Die "strahlende" Depression

sunlight69
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Die "strahlende" Depression

Beitrag von sunlight69 »

Hallo Leute,

ich gehöre zu den Betroffenen, die unter den Sammelbegriff "strahlende" Depression fallen.

Ich wirke alles andere als depressiv, obwohl ich innerlich heulen könnte. Ich werde von meiner Umwelt als freundlich, charmant und hilfsbereit bezeichnet.
Ich lächle, mache Späße etc. Doch das alles ist nur Fassade.
Man sieht mir meine Depressionen nicht an.

Das ist fatal, weil Ärzte, Pfleger, mich nicht unbedingt ernst nehmen.

Ich habe mit meiner Psychologin darüber gesprochen und die Ursachen sind in meiner traumatischen Kindheit begründet. Ich kann dieses Verhalten auch nicht ablegen, meint meine Thera, ich kann nur versuchen damit zu leben.

Gibt es hier im Forum Jemanden, dem es genauso geht?

Gruß
Sunlight
Bittchen65
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Re: Die "strahlende" Depression

Beitrag von Bittchen65 »

Liebe sunlight,

mir sieht und hört man meine Depression auch nicht immer an,nur wenn es mir ganz schlecht geht.
Da ich dann sehr antriebslos und wie versteinert bin.
Deine Probleme stelle ich mir extrem schwierig vor,wie eine Maske, die man auf hat.

Viel Kraft für dich und liebe Grüße Bittchen
Haferblues
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Re: Die "strahlende" Depression

Beitrag von Haferblues »

Hallo Sunlight,

jaaaaaaaaaaaa!!!!! Genauso wars bei mir auch. Niemand hätte geglaubt, dass ich Depris habe. Ich hab im Job bis zum Schluss funktioniert (ich hab in der Pflege gearbeitet). Die Kolleginnen, die Bewohnerinnen, die Angehörigen, die Ärzte - alle haben mich für besonders positiv gestimmt gehalten. Wenn ich da bin, ist Leben in der Bude. Wurde mir oft gesagt. Bis ich völlig ausgebrannt war.

In der Klinik (Tagesklinik) fühlte ich mich auch nicht wirklich ernst genommen. Ich neige nunmal nicht zu bühnenreifen Weinattacken. Sowas gelingt mir beim besten Willen nicht. Ich lache eher. Auch über ziemlich schwarze Witze. Und ich wasche und pflege mich immer. Meinen Appetit verliere ich leider höchst selten. Dann ist es ganz schlimm. Wenn es mir ganz schlecht geht, kriegt mich niemand zu sehen. Auch kein Therapeut. Schon gar kein Therapeut!!

Den Begriff "strahlende Depression" kannte ich noch nicht. Trifft genau zu.

Gruß Rifka
Lebenskünstler sind Menschen, die schon vollkommen glücklich sind, wenn sie nicht vollkommen unglücklich sind.
Danny Keye
sunlight69
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Registriert: 16. Okt 2015, 17:48

Re: Die "strahlende" Depression

Beitrag von sunlight69 »

Hallo Rifka,

ja so sieht es auch bei mir aus.

Ich wasche mich, putze meine Zähne, ziehe mich ordentlich an. Ich funktioniere. Ich gehe in die Gruppen, mache meinen Haushalt etc.

Nur wenn die Angst/Depression zu groß werden, dann liege ich mal für einen Tag ungewaschen auf dem Sofa und gucke die Glotze leer.

Und schwarzen Humor und Selbstironie gehören auch zu mir.

Nur wenn man beim Arzt, oder schlimmer, beim Gutachter sitzt und der einem sagt, sie haben ja gar keine Depressionen ist das echt schei....e.
Die denken dann anscheinend ich nehme die ganzen Medis aus Vergnügen.

Ich kann auch keine bühnenreife Weinattake hinlegen.

Im KH, wo man mir alle Medis weggenommen hatte, da habe ich desöfteren geheult wie ein Schloßhund und dann fragtend die Pfleger immer und sehr süffisant: "Och herje, was ist denn los?"

Liebe Grüße
Sunlight
W_Blake
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Re: Die "strahlende" Depression

Beitrag von W_Blake »

Liebe Sunlight,

ich kann mich, denke ich, in deinem Club wilkommen heißen. Ich habe das an anderer Stelle einmal so formuliert:
In all den Jahren meiner Existenz auf dem Planeten Erde habe ich mir bei den Menschen abgeguckt, wie sie sich verhalten, und gelernt, mich oberflächlich genauso zu verhalten; ich habe gelernt, menschliche Handlungen und Regungen nachzuahmen, aber ich lebe oder erlebe sie nicht wirklich. Es ist wie ein Programm, das einfach mechanisch bestimmte Bewegungen, Gesten oder eine bestimmte Mimik abspult. Deswegen falle ich heute weniger auf, bin – oberflächlich betrachtet – besser integriert. […] Heute ist es im Grunde nicht anders, nur dass ich eben bessere Strategien entwickelt habe, so zu tun, als sei ich einer von ihnen. Diese Einsichten machen mich unendlich traurig – eine stumme, trockene Trauer: Bei der nächsten Begegnung setze ich wieder meine Maske auf, spule mein erlerntes Programm ab und alles scheint in Ordnung zu sein …
Abgesehen von mir sehr nahe stehenden Personen, denen ich von meiner Depression berichtet habe, wird keiner der Menschen, die mich in alltäglichen Kontexten erleben, auf die Idee kommen, dass ich depressiv bin. Selbst die nahe stehenden Personen, denen ich meine Krankheit offenbart habe, waren sehr verdutzt. Allerdings teile ich nicht die Erfahrung, dass auch Ärzte oder Therapeuten mich nicht ernst nehmen. In Kontexten, in denen ich über die Krankeheit spreche, merkt man mir, vermute ich, auch an, dass ich depressiv bin.

Bei mir hat dieses Verhalten, vermutlich ähnlich wie bei dir, eine Art Schutzfunktion: Es gibt diese sehr finstere, traurige, ernste, freudlose, leere Seite in mir, vor der ich mich selber erschrecke und mit der ich niemanden belasten möchte. Aus diesem Grund habe ich diese Seite mit Staumauern eingedämmt. Nach außen setzte ich in den meisten Kontexten eine Maske auf und tue so, als sei alles in Ordnung … Auch ich vermute, dass traumatische Erfahrungne in meiner frühen Kindheit hinter meiner Problematik stehen. Ich würde so gerne einfach mal all die negativen Gefühle „ausweinen“, aber es gelingt mir nicht – schon gar nicht vor anderen; das höchste der Gefühle sind ein paar Tränen, wenn ich alleine bin. Es ist eine stumme Traurigkeit, die mich quält.

Der Name „Sunlight“ ist vermutlich passend zu dem Phänomen der „strahlenden“ Depression gewählt?

Herzliche Grüße
Blake
sunlight69
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Registriert: 16. Okt 2015, 17:48

Re: Die "strahlende" Depression

Beitrag von sunlight69 »

Hallo Blake,

Dein Zitat trifft den Nagel genau auf den Kopf.

Die Berschreibung der trockenen Traurigkeit finde ich auch sehr treffend. Ich weine auch nie und wennn dann auch nur ein paar kleine Tränchen.

Stimmt, Sunlight ist daraus geboren.

Gruß
Sunlight
Cara Mia
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Re: Die "strahlende" Depression

Beitrag von Cara Mia »

Liebe Sunlight,

ich gehöre auch zu den strahlenden Depressiven (wenn Du Dir meine Beiträge ansiehst, erkennst Du es dort auch).

Manchmal, wenn es mir sehr schlecht geht, wünschte ich mir, das wäre alles ein bisschen sichtbarer nach außen, aber meistens bin ich zufrieden, so wie es ist.

Mir gibt das die Möglichkeit, zu entscheiden, wem ich Einblick in diesen privaten Bereich geben möchte und bei wem es mir sehr recht ist, wenn nicht dunkelgemunkelt wird über mich (Kollegen, Geschäftspartner, Nachbarn, etc.)

Es war für meine Freunde schon ein bisschen "oha", als ich von den Symptomen meiner Depression erzählt habe. Sie wissen es jetzt zumindest, fragen auch hin und wieder nach, ob ich noch Medikamente nehme und wie es sonst so ist. Verstehen können sie die Krankheit kaum, aber sie akzeptieren, dass ich sie habe und welche Besonderheiten sie für mich hat.

In der letzten schlimmen Krise wurde mir das Strahlende fast zum Verhängnis. Ich hab´s nicht mal mehr zu meinem eigentlichen Arzt geschafft, sondern nur noch die Straße runter zu einem Psychiater, der da sein Büdchen hatte. Ich habe den ganzen Vormittag gebraucht, um die Telefonnummer zu wählen und anzurufen und dann nochmal einige Stunden, um das Haus zu verlassen und die paar hundert Meter dorthin zu gelangen. Trotzdem, als ich dort im Sprechzimmer saß und sagte, mir ginge es so elend wie noch nie, ich hätte Angst, mich selbst zu gefährden, ich käme kaum mehr klar, sagte er:
Meinetwegen, ich verschreib ihnen was, aber depressiv sind Sie jedenfalls nicht, sonst säßen Sie gar nicht hier.

War mir egal. Hatte meinen kleinen Hintern gerettet und konnte das Antidepressivum, das ich vorher zu schnell abgesetzt hatte, wieder aufdosieren. Nach drei Wochen war ich wieder in Sicherheit (bis dahin habe ich mich jeden Tag so durchgehangelt).

So, je mehr ich darüber schreibe, desto klarer merke ich, dass es wichtig und überfällig für mich ist, mir endlich eine "richtige" Arztpraxis zu suchen, die das jetzt für die Zukunft mit mir plant und mich beim Absetzen der Antidepressiva sicher begleitet. Habe gestern mit einem Freund telefoniert (ganz andere Stadt), der tatsächlich eine hervorragende neurologische Begleitung über das Jahr (!) des Absetzens hatte und jederzeit bei Unsicherheiten dort Hilfe bekommen hat. Das will ich auch!

Herzlich, strahlend (und das ist auch authentisch, nicht aufgesetzt, ich hab viel Wärme und Energie in mir, das empfinde ich als Reichtum),

Cara
W_Blake
Beiträge: 184
Registriert: 7. Sep 2015, 18:21

Re: Die "strahlende" Depression

Beitrag von W_Blake »

Liebe Sunlight,

ich glaube, ich schäme mich für das, was in mir ist, für all die negativen Emotionen. Ich habe nie gelernt, dass es in dieser Welt einen Ort für diese Gefühle gibt. Ich habe als Kind eine lebensbedrohliche Erfahrung gemacht und fürchte, dass da vieles von dem seinen Ausgang genommen hat, worunter ich heute leide. Diese frühkindliche lebensbedrohliche Erfahrung hat mich vermutlich in eine existenzielle Angst versetzt. Meine Eltern haben diese Angst vermutlich nicht aufzufangen vermocht. Generell war es in meiner Familie irgendwie tabuisiert, über Gefühle zu reden. Deswegen habe ich noch heute extreme Schwierigkeiten damit, mein Innerstes zu zeigen – ja, ich glaube, dass ich oft selbst nicht wirklich weiß, was in mir vorgeht. Ich habe immer das Gefühl (wohlgemerkt: Gefühl), dass es ohnehin niemanden interessiert, wie es in mir aussieht: die Leute wollen, dass ich funktioniere, als Kollege, als Unterhaltungskammarad usw. Ich weiß, dass das nicht auf alle Menschen zutrifft, aber so fühlt es sich für mich an. Ich gehorche meinem Gefühl und funktioniere. Es ist ganz schön verflixt!

Die Namensgebung gefällt mir, auch wenn der Anlass ein sehr trauriger ist. Vielleicht schaffst du es irgendwann, dass etwas von den Strahlen auch dein Innerstes berührt! Das wünsche ich dir sehr!

Herzliche Grüße
Blake
Kaschtin
Beiträge: 58
Registriert: 26. Okt 2015, 10:03

Re: Die "strahlende" Depression

Beitrag von Kaschtin »

Hi sunlight,

Auch mir merkt es keiner an das ich depris habe und oft leide. Bei mir liegt es wohl daran das ich halt früher immer taff und stark war für alle. Habe immer alles unter einen hut bekommen und nie geklagt (so sind Krankenschwestern). Heute kommt keiner auf die Idee das es mir nicht gut geht wie auch bin in EM Rente (nicht nur deshalb) und hab ja keinen Stress wie soll das dann sein!

Erzähle ich das dann vlt mal stoße ich auf Unverständnis, naja geheult wird dann wenn ich alleine bin.

Deshalb möchte ich gerne die Zeit manchmal zurück drehen.

Einen guten Wochenstart
Kaschtin
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Die "strahlende" Depression

Beitrag von Botus »

sunlight69 hat geschrieben:
Gibt es hier im Forum Jemanden, dem es genauso geht?

Gruß
Sunlight
Hallo Sunlight,

ich denke, das Problem gibt es in verschiedenen Varianten. Mir glaubt auch keiner, wenn ich sage, dass es mir sehr schlecht geht. Selbst wenn ich meinem Gefühl durch eine Riesenszene Ausdruck verleihen würde, käme Kopfschütteln.

Bei mir liegt es aber nicht an einer gute Laune Maske, sondern daran, dass meine Depression eine Reaktion auf Sachen ist, die ich als "sinnlos" erachte. Folglich bekämpfe ich sie dadurch, indem ich sofort was "Sinnvolles" tun muss, sobald irgendeine (aus meiner Sicht) sinnlose Aktion dazu führt, dass es mir schlecht geht, ich nicht schlafen kann, nur noch am Grübeln bin...

Weil ich das schon ewig so mache, habe ich nicht die äußeren Probleme, die viele heute haben. Andere sehen das und wenn ich dann sage, dass es mir schlecht geht, würden sie eher in die Richtung "das geschieht Dir ganz recht" denken, als dass sie mir das glauben oder sonstwie darauf eingingen.

Liebe Grüße vom Dobi
alles wird gut
Beiträge: 8
Registriert: 8. Nov 2015, 11:56

Re: Die "strahlende" Depression

Beitrag von alles wird gut »

sunlight69 hat geschrieben:Hallo Leute,

ich gehöre zu den Betroffenen, die unter den Sammelbegriff "strahlende" Depression fallen.

Ich wirke alles andere als depressiv, obwohl ich innerlich heulen könnte. Ich werde von meiner Umwelt als freundlich, charmant und hilfsbereit bezeichnet.
Ich lächle, mache Späße etc. Doch das alles ist nur Fassade.
Man sieht mir meine Depressionen nicht an. .....
Genau so ist es, ich setze da sogar noch einen drauf - ich bin selbstständig tätig mit Kundenkontakt aber eben mit allein am PC arbeiten (das fällt je nach Tagesform extrem schwer), dazu bin ich in einem Verein ehrenamtlich tätig.
Ja ich mache Späße, versuche immmer nett und freundlich zu sein (gelingt nicht immer).
Also quasi nach außen hin ein normales Leben.

Bis zu der Diagnose habe ich eigentlich gedacht, dass ich vorwiegend ein Alkoholproblem habe zusammen mit einer ordentlichen Überforderung (oder auch burnout genannt). Mehr oder weniger freiwillig wollte ich mir in den Punkten helfen lassen, also hin zu einer guten Freundin die Therapeutin ist.
Dann war ziemlich zügig klar, dass wohl der Alkohol eher eine Folge war (war, deshalb weil ich seitdem kein Alkohol mehr trinke) und das ich wohl ein depressiver Mensch bin.
Ärzte konsulltiert - die den Verdacht bestätigten.

Dieses "funktionieren müssen", "im Beruf erfolgreich sein zu müssen", "Ansehen erlangen - auch im Kleinen (Ehrenamt)" - das sitzt bei mir tief drin - sicher durch die Erziehung - und ziehe das auch durch solange ich "Publikum habe", um danach um so mehr in Selbstzweifeln, Unzufriedenheit etc. zu versinken und zum Beispiel es nicht schaffe die Spülmaschine ein und auszuräumen, geschweige denn sauberzumachen, zu essen wenn ich Hunger habe.

Was soll man auch machen, man trifft jemanden und der fragt: Hi ..., na wie geht es dir? ...., alles gut bei dir?
Soll ich jedem erzählen mir geht es sch.... ich könnte heulen? Wenn ja, hätte ich ein Gespräch an der Backe, dass ich weder führen will noch kann.
Also was bleibt, ist die Fassade aufrecht zu halten.

Grüße
Julia:0)
Beiträge: 41
Registriert: 9. Mär 2007, 15:33

Re: Die "strahlende" Depression

Beitrag von Julia:0) »

Hallo zusammen,

auch wenn ich dem ein oder anderen mit meinem Thema auf die Nerven gehen sollte:

Habt ihr schon einmal überlegt, hochsensibel zu sein?
http://www.zartbesaitet.net/survey/site ... ge&su_id=1" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

Es gibt viele hochsensible Menschen - vor allem in unserer Leistungsgesellschaft - die meinen, sie werden nur dann ein glückliches und erfülltes Leben leben können, wenn sie sich allem anderen außen herum anpassen.

Und mit dem Begriff die "strahlende" Depression kann ich sehr wohl etwas anfangen - Hochsensible versuchen nach außen hin perfekt und ohne Probleme zu erscheinen, denn das ist die Strategie, um Reizeinflüsse von außen zu minimieren (keine unliebsamen Diskussionen, etc.). Die Strategie, erst das Außen zu bedienen als sein eigenes Innenleben, kann dazu führen, dass man irgendwann selbst nicht mehr weiß, wer man ist. Viele Hochsensible müssen erst wieder lernen, ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und diese zu erfüllen.

Es könnte für manche von euch von großem Wert sein, den obigen Hochsensibilitäts-Test mal durchzuführen. Falls er positiv ausfallen sollte, gibt es diverse Seiten im Netz, wo man zu diesem Thema sehr gute Tipps bekommt.

Meine Theorie ist, falls Hochsensibilität nicht erkannt wird und man wieder so versucht, wie alle anderen Normalsensiblen zu ticken, dass man schnell wieder in die nächste Depression rutscht, da man gegen seine eigene Natur lebt.

Und was das eigentlich Beste an diesem Thema ist, dass Hochsensibilität ganz wunderbare Seiten mit sich bringt:
Hochsensible Menschen sind sehr, sehr gute (aktive) Zuhörer, empathisch, sorgen für ein gutes Team-Klima, wissen sehr schnell wie es anderen geht, arbeiten sehr präzise und zuverlässig, haben ein Gespür für Dinge, die Normalsensible einfach nicht wahrnehmen.
Das Problem an der ganzen Sache ist einfach, dass viele Hochsensible nie gelernt haben, ihre eigenen Bedürfnisse zu achten und mehr im Außen als im Innen leben. Hochsensible müssen sich auch nicht abhärten, so wie z.B. einem die anderen vorkommen - das wäre ungesund und gegen die eigene Natur. Hochsensible sollten lernen, wie sie ihre Hochsensibilität in den Alltag integrieren können - das kostet sehr viel Zeit, Geduld und Mut - aber es lohnt sich!

Alles Gute euch,
Julia
Wahrnehmungsstark? Detailverliebt? Zuviele Reize, die auf einen einströmen?
15-20% der Menschen sind hochsensibel. Mehr Infos dazu in meinem Hochsensibilitäts-Blog
Cara Mia
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Re: Die "strahlende" Depression

Beitrag von Cara Mia »

Liebe Mitstrahlende,

ich nochmal.

Ich seh das mit den Fassaden gar nicht so negativ, überhaupt nicht. Bei mir führt die feine Fassade nicht dazu, dass ich den Keller volllaufen lassen würde. Ich bin nur froh, dass ich immerhin schon mal eine ordentliche Fassade habe. Die gibt mir ein bisschen Spielraum, mich um das Innenleben zu kümmern. Ich wohn ja schließlich i n dem Haus und guck es nicht nur von außen an.

Mir ist es auch häufig hilfreich gewesen, mich aus kleineren Krisen wieder hinauszutricksen. Ich weiß einfach, dass ich nach einer gewissen Zeit unter Leuten auch wieder in Gespräche einsteigen kann, beispielsweise. Das hilft mir in Phasen der Sprachlosigkeit, wieder einen kleinen Anfangsfaden zu finden. Ich habe überhaupt keine Energie, bestimmte Leute zu treffen, keine Lust auf eine Veranstaltung zu gehen. Ich schleppe mich irgendwie hin mit dem Versprechen an mich selbst, dass ich jederzeit wieder gehen kann, wenn es nicht gut geht.
Oft ist es dann so, dass ich doch ins Gespräch komme, über irgendetwas belangloses, das mich derzeit so gar nichts angeht, mich nicht interessiert. Aber die Ablenkung funktioniert dann doch bei mir. Ich habe eine halbe Stunde Pause von der Depression. Das heilt mich nicht und ich bin müde danach, aber ich fühle mich nicht mehr ganz so ausgeliefert.

Liebe Grüße,
Cara
Pummelchen
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Re: Die "strahlende" Depression

Beitrag von Pummelchen »

Hallo ihr Lieben,
kann mich auch in die strahlende Depression einreihen. Gehe immer freundlich lächelnd u. hilfsbereit durch die Welt (ausser mir geht es ganz schlecht dann fällt es mir sehr schwer). Richtig merken tun es nur die Menschen die mich sehr gut kennen.
So wie Kaschtin bemerkt hat (ich bin auch Krankenschwester) bin ich es gewöhnt zu geben, helfen was ich auch gern mache u. zu funktionieren.
In Zeiten der seel. Krise ist es unheimlich schwer zu arbeiten, das kostet soviel Kraft! Ich musste mich auch schon krankschreiben lassen, u. dann immer das Verheimlichen u. Rumgedruckse warum ich denn krank war.
Ich habe nur meine Stationsleitung eingeweiht, die glücklicherweise Verständnis hat.
Aber unter meinen Kolleginnen die ja normalerweise mehr Informationen u. es auch in der Ausbildung über das Thema Depressionen was erfahren haben, können sich nicht vorstellen wie es einem da geht. Das merke ich wenn wir Patienten haben die als Zusatzdiagnose Depressionen haben (bin in einem Allgemeinkrankenhaus) an ihren Bemerkungen u. dem Umgang damit.
Wie schon so oft gesagt richtig verstehen können es nur Betroffene. Darum behalte ich in der Arbeit meine Fassade. Auf der anderen Seite hilft mir die Arbeit auch, da bin ich abgelenkt u. höre soviele andere Probleme, da muss ich mich zurückstellen. (Bin auch dankbar für die Zeit wo ich in der Lage bin zu arbeiten).

Habe glücklicherweise eine intakte Familie u. wirklich gute Freundinnen, da kann meine Fassade bröckeln u. ich bekomme Hilfe was ich sehr zu schätzen weiss.

Aufraffen zu privaten Unternehmungen muss ich mich meistens. Das Sofa u. der Fernseher sind immer so verlockend. Aber wenn ich mal weg bin kann ich mich freuen, u. es wird oft ein schöner Abend.
Mein Mann zwingt mich auch zu manchen Unternehmungen, was ich Nachhinein oft richtig war.
Es gibt mir eine Art Sicherheit so das ich denke das habe ich geschafft trotz allen schlechten Gefühlen u. Ängsten (geht natürlich nicht immer)


Ganz liebe Grüße an Alle Pummelchen
Rav
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Re: Die "strahlende" Depression

Beitrag von Rav »

Hallo zusammen,
mir ging es früher wie euch. Nach außen gut gelaunt, ein Lächeln im Gesicht.
Niemand hätte geglaubt, dass ich Depri bin. Oh man, da war ich sogar stolz drauf.
Schließlich hat das bedeutet: Hey alles halb so schlimm.

Heute bzw. seit ein-zwei Jahren kann ich die Fassade nicht mehr so gut nach Außen aufrecht halten bzw. immer seltener. Bin schneller genervt, nicht mehr so hilfsbereit, etc...
Vor kurzem dachte ich noch, was bin ich doch für ein schlechter Mensch geworden.
Ich hab mich sehr zum negativen entwickelt. Vielleicht hat auch die Depri mehr Raum eingenommen.

In den Therapiestunden saß ich auch oft da und hab gelacht, obwohl es mir im Grunde genommen mies ging. Der Thera hab ich das auch immer gesagt, aber manchmal glaube ich, die hat gedacht, da sitzt ne Bekloppte vor ihr.

Lg, Rav
Kaschtin
Beiträge: 58
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Re: Die "strahlende" Depression

Beitrag von Kaschtin »

Hi Rav,

Also das habe ich nicht geschafft meinen Therapeuten hinters Licht zu führen.
Er hat ein Gespür dafür ob ich ihm was vor mache (auch wenn es unbewusst ist).
Aber das ist gut so!

Kaschtin
Rav
Beiträge: 149
Registriert: 2. Aug 2015, 18:33

Re: Die "strahlende" Depression

Beitrag von Rav »

Hey Kaschtin,
dann hast du einen guten Therapeuten!
Und nur zur Richtigstellung, falls das falsch ankam: Ich mache das auch nicht bewusst - es passiert einfach.
Mittlerweile merke ich es aber immerhin selbst.
Meine Therapeutin tut mir manchmal auch echt leid - ich bin echt schwierig.
Lg, Rav
Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Die "strahlende" Depression

Beitrag von Bittchen65 »

Hallo zusammen,

jede Episode ist bei mir anders.Mal bin ich wie versteinert und total antriebslos.
Dann habe ich ganz viel Schmerzen ,Rücken,Magen usw.und liege nur rum.
Dieses mal heule ich sehr schnell,kann manchmal nicht mehr aufhören,krieg nichts mehr auf die Reihe,auch Haushalt nicht,bin aber nicht mehr müde.Dann hatte ich schon Krisen ,da habe ich nur geschlafen, oder ich bin total gefühllos.
Die immer gleich verlaufende Depression gibt es nicht bei mir.
Nach meiner Erfahrung ist die Fassade immer schlechter aufrecht zu erhalten,je länger man erkrankt ist.
Nach über 30 Jahren gehe ich im näheren Umfeld damit offen um,trotzdem ist Scham da,wenn uns Jemand besucht,weil es bei uns nicht so ist,wie ich es früher immer noch hin gekriegt habe. Manchmal bin ich das immer wieder aufstehen echt leid.Aber anders geht es wohl nicht,Angst macht mir die Vorstellung ,das es noch schlimmer und öfter kommen könnte.

Liebe Grüße Bittchen
FrauRossi
Beiträge: 3165
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: Die "strahlende" Depression

Beitrag von FrauRossi »

Hallo,

Strahlende Depression. Ja das passt. In meinem Umfeld käme keiner drauf wie es mir geht. Auch ich bin ein Meister der Maske. Wenn etwas Ansteht: Arbeitstermine, Kundentermine, Mitarbeitergespräche, Weihnachtsfeier, Hundespaziergang in der Gruppe, dann sitzt die Maske perfekt.

Jeder würde mich als witzig, selbstbewusst, tough, unkompliziert, beschreiben. Im Berufsleben sogar als extrem gelassen und begabt.

Die beiden einzigen Menschen vor denen ich die Maske nicht aufrecht erhalten konnte (mein Ex weil wir zusammen wohnten und meine Ex Freundin weil sie unter mir wohnte), sind nicht mehr da. Denen war das zuviel. Ein weiterer Mensch ist eingeweiht, aber der hat mich zur schlimmsten Zeit nicht erlebt und mittlerweile sage ich auch ihm gegenüber: ne alles super, alles überwunden. Weil es mich selbst ankotzt und weil er mir irgendwie das Gefühl gibt, ich hätte sie nicht alle und würde aus einer Mücke einen Elefanten machen.

2010 kam ich ins Krankenhaus, ich konnte morgens nicht zur Arbeit gehen, ich konnte nur noch heulen. Aber ich hatte damals auch eine hartnäckige Blasengeschichte. Ich habe da noch nicht erkannt was los ist. Die Ärzte aber auch nicht. Am zweiten Tag in KH schickten sie mir einen Seelsorger vorbei. Da war für mich Feierabend und ich bin aufgestanden und habe mich sorgfältig zurecht gemacht. Bei der nächsten Visite kam dann der Komentar: ah die Medikamente wirken, da haben wir heute ja eine ganz andere Frau.

Selbst Schuld. Kurz danach erkannte ich dass etwas grundlegend nicht stimmt und suchte mir einen Therapeuten. Dem hab ich auch nichts vorgemacht, dachte ich damals. Stimmt aber nicht. Ich habe auch da im jeder Stunde gesagt: es geht mir schon besser.

Ob das die Maske war, oder der Wunsch kleinste Verbesserungen sehen zu wollen und nicht in der Depri festzuhängen, weis ich bis heute nicht.

Julia, ich habe den Test gemacht. 230 Punkte. Uiuiui.

Hochsensibel? Ja vielleicht.

Aber ganz ehrlich? Was würde es nützen wenn es jeder weiß? Wenn ich die Maske abnähme? Ich habe die Erfahrung gemacht dass niemand jemanden um sich haben will dem es dauerhaft schlecht geht. Da schweige ich doch lieber, lächle weiter und spare mir die Kränkung durch blöde Sprüche wie: "du hast auch immer irgendwas"
Botus
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Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Die "strahlende" Depression

Beitrag von Botus »

Es gibt ja auch die Lösung, sich Menschen zuzuwenden, die genau wie man selbst, unter ihrer glänzenden Oberfläche eine gewisse Tiefe zeigen. Ich finde, dass man das sieht.

Dann hat man Leute, mit denen es "passt". Ich finde solche 100 x angenehmer als andere.

Psychische Probleme sind für mich nichts, was man verbergen muss. Ich rede mit jedem offen über sowas. Wenn irgendwer meint, nur dumme Sprüche über Menschen mit Depressionen ablassen zu müssen, denke ich, dass es besser ist, wenn er ne Wurst essen geht. Man muss sich nicht klein machen, nur weil man irgendwas hat. Ich finde sowas nicht so schlimm, jedenfalls ist es kein Makel, den man verheimlichen muss.
sunlight69
Beiträge: 105
Registriert: 16. Okt 2015, 17:48

Re: Die "strahlende" Depression

Beitrag von sunlight69 »

Hallo Ihr Lieben,

Wow!!! Ich hätte nie gedacht, dass es soviele Leidgenossen und Leidgenossinen gibt.

Bei mir ist es auch so, dass ich früher immer tough und unverwüstlich nach außen gewesen bin. Das musste ich auch sein, besonders in der Kindheit. Ich wurde sexuell mißbraucht, gemobbt und war ein Kind alkoholkranker Eltern. Ich musste also sehr früh lernen, mit meinen Problemen allein klar zu kommen und außerdem durfte ich der Umwelt damals nichts zeigen und sagen, was los war.

Scham spielt wohl heute auch eine Rolle.

Liebe Grüße
Sunlight
W_Blake
Beiträge: 184
Registriert: 7. Sep 2015, 18:21

Re: Die "strahlende" Depression

Beitrag von W_Blake »

Hallo zusammen,

ich pflichte Cara bedingt bei.
Cara Mia hat geschrieben:Ich seh das mit den Fassaden gar nicht so negativ, überhaupt nicht. […] Ich bin nur froh, dass ich immerhin schon mal eine ordentliche Fassade habe. Die gibt mir ein bisschen Spielraum, mich um das Innenleben zu kümmern.
Ich erachte das Maskenspiel bzw. die aufrecht erhaltene Fassade auch nicht unbedingt als negativ. Es ist ja durchaus gut, dass wir die Möglichkeit haben, uns nicht jeder oder jedem, die bzw. der uns begegnet, offenbaren zu müssen, weil wir keine Fassade aufrecht erhalten können.

Problematisch wird die „strahelende“ Depression, wenn ich nicht mehr selbst entscheiden kann, was ich von mir zeige und was nicht, wenn ich keine Wahl habe und mich in jeder Situation hinter einer Maske verstecke. Ich meine, in vielen Situationen möchte ich gar nicht zeigen, wie es mir geht, aber es gibt eben auch die anderen Kontexte, bei Gesprächen mit Freunden zum Beispiel, in denen ich nicht wirklich zeigen kann, was in mir vorgeht. In diesen Situationen habe ich zwar keine Gute-Laune-Maske an, aber doch irgendwie eine Maske, die es mir nicht erlaubt, in einen, ich nenne es mal, echten, aufrichtigen Kontakt zu nahen Mitmenschen zu treten. Das erachte ich dann durchaus als störend und negativ, weil ich selbst nicht die Kontrolle habe, sondern etwas in mir „entscheidet“.

In den Kreis der Hochsensiblen könnte ich mich laut Testergebnis (den Test hatte ich damals aufgrund des Threads zur Hochsensibilität gemacht) auch einreihen, aber ich weiß auch noch nicht so recht, was ich nun mit dieser Information anfangen soll. Und, ehrlich gesagt, halte ich mich selbst für alles andere als hochsensibel! Ich verhalte mich sehr oft sogar eher unsensibel, bin nicht selten ein unkonzentrierter Zuhörer … War dementsprechend überrascht, dass mein Testergebnis anders ausgefallen ist.

Herzliche Grüße
Blake
Katerle
Beiträge: 11384
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Die "strahlende" Depression

Beitrag von Katerle »

sunlight69 hat geschrieben:Hallo Leute,

ich gehöre zu den Betroffenen, die unter den Sammelbegriff "strahlende" Depression fallen.

Ich wirke alles andere als depressiv, obwohl ich innerlich heulen könnte. Ich werde von meiner Umwelt als freundlich, charmant und hilfsbereit bezeichnet.
Ich lächle, mache Späße etc. Doch das alles ist nur Fassade.
Man sieht mir meine Depressionen nicht an.

Das ist fatal, weil Ärzte, Pfleger, mich nicht unbedingt ernst nehmen.

Ich habe mit meiner Psychologin darüber gesprochen und die Ursachen sind in meiner traumatischen Kindheit begründet. Ich kann dieses Verhalten auch nicht ablegen, meint meine Thera, ich kann nur versuchen damit zu leben.

Gibt es hier im Forum Jemanden, dem es genauso geht?

Gruß
Sunlight
Das ist bei mir auch so, dass man mir nichts ansieht..., ich immer freundlich usw. auf andere wirke. Meine Kindheit war auch von traumatischen Ereignissen geprägt...

Liebe Grüße
Katerle
W_Blake
Beiträge: 184
Registriert: 7. Sep 2015, 18:21

Re: Die "strahlende" Depression

Beitrag von W_Blake »

Liebe Sunlight,

deine Lebensgeschichte stimmt mich sehr traurig und angesichts dieser wundert es mich nicht, dass du dich hinter einer Maske versteckst. Umso größeren Respekt habe ich vor deiner Offenheit! Ich habe mich in den vergangen Tagen aus eigenem Interesse etwas intensiver mit (früh-)kindlichen Traumata auseinandergesetzt und war verblüfft, wie treffend die Beschreibungen der „Symptome“ sind.

Bei mir geht die Maskerade sogar so weit, dass ich im Grunde selbst keinen richtig guten Kontakt zu dem habe, was emotional in mir vorgeht. Wenn man so will: Ich habe nicht nur eine Maske nach außen, sondern auch eine nach innen aufgesetzt, hinter die ich selbst nicht richtig blicken kann. Ich verstehe mich und mein Verhalten (heute wie in der Vergangenheit) zwar viel besser, seitdem ich einen Zusammenhang mit meinen frühkindlichen Erfahrungen hergestellt habe, aber das Verstehen ändert leider nichts, rein gar nichts am Erleben.

Ich wünsche dir viel Kraft und Mut sowie soziale Räume, die es dir ermöglichen, vorsichtig in einen (in ermangelung eines besseren Wortes:) echten Kontakt zu anderen Menschen zu treten.

Herzliche Grüße
Blake
Katerle
Beiträge: 11384
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Die "strahlende" Depression

Beitrag von Katerle »

sunlight69 hat geschrieben:Hallo Ihr Lieben,

Wow!!! Ich hätte nie gedacht, dass es soviele Leidgenossen und Leidgenossinen gibt.

Bei mir ist es auch so, dass ich früher immer tough und unverwüstlich nach außen gewesen bin. Das musste ich auch sein, besonders in der Kindheit. Ich wurde sexuell mißbraucht, gemobbt und war ein Kind alkoholkranker Eltern. Ich musste also sehr früh lernen, mit meinen Problemen allein klar zu kommen und außerdem durfte ich der Umwelt damals nichts zeigen und sagen, was los war.

Scham spielt wohl heute auch eine Rolle.

Liebe Grüße
Sunlight
Gerade treiben mir deine Zeilen Tränen in die Augen..., weil es mir ähnlich erging und ich sehr frühzeitig lernen musste, mit allem allein klarzukommen... Wurde auch s. m. und es wurde mir auch streng verboten, was zu sagen... Hatte Scham -und Schuldgefühle...

Danke, dass du es ansprichst, so fühle ich mich doch nicht so allein damit...

LG
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