CBASP Therapie für chronisch Depressive?

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pimipippi
Beiträge: 66
Registriert: 30. Jan 2012, 21:51

CBASP Therapie für chronisch Depressive?

Beitrag von pimipippi »

Hallo,

hat jemand Erfahrung mit der sogenannten CBASP Therapie, die speziell für chronisch Depressive zugeschnitten ist? Oder war jemand schon gar stationär in einer Klinik, die chronisch Kranke mit CBASP Therapie behandeln?

lieben Gruß
pimipippi
Selea

Re: CBASP Therapie für chronisch Depressive?

Beitrag von Selea »

:hello: Hallo pimipippi.

Kleiner Hinweis für dich:

Im Unterforum "Andere Therapieverfahren" läuft schon eine ganze Weile ein Thread zu diesem Thema CBASP, Threaderöffner ist Brummi, der auch gerade in einer Klinik ist, die mit CBASP arbeitet.

Viel Erfolg für dich.
Selea
pimipippi
Beiträge: 66
Registriert: 30. Jan 2012, 21:51

Re: CBASP Therapie für chronisch Depressive?

Beitrag von pimipippi »

Vielen Dank, Selea!
Mooseba
Beiträge: 385
Registriert: 17. Dez 2010, 14:12

Re: CBASP Therapie für chronisch Depressive?

Beitrag von Mooseba »

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Zuletzt geändert von Mooseba am 18. Sep 2020, 22:01, insgesamt 1-mal geändert.
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"Wenn man aus einem protestantischen Land kommt, ist man immer etwas beschämt, wenn man bei der Arbeit nicht gelitten hat."

(Lars von Trier)
pimipippi
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Re: CBASP Therapie für chronisch Depressive?

Beitrag von pimipippi »

meine Psychiaterin kannte die Therapie, aber darauf angesprochen habe ich sie. Man muß als (psychisch) Kranker schon etwas fit sein und von seiner Krankheit und der dazugehörigen Behandlung verstehen, nur so kann man etwas einfordern. Wenn man sich ganz auf die Ärzte verläßt, hat man in den wenigsten Fällen eine optimale Versorgung. Es lohnt sich, immer auf dem laufenden zu bleiben.

lieben Gruß
pimipippi
Brummi59
Beiträge: 979
Registriert: 15. Aug 2014, 23:13

Re: CBASP Therapie für chronisch Depressive?

Beitrag von Brummi59 »

Mir ging es so schlecht, das meine Ärztin mir eine Einweisung in die Klinik ausgestellt hat. Beim Erstgespräch wegen der Aufnahme, kam die CBASP-Therapie zur Sprache. Da ich unter einer dystemischen Double Depression leide und gerade im ZI Mannheim eine neue CBASP-Gruppe aufgebaut wurde, hatte ich Glück und war dabei.
Mir scheint aber das die Aufnahmekriterien sehr hochgesteckt sind. Viele Patienten auf Station, wo ich gedacht hätte sie wären dabei, fallen durch das Raster.
Also einfach mal den Arzt fragen. Diese Therapieform ist in Deutschland leider noch nicht stark verbreitet.
Liebe Grüße
Dieter

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Chinchine
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Registriert: 26. Mär 2015, 10:41

Re: CBASP Therapie für chronisch Depressive?

Beitrag von Chinchine »

Hallo Ihr!

Wie auch unter dem anderen Thread schon geschrieben, mache ich zur Zeit eine ambulante CBASP-Therapie bei meiner Psychiaterin, die auch Fachärztin für Psychotherapie ist. Seit etwa Mitte Oktober kann ich endlich von mir sagen, dass es mir gut geht und ich zufrieden bin. Es hat sich irgendwie so angefühlt, als würde ich langsam aufwachen und habe endlich wieder mehr Energie, die Gedanken kreisen nicht mehr permanent. Die schlimme Traurigkeit, die mich seit vielen Jahren begleitet hat, ist weg. Ich habe wieder Freude am Leben und ergreife von selbst die Initiative, mich mit Freunden zu treffen, wo ich Monate davor von niemandem mehr was hören und sehen wollte.

Mir ist bewusst, dass das jetzt sehr euphorisch klingt und dass es sicherlich auch wieder Rückschläge geben wird. Aber ich weiß dank CBASP endlich, woher meine Depression kommt, warum Medikamente nur begrenzt geholfen haben und die frühere tiefenpsychologische Therapie zwar einiges verbessert, aber mir nicht zu einer dauerhaften Stabilisierung verholfen hat. Ich kann verstehen, warum ich zu dem Mensch geworden bin, der ich heute bin und mich dadurch besser selbst annehmen.

Seit ich nach dem Termin, in dem meine Ärztin eine CBASP-Therapie vorschlug, beim googeln http://www.werner-eberwein.de/was-ist-cbasp/" onclick="window.open(this.href);return false; gelesen habe, frage ich mich nicht mehr ständig, warum geht es mir so schlecht, ich habe doch alles... sondern habe eine Erklärung. Das hat für mich sehr viel Druck rausgenommen. Zugleich war das Gefühl "es bringt doch eh alles nix" weg, ich hatte endlich wieder Zuversicht.

Die Therapie war gerade am Anfang sehr schlimm für mich und ich habe viel geweint. Es kamen auch oft Schuldgefühle und schmerzhafte Erinnerungen hoch und manchmal hatte ich das Gefühl während der Sitzung "nackt" zu sein und wäre gerne davongerannt. Ich habe aber das große Glück, dass ich mich mit meiner Ärztin super verstehe und ich mich deswegen ihr auch öffnen konnte. Sie ist fachlich sehr kompetent, engagiert und verständnisvoll. Ohne sie wäre ich wohl nie auf CBASP gekommen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich kann CBASP auf jeden Fall empfehlen.

Das Problem ist nur, dass die Therapieform bisher noch nicht so verbreitet ist. Ich vermute, einer der Gründe dafür ist, dass diese Form für den Therapeuten wegen dem disziplinierten persönlichen Einlassen persönlichen und wohl bei allen chronischen depressiven vorliegenden Hoffnungslosigkeit zu Therapiebeginn besonders anspruchsvoll ist.

Ich wünsch euch auf jeden Fall alles Gute und - auch wenn ich jedem noch vor einem Jahr dafür einen zumindest imaginären Vogel gezeigt hätte- sage euch heute, dass es sich lohnt zu kämpfen!!!
Pernt
Beiträge: 21
Registriert: 12. Nov 2015, 08:05

Re: CBASP Therapie für chronisch Depressive?

Beitrag von Pernt »

Ich lese mich gerade in CBASP rein und beginne mit den ersten Schritten.
Langsam, vorsichtig und gründlich.
In etwa einem Monat ergänze ich das dann durch professionelle Verhaltenstherapie.

Ich finde den Ansatz sehr interessant.
Verantwortung ist nicht gleich Schuld
Brummi59
Beiträge: 979
Registriert: 15. Aug 2014, 23:13

Re: CBASP Therapie für chronisch Depressive?

Beitrag von Brummi59 »

Ich bin nach 10 Wochen CBASP zwar noch nicht auf dem Weg der Besserung aber es wurden sehr viele Denkprozesse angestoßen.
Endlich kann ich anfangen die Depression als meine Erkrankung anzuerkennen. Viele typische Verhaltensmuster finden nun eine Erklärung.
Das 50 Jahre lang eingebrannte Strategien nicht in 10 Wochen ausgemerzt werden können, ist mir klar. Zumindest habe ich aber die Hoffnung mit der CBASP auf dem richtigen Weg zu sein.
Liebe Grüße
Dieter

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pimipippi
Beiträge: 66
Registriert: 30. Jan 2012, 21:51

Re: CBASP Therapie für chronisch Depressive?

Beitrag von pimipippi »

Das hört sich an als fühlst du dich richtig mit der CBASP Therapie.
Welche Denkprozesse sind das?
Könntest du einen schildern?
Ist die Therapie psychoanalytisch ausgelegt?
Ich hoffe, daß du auch bald Besserung dadurch verspührst.

Lieben Gruß
pimipippi
Brummi59
Beiträge: 979
Registriert: 15. Aug 2014, 23:13

Re: CBASP Therapie für chronisch Depressive?

Beitrag von Brummi59 »

Die CBASP verbindet das Beste aus VT, Psychoanalyse und Tiefenpsychologie.
In den ersten drei Wochen wurde Kindheit/ Jugend und wichtige Bezugspersonen durchgenommen. Das war teilweise sehr schmerzhaft.
Aber so wurde mir klar, warum ich so bin, wie ich heute bin.
Das Selbstwertgefühl wurde mir schon in der Kindheit geraubt, Vertrauen immerwieder missbraucht. Das projiziere ich jetzt automatisch auf andere Menschen. Und Das wiederum treibt mich in die Isolation.
Deswegen kann ich z.B. nicht mit Lob oder Dank umgehen. Ich glaube es nicht. Als ich in der Klinik einen Kuchen gebacken habe, sah er nicht perfekt aus. Trotzdem kamen die Mitpatienten und waren begeistert, weil er so gut geschmeckt hat. Dieses Lob hat bewirkt, das mir speiübel wurde und ich mich ins Zimmer verzogen habe. Ich konnte den Kuchen nicht mehr sehen, geschweige denn von ihm essen.
Liebe Grüße
Dieter

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Cynthia
Beiträge: 445
Registriert: 29. Dez 2014, 17:04

Re: CBASP Therapie für chronisch Depressive?

Beitrag von Cynthia »

Hallo Brummi,

trotzdem toll, dass Du den Kuchen für die Mitpatienten gebacken hast. Das macht bestimmt nicht jeder. Du kannst nur das Positive zulassen und das ist schwer, wenn man schon als Kind herabgesetzt wurde. Alles Gute für die Reha.
Brummi59
Beiträge: 979
Registriert: 15. Aug 2014, 23:13

Re: CBASP Therapie für chronisch Depressive?

Beitrag von Brummi59 »

Hallo Cynthia,

allzuviel Hoffnung setze ich nicht in die Reha. AHG ist nicht unbedingt meine Wunschklinik und im Endeffekt geht es "nur" um den Anspruch auf EU-Rente.
Die Wohnungsproblem und die ausstehenden Operationen gehen wegen der Reha nicht weg.
Sollte ich Mitte Dezember keine feste (!!!) Zusage für die Wohnung haben, muß ich handeln. Ob Medien oder Parteien oder was weiß ich. Ich werde handeln müssen.
Liebe Grüße
Dieter

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