Das Bett als Gefahrenzone

malu60
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Registriert: 28. Dez 2014, 11:31

Re: Das Bett als Gefahrenzone

Beitrag von malu60 »

Hallo Zusammen,
hier stehen so viele wertvolle Gedanken,diese Bettflucht macht mir
solange schon zu schaffen.
Doch das Bett ist immer mein Halt in der Depression.
Leider ist es jetzt wie eingebrannt,auch, wenn die Stimmung ganz okay ist.
Am Wochenende hatte ich Termine und ich weiß,dass ich richtig unglücklich
war,sowenig Zeit für mich zu haben.(Zeit für mich heißt dann,lesen im Bett,
Lap-Top ,mich einkuscheln und träumen und einschlafen)

Ich glaube,mich viel bewegen,unter Menschen sein,hab ich als Anstrengung abgespeichert.
Neues,was ich aktiv für mich tun kann,hab ich nicht wirklich gefunden.
Oder ist es echt so,dass ich nicht mehr so belastbar bin und mich nicht mehr so schnell
erhole!?Wie will ich denn leben,vielleicht reicht mir das auch....

Jahrelang war ich ein Bewegungsmensch und jetzt lieg ich so gern.....Ist es Gewohnheit....
Ich merke,mein Verhalten schwächt mich ,mit 60J. und dem Bewegungsmangel baut sich
Muskulatur ab und die Pfunde auf.So mag ich( eigentlich) nicht sein....

Von Menschen hab ich mich immer schlecht abgrenzen können,oft viel zu viel gegeben.
Ich lerne in der V.T. darauf zu achten und es ist so anstrengend sich zu verändern.
Ganz neue Konflikte entstehen andere finden mich auch so zickig,was ist denn mit
dir los ,heißt es, wenn ich nicht mehr zur Verfügung stehe...
Bei mir kommen auch viele Gefühle hoch,die mich sauer bis traurig machen,dass ich
so alt bin und mich immer noch kleinmache und mich selbst nicht mag...

Vielleicht ist es deshalb auch so erholsam mit mir allein unter der Decke,manchmal
lieg ich auch nur und reflektiere,was ich in den Situationen lernen soll.....

Jetzt wo ich,s schreibe,fühl ich ganz stark;Hör auf damit und lebe,geh raus,sprich
mit Nachbarn,streichle Nachbars Pferde und versteck dich nicht vorm Leben.
Es ist doch schön wach zu sein,oder......ich will es mir schön machen
Malu,etwas ratlos :?
Leben ist mehr
Herbstzeitloser
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Registriert: 15. Sep 2015, 15:55

Re: Das Bett als Gefahrenzone

Beitrag von Herbstzeitloser »

Genau so ist es bei mir oft auch. Wenn ich schreibe und das geschriebene gedanklich kontrolliere, kann ich kurz darauf meist etwas tun.
Ich bin zehn Jahre älter und unterscheide Körper und Geist weil ich dann merke, dass mein Geist in guten Phasen mächtig jung geblieben ist. Liegt vielleicht mit daran, dass ich schon als kleiner Knirps lernen musste, zu verdrängen und auszuschalten. Manchmal kommt der Kleine dann hinter seinem Panzer hervor und will dann gar nicht erwachsen sein und das ist dann ein schöner Moment.
Zu meinen wehen Knochen sage ich, ist doch gut, dass ich dich spüre, wenn nicht, dann wär ich tot und das will ich dann meistens doch nicht
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Das Bett als Gefahrenzone

Beitrag von ndskp01 »

Herbstzeitloser hat geschrieben: Zu meinen wehen Knochen sage ich, ist doch gut, dass ich dich spüre, wenn nicht, dann wär ich tot und das will ich dann meistens doch nicht
;-)

Der Rückzug ins Bett, meint meine Therapeutin, könnte bei mir etwas mit meinem nie in Begleitung erlernten Umgang mit meiner Angst zusammenhängen. Es kommt die Angst, die kleine Puk zieht sich zurück, mit einem Buch, und dann ist sie in einer anderen Welt und spürt die Angst nicht mehr. Das funktionierte jahrelang ganz gut. Jetzt klappt es auch noch. Aber wenn ich rauskomme aus dem Bett sind die Ängste nicht weg, sondern wieder da, oft stärker, und das dahinter liegende Problem bleibt ungelöst.

Ob ich es wohl schaffe, zu lernen, mit meiner Angst erwachsen umzugehen, statt sie wegschlafen oder in Wein ertränken zu wollen?

Viele Grüße, eure Puk
duck
Beiträge: 44
Registriert: 15. Apr 2015, 17:38

Re: Das Bett als Gefahrenzone

Beitrag von duck »

Hallo zusammen,

das Bett ist auch bei mir so eine Gefahrenzone. Gerade jetzt wieder!
Ich fühle mich schlapp, müde, allein. Mein Freund* hat sich vor über einem Monat von mir getrennt, wir leben in der gemeinsamen Wohnung nur noch nebenher. Ich habe keine Aufgabe, die mich vom Bett fern hält (war krank, bin jetzt seit 2 Wochen ausgesteuert, bin arbeitslos und habe keine Ahnung was jetzt kommen soll). Leider ist es mit meiner Selbstdisziplin, was Sport oder einfach mal rausgehen angeht, auch nicht weit her. Wozu auch.

Ich lege mich oft wieder hin und schlafe. Ich kann auch 1 oder 2 h schlafen, obwohl ich in der Nacht schon 9 oder 10 h schlafend im Bett verbracht habe. Naja, ich habe einen relativ leichten Schlaf und wache immer wieder mal auf, bin dann aber auch recht schnell wieder weg.

Das Bett ist für mich ein Rückzugsort, dazu noch kuschlig weich. Aber vor allem ist es für mich eine Flucht vor der Realität!

Wenn ich im Bett liege und schlafe muss ich nicht mehr an meine mieserable Situation denken. Ich kann mich einfach wegträumen. Egal ob es jetzt ein Alptraum ist, in dem ich vor Zombies weglaufe oder von einer Brücke falle, ob ich darin irgendwelche Erinnerungen verarbeite z.B. plötzlich mit Schulkameraden, die ich seit über 20 Jahren nicht mehr gesehen habe, einen Ausflug mache oder mich mit meinem Opa unterhalte, der dieses Jahr gestorben ist, oder ob es einfach etwas völlig absurdes ist. Es lenkt mich ab! Es hat nichts mit der Realität zu tun!

Gerade ist mein Freund* wieder zur Tür raus und in den Garten gefahren. Es ist so wunderschönes Wetter draußen. Er will allein sein. Es bricht mir das Herz, ich bin schon wieder am heulen.
Und ich überlege, ob ich mich einfach wieder hinlege...

duck

* Meinem Therapeuten ist auch schon aufgefallen, dass ich immernoch von meinem "Freund" rede, obwohl es doch mein "Exfreund" ist. Aber das fühlt sich für mich immer noch irgendwie falsch an.
Mim
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Re: Das Bett als Gefahrenzone

Beitrag von Mim »

Ob ich es wohl schaffe, zu lernen, mit meiner Angst erwachsen umzugehen, statt sie wegschlafen oder in Wein ertränken zu wollen?
Hallo Puk,

ja, das schaffst Du - vieleicht noch nicht jetzt und immer, aber kontinuierlich ein bisschen mehr.

Ich bin nicht ganz sicher, ob ich das bei mir auch so kenne - der schon so herausfiltern kann. Aber diesen Rückzug, das abtauchen in eine andere Welt aus Angst - das kenne ich von mir. Ich habe einen Großteil meiner AuPair Zeit so verbracht - gepaart mit Essstörung - ohne zu wissen, dass da Angst hintersteckte. Bzw. ich konne/wollte es nicht ändern.

Ob ich es Heute anders mache? Ich bin immer noch eher zurückgezogen. Konflikte oder vermeintliche Konflikte werfen mich aus der Bahn. Ich kompensiere übers Internet. Und brauche ewig, um Entscheidungen zu treffen, zu agieren, in Beziehungen aktiv zu werden. Ich verschleppe immeer wieder. Und wenn dann dr Berg auf einmal vor mir steht: Hallo Depression - hallo Bett ;-)

Du packst das!

Liebe Grüße,
Mim
szegfue75
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Re: Das Bett als Gefahrenzone

Beitrag von szegfue75 »

Hallo,
ich liege seit gestern auch nur noch im Bett. Eigentlich war die Woche gut, aber schon am Freitag als ich beim Physiotherapeuten war, haben sich schlechte Gedanken und eine Leere in mir breit gemacht. Irgendwie tut mir die Physio gerade nicht gut. Aber egal. Das ist nicht der Punkt. Irgendwie verbringe ich die Wochenenden mehr im Bett als etwas schönes zu machen. Ich fühle mich auch sehr einsam.
Hoffe, ihr könnt den Tag besser nutzen als ich..
Liebe Grüße,
Szegfue
"Glücklichsein ist eine Angelegenheit rein persönlicher Anpassung an ihre Umgebung."
Zitat aus Cluny Brown auf Freiersfüßen
ndskp01
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Re: Das Bett als Gefahrenzone

Beitrag von ndskp01 »

Kann das wirklich angehen, dass ich nur aufstehe, wenn ich einen Termin habe? Auch jetzt bin ich schon wieder in Gedanken beim Rückzug. Nicht gut. Muss mir selbst gut zureden, der kleine Puk Mut machen für diesen Tag und sie unterstützen bei den schwierigen Aufgaben.

Szegfue, arbeitest du heute? Oder kannst du Montags auch im Bett bleiben? Es ist so schade, wenn man nur für andere, für die Arbeit lebt. Heute scheint ganz traumhaft die Sonne, ein schöner Herbsttag.

Viele Grüße, deine Puk
szegfue75
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Re: Das Bett als Gefahrenzone

Beitrag von szegfue75 »

Hallo Puk,
nein, ich habe mich heute krank gemeldet. und rate mal wo ich liege? im bett. mit dem laptop und bin aktiv hier im forum. immerhin. ich hoffe, dass ich morgen nicht wieder das gleiche tue.
aber wenn ich deine zeilen lese, bekomme ich natürlich ein schlechtes gewissen. ich muss neben dem rumliegen auch aufpassen was das essen angeht. also akzeptiere ich es, dass ich rumliege und hoffe, dass ich es genieße und morgen wieder zurück in den alltag kehre...
Ja, heute ist es traumhaft. ich betrachte das ganze aus meinem bett heraus.
Viele Grüße,
Szegfue
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ndskp01
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Re: Das Bett als Gefahrenzone

Beitrag von ndskp01 »

Na, ich schlaf ja nicht, weil ich krank bin, sondern weil ich vor etwas Angst habe ...
Du hast Glück, wenn du vom Bett aus den Herbst sehen und riechen kannst. Ich kann das nicht ;-)

Gruß, Puk
ndskp01
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Re: Das Bett als Gefahrenzone

Beitrag von ndskp01 »

Hallo zusammen,
ich hole den alten Thread mal hoch für eine aktuelle Beobachtung:

Heute war ich zum ersten Mal seit langem ohne erkennbaren äußeren Grund den ganzen Tag aktiv.
Gut, oder?
Nicht die Arbeit oder eine sonstige Pflicht hat mich gerufen, sondern ich habe einfach nur gemacht, was ich wollte, zum Teil zufällig auch Dinge, die man als Pflicht wahrnehmen könnte (Klopapier einkaufen, Kleiderschrank durchräumen, aber eben total freiwillig und im Flow.

;)

Puk
szegfue75
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Re: Das Bett als Gefahrenzone

Beitrag von szegfue75 »

Hallo Puk,

das klingt toll. Und schön, dass du uns das mitteilst. Assoziert man gleich mit positiven Gedanken. Ich hatte gestern so einen Tag. Habe ausgeschlafen, weil ich es wollte. Nach dem Frühstück habe ich mich gefragt, was ich machen will. Entweder Couch oder zum Yoga. Und ich glaube, mein erwachsenes Ich hat zu mir gesprochen und hat gesagt: Mach mal Yoga. Dann hast Du Bewegung, kommst an die frische Luft und bist auch mal wieder unter Leute. Also die Vernunft hat gesiegt. Danach war ich so happy, dass ich im Anschluss noch einen 2,5 stündigen Spaziergang gemacht habe. Das hat so gut getan.

Spazieren gehen ist echt super. Man tut was entspanntes an frischer Luft und die Umgebung und Menschen, an denen man vorbei kommt, ändert sich ständig. Auch die Gedanken ändern sich.

Es ist schön im Flow zu sein.

Liebe Grüße,

Szegfue
"Glücklichsein ist eine Angelegenheit rein persönlicher Anpassung an ihre Umgebung."
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