du schreibst immer noch "Fehler gemacht". ... da denke ich daran, daß Dein Vater Dich gebeten hatte, da zu bleiben, oder daß Du gesehen hattest, daß es ihm gar nicht gut ging. Ich denke aber, daß dem gar nicht so war; oder? Und wenn Du das dann immer noch so schreibst, dann hast Du da ja immer noch keine Realität reingekriegt - das soll kein Vorwurf, sondern schlicht eine Feststellung sein; und diese Feststellung würde vielleicht schon erklären, warum Du auch in andere Dinge keine oder zu wenig oder zu wenig reale Realität bekommst. Konntest Du um den Verlust Deines Vaters trauern, oder ist es das, was fehlt?

Nur partiell "klare"
Zarra
Salvatore
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Salvatore »

Hallo ihr,

Zarra, hast du dich krankschreiben lassen?

Nine, ja, ich werde das auf jeden Fall bei nächsten Mal ansprechen.
nine73 hat geschrieben:Diese Nähe-nicht Nähe-Ambivalenz kann ich gut nachvollziehen...Ist das denn in jeder "Beziehung" so oder nur in bestimmten?
Bei meinem Mann habe ich das jedenfalls nicht. Wir sind miteinander recht körperlich (beide, zum Glück) und das kann ich genießen, das brauche ich auch. Auch ihm kann ich nicht alles sagen (das finde ich allerdings jetzt auch nicht sooo ungewöhnlich), aber doch das meiste. Ansonsten geht es mir aber grundsätzlich so, also egal ob es sich jetzt um Familienangehörige oder Freunde handelt. Stimmt, entweder-oder wird es nie geben, es wird immer irgendwas in der Mitte sein, nur muss die auch gefunden werden.
nine73 hat geschrieben:vielleicht verschätze ich Wahrscheinlichkeiten, aber eigentlich kann ich nicht sagen, das kann nicht passieren
Das ist eigentlich typisch für eine GAS; ja, alles KANN passieren. Die 100%ige Sicherheit gibt es eben im Leben nicht. Aber die gibt es für niemanden und die meisten anderen können trotzdem ziemlich gut damit leben, denn das sind ja alles ziemliche worst-case-Szenarien, die in der Tat eher wenig wahrscheinlich sind. Wenn man rausgeht, KANN man jederzeit von einem Auto überfahren werden - das sollte nur kein Grund sein, gar nicht mehr rauszugehen. Du wirst nicht verarmen, nur weil du dir einmal was vom Lieferservice kommen lässt, statt selbst zu kochen. Gut, wenn du das von jetzt an täglich so handhabst, wird es irgendwann eng. Es gibt auch in Deutschland Menschen, dir irgendwie durchs Raster fallen und tatsächlich auf der Straße landen; grundsätzlich aber werden die allerallermeisten aufgefangen und kriegen zumindest eine Wohnung mit Heizung sowie ausreichend zu essen und zu trinken.
Wenn du jetzt schlank bist und drei Stück Torte isst, wirst du nicht plötzlich zwanzig Kg Übergewicht bekommen.
Wenn du jetzt deine Freundin blöd von der Seite anmachst, hat das nicht die Megakonsequenz, dass du plötzlich gänzlich ohne sozialen Kontakte dastehst.

Das Erlebnis mit deinem Vater finde ich schon sehr aufschlussreich. Du warst erst 17, ausgerechnet in einem eh schwierigen Alter, wo sich die Synapsen gerade noch neu vernetzen. Natürlich warst du an nichts Schuld; selbst WENN dein Vater dich gebeten hätte, zu Hause zu bleiben. Selbst WENN dein Vater krank gewesen wäre - eine 17jährige darf trotzdem ihren Nachmittag mit Spaß füllen.
Nun wurde aber in deinem Lebensprogramm abgespeichert: Aha, wenn ich Spaß habe und mir nichts Böses dabei denke, passiert was ganz Schlimmes. Selbst scheinbar kleine, alltägliche, normale Entscheidungen habe riesige Konsequenzen.
Diese Verknüpfung ist zwar falsch, aber es ist nicht so einfach, solche Basis-Lebensprogramme umzuschreiben.

Außerdem glaubt man normalerweise mit 17 noch, dass die Eltern für immer da sind (auch wenn man es verstandesmäßig anders durchaus weiß, aber es fühlt sich halt so an). Du hast die Erfahrung gemacht, nichts im Leben ist beständig und das verursacht großen Schmerz. Bei allem Schönen wirkt also das Geühl mit: das ist nicht von Dauer. Und: wenn es sich gut anfühlt, ist es gefährlich.

Ängste sind ganz oft nicht rational und trotzdem da: Spinnenphobiker wissen in der Regel auch, dass es in Deutschland keine lebensgefährlichen Spinnen gibt - aber dieses Wissen nützt überhaupt nichts.

LG, Salvatore
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nine73
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von nine73 »

Ihr Guten,

ich schaff es heute leider nicht mehr zu antworten, aber sie sind in meinem Kopf, Danke :-)

Und für die nächsten Tage muss ich mich leider wegen Mutter-Besuch ohne Internet abmelden...

Ich wünsche euch allen eine möglichst angenehme Zeit ohne zuviel Familienstress, Trübsinn und Anstrengung.

Bis ganz bald, freu mich, wenn ich wieder hier sein kann :)

Liebe Grüße, nine
Salvatore
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Salvatore »

Hallo ihr,

ich wünsche euch allen ein schönes Weihnachtsfest!

LG, Salvi
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saneu1955
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von saneu1955 »

Hallo liebe Stammtischler, auch ich wünsche euch allen ein friedliches, besinnliches Weihnachtsfest.

LG Saneu1955
Mim
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Mim »

Auch von mir schöne Weihnachten - wie auch immer ihr sie verbringt.


:)
Lupine_84
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Lupine_84 »

:hello:

Liebe Stammtischler,

ich wünsche euch schöne Weihnachtstage, viel Ruhe und angenehme Momente und kommt mir gut und mit einer ordentlichen Portion Hoffnung und Zuversicht ins neue Jahr :)

LG
Lupine
"Glück hängt nicht von äußeren Dingen ab, sondern von der Art, wie wir sie sehen" - Leo N. Tolstoj -
Czarek
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Czarek »

Frohe und besinnliche Weihnachtszeit für ALLE wünscht Czarek :hello:
"Liebe Dich selbst - dann können die andere Dich gern haben"
(Hirschhausen)
Frauhamster
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Frauhamster »

Ein besinnliches und vor allem friedliches Weihnachtsfest wünsch ich Euch!

Liebe Grüße von der Hamsterin

Wer das Glück nicht entlang des Weges sieht,
findet es auch nicht am Ende des Weges. (Hartmut Lohmann)
Zarra
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Zarra »

Hi Ihr Lieben,

ich wünsche Euch auch allen gute Tage und für 2016 möglichst weniger Krankheitsbeeinträchtigung!

Zarra

(... die erste Erholung kehrt ein und damit auch etwas, wenn auch trügerische, Zuversicht; doch Weihnachten hat mich im Vorfeld so was von angekäst und anrotiert vor allem ... Außerdem war ich einfach "fix und alle" - und nein, doch nicht krankgeschrieben, ich scheine da etwas falsch zu machen.)
Salvatore
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Salvatore »

Hallo ihr,

ich hoffe, ihr hattet ein paar schöne Weihnachtsfeiertage...!

Bei mir war es schön - entgegen jeder Erwartung. Ich hatte dieses Jahr keine Lust auf Weihnachten und es ist in der Wohnung so gut wie nichts geschmückt - lediglich ein Advensstrauß (von meiner Mama bekommen) steht und vier Kerzen auf einem Teller, auf den ich auch noch etwas Kram geschmissen habe. Nicht mal einen Baum haben wir dieses Jahr. Das hat mich schon irgendwie traurig gestimmt, aber dieses Jahr habe ich mich zu all der Schmückerei einfach nicht fähig gesehen.

Einen Tag vor Heiligabend hatte ich dann noch einen üblen Streit mit Schatzi, den wir zum Glück nach einigen Stunden aber beilegen konnten. Trotzdem - da hatte ich mir schon eine Ausrede parat gelegt, um dem Familienessen fern bleiben zu können. Aber ich bin doch gefahren und hatte so auch einen schönen Abend im Kreise der Familie.

Ich habe aber (mal wieder) eine länger andauernde Auseinandersetzung mit meinem Schlaf. Der Rhythmus hatte sich so verschoben, dass ich bis um halb zwei bis zwei Uhr nachmittags schlafe und dann natürlich abends bzw. nachts nicht vor drei Uhr ein. Da dachte ich mir dann, ich mache einfach Schlafentzug - tja, so habe ich mich durch die vorletzte Nacht und den gestrigen Tag gequält (und es war wirklich Quälkram) um dann gestern wieder schlaflos im Bett zu liegen. Nach zwei Stunden des Herumwälzens bin ich also wieder aufgestanden, war wieder bis zwei Uhr oder so wach und habe heute wieder bis halb zwei geschlafen.
Mir fallen die ganze Zeit vor Müdigkeit fast die Augen zu und ich habe das Gefühl, ich könnte jetzt sofort im Stehen einschlafen. Dieses Gefühl begleitet mich schon seit Wochen; aber wenn ich dann im Bett liege, passiert überhaupt nichts.
Vielleicht behelfe ich mir heute Nacht mit Bedarfsmedikation, mal sehen. Ich hatte gehofft, dass ich das ohne korrigiert bekomme, aber nun bin ich doch relativ ideenlos.

Naja, so long,
Salvatore
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nine73
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von nine73 »

Hallo zusammen,

ich melde mich zurück und wünsche euch allen ein möglichst gutes, nicht zu anstrengendes neues Jahr ohne große Katastrophen, dafür mit schönen Momenten :)

Ich habe Weihnachten dieses Jahr recht gut überstanden (wer auch immer sich verändert hat: meine Ma, ich oder wir beide...), es war anstrengend aber ok.
Und ich habe etwas festgestellt: ich konnte mir gestatten, an den freien Tagen recht viel zu schlafen, rumzuliegen, nichts zu tun- und habe vorgestern Abend plötzlich bemerkt, dass ich mich anders fühle, dass ich viel weniger müde bin, mich nicht fast am Ende meiner Kräfte fühle, wie sonst eigentlich ständig...was ich als Normalzustand eingeordnet habe...aber vielleicht ist es das gar nicht...?

Ansonsten weiss ich nicht genau, wie ich den Faden wiederfinde...und will auch eigentlich gar nicht schreiben- aber irgendwie ja auch doch...aber sollte ich nicht lieber ein Buch lesen/ die Wohnung putzen/ was Schönes tun/rausgehen/irgendwas? Oje :roll:
Ok...oooom...

@Zarra:
und nein, doch nicht krankgeschrieben, ich scheine da etwas falsch zu machen.)
Wie meinst du das? Und wie gehts dir inzwischen?
Dank dir sehr für die Rückmeldung- das war mir so überhaupt nicht bewusst, dass ich das so geschrieben habe...und ich kann es in der Tat nicht überzeugt nicht so bezeichnen :? Das gibt mir schon zu denken (auch wenn ein Teil von mir gerade wieder "lächerlich" ruft- aber darauf möchte ich ja eigentlich nicht mehr ungefiltert hören)...
da denke ich daran, daß Dein Vater Dich gebeten hatte, da zu bleiben, oder daß Du gesehen hattest, daß es ihm gar nicht gut ging. Ich denke aber, daß dem gar nicht so war; oder?
Damit liegst du ziemlich richtig: er war zwei Tage vorher aus dem Krankenhaus gekommen, aber er war seit Jahren chronisch krank und immer mal wieder im KH- es war also nichts "Besonderes"...und er hat mich auch um nichts gebeten...niemand konnte ahnen, dass sowas passiert...
Mein Verstand weiss das auch irgendwie, aber schon wenn ich das jetzt hier so schreibe, fühlt es sich nach dem Gegenteil an...ich hätte es ahnen müssen...wenn ich mich mehr gekümmert hätte, schon vorher...ich hab ihn alleine gelassen...während ich Spaß hatte, ist sowas passiert...ich hätte was tun können und müssen...wenn ich da gewesen wäre...
Faktisch hätte ich wohl nichts tun können- aber es ist trozudem so ein riesiges Gefühl von Schuld und Versäumnis :?
Konntest Du um den Verlust Deines Vaters trauern, oder ist es das, was fehlt?
Das ist nochmal ein ganz schweiriges Thema für sich- verbunden mit ganz viel Schuld un Scham...dazu lieber ein anderes mal...
diese Feststellung würde vielleicht schon erklären, warum Du auch in andere Dinge keine oder zu wenig oder zu wenig reale Realität bekommst
Hmm...meinst du echt? Es ist komisch: eigentlich klingt das nicht unlogisch und würde mir beim Verstehen helfen- aber gleichzeitig gibt es einen riesigen Widerstand dagegen...warum kann/will ich das nicht annehmen... :? ? Sowas irritiert mich dann immer so: wieso denk ich nicht "aaah, cool, so ist das, jetzt kapier ichs" (wie ich das bei andern sehe, meine zu sehen)??

@Salvi: Und, was macht das Schlafen...? Und wann ist die nächste Thera-Stunde?
Nun wurde aber in deinem Lebensprogramm abgespeichert: Aha, wenn ich Spaß habe und mir nichts Böses dabei denke, passiert was ganz Schlimmes. Selbst scheinbar kleine, alltägliche, normale Entscheidungen habe riesige Konsequenzen.
Ich fühl mich auch von dir sehr verstanden, dank dir...wenn auch hier der Widerstand da ist...aber irgendwas in mir drin ruft "ja, genauso ist es" :? Und denkt sogar "ganz schön furchtbar eigentlich, das so als dauerndes Lebensgefühl" :oops:
Ängste sind ganz oft nicht rational und trotzdem da
Und das will mir einfach nicht in den Kopf! Sie "müssten" doch nicht dasein, das weiss ich doch! Aber vielleicht ist es wirklich mal ein Versuch, eben genau das anzunehmen und zu glauben...? Und zu schauen, was dann passiert...? Denn ein bisschen fühlt sich dieses "mich Verstehen" ja auch erleichternd an...
Oh Mann, ist das kompliziert :roll:
Das ist eigentlich typisch für eine GAS
Ach so...?! Ich hab es immer gewertet als "ich komm halt mit den normalen Ängsten, die jeder hat, nicht klar, ich dumme Nuss" :oops: Das hiesse ja, es könnte sein, dass es gar kein "persönliches Versagen" ist...? Hmm...aber aktuell steht diese Diagnose nirgendwo- darf ich das trotzdem so sehen? Auch eine bescheuerte Frage eigentlich- ich darf nur das fühlen, was diagnostiziert ist?! Macht das Sinn :roll: ?

Oje, das ist jetzt etwas wirr fürchte ich, weil mehrere Seiten von mir gleichzeitig reden...aber so ist es gerade und ich hoffe, es ist ok...
In meinem KOpf dreht sich auf jeden Fall alles, darum hör ich jetzt mal auf...

Ganz liebe Grüße und alles Gute!

Nine
Salvatore
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Salvatore »

Hallo ihr Lieben,

wo seid ihr denn alle? :hello:

Ich war heute bei meinem demnächst-wieder-Therapeuten - er wird den Therapieantrag stellen. Anscheinend habe ich ihn heute recht ordentlich gefordert, jedenfalls meinte er zum Schluss, dass er es sehr anstrengend fand, aber gut. Wenn es in der Therapie öfter so läuft, wird's was - sagt er. Jetzt braucht er allerdings erstmal einen langen Urlaub ( ;) ), danach kommt das Antragstheater. Geht also noch ein wenig Zeit ins Land, bis es dann richtig losgehen kann. Aber das macht nichts - dann ist es wenigstens nicht mehr so kalt draußen, heute ist es in Norddeutschland eeeeeeeeiiiiiiisig. Ich bin jedenfalls zunächst mal erleichtert, dass diese Hürde genommen ist, mir war schon ordentlich übel die letzten Tage. Nach der letzten Stunde konnte ich nicht einschätzen, wie das heute ausgehen würde.
nine73 hat geschrieben:wieso denk ich nicht "aaah, cool, so ist das, jetzt kapier ichs" (wie ich das bei andern sehe, meine zu sehen)??
Dito!!! Weiß auch nicht - Betriebsblindheit vielleicht?
nine73 hat geschrieben:Und das will mir einfach nicht in den Kopf! Sie "müssten" doch nicht dasein, das weiss ich doch!
Finde ich ja auch unlogisch, aber erklär das mal den Ängsten... Hattest du eigentlich mal (wenn auch nicht in der Therapie, sondern nur für dich) mit dem Inneren Team gearbeitet? Ich versuche das gerade, die verschiedenen Anteile auseinander zu dividieren. Ich habe z.B. einen recht aktiven Bodyguard. Das Problem bei dem ist, dass er mich nicht nur vor Gefahren abschirmt, sondern auch von Menschen, von denen gar keine Gefahr ausgeht - z.B. meine Familie und Freunde. Früher war es ein Drill Instructor, der das Kommando hatte.
nine73 hat geschrieben:Ich hab es immer gewertet als "ich komm halt mit den normalen Ängsten, die jeder hat, nicht klar, ich dumme Nuss" :oops:
Bis zu einem gewissen Grad hat die tatsächlich jeder, aber nicht in dieser Intensität und nicht so viele auf einmal.
nine73 hat geschrieben:aktuell steht diese Diagnose nirgendwo- darf ich das trotzdem so sehen? Auch eine bescheuerte Frage eigentlich- ich darf nur das fühlen, was diagnostiziert ist?! Macht das Sinn :roll: ?
Diagnosen sind ja in erster Linie nur wichtig, damit die Krankenkasse blecht - deshalb sollte man sie nicht zu wichtig nehmen. Und sie sind eine Möglichkeit, komplexe Vorgänge in einem Wort zusammenzufassen, womit es sofort Probleme gibt, weil es auf diese Weise sehr kleine Schubladen sind, in die der Patient reingequetscht wird.
Und sie sind, zumindest im psychischen Bereich, oft Ansichtssache. Ich hatte eine zeitlang Agoraphobie stehen (Diagnose aus der Psychiatrie), aber da habe ich mich nicht wiedergefunden. Dann kam mal jemand mit GAS um die Ecke und das fühlt sich richtig an. Ich lese was über GAS und denke: JA! Genau so ist es!

Unterm Strich ist es egal, was die Behandler ankreuzen. Es kann passieren, dass du eine Diagnose verpasst bekommst, die du nicht richtig findest - solange es für die Behandlungsart keine Konsequenzen hat, ist es ja eigentlich wurscht. Du musst dich nicht auf Biegen und Brechen damit anfreunden, nur weil es irgendwo gedruckt steht. Du darfst dir für dich auch selber eine Diagnose aussuchen, wenn du sie für dich passend findest. Ist eh nur ein Modell. Das haben sich ja Leute ausgedacht, die selber die Symptome gar nicht haben, sondern lediglich an anderen beobachten. Genauso ist es mit deinen Behandlern: die können ja auch nicht in dich reingucken. Wenn du magst, kannst du ja deinen Thera mal drauf ansprechen und ihn fragen, wie er das so sieht. Ob das sein könnte.
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ndskp01
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Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von ndskp01 »

Hallo zusammen,

ich wünsche euch ein gutes neues Jahr!!!!

Und mir selbst wünsche ich das auch.

Bisher hat es gut begonnen:
** Ich war in guter Gemeinschaft zum Jahresende in der Silvesternacht.
** Ich hatte viel Spaß mit dem Patenkind (3 Jahre und 8 Monate und singt wie ein junger Gott).
** Das Konto steht im Plus.
** Ich habe diese Woche eine Herausforderung zu bewältigen, und bin zuversichtlich, dass das klappt.
** Und das beste: Heute morgen bekam ich eine Nachricht von der ehemaligen Kollegin. Das alte Projekt kommt nun tatsächlich endlich zum Abschluss. Ich hatte schon gar nicht mehr damit gerechnet. Und es hat mich im vergangene Jahr sehr belastet.

Hallo Salvatore, bei mir wurde dereinst auch eine generalisierte Angststörung diagnostiziert. Habe ich aber nicht. Ich habe vor ganz bestimmten Situationen Angst, aber manche, die anderen Menschen oft Schwierigkeiten machen, sind für mich (und waren es auch vor der Therapie) ganz einfach. Eben nicht generalisiert, die Angst.

Ich wünsche dir, dass die Therapie dir wirklich weiterhilft!!!!
Herzliche Grüße, eure Puk
Zarra
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Zarra »

Liebe nine,

selbst wenn Dein Vater Dich gebeten hätte, da zu bleiben, würde Dich keine Schuld treffen!! Nur wenn er gesagt hätte: Ruf den Arzt oder den Notdienst an, und Du hättest es NICHT getan. Doch selbst wenn Du es sofort getan hättest und noch mehr, könnte er einfach gestorben sein - wir sind nicht allmächtig.

Außerdem: Auch Menschen mit echter Schuld (also nicht Du!!!) müssen irgendwie weiterleben. Und es macht keinen Sinn, daß sie sich selbst das Leben zur Hölle machen. - Ich weiß es nicht, aber dann bei denen vielleicht eher die Frage, was sie "wiedergutmachen", wie sie Folgen abmildern können, was sie für sich daraus lernen. (P.S. Und NEIN (!!!), Du sollst nicht daraus lernen, daß Du keinen Spaß haben darfst. - Ich finde das selbstverständlich; doch so, wie ich Dich hier wahrnehme, habe ich das Gefühl, daß ich das doch eher schreiben sollte.)

Generalisierte Angststörung: Vielleicht steht ja doch die Depression im Vordergrund? Oder doch nicht?! - Von Angst steht in all meinen Diagnosen NICHTS. Weil garantiert nicht überwiegend, würde ich sagen. Trotzdem hat mein Psychiater mal etwas in diese Richtung (dieses Generalisierte, dieses Lebensgefühlartige) geäußert (keinesfalls als Hauptdiagnose), und das hat mir geholfen, meine Reaktionen und auch ggf. hilfreiche Medikation besser zu verstehen. (@Puk: Vielleicht ist es ja auch nochmals etwas anderes bei mir, doch konkrete Ängste (Aufzug, Höhe, ...) kann ich auch keine bieten.) Abhilfe scheint mir eh schwer, da man ja nach mehr Geborgenheit, innerer Sicherheit sucht.

Zu mir: ... das scheint noch "gären" zu müssen.

Liebe Salvi, ich freue mich riesig für Dich, daß das mit der Therapie klappt! :-) :-) Ich hatte zwar von meiner Wahrnehmung her damit gerechnet; doch man weiß ja nie ...

Herzlich, Zarra
Rav
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Rav »

Hallo zusammen und Alles Liebe für 2016!

@Salvatore
Anscheinend habe ich ihn heute recht ordentlich gefordert, jedenfalls meinte er zum Schluss, dass er es sehr anstrengend fand, aber gut. Wenn es in der Therapie öfter so läuft, wird's was - sagt er
Darf ich fragen, was an der Stunde anders war? Hast du dich mehr geöffnet ...?

Freut mich übrigens, dass es geklappt hat :)
Ich bin mal wieder selber am zweifeln, ob die Verlängerung wirklich nötig war.
Im Moment geht es mir nämlich echt gut. Vielleicht ist es auch nur das schlechte Gewissen, die Zeit der Thera zu verschwenden oder eben die Angst... es könnte wieder Berg abgehen.
Manchmal hab ich das Gefühl ich muss meine gute Laune in der Therapie schützen etc...
Da kann es schon mal passieren, dass die Stimmung umkippt.
Na ja, noch habe ich ja Pause :lol:
Lg, Darki
Lupine_84
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Lupine_84 »

Hallo ihr :hello:
Ich möchte auch gerne allen aktiven und stillen Stammtischlern noch ein gutes neues Jahr wünschen!!

Ich hoffe ihr habt all die Feiertage gut verbracht und euch während dessen oder danach erholen können.

Ich habe normal gearbeitet gearbeitet, sofern kein Feiertag war.
Aber nun ist meine Probezeit auch wieder rum :D und mein Mann und ich verteilen eifrig die Urlaubswochen für dieses Jahr. ;)

Mir geht es aktuell sehr sehr gut. Es kam mit der Silvesternacht. Vielleicht fiel von mir auch Stress ab, nachdem Weihnachten und Silvesterverpflichtungen "geschafft" waren und die Probezeit sich gleich auch erledigte. Wobei ich da kaum etwas zu befürchten hatte.

Naja, woher es auch kommt, ich genieße die Leichtigkeit so lange sie anhält. :D

LG an euch alle!
Toll, dass es den Thread immer noch gibt :)

Lupine
"Glück hängt nicht von äußeren Dingen ab, sondern von der Art, wie wir sie sehen" - Leo N. Tolstoj -
Salvatore
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Salvatore »

Hallo ihr Lieben,

@Puk: Deine Liste liest sich ganz toll und sehr zuversichtlich. Ich wünsche dir sehr, dass sich das jetzt so fortsetzt.
Hm, meine Angst bezieht sich "generell" auf alles, wo ich evtl. die Kontrolle verlieren könnte, die ich nicht gänzlich kontrollieren kann. Sie kann "generell" immer auftauchen, egal wo ich gearde bin, auch ganz überraschend in Situationen, die eigentlich nicht angstbesetzt sind. Dagegen fällt es mir z.B. leicht, vor einer Greenberg Gruppe Menschen zu sprechen, habe z.B. früher Buchvorstellungen gemacht. Vor einer einzelnen Person einen Vortrag zu halten, würde mir dagegen wieder schwerer fallen.


@Nine:
Zarra hat geschrieben:Auch Menschen mit echter Schuld (also nicht Du!!!) müssen irgendwie weiterleben.
Dieses von Zarra finde ich ganz wichtig. Erstens: du hast gar keinen Fehler gemacht, auch wenn es sich so anfühlt. Zweitens: Selbst wenn es so gewesen wäre, dass du einen Fehler gemacht hättest: auch das kann man lernen zu überwinden (eine deutliche Narbe wird wohl immer bleiben).


@Zarra: Wie geht es dir denn jetzt eigentlich? Da war ja noch ein Infekt durchzustehen und dann noch das psychische Tief. Haben die Feiertage da etwas Erholung gebracht?


@Rav: Als eines der Therapieziele haben wir formuliert, dass ich versuche, einen "inneren Kompass" zu entwickeln. Bis jetzt bewerte ich die Stunde immer danach, was ich für Rückmeldungen von ihm bekomme; wenn ich das Gefühl hatte, dass er die Stunde gut fand, finde ich sie auch gut etc. Für mich ist es eigentlich immer anstrengend und ich kann nicht feststellen, dass ich irgendwas anders gemacht habe als sonst. Dafür fehlt mir bis jetzt noch das Gefühl. (Ich habe aber eine Vorstellung davon, warum es für ihn gerade an dem Tag so anstrengend war.)
Rav hat geschrieben:Manchmal hab ich das Gefühl ich muss meine gute Laune in der Therapie schützen etc...
Da kann es schon mal passieren, dass die Stimmung umkippt.
Ja, das kenne ich auch. Es ist aber auch ein Zeichen dafür, wie zerbrechlich die gute Laune eigentlich ist. Es freut mich, dass du dich gerade so gut fühlst! Eigentlich wäre es sogar gerade ganz gut für die Therapie, denke ich - vielleicht könntest du da besser an deinen Anteilen arbeiten, wenn das Abwehrende, Wütende, "Instabile" (wahrscheinlich trifft es das nicht, aber ein besseres Wort finde ich nicht) nicht so im Vordergrund steht. Wenn "du" das Kommando hast, kommst du denen ja evtl. besser auf die Schliche?


@Lupine: Ich drücke die Daumen, dass diese gute, leichte Phase noch ordentlich lang anhält. Denke aber auch hin und wieder an Pausen, jeden Tag wenigstens eine kleine Prise vorauseilender Achtsamkeit! ;)

LG, Salvatore
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Zarra
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Zarra »

Hi Ihr,

schön, positive Berichte zu lesen! :-) :-)

Tja, seit Anfang November ist mir irgendwas zuviel, ausgelöst durch einen Magen-Darm-Virus, mit dem es sich dann hinzog, auch nicht immer eindeutig war (psychisch grummelt's da ja schon auch mal mehr, mal weniger). Und ich bin mit mir etwas "uneins"; und ich frage mich, was ich zur stabileren Regeneration bräuchte, denn mir scheint, daß ich da irgendetwas bräuchte :!: , - und habe keine wirkliche Antwort darauf, was es nicht besser macht.

Das Hauptgefühl ist momentan, daß mir mein "Leben davonläuft", daß ich nicht hinterherkomme; es geht mir alles zu schnell. Der Haushalt liegt mehr oder weniger darnieder. (An den Weihnachtstagen habe ich dann endlich mal wieder abgespült und die Küche wieder halbwegs benutzbar gemacht - war gut, es brauchte aber, bis es ging.)

Ich stehe dazu, daß ich mich an den Fortbildungstagen zur Arbeit ggf. gequält habe; stehe dazu und empfinde es immer noch so, daß das Nachholen in Stillarbeit viel schlimmer für mich gewesen wäre.
Drumrum: Tja, ... Ich bin frisch geduscht (weil auch noch was Körperliches mit Schultergürtel, Rückenschmerzen abgeklärt werden wollte) und in bunten Klamotten bei meiner Hausärztin erschienen. Sie kann nicht ahnen oder es wäre auch egal, ob ich kurz davor nochmals im Bett war, geschlafen habe, mich rausgequält habe, und wie mein Haushalt aussieht. Ich habe dann "verquer" was angesprochen (dafür ging es vom Atmosphärischen her noch gut aus!), konnte mich zur endgültigen KrankschreibungsBITTE für diese dann nur noch zwei Tage vor Weihnachten (am Morgan hatte ich mich - warum auch immer :roll: - zur Arbeit gequält; und an diesem einen danach Zwischentag wollte ich wegen der Kollegen arbeiten) nicht durchringen (sie hätte das sicher gemacht; aber ICH (!) hätte ihren Widerwillen, ihr schlechtes Denken über mich vermutet, es wäre mir ermogelt vorgekommen); ... Ihr "Kommentar": "Sie schaffen das". (Ja, aber zu welchem Preis?!) Dazu kommt dann immer, daß ich krankgeschrieben oder krankgemeldet vielleicht noch spazierengehen und ein Brot einkaufen gehen kann (da ist es mir aber auch lieber, wenn ich keinen Kollegen treffe), daß ich aber eigentlich nicht einen Kollegen treffen und ihm sagen kann, daß ich jetzt z.B. zu meinem Qi-Gong-Kurs gehe. (Und obwohl ich weiß, daß viele Langzeitkrankgeschriebene ähnliches tun - ... meine Therapeuten und Ärzte haben halt immer nur den allgemeinen Satz gesagt, daß man alles tun dürfe, was die Krankheitsbesserung nicht beeinträchtigt, mir da aber halt auch nie zugeraten, zugeredet, sondern eher ähnlich "bedenklich-neutral" geguckt wie ich selbst.)

Ja, die freien Tage haben mir gutgetan. ... und ich kann mich auch noch nicht so ganz damit anfreunden, daß es morgen "im Alltag", in 2016 (!) weitergehen soll - ich bin da noch nicht. :? :?

... überhaupt scheint mir vielleicht der "Überblick" über mein Leben verlorengegangen zu sein. :( :o :shock: :( ... und meine Versuche, das zu ändern, scheitern anscheinend irgendwie, ... oder ich bin nicht konsequent genug ... :?: ??. Da driftet irgendetwas immer mehr (seit Jahren?) ...

Ich war über den Jahreswechsel weg. Davor extremer und auf der Fahrt "die Krise" und die Frage, was ich da eigentlich mache. (Packen wird immer schwieriger. Ich nehme den halben Kleiderschrank und leicht zu viele Sachen mit (ein Buch statt dreien würde ja reichen, wenn ich eh eher doch in keines reinschaue). Zuviel Unerledigtes daheim. Und verfahren habe ich mich auch mehrmals - schlicht, weil ich die Karte nicht nochmals genauer angeschaut hatte.) - Dort war es dann wider Erwarten gut, ein bißchen wie früher im Urlaub ("einfach alles hinter mir lassen"). Doch meine "Erwartungshaltung" an Urlaub bzw. Wegfahren, Wegsein ist "angeknackst" - früher war da wohl immer implizit mitgedacht: die Chance, daß sich etwas ändert.

Ich verschlafe immer wieder halbe Vor- oder Nachmittage - ich schlafe dann gut (!), während ich nachts oder eher frühfrühmorgens (4 h?) wegen wechseljahrsbedingten Hitzewellen immer wieder mehrfach teils wach bin (trotz Cimicifuga, es ist aber irgendwie noch erträglich, so daß ich mich doch noch zu keiner Hormonersatztherapie durchringen kann, die ja ebenfalls unerwünschte Effekte haben könnte; und ich hoffe ja auch, daß es nicht schlimmer, sondern vielleicht wieder besser wird - da kann halt auch keiner hellsehen).

Meine Therapie: Ich schließe nicht aus, daß ich doch wieder "umkippe", doch momentan sehe ich eigentlich keinen wirklichen Sinn in einer weiteren Verlängerung, auch wenn sie mir angeboten wurde -- außer durch die Thematisierung würde sich etwas ändern. - Bei dem Thema "nahe Beziehungen" bin ich m.E. nicht wirklich weitergekommen, kann mir auch nicht vorstellen, daß sich da vorläufig etwas tut, einfach weil ich kaum anders als bisher thematisieren kann, von ihr vermutlich auch nichts anderes kommt. Durch die Entfernung ist es viel Aufwand. Und für die Krankenkasse auch viel Geld, was dann vielleicht doch in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen würde. Es müßte etwas anderes als "nette Begleitung" sein. Soweit zumindest meine Überlegungen.

... 2016: - Ich habe auf viele Bekannten-Mails, -Karten noch nicht reagiert. - Ich denke irgendwie, daß mir ein langer Urlaub mit Wegsein (mind. zwei Wochen) gut tun würde; doch ich kann mich nicht entscheiden, was Genaueres angeht, bin mir sehr unsicher. Und stattdessen stehen eher kürzere Sachen im Raum (verlängerte Wochenenden; mehrere Tage), teils bin ich schon angemeldet. - Die Koordination mit Bekannten ist auch so eine Sache ..., vermutlich auch, weil ich selbst so undefinitiv bin. - Und das Gefühl Ärger ist ganz leicht aktivierbar.

Soweit mal. - - Eindrücke, Anregungen willkommen :-) :-).

Herzlich, Zarra
Salvatore
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Salvatore »

Hallo Zarra,

das Gefühl, das mir das Leben "davonrennt", hatte ich in letzter Zeit auch. Ich wollte z.B. für Halloween dekorieren - noch bevor ich dazu gekommen war, war Halloween schon wieder zwei Wochen her. Ich wollte für Weihnachten dekorieren - bumms war Heiligabend, ohne dass ich irgendetwas dekoriert hatte. Dieses Gefühl stellt sich ein, wenn es mir mittelschlecht geht. Zur Zeit geht es mir ganz schlecht, da steht die Zeit still und geht nicht vorbei. Die Tage sind endlos und ich habe das Gefühl, alle Uhren sind stehengeblieben, weil sich die Zeiger einfach nicht bewegen.

Mir sieht man das ebenfalls nicht an, auch ich tauche geduscht und in sauberen Klamotten bei meinen Termin auf. Täusche dann mit humorvoller Selbstironie über meinen Zustand hinweg, und das fühlt sich für mich nicht aufgesetzt oder falsch an, sondern ganz natürlich. Deshalb ist es, glaube ich, auch so schwer für andere zu durchschauen.
Das Ziel wird nicht sein, dass mein Gegenüber von alleine merkt, dass was im Busch ist - das Ziel wird sein, dass ich es verbalisieren kann. Das würde ich auch dir raten zu üben, z.B. der Hausärztin gegenüber. Nicht zwingend mit dem Ziel, sie zu einer Krankschreibung zu überreden und auch nicht nur an Tagen, an denen du eine solche eigentlich unbedingt gerne angeboten bekommen möchtest, sondern schon "präventiv" vorher; auch, dass gut und zusprechend gemeinte Kommentare wie "Sie schaffen das!" nicht so hilfreich sind (du aber durchaus die Intention dahinter erkennen kannst).

Ich finde es ebenfalls eine etwas zweischneidige Sache, wenn man sich bei kurzer Krankschreibung mit der Freundin zum Frühstück verabredet, nachmittags ins Café und abends ins Kino geht. Mir hatten in der Anfangszeit meiner Krankschreibung alle (Hausarzt, Psychiater) zwar genau dazu geraten, ich hatte aber trotzdem kein gutes Gefühl dabei und Angst, Kolleginnen zu begegnen.

Mein großes Thema ist "Beziehungen mit anderen eingehen" und vielleicht kam es mir auch deshalb beim Lesen deines Postings, weil es mich selbst momentan beschäftigt und im weiteren Sinne auch eines der formulierten Therapieziele sein wird; jedenfalls habe ich mich gefragt, ob du eigentlich Personen im Umfeld hast, die dich wirklich emotional erreichen. Ich habe eine große Familie und einen tollen Freundeskreis, zu all denen schon einen guten Kontakt, treffe die auch prinzipiell gerne, kann die leiden etc. pp. - aber trotz allem, trotz dieses großen emotionalen Potenzials, erreicht mich eben niemand tief drinnen.

Ich finde, bei dir klingt das ähnlich in verschiedenen Postings von dir an, auch eine große Ambivalenz in Bezug auf vieles in deinem Leben: Arbeit, Kollegen, Therapeutin, Verreisen, soziale Kontakte, Wohnung,...
Gibt es einen Ort in deinem Leben, eine Situation oder auch nur einen Traum, wo du ganz und einfach nur "bist"? Ohne ein angeschlossenes, "aber"?

Das waren so meine Gedanken, wenn auch nichts Konkretes oder Greifbares dabei ist.

LG, Salvi
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miss stress
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von miss stress »

Hallo, Ihr Lieben
gerade bin ich sehr verwirrt. Kennt ihr das, ich hab Tränen in den Augen und empfinde dabei nichts. Ich fühle keine Traurigkeit, die denk ich mir eigentlich nur. Aber Gefühl - nee gar nicht. Dieses Gefühl oder eben Nichtgefühl ist für mich das Schwerste an der Depression. Aber wie kommt man da raus?

Ich würd gerne mehr an den Forumsdiskussionen teilnehmen und nicht nur immer meinen "Müll" loswerden, aber dafür hab ich leider grad nicht genug Kraft. Bitte seht mir das nach.

Noch 4 Wochen bis zur Tagklinik, jeder Tag zieht sich endlos dahin - als wenn er 30 Stunden hätte. Bin müde, kaputt und erschöpft, aber zur Ruhe komm ich nicht. Echt verrückt.

Eigentlich war mein Tag heut nicht schlecht, hab mich seit langer Zeit mal wieder mit jemanden getroffen.
Hab zum ersten Mal das Baby meiner besten Freundin gesehen. Ich denke es war gut, aber trotzdem fühlte ich mich total abgeschnitten von ihnen. Und jetzt daheim merk ich, wie sehr die Depression mich einschränkt und wie gerne ich zum Beispiel selber Kinder gehabt hätte. Es sind diese Augenblicke, wo mir klar wird, wie wenig ich in 40 Jahren gelebt habe.

Aber ich hab ja noch ca. 40 Jahre vor mir, da kann ich ja noch was machen. Die Hoffnung stírbt zuletzt.
Und irgendwie werd ich die Zeit bis zur Klinik schon rumkriegen, mit der Hoffnung das ich irgendeinen Weg finde, Krankheit und Leben(squalität) miteinander zu verknüpfen.

Momentan bin ich froh, hier eure Erfahrungen und Gedanken zu lesen, selber Dinge aufzuschreiben.
Einfach nicht allein sein.

Euch allen liebe Grüße und einen guten Abend und danke fürs zuhören
miss stress
M e l l y
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Registriert: 28. Dez 2015, 13:59

Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von M e l l y »

He miss stress...

Manchmal "wünscht" man sich eher zu schluchzen & Trauer richtig zu spüren, statt so "abgeschnitten" zu sein von der Welt & dem eigenen Empfinden.

Depression aushalten zu müssen ist nach meiner Erfahrung das Schlimmste, was ich kennengelernt hab. Ich kann Deinen Zustand sehr gut nachempfinden.

Der Verlauf ist von Mensch zu Mensch verschieden, aber diese Dinge kennen wir wohl alle. Leider kann man es nicht nach einem bestimmten Verhaltensmuster "abstellen" bzw. die Gefühle wieder "anstellen". Dieses taube Gefühl ist einfach nur widerlich...

Und sich von nahestehenden Menschen so weit weg zu fühlen, wie Du jetzt von Deiner besten Freundin & dem Baby, ist einfach nicht zu begreifen; man kann einfach nichts dagegen tun.

Depression macht uns alle hilflos, wie kleine Kinder; sie liefert uns aus & wir stehen allein, selbst in Gesellschaft.

Aber es gibt Hilfe!

Ich möchte Dir Mut machen - Therapie & ggf. Medikamente können Dir helfen Dich besser zu fühlen bzw. auch wieder richtig gesund zu werden. [Hast Du evtl. schon etwas verschrieben bekommen?]

Ich habe diese Erkrankung schon viele Jahre, aber nach jedem neuen Loch kam auch wieder eine gute Zeit, auch, wenn man in dem Moment nicht daran glaubt; das gehört leider [auch] dazu... :'-(

Ich rappel' mich grad aus dem Loch heraus. Lag nach Weihnachten eine Woche nur auf dem Sofa - nichts ging; selbst zur Toilette zu gehen war eine Wahnsinns Anstrengung. Ab & zu hab ich geweint, aber die meiste Zeit war ich "stumpf" & stumm, hab vor mich hingestarrt & war schlicht handlungsunfähig - in jeglicher Hinsicht.

An das Leiden in diesen Phasen wird man sich nie gewöhnen, weil es immer wieder auf's neue schrecklich ist. Und es ist ja auch wahnsinnig komplex; der Mensch im Ganzen wird "befallen".

Ich wünsche Dir von Herzen, daß Du die Zeit bis zum Beginn der Tagesklinik irgendwie überwinden kannst. Gibt es evtl. vorher noch Möglichkeiten in einer Ambulanz um Hilfe zu bitten? [Medikamente?!] Hast Du [bereits] eine Gesprächstherapie? Entschuldige, falls ich bereits vorhandene Antworten auf meine Fragen in Deinen Posts übersehen habe.]

Alles, alles Liebe, Kraft & Zuversicht...

Melly
Zarra
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Zarra »

Liebe miss stress,

sorry, ich habe Dich zwar gelesen, aber ich schaffe es momentan kaum, auf mein Eigenes einzugehen - ... und das jetzt auch erst, wenn ich denn weiterschreibe ;-), nachdem zigmal seit heute später am Nachmittag etwas "dazwischenkam", ich nach nicht unwichtigem Anstehenden (oder weniger Wichtigem ;-)) rumsurfte, kurz auch telefonierte, ... und jetzt immer mehr wieder Plattheit, obwohl ich davor gut geschlafen hatte (leider :( bei toller Helligkeit, wenn auch anscheinend sehr gut :) und recht tief :)).


Liebe Salvi,

das Wahrgenommene scheint mir auf alle Fälle zu stimmen: emotionales Erreichen und auch die Ambiguität.

Ambiguität: Ist das krankhaft? Wie könnte man das ändern? Oder anders damit umgehen?
(Szegfue hatte das ja neulich auch etwas als Thema.)

Ganz früher hatte ich wirklich dauernd das Wort "aber" im Mund. Das hat sich gebessert. Dennoch hast Du recht. Und bei manchen Sachen sind halt auch Entscheidungen gefragt, geht nicht "von jedem etwas" bzw. ist das ungesund.

Sollte ich das mal in die Therapie bewußt einbringen?


Emotionale Erreichbarkeit, "Personen in meinem Umfeld, die mich wirklich emotional erreichen": Tja. Tja, wahrscheinlich nicht; zumindest war das mein spontaner Gedanke, als ich Deine Sätze las. Und objektiv fehlen ja ganz nahe Beziehungen bei mir. Doch ich denke sofort an alle netten Menschen, die ich kenne - und die mir diese Aussage übelnehmen könnten! - Wie definiert man das? Wie kann man das "testen"?


Meine "Stimmung" ändert sich u.U. auch recht schnell. Ich spiele dann nicht unbedingt was vor, in dem Moment bei der Ärztin ging es mir ja nicht superschlecht, ich hatte davor ja nochmals ein oder zwei Stunden im Bett verbracht und das Aufrappeln mit viel Mühe auch hinter mich gebracht. Es kann dann nur zwei oder drei Stunden später schon wieder ganz anders aussehen. Klar kann einen das auch mal beruhigen, wenn es einem superschlecht geht, ich empfinde es aber auch als anstrengend, weil ich nie sagen kann: "So ist es (und bleibt es jetzt erst mal)". - Ausgeschlafen und in schönen bunten Klamotten und mit den Arbeitsstunden für den Tag hinter mir wirkte ich sicher anders als wenn ich hingehektigt wäre, einen die letzten Jahre eher üblichen grauen Fleecepulli angehabt hätte. (Das "frisch gewaschen" stand glücklicherweise auch in schweren Zeiten nie in Frage. - Wobei ich schon immer weniger "unnütz" wasche und sicher auch wegen des Bügelfreien Fleecesachen gut fand.)


Was macht Dein Schlafen?

LG, Zarra
Salvatore
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Salvatore »

Hallo ihr,

Melly und Miss Stress, willkommen am Stammtisch.

Miss Stress, versuche doch mal, für die nächsten vier Wochen den Druck rauszunehmen. Vielleicht weißt du von ein paar Dingen, dass sie dir früher gut getan und in dir etwas Positives ausgelöst haben - dann mach das, aber nur um des Machens willen und nicht mit dem Ziel, dass es dir gut tut oder dich positiv berührt. Zudem würde ich dir zu Achtsamkeitsübungen raten, dazu gibt es hier im Forum auch diverse Threads (Suchfunktion), falls du das Konzept noch nicht kennst; sonst googeln. Das fängt schon beim Frühstück an, kann man den ganzen Tag lang machen, beim Spazierengehen, Einkaufen,...
Für die TK wünsche ich dir alles Gute und dass du da viel für dich mitnehmen kannst.


Zarra,
Zarra hat geschrieben:Ambiguität: Ist das krankhaft?
Nicht per se, da es zum Leben natürlicherweise dazugehört. Wie du schon schreibst, muss man von Zeit zu Zeit Entscheidungen treffen und die kommen immer zu einem Preis, d.h. mit jeder Entscheidung FÜR etwas entscheidet man sich gleichzeitig GEGEN meist eine ganze Reihe von Dingen. Ich denke, auch hier gilt "die Dosis macht das Gift"; die meisten treffen ihre Entscheidungen schon mal weit schneller als wir (und ringen nicht tage-, wochen-, monatelang damit) und leben dann auch besser damit, trauern nicht dem anderen immer noch her oder fragen sich, ob das jetzt... oder ob man nicht besser...
Da ich das für mich selbst noch nicht gelöst habe, habe ich da auch kein Rezept für dich. Ich denke aber schon, da es bei dir so viele Bereiche deines Lebens betrifft, dass es schon unbedingt mal einen Weg in die Therapie finden sollte.
Zarra hat geschrieben:Doch ich denke sofort an alle netten Menschen, die ich kenne - und die mir diese Aussage übelnehmen könnten! - Wie definiert man das? Wie kann man das "testen"?

Bei mir ist das auch so, dass ich einige Leute aus meinem Umfeld aufzählen könnte, die sehr verletzt wären, wenn ich mit denen offen darüber sprechen würde. Also offensichtlich gehen Menschen eine Bindung zu dir ein, was schon mal ein bedeutender Vorteil ist, denn wenn man einfach nicht gemocht wird, kann man auch kein Beziehung eingehen (ich verwende hier den Begriff Beziehung nicht in romantischer Form, sondern allgemein für Menschen, zu denen man engeren Kontakt hat).
Ich bin da auch nur durch meinen Therapeuten drauf gekommen, nicht erst durch die letzten fünf Sitzungen, aber auch - eigentlich ist es schon früher irgendwie Thema gewesen, ohne dass ich da bedeutende Fortschritte machen konnte. Mit der Zeit ist mir aber bewusst geworden, dass ich Menschen relativ leicht "aussortieren" kann/könnte, die mir eigentlich nahestehen; d.h. ich vermisse die maximal vom Kopf her oder denke, xy würde ich auch gerne mal wieder treffen, im Gefühl kommt da wenig an. Mir fehlt also nichts, wenn ich diese Personen länger nicht sehe und es ist auch schon vorgekommen, dass es mir durch Wohnortwechsel dann einfach zu mühsam gewesen ist, die Entfernung zu überbrücken, und das sollte normalerweise eine sekundäre Rolle spielen, wenn einem die Person wirklich was bedeutet. Also ist es anscheinend ja nicht so.

Mir ist es letztens sehr deutlich bewusst geworden, als ich mich mit Schatzi doch recht heftig gestritten hatte. Da überlegte ich, "von wem würdest du jetzt Trost, Beistand wollen?" und ich hatte keinerlei Antwort. Bin die möglichen Personen durchgegangen, die mir objektiv betrachtet ein offenes Ohr geschenkt hätten, aber da war bei allen eine innere Ablehnung bei mir da.
Vielleicht kannst du das auch mal so probieren. Wenn du gerade mal wieder echt festhängst, einen üblen Tiefpunkt hast: gäbe es eine Person, die du dann gerne an deiner Seite hättest? (Unabhängig davon, ob sie es dann auch machen würde, das ist ja zunächst gar nicht der Punkt - das käme dann später.)

Zarra hat geschrieben:Was macht Dein Schlafen?
Jau. Große Baustelle. Neulich schickte mir jemand einen Spruch als Whatsapp-Bildchen: "Haha, nix mit schlafen gehen!", brüllte mein verkorkster Schlafrhythmus und fuhr laut hupend auf einem Bobbycar durch mein Gehirn.

Ich nehme seit einigen Tagen abends wieder Seroquel, in zwei Dosen à 25mg. In den meisten Nächsten schlafe ich so wenigstens ein, aber es ist sehr anstrengend; mein Kopf ist permanent am Rotieren, so dass es sich eigentlich nicht so richtig nach Schlafen anfühlt. Zudem bin ich bestimmt 10-12 mal pro Nacht wach, weil ich so angespannt bin, dass ich völlig verkrampft aufwache. Eine höhere Dosis kann ich allerdings nicht mehr nehmen, da ich dann davon Restless Legs bekomme. :roll:
Heute Nacht hat sich gegen zwei Uhr mein Kreislauf gedacht, "Ich bin dann mal weg", so dass ich im Liegen dachte, ich kippe gleich um. Konnte dann nicht wieder einschlafen und war bis sechs Uhr morgens wach.
Ich bin nächste Woche bei meiner Ärztin, vielleicht hat sie noch eine Idee. Es gibt bei mir noch zwei andere Entwicklungen, die nicht so positiv sind und vor denen mir ein wenig graut, ihr davon zu berichten. Andererseits ist das eine gute konfrontationstherapeutische Übung für mich, die vielleicht hilft, mich meinem zweiten Therapieziel etwas näherzubringen: ein Sicherheitsgefühl zu entwickeln. ;) Werden sehen.

LG, Salvi
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