Mein ständiger Begleiter - die Angst vor Krankheiten

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Zuckerblume
Beiträge: 53
Registriert: 14. Jul 2015, 10:02

Mein ständiger Begleiter - die Angst vor Krankheiten

Beitrag von Zuckerblume »

Hallo ihr Lieben!

Seit Ende August habe ich nicht mehr geschrieben. Hin und wieder hab ich mal rein geschaut und war oft von vielen Beiträgen sehr gerührt. Da es seither mit mir wieder langsam bergauf geht, habe ich selber keine Beiträge mehr eingefügt, aber irgendwie fehlt mir der Austausch.
Nachdem ich im Juli und August mit meiner 2. Depressionsepisode gekämpft habe, geht es mir derzeitig ansich gut. Ich habe wirklich 8 Wochen gebraucht, bis die Tabletten vollständig angeschlagen haben und ich wieder meinen Job aufnehmen konnte. Hier versuche ich seither mehr an meinen Grenzen zu arbeiten. Das funktioniert mittlerweile schon ganz gut und die Arbeit hat meine Genesung in diesem Rahmen positiv unterstützt. Auch suche ich regelmäßig einen Therapeuten auf.
Derzeitig bin ich seit zwei Wochen wegen Erkältung und starkem Husten krankgeschrieben.
Eine gute Phase, um zu sehen, wo ich stehe. Generell ging es mir die Tage gut. Konnte mich beschäftigen, keine Traurigkeit oder andere Anflüge. ABER meine Krankheitsangst ist immer wieder da! In den letzten Wochen hatte ich immer wieder auch wirklich gute Tage. Das geht so 2-4 Tage und dann hab ich wieder körperliche Beschwerden, die meine Angst vor schweren bis hin zu tödlichen Erkrankungen aufbauschen. Ich komme mir dann oft so doof vor, dass ich mich da rein steigere. Als Beispiel: Derzeitig fühlt sich meine Zunge gereizt an... Ja, kann vom Infekt kommen. Sie ist weiß belegt... Nicht verwunderlich bei einem Infekt. Aber ich habe auch in der Mitte eine bräunliche Verfärbung. Die nie ganz weg geht. Vielleicht anzeichen einer Leber- oder Darmstörung. Ja, und das beschäftigt mich gerade wieder. Das ist bescheuert und ich ärgere mich sehr darüber. Klar, ich könnte einfach zum Arzt gehen und nachfragen. Aber ich war in den letzten Monaten öfters dort wegen unbedenkliche Beschwerden. Ich traue mich schon gar nicht mehr hin. Letztlich muss ich auch wieder lernen, die Situation auszuhalten und darüber hinwegsehen zu können, bis es sich wieder normalisert bzw. die Beschwerde von allein verschwindet, oder was denkt ihr?
Komme mir so blöd vor... Meine Gedanken fangen wieder an zu kreisen und es zieht die Laune herunter.
Ich arbeite mich gerade mit dem Therapeuten in diese Problematik ein, aber wir stehen noch am Anfang.
An dieser Symptomatik merke ich immer wieder, dass die "Deprikuh" mich jeden Tag begleitet. Das macht mich traurig und holt mich wieder von meiner aufsteigendem Wölkchen herunter.
Wie geht ihr mit solchen Situationen um?
Leidet auch jemand unter Krankheitsängsten?

Danke für das Lesen & LG
Pummelchen
Beiträge: 1634
Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: Mein ständiger Begleiter - die Angst vor Krankheiten

Beitrag von Pummelchen »

Hallo Zuckerblume,
das erinnert mich an meine Kindheit, wenn ich krank war habe ich immer unser "Doktorbuch" geholt u. darin gelesen u. mich dann geängstigt die u. die Krankheit zu haben. Bis mir meine Mutter verboten hat darin zu lesen.
Vielleicht kannst du versuchen etwas mehr Vertrauen in deinen Körper zu haben. Es sind oft ganz harmlose Sachen z.B. braune Zunge kann auch manchmal von Medikamenten kommen. Ich bin Krankenschwester u. habe auch meine Ängste durch das, das ich Krankheit immer so konzentriert sehe. Aber weisst du da kann man sich verrückt machen, u. du solltest auch bedenken auch wenn man wirklich eine Krankheit bekommen sollte die medizinischen Möglichkeiten sind heute so gut u. vieles heilbar.
Alles Gute für dich!!! Herzliche Grüße Pummelchen
Schoki1
Beiträge: 19
Registriert: 13. Nov 2014, 06:56

Re: Mein ständiger Begleiter - die Angst vor Krankheiten

Beitrag von Schoki1 »

Hallo Zuckerblume, solche Ängste hatte ich früher auch oft.. Kann verstehen, dass das sehr belastend für dich ist! Aber wenn du das in der Therapie bearbeitest, bist du doch schon auf dem Weg..Hatte auch schon Krankheiten, die psychosomatisch waren, aber auch echte, die nicht lustig waren. Das war sehr schlimm teilweise und mit fehlt auch das Vertrauen in den Körper. Wünschte, ich könnte die einenTipp ggeben.. Generell ist bestimmt Sport gut u wenn du dir vielleicht auf schreibst, was du schon überwunden hast..sonst kann ich dir nur etwas raten, was ich selbst im Moment auch nur ganz schlecht schaffe: nicht googlen, sondern sich ablenken, sich etwas Gutes tun.. Ich weiß, das ist so schwer. Habe auch immer Angst, dass etwas nicht weggeht. Mache mir selber doll Druck. Hast du jemanden, mit dem du reden kannst, der dich beruhigt?
Liebe Grüße, Schoki
Zuckerblume
Beiträge: 53
Registriert: 14. Jul 2015, 10:02

Re: Mein ständiger Begleiter - die Angst vor Krankheiten

Beitrag von Zuckerblume »

Hallo Pummelchen und Schoki1!

Vielen Dank für eure Worte. Ja, die Problematik mit dem Internet ist mir bewusst, aber ich kann es einfach nicht lassen. Das habe ich früher nie gemacht. Erst als ich meinen jetzigen Partner kennengelernt habe, hab ich angefangen zu googeln, da er auch diesen Hang dazu hat. Nur bei mir hinterlässt es mittlerweile eben sehr beängstigende Spuren. In solchen Zeiten wünsche ich mir wieder das Leben ohne ständige Möglichkeit der Internetnutzung zurück! Ich muss mir wohl wirklich wieder ein konsequentes Verbot aussprechen.
Oje, wie hältst du es denn nur aus, wenn du selbst im medizinischen Bereich arbeitest? Ja, wahrscheinlich hast du Recht und meine Zunge bzw. Mund ist derzeitig einfach nur durch den Infekt stark überreizt.
Über meine Ängste kann ich mit meinem Freund sprechen, aber wie gesagt, er neigt ja auch schnell mal zu übertriebenen Verhalten. Mit meiner Familie kann ich da nicht wirklich drüber reden und zu meinen Freunden hab ich derzeitig ein nicht so direkten Kontakt, da wir mittlerweile alle sehr verstreut wohnen. Da spricht man lieber über die schönen Dinge als über sowas.
Daher hab ich ja auch hier wieder geschrieben und es tut gut, diese Gedanken zu teilen.
Danke & LG
Frauhamster
Beiträge: 370
Registriert: 6. Mai 2014, 17:11

Re: Mein ständiger Begleiter - die Angst vor Krankheiten

Beitrag von Frauhamster »

Schoki1 hat geschrieben:Hatte auch schon Krankheiten, die psychosomatisch waren, aber auch echte,
Sorry, liebe Schoki1, aber hier muss ich einhaken.
Wahrscheinlich ist es nur ungeschickte Wortwahl, aber wer sagt denn, dass psychosomatische Krankheiten nicht echt sind? Also die Schmerzen aus meiner somatoformen Schmerzstörung sind aber sowas von echt, das kannst Du mir glauben. Die sind vielleicht nicht zu 100% körperlich begründbar, aber echt sind die.

Ansonsten geb ich Euch Recht. Das mit dem Googlen sollte man lieber lassen (nicht, dass ich das nicht auch mache!). Da kommen irgendwie fast immer nur ganz schlimme Krankheiten raus.

Liebe Grüße von der Hamsterin

Wer das Glück nicht entlang des Weges sieht,
findet es auch nicht am Ende des Weges. (Hartmut Lohmann)
Schoki1
Beiträge: 19
Registriert: 13. Nov 2014, 06:56

Re: Mein ständiger Begleiter - die Angst vor Krankheiten

Beitrag von Schoki1 »

Hallo FrauHamster, ja das stimmt, hab mich falsch ausgedrückt. Schlimm war beides..Die Seele und der Körper hängen ja auch so eng zusammen..
Schoki1
Beiträge: 19
Registriert: 13. Nov 2014, 06:56

Re: Mein ständiger Begleiter - die Angst vor Krankheiten

Beitrag von Schoki1 »

..erlebte das auch ganz oft. Die Psychosomatik macht mir manchmal fast noch mehr Angst, weil sich das do schwammig anfühlt und man nicht einfach ne Pille nimmt und gut ist..:(
Selea

Re: Mein ständiger Begleiter - die Angst vor Krankheiten

Beitrag von Selea »

:hello: Guten Morgen Zuckerblume.

Ich dachte eigentlich, bei dem Threadthema würde ein Aufschrei durchs Forum gehen, und du könntest dich vor Beiträgen gar nicht mehr retten. *lach* ;)
Denn_____schließlich sind diese übertriebenen Ängste vor Krankheiten in der Regel ein Symptom der Erkrankung Depression.

Auch meine WENIGKEIT ;) plagen immer wieder solche Ängste.
Habe ich Grippe oder Bronchitis, meine ich auch, ich würde nie nie wieder gesund. *lach*

Ist in meinem näheren Umfeld eine schwere Erkrankung, plagen mich ein paar Tage auch Ängste, sowas zu kriegen.

Nun bin ich leider schon ein älteres Modell, und das Leben hat seine Spuren hinterlassen, bei mir mit Körpererkrankungen und auch bei meinen Freunden und Bekannten.
Etliche Wegbegleiter sind sogar schon gestorben.
Da wird MENSCH sehr nachdenklich.

Meine Mutter, die 94 Jahre alt ist, und seit 15 Jahren im Altersheim, 2 davon im Pflegeheim, erinnert auch täglich an den Verfall. Auch was man so alles sieht in den Heimen.
Weist darauf hin, dass der Mensch grundsätzlich ein Auslaufmodell ist, und irgendwann an irgendeiner Krankheit stirbt.

Nun, wie ich damit umgehe, mit den Ängsten. Sie überkommen mich in aller Regelmäßigkeit.
Darüber reden oder schreiben hilft.
Aber wie das mit Ängsten im allgemeinen und auch im besonderen ist, sie vergehen auch wieder.
Es sind immer so Wellen. Mal mehr Ängste, mal weniger, mal gar keine.

Manchmal stecken mich Freunde/Bekannte an, die Frohnaturen sind, und solche Ängste vor Krankheiten nicht haben.
Manchmal zieht mich ganz besonders eine meiner Freundinnen runter, die noch mehr Ängste hat diesbezüglich als ich.

Wer im Gesundheitswesen arbeitet und täglich mit Leid konfrontiert wird, mag vielleicht mehr Ängste vor Krankheiten haben.
Auch wer in der Familie schon schlimme schwere Erkrankungen erlebt hat, weiß wie fragil menschliches Leben ist. Und ist vielleicht, ich sage vielleicht, auch ängstlicher diesbezüglich.

Ich selber komme aus einer Familie mit wirklich schweren Schicksalsschlägen und Krankheiten.
So etwas in der Kindheit und Jugend prägt. Leider.

Irgendwie scheinen mir Krankheitsängste auch ein wenig normal. Es ist ja wahr, dass das Leben immer lebensgefährlich ist und mit dem Tod endet. Durch Unfall oder Krankheit.
Ich glaube nicht, dass es sinnvoll ist, sich zwingen zu wollen, solche Ängste nicht mehr zu haben.
Ängste lassen sich nicht wegzwingen. Im Gegenteil.

Man kann regelmäßig zu den Vorsorgeuntersuchungen gehen. Um sich keinen Vorwurf zu machen, wenn wirklich was Ernsthaftes entstanden ist.
Man kann eigentlich schon Einiges tun.

Aber, so ganz verdrängen lässt sich halt nicht die Fragilität der menschlichen Natur.
Und die angeblichen Robustheiten, die sowas weglachen und einfach nicht über sowas reden wollen, die haben ja im stillen Kämmerleinchen vielleicht noch mehr Angst, als diejenigen, die so was zugeben.
Warum muss man denn so verdrängen, und wegschieben_____wenn nicht aus Angst.


Angst gehört also für mich zur menschlichen Natur dazu.
Wer allerdings soviel Angst hat, dass er niemandem mehr die Hand gibt, aus Ansteckungsangst,
oder alle Türklinken erst mit Sagrotan reinigt etc. etc. da wird es dann bedenklich.

Ängste, auch vor Krankheiten , sind hinderlich, weil sie einen ja an Glücksgefühlen und Zufriedenheit hindern.
Ein gewisses Maß an Ängstlichkeit und Sorge, auch um Symptome am eigenen Körper, ist sehr förderlich. So kann auch rechtzeitig eine Erkrankung erkannt werden, und behandelt werden.



Soweit meine frühen Morgengedanken zu einem Thema, das mich aufgrund der Gebrechlichkeit meiner Mutter stark beschäftigt.



Herzlich
Selea
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