Warum mache ich das nur...?

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frank03
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Warum mache ich das nur...?

Beitrag von frank03 »

Hallo
Ich bin neu hier - habe mich eben erst angemeldet. Ich hatte noch überlegt, ob ich zum Thema Umgang mit Krisen oder Umgang mit Krankheiten schreiben soll. Nun bin ich hier, weil ich finde, dass es mehr ist als eine Krise - es geht mittlerweile etwa 5 Jahre (bin jetzt 20) und weil hier ernster und ausfürhrlicher geantwortet wird. Nun zu mir, mal sehen, ob ihr mir etwas helfen könnt.

Wie soll ich es bloss schreiben... Ich trau mich nicht alles zu verraten.
Ich mache etwas, das vergleichbar ist mit dem Kauen an Fingernägeln ist, nur viel extremer sonst wäre ich nicht hier. Es geht so weit, dass ich schon oft nicht zu Feiern gehe oder Diskoabende absage, weil ich mich so schäme oder einfach zu fertig bin.

Es geht wohl auch darum, dass ich nicht die Kontrolle über mich selbst zu haben scheine. Denn ich schaffe es noch nicht einmal, diese Handlung einfach sein zu lassen. Oft wünsche ich mir lieber zu rauchen.

Vor drei Jahren war ich einmal vollkommen am Ende. Da kamen dann sogar ernste Selbstmordgedanken auf, die ich zum Glück relativ schnell verdrängen konnte, denn ich freue mich zu sehr auf all das was ich machen will, wenn ich es geschafft habe.

Aber ich habe Angst, dass ich es nie schaffen werde bzw. das dies noch lange dauert, denn ich will meine besten Jahre geniessen. Deshalb habe ich schon manche Nächte durchgeweint.

Es ist nämlich so, dass ich schon seit diesen 5 Jahren versuche damit aufzuhören, es einfach nicht mehr zu machen. Habe mir Tricks dazu überlegt (wie eigene Belohnung, Bestrafung, Merksätze aufgesagt, falls es mich überkam, .... wirklich alles was mir einfiel - Habe bestimmt schon über dreißig richtige Anläufe genommen und arbeite zwischendurch immer dran), aber bis jetzt hat nichts geholfen. Und nun fällt mir leider nichts mehr ein. Ich bin es leid mir zu überlegen, wie ich es schaffen könnte von dieser Sucht wegzukommen und dann zu sehen, dass es doch mal wieder nicht hingehauen hat, obwohl ich voll mutiviert rangegangen bin. (Ich bin sogar schon mal in den Wald gegangen und habe es laut rausgeschriehen.)

Bei einem Therapeuten war ich auch. Mit ihm habe ich interessante Gespräche geführt und viele Tipps bekommen, aber geändert hat sich dadurch auch nichts.

Besonders passend fand ich ein Zitat, das ich von bit gelesen habe:
"Sehnsüchtig grüsst der,
der ich bin, den,
der ich sein könnte."
(Dostojewski)
Denn wenn ich dieses Problem nicht hätte, könnte ich endlich ich selbst sein, ich könnte selbstbewusst alle ansprechen und mich auch mal bewusst in den Mittelpunkt stellen.
Jetzt habe ich auch viele und gute Freunde (die natürlich alle davon nicht wissen - ich möchte keinen von ihnen, genauso, wie meine Eltern eigentlich, da mit rein ziehen. Meine Eltern tun mir sogar richtig leid...) , das ist nicht das Problem. Aber ich wäre viel mutiger, wenn es endlich schaffen würde.

Tja ich verstehe es halt einfach nicht, warum mache ich das überhaupt. Jedoch selbst, wenn ich mir eine Antwort zusammenreimen könnte, würde diese einfach nicht mein Problem lösen.

Ich habe sogar Unterstützung von meinen Eltern, die mich lieben. Meine Mutter sagte einmal, wenn du es noch nicht schaffst, dann scheinst du es nicht wirklich zu wollen. Darüber habe ich auch nachgedacht, aber das ist es nicht, denn ich WILL!
Und eigentlich muss ich ja noch nicht einmal eine Lösung finden, was ich machen muss, sondern ich muss ja einfach nur aufhören.

Hoffentlich ist der Text nicht zu lang, aber ich konnte mittendrinn nicht aufhören (ich könnte wohl noch seitenweise weiterschreiben...)

Grüße und alles Gute
Frank
Romina
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Registriert: 1. Jun 2003, 17:13
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Re: Warum mache ich das nur...?

Beitrag von Romina »

Hallo Frank!
Ersteinmal ein liebes "Willkommen" an Dich! Es ist sehr mutig von Dir so viel zu schreiben, aber ich glaube, das ist der richtige Weg. Aus Dir rauszugehen und andere zu fragen was sie davon halten.
Ich weiß nicht um was sich es da handelt, aber ich will es verstehen. Deswegen würd ich Dich gern noch einiges fragen. Du sollst Dich auf keinen Fall von meinen Fragen durchlöchert fühlen. Es soll mir einfach helfen es besser zu verstehen.
Warum hast Du Deinen Freunden nichts von Deiner "Sucht" (nenn es jetzt einfach mal so weil ich ja nicht weiß was es ist) erzählt? Eigentlich sind ja Freunde dazu da, um über Probleme zu reden. Oder ist es Dir peinlich? Oder willst Du einfach nicht wissen wie sie regaieren würden?
Jetzt kommt eine Frage, die eigentlich ziemlich doof ist, aber sie hat mir geholfen, als ich sie mir selbst gestellt habe: Warum kommst Du nicht davon los? Du WILLST ja davon loskommen, hast Du selbst geschrieben. Du hast so viel versucht um es zu schaffen, aber warum hat es nie geklappt? Es hat doch so viele postitve Seiten wenn Du es schaffen würdest. Du könntest wieder DEIN Leben führen, Du wärst wieder mehr DU selbst. Es würde Dir viele Türen in ein für Dich angenehmeres Leben öffnen. Klar ist es schwer von etwas loszukommen, nach dem man "süchtig" ist, aber es würde sich doch so lohnen. Du könntest Dein Leben wieder völlig genießen. Ich bin auch so alt wie Du und weiß deswegen wie schön es sein kann.
Würd mich freuen wieder von Dir zu lesen!
MfG Mina
frank03
Beiträge: 15
Registriert: 16. Dez 2003, 00:10

Re: Romina

Beitrag von frank03 »

Deine Antwort hat mich echt gefreut. Ich habe mich garnicht durchlöchert gefühlt, viel mehr verstanden, denn du hast genau die richtigen Fargen gestellt. Oder zumindest Fragen die mir auch sinnvoll scheinen und die ich zu beantworten versuche.
Auch danke, dass du nicht gefragt hast, was ich schon alles versucht habe. Darüber könnte ich zwar viel schreiben, aber bringen würde das wohl null - eher im Gegenteil.

Nun zu den Antworten, das wird schwieriger...
Meinen Freunden sage ich nichts von der Sucht (so kann man es nennen), weil es mir erstens peinlich ist (Alle Menschen scheinen immer so glücklich und ohne Probleme zu leben. Selbst wenn man manchen ansieht, dass das nicht stimmt, dann ist es doch ein Tabuthema in der Öffentlichkeit und man begegnet ja so gut wie nie Leuten mit ähnlichen Problemen)
Zweitens weil ich sie damit nicht belasten will - Ich sehe ja, wie es meine Mutter mitnimmt, wenn sie sieht, wie ich mich wieder fühle und das ich es immer noch nicht geschafft habe (Hier möcht ich noch anmerken, dass ich jedoch nicht von ihnen unter Druck gesetzt werde) -
Drittens weil ich mir nicht vorstellen kann, dass sie mir helfen können aufzuhören. Bis jetzt konnte das keiner, den ich eingeweiht habe, selbst so ein Psychiater nicht wie gesagt.
Ich habe hier auch schon von manchen gelesen, dass sie es auch so sahen, dass es nur ihr eigenes Problem sei und dass diese Ansicht falsch gewesen sei. Trotzdem kann ich es nicht meinen Freunden sagen. Zumal ich auch nicht viele habe mit denen ich über so private Sachen rede. Über Probleme in der Liebe vielleicht, aber das finde ich noch privater, und einfach ausgefallener.
Ich werde aber nochmal darüber nachdenken, vielleicht ergibt sich ja doch ein Moment, wo ich meinen besten Freund fragen werde, glaube es aber nicht.
Irgendwie habe ich auch Angst vor der Reaktion, dass er vielleicht auf Abstand geht (bitte nicht falsch verstehen, ich bin nicht homosex.) - dann ist er entweder ein schlechter Freund gewesen oder er ist überfordert damit - das will ich garnicht herausfinden.
Man spricht ja nicht ohne Grund mit Fremden lieber und einfacher über seine Probleme. Weshalb weiß ich auch nicht genau.

Warum komme ich nicht davon los? ..hm... die Frage habe ich mir wohl schon abertausendmal gestellt. Ich weiß es ist eigentlich paradox: ich will, mache es aber trotzdem nicht.
Ich weiß wirklich nicht was ich sagen soll, die Antwort hierauf wüßte ich selber gern.
Verdammt ich weiß es einfach nicht!
Ich glaub es ist auch nicht eine Antwort auf die es ankommt, sondern man muss sich einfach nur die Frage klarmachen.

Weißt du, wie schön das Leben in dem Alter ist oder weißt du, wie schön es ist die Kontrolle über sein Ich zu bekommen?

Danke nochmal für deinen Brief. Du hast quasi aus meiner Seele gelesen. Würd mich freuen, wenn du mir noch mehr schreibst - vielleicht findest du ja Textstellen in mir, deren Seiten ich übersehen hatte, weil sie verklebt sind.

Ich habe mir auch schon so manches vorgenommen, was ich machen will, wenn ich es geschafft habe, da freu ich mich richtig drauf. Aber wenn ich dann mal wieder meiner Sucht verfalle, dann falle ich oft auch direkt weiter in ein Stimmungstief. Wenn auch meistens nur kurzweilig, zumindest die richtig schlechte Laune ist nicht von allzu langer Dauer - 2 Tage vielleicht - dann bin ich wieder im Trott und mache weiter, es war ja nur ein Rückfall von Hunderten, fast könnt ich drüber lachen, aber innerlich weine ich dauernd.

Manchmal habe ich dann den Gedanken, dass ich es nicht schaffe mich wieder aufzuraffen, es erscheint mir dann wie eine Sisifus-Arbeit (ist bestimmt falsch geschrieben
Dann überlege ich mir, was es für einen anderen Ausweg gäbe. Dieser wäre weglaufen und zwar ein halbes Jahr in irgendein dritte Welt Land und dort einfach für eine Hilfsorganisation arbeiten. Der Gedanke kam mir schon öfter, besonders in letzter Zeit, wo ich gerade mein Studium in der Verfassung eh nicht zu schaffen scheine. Vielleicht könnte ja so eine extreme Auszeit helfen. Immerhin besser als Selbstmord *g*, darüber denke ich zum Glück nicht mehr nach. Ich glaube es gibt nichts, was dies rechtfertigen würde.
Wenn es in den nächsten Monaten nicht besser wird, dann werde ich mir mal ernsthafte Gedanken über solch eine Reise machen. Es ist auch so, dass ich so etwas eigentlich gerne mal machen würde, um das Leben der Menschen auf unserem Planeten mal hautnah mitzubekommen - die Erfahrung bereichert einen wahrscheinlich ungemein(Die meisten auf in der Konsumgesellschaft haben sich doch vom Rest der Welt abgegrenzt und sprechen trotzdem von Globalisierung)
Ich weiß, dass ich mich damit selbst unter Druck setze, aber ich habe es einfach satt!

Genug geschrieben. Wer es bis hierhin gelesen hat, kann bestimmt auch etwas Passendes von seiner Seele preisgeben. Besonders über eine Antwort von dir würd ich mich freuen, Mina.

Gute Nacht alle miteinander Frank
Michi61
Beiträge: 63
Registriert: 7. Nov 2003, 09:39

Re: Warum mache ich das nur...?

Beitrag von Michi61 »

Hallo Frank,
ist schwer,Dir einen Rat oder auch Hilfestellung zu geben,wenn man nicht genau weiss um welche Sucht,ich nenne Sie auch mal so es sich handelt.
Kann jedoch auch verstehen,dass es etwas ist,was nicht viele Menschen haben oder darunter leiden.
Du schämst Dich dafür!
Und dass ist falsch,versuch doch einfach in die offensive zu gehen,und es zu sagen.
Stehe dazu,vielleicht geht es Dir dann besser Frank.
Weisst du ich geh zur Zeit Achterbahn mit meinen Gefühlen und Gedanken,mal denke ich es geht gut,dann wieder habe ich Angst.Angst die mich lähmt Dinge anzugehen,und Angst vor dem nächsten Tag.
Würde mich freuen Frank,wenn du mir Antworten würdest.
Michel
SchaefchenClaudia
Beiträge: 197
Registriert: 31. Jul 2003, 19:29

Re: Warum mache ich das nur...?

Beitrag von SchaefchenClaudia »

Hallo Frank,

ich kann dich sehr gut verstehen, wie schwierig es ist, mit einer "Sucht" (welcher Art auch immer) umzugehen.
Ich selbst leide unter Depressionen, außerdem bin ich Borderliner und habe u. a. mit Selbstverletzung zu kämpfen. Ich will dir nur das Gefühl geben, dass du nicht alleine bist, egal was dich quält.
Ich wünsche dir viel Kraft, aus deiner Krankheit herauszufinden!

Claudia
frank03
Beiträge: 15
Registriert: 16. Dez 2003, 00:10

Re: Warum mache ich das nur...?

Beitrag von frank03 »

Hi Claudia, Hi Michel

Danke euch beiden für die netten Worte.

Nein ich steh nicht dazu, weil es kein wirklicher Teil von mir ist. Ich bin anders, ich will anders sein und ich werde anders sein. Ich will die Sucht garnicht erst als Teil von mir sehen, denn dann würde ich sie akzeptieren und aufgeben sie zu verbannen. Ich will nicht mein Leben mit ihr in den Griff bekommen, sondern ohne sie. Da gibt es für mich keinen Zwischenweg und den wird es nie geben.

Eine Sucht ist echt seltsames. Zumindest kann ich jetzt die Raucher verstehen, wie meinen Vater, die auch dauernd versuchen davon loszukommen. Aber wenn ich rauchen würde, ginge es mir vielleicht danach nicht so mies, weil es niemand als schlimm empfindet bzw. weil es noch nicht mal anderen auffällt. Seltsam, dass ich das von der Meinung anderer abhängig mache...hm...

@Michel: Ich glaube hier gibt es andere, die dir bessere Ratschläge oder Anregungen geben können. Wenn ich dich richtig verstanden habe ist deine Angst, ich will nicht sagen unbegründet - denn das wäre natürlich falsch, aber zumindest kommt sie aus dem Herzen und aus den Gedanken. Bei mir resultiert die Angst redoch erst aus meinem Tun, deshalb kenn ich mich damit nicht aus (wenn man auskennen bei Themen wie diesen überhaupt sagen kann)
Ich sage dir trotzdem etwas: Ich finde es meistens enorm hilfreich, wenn man sich auf die schönen Dinge besinnt, Dinge die man erlebt hat, die man erleben kann, die man erleben will. Und diese müssen dann einfach in Angriff genommen werden. Ich frage mich immer: WAS WILL ICH? Und das hilft oft... (denn das vergisst man manchmal in unserer Welt und dann lebt man nur noch vor sich hin - Tage, Stunden, Minuten genießt man jedoch indem man spürt, dass es genau das ist, was man sich wünscht, was man WILL)
alles gute

Vielleicht gehöre ich ja auch zu den Menschen, die sich von ihrem Unwohlsein innerlich auffressen lassen. Ich war immer ein eher zurückhaltender Mensch, habe nie Wutausbrüche gehabt, mich geprügelt oder Dinge kaputt gemacht. Leider komme ich auch nicht wirklich oft dazu mich sportlich auszutoben. Denn beim Sport kann man sich auspowern, so dass man quasi leer ist, so als ob man die schlechten Gefühle hinausgepustet hätte. Das macht einen dann glücklich.
Tja da der Druck, der sich mit den Problemen und dem Unwohlsein aufbaut, bei mir aber oft kein Ventil zu haben scheint, werde ich nur noch unruhiger. Daher kommt wahrscheinlich meine Sucht, damit lasse ich halt den Druck ab. Nur wie und auf was kann ich am besten diesen Druck umlenken....

Es ist auch irgendwie ein Teufelskreis: Wenn ich der Sucht verfalle werde ich unglücklich und dadurch verstärkt sich möglicherweise wieder die Sucht. Wenn ich jedoch einfach aufhören würde, wäre auch die Sucht weg.
Das ist deshalb der Weg, den ich zur Zeit bevorzuge - der direkte Weg, dann habe ich immer vor Augen worum es geht. Wenn ich nur andere Ventile zu öffnen versuchen würde, dann hätte ich das Ziel nicht so klar vor Augen.

Mann oh mann, ich texte mit noch mal Hornhaut an die Finger Hoffentlich lesen manche von euch mein Zeug trotzdem gerne - und macht es mir Spass einfach mal darüber zu schreiben. Ich hatte mal ein Tagebuch begonnen, aber nicht lange durchgehalten. Hier weiß ich, dass jemand mein Geschriebenes liesst und das gibt mir direkt nur dadurch ein gutes Gefühl der Anteilnahme.

So, nun mein Tipp an alle, die dies hier lesen: Setzt euch aufrecht hin, oder noch besser stellt euch - gerader Rücken - und dreimal ganz tief ein- und ausatmen. Neue Energie einatmen und Verbrauchte hinauspusten. Das macht einen schön locker (und weniger betrübt). Schönen Abend noch, Frank
Romina
Beiträge: 38
Registriert: 1. Jun 2003, 17:13
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Re: Warum mache ich das nur...?

Beitrag von Romina »

Hallo Frank,
hab mich sehr gefreut, dass Du auf meine Nachricht geantwortet hast und meine Fragen verstanden hast! Ziemlich viel zu lesen, aber es hat mir sehr geholfen zu verstehen was Du meinst! Hab Deine eMail heut früh gelesen und antworte erst jetzt, weil ich das, was Du geschrieben hast erstmal "durchdenken" mußte.
Aber bevor ich auf Deine eMail antworte, möchte ich erst noch etwas zu Michel schreiben:
Ich kann ja nur aus meiner Sicht schreiben, aber ich glaube nicht, dass es so einfach ist in die Offensive zu gehen und zu Deiner Sucht zu stehen. Da gehört ne Menge Mut dazu.
Vielleicht wäre es besser von der Sucht loszukommen und dann hinterher zu sagen: "Das war damals so und so, aber ich hab es geschafft! Ich konnte damit aufhören!"
Aber wie gesagt, dass ist nur meine Meinung! Ich hab keine Ahnung wie Du darüber denkst Frank!
Zu Deinem ersten Punkt: Klar, Probleme sind meist ein Tabuthema. Und weil keiner darüber redet, denkt man, man ist mit seinen Problemen. Vielleicht gibt es noch mehr Menschen mit der gleichen Sucht wie Du sie hast! Wer weiß! Vielleicht schweigen die anderen auch darüber weil es ihnen peinlich ist und sie niemanden an sich ranlassen wollen!
Aber Deine Freunde sind ja nicht irgendwelche "Leute", denen man auf der Straße begegnet und die man nie wieder sieht! Sie sind Deine Freunde weil sie Dich mögen! Weil sie in Dir jemanden sehen, der sie versteht, der mit ihnen Spaß hat, mit dem man über bestimmte Dinge reden kann. Stell Dir mal vor, Dein bester Freund hätte die gleiche Sucht. Würde er Dir davon erzählen? Und angenommen, er würde Dir nix davon erzählen und Du würdest vielleicht über Umwege davon erfahren, wärst Du dann nicht enttäuscht und würdest denken, Dein Freund vertraut Dir nicht!?
Sorry, will nicht altklug sein. Bin auch keine Psychologin, aber möchte Dich gern zum Nachdenken anregen.
Wenn es wirklich Freunde sind, dann belastest Du sie mit Deinem "Problem" sicher nicht belasten! Im Gegenteil - ihr teilt Deine Sorgen; so wird es für Dich und Deine Freunde leichter zu tragen.
Klar werden sie Dir nicht von heut auf morgen helfen können. Ich glaub, das kann keiner! Aber sie können Dir den Rücken stärken und Dir das Gefühl geben, dass sie hinter Dir stehen! Das wiederum kann Dir helfen, die Sucht zu bekämpfen, ob mit oder ohne professioneller Hilfe! Es könnte Dich einfach nur stärken und es Dir vielleicht ein wenig leichter machen.
Ich würde Dich nie dazu zwingen mir zu sagen was Deine Sucht ist oder von Dir verlangen es zu verraten, aber vielleicht fällt es Dir leichter es jemand Fremdes zu sagen. Ich meine, wir werden uns mit großer Wahrscheinlichkeit nie treffen. Ich kenne Dich nicht und Du kennst mich nicht! Bitte fühl Dich nicht unter Druck gesetzt, wollte Dich auch hier nur zum "drüber nachdenken" anregen.
Das mit der Angst vor dem "auf Abstand gehen" kenne ich sehr gut und verstehe was Du damit meinst! Auch ich bin nicht homo oder so, und doch hatte ich Angst, dass meine Freundinnen auf Abstand gehen würden wenn ich ihnen von meinen Problemen erzählt hätte. (zur Erklärung: Vor ungefähr einem Jahr hab ich plötzlich aus heiterem Himmel und ohne offensichtlichen Grund Depressionen bekommen. Ich hatte Angst meinen Freundinnen davon zu erzählen, weil ich Anst vor ihren Reaktionen hatte. Hatte Angst, sie würden mich deswegen als "schwach" ansehen oder auf Abstand gehen wollen. Jetzt ist mir klar, dass das totaler Blödsinn ist. Denn gerade weil sie meine Freundinnen sind, stehen sie doch hinter mir. Sie haben gemerkt, dass ich mich verändert habe und haben mir sozusagen "den Kopf gewaschen". Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Ich erkannte mich selbst nicht wieder. Und dieses Gefühl, dass ich nicht ich selbst bin, war für mich so erdrückend, dass ich es mit meinen Freundinnen, die mir den Rücken gestärkt haben, geschafft habe, diese Depressionen zu bekämpfen. Sie waren erstaunlicher Weise fast genauso schnell weg wie so gekommen waren. Aber diese schwere Phase hat uns irgendwie noch mehr zusammengeschweißt als wie wir es vorher schon waren. Wenn ich jetzt Probleme hab, geh ich damit sofort zu ihnen und sie teilen ihre Probleme auch mit mir. Irgendwie ein gutes Gefühl wenn einem so viel Vertrauen entgegengebracht wird. Tut mir leid, dass ich Dich hier jetzt so mit meiner "Geschichte zugetextet hab!)
Übrigens finde ich, dass Du ein sehr sensibler Mensch bist! Find ich faszinierend!
Ich weiß wie schön das Leben in "unserem" Alter ist, denn ich versuche das was ich will auszuleben, Spaß zu haben, aber auch ruhige und nachdenkliche Momente. Ich versuche irgendwie so viele Eindrücke wie möglich zu sammeln und diese für "später" mitzunehmen. Ob ich dabei die Kontrolle über mein Ich habe? Mmh, keine Ahnung! Ich glaube nicht, dass man sich immer unter Kontrolle haben kann. Zum Beispiel Gefühle: ich kann meine Gefühle eigentlich fast nie kontrollieren! Hört sich doof an, ich weiß! Aber z.B. wenn ich verliebt bin, dann machen meine Gefühle was sie wollen! Das kann ich nicht kontrollieren! Es ist, als ob der Kopf ausgeschaltet ist und nur das Gefühl an sich da ist. Man tut Dinge, die normalerweise sinnlos oder unvernünftig scheinen, aber durch die Liebe ergeben sie einen Sinn. Weißt Du was ich meine?
Übrigens find ich die Idee mit der Auszeit in einem dritte Weltland gar nich mal sooo abwegig! Klar, es wird immer welche geben, die sagen, Du versuchst Deinen Problemen davonzulaufen, aber das sehe ich nicht so. So eine Auszeit kann einem helfen Abstand zu gewinnen - von allem was Dich mimentgan umgibt. Vielleicht auch von Deiner Sucht. Ob Du´s glaubst oder nicht, ich hab in meiner "schweren Phase" selbst auch über sowas nachgedacht, hab es dann aber doch nicht verwirklicht, weil es mir irgendwann so absurd vorkam. Aber ich bin mir sicher, dass ich das irgendwann doch noch verwirklichen werde. Einfach mal kennenlernen wie andere Menschen leben, spüren, dass das Alltägliche für manche Menschen etwas Besonderes sein kann. Wir empfinden fließend Wasser im Bad und Strom aus der Steckdose als "normal" und selbstverständlich, aber es gibt so viele Menschen die ohne all diesen "Luxus" leben!
Aber genug philosophiert! Hab ja jetzt auch ganz schön viel geschrieben und hoffe, dass Du Dich beim Lesen nicht gelangweilt hast!
Liebe Grüße und bis bald! Mina
frank03
Beiträge: 15
Registriert: 16. Dez 2003, 00:10

Re: Warum mache ich das nur...?

Beitrag von frank03 »

Hi
so nun kann ich wieder was schreiben, habe mich schon drauf gefreut, aber erst jetzt Zeit und Ruhe gefunden.
Mina, du sagtest, dass man lieber später sagt:"Das war damals so und so, aber ich hab es geschafft! Ich konnte damit aufhören!" Wenn ich es geschafft habe, werden das wohl die meisten mit denen ich viel zu tun habe merken (dass ich lockerer und fröhlicher bin), aber sagen werde ich es wohl trotzdem den wenigsten. Ich werde es einfach als Erfahrung behalten und ansonsten vergessen. aber vielleicht denke ich da später anders drüber.

Selbst wenn es noch andere mit der Sucht gibt, was ich auf keinen Fall ausschließen möchte, dann würde sich dadurch für mich nichts ändern, denn ich möchte nicht normal sein (was ich dann vielleicht in gewissem Maße wäre), sondern ich möchte damit aufhören und nichts anderes.

"Stell Dir mal vor, Dein bester Freund hätte die gleiche Sucht. ....." Das hat mich echt zum Nachdenken gebracht. Aber entschieden habe ich mich noch nicht, ob ich es ihm sage. Ich hatte auch mal einen Fall, da wäre ich gerne mit den Problemen von anderen belastet worden. Du hast also recht, dass es nicht unbedingt eine Belastung ist. Was hälst du denn davon, wenn ich ihm den link zu diesem forum geben würde? Das schaffe ich eher als ihm alles von Anfang an zu erzählen. aber auch darüber werde ich noch nachdenken müssen, das ist eine extrem schwierige Frage für mich.

"Dieses Gefühl, dass ich nicht ich selbst bin, war für mich so erdrückend." - Genau dass macht mich auch fertig. Danke für die Erzählung deiner Geschichte! Wenn dies wirklich dazu beiträgt die Freundschaft zu stärken, dann ist das toll - nur was ist, wenn das nicht eintrifft...

Ich habe heute wieder vor Augen gehalten bekommen wofür es sich z.b. lohnt zu kämpfen. Auf ner Party waren lauter hübsche, nette Mädels. Klingt blöd, als ob ich so ein kleiner schüchterner Streber-Junge wäre. Aber es ist einfach so, dass ich eigentlich leicht Leute anspreche und recht spontan bin, nur halt nicht wenn ich tief in meiner Sucht hänge und mies drauf bin, was nunmal zum größten Teil der Zeit so ist. Wie gesagt seit 5 Jahren etwa. Ich möchte gern auf die Leute zugehen, trau mich aber nicht, weil mein Selbstbewusstsein durch die Sucht so geschwächt ist. Schitt hier wäre ne Erklärung der Sucht sinnvoll.... überleg.....
na gut, ich sage es aber nur einmal und in Kurzfassung. Den Abschicken-Button nachher zu drücken wird recht schwer werden - wenn ihr das lesst hat es geklappt
Ich habe leichte Akne. Eigentlich leicht, denn dadurch dass ich mir die Pickel selber ausdrücke und dies halt einfach übertreibe, sieht es immer schlimmer aus, als es eigentlich wäre. Ich sehe zwar öfters mal Menschen, bei denen es noch schlimmer aussieht als bei mir, aber fast alle können halt nichts dafür. Aber ich bin es selber Schuld, weil ich mich selber verunstallte. Dies ist bei mir wirklich eine Sucht, bescheuert ich weiß. Selbst wenn ich gut drauf bin kommt es vor, dass ich mich nach ein paar Minuten im Spiegel ansehe und denke, scheisse was hast du wieder gemacht. Dann möchte ich mich am liebsten in Nichts auflösen. Ich habe wirklich Mühe dies zu schreiben und hoffe ich mache damit keinen Fehler.
Nun wisst ihr warum ich nach aussen nicht so offen, frech, lustig, und alles was ich eigentlich bin, sein kann, zumindest meistens nicht.

Von euch könnte jetzt der Tipp kommen, dass ich versuchen sollte trotzdem so offen zu sein, auch mit der Sucht - das will ich aber garnicht, mit der Sucht will ich nicht ICH sein (mal abgesehen davon, dass ich es eh nicht sein kann), denn mit der Sucht bin ich nicht ICH. Vielleicht versteht das ja jemand.

Ich bin erst ICH, wenn ich die Kontrolle darüber habe. Damit meine ich nicht, dass ich die Kontrolle über meine Gefühle haben will. Dass es einem mal mies geht, oder dass die Gefühle einen seltsame Dinge machen lassen die man normalerweise nicht macht (was du auch angesprochen hast), dagegen habe ich ja nichts. Das ist sogar manchmal ganz witzig, gerade die Liebe wird dadurch zu etwas ganz Aussergewöhnlichem. Aber ich will nicht so einen Schwachsinn machen, den ich eigentlich nicht machen will!

Das mit der Reise ist eigentlich einfach nur meine letzte Idee. Ich würde es auch lieber ohne schaffen. Z.B. jetzt zum gemütlichen Weihnachtsfest, wo man sich auf Geschenke freut etc. und wo ein neues Jahr vor der Tür steht. Ich habe mir (mal wieder) vergenommen, dass dieses neue Jahr ein neues Leben für mich sein wird. Wenn das jedoch auch nicht klappt (woran ich garnicht denken will) dann gehen mir langsam die Ideen und die Gedult aus, so dass ich mich vielleicht doch zu der letzten Idee aufraffe, bevor ich die nächsten 5 Jahre weiter so verbringe (das würde meine Seele nicht mitmachen - ich merke jetzt schon manchmal, wie meine Hände leicht zittern, weil sich in mir alles dreht. Ich spüre die innere Unruhe einfach.)

Übrigens war es genau das, was du mir schreibst, was ich hier im Forum gesucht habe oder suche. Bin enorm positiv überrascht, von dem Feedback, was ich hier bekomme. Mit Antworten oder Ratschläge hatte ich ja gerechnet, aber das Schreiben mit dir ist echt schön.

Grüße Frank
Das war wohl der schwierigste Brief den ich je geschrieben habe. Und jetzt muss ich noch aufs Abschicken drücken.....
frank03
Beiträge: 15
Registriert: 16. Dez 2003, 00:10

Re: Warum mache ich das nur...?

Beitrag von frank03 »

Mein Puls rasst jetzt noch, so schwer fiel es mir das zu veröffentlichen.
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Warum mache ich das nur...?

Beitrag von Emily »

Hallo Frank,

für diese Erkrankung gibt es auch ganz spezielle Foren und Informationen, die du bei google unter dem Begriff "Dermatillomanie" suchen kannst.

Gruß, Emily.
besen
Beiträge: 33
Registriert: 6. Jul 2003, 14:48
Kontaktdaten:

Re: Warum mache ich das nur...?

Beitrag von besen »

Hallo zusammen!

@Frank
Was Du beschreibst kenne ich auch, vielleicht nicht so extrem, aber dafür nicht nur bei Pickeln sondern auch bei Mückenstichen und anderen Wunden. Manchmal gebe ich irgendwelchen Verletzungen überhaupt keine Chance zu heilen. Losgekommen bin ich davon bisher nicht, aber ich habe gelernt, wie ich mich davon abhalten kann, wenn es wirklich zuviel wird.

Du bist also nicht allein, auch wenn ich vielleicht nicht der Richtige bin, um Dir Hoffnung zu machen. Es wird besser, ganz langsam... Zumindest das kratzen. Nur leider habe ich eine Zeitlang als "Ersatz" zur Klinge gegriffen, ist auch nicht wirklich sinnig.

@Emily
Ich wußte gar nicht, daß es dafür einen spezialbegriff gibt. Danke für die Information!

Grüße

Stefan
---




Freunde -




Menschen, die sich verstehen...




...ohne viele Worte.
frank03
Beiträge: 15
Registriert: 16. Dez 2003, 00:10

Re: Warum mache ich das nur...?

Beitrag von frank03 »

Hi

Danke Emily für den Tipp, werde da mal nachschauen.

@Stefan: Du hast gelernt, wie du dich davon abhalten kannst. Kannst du mir vielleicht mehr darüber erzählen, natürlich nur wenn du willst?!
Irgendwie fühlt es sich gut an, wenn man weiß, dass andere mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben - danke für deine Nachricht.

Im Moment habe ich aber ein richtig gutes Gefühl, dass jetzt die Zeit gekommen sein könnte, wo ich damit aufhöre. Mein Wille ist vielleicht so groß, wie noch nie, denn jetzt ist Weihnachten, da will ich es als Geschenk für mich schaffen(und für meine Eltern und Gott - ich weiß zwar nicht ob ich überhaupt gläubig bin, aber in letzter Zeit hatte ich recht viel Glück, dafür würde ich mich gerne revangieren.)
Ausserdem ist bald Sylvester und mit dem neuen Jahr soll ein neues Leben beginnen.
Zu guter Letzt bin ich es so satt, meine Gedult ist vollkommen verbraucht, dass ich jetzt aufhören muss.
(Fünf Jahre unsinnige Scheisse gemacht, Zeit auch mal die vor Stolz geschwellte Brust zeigen zu können, weil man nun frei ist)

Kann ja nicht so schwer sein, man muss ja einfach nur damit aufhören
Ihr merkt ich mache mir hier selber Mut. Hoffentlich ist mein Gefühl, dass es jetzt klappt keine Einbildung.
I will fight...!

Werde mich wohl nach Weihnachten nochmal melden, muss mich jetzt einfach ganz auf meine Entschlossenheit konzentrieren.

frohes Fest
Frank
Romina
Beiträge: 38
Registriert: 1. Jun 2003, 17:13
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Re: Warum mache ich das nur...?

Beitrag von Romina »

Guten Abend an alle!

Ersteinmal wünsch ich allen einen schönen 4.Advent und erholsame Weihnachtsfeiertage im Kreise eurer Lieben!
Tut mir leid, dass ich erst heute antworte, aber der alljährliche Weihnachtsstress hat jetzt auch mich gepackt und so habe ich erst heut eine ruhige Minute zum Schreiben gefunden.
Ich freu mich, dass Du hier so ein positives Feedback erhälst und den Mut gefunden hast über Deine Sucht zu schreiben. Bitte sei mir nicht böse Frank, wenn ich Dir jetzt meinen ersten Gedanken zu Deiner Sucht äussere! Ich möchte nur ehrlich meine Gedanken wiedergeben. Als ich las, welche Sucht Dich gepackt hat, dachte ich zu allererst: "Was, das ist es?" Nicht, dass ich Deine Sucht nicht ernstnehmen würde, im Gegenteil! Ich selbst leide unter einer sehr stark einseutig ausgeprägten Akne! Das heißt, sooo stark ist es eigentlich nicht, nur durch den Kontrast sieht es so schlimm aus. Auf der "guten Seite" habe ich fast nie nur einen einzigen Pickel, richtige Babyhaut:) Aber auf der anderen Seite seh ich immer echt schlimm aus! Ich war schon bei vielen Hautärzten, aber keiner hat eine Erklärung für diese einseitige Ausbreitung gefunden oder konnte mir irgendwie helfen! Der erste Verdacht fiel immer darauf, dass ich selbst daran rumdrücke, was ich aber gar nicht tu, weil es so weht tut. Also suche ich immernoch nach einem "Heilmittel" für dieses Problem.
Aber bei meiner ganzen Akne-Geschichte hab ich nie einen Gedanken darüber verschwendet wie das auf andere wirkt. Als ich das von Dir las, hab ich mir zum ersten Mal darüber Gedanken gemacht. Ich bin nie auf die Idee gekommen wie das für andere ist. Wenn ich mit jemanden rede oder so, denke ich daran wie ich im Gesicht aussehe. Für mich war das nie ein Problem.
Aber ich möchte gern wissen was genau für Dich das Problem daran ist. Hast Du "Angst" diese Sucht vor anderen zuzugeben oder ist es Dir einfach unangenehm, dass Du so aussiehst? (sorry, aber ich weiß ja nicht wie schlimm es ist).
Wenn es nur um das Äussere geht, dann denke ich vielleicht, dass das für Dich viel schlimmer ist als für Deine Mitmenschen. Die denken vielleicht agr nich so sehr an Deine Pickel, sondern akzeptieren das einfach als Gegebenheit, ein individuelles Merkmal, das Dich ausmacht, das dafür sorgt, dass Du eben nicht "normal" (im Sinne von 08/15) bist.
Deine Freunde kennen Dich wahrscheinlich schon recht lang - mit Deiner Sucht. Aber sie haben sicher nie gesagt: "Also wie Du aussiehst, da wollen wir nicht mehr mit Dir befreundet sein!" Sie haben Dich einfach so akzeptiert wie Du bist! Ein anderer von euch hat vielleicht ne lange Nase und damit ein unheimliches Problem, während Dir vielleicht noch nicht mal aufgefallen ist, dass seine Nase länger ist als bei anderern.
Ich bin ja keine Psychologin oder so und deswegen sollte ich mich über sowas vielleicht gar nicht äussern. Ich möchte Dir nur einfach klarmachen, dass Du trotzdem, oder gerade deswegen, ein liebenswerter Mensch bist. Und wenn Du momentan viel Kraft und den Willen hast aufzuhören, dann versuch es! Lenk Dich ab, mach Dir das Leben schön. Denk an Dinge, die Du magst, tu was Dir gefällt, setz Dich nicht unter Druck.....
Ich kenne Dich nicht persönlich, aber ich wünsche Dir von Herzem, dass Du es schaffst! Ich finde man merkt an Deinen Beiträgen, dass Du sehr sensibel bist und viel nachdenkst! Man merkt, dass Du sich sehr gut ausdrücken kannst mit Deinen Worten! (sorry, falls ich mich hier täusche und Du Dich vielleicht gar nich als sensibel siehst) Vielleicht hilft Dir das "Spiel mit den Worten" noch! Bei mir hat es damals sehr geholfen! Als ich zum Beispiel nicht mit meiner Freundin über bestimmte Probleme reden konnte, hab ich ihr einen Brief geschrieben. Das klingt verdammt albern, aber es half. Ich konnte ihr endlich all das schreiben, was ich nie sagen konnte. Und sie scgrieb zurück, was ich nie erwartet hatte. Irgendwie kam man dann ins Gespräch und das meiste hat sich dann geklärt. Gerade deshalb finde ich es eine gute Idee Deinem Freund den Link zu dieser Seite zu geben. Ich denke, dadurch versteht er am besten worum es Dir geht, und vor allem WIE es Dir geht! Ich drück Dir auf jeden Fall die Daumen!
So, das war´s auch schon für heute! Wahrscheinlich war ich Dir keine große Hilfe, aber ich hoffe Du bist trotzdem nicht bös!
Alles Liebe, Romina
besen
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Re: Warum mache ich das nur...?

Beitrag von besen »

>@Stefan: Du hast gelernt, wie du dich davon
>abhalten kannst. Kannst du mir vielleicht mehr
>darüber erzählen, natürlich nur wenn du
>willst?!

Hallo Frank,

ich kann gerne mehr darüber erzählen...

Fast jedes Mal, wenn ich irgendwo einen Mückenstich oder Pickel oder sowas habe, dann knibble ich da dran rum, lassen kann ich es nicht. Die einzige Möglichkeit ist für mich, wenn es nicht zu sehr auffällt, ein Pflaster draufzukleben und so lange drauf zu lassen, bis die entsprechende Stelle abgeheilt ist. Klingt banal, aber es funktioniert! Wenn ich also irgendwo tief "gegraben" habe und mir das bewußt wird (oftmals geht´s halt an mir vorbei), dann klebe ich sofort nen Pflaster oder nen Verband drauf, dann komme ich an die Stelle nicht mehr ran und gut ist. Meistens. Leider nicht immer. Ich bin auch schon öfter mal beim Arzt gewesen, weil irgendeine Entzündung oder so rausgeschnitten werden mußte. Passiert auch schon mal

Meistens suche ich eine "technische" Lösung, wenn ich irgendwas nicht geregelt kriege, das heißt, ich versuche das Problem zu umgehen. Das ist auch nicht immer das wahre, aber zumindest funktioniert es. Mein Therapeut rauft sich oft die Haare, mit was für "Lösungen" ich ankomme. Aber daran bin ich gewöhnt, weil es ja eh nicht anders geht. Manchmal denke ich, ich bin schon ziemlich durchgeknallt, daß ich nicht mal in der Lage bin, mich selbst unter Kontrolle zu halten. Aber es geht eben nicht, zumindest nicht ohne "technische Hilfe".

Grüße

stefan
---




Freunde -




Menschen, die sich verstehen...




...ohne viele Worte.
ben1
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Warum mache ich das nur...?

Beitrag von ben1 »

Hallo Frank

ich finde es einfach nur bewunderswert, wie Du hier schreibst - Du hast die wichtige Anonymität des Forums erkannt und für Dich genutzt, Du hast Dich hier geoutet - und was ist passiert? Kein Mensch hat Dich verurteilt, schreibt nicht mehr oder verächtet Dich. Wie geht es Dir mit dieser Erfahrung? Das hast Du nicht erwartet, oder?

Ich habe mal den Satz in Deinem Anfangsposting sinngemäß herausgepickt "Der, der ich bin, grüßt sehnsüchtig den, der ich sein Möchte". Das kenn ich nur zu gut! Man möchte schön, begehrenswert, lustig, erfolgreich, omnipotent ... sein. Warum? Warum ist es nicht einfach in Ordnung, der zu sein, der man ist? Warum streben Menschen perfektionistischen Idealen hinterher, die unmenschlich sind? Und wie ahnsinnig viel Ernergie geht da drauf? Ich benutz mal wieder ein Bild, das ich schon öfters gepostet habe, aber es passt zu meiner Geschichte.
Wenn ein VW immer in der Formel 1 mitfahren möchte, kann das auf die Dauer nicht klappen. Ein, Zwei Runden vielleicht, aber dann wirds schwierig. Schau Dir mal die anderen Menschen an, nicht so, wie Du sie siehst, sondern so, wie sie sind! Da fahren alte Trabbis und Dreiräder mit, ein Paar BMWs, die halt schneller sind als Du, aber was macht das? Die Formel 1 - Flitzer, mit denen Du zu tun hast, sind nix anderes als getunte ganz normale Autos!
"Erkenne Dich selbst", nimm Dich als Mensch wahr, der Stärken und Schwächen hat, der auch Schattenseiten hat (das gehört zum Menschsein), also z.B. auch was Destruktives, Zerstörerisches, das in Deinem (und meinem und im in dem aller Menschen liegt). Aus meiner Erfahrung hast Du 2 Möglichkeiten

a) Du nimmst weiterhin Dein Idealbild als Maßstab - und Deine Schattenseiten (nochmal, die hat jeder Mensch, deswegen menschelts halt auch) verleugnest Du und unterdrückst sie (die suchen sich schon einen Weg, um ans Licht zu kommen, siehe die letzten 5 Jahre)

b) Du akzeptierst, das auch Du nur ein Mensch bist, der Fehler hat - erkennst aber gleichzeitig die "Verlogenheit" (klinngt hart, viele Menschen sind sich desse nicht bewußt!) der anderen Menschen (Du siehst nur ihre Fassade!) Dein Wunsch, irgendwo anders neu anzufangen, finde ich bezeichnend ("Wenn keiner Weis, wie ich wirklich bin, kann ich neu Anfangen, brauch die ganzen Schutzmechanismen nicht mehr")

Viele Gedanken von

Ben
frank03
Beiträge: 15
Registriert: 16. Dez 2003, 00:10

Re: Warum mache ich das nur...?

Beitrag von frank03 »

hi, mensch viel zu lesen...
ok, ich wollte erst wieder nach Weihnachten schreiben, aber ich war zu neugierig auf das, was ihr geschrieben habt...

Sehr schönes Lob von dir Ben, vielen Dank!
Es ist wirklich sehr angenehm zu merken, dass man richtig verstanden wird und einfach Kontakt mit Leuten zu haben, die ähnliche Probleme haben.

Übrigens noch halte ich die Stellung gegen fast alle Suchtangriffe (winzige Ausnahmen seien erlaubt). Und ich werde meine Entschlossenheit nicht abreissen lassen. Der Fiesling, der die Sucht immer in mir entzündet wird sein blaues Wunder erleben, wenn ihm der Boden langsam unter den Füssen weggezogen wird und seine Existens schwindet....

Aber ihr scheint die Ansicht gewonnen zu haben, dass es mir sehr darum ginge, was andere von mir halten (oder wie schön sie mich finden). Nein, so sehe ich das eigentlich nicht. Ich weiß, dass ich auch ohne die Sucht nicht zu denen gehören würde/werde, die von allen beneidet werden. Was wäre das für ein arogantes blödes Ziel. Nein, es macht mir einfach zu schaffen, dass ich nicht das beste aus meinem Leben / aus mir mache.
Ich weiß, dass ich nicht in der Formel 1 mitfahren werde, will ich auch garnicht, aber ich will auch nicht, dass ich mich selbst von der Formal 3000 zum Kart degradiere nur will irgend so eine bescheuerte Sucht in mir ist. Dass werde ich nie akzeptieren. Ich strebe auch keinem Ideal hinterher. Ich hatte noch nie Idole und bin kein Fan von irgendeiner Sportmannschaft. Ich möchte nur das machen, was ich machen könnte.
"nimm Dich als Mensch wahr, der Stärken und Schwächen hat, der auch Schattenseiten hat" - Schattenseiten habe ich noch andere, die will ich auch nicht missen, denn mein Charakter baut sich auf all diesen Dingen auf, dazu gehören auch die Schattenseiten. Aber nicht eine Sucht, die mit mir spielt...
zu Mögl. a) : Um Frust herauszulassen finde ich auch andere Wege, die muss nicht über die Sucht Ausdruck finden (z.b. laute Musik
zu Mögl. b) : Die Idee mit der Reise habe ich nicht, weil mich dort niemand kennt, sondern, weil ich dort vor Augen gehalten bekomme, wie schlecht es manchen Menschen geht, so dass ich die Flicht verspüre das beste aus meiner gegebenen Chance, in einem Land wie Deutschland, zu machen und nicht mir das Leben selbst schwer zu machen. Wenn ich sehe, wie manche fürs Überleben arbeiten/kämpfen müssen, fällt es mir bestimmt noch schwerer mich damit zu beschäftigen mich selbst zu zerstören, also quasi das Gegenteil zu machen. Als zweites kommt hinzu, dass ich einen Ort suchen würde der so abgelegen ist, dass ich kaum Spiegeln begegne. Drittens wird eine solche Erfahrung dem Reisenden bestimmt einen klaren Kopf bescheren.

nun zu deinem Posting, Stefan - danke für deine Erläuterungen.
Leider kann ich nicht dauernd mit Kappis, oder Mützen rumlaufen. Auch wenn ich ähnliches mal eine kurze Zeit gemacht habe. Und im Schwimmbad mit 10 Flastern rumzulaufen ist wohl auch nicht möglich. Aber so heftig ist es auch nicht immer. Bin eigentlich sogar eine Wasserrate, schade dass ich deshalb halt oft nicht gehen kann. Dass ich zum Arzt musste wegen Entzündungen ist zum Glück auch noch nicht vorgekommen. Auch wenn es schon manchmal fast dazu gekommen wäre. Also bis auf Narben bin ich da wohl sogar besser drann als du Stefan.
Du sagtest: "Manchmal denke ich, ich bin schon ziemlich durchgeknallt, daß ich nicht mal in der Lage bin, mich selbst unter Kontrolle zu halten." - Ich hasse mich und diese Tatsache aus dem Grund. Wie ich schon mal gesagt habe stand ich aus diesem Grund schon mal vor einem heftigen Nervenzusammenbruch. Dies ist, glaub ich, eine gute Überleitung zu der Antwort auf deine Nachricht, Mina.

Ich bin dir natürlich nicht böse. Auch wenn ich etwas traurig war, dass du mein Problem doch nicht ganz verstehst, aber das liegt vielleicht daran, dass du selbst auch Akne hast. ich versuche dass nun mal zu erklären was ich damit meine:
Ich weiß, dass es weitaus schlimmere Dinge gibt, die dem Körper mehr schaden. Wenn ich die Akne einfach hätte und nicht dagegen machen könnte, aber sie auch in Ruhe lassen würde, dann könnte ich mich damit abfinden. Ich habe schon mal richtig darüber nachgedacht, also mein ich das wirklich so. Nun mache ich mir die Akne aber quasi selber, wenn die Sucht nicht wäre, hätte ich wohl kaum welche, oder sie wäre mit den Jahren versiegt (ist ja auch egal).
Stell dir mal bitte vor: Du hast zwei kleine Pickel und zwei winzige Mitesser, dann steht du wie weggetreten vor dem Spiegel und danach siehst du aus als, ob du 20 heftige Pickel hättest. So kann man es wohl beschreiben... und das würdest du dann immer wieder machen, warum auch immer, einfach so. Natürlich willst du das nicht machen, warum auch, ist ja totaler Blödsinn, aber trotzdem machst du es und jedesmal fragst du dich danach, warum habe ich das nur gemacht, warum machen meine Hände das. Ne Woche hält man das aus, wenn es vielleicht aus einer Krise resultiert, aber man hält es keine Jahre aus!!!

Würde meine Haut "von Natur aus" so sein, dann würde das halt zu mir gehören - perfekte Körper sehen eh seelenlos aus. Aber ich verunstalte mich ja selber, einfach so...
Du meintest, das täte weh, komisch ist bei mir nicht so, vielleicht bin ich schon immun dagegen...
Ich verschwende auch nicht wirklich viele Gedanken daran, wie es auf andere wirkt, wenn ich ihnen nicht gefalle, dann halt nicht. Aber ich gefalle mir ja auch selber nicht, ich kann mich dann nicht ansehen, weil ich halt weiß, dass es viel besser sein könnte und ich müsste nicht mal etwas dafür tun, quasi nichts tun, es einfach lassen.
Ich habe genauso Freunde die nicht gerade dem Schönheitsideal entsprechen würden, dicke oder wie auch immer. Das stört mich auch nicht. Ich kann auch die Leute nicht verstehen, die sich für Kleinigkeiten Schönheitsops unterziehen.

hm.... Ich habe gerade überlegt, was ich über jemanden denken würde, der dieses Problem hat, wenn ich bemerken würde dass es sich um eine krankhafte Angewohnheit handelt. Würde ich ihn dadurch nicht mehr kennenlernen wollen....hm... Nein, ich würde ihn trotzdem kennenlernen wollen, und seinen Humor genauso witzig finden etc. Aber trotzdem wäre es irgendwie anders. Z.b.würde ich mich dann, wenn es sich um eine Frau handeln würde, vielleicht nicht mehr zu ihr hingezogen fühlen, sondern nur noch freundschaftliches Interesse haben. Aber manches empfindet man halt als anziehend und manches nicht.
Könnte sein, dass ich denke deshalb für das andere Geschlecht weniger attraktiv zu sein, was in gewissem Maße bestimmt auch zutrifft (ist nunmal so). Trotzdem würde das keine Liebe verhindernen. Es schliesst aber z.b. einige Flirts in der Disse aus.
Ich denke da nochmal drüber nach....!

Damit beende ich mein Getippe für heute auch. Danke, dass du mir viel Glück wünschst. Ich habe nichts dagegen, wenn mich jemand sensibel nennt. Ich hätte eher etwas dagegen, wenn mich jemand unsensibel nennt. Dass Männer hart und gefühlslos sein sollen gehört ja eh der Vergangenheit an, denn diese Männer bekommen ja heutzutage auch nur oberflächliche Frauen ab. Geschieht ihnen recht. Leider merken sie nur nicht was sie verpassen. Naja so ist die Welt nunmal.

Die Entscheidung, ob ich meinen Freund einweihe hebe ich mir für nach Weihnachten auf.

Nacht an alle!
Frank
Romina
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Re: Warum mache ich das nur...?

Beitrag von Romina »

Ein liebes Hallo an alle!

Hoffe, ihe hattet alle ein schönes und erholsames Weihnachtsfest! Bin ja mal froh, dass ich dieses Jahr um fast alle Verwandtenbesuche drumrum kommen werde
An dieser Stelle mal einfach ein riesen Lob an Frank! Scheinst ja dieses Mal richtig stark zu sein und durchzuhalten! Hoffe, das hält auch noch an, denn ich wünsche Dir sehr, dass Du es schaffst davon loszukommen.
Auch wenn ich etwas länger gebraucht habe, aber jetzt habe ich glaube genau verstanden wie es Dir dabei geht und vor allem worum es Dir geht! Es ist vielleicht noch nicht mal das Äußere, was Dir zu schaffen macht! Es hört sich mehr nach einer inneren Einstellung an, die Du ändern möchtest! Vielleicht täusche ich mich hier auch, aber ich habe Dich jetzt verstanden, auch wenn ich das nicht so gut inb Worten ausdrücken kann. Vielleicht gibt es da auch "tiefere Ursachen" (man hört sich das hochtragend an ), dass Du Deinen Körper quasi selbst "entstellst". Ich weiß nicht, was in Leuten vorgeht, die sich z.B. mit einer Rasierklinge die Arme aufritzen, aber ich habe mich mal mit jemandem unterhalten, der sowas auch getan hat. Mittlerweile ist er zwar davon losgekommen, aber er meinte, es wäre für ihn eine Art "Befreiung" während er sich da verletzte. Hinterher jedoch fühlte er sich schuldig und hat sich selbst Vorwürfe gemacht. Er konnte seine eigene Tat niocht verstehen und spürte auch keinen Schmerz während er dies tat.
Ich will dieses mit der Klinge selbst verletzen nicht mit Deiner Sucht gleichsetzen, aber gewisse Ähnlichkeitenb zeigen sich da. Er konnte sich nicht vortsellen ohne "seine Sucht" zu leben, ohne dieses Selbstverletzen! Losgekommen ist er durch eine Therapie, in der er gelernt hat, dass man Probleme auch anders verarbeiten kann. Er war so ein Mensch, der all seine Probleme und Sorgen mit sich selbst ausmachen wollte. Ich glaub, er wäre nie zu seinen Freunden gegangen um mit ihnen über sich zu sprechen! Andererseits hörte er sich immer die Probleme von anderen an. Diesen Teufelskreis hat er aber mittlerweile durchbrochen, redet mnit seinen Freunden auch über seine Probleme und hat dieses "Ritzen" aufgehört.
Aber genug von ihm und wieder zu Dir, Frank.
Hoffe, Du findest die Kraft Deinen Freund "einzuweihen" und ihm einen Link hierher zu schicken.
Übrigens kann ich Dir nur zustimmen was die "sensiblen Männer" und "oberflächlige Frauen" angeht! Ich mag zwar keine Verallgemeinerungen, aber meist ist es doch so, dass Männer lieber gutaussehende Freundinnen haben wollen (zum "Vorzeigen"), aber wie es drin aussieht ist eher zweitrangig. Klar, man sieht nun mal beim ersten Treffen zuerst das Äußere, aber das ist doch nicht alles an einem Menschen! Ich könnte mir zum Beispiel persönlich nicht vorstellen einen Freund zu haben, der aussieht wie Marcus Schenkenberg, aber in der Birne hohl ist! Was hab ich dann von ihm ausser einer schönen Hülle!?! Meist sind es doch die Menschen, die äußerlich nicht "perfekt" sind, aber doch so liebenswert sind. Es wäre doch auch schrecklich langweilig, wenn wir alle nur Idealen entsprechen würden und niemand mehr "anders" aussehen oder sich verhalten würde! Ich habe mir bisher nie einen Freund (als Partnerschaft) oder eine Freundin (in meinem Bekanntenkreis) nur nach dem Aussehen ausgesucht, sondern danach, ob mir dieser jemand sympathisch ist und ob das harmoniert!
(oh je, das hört sich ja an wie das Wort zum Sonntag *smile*)
Wünsch euch alles Liebe und viel Kraft!
Viele Grüße, Mina
frank03
Beiträge: 15
Registriert: 16. Dez 2003, 00:10

Re: Warum mache ich das nur...?

Beitrag von frank03 »

Ich habe ganz schön schwere Tage hinter mir und bis jetzt ist das Ergebnis eigentlich dieses:

Mein Wille ist einen Scheissdreck wert.

Wer das ganze vorhergehende Zeug gelesen hat wird verstehen, was ich meine.

Wenn ich wieder dazu imstande bin, dann schreibe ich auch wieder mehr und antworte dir, Mina.
Bis dahin - Auf dass das neue Jahr eure, meine, all unsere Wünsche erfüllen möge.
susan
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Re: Warum mache ich das nur...?

Beitrag von susan »

Hallo Frank!

Ich verstehe dich sehr gut. Wenn du magst, kannst du mir eine e-mail schicken.

Gruß
Susan


frank03
Beiträge: 15
Registriert: 16. Dez 2003, 00:10

Re: Warum mache ich das nur...?

Beitrag von frank03 »

Hi Leute

mal wieder nur ein kurzes Hallo von mir, bin in totalem Stress.

Ich werd mir mal deine Beiträge durchlesen Susan und gehe dann beim nächsten mal darauf ein. Danke auf jeden Fall!

Ich bin eigentlich nur hier um euch diesen Link zu geben. Manche von euch kennen die beschriebene Selbstverletztung vielleicht selber, denen wünsche ich auf dem Weg auch einfach mal viel Glück davon loszukommen. Habt noch etwas Gedult, man kann kommt davon los - auch wenn ich weiß, dass man gerade Gedult keine mehr hat. Aber diese Hoffnung hilft mir viel und ich glaube fest daran!
Ausserdem ist die Selbstverletztung, die dort beschrieben sehr ähnlich mit meiner. Z.B. in den Punkten: "Entlastung von extremem inneren Druck"(das natürlich unbewusst),"tranceähnliche Zustände", "Schnell bauen sich Ekel, Scham und Schuld wieder auf",... Nur halt nicht bei der Durchführung.
Die genannten Ursachen (Zitat: "Traumatische Erlebnisse in Kindheit und Jugend können die Verhaltensstörung begünstigen. Als Risikofaktoren gelten vor allem sexuelle und körperliche Misshandlungen, Konflikte und Gewalt in der Familie, mangelnde Zuneigung, der Verlust eines Elternteils, chronische Krankheiten und mehrfache Operationen."), die eine solche Manie nach sich ziehen können, sind bei mir alle meines Wissens nicht der Fall...naja

Also lesst es euch mal durch, wenn ihr Interesse habt:
http://www.stern.de/wissenschaft/mensch ... &nv=gmxlog

ciao Frank
frank03
Beiträge: 15
Registriert: 16. Dez 2003, 00:10

Re: Warum mache ich das nur...?

Beitrag von frank03 »

So nun nehme ich mir einfach mal Zeit und antworte dir Mina.

Eine Art Befreiung meintest du, ...hm Es ist auf jeden Fall ein Zustand in dem ich an nichts denke / mir über nichts Gedanken mache und somit schon irgendwie frei bin. Obwohl ich es natürlich nicht aus diesem Grund mache (zumindest nicht bewusst). Und ich würd auch nicht sagen, dass ich es irgendwie geniessen würde, selbst im Unterbewusstsein habe ich nicht so ein Gefühl.
"Hinterher jedoch fühlte er sich schuldig und hat sich selbst Vorwürfe gemacht. Er konnte seine eigene Tat nicht verstehen." - Das passt auch genau auf mich. (Bei mir ist es aber eher hinterher so, dass ich mir den Arm aufritzen könnte... - Aber weil ich doch recht vernünftig bin, weiß ich, dass dies ja auch zu nichtsführen würde.)
"Er konnte sich nicht vorstellen ohne "seine Sucht" zu leben, ohne dieses Selbstverletzen." Ich kann mir gut vorstellen ohne zu leben. Ich stelle es mir jeden Tag vor. Leider geht dadurch viel meiner Energie verloren. Auch wenn ich es nicht umbedingt merke, denke ich, dass es so ist.

Ich habe wieder einmal das Gefühl, welches in den letzten Monaten stark zugenommen hat, dass mir die Zeit wegläuft. Mit jedem Tag, an dem ich nicht davon loskomme verliere ich einen Tag an dem ich nicht glücklich bin. Natürlich bin ich oft glücklich, habe Spass und amüsiere mich... aber in meinem Inneren ist so ein allgemeines Unwohlsein.

Wenn in der heutigen Welt doch etwas mehr Zeit für einen selber drin wäre. Dann könnte man auch in eine Klinik gehen oder irgendeinen sonstigen Entwöhnungsversuch starten ohne sich über die Zukunft, die Gegenwart, das Geld, ... Gedanken machen zu müssen. Gerade habe ich mir z.B. vorgestellt, die Hände einen Monat hinterm Rücken zu fesseln - verrückt, aber sowas geistert mir manchmal durch den Kopf.

Ihr habt vielleicht gemerkt, dass ich nicht gerade gut drauf bin Ich schreibe mal lieber noch über etwas, was nicht direkt damit zu tun hat:
"Meist sind es doch die Menschen, die äußerlich nicht "perfekt" sind, aber doch so liebenswert sind." Ich finde, die meisten dieser Models sehen so perfekt aus, dass ich das Gefühl habe keinen Charakter, keine Seele vor mir zu haben. Natürlich gibt es Ausnahmen, wie bei allem.
Meiner Meinung nach gibt es quasi zwei Arten von Schönheit. Einmal die, wie sie Models haben -ich nenne es mal zweidimensionale Schönheit. Und dann die Schönheit, die durch die Ausstrahlung, das Lächeln, die Offenheit, die Individualität, den "ja wir denken dasselbe - Blick", das strahlende Glücklichsein, den "Wohlfühl - Blick", das durchscheinen der inneren Werte, ...uvm. entsteht - das könnte man dann dreidimensionale Schönheit nennen. Natürlich ist es toll, wenn die Geliebte sexy aussieht, aber wenn diese Schönheit keine Tiefe besitzt, dann ist überhaupt keine Liebe möglich.

@Susan: Ich bleibe lieber dabei hier reinzuschreiben, dass bringt mir schon einiges. Kannst gerne mal antworten und deinen Senf dazugeben. Oder hatte es einen bestimmten Grund, weshalb du geschrieben hast, ich könnte mailen. Noch mehr offenbaren als hier im Forum würde ich in einer Mail auch nicht.

So nun setzte ich mich mal daran eine Mail an meinen Freund zu schreiben. Wenn mich das, was ich zustande bringe überzeugt schicke ich sie dann samt link ab.
Wünscht mir Glück, dass die Entscheidung richtig ist.
Es ist einfach etwas so privates... Und es gibt einfach sehr wenige Leute mit denen man über alles reden kann. Viele sind garnicht an wahren Meinungen oder Gefühlen interessiert, die interessiert nur was der neue Laptop alles kann... bla bla bla... Schon traurig, wie viel diese Leute verpassen ...hm... deshalb sollte ich es z.b. meinem Kumpel sagen, sonst würde er das quasi verpassen - wieder ein Grund

ciao, Frank
frank03
Beiträge: 15
Registriert: 16. Dez 2003, 00:10

Re: Warum mache ich das nur...?

Beitrag von frank03 »

Hi

Ich werde vielleicht demnächst seltener hier hineinschreiben, weil mir endlich wieder eingefallen ist, dass Emily ja etwas von "Dermatillomanie" gesagt hatte. Leider hatte ich das vergessen. Nun habe ich aber endlich mal danach gesucht und auch direkt etwas gefunden, wo ich mir nun eher etwas durchlese und vielleicht hineinschreibe als hier.

Also schon jetzt einmal ein großes Danke an euch für eure Postings. Und natürlich freue ich mich weiter über Meldungen von euch.

Ich wünsche euch viel Glück und erwarte von jeden, dass er niemals die Hoffnung aufgibt, sondern weiterkämpft!

ciao Frank
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