Dieses Auf und Ab....

DYS-
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Beitrag von DYS- »

....macht mich fertig. Ich frage mich, hat es noch Sinn die teueren Medis einzunehmen? Hat es Sinn sich therapieren zu lassen wenn es irgendwie keinen Erfolg zeigt? Kann ich mich anderen Menschen noch zumuten? Ist es nicht eine Zumutung hier zu schreiben? Wäre es nicht an der Zeit zu schreiben:"Mir geht es gut!"
Ich fühle mich so wertlos. Unbrauchbar.

Ich wünsche mir ein Flekchen auf Erden wo ich mich hin verkrichen kann und keinen zur Last falle bis ich evtl. gesunde. Und was passiert wenn ich nicht wieder gesund werde?

Ich habe Angst vor den Feiertagen. Habe Angst vor dem neuen Jahr.

GRUSS DYS

P.S.: Dieses Posting braucht nicht beantwortet werden. Ich wüßte auch nichts drauf zu schreiben. Außerdem weiß ich das es vor lauter Selbstmitleid nur so trieft.
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

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flora80
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Re: Dieses Auf und Ab....

Beitrag von flora80 »

Hallo liebe DYS!

siehst, jetzt schreib ich doch was dazu

obwohl dir das wahrscheinlich keine große Hilfe sein wird....
Ich wollte dir sagen, dass ich genau das Gefühl, andere bloß zu nerven, etc. gerade immoment auch wieder ganz deutlich spüre. Aber ich glaube, dass das nur UNSERE Wahrnehmung ist. Ich habe heute erst in der Therapie über etwas ähnliches geredet und mein Psycho hat gesagt: "Wenn sie zehn Mal zu jemandem hingegangen sind, wenn es ihnen schlecht ging und sie zehn Mal abgewiesen wurden, dann glaube ich ihnen, dass das auch so ist. Vorher nicht!"
- ist was dran oder?
naja, ich schick dir einfach mal liebe Grüße. Wie gesagt, mir geht es grad auch sehr schlecht (kannst unter "kleiner gruss von der insel" nachlesen, wennst magst), aber vielleicht hilft es dir ein wenig, wenn jemand etwas verstehen kann, was du meinst. Und ich finde dein Posting nicht so wahnsinnig selbstmitleidig.

baba,

Flora
albert
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Re: Dieses Auf und Ab....

Beitrag von albert »

Hallo Dys,
in der zweiten Hälfte kommst du etwas näher an die Sache: sich verkriechen wollen, niemandem zur Last fallen wollen. Ich sehe darin nur einen Teil vom Syndrom des Depri-Betroffenen. Wohlgemerkt nicht des Depri-Kranken. Sondern solche Gefühle hatte ich öfter auch in besseren Zeiten. Damit einher ging das Bemühen, besonders gut arbeiten zu wollen, ausharren zu müssen und nicht aufhören zu dürfen usw.
Du bist damit nicht allein.
Ich wünsche dir und allen anderen, dass du weniger eine Belastung siehst, sondern auch positive Seiten entdecken kannst. Ich für meinen Teil habe dem nicht entkommen können. Z. B. habe ich auf keiner Arbeitsstelle mal krank gemacht, sondern eine überdurchschnittliche Motivation mitgebracht.
Ich kann mir nur soweit helfen, dass ich mir eine Gelegenheit zur Arbeit suche, die am ehesten meinen Neigungen entspricht. Und ich bin ehrlich: das ist verdammt schwer zu finden.
Herzliche Grüße
Albert
albert
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Re: Dieses Auf und Ab....

Beitrag von albert »

Wieder so ein Klick zuviel
mind
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Re: Dieses Auf und Ab....

Beitrag von mind »

kannst du den unterschied zwischen depression-betroffen und depression-krank näher erläutern ?
ich kenne sowohl traurige melancholie und all das, was mir rückblickend meist so vorkommt, als wäre es mir zu der zeit vergleichsweise gut gegangen (schmerzen fühlen und am leben sein); ich kenne aber auch das gefühl der leere und des nichts, dann habe ich kaum mehr einen ich-bezug zu mir und man kann mich in einen schrank stellen. ist das der unterschied ?
DYS-
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Re: Dieses Auf und Ab....

Beitrag von DYS- »

Danke Flora, danke Albert.

Flora, ich lese fleißig deine Postings, nur ich schreibe halt selten weil ich meist nur ganz kurz hier im Forum bin.

Albert, du schriebst:
" Z. B. habe ich auf keiner Arbeitsstelle mal krank gemacht, sondern eine überdurchschnittliche Motivation mitgebracht."
Genau auf das war ich selber lange Jahre sehr stolz. Es war für mich eine echte Bestätigung.
Nun schäme ich mich für meinen Krankheitsausfall.
Gruß Dys
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albert
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Re: Dieses Auf und Ab....

Beitrag von albert »

Hallo Mind und Dys,
mit depression-krank meine ich den Zustand während des depressiven Schubes, also tatsächlich depressiv krank;
mit depression-betroffen ist der Mensch gemeint, der durch seine genetisch fixierte Veranlagung depressionsgefährdet ist und gerade mal frei von einem Depressionsschub ist. Er trägt aber einige Merkmale mit sich, die ihn vom "normalen" Menschen unterscheiden, z. B. die genannten Eigenschaften des Ausharren- und Durchhalten-Wollens solange bis nichts mehr geht, bis zum Zusammenbruch: entweder als schwere Depression oder als berufliches Scheitern. In der depressionsfreien Zeit ist damit eine erhöhte Leistungsfähigkeit verbunden, ich könnte auch sagen, dass eine Hypomanie vorliegt.
Ich habe beides erlebt; ich habe alles gegeben. Einen Gegenwert sehe ich nicht, eher ein Verlustgeschäft. Nein, ich schäme mich dafür nicht. Ich habe nur entsprechend meiner Veranlagung gearbeitet. Hätte ich anders gehandelt, würde ich mich nie wohlfühlen. So kann ich sagen, dass ich nach meinem Gewissen gehandelt habe. Auf der anderen Seite kann ich nach meinen mehrfachen Verlustgeschäften sagen, was ich nicht will, z. B. auf Dauer in meinem jetzigen Job bleiben. Also arbeite ich dahin, endlich mein Lebensziel zu erreichen. Und tatsächlich erfahre ich jetzt die Genugtuung und Bestätigung, dass die bisherige Arbeiten über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg sich gelohnt haben. Ich werde für meine breite Erfahrung und das erworbene Know-how gelobt.
Herzliche Grüße
Albert
DYS-
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Re: Dieses Auf und Ab....

Beitrag von DYS- »

war unwichtig, deshalb gelöscht
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Re: Dieses Auf und Ab....

Beitrag von DYS- »

Auch mich hat der Weihnachts-Blues heute eiskalt erwischt.
DYS
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albert
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Re: Dieses Auf und Ab....

Beitrag von albert »

Hallo Dys und alle,

das Auf und Ab habe ich diesen Monat wieder neu erfahren. Als Bipolar weiß ich um meine Schwankungen in Stimmung und Antrieb. Ich hatte damit gerechnet, dass um die Jahreswende wieder ein Wechsel in mir stattfindet; aber es hat mich kalt erwischt. Der erste depressive Schub dieser Periode kam schon Anfang Dezember und der vorläufig letzte kurz vor Weihnachten am Montag, also früher als erwartet. Den halben Tag habe ich mich schlecht gefühlt. Aber macht nichts, ich kann dagegen arbeiten; das beschädigte Haus wird halt repariert und es geht mir wieder besser. Es ist diese Möglichkeit etwas zu tun, die mich sicher fühlen lässt.
Ich wünsche dir alles Gute.
Herzliche Grüße
Albert
DYS-
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Re: Dieses Auf und Ab....

Beitrag von DYS- »

Leider kann ich es nicht ertragen wenn mich meine Familie in meinem jetzigen Zustand mitbekommen.Ich bin wie erstarrt. Kann mich auch hier nicht zurückziehen.Ich werde mich nun in mein Auto setzen und zum nächsten leeren Parkplatz fahren. Dort kann ich dann vor mir her starren und warten bis mich meine Familienpflichten einholen und ich wieder nach Hause fahren muss.
Gruß DYS
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albert
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Re: Dieses Auf und Ab....

Beitrag von albert »

Draußen um mich herum ist es erstarrt, gerade gehen die Menschen, schauen nicht nach rechts, nach links, sehen nur den Zweck, das Interesse der Firma.
Ich fühle mich fremd im eigenen Land.
Zweimal auf den Boden gezwungen und bin wieder aufgestanden, wie oft soll das noch so gehen?
Heute war ein schlechter Tag, hab das Haus kontrolliert: fast das ganze Dach war weg. Ich habe den ganzen Dachstuhl neu richten müssen, Balken, Latten, die Ziegel und den First. So schlimm war es lange nicht mehr. Kein gutes Zeichen.
Aber auf der anderen Seite gibt es gute Zeichen, ich muss mich hinauslehnen, um sie sehen zu können, jene Zeichen, die winken, dort geht es besser. Kann ich mich ganz hinauslehnen? Nein, ich schwebe hinaus, auf und davon. Den einen Schritt nach vorne tun, ins Unbekannte, den Mut haben, das Unerwartete zu tun.
Die Ersatzfamilie mahnt, mal aufzuräumen das Chaos in der Wohnung. Am Sonntag habe ich tatsächlich wieder einige Zeitschriften in die Tonne geworfen, und die Küche gekehrt. Es ging sogar, ohne Pause, ohne das Gefühl der bleiernen Schwere wie bei einem früheren Schub. Dann kam heute der Umschwung, wie eine kalte Dusche. Aber es darf mir nichts machen. Die Ausbesserungsübung ist gelaufen. Das Skript, das ich gestern auf Papier konzipiert hatte, ist heute abend getippt und ausgedruckt worden. Ich will jetzt darüber schlafen, morgen kann ich weiter darüber brüten.
Am Monatsende ist Termin, bis dahin muss es mit der Post eingegangen sein. Also diese Woche noch fertig machen. Nicht überstürzen, aber jeden Tag ein Stück.
Hallo Dys,
ich sende dir ein Paket Kraft zu.
Herzlichen Gruß
Albert
DYS-
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Re: Dieses Auf und Ab....

Beitrag von DYS- »

Und es geht unbarmherzig ab, ab, ab tiefer und tiefer. Ich schaffe es nicht mehr wieder hoch zu kommen. Ich habe solche Angst die Kirschblüten nicht mehr zu sehen. Angst ist vielleicht der falsche Ausdruck.

Ich denke wie der Autor meiner Signatur:
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

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albert
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Re: Dieses Auf und Ab....

Beitrag von albert »

Hallo Dys,
ich kann deine Verzweiflung verstehen. Wer nach unten sinkt, spürt keinen Boden mehr unter den Füßen. Und dennoch, es geht nicht unendlich tief nach unten. Als ich nichts mehr hatte, konnte ich nicht tiefer mehr fallen. Da kam der Augenblick der Besinnung. Ich konnte wieder sitzen, danach mich wieder aufrichten und wieder gehen. Dann bin ich aus dem Abgrund wieder nach oben gekrabbelt. Und es kamen die Jahre des Abmühens, des Haltsuchens; in manchen Teilen war es wie ein Gang durch die Hölle. Heute fühle ich mich wieder ganz unten. Die Verzweiflung will mich packen ob meiner Situation, aus der es von außen gesehen kein Entrinnen gibt. Und doch habe ich die Fingerzeige für eine Verbesserung. Ich werde sie nutzen.
Dir wünsche ich Zeit für die Besinnung, um dich wieder aufzurichten. Mag sein, dass es morgen kommt oder übermorgen oder später, aber es wird eines Tages kommen. Der Gang durch die Hölle wird nicht für alle Zeiten sein.
Ein Paket Kraft sendet dir
mit herzlichen Grüßen
Albert
Caroline1
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Re: Dieses Auf und Ab....

Beitrag von Caroline1 »

Liebe Dys

Das klingt nicht gut:-(( Ich möchte mich einerseits Alberts Posting anschließen, es geht nicht unendlich bergab. Ich möchte dich aber auch fragen, ob du nicht irgend eine Möglichkeit hast, dich an jemanden zu wenden, der dir jetzt mal durch Zur Seite Stehen kurzfristig behelflich sein kann. Ich glaube, du brauchst ganz dringend einen Therapeuten oder sonst einen KONKRETEN Ansprechpartner, der dich auffangen kann. Ich glaube, es schaut nicht allzu gut aus in deiner Gegend, soweit ich mich erinnere, könntest du dich nicht im schlimmsten Fall an irgend jemanden aus dem Krankenhaus wenden, in dem du da warst? Gibts da irgendwelche Kriseninterventionshilfe oder sowas in der Art? Aber bitte bastel auch nicht zu sehr an den Medis rum, die du hast, ja?? Ich hab übrigens auch weiter nichts mehr zu deiner andern Frage herausgefunden als das, was ich dir schon schrieb. Wahrscheinlich hat das was mit der Truxaldosis zu tun.

Hat sich in deinem unmittelbaren Umfeld etwas getan, kannst du irgend einen äußerlichen Grund ausmachen, der mit daran schuld sein könnte, weshalb du jetzt gerade auf dieser Talfahrt bist?

Sei ganz fest umarmt! Und lieb gegrüßt von

Caroline
DYS-
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Re: Dieses Auf und Ab....

Beitrag von DYS- »

Danke euch beiden für die Antworten

Danke für das Kraftpaket und die Umarmung.

Heute geht es ein bisschen besser. Ich vermute, dass ich so abstürzte, weil ich mehrfach Termine wahrnehmen musste und damit aus dem Haus, aus meiner Höhle, musste. Dazu kam ein liebgemeinter Anruf einer Arbeitskollegin der mich sehr mitnahm.
Ich hatte außerdem gestern einen Termin bei meinem Therapeuten. Dort wurde mir gesagt, ich würde nicht allein klar kommen. Ich brauchte dringend Unterstützung durch die Familie. Leider weiß nur mein Mann von meiner Erkrankung und es ist überhaupt kein Thema hier. Ich versuche so zu tun als sei alles OK. Ich komme aus dem Muster einfach nicht heraus.
Am Sonntag hatte ich dann noch ein sehr schlimmes Erlebnis auf das ich jetzt nicht eingehen kann.
Auf jedenfall habe ich gestern meinen Kummer mit Rivotril beträufelt. Ich weiß, ist nicht so toll, aber es hat mir geholfen.

Albert, ich hoffe, du kommst schnell wieder auf die Beine.
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albert
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Re: Dieses Auf und Ab....

Beitrag von albert »

Hallo Dys,
eine gutgemeinte Hilfe kann negativ wirken, soweit der gutmeinende Helfer ohne Erfahrung mit solch einer Situation ist. Ich kann mich hier nur Caroline anschließen und dir wünschen, dass du einen kompetenten Ansprechpartner in deiner nächsten Nähe findest. Ein Krisentherapeut wäre gut dafür. Ich selber hatte zu der Zeit, als ich aus meiner schlimmsten Depression aufwachte, meinen älteren Bruder als Ansprechpartner; er hatte Erfahrung als Suchtkrankenhelfer. Über mehrere Monate und Jahre war er für mich eine sehr wichtige Stütze - bis zu dem Tag, an dem er selbst rückfällig wurde und sich als typisch nasser Alkoholiker benahm. Daraufhin habe ich zu meinem Selbstschutz den Kontakt zu ihm abgebrochen. Aber zu diesem Zeitpunkt hatte ich durch berufliche und Freizeit-Kontakte längst mein soziales Umfeld völlig neu aufgebaut. Dieses Netz fängt mich auf, wenn ich mal zwischendrin wieder eine Delle habe. Es kam durchaus vor, dass ich zeitweise alle Kraft für mich selbst gebraucht habe, um aus dem Grab wieder herauszusteigen. Das war so ein Teil des Ganges durch die Hölle.
Heute kann ich wieder Kraft abgeben. Es geht mir zwar nicht blendend und immer noch mit gewissen Schwierigkeiten verbunden, aber den Umständen nach recht annehmbar: ich kann mich um dritte Personen kümmern, z. B. um Arbeitskollegen und ab und an im Forum schreiben, nicht jeden Tag, aber ab und zu. Ich sehe es als aufschlussreich, dass ich mein Umfeld auch räumlich habe erweitern können. Nicht nur am Wohnort, am Arbeitsplatz, ich gehe in eine Selbsthilfegruppe, pflege den Kontakt zu einer Therapeutin per Email über Hunderte von Kilometern weg und die beruflichen Kontakte gehen über Tausende von Kilometern. Manchmal scheint es mir, je weiter weg, desto besser hinsichtlich der Unterstützung ist der Kontakt. Aber das ist heute 15 Jahre nach dem Absturz und ich habe längst eine Strategie, um weiter zu kommen.
Der Unterschied ist, damals im Abgrund hatte ich keine Strategie, ich war hilflos, ich musste mühsam erst mal meine eigenen Kräfte wieder finden und die Personen am Wohnort ausfindig machen, die mir helfen wollten und konnten. Sei es der Professionelle, wie der Nervenarzt, der die richtigen Fragen stellte oder der Angehörige, der mir durch seine Anwesenheit half. Und ich habe gelernt, jene Menschen zu meiden, die mich gekonnt herunterziehen, ob mit Absicht oder ohne, lasse ich dahingestellt, die Wirkung zählt. Ich habe dabei ziemlich bewusst selektiert. Ich will dir damit sagen, dass es möglich ist, einen Weg zu finden und ich will nicht verschweigen, dass der erste Schritt auf diesem Weg der schwerste ist. Du kannst dir einen oder mehrere Begleiter für diesen Weg suchen und finden, das sind Menschen, die Teile des Weges mit dir gehen, die dir Hinweise und Anstöße geben können; es sind Menschen, deren Worte und Handlungen therapeutische Wirkungen haben. Vielleicht ist dir selbst gar nicht bewusst, wenn du den ersten Schritt tust, aber du wirst die Wirkung spüren.
Ich sende dir weiterhin Kraft für deinen ersten Schritt auf dem Weg zum neuen Leben.
Herzliche Grüße
Albert
DYS-
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Re: Dieses Auf und Ab....

Beitrag von DYS- »

Albert, danke für die aufbauenden Worte, die ich aber erst morgen nochmal lesen muss. Ich kapiere heute nichts.
Mir geht es nicht sonderlich gut. Werde nun schlafen gehen. Alles Gute DYS
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

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DYS-
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Telefonseelsorge

Beitrag von DYS- »

Wenn man sie mal braucht, ist die Leitung besetzt.Ich wollte heute aus meiner Familie für ein paar Stunden fliehen. Sie waren heute ausgewöhnlich unnett. Ausserdem hatte ich Stress mit meinem Therapeuten. Leider war mein letzter Fluchtplatz heute nicht zu erreichen weil gestern dort der Vater gestorben war.Habe mich dann in mein Auto gesetzt und auf einem einsamen Parkplatz gestellt. Ich kann nicht mehr, ich will meine Ruhe. Will wieder schlafen können. Ich will schlafen,schlafen, schlafen..........

Gute Nacht DYS
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

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flora80
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Re: Dieses Auf und Ab....

Beitrag von flora80 »

Hallo Dys!

Du klingst wirklich nicht gut.... aber ich weiß auch irgendwie gar nicht, wie ich dir helfen könnte. Die Erfahrung, dass bei der Telefonseelsorge immer besetzt ist habe ich auch schon machen dürfen. Oder ich hatte einen ziemlich inkompetente Gesprächspartnerin... naja. Schlafen... ja, das hilft manchmal, obwohl man ja eigentlich nur wegläuft von dem ganzen Mist. Ach, ich würde dir gerne was aufbauendes sagen, aber mir fällt irgendwie nichts ein, das nicht "blöd" klingt.... Vielleicht hilft es dir ja, zu wissen, dass jemand deine Beiträge liest und an dich denkt.
Schicke dir viele liebe Grüße,

Flora
DYS-
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Re: Dieses Auf und Ab....

Beitrag von DYS- »

Hallo Flora


Hätte ja zugerne heut morgen den Beitrag gelöscht. Leider geht das ja nicht. Es tut wirklich gut wenn jemand antwortet. Danke Flora!!

Gestern ging es mir wirklich absolut schlecht. Es geht mir heute noch nicht gut, aber ich habe den Kopf wieder über Wasser.

Alles Gute DYS
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

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albert
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Re: Dieses Auf und Ab....

Beitrag von albert »

Hallo Dys,
ich hatte gestern abend noch ein komisches Gefühl, bin aber z. Z. eingedeckt mit Arbeit, die ich abends mit nach Hause nehme und morgens heißt es wieder früh aufstehen. Deshalb bin ich früh ins Bett. Es tut mir leid, dass du auf deinen Hilferuf so lang auf Antwort warten musst.
Ich sende dir Kraft zu.
Herzliche Grüße
Albert
DYS-
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Re: Dieses Auf und Ab....

Beitrag von DYS- »

Gestern fragte mich mein Vater (der über meine Krankheit nicht aufgeklärt ist) wie lange ich denn noch weiter so herumfaulenzen will. Es tat weh, aber ich konnte es verkraften. Heute rief eine Kollegin an und war der Meinung, meine Auszeit müsste jetzt mal endlich beendet werden. (Bin seit Mai AU). Ich weiß, daß diese Kollegin nicht Maß aller Dinge ist, aber es ist genau das, was ich schon länger denke.
Ich habe einfach Zweifel, das sich mein Zustand auf ein erträgliches Maß stabilisiert. Wenn ich vor einem Jahr gewusst hätte wie es mir so im Jahr 2003 erwartet....Aber wird es denn im kommenden Jahr besser? Vielleicht hätte ich besser den "Notausgang" gewählt!!! Ich bin so durcheinander. Bekomme heute nix auf die Reihe. Werde wohl wieder ins Bett steigen. Wenn ich doch wenigstens einfach schlafen könnte.

Gruß DYS
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artemis
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Re: Dieses Auf und Ab....

Beitrag von artemis »

Ja, dieses Auf und Ab belästigt mich auch. Gerade geht es heftig bergab. Seit vorgestern oder so. Bisher hielt sich das mehr die Waage. Mist, ich kann nicht sagen, warum. Mir fehlen einfach die Worte, wenn es um meinen eigenen Mist geht. Aber keine Sorge, habe schon andere Tiefen überlebt.
Arte
Munder
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Re: Dieses Auf und Ab....

Beitrag von Munder »

Hallo,

auch ich kämpfe mit meinem ständigen "Auf und AB".
Heute war ich bei meinem Neurologen und habe ihm mal wieder berichtet, das mich das sehr sehr stark belastet.
Er hat sich gefreut darüber und meinte, das das während einer Depression normal wäre und ein gutes Zeichen der langsamen Genesung.
Wie seht ihr das denn so?

Gruß
Marga
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