Nichts zu sagen?

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Frau O
Beiträge: 18
Registriert: 18. Nov 2014, 11:13

Nichts zu sagen?

Beitrag von Frau O »

Hallo liebes Forum,

seit Juli mache ich eine Verhaltenstherapie, parallel versuche ich ein passendes AD zu finden (nach vielen Jahren Opipramol erst Citalopram in Kombi mit Dominal, nun Sertralin).
Mit meiner Therapeutin komme ich sehr gut klar, wir verstanden uns auf Anhieb und ich fühle mich wohl bei ihr. Im Moment geht es mir auch recht gut, wodurch ich zu meiner Frage bzw meinem Problem komme...

Ich habe das Gefühl, dass ich meiner Therapeutin nix zu erzählen habe, dass ich quasi nicht "krank genug" bin für eine Therapie. Wir haben alle zwei Wochen einen Termin, mal bekomme ich Hausaufgaben, mal gibt es Ereignisse, die wir besprechen. Aber im Moment ist nichts (außer der wechselnden Nebenwirkungen der Medis und dem üblichen Alltags-/Jobstress).

Was macht man in solchen Momenten? Ich mein, eine Depression ist ja nur nicht "geheilt", weil es einem gerade gut geht. Morgen kann es schon wieder ganz anders aussehen. Und eine Therapie ist ja nicht nur für den akuten Fall gedacht, sondern auf Dauer. Aber irgendwie fühle ich mich doof dabei, ihre und meine Zeit in Anspruch zu nehmen und dann nix zu sagen zu haben :| Sie fragt mich auch immer "Was machen wir heute?" und ich wüsste keine Antwort darauf...

Kennt das jemand? Wie ich es hasse, dass wir alles zergrübeln müssen... :?

Lieben Gruß,

Frau O.
nubilus
Beiträge: 113
Registriert: 11. Dez 2014, 18:59

Re: Nichts zu sagen?

Beitrag von nubilus »

Hallo,

keine Sorge, du bist damit sicher nicht allein.
Ich kenne das auch. Sehr gut.

Hast du deiner Therapeutin mal gesagt, dass du dieses Problem hast?

Ich bin auch an dem Punkt inzwischen, an dem es eigentlich keine aktuellen, dringlichen Themen mehr gibt. Jetzt bleibt Zeit und Raum, um sich um grundlegende Dinge zu kümmern.

Also all das, was eigentlich als Ursache für die akuten Probleme ist.
Woher kommt Perfektionismus, warum bin ich nicht kritikfähig, warum denke ich Schlechtes über mich, warum habe ich Schwierigkeiten in sozialen Kontakten. Und dann Wege zu suchen, damit umzugehen.

Nachdem die akuten Situationen vorbei sind, kann (sollte) man daran arbeiten, woher es kommt und vor allem, was getan werden kann, damit man nicht wieder in die gleiche Schiene zurückrutscht. Sonst gerät man mMn schnell in einen Kreislauf, der kein Ende nimmt.
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Nichts zu sagen?

Beitrag von Zarra »

Hallo Frau O.,

mir hat man eigentlich mehr oder weniger gesagt, daß dann erst eigentliche Therapie möglich sei. ;-) Weil eben nichts Akutes, keine Katastrophen anstehen. Außer natürlich es gibt bei Dir nichts in Deiner Vergangenheit, was zur Entstehung der Depression beitrug, oder keine ungünstigen Verhaltensweisen.

LG, Zarra
Frau O
Beiträge: 18
Registriert: 18. Nov 2014, 11:13

Re: Nichts zu sagen?

Beitrag von Frau O »

Hallo nubilus, hallo Zarra,

vielen Dank für eure Antworten :-)
Ich werde ihr einfach meine Gedanken mitteilen, Offenheit und Kommunikation sind doch immer das Richtige.

Über ungünstige Verhaltensweisen haben wir uns schon unterhalten und Wege, wie man diese erkennen und vermeiden kann...

Dank eurer Antworten fühle ich mich nicht mehr ganz so kleinlich und empfindlich.

LG,

Frau O.
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