Neu hier... Wie kann ich helfen?

HowTo
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Re: Neu hier... Wie kann ich helfen?

Beitrag von HowTo »

Das würde ich ihm evtl in einer guten Phase erzählen?
In meinem Fall weiß er von meiner Vergangenheit. Ich hatte ihm nach unserem letzten Treffen ein Foto von einem Gedicht geschickt dass ich vor vielen Jahren schrieb aber das seine momentane gefühlslage gut trifft. Einfach um zu zeigen dass ich es irgendwie verstehen kann. Es kam ein herzliches Danke zurück.

Ich frag mich auch ein bisschen ob unsere langen Gespräche über Kindheit und sorgen bei ihm alte Wunden aufgerissen haben die jetzt zur Depression führen. Ich hatte selbst die eine oder andere schlechte Nacht mit Albträumen. Aber es verging dann wieder. Es kam in gesprächen einfach eins zum anderen, viele Parallelen. Und somit ging es tiefer und weiter. Evtl zu tief für ihn.
eisbär 2010
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Re: Neu hier... Wie kann ich helfen?

Beitrag von eisbär 2010 »

Ja manchmal ist es schwierig zu wissen im Vorfeld was das Richtige ist, ich hatte ihm vorhin eine Sms geschickt wie es ihm geht und das ich mir Sorgen mache, er schrieb das es ihm gut geht und das er sich später meldet, nun weiß ich nicht wie ich nachher reagieren soll.
HowTo
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Re: Neu hier... Wie kann ich helfen?

Beitrag von HowTo »

Ich kenne das. Du schreibst aus einem Instinkt heraus und denkst dann... Oh, was habe ich getan. Sag bescheid wie das Gespräch dann verlaufen ist!

Ich habe noch immer keine Antwort. :-(
eisbär 2010
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Re: Neu hier... Wie kann ich helfen?

Beitrag von eisbär 2010 »

Guten Morgen, Ihr lieben Leser! Es ist total schwer zu wissen was das Richtige ist, Dir liebe HowTo habe ich ich in dein E Mail Fach im Forum geschrieben wie das Gespräch verlaufen ist.Ich merke auch, das mich ein Depressiver Mensch mit runter zieht.
HowTo
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Re: Neu hier... Wie kann ich helfen?

Beitrag von HowTo »

Das runterziehen lässt sich glaube ich nicht vermeiden. Man hat Gefühle, Wut, Trauer, Verzweiflung... Und dürfen sie dem Menschen aber so nicht mitteilen. Reinfressen geht auch nicht.

Ich bin froh dieses Forum gefunden zu haben :-)
Botus
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Re: Neu hier... Wie kann ich helfen?

Beitrag von Botus »

Diese Gefühle sind ja von der Natur nicht eingerichtet worden, um sie der Person mitzuteilen, die sie verursacht.

Auch nicht, um sie in sich hinein zu fressen.

Es gibt diese Gefühle, damit der Mensch merkt, wenn etwas Schlechtes mit ihm geschieht und er die Möglichkeit hat, davor auszuweichen und Abstand zu halten.

Diese Gefühle sind somit was Gutes, da sie den Menschen rechtzeitig vor Schlimmerem beschützen, sofern man auf sie hört. Wenn man erstmal tief drin steckt, ist der Rückweg schwierig oder manchmal auch gar nicht mehr möglich. Dann sind schnell ein paar Jahre weg und es ist fraglich, ob das Leben überhaupt nochmal schön wird.
HowTo
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Re: Neu hier... Wie kann ich helfen?

Beitrag von HowTo »

Da werd ich bisschen drüber nachdenken, dobi.

Wie egoistisch soll man da sein? Ich finde ja unsere heutige Welt immer zu schnell lebig, die meisten laufen viel zu schnell vor Problemen davon. Loyalität gibt es kaum noch. Die meisten denken doch nur noch an sich selbst und wie sie in der Gesellschaft da stehen. Da passt eine Depression nicht rein.
Das Leben ist nicht immer nur Sonnenschein. Aber ich finde schon dass man für die Menschen die einem nahe stehen auch da sein sollte und nicht sagen 'heute bin ich verletzt, ich geh' das macht doch auch einsam.
Wie lange man es mitmachen kann ist eine andere Frage. Sich irgendwann einzugestehen es reicht und man braucht abstand.
eisbär 2010
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Re: Neu hier... Wie kann ich helfen?

Beitrag von eisbär 2010 »

ich finde auch das unsere zeitzu schnell lebig ist, wenn einem etwas nicht passt, dann geht man und sucht sich etwas anderes,
das kann es nicht sein, jeder Mensch braucht verlässliche Personen die einem Sicherheit geben!!
sabse33
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Re: Neu hier... Wie kann ich helfen?

Beitrag von sabse33 »

Ich bin auch immer noch da, obwohl ich doch das personifizierte böse bin oder war... Ich geb nicht einfach auf was mir wichtig ist..

Zurzeit sucht er den Kontakt, schreibt viel
"Ich bin wie Unkraut - ungewollt und unkaputtbar"
Botus
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Re: Neu hier... Wie kann ich helfen?

Beitrag von Botus »

Meine Einstellung dazu berücksichtigt ja nicht nur das Leid, die Traurigkeit und die Nachteile einer solchen Beziehung. Ich schaue auch auf die guten Sachen, auf das Positive.

Und da muss ich einfach sagen, dass es mir persönlich zu wenig wäre. Es würde mir wirklich absolut gar nichts bringen, wenn ich Freunde oder Freundinnen oder eine Partnerin (etc.) hätte, die mir ständig irgendwas schreiben und denen ich ständig irgendwas zurück schreibe.

Ich verbringe mein Leben doch nicht in einem Zug, wo ich die ganze Fahrt über Langeweile habe. Ich habe ein aktives Leben und ich mache viele Sachen. Wenn jemand über Jahre hinweg nie Zeit hat (zum Beispiel meine Schwester), sich mit mir (oder irgendwem anders) zu treffen, weil sie lieber alle Kontakte per Handy erledigt, dann muss sie halt künftig ohne Bruder auskommen.

Ich war sehr geduldig und habe diese Verarschung wirklich lange genug mitgemacht. Wenn von Leuten nichts Reales kommt, kann man aus meiner Sicht auch auf sie verzichten.

Schwierigkeiten und Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen finde ich nicht so schlimm. Schließlich kann man sich treffen und über diese Sachen reden, sie ggf. klären oder ausräumen. Ich finde es lediglich schlimm, wenn solche Möglichkeiten gar nicht erwünscht sind, weil auf der Positiv-Seite des jeweiligen Menschen überhaupt nichts steht und man somit eigentlich "Nichts" hat. Solche Sachen kann man aus meiner Sicht knicken.

Liebe Grüße vom Dobi
Zuletzt geändert von Botus am 1. Jan 2016, 10:51, insgesamt 1-mal geändert.
eisbär 2010
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Re: Neu hier... Wie kann ich helfen?

Beitrag von eisbär 2010 »

Guten Morgen, und ein schönes neues Jahr,
ich glaube nicht das die Menschen uns verarschen wollen, es muss jeder für sich entscheiden, wieviel er als Angehöriger ertragen kann,
in meinem Fall weiß ich, das ich mich damals nicht viel mit dem Thema beschäftigt habe, und aus dem Bauch geschrieben und reagiert habe,
aber in der depressiven Phase können diese Menschen keine Vorwürfe ertragen,
deshalb schalte ich wenn es mir von ihm zu emotionslos rüber kommt, meinen Kopf ein, und schreibe dann.
Ich weiß auch noch nicht wielange diese Phase dauert, aber ich weiß das ich dann wenn sie vorüber geht, offener über das Thema reden muss.
Das meinte ich mit einfach das Handtuch werfen,
denn auch wenn er sagte er könnte verstehen das ich mir jetzt einen anderen suche würde, er würde es verstehen,
weiß ich das er tief im Herzen anders empfindet,
ich glaube auch er leidet an dieser Sitution, und eine liebe Partnerschaft, die auch viele Höhen hatte, sollte man nicht wegschmeissen,
ich erinnere michjetzt an die schönen und lustigen Dinge die wir zusammen haten,
und ich glaube fest daran das er es auch macht.
Botus
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Re: Neu hier... Wie kann ich helfen?

Beitrag von Botus »

Ich verstehe, was Du meinst. Aber das war doch schon immer so.

Jedes Paar, selbst übelst zerstrittene Paare, die sich betrügen oder hassen oder Krieg gegeneinander führen, hatten irgendwann früher mal eine schöne Zeit und es gibt viele Fotos, auf denen sie glücklich lächeln.

Diese Fotos und auch die gesamte Erinnerung daran sind real. Aber hierbei handelt es sich um eine Realität, die in der Vergangenheit liegt. Heute ist ihr Verhältnis anders und das ist die Realität der Gegenwart.

Es gibt auch eine Realität der Zukunft. Wenn die beiden nämlich 50 sind, wird einer von beiden (oder vielleicht sogar beide) regelmäßig zum Arzt gehen, weil sich verschiedene Probleme im Leben ergeben haben.

Solche Biografien sind in der heutigen Zeit nichts Ungewöhnliches, sondern zur Normalität geworden. Und jeder Einzelne hat zu Hause ein Fotoalbum stehen, in dem viele Fotos aus glücklichen Tagen zu sehen sind. Da wird dann mit 60 drin rumgeblättert und jeder fragt sich, warum das mit dem damaligen Glück nicht so geblieben ist.

Das ist einfach der Lauf der Dinge. Da kann man nicht wirklich viel dran ändern. (Außer, man nimmt sich vor, sein Leben nicht so zu führen). Dabei mitzumachen ist aus meiner Sicht ungünstig.

Negatives lässt sich im Leben nicht vermeiden. Das sollte man intensiv erleben (sonst lernt man ja nix daraus), aber man sollte es kurz halten und sich danach wieder dem Positiven zuwenden. Man hilft ja keinem anderen, wenn man ihm anbietet, dass man (aus Liebe zu ihm) künftig genauso unglücklich wie er sein wird.

Liebe Grüße vom Dobi
HowTo
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Re: Neu hier... Wie kann ich helfen?

Beitrag von HowTo »

Ich bin ein sehr kommunikativer Mensch. Wenn treffen und reden grad nicht geht da er 500km weit weg ist, dann gibt's das Telefon. Manchmal finde ich auch Dinge aufschreiben ganz schön. Briefe schreibt man ja heute nicht mehr. Ich will auch keine neumoderne brieffreundschaft über Whatsapp, aber im Endeffekt nehme ich jede Form der Kommunikation gerne wahr.

Ich gebe dir recht dass jede Beziehung gute und schlechte Zeiten hat. Beziehungen ändern sich. Aber in unseren Fällen ist es eine Krankheit die die Situation ändert. Irgendwie wird es eine sehr einseitige Beziehung. Wir haben ja auch unseren Alltag den wir gern teilen würden aber grad nicht können.

Ich weiß nicht wie lang diese Phase bei ihm so anhält. Ich weiß auch nicht wie lang ich die Kraft aufbringen kann. Im Moment tut es grad ganz schön weh ignoriert zu werden.
Birko
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Re: Neu hier... Wie kann ich helfen?

Beitrag von Birko »

Hallo
Ich muss mich grad mal einklinken bei euch. Ihr schreibt als Angehörige. Ich war in meiner depressiven phase, die sehr schlimm war, in keiner Sekunde zu meinem Mann abweisend. Im Gegenteil ich war sehr anhänglich und lieb. Er sagte oft zu mir, du bist in diesen Phasen immer so umgänglich. Natürlich hat es ihn sehr belastet und ohne depressionen bin ich ihm lieber aber ich habe mich nie abgewendet. Ich liege dann zwar im bett und grübel nur und er faehrt fahrrad aber wir tauschen uns immer aus. Hatte zwar auch mal trennungsgedanken und wollte allein wohnen.
Ist wohl bei jedem anders. Ich wollte es mal schildern.

Lg birko
HowTo
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Re: Neu hier... Wie kann ich helfen?

Beitrag von HowTo »

Danke für deine Worte, birko.
Mir hat er ganz klar gesagt dass ich damit leben muss, dass er mich nicht an sich ran lassen kann jetzt. Das war als es grad los ging bei ihm vor Ca 3 -4 Wochen. Seitdem halte ich an jeder Kleinigkeit fest. Am Anfang kam noch ein wenig sachlicher Austausch. Im Moment ist Funkstille. Das ist echt schwer, man fühlt sich einerseits hilflos, andererseits ignoriert, allein gelassen, und einfach mies.

Ich hab vor vielen Jahren eine gute Freundin durch ihre Therapie begleitet, sie hatte zu der Zeit ein paar Monate bei mir gewohnt. Da war es auch anders, sie hat mit mir über alles geredet. Ich denke Es kommt auf die Person an. Und wie du Hilfe annehmen kannst, so ganz generell. Ich weiß ihm fällt das schwer. Er ist da Einzelkämpfer leider.

Ich kann nur hoffen und warten, ob er wieder kommt.
Birko
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Re: Neu hier... Wie kann ich helfen?

Beitrag von Birko »

Du bist eine tolle Partnerin. Ich könnte ihn grad schütteln. Nicht böse gemeint
Gruss birko
Botus
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Re: Neu hier... Wie kann ich helfen?

Beitrag von Botus »

Psychische Erkrankungen sind ja nach wie vor stigmatisiert. Viele haben auch kein Bock, sich das ganze negative Zeug anzuhören.

Es gibt somit nicht viele Verständnisvolle und Geduldige, mit denen ein Erkrankter immer reden kann. Wenn es jemandem gibt, dann ist das ein Glücksfall für den Erkrankten.

Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass sich ein Erkrankter von einem Menschen, der so ein goldenes Angebot darstellt, fern hält.

Ich denke, dass das, was einige hier erleben, damit zu tun hat, dass die Erkrankten Partner sind oder Partner waren. Das ist ein Sonderfall, denn hier geht es um zwei Sachen. Einmal geht es um diese Krankheit. Zum Zweiten geht es aber auch um partnerschaftliche Angelegenheiten.

Dass es nicht allein um die Krankheit geht, sieht man doch schon, wenn man sich mal vorstellt, was wohl passieren würde, wenn der Erkrankte durch ein Wunder von heute auf morgen geheilt, jedoch mit einem neuen anderen Partner zusammen wäre.

Dann wäre die Krankheit besiegt und kein Thema mehr, aber den meisten Angehörigen würde es trotzdem nicht besser gehen. Wenn man ehrlich ist, geht es doch in erster Linie darum, dass ER / SIE zurück kommen. Das machen manche nicht und dieses Problem ist im partnerschaftlichen Bereich angesiedelt und es passiert jeden Tag tausend mal, ganz egal ob diejenigen, die gehen gesund oder krank sind.

Ich finde es hilfreich, wenn man die Bereiche voneinander trennt, sonst wartet man ja bis in alle Ewigkeit. (Oder man lässt sich bis in alle Ewigkeit verarschen, so wie ich.)

Ich wurde nicht verlassen, sondern musste jahrelang damit leben, wie meine Partnerin mit gleich mehreren Männern zu selben Zeit auf unterschiedlichen Ebenen dauerhafte beziehungsrelevante Unterhaltungen pflegt. Beziehungsdiskussionen mit mir. Beziehungsdiskussionen mit dem Exfreund. Beziehungsdiskussionen mit dem Vater ihres Kindes. Beziehungsdiskussionen mit jedem, der ihr über`n Weg läuft. Sie bekommt niemals genug - Bestätigung, Annahme, Würdigung, Aufmerksamkeit...

Natürlich kann man das im Zusammenhang mit ihrer Vorgeschichte sehen und voller Verständnis sein. Aber verdammt nochmal: Sie lässt sich als heiliger Gral von diesen ganzen Typen feiern und die Typen profitieren genauso, weil sie sich fühlen, wie supertolle Prinzen, die die Prinzessin vor dem bösen, schlechten, hässlichen und minderwertigen Teufel retten müssen.

Würde ich mich so verhalten, wie meine Partnerin und genau das machen, was sie tut, dann würde mich jeder als Arschloch bezeichnen. Keiner würde für sowas Verständnis haben.
Zuletzt geändert von Botus am 1. Jan 2016, 14:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Neu hier... Wie kann ich helfen?

Beitrag von HowTo »

Könnt ich auch, birko
Ich finde es aber auch gut dass du deinen Partner nicht ausgrenzt. Für mich würde selbst ein sachlicher Austausch die Situation grad einfacher machen. Jedes kleine Zeichen dass sagt 'ich will dich noch in meinem Leben, auch wenn es mir grad nicht gut geht' wäre hilfreich. Aber das kann ich ihm so leider nicht sagen.

Wie ist das aus deiner Sicht mit dem Druck? Ich meine, es wird immer gesagt wir angehörige sollen keinen Druck ausüben, aber wo fängt das an und wo hört es auf?

Bin grad einfach verwirrt und mal wieder bei der Frage... Will er nicht oder kann er nicht? Es kam nicht mal ein neujahrsgruss.
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Re: Neu hier... Wie kann ich helfen?

Beitrag von HowTo »

Ich weiß dass er 5 gute Freunde hat mit denen er sprechen kann. Die kennt er schon ewig. Ich weiß er tut es nicht viel. Bei einem dieser Freunde ist er im Moment und ich hoffe er nimmt dort Hilfe an. Ich weiß es aber nicht.

Er hat vor paar Wochen gesagt dass er nicht wortlos gehen würd sondern sagen würde wenn er mich nicht mehr will. Die Zweifel kommen jetzt trotzdem.

Eine Beziehung ist es im Moment grad nicht. Ich kann zwar die Krankheit als Grund vorschieben, aber das ändert nichts daran dass es grad keine Partnerschaft gibt, wenn ich die beiden Dinge trenne, so wie du sagst. Aber auch wenn er sagt er würd verstehen wenn ich mir nen andren suche, so will ich keinen anderen.
Und ja, ich leide grad mit ihm, wegen ihm, für ihn. Das hilft beiden nicht, ist aber so.
Sonnenblume14
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Re: Neu hier... Wie kann ich helfen?

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo,

ich hänge mich als Betroffene auch mal rein, weil mich Birkos Beitrag enorm angesprochen hat. Dieses Abweisende kenne ich nämlich von mir auch nicht und ich frage mich schon lange, wieso das bei mir so "anders" war.

Für meine Angehörigen (Mann und zwei fast erwachsene Töchter) war das schwierig in einer anderen Richtung - ich war schlichtweg klettig, ich brauchte jemanden, konnte Einsamkeit überhaupt nicht ertragen. Das holte mich aus der Lethargie, cih bin dankbar dafür, weil ich nämlich aufstehen musste, um nicht allein zu sein.
Ich habe versucht, meine Töchter da rauszuhalten, die gesamte Last lag auf meinem Mann. Der zwängte sich abends mitaufs Sofa, damit es mir gutging.

Und somit ein klares Ja, es hängt vom Betroffenen ab und es hängt von der Beziehung ab, von den Angehörigen, inwieweit sie es ertragen können. Und in deren Rolle sehe ich das Problem, wo sie die Grenze ziehen. In guten und in schlechten Zeiten ist vor dem Altar schnell gesagt - das Leben hält da ganz andere Prüfungen bereit. Mein Partner ist glücklicherweise sehr realistisch und analysierend. Er hat als erster erkannt, wie ernst die Sache ist und mich davon überzeugt, alles mit Ruhe anzugehen. Während ich mich runtermachte ("wieso bleibst du bei mir? wie erträgst du das?") teilte er mir sachlich mit, dass es seine Entscheidung sei zu gehen und ich das bitteschön nicht zu beurteilen habe, was er erträgt und was nicht. Es gab zwischen uns nur einige wenige Regeln während der Zeit. Eine bestand darin, zu reden. ICH musste sagen, was ich fühle, was ich brauche - danach war es seine sache, darauf zu reagieren und wiederum meine, mich über positiv zu freuen oder negativ zu ertragen.

Ich glaube, dass sehr viele Beziehungen voreilig aufgegeben werden. Jede Beziehung ist Schwankungen und Entwicklungen unterworfen. Es kann sein, dass man sich so extrem auseinander entwickelt, dass die Beziehung das nicht hält. Generell ist fü reine Beziehung aber viel Toleranz, Akzeptanz und Kompromissfähigkeit notwendig. Kompromisse und Verzicht auch in Zeiten, in denen es mir als Partner vllt gar nicht passt. Nur so kann eine Beziehung überleben. Leider - und ich glaube das ist einer der Gründe für die hohe Scheidungsrate - möchte jeder möglichst viel Eigenes durchsetzen, sich selbst verwirklichen. Eine Partnerschaft bedeutet aber auch, Freiräume aufzugeben. Nur eben nicht zuviele, nur so, wie man zu geben wirklich (!) bereit ist. Das muss im Gleichgewicht geschehen.

Krankheiten wie Depressionen belasten. Betroffene wie Angehörige. Es dürfte kaum eine Partnerschaft geben, die dadurch nicht in die Krise gerät, denn das Gleichgewicht wird hier massiv gestört. Der Betroffene fordert ein, nimmt und raubt den Angehörigen Kraft und eigene Freiheiten. Ist das den Betroffenen klar (dass z.B. diese Rückzugsgeschichten verletztend und negativ für die Angehörigen sind), kann er an besseren Tagen dagegen arbeiten und vielleicht auch einmal Nähe zulassen, selbst wenn es ihn Überwindung kostet. Beide Partner müssen um dieBeziehung kämpfen. Der Betroffene darf sich nicht auf dem Krankheitsargument ausruhen und die Angehörigen müssen bereit sein, nicht schnell aufzugeben. Dann kann es funktionieren. Ein Patentrezept für alle ist das nicht. Sondern nur das, was ich aus diesen knapp 2 Jahren mitgenommen habe.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
sabse33
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Re: Neu hier... Wie kann ich helfen?

Beitrag von sabse33 »

Hallo,

es so schwer bei allem das passende Maß zu finden und die manchmal aufkeimenden negativen Gedanken auszublenden...

Dieses schütteln wollen, wie gut kenne ich den Gedanken... dieses ignoriert werden ist das schlimmste,wünsche ich niemanden

Seit einem Jahr geht es nun hin und her, habe ich im November gedacht, ich habe ihn auf ewig verloren, so wirkt es nun ganz anders. Er sucht den Kontakt, was soll ich sagen, ich bin ja noch da und freue mich...

Ich liebe diesen Mann und das obwohl unsere Beziehung von Anfang an kompliziert war...

Er ist älter als ich, was für mich nie ein Problem war, er hatte immer bedenken, dass ich eh irgendwann nen jüngeren finde...
Dabei hatte oder hat er nie einen Grund zur Sorge, er ist meine große Liebe...

Ich genieße den Kontakt den wir zur Zeit wieder haben, auch wenn ich mir natürlich Nähe wünschen würde...

Aber ich hab immer gesagt, ich bin auch als "Freund" da....

Bin vermutlich nur ein naives Ding... Bekannte reiben es mir immer wieder unter die Nase... egal... das is meine Baustelle
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Birko
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Re: Neu hier... Wie kann ich helfen?

Beitrag von Birko »

So ich habe jetzt meinen Computer rausgekramt weil ich auf dem Tablet so schlecht schreiben kann. Mir fallen soviel Dinge ein und ich bin ziemlich aufgeregt. Habe lange nicht mehr an diese schreckliche Zeit gedacht. Die Depr fingen bei mir durch radikale Lebensveränderungen wie Rente und Umzug an. 2010 war das. Dann hatte mein Mann noch 2008 eine Krebserkrankung. Zum Glück Geschichte.
Im Frühjahr 2010 ging es dann los mit Schlaflosigkeit und Co. Hatte einen neuen Hausarzt, der super war. Will darauf gar nicht eingehen wird sonst zu lang.
Für uns beide war das alles so neu, mein Mann hatte sich so auf die Rente und das Leben mit mir gefreut. Dann das. Ich lag bestimmt zwei Monate im Bett und hatte schon eine Überweisung in die Klinik. Damals war dieser Selbstmord durch den Torwart Ehmke. Hatte solche Angst. Mein Mann hörte sich immer wieder das gleiche an. Ich wollte wieder zurück in mein altes Leben. Das machte er nicht mit, dafür hasste ich ihn zeitweise. Ansonsten war er immer für mich da. Ich sah andere Frauen, die lachten, da meinte ich zu ihm die wäre doch viel besser für ihn.
Eines Tages fragte ich ihn, wie es für ihn wäre, wenn ich mich umbringe, war ernstgemeint. Er überlegte sehr lange und dann meinte er, dann wäre er unsagbar enttäuscht und verlassen von mir. Das holte mich etwas aus meiner Depri raus. Ich wurde sehr aktiv, ging zu Ärzten und in Therapie. Alles wurde besser. Heute fühle ich mich sehr wohl und bin ihm dankbar, dass er so beharrlich war.
Wenn es sich wieder einschleicht sage ich es ihm sofort und wir passen sehr auf. Ich wende dann vieles von dem was ich gelernt habe an, bin immer aufmerksam und erkenn mich gut.

Soviel ist jetzt aus mir herausgepurzelt. Ihr Angehörigen, für euch ist das mindestens genauso furchtbar.

Lg Birko

Der Depressive muss aber an sich arbeiten sonst geht es nicht. Meine persönliche Erfahrung.
Botus
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Re: Neu hier... Wie kann ich helfen?

Beitrag von Botus »

Man hat ja auch eigene Mängel, ich zumindest habe viele.

Der Beitrag von Sonnenblume zeigt meinen größten partnerschaftlichen Mangel auf. Dieser besteht darin, dass ich der Vorstellung unterliege, dass das Leben mit einem Partner schöner sein sollte als ohne.

Aufgrund dieses Mangels ist es mir zum Beispiel nie möglich gewesen, extremen Einsatz zu zeigen, um eine Frau zu überzeugen / zu überreden, dass sie mich gut findet und mit mir zusammen kommen möchte (andere Männer zeigen da oft sehr hohen Einsatz).

Passend dazu ist es mir auch nie möglich gewesen, extremen Einsatz zu zeigen, wenn es darum ging, darum zu kämpfen, dass die Frau auch bei mir bleibt und mich nicht verlässt. (Andere Männer zeigen da oft extremen Einsatz).

Ich kann das irgendwie nicht, weil es meiner Vorstellung von Liebe und Partnerschaft einfach wiederstrebt, immer wieder darum zu kämpfen. Ich bin auch im sonstigen Leben nicht dazu fähig, irgendwem hinterher zu laufen oder hinterher zu betteln. Ich kann das einfach nicht.

Zudem bin ich in diesem Punkt auch ziemlich geschädigt, denn 99% der Gründe für meinen Absturz mit dem Eingang dieser Partnerschaft resultierten nicht aus der Partnerschaft, sondern aus dem einseitig geführten Krieg irgendwelcher Typen gegen mich, mit denen meine Partnerin irgendwas zu tun hat, die ich selbst aber nicht einmal kenne.

Die Herrschaften würden das natürlich abstreiten und behaupten, sie hätten lediglich um sie "gekämpft", sonst nichts. Meine Partnerin sah das ebenfalls so. Sie hatte immer viel Verständnis und Nachsicht für diese Typen und fragte mich allen Ernstes, was ich denn überhaupt hätte - ich könne doch glücklich sein, schließlich sei ich doch der "Gewinner".

Ich werde nie verstehen, wie man so denken kann und habe dankend abgelehnt, obwohl ich (nach ihrer Logik) ja der "Gewinner" war, der den großen Preis erhalten hat, um den die ganze Welt kämpft.

Selbst heute, lange nach der Trennung, denkt meine Ex immer noch, ich sei der große Gewinner in der Geschichte gewesen und sie die Leid Tragende, die lange geduldig war und sich nach vielen Jahren endlich "befreit" hat.

Ich bin unfähig, dieser Logik zu folgen, denn schließlich war sie es doch, die aus der guten Sache (Partnerschaft / eine Frau & ein Mann) eine schlechte Sache machen wollte, in der es eine Frau gibt und ganz viele Männer, die alle um sie kämpfen. Ich verstehe nicht, was sowas soll. Fühlt man sich dann mehr wert oder was soll das ? Normalerweise sollte eine Partnerschaft doch was Gutes sein und kein Endloskampf.
HowTo
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Re: Neu hier... Wie kann ich helfen?

Beitrag von HowTo »

Erstmal wollte ich sagen dass ich es schön finde dass sich hier auch Betroffene melden. Den Austausch finde ich sehr wichtig.

Ich merke auch wie ich grad in alte und eigentlich abgelegte Verhaltensmuster falle.... Tritt mich mit Füßen, ich bleibe trotzdem und kämpfe. Aber im Kopf weiß ich dass ein einseitiger Kampf nichts bringt.

Ich bin grad nochmal unsere letzten Nachrichten durchgegangen. Der Umschwung kam bei der offiziellen Diagnose und der Aussage, er will nicht mein Ärgernis sein... Ich hab ihm klar gesagt dass ich nicht gehe nur weil es ihm nicht gut geht. Keine Antwort.
Es kamen noch ein paar Nachrichten seid der Diagnose, aber jetzt schon tagelang nichts mehr.

Vorher, als es ihm schon schlecht ging, aber vor der Diagnose, sagte er aber auch dass er nicht einfach verschwindet sondern mir sagen würde wenn er nicht mehr will. Das hat er noch nicht getan.

In wie fern ist es ok ihm zu sagen dass es meine Entscheidung ist ob ich es mit ihm durchstehe oder nicht. Ob ich bleibe oder nicht, und wie viel ich mit durchmache oder nicht?
Ich glaube er will mich schützen. Aber damit tut er mir nur mehr weh als nötig.
Birko
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Re: Neu hier... Wie kann ich helfen?

Beitrag von Birko »

Ich wuerde ihm klipp und klar sagen, dass es für Dich unerträglich ist und so nicht weitergehen kann. Er ist krank, naklar, und er braucht Hilfe und Unterstützung, die Du ihm ja gibst. Wenn er so reagiert, dann bleibst Du auf der Strecke und bist bald Betroffene. Ich will Dich nicht runterziehen und ich nehme die Erkrankung sehr ernst und ich war auch sehr krank aber trotzdem ansprechbar. Wie Sonnenblume schrieb, sogar anhänglich. Das muss er ja nicht sein aber er muss wach werden. Es gibt ein Depressionsbuch, d. h. Erwache aus Deinem Dornröschenschlaf. Ich kenn es nicht aber der Titel hat mir damals gefallen.
Bitte tu was für Dich. Ich weiss nicht wie alt Du bist aber Du hast auch ein Leben.
bitte
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