Als Angehörige Kontakt zum behandelnden Arzt suchen ?

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Tideldei
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Als Angehörige Kontakt zum behandelnden Arzt suchen ?

Beitrag von Tideldei »

Hallo und guten Morgen,
ich bin neu hier und suche Rat. Ich bin die Schwiegertochter eine Depressionspatientin (65) , die seit ca 20 Jahren an Depressionen leidet. Soweit ich weiß nimmt Sie seit jeher nur Medikamente, macht aber keine weitere Gesprächstherapie, obwohl sie schon von mehreren Ärzten dazu gedrängt wurde (Weil medikamentös austherapiert, laut meiner Schwiegermutter). Folge war jedes Mal ein Arztwechsel. Nun hat Sie von ihrer derzeitigen Ärztin Spritzenkuren verschrieben bekommen, die aber nur alle 6 Monate verschrieben werden dürfen aufgrund heftiger möglicher Nebenwirkungen.(bleibende Parkinsonähnliche Symptome -laut Schwiegi) Diese läßt Sie sich vom Hausarzt geben, wie Sie selber grade das Gefühl hat sie zu benötigen ? Ist das üblich? Da Sie erst vor 3 Monaten Witwe geworden ist, kämpft sie natürlich grade mehr mit ihren Depressionen und holt sich öfter mal eine Spritze

So, nun mein Problem. Ansich haben wir ein gutes Verhältnis zueinander, aber wenn ich oder ihr Sohn sie drauf ansprechen, dass wir gerne den Kontakt zur Neurologin/Psychologin herstellen wollen, windet Sie sich wie ein Aal mit so Worten wie:" Nein , lass mal ich hab alles im Griff.Mach die keine Sorgen , etc". Das ist seit jeher so. Der letzte und einzige Angehörigenkontakt hat wohl ganz am Anfang mal mit Schwiegervater stattgefunden, auf Betreiben der Ärztin.
Ich muß aber gestehen, ich mache mir Sorgen.Wir telefonieren mehrmals täglich und sehen uns im Schnitt 2-3x die Woche.(Beides ist mir persönlich zuviel, aber egal.) Ich kann also schon beurteilen wie häufig die folgenden Sachen vorkommen. Gerade wenn Sie eine Spritze bekommen hat, ist Sie die nächsten Tage sehr vergesslich. Auch wiederholen sich Gespräche, Abmachungen werden nicht eingehalten oder vergessen und meines Erachtens leidet Sie im Moment an einem Kaufrausch (1000€ in 2 Monaten für ???) und extremen Aktivismus.( Sich ablenken um jeden Preis) Gleichzeitig schläft sie zu wenig, hat nun Schlaftabletten von der Neurologin verschrieben bekommen, die sie nicht nimmt, und trinkt eigentlich täglich Alkohol, wenn auch wenig. Klar hängt da sicherlich die Trauer um Ihren Mann mit drin, aber wie weit? Seit jeher muß alles jetzt und sofort passieren. Seien es nun Telefonate( siehe oben), oder Garage ausräumen. Ein NEIN wird schon immer nicht akzeptiert, sondern einfach drüber weg gegangen und man wird vor vollendete Tatsachen gesellt. Und damit meine ich nicht nur ein :"Nein ich will nix mehr essen/trinken" ,das geht bis zu " Nein, du darfst nicht meine Wohnung umgestalten oder die Kleine mit Dekoartikeln zubomben." Geht man nicht ans Telefon, weils einem zuviel wird, wird im 2 Stunden Takt angerufen und eine email geschickt. (Dann geht es aber nur um Banalitäten.) Früher hat Schwiegervater Sie wohl öfters zurückgepfiffen, aber jetzt bekommen wir, oder hauptsächlich ich als Frau, alles sofort ungefiltert ab. Das gibt natürlich dann auch bei uns Spannungen, weil mein Mann aus falscher? Rücksicht Sie nicht in ihre Grenzen verweist oder Sie einfach mal wieder drüber weg geht ohne Konsequenzen zu bekommen.

Nun hat Sie in letzter Zeit öfter den Wunsch geäußert unsere Kleine (3,5J) mehrere Stunden, aber am Liebsten über Nacht (was die Kleine gar nicht will) alleine für sich zu haben. Ich hab dabei aber grade jetzt üble Bedenken. Ich muß dazu sagen:Sie hat nicht nur Depressionen, sondern auch 5 versteifte Lendenwirbel und neigt dazu die Kleine hochzuheben oder die Wendeltreppe runter zu tragen, wenn man sie nicht hindert. Dann heißt es wieder : ok,mach ich nicht mehr und kaum dreht man ihr den Rücken zu, siehe oben. Auch ist Sie sonst sehr vereinnahmend.

Frage: Was meint ihr? Kontakt zur Ärztin suchen?Zum einen wegen der Symptombeobachtungen aber auch wegen der Sache mit der Kleinen. Kann die Ärztin mir überhaupt irgendwelche Tipps geben, wenn Sie nicht von der Schweigepflicht entbunden ist -grade von wegen der Kleinen betreuen? Ich hab einfach meine Zweifel ob Sie der Ärztin alles sagt, geschweige denn überhaupt selber wahrnimmt.

Sorry, dass es so lange wurde, aber ich weiß mir wirklich nicht mehr zu helfen.
Bittchen65
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Re: Als Angehörige Kontakt zum behandelnden Arzt suchen ?

Beitrag von Bittchen65 »

Liebe Tideldei,

wie du das Verhalten deiner Schwiegermutter geschildert hast,
hätte ich auch Bedenken ,ob sie richtig behandelt wird.
Allerdings ist es nicht deine Sache ,dich darum zu kümmern. Du kannst dich nur abgrenzen
und ihr, ohne Verletzungen,sagen was du denkst.
Dein Mann,ihr Sohn ,sollte sich seiner Mutter annehmen und sie zum Arzt begleiten ,oder ein Gespräch mit ihr führen und auch seine Bedenken äußern.
Eine Diagnose kann ja nur ein Facharzt stellen und dann auch die richtige Therapie verordnen.
Wie das mit der Schweigepflicht ist, kann ich nicht sagen.Ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt und die Vorkommnisse schildern, geht ja ohne weiteres.Der Arzt wird dann sehen ,wie er weiter handelt,vielleicht hast du recht und deine Schw. erzählt nicht alles.
Ich hoffe ,es war etwas Hilfreiches dabei.

LG Bittchen
Tideldei
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Re: Als Angehörige Kontakt zum behandelnden Arzt suchen ?

Beitrag von Tideldei »

Liebe Bittchen ,

leider ist genau das mein Problem. Das Abgrenzen. Wenn ich mich abgrenze und sei es nur das ich das Telefon nicht abnehme, bekomme ich regelmäßig Streit mit meinem Mann. Es wird ja dannvon ihr nachgefragt wo ich denn war, wenn er sie anruft. Dummerweise ist er auch so konfliktscheu in Richtung seiner Mutter, dass er genau dieses Arztthema nur zu gerne auf mich abwälzt oder dann eben nichts passiert, weil es ja grad wieder besser mit ihr ist. So geschehen letztes Jahr und das Jahr davor.
Da meine Schwiegi immer betont ich wäre ihre "Tochter" und nicht ihre Schwiegertochter, wird das leidige Thema wohl doch an mir hängen bleiben.
Ich denke schon , dass es der richtige Arzt ist , aber da meine Schwiegermutter nach eigenen Angaben : "Keine Lust hat olle Kamellen aus ihrer Jugend aufzuwärmen" kann die Ärztin ausser Medikamente verschreiben nicht viel tun.Da ist sie wie so oft beratungsresistent.

Trotzdem Danke für den Rat.

lg Tideldei
Zarra
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Re: Als Angehörige Kontakt zum behandelnden Arzt suchen ?

Beitrag von Zarra »

Hallo Tideldei,

Umgehensweisen sind verschieden ... Ggf. die Reaktionen von Betroffenen auch. Von daher kann ich nur schreiben, was ich gut finde und mir als gut vorstelle; wobei mir klar ist, daß es auch funktionierendes anderes geben kann, einfach weil die Menschen verschieden sind.

Hinter ihrem Rücken finde ich gar nichts gut. Man braucht zumindest eine gewisse Offenheit, um einander vertrauen zu können. Vielleicht braucht es dazu auch mal Streit oder zumindest empfundene Unwilligkeit von einer oder auch von beiden Seiten, doch irgendwie empfinde ich das als ehrlicher und weiterführender. Diplomatie schließt das ja nicht aus!! Man muß ja keineswegs alles sagen, was man denkt!

Dann: Vielleicht erst mal mit der Hausärztin reden? Dann ggf. mit der Psychiaterin/Neurologin (mir ist nicht so ganz klar, ob es da nun eine im Hintergrund gibt oder nicht)? - Du kannst mit ihr zusammen hingehen. Du kannst sie fragen, ob Du Dich informieren darfst. Ganz klammheimlich fände ich für Eure Beziehung ungut. Außerdem soll das Ganze ja in irgendeiner Art von positiver Veränderung münden, und dazu braucht es dann ja auf alle Fälle ihre eigene Beteiligung.

Ich befürchte, um besorgte, aber auch klare Worte kommt Ihr nicht herum. Und vermutlich heißt das auch, daß Du Deinem Mann klar machen mußt, daß er sich nicht weiter fast vollkommen drücken kann.
" Nein, du darfst nicht meine Wohnung umgestalten oder die Kleine mit Dekoartikeln zubomben." Geht man nicht ans Telefon, weils einem zuviel wird, wird im 2 Stunden Takt angerufen und eine email geschickt. (Dann geht es aber nur um Banalitäten.) Früher hat Schwiegervater Sie wohl öfters zurückgepfiffen, aber jetzt bekommen wir, oder hauptsächlich ich als Frau, alles sofort ungefiltert ab. Das gibt natürlich dann auch bei uns Spannungen, weil mein Mann aus falscher? Rücksicht Sie nicht in ihre Grenzen verweist oder Sie einfach mal wieder drüber weg geht ohne Konsequenzen zu bekommen.
Ihre Wohnung umgestalten?!? Na, da hat sie zu Recht etwas dagegen - außer es geht um Schimmel u.ä. - Wenn es um Deine Tochter geht: Da kann ich ihre Reaktion zwar vielleicht verstehen, doch solange es um so Harmloses geht, haben da wohl die Eltern das Sagen. Während ich mir das mit dem dauerenden Kontakt, wenn ich ihn so nicht will, auch verbitten würde.

LG, Zarra
Tideldei
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Registriert: 11. Dez 2015, 09:52

Re: Als Angehörige Kontakt zum behandelnden Arzt suchen ?

Beitrag von Tideldei »

Liebe Zarra,

da scheint einiges falsch angekommen zu sein. Ich habe nicht vor, hinter ihrem Rücken etwas zu tun. Ich habe klar Ihr gegenüber angesprochen, warum ich ihre Neurologin sprechen möchte. Beim Hausarzt habe ich schon mal Rat gesucht, wurde aber auf die Neurologin verwiesen. Ich habe Schwiegi gesagt, dass wir als Angehörige wissen möchten, was Alarmzeichen sind, auf die wir reagieren müssen und was " normal" ist. Ich habe Sie in einem ruhigen Gespräch gebeten die Ärztin von ihrer Schweigepflicht zu entbinden, habe ihr auch gesagt welche Verhaltensweise ich zur Zeit beobachte und problematisch finde und das bewußt nur Stunden vor einem Arzttermin. Ich habe aber auch klar gesagt, dass wir auch ohne ihre Einverständinss den Kontakt suchen werden, weil es für uns wichtig ist .

Es ist nicht so , dass ich Sie übermäßig schone. Da sehe ich keinen Sinn darin. Die harte Realität ausserhalb der Familie schont Sie auch nicht. Damit muß Sie nun mal leben.

Ich sage klipp und klar was ich nicht will. Beispiel: Ich sagte ihr: "Ich möchte nicht, dass du unserer Tochter dauernd irgendwelche Weihnachtsdekoration schenkst. Wir (meine Mann und ich ) stehen nicht auf diese Art Deko, dass weißt du. Ausserdem ist alles voll damit. Wenn ich das jetzt mitnehme, muß ich was anderes wegwerfen." Ihre Antwort :" OK." Was finde ich daheim in meiner Tasche? Genau besagtes Dekoteil. Und beim nächsten Besuch ( 1 Woche später) bekam die Kleine wieder sowas. Als ich gesagt hab: "Das bleibt nun endgültig hier!" ,war ihre Antwort: "Ich habs der Kleinen aber jetzt schon versprochen." Also werd ich von ihr meiner Tochter gegenüber zum Buhmann gemacht, wenn ich den Plunder nicht mitnehme. Wir haben in den letzten 6 Wochen 5 Dekoartikel von ihr bekommen! Sie weiß, dass ich dieses Zeug hasse! Sie sagt ja selbst zur Kleinen : "Das nimmst du jetzt mit, auch wenn die Mama mit den Augen rollt." Ein einfaches Nein danke-genügt einfach bei ihr nicht, auch nicht ein zweites oder drittes. Es wird übergangen.

Ist das ein Krankheitszeichen ? Das sind eben die Fragen, die ich an die Ärztin hätte. Läuft sie einfach in einer Art " Parallelwelt" und muß ich wirklich drastische Konsequenzen finden, damit sie versteht ? Werd ich irgendwann wirklich kaltschnäuzig, weil es mir in der gefühlten 1000.ten Wiederholung einfach stinkt, telefoniert sie kurz drauf mit meinem Mann und findet so Worte wie: deine Fau war aber irgendwie grad ned so gut drauf.

Wohnung umgestalten: Nicht ich gestalte ihr Haus um, sondern SIE hat schon unsere Wohnung umdekoriert als wir vor 2 Jahren im Urlaub waren.Das gab dann bei uns die erste große Ehekrise, weil ich Riesenstreit mit ihr hatte. Den Dekoschrott sehe ich auch als nichts anderes an ,als den Versuch unsere Wohnung indirekt umzugestalten. Sie sagt mir immer schon ganz genau, wo ich das blöde Ding hinstellen könnte. Jetzt steht die Umgestaltung des Babyzimmer zum Kinderzimmer an und ich habe ihr nun schon 4!!! Mal gesagt, dass sie nicht mitmachen, nichts aussuchen, nichts dekorieren darf.NEIN , NEIN , NEIN !!! Sie hat schon einen Teppich ausgesucht, den sie dann auch zahlen wollte. Ich WILL das alles gar nicht und sage das auch klar.
Ich habe auch schon das Theam Telefonieren angesprochen, dass es nix bringt bei uns mehrfach anzurufen, wenn wir nicht da sind. Das es einfach manchmal nicht geht, weil man was zu tun hat und ich dann zurückrufe, wenn ich soweit bin. Es ändert sich aber nichts dadurch.
Und ich frag mich einfach : Ist das von der Depression ? Ist das was ganz anderes ? Versteckt sich da noch eine andere Erkrankung hinter der Depression, von der die Ärztin nichts wissen kann, weil sie eben sowas nie erzählen wird?

Es ist nicht so , dass ich meine Schwiegermutter nur kritisiere. Ich gehe auch hin und nehme sie mal in den Arm. Ich war diejenige, die mit ihr zum Beerdigungsinstitut ging als ihr Mann starb, die alle Texte für die Beerdigung geschrieben und 3x umgeschrieben hat. Ich hab das Bild für die Trauerfeier ausgesucht, weil es weder sie noch meine Mann konnte. Ich bin öfter morgens zu ihr gefahren, nachdem meine Kleine im Kindergarten war und hab mit ihr geheult; sie gelobt wie tapfer sie sich schlägt. Sie ist mir nicht egal, aber sie macht im Moment mich und meine Ehe kaputt. Das kann ich ihr aber nicht sagen, wenn Sie eh schon im Loch hängt. Ich kann aber auch nicht darauf warten , dass sich von alleine was ändert, weil ich auch eine Verantwortung für meine Tochter trage.
Mein Mann: Der schont Sie, drückt sich um Aussprachen bis ihm der Kragen platzt und wird dann laut. Dann ruft sie mich an und fragt warum er so schlechte Laune hat. Schreit er nicht ist es das gleiche wie beimir: Vornerum jaja und dann macht sie doch wieder das Gegenteil was abgemacht war. Also eher kontraproduktiv. Sein Vater war da genauso...ruhig und irgendwann laut, weil es die 10te Wiederholung war.


Vielleicht ist das nun etwas klarer geworden.

LG Tideldei
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Als Angehörige Kontakt zum behandelnden Arzt suchen ?

Beitrag von Zarra »

Hallo Tideldei,
Ein einfaches Nein danke-genügt einfach bei ihr nicht, auch nicht ein zweites oder drittes. Es wird übergangen.

Ist das ein Krankheitszeichen ?
Ein klares Nein - denn das haben zig andere auch drauf, die keine Depression haben.

... allerdings und im Zusammenspiel ... kann da natürlich das eine das andere noch verstärken.
Nicht ich gestalte ihr Haus um, sondern SIE hat schon unsere Wohnung umdekoriert als wir vor 2 Jahren im Urlaub waren.
Oh Gott!!!! :evil:

Du hast sie mit übergriffig wohl sehr gut beschrieben.

Ich kann nur sagen: NEIN (!), meiner Meinung nach hat das alles nichts mit typisch depressiv zu tun.

Die andere Frage ist ... und die müßte auch Dein Mann ehrlich beantworten: War sie schon immer zumindest tendenziell so?

Puuhhh, --------------

Sorry, mir fällt da einfach auch nichts ein.

LG, Zarra
Angela 60

Re: Als Angehörige Kontakt zum behandelnden Arzt suchen ?

Beitrag von Angela 60 »

Hallo Tideldei

ich nehme an deine Schwiegermutter bekommt Imap gespritzt und in der Tat sollte damit sehr vorsichtig umgegangen werden, bei einer Angehörigen von mir sorgte die jahrzehntelange, regelmäßige, wöchentliche Anwendung für massive Nervenstörungen u.v.m. letztendlich muss der behandelnde Arzt es verantworten, was er verordnet und eine regelmäßige Kontrolle von Blutbild und EEG vornehmen und deine Schwiegermutter hat auch eine Mitverantwortung.
Der Arzt ist an eine Schweigepflicht gebunden und darf dir nichtmal sagen, daß sie bei ihm in Behandlung ist. Es ist auch nicht deine Angelegenheit dich ungefragt um ihre Belange zu kümmern und sie ist ja nicht entmündigt und kann selbst bestimmen wie sie ihr Leben leben will.

Ich kann dich natürlich auch verstehen und habe ungefähr eine Ahnung wie sehr es auch euer Familienleben belastet wenn die SchwieMu allgegenwärtig ist. Und mein Eindruck ist, daß dein Mann es bisher nicht geschafft hat sich von ihr abzunabeln, so stehst du zwischen den Fronten und bekommst kaum Unterstützung von ihm.

Was die Weihnachstdeko angeht kann ich dich nicht so recht verstehen, auch wenn es dir nicht gefällt, für die Kinder ist es vielleicht eine kleine Vorfreude auf eine Zeit in der die Familie sich mal ganz bewusst wieder auf sich besinnen kann, es muss ja kein Konsumrausch daraus gemacht werden. Ich fand es als Kind schade, das meine Mutter dir ähnlich war und es machte mich traurig warum es bei uns so anders war als bei meinen Mitschülern, die in dem Alter noch ganz begeistert von den Dingen, die mir fremd waren, erzählten, bis heute habe ich nie den Zugang zu Weihnachten gefunden und finde das schade und ich fühlte mich wie ein Aussenseiter, konnte nicht mitreden. Alte Deko braucht ja nicht weggeschmissen werden, kann verschenkt oder gespendet werden und im nächsten Jahr könnte wieder ein Teil ausgetauscht werden.
Das deine SchwieMu aber deine Wünsche ignoriert und keine Rücksicht auf dich nimmt finde ich nicht in Ordnung, auch das sie sich so viel Raum nimmt finde ich nicht ok, bei allem Verständnis für ihre Erkrankung.
Es hilft auch nicht ihr irgendwelche Ausreden aufzutischen, ich finde es muss auch mal Klartext geredet werden und auch gesagt werden können, daß ihre ständigen Anrufe nicht immer passend sind und deinen Tagesablauf stören.
Du kannst deine SchwieMu nicht ändern, aber dich, z.B. deine Einstellungen und Überzeugungen ändern und dir auch Respekt verschaffen, und auf der einen Seite könntest du vielleicht der SchwieMu bei Bedarf Hilfe und Unterstützung anbieten und auf der anderen Seite auch dafür sorgen, daß eure Familie nicht darunter zu leiden hat und auch mehr Zeit für euch bleibt.

Ich würde es meinem Mann überlassen mit dem Arzt seine eigenen Beobachtungen und Besorgnis zu schildern, damit er informiert ist ohne weiter auf die SchwieMu einzugehen, dann braucht der Arzt sich auch nicht auf die Schweigepflicht berufen und um ihn möglicherweise zu veranlassen eine andere Behandlung und/oder andere Maßnahme einzuleiten.

Verstehen kann ich auch die Besorgnis wegen der Überlassung der Kleinen, solange da soviel für dich ungeklärt bleibt, würde ich es auch nicht zulassen können.

Es kann hilfreich sein eine Eheberatung aufzusuchen um eure Konflikte zu bearbeiten und Lösungen zu finden. Vielleicht kehrt bei deinem Mann die Wende ein wenn er von aussenstehenden Dritten die Sicht der Situation geschildert bekommt und er wird sich bewusst, daß er eure Ehe riskiert wenn er weiterhin seiner Mutter soviel Macht über euch gibt, er muss aus seiner Ohn-Macht herausfinden und seiner Mutter klarmachen, daß ihr ein eigenständiges Familensystem seid, von dem sie nicht ausgeschlossen ist aber auch nicht das Komando darüber übernehmen darf. Es können Kompromisse gefunden werden, die für alle akzeptabel sind.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute.
Kroki
Beiträge: 814
Registriert: 15. Mär 2004, 17:50

Re: Als Angehörige Kontakt zum behandelnden Arzt suchen ?

Beitrag von Kroki »

Hallo Tideldei,

ganz ehrlich:
Wenn ich lese, wie Du das Verhalten Deiner Schwiegermutter Dir bzw. Euch gegenüber beschreibst, stehen mir die Haare zu Berge.

Wir können hier keine Ferndiagnose stellen - aber in Deiner Beschreibung erkenne ich neben den erwähnten Depressionen auch Hinweise, die auf eine bipolare Störung sowie eine mögliche Alkoholabhängigkeit hindeuten. (Bei der beschriebenen "Spritzenkur" kommt mir IMAP in den Sinn, ein Antipsychotikum.)

Auch wenn Deine Schwiegermutter psychisch krank ist, ist sie grundsätzlich selbst für sich und ihr Handeln (oder auch Nichthandeln) verantwortlich. Dass sie eine psychotherapeutische Behandlung ablehnt, ist vielleicht nicht klug, aber letztendlich ihre Entscheidung.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein Arzt Deinem Mann bzw. Dir irgendeine Auskunft bzgl. ihres Gesundheitszustandes gibt, solange sie ihn nicht schriftlich von der Schweigepflicht entbunden hat.

Unterstützung könnt Ihr als Angehörige möglicherweise bei dem für Euren Landkreis zuständigen Sozialpsychiatrischen Dienst erhalten. (Es gibt diverse psychische Erkrankungen, bei denen den Patienten typischerweise die Krankheitseinsicht fehlt.)

https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialpsy ... her_Dienst" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

Vielleicht gibt es vor Ort auch eine Trauergruppe, der Deine Schwiegermutter sich anschließen könnte, um sich mit anderen Betroffenen auszutauschen.

Ihr Verhalten beschreibst Du an einer Stelle so:
"Vornerum jaja und dann macht sie doch wieder das Gegenteil was abgemacht war."

Das klingt für mich sehr manipulativ und lässt sich meines Erachtens auch nicht durch eine psychische Erkrankung begründen oder entschuldigen.

Wenn Du nicht willst, dass die Schwiegermutter Dich und Eure kleine Tochter immer wieder auf übergriffige Art und Weise mit Telefonanrufen, Dekorationsartikeln und unerwünschten Übernachtungs"angeboten" bedrängt, wirst Du Dich ihr gegenüber nachdrücklicher abgrenzen müssen.

Herzliche Grüße

Kroki
Zuletzt geändert von Kroki am 16. Dez 2015, 07:40, insgesamt 1-mal geändert.
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Als Angehörige Kontakt zum behandelnden Arzt suchen ?

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Tidelei,

ich würde diese Beziehung als höchst ungesund empfinden. Es fehlen die Grenzen, die Wahrnehmung, dass Ihr eine eigene Familie seid und ein eigenes Leben mit eigenen Entscheidungen und Verantwortungen habt. Das entscheidet natürlich jede Familie selbst, aber mir wären regelmäßige 2-3 wöchentliche Kontakte zuviel. Als Schwiegerkind stehst du natürlich zwischen allen Stühlen, das ist äußerst blöd.

Du schreibst, ihr kommt gut miteinander klar. Hmmm, vermutlich solange, bist du dich gegen die Übergriffigkeit (anders sehe ich es nicht, wenn eigenmächtig in das Leben anderer =Umdekorieren) eingegriffen wird. Andererseits nimmt sie für sich das Recht auf Selbstbestimmung heraus (Medis, Therapie). Grundsätzlich gibt es ein einfaches Rezept für den Umgang miteinander und die gegenseitige Hilfe: Du kannst Hilfe anbieten, kannst sie z.B auf Arztbesuche begleiten, wenn sie es möchte, um ihre situation besser zu erkennen. Verweigert sie dies, ist dies eine Grenze, die du akzeptieren musst. Sie möchte es nicht. Punkt. Das Allerhöchste wäre, zu sagen, dass sie jederzeit auf Dein Angebot zurückkommen kann. Für dich selber bedeutet das Abgrenzung. Es ist IHR Problem, nur SIE kann es lösen.

Womöglich sieht sie es auch gar nicht als Problem. Therapien haben bei Menschen in ihrem Alter noch einen gewissen Makel. Aber auch eine Therapie würde nur anschlagen, wenn sie mitmacht und die angebotene Hilfe annimmt. Dazu muss man davon überzeugt sein.

Was versprichst du dir von einem Arztgespräch? Du hast danach vllt mehr Wissen, aber verändern kannst du gar nichts. Im Gegenteil, womöglich belastet dich das Wissen noch mehr - weil du keine Veränderung herbeiführen kannst.

Die einzige Möglichkeit auf Veränderung, die du hast, ist bei dir selbst. du musst schauen, wie du am besten mit der Situation umgehen kannst, sie akzeptieren, wie sie ist. Zunächst mal ist dein Mann in der Verantwortung, sie ist seine Mutter und bei aller Familienbindung sollte er derjenige sein,d er hier in der Verantwortung steht.

Selbst die Nachfrage bei deinem Mann, wo du gewesen bist, als sie angerufen hat, empfinde ich als übergriffig. Es geht sie nichts an, du hast dein eigenes Leben und brauchst dich nicht zu rechtfertigen. allerdings stimme ich meiner Vorschreiberin zu. Ohne klare Worte und eine heftige Auseinandersetzung wirst du dieses eingefahrene Gleis nicht verlassen können. Im Sinne von: Bisher habe ich das mitgemacht, aber es wird mir jetzt zuviel, gerade, weil du auch nicht bereit bist, an deiner Situation etwas zu ändern. Setz eine klare Grenze, widme dich deinem eigenen Leben.

Kinder sind da oft direkter. Auch in ihren Gefühlen. Meine Eltern haben eine ähnliche Art, bisweilen sehr erdrückend. Unsere Kinder wollten nie dort schlafen - konnten das nicht begründen, aber es war einfach so. Im Nachhinein würde ich sagen, sie waren überfordert mit zuviel Aufmerksamkeit. Für mich (als Tochter) war das nie eine Frage: ich habe die Wünsche meiner Kinder respektiert und mich gegenüber meinen Eltern ("das müssen sie doch lernen!") durchgesetzt. Dem Wunsch der Eltern hier nachzugeben bedeutet doch gleichzeitig, dem Kind zu signalisieren, dass sein "nein" nichts zählt. finde ich gefährlich, denn hier wird bereits der Grundstein fürs Grenzensetzen gelegt. Wir (unsere Generation) kann das so schlecht, weil unsere Erziehung noch aus extremem Gehorsam bestand. Was di eEltern sagten, war Gesetz, da gab es nichts zu hinterfragen. Muss man wissen, ob man das von seinen Kindern will.

Es ist letztlich deine Entscheidung, ob du dichaus dieser Umklammerung befreien willst oder nicht. Wenn ja, wird es nicht mit einer Auseinandersetzung getan sein. Wie gesagt, ich sehe es nicht in deiner Verantwortung, das Leben deiner Schwiegermutter zu ordnen. Selbst wenn ihr Partner kürzlich verstorben ist, ist es ihre eigene Aufgabe. Ihr könnt helfen, dasein, aber in einer Weise, die euch selber nicht überfordert und euch einen Freiraum als eigene Familie lässt.

Soweit meine eigene Meinung.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Tideldei
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Registriert: 11. Dez 2015, 09:52

Re: Als Angehörige Kontakt zum behandelnden Arzt suchen ?

Beitrag von Tideldei »

Hallo ihr Lieben ,

ich fasse nun einfach mal alle zusammen. Danke für eure Antworten, sie haben mir doch sehr geholfen, vor allem auch in meinem Empfinden, dass dieses Familiengeklammere nicht normal ist. Meine Eltern sind 200 km weg, aber auch als ich noch in der gleichen Stadt gewohnt habe, war nie mehr als 1x die Woche Sehen und vielleicht 2x telefonieren. Das war für mich genau die richtiges Dosis Familie. Und DAS hab ich auch meiner Schwiegerfamilie so schon gesagt.

Angela... meine Kleine hat hier genug Weihnachtsdeko, dafür haben wir selbst schon gesorgt. Wir haben einen selbstgebastelten Advenstkalender, einen selbstgemachten Adventskranz, Lichterketten und Sterne in der Wohnung und am Fenster und eben viele selber gebastelte Deko, die ich mit der Kleinen gemacht habe. Und die ist uns eben wertvoller als gekaufte 1 Euro Standfigürchen. Die werden von meiner Maus 1 Tag bespielt und dann liegen sie hier irgendwo am Boden. Schade um das Geld, das Material usw. Leider macht meine Schwiegermutter sowas eben nicht nur an Weihnachten, sondern dauernd und deswegen steht hier schon soviel Zeug. Ich mag den Kommerz einfach nicht, ich finde es schöner unsere Zeit jedes Jahr aufs neue mit Basteln zu verbringen .

In vielerlei Hinsicht habt ihr mich bestärkt:
-Ich hatte nochmal ein Gespräch mit ihr und habe ihr erklärt, dass ich ihre Übergriffe -Nein bleibt nunmal Nein- als mangelnden Respekt an mir sehen. In Zukunft werde ich das Zeug einfach beim nächsten Besuch zu ihr zurücktragen. Meine Tochter darf gerne mit ihr IHR Haus dekorieren.

-Ich habe mir vorgenommen in Zukunft einfach konsequent auf mein Bauchgefühl zu hören und nur dann ans Telefon zu gehen, wenn ich es will. Und wenn ich nicht rangehe auch kein schlechtes Gewissen zu haben oder mir Sorgen zu machen, dass etwas ist. Sie hat ja noch die Nummer von meinem Mann; soll sie den zutexten.

-Ich werde nicht mehr alleine mit unserer Tochter zu ihr gehen, sondern nur noch mit Mann.Das muß dann reichen! Er geht auch nicht alleine zu meinen Eltern. Ich hindere ihn nicht, wenn er zu ihr gehen will, dass ist dann sein Bauchgefühl. Wenn er mehr Kontakt braucht, kann er den ja ohne mich/uns haben.

-Ausserdem wird sich im nächsten Jahr einiges an der Wochenendgestaltung ändern. Weniger "Oma" , mehr Ausflüge an den Wochenenden, an denen Mann keine Schicht hat. Mehr Kleinfamilie und kindgerecht. DAS hat auch mein Mann eingesehen.

-Und ich habe mich entschlossen meinen Willen an Silvester durchzusetzten und nach dem Essen mit der Kleinen nach Hause zu gehen ( wir wohnen 1o Minuten zu Fuß von Ihr) und nicht bei ihr zu Übernachten, wie Sie es sich wünscht. Ich bin jetzt einfach auch mal egoistisch. Das Jahr war in vielerlei Hinsicht mehr als bescheiden und ich habe NULL Lust mich an Silvester mit Mann und Schwiegermutter hinzusetzen und nochmal über den Schwiegervater zu trauern, zumal noch ein Anderer mir nahestehender Mensch im Sterben liegt, den die Beiden aber nicht kennen. Das, plus fremde Umgebung würde mir und der Kleinen nur einen bescheidenen nächsten Tag bescheren. Das ist es mir nicht wert. Mein Mann kann gerne bei ihr schlafen, wenn er meint sie nicht alleine lassen zu können.

-Und als letztes: Ich werde sie nochmal fragen ob sie mit ihrer Ärztin darüber gesprochen hat , dass ich/ wir mit ihr reden wollen. Und wenn das Thema auf Kind betreuen kommt, werd ich ihr einfach sagen: Solange ich nicht ihren Gesundheitszustand einschätzen kann-NEIN. Sie sieht die Kleine mindestens 1x die Woche, damit muß es dann auch gut sein.

Mir ist in dieserm Forum wieder etwas klar geworden, was ich eigentlich schon zu meinem Mann gesagt habe und wieder vergessen habe: WIR KÖNNEN SIE NICHT VOR IHREN DEPRESSIONEN RETTEN ; DAS MUß SIE SCHON SELBST TUN! Und: ICH MUß AUCH AUF MICH ACHTEN, sonst geh ich kaputt. Letztendlich wird es spannend werden wie mein Mann sich entscheidet und mitmacht. Ich will ihn seiner Mutter nicht wegnehmen, aber in der Form wie es jetzt läuft, seh ich auch keine Zukunft für uns und das habe ich mittlerweile auch ihm gegenüber mehrfach klar gemacht. Auch das Thema Paartherapie habe ich angesprochen, aber da ist die Einsicht noch nicht da.

Lg Tideldei.
Katerle
Beiträge: 11259
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Als Angehörige Kontakt zum behandelnden Arzt suchen ?

Beitrag von Katerle »

Hallo Tideldei,

sowas hatte ich auch bei meiner Sm erfahren, wenn ich "Nein" sagte einfach übergangen wurde bzw. wenn ich ne Meinung hatte, ständig dagegen geredet wurde. Und da hatte ich auch meinen M. nicht auf meiner Seite. Sie ständig provozierte. Was loswerden konnte ich da auch nicht, weil er sie sofort in Schutz nahm, wenn ich was ansprechen wollte... Ich machte aber meine Therapie weiter und habe Schritt für Schritt da Abstand reingebracht, indem ich nicht mehr ans Telefon ging und auch die Besuche einschränkte und auch nur noch ganz selten mit hinging. Das gefiel zwar meinem M. nicht so, aber für mich war das besser so. Er ließ mir ja auch keine Chance, mal mit ihm zu reden und mit einer Paartherapie brauchte ich auch nicht zu kommen.

Alles Gute bei deinem Weg!
Katerle
dolittle909
Beiträge: 296
Registriert: 14. Sep 2008, 18:00

Re: Als Angehörige Kontakt zum behandelnden Arzt suchen ?

Beitrag von dolittle909 »

Hallo Tideldei,

Zum Thema Verantwortung und Abgrenzung haben die Posts vor mir eigentlich alles gesagt.

Ärzte reagieren meist sehr allergisch, wenn sie ihre Schweigepflicht verletzen sollen. Die gilt auch gegenüber Angehörigen. Als ich mich von meiner Freundin trennen wollte, da wurde sie auch bei meiner Psychiaterin vorstellig. Das mochte die gar nicht und sie war schwer empört darüber, dass meine Freundin Informationen über mich verlangte. Was natürlich geht, ist dass Du sowohl der Fachärztin als auch dem Hausarzt die Symptomatik mitteilst, die Du auch hier beschrieben hast. Wer weiß, was Deine Schwiegermutter ihm alles erzählt oder verschweigt? Vielleicht behauptet sie, alles sei in bester Ordnung?

Das würde ich aber schriftlich tun, um ihn nicht zu einer Rückäußerung zu veranlassen. Ich würde den Arzt aber nur Deine Beobachtungen schildern, ihn aber nicht hinsichtlich seiner Behandlungsmethoden kritisieren oder gar Verbesserungsvorschläge machen. Das mögen die auch nicht...

Die wesentlichen Punkte Deiner Beobachtungen sind da sicherlich:

- Die Nebenwirkungen der Spritze. (Anmerkung: Das hört sich schon heftig an. IMAP bzw. Flupsi gibt man heute eigentlich nicht mehr regelmäßig und erst recht nicht nach Bedarf.)

- Scheinbar manische Phasen wie Kaufrausch oder kaum gebremste Aktivität. (Anmerkung: die auch nicht mit Schlaftabletten kuriert werden sollten.)

Schildere ganz neutral nur ihr Verhalten und ihren Gemütszustand.

Das halte ich für einen gangbaren Weg, um die Schweigepflicht nicht zu strapazieren. Alles Andere ist tatsächlich die Kunst der Distanzierung, was weitaus schwieriger ist. Vielleicht solltest Du Dir überlegen, ob Du nicht für ein paar Stunden eine professionelle Beratung in Anspruch nimmst, sonst wirst Du auch noch krank, weil Dich die Sache mit Deiner Schwiegermutter überfordert!

Alles Gute
dolittle
Salvatore
Beiträge: 3868
Registriert: 10. Feb 2010, 18:35
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Re: Als Angehörige Kontakt zum behandelnden Arzt suchen ?

Beitrag von Salvatore »

Hallo Tideldei,

ich schleiche seit ein paar Tagen um deinen Thread herum und bin mir nicht ganz sicher, ob ich jetzt noch was beitragen kann, das nicht bereits genannt wurde oder von dir selber erkannt. Trotzdem ein paar Gedanken in der Hoffnung, dass du noch mitliest:

Zum einen, ohja, die böse, grenzverletztende Schwiegermutter. Unmöglich. Du Arme. Also, dieses Verhalten sollte sie schnellstens von ihrem Arzt wegtherapieren lassen. Hm. Wesentlicher Teil in einer Therapie ist, bei sich selbst zu bleiben und die Verantwortung für Konflikte nicht gänzlich auf andere zu schieben. Das hatte hier auch schon ein User geschrieben: du kannst den anderen nicht ändern, ändern kannst du nur dich selbst. Das Verhalten deiner Schwiegermutter würde mich auch maßlos nerven, so viel ist mal klar. Aber du hast auch deinen Anteil daran, indem du - zumindest bis jetzt - widersprüchliche Signale aussendest. Für mich ist das aber ein klares Kommunikationsproblem (auf beiden Seiten!) und ich sehe daran nix Depressives. Für dich bedeutet ein "Nein" auch wirklich ganz klar Nein; für deine Schwiegermutter bedeutet es "nein, ja, jein, bin unentschlossen, vielleicht doch". Wie läuft das bei euch ab? Du sagst, du möchtest nichts mehr essen, sie füllt dir den Teller auf und du isst es doch. Signal an sie: siehste, sie wollte eben doch noch. Du sagst, du willst keinen Tinnef, sie gibt der Kleinen was mit, du behälst es. Sie steckt dir was in die Tasche, du bringst es nicht zurück. Du sagst, du willst keine dauernden Anrufe und drohst damit, nicht mehr ranzugehen - und tust es dann doch. Ich nehme mal an, dass du das Thema Konsequenz bei der Tochter anders handhabst. Mit deinem Mann musst du wohl mal ein ernstes Wörtchen reden und in Kauf nehmen, dass es darüber mit ihm zum Streit kommt - aber das ist doch nicht ungewöhnlich, dass er emotional sehr an seine Mutter gebunden ist; u.U. müsst ihr gucken, wie ihr einen Kompromiss findet.
Meine Schwiegereltern haben früher wegen jedem Scheiß angerufen, auch gerne mehrmals täglich und auch gerne mehrmals hintereinander, wenn wir nicht rangegangen sind. Es ist nie was Wichtiges (jedenfalls aus meiner Sicht, meine Schwiegereltern sehen das sicher anders), deshalb stelle ich nun das Telefon auf stumm. Dann sind da eben fünf Anrufe drauf, so what. Meine eigenen Eltern rufen grundsätzlich an, wenn wir zu Abend essen: da ist das Telefon ebenfalls auf stumm gestellt. Wenn wir fertig sind, rufe ich zurück.
Menschen haben Macken. Das ist so und das bleibt so und dagegen hilft auch keine Therapie der Welt. Wahrscheinlich tobt deine Schwiegermutter schon seit Menschengedenken grenzverletzend durch die Weltgeschichte und hat kaum je erfahren, dass die anderen mitunter wirklich Nein meinen, wenn sie Nein sagen, weil die nämlich einfach zu höflich waren, um auf ihr Nein zu bestehen. Sie wird sich wohl in diesem Leben auch nicht mehr grundlegend ändern.

Das zweite ist das mit dem Arztgespräch. Ich kann dein Bedürfnis wirklich, wirklich nachvollziehen; da bist du auch absolut nicht alleine, das ist eine Sache, die im Angehörigenforum immer und immer wieder diskutiert wird. Ich finde das grundfalsch. Deine Schwiegermutter ist eine erwachsene Frau und trifft ihre eigenen Entscheidungen - auch wenn es deiner Meinung nach die falschen sind. Angehörige denken oft, hach, wenn nur der Behandler die Wahrheit [und gemeint ist IHRE Wahrheit] kennen würde, dann könnte er auch richtig helfen und dann könnte der Betroffene auch gesund werden. Und die meisten Angehörigen fragen sich, warum der Betroffe nicht EINFACH dem Arzt alles erzählt. Und ich verstehe, warum Angehörige so denken; aber beides beinhaltet eine fundamentale Fehleinschätzung, weil es ein Nicht-Wollen unterstellt, wo es eigentlich um ein Nicht-Können geht. Und es geht auch nicht darum, seine eigenen Defizite gegenüber dem Behandler einzugesetehen, sondern gegenüber sich selbst; beides gehört untrennbar zusammen. Man kann also nicht sagen, na gut, wenn sie selber es nicht schafft, dem Arzt davon zu berichten, dann mache ich das für sie und die Sache ist geritzt.

Unsere Elterngeneration sind von anderen Werten geprägt als wir selbst, du darfst deshalb deine eigenen Maßstäbe nicht auch auf sie anlegen, sie hat ihre eigenen. Meine Mutter wäre am liebsten vor Scham im Boden versunken, als sie nach einer Darmkrebsoperation nicht in der Lage war, den Haushalt tadellos zu führen und Hilfe aus der Familie in Anspruch nehmen musste. Kann ich gar nicht verstehen, ich finde, es gibt nun wirlich Wichtigeres - aber so tickt sie nun mal.
Manche Probleme sind so schwierig einzugestehen, dass solche Gedanken nicht einmal gedacht werden dürfen (geschweige denn, dass sie ausgesprochen werden!). Angehörige können oft nicht nachvollziehen, wie sehr das Selbstbild und die Selbstachtung dadurch angekratzt werden, wie riesengroß die Scham ist, wie unermesslich die Angst und wie unmöglich es ist, darüber zu sprechen.
Ich würde es als grenzverletzend erleben, wenn meine Angehörigen anfangen würden, meine Ärztin mit ihren Weisheiten zu bedenken und ich bin mir absolut sicher, dass es MIR kein Stück helfen würde. Es würde auch nichts bringen, dem Arzt von der Alkoholsucht des Angehörigen zu berichten und dann zu erwarten, dass damit nun die adäquate Behandlung angeleiert werden könnte, solange dieser Angehörige sich das selbst nicht eingestehen kann, dass er dieses Problem hat.

Falls jemand mit dem Wunsch an mich herantreten würde, dass ich meine Ärztin oder gar meinen Therapeuten von der Schweigepflicht zu entbinden, würde ich ebenfalls rundheraus ablehnen, das kommt für mich überhaupt nicht in Frage. Deine Schwiegermutter möchte das auch nicht, warum respektierst du das nicht?
Dass dir nicht wohl ist, dein Kind allein bei ihr zu lassen: okay. Ich vertraue da auf deine Einschätzung als Mutter (zumal, wenn dein Kind das selber auch nicht möchte) - ich habe keine Kinder, kenne weder dich noch deine Schwiegermutter, daher maße ich mir da keine Meinung an. Aber das an die Bedingung zu knüpfen, ein Gespräch mit dem Arzt führen zu dürfen, ehrlich gesagt, das raubt mir den Atem. Hast du eine Vorstellung davon, wie intim diese Arztgespräche sind?

LG, Salvatore
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Tideldei
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Re: Als Angehörige Kontakt zum behandelnden Arzt suchen ?

Beitrag von Tideldei »

Hallo Salvatore,

Das letzte zuerst. Nein ich erpresse nicht meine Schwiegermutter damit, dass sie die Schweigepflicht aufhebt, dass habe ich so auch nicht geschrieben... ich schrieb: "Solange ich nicht ihren Gesundheitszustand einschätzen kann-NEIN." Das heißt nicht, dass ich dazu unbedingt den Arzt brauche , sondern ich mache mir dann halt mein Bild anhand dem was ich sehe. Und was ich im Moment sehe ist für mich als Mutter einfach nicht zu verantworten. Das Andere ist, dass mir zur Zeit jeder, auch sie selbst meint sagen zu müssen, wie wichtig es ist dass die Kleine grade jetzt bei ihr ist um sie aufzufangen. Nein, ist es nicht. Die Kleine hat ein eigenes Leben und das ist nicht als Stimmungsaufheller für Oma. Die Kleine wurde in diesem Jahr aufgrund der Krankheit und dem Tod meines Schwiegervaters schon genug zur Seite gedrängt mit ihren Bedürfnissen. Ja ich habe das schon öfter erklärt, dann ist das übliche jaja und Tagsdrauf gehts genauso weiter. Und mittlerweile kommt bei mir die Löwenmutter raus.

In Sachen Konsequenz: ICH wäre/bin konsequent.Ich verweigere das zusätzliche Glas Sekt etc.Die Decken, die sie meinem Mann mitgegeben hat und ihm erklärt hat, ich hätte gesagt wir nehmen sie ( Das gegenteil war der Fall) hab ich einfach dem Roten Kreuz gespendet. Bei mir fliegen dann auch die neuen Sachen direkt in den Müll. Mehr läßt mein Mann leider nicht zu, ohne mit mir einen Riesenkrach anzufangen. Ich wollte schon das Zeug einfach zurück in Ihr Haus stellen und eben einen Krach mit ihr riskieren. ICH scheue da nicht davor zurück. Nun liegt es bei meinem Mann im Auto. Selbiges gilt für nicht ans Telefon gehen. Ich geh nur noch ran, wenn ich will.PUNKT! Und im Moment will ich gar nicht. Mittlerweile akzeptiert mein Mann es mit Gebrummel, nachdem ich ihm erklärt habe, dass die Bedürfnisse von der Kleinen und mir genauso wichtig sind, wie die seiner Mutter. Ich sehe das genau wie du: Dieser Frau wurden noch nie konsequent Grenzen aufgezeigt aus Rücksicht auf ihre Krankheit. Ich komm mir vor wie im Kindergarten-mit unserer Kleinen hab ich genau die gleichen Spielchen.

Und nein, sie ist nicht die böse Schwiegermutter. Sie ist krank! Sie nervt und ich weiß nicht was von ihrem Verhalten nun Symptome sind und was Sturheit. Das wüßte ich zum Beispiel gerne.Ich seh das genau wie du: Sie hat sicherlich eine andere Wahrheit. Welche von den Wahrheiten der Realität entspricht kann wahrscheinlich der Arzt am Besten beurteilen, wenn er sie denn beide kennt.

Fazit: Kontakt zur Ärztin aufgenommen. Wie erwartet natürlich keine Aufhebung der Schweigepflicht, aber ein Ok die Beobachtungen per mail zu schicken ohne Antwort zu bekommen. Ist ok für uns.
Ich hab mich auf das beschränkt was ich sehe und versucht es nicht zu persönlich zu gestalten.Wenn Schwiegermama dann halt sauer auf mich ist, ist das ihr gutes Recht. Damit kann ich leben.Besser als mir irgendwann Vorwürfe zu machen, ich hätte ihr helfen können und habe es nicht getan. Ich hab nämlich den Verdacht, dass sie nicht nur depressiv ist . Und weenn sie tobt, bekommt sie das Gleiche gesagt was sie immer antwortet: ICH HABS JA NUR GUT GEMEINT!
Katerle
Beiträge: 11259
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Re: Als Angehörige Kontakt zum behandelnden Arzt suchen ?

Beitrag von Katerle »

@ Tideldei

Was erwartest du denn? Du kannst deine Schwiegi nicht ändern, nur dich selbst...

LG
Bittchen65
Beiträge: 1853
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Re: Als Angehörige Kontakt zum behandelnden Arzt suchen ?

Beitrag von Bittchen65 »

Hallo Tideldei,
also ich hatte wirklich ein Schwiegermonster, die mich sehr oft verletzt hat.
Trotzdem kann ich dein Verhalten nicht so ganz nachvollziehen.Deine Schw.m
scheint schwer krank zu sein,sie ist seit drei Monaten erst Witwe.
Etwas Mitgefühl ist manchmal nicht schlecht.Grenzen kannst du ja trotzdem setzen,vor allen Dingen, wenn es um eure Kleine geht.
LG BIttchen
MaritaT
Beiträge: 110
Registriert: 10. Aug 2013, 17:04

Re: Als Angehörige Kontakt zum behandelnden Arzt suchen ?

Beitrag von MaritaT »

Hallo Tidelei, lang habe ich ueberlegt, ob ich Dir dazu schreibe. Ich mag das einfach so nicht stehenlassen. Dies ist ein Depressionsforum in dem sich Depressive gegenseitig unterstützen. Ich denke viele hier müssen sich im Realleben oft irgendwelche Vorurteile anhören. Du sagst Deine SM benutzt Dein Kind als Stimmungsaufheller, gleichzeitig unterstellst Du, dass sie ihre Depression als Ausrede benutzt. Das finde ich ziemlich heftig in diesem Forum, denn das wird depressiven Menschen häufig unterstellt und sollte hier im Forum eigentlich keinen Platz haben.

Ich z.B. habe 2 Kinder, die habe ich geboren, ihnen den Po abgewischt und sie durch ihre Pubertät begleitet. Sie wären die letzten, die ich mit Details zu meiner Depression belasten würde. Ich finde es sehr verantwortungsvoll von Deiner SM, da auch einen Riegel vorzuschieben. Du würdest wahrscheinlich Dinge hören, von denen Du Dir wünschst, sie nie gehört zu haben. Depression ist oft mit Problemen verbunden, die sich niemand vorstellen mag.

Zu den Geschenken, mich erinnert das an eine Szene mit meiner Mutter als sie meiner Tochter die 3.Barbipuppe schenkte. Sie schaute mich mit ihrem Dackelblick an und sagte: Och, lass mich doch, ich bin doch die Oma. Und fiel mir fiel eine Geschichte von ihr ein. Sie war Kriegskind und hatte 2 Puppen. Ihre Mutter sagte, dass sie eine davon ihrer besten Freundin geben sollte, die keine Puppe besaß. Traurig gab meine Mutter die Puppe der Freundin, in der folgenden Nacht wurde das Haus der Freundin zerbombt und meine Mutter verlor beide in dieser Nacht. Seitdem hatte meine Mutter eine Affinität zu Puppen.
Ich sagte mir damals, meinetwegen soll sie ihr 20 Puppen schenken, es gibt Schlimmeres, die Welt geht davon auch nicht unter.
Ich glaube, Du denkst, dass Deine SM Deiner Kleinen diese Geschenke macht, nur um Dich zu ärgern. Dabei ist es wahrscheinlich nur ihre Art zu zeigen, wie sehr sie dieses Kind liebt.
Ein wenig Toleranz würde hier vielleicht die Gesamtsituation etwas entschärfen. Ich habe bisher noch keinen depressiven Menschen getroffen, der seine Depression ausnützt,um seine Mitmenschen zu ärgern. Jeder wollte die bisher einfach loswerden, denn depressiv zu sein ist einfach grauenvoll. Und jeder Depressive hat seine eigene Geschichte, für Außenstehende nicht einfach nach zu vollziehen.
Liebe Grüße
Marita
Die beste Zeit einen Baum zu pflanzen war vor 20 Jahren. Die nächstbeste Zeit ist: Jetzt.
afrikanische Weisheit
Tideldei
Beiträge: 9
Registriert: 11. Dez 2015, 09:52

Re: Als Angehörige Kontakt zum behandelnden Arzt suchen ?

Beitrag von Tideldei »

@MaritaT. meine Schwiegi benutzt meine Kleine definitiv als Stimmungsaufheller.Sie tut das sicherlich nicht absichtlich, aber sie tut es. Sie verwendet ihre Depression nicht als Ausrede , das hab ich auch so nie dargestellt. Sie schweigt das Thema tot. Das sie nicht will, dass ihre Ärztin mir erzählt was los ist, kann ich respektieren. Das ist ein Punkt. Der Andere ist aber der, dass die Ärztin wissen sollte welche Nebenwirkungen Imap bei ihr zeigt. Das haben wir getan, damit ist das Thema Ärztin für uns durch.
Sollen die Zwei miteinander abklären ob und wie das nun weitergeht.

@ all
Was unsere Tochter angeht nehme ich mir das Recht als Mutter heraus am Besten zu wissen was für mein Kind gut ist und das hat Schwiegi zu Respektieren. BASTA! SIE IST NUR DIE OMA! Wenn es ein Fehler ist, gut, dann ist es aber MEIN Fehler.

Aber: Depression hin oder her. JEDER Mensch hat Grenzen und wenn er die mehrfach laut kundtut, sollte ich darauf auch achten, diese nicht zu verletzten.Tue ich das nicht darf ich mich nicht wundern , wenn der andere den Kontakt abbricht und sauer ist. Ich habe die Bedürfnisse meiner Schwiegermutter bis zu meiner Schmerzgrenze toleriert, zum Teil weit darüber hinaus. Ich habe immer wieder Grenzen gesetzt, die immer wieder weit überschritten wurden. Aktuell will sie schon wieder mal unserer Bude putzen, wenn ich nicht da bin, obwohl genau das vor 2 Jahren schon mal zum Kontaktabbruch geführt hat. Sie ist damals in mein Leben fast schon eingebrochen, hat umgestellt,umdekoriert , Schränke durchwühlt -dabei sollte sie nur ihre Putzfrau für 2 Stunden reinlassen. Sie hat 3 Tage hier drin verbracht! Meine Ehe war kurz davor daran zu zerbrechen. Allein der Vorschlag jetzt zeigt mir, dass sie meine Grenzen NULL respektiert. Mittlerweile bin ich an meiner körperlichen Grenze. Ich bin dauererschöpft ,hab Dauermigräne ,mein Tinnitus schreit mich an und meine Ehe stand dieses Jahr schon wieder kurz vorm Aus wegen dieser ewigen Rücksicht. Ich hab Beklemmungen, wenn ich sie sehe, weil wieder irgendwelche versteckte Kritik an mir kommen wird, ich wieder aus Rücksicht auf meinen Mann und meine Tochter ihr Verhalten tolerieren werde. Ich würde sie lieber anschreien und sofort das Haus verlassen. Unser ganzes Leben dreht sich seit 2 Jahren nur noch um die Bedürfnisse meiner Schwiegereltern. Und jetzt ist bei mir Selbstschutz angesagt.Ich (44) habe eine kleine Tochter, die mich noch mindestens 20 besser 30 Jahre braucht ,einen Mann der 3 Stents im Herz hat und seit einem Jahr Dauerbrustschmerz hat (wahrscheinlich Psychosomatisch, organisch findet man nichts ). ICH MUß FUNKTIONIEREN für die KLEINE. Ich höre hier immer wieder das Thema Rücksicht auf den Kranken- wo ist die Rücksicht für die Angehörigen? Wer fragt die, wie es ihnen geht? Und bevor mir das nun auch angekreidet wird- Nein, ich werfe meiner SM nicht meine schlechtere Gesundheit vor, das hab ich selber verbockt, indem ich mich nicht abgegrenzt habe. Nun will ich das und es ist auch niemandem Recht.
Mag sein , dass es euch als Depressionspatienten schlecht geht, wahrscheinlich schlechter als vielen, aber das Leben als Angehörige ist auch alles andere als einfach. Und anstatt Dankbar zu sein , dass man nicht schreiend davonrennt, sondern Rat sucht, bezieht man auch noch Prügel.
Naja.. wenn es so weiter geht hat sie es irgendwann geschafft unserer Ehe kaputt zu machen, dann hat sie ihr Enkelkind sowieso die längste Zeit gesehen, weil ich in meinen Heimatort zurückgehen werde. Da wird dann nämlich mir geholfen und meine Grenzen respektiert.

Wie Marita sagte: es ist ein Forum für Depressionspatienten. Ok , angekommen.Verständniss und Toleranz gibts wohl nur für Patienten. Ich dachte es wäre auch für Angehörige. Ich werd mich dann weder abmelden.

Tschüß
Tiedeldei
Herd04
Beiträge: 1347
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Als Angehörige Kontakt zum behandelnden Arzt suchen ?

Beitrag von Herd04 »

Liebe Tiedeldei,

ich möchte dir gern ein paar ermunternde Worte schicken, weil ich glaube, ich kann deine Situation aus mehreren Positionen heraus verstehen. Ich bin Ehefrau, Mutter, Oma, Tochter, Schwiegertochter, Schwiegermutter...bin selbst depressiv und meine Schwiegermutter ist es auch.Auch eine meiner Töchter hat ihre Erfahrungen damit.

Da geht es natürlich überhaupt nicht ohne gegenseitige Rücksichtnahme.Nicht jeder wird sich in jeden hineinversetzen können.
Und es geht nicht ohne Grenzen, egal ob man krank ist oder nicht.
Meines Erachtens hat das Verhalten deiner Schwiegermutter nicht unbedingt mit den Depressionen zu tun.

Ich würde genau wie du solches übergriffiges Verhalten nicht dulden. Eure Wohnung geht sie nichts an. Und wenn du ihr schon mehrfach gesagt hast,was du dir für dein Kind wünschst, müsste das auch mal ankommen.
Wobei ich diese Situation auch ein wenig kenne. Als meine Kinder noch wirklich Kinder waren, schleppte meine Schwiegermutter auch allen möglichen Mist an.
Nun haben wir uns wegen der Entfernung nicht so oft gesehen. Das hat die Sache etwas vereinfacht. Die Kinder haben sich bedankt und das war's.

Ist es denn möglich, dass du gemeinsam mit deinem Mann Regeln aufstellst, oder noch besser mit seiner Mutter gemeinsam?

Ich wünsche dir, dass es dir bald bessergeht, dass etwas Ruhe einkehrt und dass vor allem eure Ehe wieder in ruhiges Fahrwasser gerät.

Zunächst wünsche ich dir heute einen schönen Weihnachtsabend.

Liebe Grüße, Edda
Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Als Angehörige Kontakt zum behandelnden Arzt suchen ?

Beitrag von Bittchen65 »

Hallo Tideldei,

ja das ist das Forum für Betroffene,es gibt aber auch ein Forum für Angehörige,da bist du vielleicht besser aufgehoben.
Die Angehörigen können sich da besser unterstützen und sich austauschen. Manchmal spielen sich echte Dramen ab.
Bei deiner Schwiegermutter,kann es sich um eine manische Depression handeln.
Es kann aber auch die Spritze sein,bei Depressionen ist die Spritze ein Kunstfehler.
Das bedarf ganz anderer Medikamente und ist auch noch sehr viel aufregender.
Liebe Tideldei,mache nichts unüberlegtes,sie gehört umgehend behandelt,auf Medikamente eingestellt,in einer Klinik oder vom Facharzt.Für manisch Depressive gibt es glaube ich ,noch mal ein anderes Forum.
Deine SM kann keine Grenzen achten,wenn sie an der Krankheit leidet.
Google mal manisch depressiv und schau dir mit deinem Mann zusammen die Symptome an.
Ich hoffe ich konnte dir helfen.
Alles Gute und friedliche Weihnachten.
LG Bittchen
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Als Angehörige Kontakt zum behandelnden Arzt suchen ?

Beitrag von Zarra »

Hi,

jeder reagiert wohl auf seine eigenen Assoziationen, ggf. mit wunden Punkten, kombiniert mit Rationalem ...

Und ich frage mich aber ernsthaft, wie manche Reaktionen ausgesehen hätten, wenn Tideldei geschrieben hätte, daß sie selbst depressiv sei und was sie belastet. Hätten "wir" dann etwa nicht zu Abgrenzung und Selbstschutz geraten?!? Und weil sie das vielleicht auf "gesunde" Weise im Vorfeld, aber keineswegs voreilig tut, "kriegt sie Haue"?!? - Beschreibbares Verhalten sollte beschreibbares Verhalten bleiben, egal wer es ausführt.

Mich hat vieles an dieser Schwiegermutter an meine eigene Mutter erinnert, - die alle möglichen Macken gehabt haben kann an der Grenze zwischen Persönlichkeitsstil und Krankheit (inkl. Traumatisierung), die aber garantiert und eindeutig nicht depressiv war und auch nichts mit Alkohol am Hut hatte.

Meine Mutter hat mir für meine Wohnung "Unterleg-Deckchen" angeschleppt (ob gleich an Ort und Stelle oder nur auf den Tisch gelegt, weiß ich nicht mehr), lieb gemeint, doch ich wollte das endlich hinter mir lassen. Und es war "harte Arbeit", daß die nicht da liegenblieben. Und da ich kein Hintenrum-Mensch bin, andererseits aber anscheinend das Nicht-Wegwerfen von meinen Eltern übernommen habe, wäre die Mülltonne eben keine Alternative gewesen. Das ist jetzt aber eben auch meine Geschichte.

LG, Zarra
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