Dran bleiben oder es gut sein lassen...

ela75
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Dran bleiben oder es gut sein lassen...

Beitrag von ela75 »

Ich bin neu hier im Forum und möchte hier auch um Rat fragen.
Es geht um einen sehr guten Freund, der mir sehr nahe steht, man könnte sagen, dass es sich bei uns schon fast wie eine Beziehung angefühlt hat, ohne genau definiert zu sein. Wir wohnen ca. 50 km auseinander, so dass wir uns nicht tgl. sehen , sondern nur 1-2 x wöchentlich getroffen haben. In den vergangenen 4 Wochen hatten wir uns nicht mehr gesehen, da er dieses nicht mehr wollte, stehen aber in regelmäßigen tgl. SMS Kontakt , meist von ihm ausgehend!

Seit 1 Jahr ist er in therapeutischer Behandlung aufgrund einer Psychose, aufgrund emotionaler Leere und subjektiver Erwartungsdruck und Angstgefühlen. Das ist auch das Problem, was permanent in letzter Zeit zwischen uns gestanden ist. So hat er mehr – vor allem mehr Nähe und Zukunftsperspektiven immer abgeblockt und mich nie in sein Lebensumfeld miteinbezogen. So habe ich den den jetzt 5 Jahren die wir uns kennen, nie Eltern, Familie, Freunde von ihm kennengelernt. Warum konnte er mir nicht sagen. Meine Wünsche diesbezüglich hat er immer abgewimmelt, was mich schon enttäuscht hat. Ich fühlte mich einfach immer ausgrenzt aus seinem Leben.

Ich habe in der ganzen Zeit versucht ihn soweit wie möglich zu unterstützen zu motivieren etc., aber insgesamt hat er mir immer wenig von seiner Erkrankung und seinen Gefühlen mitgeteilt und vieles mit sich ausgemacht, so weiss ich bis heute auch nicht so recht woran ich eigentlich bei ihm bin und wie er eigentlich zu mir steht.
Sobald ich “mehr „ von ihm wollte hat er „dicht“ gemacht. Insbesondere sobald es darum ging, mehr in sein Leben einzudringen, obwohl es quasi das einzige mit war, was mir auch wichtig war, nämlich einen Teil seines Umfeldes kennenzulernen.

Auch in der Therapie konnte wohl hierzu kein Grund rausgefunden werden, warum er sich nicht öffnen kann. Auch war körperliche Nähe zu geben immer ein großes Manko bei ihm.

Dieses alles hat mich und ihn zum Schluss so sehr belastet.

Mich, weil es keine Perspektive gab bzw. er mir die nicht geben konnte. Dieses hat mich einfach sehr traurig gemacht.
Ihn dann so, dass er mich derzeit nicht mehr treffen wollte, da er permanent müde, antriebsarm nach Feierabend war, und meinte meine vermeintliche Erwartungshaltung u.a. auch hinsichtlich Unternehmungen (die so gar nicht da waren) nicht erfüllen zu können.
Er hat auch gemerkt, dass es mir damit zum Schluss nicht gutgeht. Da wollte er mich dann anscheinend auch schützen. Wobei ich da auch mir nicht sicher bin, ob es nur eine Art Ausrede seinerseits war, damit er mich mit dem Kontaktabbruch nicht verletzt.

Noch dazu sei er zz. einfach mit sich beschäftigt und er könne mir keine Perspektive geben.

Aber insgesamt muss ich sagen, dass ich mit meinen Kräften auch am Ende war, da ich nach dem einen Jahr der Therapie bei ihm kaum Veränderungen /Verbesserungen seines Zustandes bemerkt habe, Ebenfalls hat dieses nah und fern auf und ab mich mürbe gemacht und ich einfach nicht weiß woran ich bin muss ich sagen, dass ich viel Geduld hatte und Rücksicht auf ihn genommen habe.
Dazu kommt, dass er seinen Job aber immer zu 150 % macht und auch in familiären Dingen wird er immer ziemlich doll eingespannt, da er auch schlecht nein sagen kann. Dieses habe ich auch teilweise nicht verstanden, da er hier viele Energien gelassen hat. So dass ich auch denke, dass es auf eine Art Burnout/Depression hindeutet.

Aktuell hat ihm der Therapeut „Antidepressiva“ verordnet, die er jetzt seit 4 Wochen nimmt.
Ich bin mir nicht sicher, ob er dieses jetzt auf meinen Wunsch hin zulässt, da ich ihn vor einigen Wochen darum gebeten habe, über Medikamente nachzudenken. Ich glaube, dass ich eine der ganz wenigen Personen bin, die über seinen Zustand informiert sind, da man es ihm äußerlich nicht anmerkt.

Ja und jetzt weiss ich nicht weiter. Ich möchte ihn grds. unterstützen, weiss aber auch nicht so recht wie aus der Ferne, ich kenne ja auch niemandem aus seinem Umfeld.
Ich weiss nicht ob er grds. überhaupt von mir Unterstützung erhalten möchte bzw. nur aus Angst mich zu belasten dieses nicht sagt.
Anderseits weiss ich nicht, ob er nicht einfach erstmal wirklich mit sich klar kommen muss, und ich möglicherweise auch ein Teil seines Problemes bin, weil er nicht weiss wie er zu mir steht (er sagt zwar, dass es nicht an mir liegt)
Aber dennoch war es jetzt an Weihnachten widersprüchlich, da er doch an einem persönlichen Treffen an HL.Abend interessiert war, welches dann auch stattgefunden hat.

Ich hoffe ihr könnt es ein wenig nachvollziehen und wäre Euch für Ratschläge und Tipps dankbar.
Botus
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Re: Dran bleiben oder es gut sein lassen...

Beitrag von Botus »

Hallo,

Du kannst versuchen, das selbst einzuschätzen.

Beruflich sehr eingespannt und 150 % geben, kann ja zweierlei bedeuten...

Ist das auch irgendwo zu sehen (ich meine Erfolg) oder sieht es eher so aus, als wolle er um jeden Preis was werden, aber es haut nicht wirklich hin ?

Das kann man doch tendenziell einschätzen, wenn man einen Mann schon jahrelang kennt.

Ebenso sieht es auch mit Familie, Freunden und Umfeld aus. Dort viel eingespannt zu sein, kann eine große Community bedeuten, aber es kann auch bedeuten, dass da gar nichts ist und bei dem Wenigen die Zustände chaotisch sind (man folglich nicht drüber reden und es schon gar keinem zeigen möchte).

Ich finde, dass man sowas einschätzen kann, wenn man einen Mann schon jahrelang kennt. Für Dich finde ich die ganze Sache eher ungünstig. Du bist doch kein Notnagel. Wenn man sowas mitmacht, macht man sich selber kleiner als man ist. Das ist immer die Gefahr.

Aus meiner Sicht ist ein Mittelweg ratsam. Einerseits bleibt alles, wie es ist. Parallel dazu suchst Du nach was Richtigem, das muss er ja nicht wissen. Dann bist Du auf jeden Fall auf der sicheren Seite. Wenn ein anderer nur an sich denkt, ist es erlaubt, sich zu retten, indem man ebenfalls egoistisch handelt. Da sehe ich keine moralischen Hürden.

Liebe Grüße vom Dobi
HowTo
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Re: Dran bleiben oder es gut sein lassen...

Beitrag von HowTo »

Hallo ela,
Ich kann das grad nachvollziehen, stecke auch grad in einer undefinierten Beziehung und grad kam die Diagnose vom Arzt. Er fängt im Januar seine Therapie an. Er schiebt mich weg. Ich kenne sein Umfeld nicht.
Es ist schwer und tut weh. ich weiß grad selbst nicht was richtig oder falsch ist. Aber wollte nur mal sagen du bist nicht allein damit.
Ich versuche mir immerwieder zu sagen es ist die Depression die mich wegschiebt, und nicht er selbst. Tut trotzdem weh, aber es hilft ein wenig :-) wünsche dir viel Kraft!
eisbär 2010
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Re: Dran bleiben oder es gut sein lassen...

Beitrag von eisbär 2010 »

Ja das mit dem Wegschieben kenne ich nur zu gut, es tut bei uns"Gesunden" im Herzen weh, aber leider sind sie ind dieser depressiven Phase nicht in der Lage, auf das eigene Herz zu hören, oder noch bessser gesagt sie haben keinen Zugriff zu ihrem Hezen, der Zuagng ist in dieser Phase verperrt, und das macht es für uns so schlimm.In der Theorie weiß ich das es nichts mit mir zu tun hat, aber die Praxis sieht ganz anders aus.
ela75
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Re: Dran bleiben oder es gut sein lassen...

Beitrag von ela75 »

Danke erstmal für eure schnellen Antworten. Ja es tut schon weh, zumal man ja gerne zur Seite stehen möchte. Mich interessiert wie geht ihr damit um? Lasst ihr den Erkrankten in Ruhe? Oder bleibt ihr dran und bemüht euch soweit es geht weiter? Oder lasst ihr ihn in Ruhe und zieht euch zurück und wartet ob von der anderen Seite was kommt?

Bei meinem Freund ist es so, dass ich gerne viel mehr von ihm über sein "Befinden" und seine Probleme erfahren möchte, aber ich traue mich auch nicht (immer) nachzufragen, weil ja recht wenig von ihm kommt.
Zz. ist es ja sowieso schwierig, da wir uns nicht mehr sehen und auch nicht mehr telefonieren und per SMS nachfragen ist auch m.E. schwierig.

Er hat mir ja gesagt, dass er mich zz. nicht sehen möchte, und das akzeptiere ich, von daher sind ja die Möglichkeiten auch begrenzt.
ela75
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Re: Dran bleiben oder es gut sein lassen...

Beitrag von ela75 »

@Dobermann:
Doch er ist im Job ziemlich eingebunden mit Termindruck und Dauervertretung einer psychisch Erkrankten Kollegin ;( Er ist im Job auch schon ziemlich erfolgreich. Auch die Familie macht nachdem was ich höre einen soliden Eindruck, nur er wird halt oft als "Kümmerer" mißbraucht für Fahrdienste, Hilfsarbeiten, Organisation von Dingen etc.. Es macht machmal den Eindruck, dass er mit seinem 40 Jahren sich nicht nicht richtig vom Elternhaus abgenabelt hat.

Und ja du hast recht, natürlich könnte ich weiterschauen, aber so einfach ist das ja auch nicht mit den eigenen Gefühlen...
eisbär 2010
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Re: Dran bleiben oder es gut sein lassen...

Beitrag von eisbär 2010 »

Hallo Ihr Lieben, vor ein paarJahren habe ich während der Phase andauerend nach gefragt, bin ihm wohl sehr auf die Nerven gegangen,habe einen sozialen beruf, denke das ich daher alles besprechen möchte, habe ihn damit wahrscheinlich auch weg gejagt schlimmsten Fall auch in die Arme der anderen Frau getrieben, nun versuche ich mich sehr zurück zu nehmen, was mir aber sehr schwer fällt, aber durch die vielen Erfahrungensberichte hier im Forum, muss ich jetzt lernen, meine Bedürfnisse zurück zu schrauben, was mir weh tut, besonders wiel ich noch nicht hundert prozentig weiß ob ich ihm wieder vetrauen kann, seine Familie hat die ganze Zeit immer ihm geraten mich zurück zu gewinnen, irgendwann wusste er das er den falschen Weg gegangen ist, nun muss ich lernen ihn in dieser Phase Luft zu lassen, ihm zu vertrauen, und wenn es ihm bessser geht behutsam mit ihm zu reden. Es tut gut hier zu schreieben, und zu wissen das es anderen Menschen genauso gehen kann.
ela75
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Re: Dran bleiben oder es gut sein lassen...

Beitrag von ela75 »

@Eisbär2010
Ja genauso geht es mir auch, aber ich merke zz. dass mir selbst ein wenig Abstand ganz gut tut und nicht dieses ständige warten und hoffen, treffen oder nicht treffen, Nähe und dann wieder Distanz....

In meinem Umfeld versteht auch fast keiner warum ich überhaupt noch an ihm interessiert bin, da er sich ja leider nie richtig für mich entschieden hat. Das dieses hin und her auch krankheitsbedingt ist, kann keiner nachvollziehen.

Und es gab auch mal eine Episode wo auch ne andere Frau im Spiel war, und deshalb bin ich natürlcih zz. auch doppelt mißtrauisch, ob es tatsächlich zz. nur an der Erkrankung liegt, dass er Abstand sucht. Aber wie du schon sagst, nachfragen und drängen bringen da leider gar nix...
HowTo
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Re: Dran bleiben oder es gut sein lassen...

Beitrag von HowTo »

Ich kann leider auch keinen Rat geben. Mir hilft der Austausch hier grad. Habe vorhin auch angefangen meinen Frust in einem Brief an ihn runter zu schreiben. Lesen wird er ihn wohl nie. Aber es hilft mir irgendwie.

Die Ungewissheit ist irgendwie das schlimmste. Nicht zu wissen was ist. Ich halte mich jetzt aber zurück mit Nachrichten etc und überlasse es ihm. Zumindest versuche ich es :)
Botus
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Re: Dran bleiben oder es gut sein lassen...

Beitrag von Botus »

Ela, sei doch froh, dass es so glimpflich für Dich verlaufen ist. Wenn Du mit ihm eine Familie hättest, Kinder oder eine gemeinsame Existenz, wäre es viel schlimmer.

Heute ist es ganz normal, dass Menschen nicht wissen, was sie wollen und sich ständig immer wieder neu umentscheiden.

Bis Mitte 30 lebt man wie ein Teenie. Danach lebt man bis 50 wie ein Twen. Ab 50 überlegt man, was man später als Erwachsener mal machen will.

So ist das heute. Wenn immer Menschen mehr so drauf sind, ist das kein Mangel mehr, sondern es wird zur Normalität, genau wie die dazu gehörigen Krisen.

Ne Krankheit wäre es nur, wenn wenige das haben. Das ist nicht so. Der Trend geht dahin, dass psychische Erkrankungen in 15 Jahren die häufigste Erkrankung in den westlichen Industrienationen sein werden. An der Tatsache kommt man nicht vorbei. Das Ganze wird zur Normalität.

Wenn man wollte, könnte man jede partnerschaftliche Enttäuschung auf eine Krankheit des anderen zurück führen. Das brächte aber in der Sache nix, denn die Betreffenden bleiben ja trotzdem weg, egal was man sagt oder wie viele Nachrichten man ihnen schickt.

Damit macht man sich nur selber fertig. Wenn man ne richtige Partnerschaft haben möchte, muss man einen Partner finden, dessen Aussagen und Handlungen wenigstens einigermaßen zuverlässig sind. Wenn einem Partnerkandidaten jeden Tag was Neues in den Kopf kommt, würde es sowieso nicht lange halten. Insofern lohnt es sich eigentlich gar nicht, in so einem Fall viel zu versuchen.
Zuletzt geändert von Botus am 30. Dez 2015, 08:22, insgesamt 1-mal geändert.
eisbär 2010
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Re: Dran bleiben oder es gut sein lassen...

Beitrag von eisbär 2010 »

Hallo Ihr Lieben, ja da stimme ich dir zu ela 75, ich weiß auch nicht ob das Zurückziehen seinerseits krankheitsbedingt ist oder ob er doch sich etwas neues sucht,in meinem Umfeld sagen sie auch das er mich schon einmal betogen hat, das ich ihn fallen lassen mss, aber dafür liebe ich ihn zu sehr, zur Zeit denke ich nicht das da eine andere Frau dahinter steckt, wir sind vor rund zwei Monaten einen besonderen Weg gegangen der uns hilft das was in den letzten zweiJahren vorgefallen ist, zu verarbeiten, ich bekam z.b. seinen Wohnungsschlüssel und noch etwas ganz Besonderes was du nur jemanden gibst dem du vertraust, den Schlüssel habe ich heute noch, und das andere hat er mir auch nicht entzogen, ich glaube er weiß im Inneren das ich die Richtige bin, aber in dieer Phase findet er keinen Wg zu seinem Herzen, mir hilft zur Zeitdas ich mich an die letzten zwei Monate erinnere, wieviel Spaß wir zusammen hatten, wieviel wir unternommen hatten, wir haben sogar Flüge gebucht, und er hatte so ein Strahelen in den Augen, das werde ich nie vergessen, diese Erinnerungen halten mich zu Zeit positiv durchs Leben gehend.
Es ist verdammt schwierig, aber es tut gut von euch zu lesen!!!
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Re: Dran bleiben oder es gut sein lassen...

Beitrag von HowTo »

Die Gedanken hab ich auch. Will er nicht, oder kann er nicht. Das lässt sich von außen schwer sehen. Er hat mir aber auch gesagt dass er in dieser Phase keine Lust hat auf Nähe und sex und ich mir da keine Sorgen machen soll. Gleichzeitig sagte er ich kann tun was und mit wem ich will, denn er kann sich nicht so mir gegenüber verhalten wie er es grad tut, und gleichzeitig erwarten dass ich treu bin.

Ich gebe Eisbär recht, der Austausch hier hilft! Irgendwie nicht allein zu sein mit dem hin und her der Gefühle.

Manchmal denke ich auch, soll ich jetzt gehen wo es noch frisch ist? Wer weiß wie lang es so weiter geht? Aber der Mann ist gesund fast perfekt. Unsere Macken und Kanten ergänzen sich, wir hatten so viel Freude, vertrauen, die selben Einstellungen und Ziele im Leben. Ich kann das nicht loslassen, nur weil er krank ist... Doch dann stellt sich wieder die Frage... Will er nicht, oder kann er nicht? Ein ewiges hin und her.
eisbär 2010
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Re: Dran bleiben oder es gut sein lassen...

Beitrag von eisbär 2010 »

Das Schlime ist, für Freunde man sieht nicht die Krankheit, so wie ein gebrochenes Bein, da hilft jeder gerne, aber bei seelischen Erkrankungen, ist es nur für ganz nahestehende Personen, die Krankheit erkennbar, und bei Männern ist sie , glaube ich, für manche Menschen, leider Gottes noch verpönt. Solche Erkrankungen, so meinen sie, haben nur scwache Menschen.
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Re: Dran bleiben oder es gut sein lassen...

Beitrag von HowTo »

Ja, ein gebrochenes Bein wäre einfacher... Ich bin ja froh dass er mich in den inneren Kreis zählt und er mir nichts vor macht. Ich weiß ja dass er es im Alltag mehr oder weniger hinbekommt. Wobei wohl beruflich die ersten Beschwerden schon reinkommen. Das hat ihn dann zum Arzt bewegt. Denn eigentlich mag er seinen Job ja. Auch wenn alles etwas viel war in letzter Zeit. Sein Chef zeigt zum Glück Verständnis. Aber ist gesund immer derjenige der hilft, der stark ist, für Freunde da ist, Kollegen, so ein bisschen Seelen Mülleimer für alle... Selbst fällt es ihm aber sehr schwer Hilfe anzunehmen. eigentlich konnte er bei mir immer noch seinen Frust los werden. Diese Distanz im Moment ist echt schwer zu ertragen, irgendwie von 180 auf 0 grad. Ich kann nur hoffen dass er wieder kommt.
Botus
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Re: Dran bleiben oder es gut sein lassen...

Beitrag von Botus »

Wenn jemand, der selber schwach ist, sich in die Sorgen und Probleme eines anderen hinein stürzt, ist das eine sehr effektive Ablenkung von dem eigenen Schwachsein. Man fühlt sich dann stark, denn schließlich kümmert und sorgt man sich um jemanden, der schwach ist.

Sich nicht schwach zu fühlen, sondern stark, wirkt sich sehr lindernd bei einer Depression aus.

Man denkt immer sofort, es handle sich um ein Helfersyndrom, aber das Hineinstürzen in die Probleme anderer dient oftmals auch der Ablenkung von den eigenen Sachen.

Ein neuer Partner oder eine neue Partnerin, die schwach ist und tausend Probleme hat, lässt einen logischerweise stark wirken. Würde man jemanden kennen lernen, der stark ist und bei dem alles super ist, tritt das Gegenteil ein. Neben so einem würde man sich fühlen, als sei man klein, schwach und voller Probleme.

Ich will damit sagen, dass es viel mit einem selber zu tun hat, von welchem Partnertyp sich ein Mensch (unbewusst) angezogen fühlt.
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Re: Dran bleiben oder es gut sein lassen...

Beitrag von HowTo »

Da kann ich dir nur zu stimmen, dobi. Das kenne ich auch von mir selbst. Sorgen und Probleme anderer sind immer einfacher als die eigenen. Ich habs ja auch schon mehrmals hinter mir. Ich halte im Moment noch stark an seinem gesunden Zustand fest. Natürlich weiß niemand wann, ob und wie er wieder der alte wird. Aber ich will die Hoffnung nicht aufgeben.
Im Kopf weiß ich auch dass er nur allein wieder gesund wird. Im Gefühl ist das leider schwer wenn man helfen will aber nicht kann.
Das Problem ist ja dass sich ein depressiver Mensch sich nicht ein schweres Leben machen will, sondern einfach nicht anders kann.
Botus
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Re: Dran bleiben oder es gut sein lassen...

Beitrag von Botus »

Das ist ja die Frage.

Ich habe das mit mehreren Leuten durch und weil ich die lange kannte, kann ich sagen, dass die sich durchaus darüber bewusst sind, was sie ändern müssten. Sie wissen es ! Aber sie tun es nicht und dafür erhielt ich immer neue, wechselnde Begründungen.

Ganz zum Schluß heißt es dann, ich wäre angeblich das Problem, weil ich sie ändern wolle, anstatt sie so zu akzeptieren, wie sie sind.

Durch diese Statements wurde deutlich, dass sie lieber weiter mit ihren Problemen leben möchten als sich zu ändern oder sich gar irgendwelche Vorschriften machen zu lassen.

Man möchte auf jeden Fall "man selber" bleiben. Das finde ich sehr verständlich. Doch wer A sagst, der muss auch B sagen.

Wenn ein Mensch sich ganz bewusst dazu entscheidet, dass er auf jeden Fall "er selber" bleiben will und sich nicht verändern möchte, müsste er die Nachteile dessen auch in Kauf nehmen. Ich verstehe nicht, was es dann zu Jammern gibt. Wenn ich mich niemals entwickelt hätte, sondern immer gleich geblieben wäre, würde ich nicht jammern, wenn heute alles schlecht ist. Das ist doch nichts weiter als eine Frage, was man will. Will man gute Ergebnisse oder möchte man ewig ein kleiner Junge bleiben.
Zuletzt geändert von Botus am 30. Dez 2015, 12:32, insgesamt 1-mal geändert.
HowTo
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Re: Dran bleiben oder es gut sein lassen...

Beitrag von HowTo »

Ich habs im Freundeskreis durch, und die Person hats geändert und ist wieder ganz die alte. Seid vielen Jahren jetzt und trotz neuer sorgen etc. ich glaube es geht und habs auch gesehen. Im Freundeskreis ist es aber leichter einen emotionalen abstand zu halten als in einer Beziehung. Denn man möchte ja selbst was andres und hat Sehnsüchte etc.

Ich glaube es kommt auf die Person an. Ich kann auch jetztnicht sagen wie lang ich es mit mache. Aber im Moment glaube ich noch an ihn. Ich hoffe die Therapie wird gut verlaufen. Im Januar geht's ja erst richtig los. Sein Arzt hat Urlaub grad... Aber er will es angehen. Und das kann man doch erstmal nur unterstützen.

Er weiß ja selbst nicht was es grad auslöst. Er hat einen guten Job, der ihm Spaß macht. Hat viel Freiheit, verdient gut, hat keine Verpflichtungen, hat ein gutes soziales Netzwerk. Eigentlich hat er ein gutes Leben. Und trotzdem kann er grad nicht anders.
Botus
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Re: Dran bleiben oder es gut sein lassen...

Beitrag von Botus »

Vielleicht ist das eine Frage der Sichtweise.

Wenn ich von Ergebnissen spreche, meine ich damit Glück. Wenn ein Mensch so unglücklich ist, dass er krank wird, würde ich sagen, dass die Sachen, die er macht, für ihn ungeeignet (also falsch) sind.

Da ist erstmal ganz egal, ob sein Leben bei der Mehrheit der Menschen offiziell als gutes Leben eingestuft wird. Es geht ja nicht darum, was offiziell als gutes Leben gilt, sondern um die Dinge, die einen Menschen glücklich machen und erfüllen.

Bei der hohen Zahl der Neuerkrankungen scheint es ziemlich viele Menschen zu geben, die durch die offiziell ausgerufenen Sachen, die angeblich zum Glück führen, nicht glücklich werden, sondern eher unglücklich.

Ich finde es besser, nur darauf zu achten, was einen glücklich macht und vollständig zu ignorieren, was die Masse vorschreibt. Wenn die Masse zum Beispiel der Meinung ist, man müsse nur einen Partner finden, damit das große Glück eintritt, muss man der Herde ja nicht unbedingt folgen. Das ist auch im Job so. Ich habe nicht das gemacht, was alle machen, sondern wollte etwas arbeiten, was mich happy macht.

Wenn Du Deinen eigenen Weg gehst, kriegst Du nur dumme Texte an den Kopf. Aber irgendwann wendet sich das Blatt und dann stellt sich raus, es hat sich ausgezahlt, nicht der Herde zu folgen. Denn in einem bestimmten Alter geht die große Scheidungswelle los und in den Firmen werden die zu teuren langjährigen Mitarbeiter so lange gescheucht, bis sie von selber kündigen und gegen junge billige Leute ausgetauscht werden können, der ideale Nähboden für Krisen.

Insofern ist es vielleicht besser, dem dauerhaften Glück zu folgen und nicht so sehr darauf zu achten, was die anderen alle machen. Ich finde Partnerschaft gut und ich finde auch Arbeit gut. Aber nach meinem Eindruck ziehen viele das von anfang an falsch auf. Sie gucken, was die anderen machen und versuchen, das dann nachzumachen. Aus meiner Sicht ist das der Fehler, denn das schnelle Glück ist oft nicht von Dauer.
Zuletzt geändert von Botus am 30. Dez 2015, 13:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Dran bleiben oder es gut sein lassen...

Beitrag von HowTo »

Habe grad deine Änderung gesehen.

Ja, die Person muss es wollen. Sonst bringt es nichts, und da können angehörige leider nichts dran ändern wenn es nicht so ist.

Ich hatte selbst eine Phase mit selbstverletzungen etc, ich war nie beim Arzt also weiß ich nicht was die offizielle Diagnose gewesen wäre... Ich wusste woran es liegt und mit welchen Themen ich mich auseinander setzten musste und hab über die Jahre meinen Müll in meiner Vergangenheit als Teil von mir akzeptiert. Ich wär heute nicht die Person die ich bin ohne die Schmerzen damals. Es hat mich Jahre gekostet dahin zu kommen. Jeder geht hier seinen eigenen Weg, manche schneller, manche langsamer.

Irgendwann kommt der Punkt wo man sich eingestehen muss dass man nicht helfen kann. Die Frage ist, wann ist es soweit. Und das ist denke ich von Person zu Person verschieden. Klingt in deinem Fall so als konntest du nicht mehr viel tun. Irgendwann muss man sich auch einfach selbst schützen. Aber im Moment will ich ihm helfen. auch wenns weh tut. Auch wenn ich mal jammern muss, weil man sich so nutzlos und hilflos fühlt. Auch wenn ich mich hier mit Gedanken und Gefühlen im Kreis drehe. Der Austausch hier gibt mir irgendwie auch Kraft. Für mich, aber auch für ihn.
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Re: Dran bleiben oder es gut sein lassen...

Beitrag von HowTo »

Die Aussage zu seinem Leben kam von ihm. Also dass er einfach nicht weiß warum grad weil sein Leben so ist wie es ist.
Generell geb ich dir total recht, ich bin immer gegen den Strom geschwommen und mir geht's gut dabei :-)

in der Vergangenheit wusste er warum er depressiv wurde. Im Moment weiß er selbst nicht warum. Also weiß er nicht wo er ansetzten soll.
Botus
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Re: Dran bleiben oder es gut sein lassen...

Beitrag von Botus »

Sorry, dass ich immer so viel ändere oder neu schreibe. Ich kann das nicht so gut und denke immer, ich müsste es vielleicht ganz anders schreiben oder komplett neu.

Das mit dem Austausch stimmt. Ich habe hier in diesem Forum auch viel erhalten. Manchmal hat es auch schon geholfen, die Sachen einfach aufzuschreiben. Ich finde an diesem Forum gut, dass die Leute hier echt nett sind und vor allem auch klug.

Liebe Grüße vom Dobi
HowTo
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Re: Dran bleiben oder es gut sein lassen...

Beitrag von HowTo »

Kein Problem. Ich kenn das. :-)
eisbär 2010
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Re: Dran bleiben oder es gut sein lassen...

Beitrag von eisbär 2010 »

Ich gebe Dir recht, Dobi, denn ich mag das die Meschen hier echt sind, und aus Erfahrung schreiben, und nicht irgenwelche Professoren, die mir Fachwörter an den Kopf knallen, und ich erst googlen muss um das zu verstehen!
Welle41
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Re: Dran bleiben oder es gut sein lassen...

Beitrag von Welle41 »

Hallo Ela

viele Berichte hier im Forum ähneln sich so sehr dass es einem unheimlich wird auch ich kann das bestätigen.

Dieses wegschieben dieses nicht wissen liebt sie mich nicht mehr oder ist es nur die Krankheit die aus ihr spricht.

Das macht mich auch gerade völlig fertig.

Viele Grüße
Welle41
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