Wiedereingliederung abgebrochen

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jule57
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Wiedereingliederung abgebrochen

Beitrag von jule57 »

Hallo an alle,

dies hier mein erster Eintrag hier im Forum, daher möchte ich mich kurz vorstellen.
Bin 58 Jahre weiblich, und arbeite seit 14,5 Jahren in einer onkologischen Praxis als Arzthelferin.
Anfangs alleine mittlerweile sind wir 8 Mitarbeiter die meisten in Teilzeit. Ich bin Anfang des Jahres von Vollzeit auf 32 Std. reduziert. Mit dem Ergebnis, dass ich innerhalb eines halben Jahres meine Überstunden von 60 auf 120 aufgebaut habe.
2011 war ich schon mal für 4 Wochen wegen Born out krankgeschrieben und habe dann einige Wochen später eine 3 wöchige Reha gemacht. Ausschlaggebend war da sicherlich die Überarbeitung und Probleme mit meinem neuem Chef. Fühlte mich nachher gut gestärkt.
Im letzten Jahr habe ich über meine Hausärztin eine Reha beantragt, da ich wieder häufig depressiv, weinerlich müde und mich in der Praxis einfach nicht mehr wohl gefühlt habe. Wurde abgelehnt. Im Februar erneuter Versuch über einen Neurologen. Zusage für eine 5 wöchige Reha.
Da ich dieses in den letzten Tagen meines Urlaubs erfahren habe und dann 2 1/2 Wochen später, mitten in der Urlaubszeit, wo direkt 2 Kolleginnen Urlaub hatten, gefahren bin, war mein schlechtes Gewissen ja vorprogrammiert.
Die Reha war gut, wurde um eine Woche verlängert, und da mein Zustand sich leider aber nicht wirklich gebessert hat, auch arbeitsunfähig entlassen. Diag. mittelgradige Depressive Episode mit Angststörung.
Nach 5 Wochen AU habe ich letzten Montag mit der Wiedereingliederung begonnen, 3 Std tägl. Gleich am ersten Tag ging ich nach einer Bemerkung meiner Kollegin weinend nach Hause. Das gleiche Dienstag und Mittwoch, jede Kleinigkeit hat mich fertig gemacht. In der Praxis habe ich mich zwar zusammengerissen, aber zuhause war ich nur noch ein Häufchen Elend. Am Donnerstag fragte der Chef warum ich morgens und nicht nachmittags da sei. Ich konnte dazu nichts sagen, da eigentlich mit ihm keine wirkliche Absprache erfolgte und ich das geregelte Arbeiten von 8 bis 11 Uhr für mich eigentlich besser fand. Da dann noch unklar war, ob ich 4 oder 5 Tage arbeiten muss (habe normalerweise eine 4 Tage Woche) bin ich zum Personalchef und dort wieder geweint, weil ich einfach mich nur noch Unwohl in der Praxis fühle.
Dann zum Arzt, Termin für Freitag bekommen und die Wiedereingliederung abgebrochen.
Nun sitze ich zuhause und weiß nicht wie es weitergeht. Gestern habe ich nur auf der Couch gegammelt, war zu nichts fähig. Heute geht es.
Nehme übrigens seit. ca. 6 Wochen Escitalopram 10 mg. Habe weiterhin Psychotherapie ca 1 x wöchentlich.

Bin hier gelandet, weil ich glaube, dass es mir gut tut so hier und da mal etwas von der Seele zu schreiben. Leider ist es jetzt schon länger geworden als ich eigentlich wollte :(

Wer hat seine Wiedereingliederung auch abgebrochen und welche Erfahrungen damit.

LG Jule
Sonnenblume14
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Re: Wiedereingliederung abgebrochen

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Jule,

ich habe sie nicht abgebrochen, aber ich war einige Male kurz davor. Daher vorweg: es ist verdammt schwer, diese Zeit und diese Belastung durchzuhalten. Jedesmal wenn ich die Arbeitszeit steigern musste, geriet ich in Panik und dachte, es geht nicht. Geschafft habe ich dank sehr mitfühlender Kollegen ("such dir aus, was du gerne machen möchtest") und einfühlsamen Chefs.

Wie es weitergehen soll? Nun, du hast gesehen, dass die Belastung noch zu hoch ist. Das musst du als allererstes akzeptieren und alleindas ist sehr schwer. Niemand gibt es gerne zu - aber davon so offen zu schreiben: Hochachtung.

Wer hat dich krank geschrieben? Der Hausarzt? Vllt wäre ein Psychiater der bessere Ansprechpartner. Ich kann dir nur raten, sprich mit deinem Therapeuten über weitere Maßnahmen, schau, was sie/er zu der Situation sagt. Vielleicht ist eine (Tages)klinik angeraten, damit du mal richtig rauskommst. Hast du deine Arbietssituation einmal hinterfragt? Die Praxis scheint sich ja rapide vergrößert zu haben - wie kommst du damit zurecht? wie ist der "Konkurrenz"druck? Anhand der Überstunden ist ja klar, dass die Verringerung der Arbeitszeit nicht wirklich entlastend war.
diese Überstundensituation hatte ich auch - man möchte nichts liegenlassen, aber inzwischen hab ich gelernt, dass ich meine eigene Situation damit nicht verbessere. Im gegenteil, es kommt nurnoch mehr Arbeit dazu. Mal was liegenlassen, pünktlich gehen - das führt dazu, dass der Arbeitgeber letztlich eine neue kraft einstellen muss und du entlastet wirst.

Rein rechtlich darf dir aus dem Abbruch kein Nachteil entstehen. Du bist jetzt weiter krank geschrieben und läufst vermutlich ins Krankengeld. Aber auch das ist kein Drama, du bist über eine relativ lange Zeit abgesichert. Zeit, die du zum Gesundwerden nutzen kannst.

Ich wünsche dir ganz, ganz viel Kraft. Und mach dir bloß keinen Kopf wegen des Abbruchs: es IST eine Leistung, die Wiedereingliederung anzugehen und manchmal traut man sich einfach zuviel zu.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Bittchen65
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Re: Wiedereingliederung abgebrochen

Beitrag von Bittchen65 »

Liebe Jule,

herzlich willkommen und einen guten Austausch.
Eine Wiedereingliederung habe ich noch nie gemacht.Krank geschrieben oder in der Klinik war ich schon.
In einer onkologischen Praxis zu arbeiten und dann noch Überstunden, finde ich sehr hart.
Wenn du außerdem noch ungern zur Arbeit gehst ,kann es ja nur scheitern.
Du bist noch krank,erst solltest du stabil sein,bevor du dir Gedanken machst wie es weiter geht.
Es geht immer irgendwie weiter,gönn dir jetzt Ruhe und bespreche deine Probleme in der
Therapie.Außerdem kannst du hier immer dein Herz erleichtern.

Gute Besserung und liebe Grüße Bittchen
Zarra
Beiträge: 5734
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Re: Wiedereingliederung abgebrochen

Beitrag von Zarra »

Hallo Jule,

jede Krankheitsbiographie ist ja ein wenig einzigartig. - Bei Dir würde ich jetzt aber auf alle Fälle zum "Entpaniken" raten. Wahrscheinlich hast Du einfach zu früh wieder angefangen (so hat das wahrscheinlich die Klinik bei der Entlassung eben vorgegeben, so ist das halt auch ein relativ gängiges Verfahren, vor allem wenn Du vor der Reha nicht länder krankgeschrieben warst). Ich würde Deinen Arzt fragen, ob Stabilisierung (egal ob das kürzer oder länger dauert) und dann irgendwann ein erneuter Versuch möglich wäre; das würde ich schätzen und hoffen. Und vorher scheinen mir ein paar Dinge hinsichtlich Deiner Arbeitsstelle sowohl therapeutisch zu besprechen als auch organisatorisch zu klären zu sein. Und bei letzterem kannst auch Du selbst beitragen, indem Du Deine Wünsche klar sagst (Du kannst ja auch ärztlichen Rat vorschieben) und lieber "tiefer stapelst", sonst fühlst Du Dich schnell ungut und als ob Du zu wenig machen würdest.

Alles Gute und liebe Grüße,
Zarra
Selea

Re: Wiedereingliederung abgebrochen

Beitrag von Selea »

:hello: Guten Abend, liebe Jule.

Zarra :) schreibt schon ganz richtig
Jede Krankheitsbiographie ist ja......einzigartig.
Deswegen lässt sich schlecht vergleichen.

Nun bist du in einem zarten Alter ;) , mit 58, wo man im Leben, auch im Berufsleben schon viel geleistet hat, viel hinter sich gebracht hat an Krisen und allem Möglichen. Auch an einzigartigen Erfolgen.

Auch ist es ein Alter, in dem die Regeneration für den Beruf, oft ein wenig länger braucht, als bei all den Jungmäusen ;) ____also, oft ein Wochenende gar nicht mehr so gut ausreicht.
Eventuell haben sich die ersten Körpererkrankungen eingeschlichen und machen alles nicht mehr ganz so geschmeidig. *lach*

Ich finde, der Abbruch deiner Wiedereingliederung ist KEIN Beinbruch.
Seele und Körper signalisieren dir immer noch "SO GEHT ES NICHT". "ES IST ZUVIEL"

Ich wünsche dir von Herzen, dass du nicht zuviel grübelst. Und deine Krankschreibung nutzt, um gesund zu werden.


Zu mir selber, ich bin 61, und nun als ehemalige Hauptschullehrerin etliche Jahre früh_pensioniert.
Eine Wiedereingliederung hatte ich damals auch abgebrochen.

Unabhängig von deinem Thread, sind mir diese Tage wieder Erinnerungen gekommen, diesbezüglich. Vielleicht, weil Herbst ist, und ein neues Schuljahr begonnen hat.

Ich hatte damals kein Glück. Weder mit der Schulleiterin, noch mit der Privaten Krankenkasse, die mir einfach, obwohl versichert diesbezüglich, keine ausreichend lange Reha /Klinikaufenthalt genehmigt hatte.
Alles lief über meinen eigenen Geldbeutel. Ich darf gar nicht daran zurück denken.
Deswegen ging ich viel zu früh wieder in den Schuldienst zurück.
Mit den Folgen, dass ich es nicht mehr geschafft habe.......

Ich kann Jedem, Jeder nur raten, ausreichend stabil zu sein, um in den Beruf zurückzukehren.
Sich ausreichend Zeit zu lassen.

Die Seele braucht Zeit. Depressionen und Erschöpfungen vergehen auch wieder. So ist es.
Es bleibt nicht EWIG.

Jemandem, der an Krebs erkrankt ist, oder nach Bandscheibenvorfall, oder nach Herzinfarkt, wird allermeistens nicht solche Steine in den Weg gelegt, von Krankenkassen, Chefs etc. etc.

Man kann nur zu sich selber stehen, und sich sagen, ich habe als Mensch Grenzen, die waren überschritten, sonst wäre ich nicht erkrankt. Egal ob körperlich oder seelisch.

Nun mag mein Posting an dich nicht so positiv klingen, wie z.B. das von Sonnenblume :) die eine Wiedereingliederung gut geschafft hat. Chapeau.

Lass dir Zeit. Die Seele braucht immer Zeit.


Dieses so meine Nachtgedanken für dich.
Selea
jule57
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Registriert: 9. Okt 2015, 12:36

Re: Wiedereingliederung abgebrochen

Beitrag von jule57 »

Hallo ihr Lieben,

eure Unterstützung tut sehr gut. Es ist einfach etwas anderes mit "Leidensgenossen" zu reden bzw. schreiben :D als mit Freunden und Bekannten, die diese Situation schlecht verstehen.
Und wie auch, wenn ich selber immer noch mit meiner Diagnose hadere.
Laut Rehabericht neige ich dazu meine Erkrankung zu bagatellisieren und mich dafür zu schämen.
Und so ist es auch wohl.
Und da ich gute Gene habe, sicherlich auch etwas jünger aussehe als ich bin (bekomme ich zumindest häufig zu hören :oops: ) auch körperlich eigentlich keine wesentliche Gebrechen habe, was ich in letzter Zeit schon häufig bedauert habe, würde meiner Meinung nach einiges einfacher machen :|
Nen Beinbruch oder so sieht man halt.
Bin nach 6 Wochen Reha jetzt genau seit 7 Wochen zuhause, na gut mit 4 Tagen Unterbrechung letzte Woche.
Da mein Selbstwertgefühl leider in einigen Dingen nicht sehr ausgeprägt ist, fühle ich mich natürlich nach dem Abbruch noch mehr als Versager.
Glaube selber, dass mir etwas mehr Stabilität im Alltag ganz gut tät, da ich mich leider häufig nicht wirklich zu etwas aufrappeln kann und mich nur noch schlechter fühle, wenn ich den ganzen Tag vergammel. Da war es in der Reha einfacher.

Freitag habe ich den nächsten Termin beim Psychotherapeuten (letzten Montag war der letzte)und nächste Woche Mittwoch Termin beim Betriebsarzt und Donnerstag darauf bei meinem Psychiater, der noch gar nichts von meinem Abbruch weiß, weil das seine Vertretung initiiert hat.
Es geht irgendwie weiter, nur ob ich noch weiter in der Praxis arbeiten kann.... ich weiß es nicht.
Es kommt da so viel zusammen: meine Kollegin, die sehr dominant ist, und mit der ich einfach nicht mehr reden kann, da ich immer das Gefühl habe nicht gegen sie anzukommen. Dann die ganzen jungen Kolleginnen, die meinen immer alles richtig zu machen.

Dann der Chef, der zwar nett grinste, als ich mich in der Praxis wieder hab blicken lassen, aber halt nicht wirklich mit mir geredet hat, mich nicht nach meinem Gesundheitszustand erkundigt hat, nur gefragt ob ich evtl. schon die Rente anstrebe. Und mir bei unserem Gespräch vor der Reha sagte: Sie haben bei mir einige Minuspunkte! Sie bewegen sich auf sehr dünnem Eis!
Wohlgemerkt, er ist mein Vorgesetzter, aber der Arbeitgeber ist das Krankenhaus, mein Glück.

Und dann kommen die onkologischen Patienten hinzu. Kann mich irgendwie immer schlechter abgrenzen.

Naja, mal sehen wie es weiter geht, werde auf jeden Fall berichten.

Danke euch nochmal für die Unterstützung. Tut gut :D :D

Wünsche euch einen schönen Tag
jule
Pummelchen
Beiträge: 1634
Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: Wiedereingliederung abgebrochen

Beitrag von Pummelchen »

Hallo Jule,
erstmal herzlich willkommen im Forum, ich hatte auch schon eine erfolglose Wiedereingliederung, allerdings damals wegen einer körperlichen Erkrankung. Es war für mich in der Phase auch sehr frustriend, u. ich hatte auch das Gefühl das manchen Kolleginnen die notwendige Sensibilität fehlte. Aber ich mußte mir auch eingestehen das ich den Beruf, so nicht mehr ausüben kann. Habe jetzt glücklicherweise eine leichtere Tätigkeit u. wirklich ein sehr nettes Team.
Jule kannst du vielleicht mit deinem Chef sprechen, er als Onkologe müßte doch ein Krankheitsverständnis haben? Ich denke du bist halt noch nicht stabil genug u. da sollte er hoffentlich!! Verständnis zeigen. Gerade in eurer Praxis sind doch die Patienten psychisch auch höchst belastet könnte ich mir vorstellen.
Ich denke es ist doch schon sehr gut von dir Jule das du es probiert hast. Aber es ist halt doch sehr belastend alles wenn es einem noch nicht wirklich gut geht. Du mußt dir jetzt die Zeit nehmen um wieder gesund zu werden da hilft alles nichts, da läßt sich nichts erzwingen.
Wegen deiner Bemerkung von deiner Kollegin, das du geweint hast das kann ich wirklich gut verstehen. Ich bin in der Depression auch so verletzlich u. manchen Mitmenschen von uns fehlt einfach das Gefühl u. denen wünsche ich manchmal nur einen!! schrecklichen Tag von uns, dass sie vielleicht etwas umdenken würden u. vorsichtiger mit Beurteilungen zu sein. Finde es gut, das du im Forum schreibst, bin auch erst seit September dabei u. es tut wirklich gut mit Betroffenen sich auszutauschen.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft u. gute Besserung!
Herzliche Grüße Pummelchen
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Wiedereingliederung abgebrochen

Beitrag von anna54 »

Hallo liebe Jule
du arbeitest in einem schwierigem Beruf,das erfordert viel Kraft und ist nicht leicht.
Ich hab in einem ähnlichem Arbeitsfeld gearbeitet,bin jetzt 60 und frühberentet.

Eine Wiedereingliederung hab ich einmal erlebt,da ging es mit der Depression noch.
Ich bin aber immer wieder erkrankt,da war auch Schluß mit allem Verständnis beim Arbeitgeber und den Kolleginnen.
Ärzte sind nicht verständnissvolle Helfer,sie sind auch schwierige Chefs!!!
Das werden viele hier kennen,da besonders Helferberufe von Depressionen "einLied singen können".
Es gibt Zeiten,da hilft nur,---sichern,was zu sichern ist,Krankmeldung weiter laufen lassen.
Der Druck ist noch viel zu hoch---
nichts läßt sich erzwingen!!!
Was meint der Chef----ob du auf die Rente wartest?????????

Wenn das Krankenhaus der Arbeitgeber ist,dann mach die vorgeschriebenen Schritte und lass den Chef außen vor,er rühmt sich ja nicht als Helfer.

Kolleginnen,besonders, wenn zu wenig------------erleben ja auch Druck.
Das hat aber zu verantworten,der solche Arbeitsbedingungen schafft---und sicher nicht du!!!

Es ist eine alte Erinnerung bei mir,nur nicht krank schreiben lassen,wir sind doch eh zu wenig im Team.
Aber darauf zählen viele Arbeitgeber,dass Frauen,gerade in Helferberufen sich "erpressen" lassen mit diesem
" ich darf jetzt nicht auch noch ausfallen".
Liebe Jule,du bist krank,du darfst lernen---gut für dich zu sorgen,egal wie lange das dauert.

Ich habe dazu über die Jahre vier Aufenthalte in einer Tagesklinik gebraucht,dazwischen waren auch vollstationäre Behandlungen.
Aber in der Tagesklinik wurde die Rückkehr in den Beruf gut vorbereitet und begleitet.

Zuletzt bekam ich die Kündigung---nach 18Jahren in der Praxis--- kein Verständnis---weil,ja die Arbeit mußte gemacht werden,ja,die Kolleginnen wollten einen Wechsel.

Ich bin in die Frührente gegangen,Gott sei Dank,hab mir noch eine kleine Stelle gesucht,hab dann ehrenamtlich neue Aufgaben gefunden.

Wenn ich je geahnt hätte,wie schwer es die ganzen Jahre schon war,als ich mich ewig in die Arbeit gequält habe,dann wäre ich nicht dazu bereit gewesen.
Ich hab mir immer vorgemacht,es wird schon irgendwie gehen,bei der Arbeit ging es dann auch irgendwie----aber ich fiel in immer tiefere Löcher.

Erst durch die vielen Erfahrungen und Berichte von anderen hier im Forum hab ich meine Situation von früher richtig erkennen können.

Das soll dir erst mal jemand nachmachen,so viele Jahre "an der Front"---in einer so schwierigen Arbeitssituation---------wer geht,erhält wenig Dank,nur funktionieren wir erwartet.

Lass den Chef außen vor,bloß keine Erklärungen,die er benutzt um zu verletzen.
Versteck dich ruhig hinter der notwendigen Krankschreibung.

Eine erneute Wiedereingliederung kann ja versucht werden
wenn die Zeit gekommen ist---und das kann erst angegangen werden,wenn du bereit dazu bist.

Depressionen entstehen in Jahren,sie vergehen nicht in Wochen oder Tagen.
Wenn noch etwas richtig weh tut--------nach all den Jahren in der Rente
dann das Ausscheiden aus dem Beruf
weil es eine Anklage an mich war----ich habe nicht funktioniert-----------wie der Chef es wollte.

Jetzt hat er seine Praxis abgegeben,es soll schwer für ihn gewesen sein----hab ich mir berichten lassen.

Es ist ein langer Lernprozess,zu erkennen,was macht mich krank,wo ist der Weg in ein Leben,daß mich nährt und gesund werden und bleiben läßt.
Jeder gebraucht dazu seine Erfahrungen und die tun weh,leider---aber sonst wären wir doch nicht zu Änderungen bereit.

Ich wünsche dir von Herzen,dass du hier viel nachfühlen kannst,wie auch die anderen mit einer solchen Situation umgehen.
Schau auch mal rein unter dem Thema Rente.
Alles Liebe
anna54



.
jule57
Beiträge: 13
Registriert: 9. Okt 2015, 12:36

Re: Wiedereingliederung abgebrochen

Beitrag von jule57 »

Hallo und Danke für eure nette Unterstützung.
anna54 hat geschrieben:Wenn das Krankenhaus der Arbeitgeber ist,dann mach die vorgeschriebenen Schritte und lass den Chef außen vor,er rühmt sich ja nicht als Helfer.
Nein, das tut er in der Tat nicht, für ihn gibt es halt nur "richtige Erkrankungen" wie Krebs.

Und die Kolleginnen..... teilweise kann ich ihnen gar nicht verübeln, dass sie sauer auf mich sind. Wäre ich im umgekehrten Fall sicherlich auch. Wir sind einfach unterbesetzt.

Ob ich noch wieder dort arbeiten kann weiß ich nicht, mein Partner meint, ich darf da eigentlich nicht wieder hin. Hat ja auch diesbezüglich schon einiges mit mir mitgemacht.

Aber es fällt so schwer, habe die Onkologie quasi mit aufgebaut, ein Chefarzt hat vor Jahren mal gesagt: die Onkologie ist Frau "jule". Das tat meinem Selbstwertgefühl so gut.
Sicherlich war damals auch nicht alles einfach, wo ich noch alleine gearbeitet habe, aber ich war stolz auf mich.

Und jetzt..... sitze ich zuhause, komme kaum in die Gänge, bin sauer auf mich selbst, dass ich nicht mehr unternehme, nicht Freundinnen einlade, oder zu ihnen gehe, Dinge wo ich früher keine Zeit hatte jetzt leider auch nicht mache :?

Fühle mich als Versager, weil ich die Wiedereingliederung abgebrochen habe, weil ich es einfach nicht schaffe mal meiner Kollegin und meinem Chef in aller Ruhe meine Situation zu erklären bzw. einfach mit ihnen zu reden.

Ich habe aber auch gemerkt, dass ich für die Rente noch nicht reif bin. Habe mir oft gewünscht ich könnte schon in Rente gehen, aber nein ich möchte noch eine Aufgabe haben, die mich ausfüllt, die mir eine geregelte Tagesstruktur gibt, die Spaß macht, zumindest zu der ich morgens nicht mit Bauchschmerzen, Herzrasen und Druck in der Brust hingehe.

Schitt, jetzt sitze ich schon wieder über eine Stunde hier am PC und höre gerade wie meine wirklich sehr liebe und nette Vermieterin unten oder im Treppenhaus am putzen ist. Deren Energie und Arbeitswillen möchte ich auch mal haben.

Also.......ich versuche jetzt zu putzen!!! :D :D

jule :hello: :hello: :hello:
schyrsa
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Registriert: 30. Sep 2015, 12:25

Re: Wiedereingliederung abgebrochen

Beitrag von schyrsa »

Guten morgen,

entschuldige wenn die Frage doof ist, oder schon gestellt wurde.
Wenn das KH dein Arbeitgeber ist, kannst du dich nicht "versetzen" lassen?
Ich laufe lachend vor die Wand und es gibt auch einen Grund, warum ich das verdammt nicht lasse.
Irgendwann hab ich das sch...ding eingerannt.
- Versengold
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Wiedereingliederung abgebrochen

Beitrag von anna54 »

Liebe jule
wenn ich jetzt noch lese,dass du diese Abteilung auch noch mit aus der Taufe gehoben hast,dann erst recht keinen freiwilligen Rückzug!!!!
Du brauchst Zeit,viel Zeit!!!

Erst im Abstand mit geeigneter Therapie kannst du ausloten,was du in Zukunft tragen kannst und willst.
Im Nachgang wirst du realisieren,wie du dich "an falscher Stelle" in die Arbeit "geflüchtet" hast,weil sie dir Stabilität und Sicherheit gegeben hat.

Es ist schwierig,das so zu erkennen,wie es im Augenbick unter der schweren Depression zeigt.
Die Depression ist der schwarze Schleier,der Energiefresser,die absolute Lähmung.

Wenn diese Krise überstanden ist--------dann erst würde ich einen erneuten Anlauf mit einer Wiedereingliederung starten.

Immer ist es schwierig,sich einen Maßstab für die Depression zu machen,weil,man müßte sich nur weiter überfordern,noch eisener seine Grenzen überschreiten----------dann könnte man doch weitermachen----da,wo man früher doch funktioniert hat.

Aber dann verschieben sich nur die Fakten,der Druck,unter dem du stehtst geht aber nicht weg.

Wir sind zu schnell bereit,uns klein machen zu wollen,weil die Depression diese Spache spricht.
Du bist eine außerordentliche Mitarbeiterin,wenn du eine solche Abteilung aufgebaut hast
sei stolz auf deine Leistung.
Du kannst die Verantwortung der "geplanten Überforderung" deinen Vorgesetzten deutlich machen ,weil sie wollen Kosten sparen,sonst würden sie doch genügend Personal einstellen.

Aber auch in einer guten Psyhotherapie kann man diese Schritte für dich vorbereiten.
Lass dir Zeit,bloß keine Schnellschüsse oder falschen Rückzug.

Es wird der Tag für dich kommen,wo du selbstsicher deinem Chef entgegentreten kannst,deine Möglichkeiten wahrnimmst,auch evt. noch mehr Stunden reduzierst.
Was richtig ist,das gilt es erst mal auszuloten,evt. auch eine Versetzung im Haus.

Aber alles zu seiner Zeit.
Hast du mal das Buch vom schwarzen Hund gesehen.
Die Bilder zeigen auch ohne große Worte---was Leidunsdruck ist,was eine Depression bedeutet.

Es tut gut,zu erfahren,dass es keine Schwäche ist,kein Faul-sein,kein---sich hängen lassen------nein
eine Depression ist eine ganz schwere Erkrankung.
Alles Gute
anna54
jule57
Beiträge: 13
Registriert: 9. Okt 2015, 12:36

Re: Wiedereingliederung abgebrochen

Beitrag von jule57 »

schyrsa hat geschrieben:ntschuldige wenn die Frage doof ist, oder schon gestellt wurde.
Wenn das KH dein Arbeitgeber ist, kannst du dich nicht "versetzen" lassen?
Liebe schyrsa,

es gibt keine doofen Fragen :)

gefragt habe ich schon, bis lang konnte man mir nur was im Schreibbüro anbieten, und da möchte ich wirklich nicht so gerne hin, da ich weiß, dass dort das Klima auch nicht gerade gut ist und ich einfach nicht der Typ bin, der den ganzen Tag am PC sitzen kann. Mir würde evtl auch der Patientenkontakt fehlen.

Aber nächste Woche habe ich einen Termin beim Betriebsarzt, mal sehen was der zu der ganzen dache meint.
anna54 hat geschrieben:Immer ist es schwierig,sich einen Maßstab für die Depression zu machen,weil,man müßte sich nur weiter überfordern,noch eisener seine Grenzen überschreiten----------dann könnte man doch weitermachen----da,wo man früher doch funktioniert hat.
Das Problem: habe ich wirklich eine Depression (wurde von 3 Ärzten bzw Psychotherapeut so diagnostiziert, sollte ich eigentlich glauben).
Und manchmal bezweifel ich, dass ich früher wirklich besser funktioniert habe.
anna54 hat geschrieben:Es wird der Tag für dich kommen,wo du selbstsicher deinem Chef entgegentreten kannst,deine Möglichkeiten wahrnimmst,auch evt. noch mehr Stunden reduzierst.
Was richtig ist,das gilt es erst mal auszuloten,evt. auch eine Versetzung im Haus.
Ach anna meinst du wirklich dass ich das irgendwann mal schaffe? Vor allen Dingen meiner langjährigen Kollegin die Stirn zu bieten?
Will ich das überhaupt, will ich DA wieder hin?
Versetzung im Haus ?! s.o.

Noch mehr Stunden reduzieren? Hmmm..... ob ich dann noch mit meinem Geld hin komme?
Wie du sicherlich weißt, werden MFAs ja super bezahlt :evil:

Habe mir das Video über den schwarzen Hund gerade nochmal angesehen, ich bin aber schon der Meinung, dass ich ihn erst gar nicht so groß habe werden lassen.
Aber es ist schon richtig, da wo man funktionieren muss, in der Praxis, im Freundeskreis, in der Nachbarschaft, bei meinen Kinder, da reißt man sich immer wieder zusammen, lächelt den Patienten lacht über Witze im Freundeskreis, versucht die schlechte Laune von den Kinder fern zu halten. Nur der Partner bekommt alles ab. Nur gut, dass er so ein ruhiges und ausgeglichenes Wesen ist.
Mittlerweile wissen alle Bescheid, schon auf Grund meiner 6 wöchigen Reha.
Verstehen......? Wie auch, wenn ich es selbst oft nicht versehe, bzw. nicht als Krankheit ansehe.

zzt geht es mir so einigermaßen, habe geputzt, also was geleistet. Dann geht es immer etwas besser. ;)

Außerdem darf ich heute Abend zum ersten Mal meinen kleinen Enkel, noch ganz frisch, aufpassen. Freue mich riesig. Die Freude auf den Kleinen hat mich übrigens schon in einigen schweren Stunden geholfen :D

Wünsche euch allen auch alles Gute

jule
jule57
Beiträge: 13
Registriert: 9. Okt 2015, 12:36

Re: Wiedereingliederung abgebrochen

Beitrag von jule57 »

Hallo,

möchte mich nach dem Wochenende auch mal wieder melden.
Am Samstag hatte ich hier ein "Weinfest" 8 Freundinnen waren hier und ich musste -durfte sie beköstigen.
Hatte gar keine Lust, wollte aber nicht absagen, und..... war nett. Geht doch!!

Gestern hatte mein Partner frei und wir haben eine Shoppingtour gemacht. Eigentlich schön, aber wie bei so vielen Dinge, denke ich immer es kommt gar nicht unten an. Immer wieder diese Traurigkeit, gepaart mit schlechtem Gewissen -darf ich das, meine Kolleginnen arbeiten und du, du machst nix.

Es fällt mir wirklich schwer schöne Dinge zu genießen.

Dann kommt die Angst vor morgen, Termin beim Betriebsarzt. Es ist nicht der Termin, sondern seine Räume liegen direkt über unsere Praxis und ich habe Angst eine meiner Kolleginnen zu treffen oder sogar mein Chef.

Weiß einfach nicht wie ich reagieren soll bzw. was ich sagen soll. :cry:

Wie wird es weitergehen, fühle mich so....... unnütz. ;Möchte wieder arbeiten, aber da........??

Schlafe wieder schlecht, hatte heute keine Lust aufzustehen.

Ich weiß, man soll sich selber lieben, aber so unzufrieden, so lustlos, so antriebslos.... da kann man sich doch nur hassen.


Musste mich hier ein bisschen gefühlstechnisch "auskotzen". Sorry! ;)
Schreiben befreit ja manchmal :)

jule
dolittle909
Beiträge: 296
Registriert: 14. Sep 2008, 18:00

Re: Wiedereingliederung abgebrochen

Beitrag von dolittle909 »

Hallo Jule,

habe Deinen Beitrag erst jetzt gelesen und erkenne viel wieder, was ich auch erlebt habe und erlebe.

Vor einigen Jahren hatte ich nach 6 Monaten Klinik auch eine Wiedereingliederung gemacht. Meine Ängste davor waren gewaltig, denn die lange Klinikzeit war auch darin begründet, dass ich eine sch... Angst hatte, wieder zu arbeiten. Dabei wollte ich eigentlich wieder dabei sein, mein Ding leisten, Sinn erleben.
Nach einer Woche war ich dann damals wieder dabei, aber die ersten Tage waren schrecklich. Mein ganzes Selbstvertrauen war im Eimer, jede kleine Irritation verunsicherte mich fundamental. Und immer wieder die Angst, es nicht zu schaffen. Jeden Morgen quälte ich mich mit weichen Knien zur Arbeit. Schon Duschen und Anziehen waren Schwerstarbeit. Wie ein kleines Kind, das "Ich will nicht!" heult und plärrt... Aber ich hielt durch und bald gab es auch Anerkennung und Akzeptanz - von außen und von mir selbst. So war ich nach ca. zwei Wochen wieder mit 30 Std. dabei und beließ es dabei auch für weitere 6 Monate (dann mehrere Jahre 35 Std.).

Heute würde ich sagen: Es kommt vorab sehr darauf an, ob einen die Arbeit depressiv macht oder ob man nicht arbeiten kann, weil man depressiv ist. Oder ob die Angst vor der Arbeit nicht bloß noch ein Restchen der Depression ist, weil man erlebt hat, wie man zu Beginn der Krankheit in der Arbeit völlig überfordert war, deshalb ausfiel und jetzt eben noch total verunsichert ist.
Du musst jedenfalls aufpassen, dass Du Dich nicht in eine "Job-Phobie" hineinleierst, die nichts mit den wirklichen Belastungen dort zu tun hat, sondern mit Deiner Angst, sie nicht meistern zu können.

Meine Strategie dagegen: Vermeidungsverhalten bekämpfen. Immer ran an den Feind! Heute gehe ich auch dann in die Arbeit, wenn ich totale Angst davor habe. Meist ist es nicht so schlimm, wie ich denke. Und nach ein paar Tagen wird es besser. Dann kann ich wieder besser abschätzen, was mich in der Arbeit belastet und was meine ausgeflippten Gefühle glaubten. Das hat bisher gut geholfen und ich bin seit Jahren wegen einer Depression nie länger ausgefallen.

Alles Gute!
d
jule57
Beiträge: 13
Registriert: 9. Okt 2015, 12:36

Re: Wiedereingliederung abgebrochen

Beitrag von jule57 »

Hallo dolittle
dolittle909 hat geschrieben:Heute würde ich sagen: Es kommt vorab sehr darauf an, ob einen die Arbeit depressiv macht oder ob man nicht arbeiten kann, weil man depressiv ist. Oder ob die Angst vor der Arbeit nicht bloß noch ein Restchen der Depression ist, weil man erlebt hat, wie man zu Beginn der Krankheit in der Arbeit völlig überfordert war, deshalb ausfiel und jetzt eben noch total verunsichert ist.
Tja, was war zuerst, das Huhn oder das Ei?

Ich weiß es nicht, Überforderung... sicherlich. Habe ja versucht wieder zu arbeiten, es ist sicherlich auch einfach mein "nicht kommunizieren können", ich kann meine Wünsche nicht klar äußern, sage häufig einfach nichts mehr, um nicht gleich loszuheulen. Wirke dadurch evtl arrogant und bekomme zumindest gefühlt noch mehr Abneigung seitens der Kolleginnen.

Ich bin diejenige, die am längsten da ist, und mit Abstand die Älteste.

Fühle mich so.....so klein.

Es ist einfach das Gesamtpaket: der Chef, der mit mir nicht die Wiedereingliederung bespricht, die Kollegin, die mir quasi im Gehen noch eben sagt, dass ich Nachmittags kommen soll, die Kollegin die mir mitteilt, dass bald eine OP bei ihr ansteht (Angst bei mir gleich wieder vor zuviel Stress), dann das Patientenklientel (onkologisch,also sehr krank. Immer mehr in meinem Alter).

Ich fühle mich dort einfach nicht wohl, nicht willkommen, nicht gewertschätzt, jemand, der wegen Unlust wochenlang zuhause bleib.
dolittle909 hat geschrieben:Meine Strategie dagegen: Vermeidungsverhalten bekämpfen. Immer ran an den Feind! Heute gehe ich auch dann in die Arbeit, wenn ich totale Angst davor habe. Meist ist es nicht so schlimm, wie ich denke. Und nach ein paar Tagen wird es besser. Dann kann ich wieder besser abschätzen, was mich in der Arbeit belastet und was meine ausgeflippten Gefühle glaubten
Vermeidungsverhalten....... tja, das hat auch meine Ärztin in der Reha gesagt. Ist wohl was dran.

Aber dort bis zur Rente???
Es wird sich nichts ändern, wir werden immer leicht unterbesetzt sein, und den Stress.... die Belastung durch die totkranken Patienten...... ob ich das auf Dauer durchstehe??

Ich weiß es nicht.....

Gehe gleich zum Betriebsarzt, mal sehen, was der zu sagen hat.

Danke dir für deinen Beitrag.

Gruß jule
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Wiedereingliederung abgebrochen

Beitrag von Zarra »

Hallo Jule,

und wie ist es mit Wegbewerben, innerhalb des Krankenhauses, außerhalb des Krankenhauses? ... denn Deine Darstellung ist schon so, daß Du dort nicht mehr weiterarbeiten WILLST, was eine legitime Entscheidung ist; doch die Frage ist dann halt: Wie sehen die Alternativen aus? Was mußt Du dann tun?

dolittle hat meines Erachtens vieles Gute zusammengefaßt. :!: - Und: Es ist jedes Mal eine Einzelfallentscheidung.

Zu bedenken möchte ich geben: Daß Du Dich klein und "noch kleiner" FÜHLST, hat mit der Depression und auch mit mit depressivem Denken zu tun. Mit der Realität und auch Deinem Status in der Abteilung hat das wenig zu tun.
Dann: Es kann woanders besser sein, es kann besser passen. Doch gerade von den KollegInnen her muß es vielleicht nicht besser sein.
Und mit der Anerkennung: Hm. Ich kann Dich gut verstehen. Mir ging und geht das auch immer ein wenig ab. Ein wenig ist das aber eben auch Wunschtraum "unsererseits". Und bei mir muß ich dann eben realistisch (!!) sehen, daß viele "ParallelkollegInnen" das ebensowenig bekommen; es also eher ein schlechter Allgemeinzustand ist. Doch wo ist es anders? Und zu welchem Teil müssen wir uns an unsere "depressive Nase" greifen, weil es einfach etwas "übertriebene" Wünsche sind?!?
Ich bin diejenige, die am längsten da ist, und mit Abstand die Älteste.
Und was willst Du damit sagen oder schlußfolgerst Du daraus?
der Chef, der mit mir nicht die Wiedereingliederung bespricht, die Kollegin, die mir quasi im Gehen noch eben sagt, dass ich Nachmittags kommen soll, die Kollegin die mir mitteilt, dass bald eine OP bei ihr ansteht (Angst bei mir gleich wieder vor zuviel Stress)
Ich kann Dich sehr gut verstehen, und Deine Reaktionen sind auch nachvollziehbar. Nur ... versetze Dich einfach mal auf die andere Seite: Ich nehme an, "befürchte", daß da eher keine Böswilligkeit, sondern ganz viel "Gedankenlosigkeit", sachliche, arbeitsbezogene Mitteilung und eben das Vorherrschen der eigenen Gedanken die Ursache für die "Reaktionen" sind. Für die KollegInnen bist Du einfach wieder da, wenn vielleicht auch zeitlich reduziert. (Das war bei mir genauso.) Und für den Vorgesetzten wahrscheinlich auch. Und hast Du im Vorfeld etwas zu Deinen Wiedereingliederungsarbeitszeiten gesagt? Gerade wenn vielleicht auch Schichten o.ä. anstehen oder Interessenkonflikte klar sind, müßte Dir da im Vorfeld ja auch etwas daran gelegen haben. Das habe ja sogar ich damals gemacht, obwohl eigentlich klar war, daß ich (gewohnheitsmäßig) gleitzeitmäßig spät komme und dann halt früher gehe.
jemand, der wegen Unlust wochenlang zuhause bleib.
Bleiben wir mal bei den Fakten: Ich schätze, daß das niemand gesagt hat! Und Gedanken können wir alle noch nicht lesen. Und mir haben Therapien zu Recht und zu meinem Vorteil beigebracht, daß ich im Zweifelsfall das für mich Positive annehmen soll - ich bin damit seit inzwischen doch einigen Jahre noch nicht auf die Nase gefallen, selbst wenn ich mal im Unrecht gewesen sein sollte. - Es sind Deine (!) Befürchtungen, was andere denken könnten. - Nur weil sie Dich nicht "umtüteln", müssen sie noch lange nichts Schlechtes von Dir denken. Im Arbeitsleben geht man meist sehr schnell zum "Alltag" über, und das ist oft auch gar nicht so schlecht; Therapiegespräche gehören in die Therapie u.a.

Waren in der Reha denn Deine Probleme mit Kommunikationsverhalten kein Thema?!?! Das erscheint mir schon etwas Vorrangiges, auch jetzt für die Therapie oder Ergänzendes.

Was hat der Betriebsarzt "gesprochen"?

Viele Grüße, Zarra
anna54
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Re: Wiedereingliederung abgebrochen

Beitrag von anna54 »

Hallo liebe Jule
bin gespannt,was du vom Betriebsarzt berichten kannst.
Bist du in einer psychologischen Behandlung?
Ich hab all die Schritte und Stolpersteine nur mit fachlicher Hilfe hinbekommen.

Schicke dir Mut-mach-Grüße
anna54
jule57
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Registriert: 9. Okt 2015, 12:36

Re: Wiedereingliederung abgebrochen

Beitrag von jule57 »

Hallo ihr Lieben,

Zarra, ich denke du hast in vielen Punkten recht. In meinen Gedanken gehe ich häufig Situationen durch, wie Gespräche mit Kolleginnen oder Chef, überlege mir was ich sagen würde, oder möchte, und wie die Antworten evtl. aussehen könnten.
Und du hast recht, natürlich ist das nicht die Realität.

Diese Grübelei :cry:

Zu meiner "Verteidigung" muss ich sagen, dass das Ganze natürlich schon eine Vorgeschichte hat.
Aber Grundsätzlich hast du recht.

Das mit der Ältesten und am längsten da....... ich hätte da wohl gerne einen besonderen Status, oder mehr Verständnis :oops:
Auch recht unrealistisch, aber so sind die Alten halt. :oops:

War ja heute beim Betriebsarzt. Auf dem Weg dorthin war mir richtig gehend schlecht. Nur vor lauter Angst, dass ne Kollegin oder der Chef mir über den Weg läuft.

Aber zum Gespräch.

Die Art der WE hielt er auch nicht für richtig, in einer anderen Klinik, wo er auch Betriebsarzt ist gebe es eine BEM und gerade bei solchen seelischen Erkrankungen würde der Arbeitnehmer an die Hand genommen und mit allen Beteiligten die WE besprochen und nicht so wie bei mir einfach wieder hinein.

Auch er betonte mehrfach eine WE ist on Top und soll nicht zum Abbau irgendwelcher Überstunden dienen.

Mir hat er erst einmal geraten gesund zu werden, da er auch schnell mitbekam, dass ich bei jeder kleinsten Konfrontation zusammenbreche und so gut wie kein Selbstwertgefühl habe.
Klar wäre ich so viel zu leicht angreifbar und nicht belastbar.

Ob ich wieder in der Abteilung arbeiten kann.... sieht er auch skeptisch.

Ich soll jetzt erstmal mit der Therapie weiter machen, mit meinem Neurologen sprechen (habe dort morgen einen Termin) und abwarten.

Er will sich mit unserm Personalchef in Verbindung setzen und überlegen, wie es weiter gehen soll.

War also ein recht gutes Gespräch, fühlte mich gut verstanden.

Warum fühlte ich mich nachher eigentlich so platt. Dann war ich heute noch kurz auf dem Friedhof am Grab meiner Eltern..... und schon liefen wieder die Tränen.
Hallo......... meine Eltern sind seit Jahren tot!

Scheiße, wann wird dass alle eigentlich besser??

anna: ja ich bin in neurologischer, psychiatrischer Behandlung (Escitalopram 10 mg) und bekomme PT, abgesehn davon war ich ja 6 Wochen in einer Psychosomatischen Reha (Mitte Juli bis fast Ende August).
Aber irgendwie battet (bringt :) ) das noch nicht wirklich viel.

Danke euch für eure ehrlichen Beiträge und die Mut-mach Grüße!!

Ich glaube schon, dass man mir manchmal die Augen öffnen muss ;)

jule
Zarra
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Re: Wiedereingliederung abgebrochen

Beitrag von Zarra »

Liebe Jule,

nur noch auf die Schnelle:
Das mit der Ältesten und am längsten da....... ich hätte da wohl gerne einen besonderen Status, oder mehr Verständnis :oops:
Auch recht unrealistisch, aber so sind die Alten halt. :oops:
Weißt Du, zu erkennen ... und zumindest "insgeheim" dazu zu stehen, aber da eben nicht stehenzubleiben, sind doch schon mal keine ganz schlechten Voraussetzungen. ;-) :-) Wir sind Menschen und dürfen uns z.B. auch das wünschen (und so absolut gänzlich überzogen ist das ja nun auch wieder nicht), - doch dann muß man es halt auch an den Gegebenheiten abgleichen. Es gilt, das Alte und die Erfahrung zu würdigen; andererseits verändern sich Gegebenheiten; junge KollegInnen haben andere Qualitäten. Und am besten kommen alle miteinander aus, wenn man das als sich ergänzend sieht, wie es oft ja auch ist.

Weißt Du, was mich etwas "irritiert"? Vielleicht kannst Du ja meinen Eindruck etwas erhellen ...: Du hast bist zu der Reha gearbeitet, zumindest irgendwie? Das, in der Kombi damit, daß ich den Eindruck habe, daß es Dir eher schlechter zu gehen scheint als vor Wochen oder Monaten. (War das mit der Gefühlslabilität und den nahen Tränen vorher auch so? Kannst Du das als "aufkeimende Gefühlswallung, die auch wieder abebbt" zumindest relativieren, oder bleibst Du daran kleben?) Kliniken sind unterschiedlich, doch auch im mittleren Fall sollte man sich "auf den Weg gebracht fühlen", jetzt unabhängig davon, ob noch weitere Krankschreibung nötig (!!!) ist oder nicht. Irgendwie vermisse ich das in Deinen Zeilen, und ich frage mich, wie die Reha war. -
Man fühlt sich nicht auf Knopfdruck oder auf Erkenntnis hin gut; oft genug weiß ich auch nicht, warum ich so energielos bin ... etc. etc. - Hast Du in der Reha Dein Abteilungsproblem angesprochen?

Ich finde es übrigens sehr normal, daß Du Deinem Chef und Deinen KollegInnen nicht über den Weg laufen wolltest und auch daß Du nach dem Gespräch beim Betriebsarzt völlig geplättet warst. Überleg mal, was in Deinem Hirn in all den Stunden davor und leicht auch dort abratterte! Eine immense Anstrengung.

Liebe Grüße, Zarra
jule57
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Registriert: 9. Okt 2015, 12:36

Re: Wiedereingliederung abgebrochen

Beitrag von jule57 »

Hallo Zarra
Zarra hat geschrieben:Weißt Du, was mich etwas "irritiert"? Vielleicht kannst Du ja meinen Eindruck etwas erhellen ...: Du hast bist zu der Reha gearbeitet, zumindest irgendwie? Das, in der Kombi damit, daß ich den Eindruck habe, daß es Dir eher schlechter zu gehen scheint als vor Wochen oder Monaten.
Ja richtig, ich habe bis zur Reha gearbeitet. Hatte ja kein Beinbruch oder Fieber ;)

Tja, gut ging es mir vorher auch nicht wirklich, sonst hätte ich ja keine Reha beantragt. Habe das ja auch schon im letzten Jahr versucht. Wurde da abgelehnt. Ich habe einfach gehofft, einige Wochen Ruhe und fachmännische Unterstützung würden reichen, um mich wieder selbstbewusst, fröhlich und ausgeglichen zu machen.
Ob es mir schlechter geht als vor Wochen und Monaten? So genau kann ich das nicht beantworten, während der Arbeit hat man sich zusammengerissen, bzw. vor lauter Arbeit gar keine Zeit gehabt über seine eigenen Befindlichkeiten nachzudenken. Außerdem..... unser onkologische Patienten sind doch viel schlimmer dran als ich.
Abends gab es dann sehr häufig Gespräche mit meinem Partner über meine Arbeitssituation, da war ich auch schon oft sehr verzweifelt, da ich einfach keine Lösung für mein Problem sah bzw. sehe.

In der Reha wurde mir erst einmal bewusst, wie tief alles sitzt.
Ich fühlte mich dort schon sehr gut aufgehoben. Wir hatten eine arbeitsbezogene Therapiegruppe 3x wöch. Auch dort bin ich sehr häufig in Tränen ausgebrochen. Natürlich habe ich meine Probleme in der Praxis angesprochen.
Man meinte ich versuche es allen Recht zu machen, wäre doch verantwortungsbewusst usw.

Leider sehe ich mich nicht so. Und in 6 Wochen ist es sicherlich auch nicht möglich seine eigene Wahrnehmung zu ändern oder zumindest in andere Bahnen zu lenken.

Was mir gut tat, waren die strukturierten Tagesabläufe, der Sport, die Gespräche mit einigen Mitstreitern.

Die Kurve ging leider von schlecht, besser, wieder schlechter je näher das Ende der Reha kam. Da man mich auch schon während der Zeit dort und wahrscheinlich auch schon vor der Reha für nicht arbeitsfähig hielt, wurde ich dort AU entlassen.

Es gibt immer wieder Situationen, so wie gestern (auf dem Weg zum Betriebsarzt), wo ich selber merke, hallo das bist doch nicht du, doch.... ja.... aber du bist krank. Auch ohne Fieber und Beinbruch :)

Irgendwie weiß ich im Moment nicht was ich noch schreiben soll, daher......

Liebe Grüße
jule
anna54
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Re: Wiedereingliederung abgebrochen

Beitrag von anna54 »

Hallo liebe jule
nichts geht in einer vorher fest bestimmten Zeit,bei unserer Erkrankung ist das einfach nicht möglich, Zeiträume festzulegen,das macht nur Druck---und Druck verhindert den Blick auf den nächsten Schritt----der doch möglich wäre.

Erst mal gut,dass der Betriebsarzt dir zugesagt hat.
Deine Erschöpfung ist berechtigt,was geht da alles ab----Angst ist ein großer Energiefresser.

Meine jetzige Ärztin hat mir immer wieder vermittelt,was ich alles aushalten und leisten muss,sie hat dafür eine Wertschätzung und Verständnis aufgebracht.

Wo ich mich vorher gequält habe und es als "Nichts" bezeichnet habe,war da ein anderes Verstehen.

Die nächsten Schritte sind zu verlangsamen,weil es nur das Tempo ist,was zu schnell war bei dir.
Der Abschied von der Onkologie------was ja dein "Kind" war und ist,der ist gut abzuwägen.

Bloß nicht aufgeben---und dem Ganzen dann schlimm nachtrauern.
Stell dir umgekehrt deinen Chef in deiner Lage vor,der würde seinen Stuhl auch nicht räumen,der würde alles ausschöpfen und dann in Ruhe seinen Wiedereinstieg machen,oder weggehen,aber nie ohne entsprechende Würdigung---wie Abfindung oder entsprechenden Arbeitsplatz.

Es können Wochen oder Monate sein,die du brauchst---ich bin sicher,eine gute Lösung muss wachsen können.
Ich kenne das gut von mir,wenn ich den Druck rausnehme,dann kommt irgendwann die Erkenntnis,wohin mein Weg geht---erst dann entscheide ich.

Also,was spricht gegen eine weitere Krankschreibung.
In der Psychotherapie können Lösungsansätze ausprobiert werden.
Manchmal muss man erst mal fühlen lernen,wo der Druck überhaupt lastet,weil durch das Durchhalten-müssen---dafür das Gefühl verloren geht.

6Wochen Reha mögen für einige Patienten reichen,aber das ist oft nur ein Baustein von Maßnahmen,die einfach zusammen irgendwann eine Lösung ergeben.

Liebe Jule,kann es sein,dass du immer noch kämpfst in dem Durchhaltemodus----
Ganz liebe Grüße
anna54
Zarra
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Re: Wiedereingliederung abgebrochen

Beitrag von Zarra »

Liebe jule,

egal, ob Du da irgendwann weiterarbeitest oder nicht: Ich glaube, daß Du Dir diese Sichtweise abgewöhnen solltest:
unser onkologische Patienten sind doch viel schlimmer dran als ich.
- Diese beiden Krankheiten sind m.E. einfach nicht miteinander vergleichbar! Und der Vergleich bringt nichts, keiner Seite! Es sind einfach ganz unterschiedliche Sachen. Und beide sind schlimm. Die Art ist anders.

Wenn es (solch ein Schielen nach einem Vergleich) etwas bringt ... - mir hat das mal in einem anderen Vergleich zumindest "meine Vorteile" bewußter gemacht ... und auch, daß ich die nutzen sollte!!! - ... dann ist es das, daß man relativ körperlich unbeeinträchtigt (*hüstel* hinsichtlich der Kondition, eines Trainings o.ä.; "hust" Richtung Erschöpfung, die von Psychischem kommt) irgendwo in den Bergen rumwandern bzw. zumindest über Stock und Stein rumspazieren kann und das toll sein kann; für Menschen mit irgendwelchen Lähmungserscheinungen in den Beinen ist das undenkbar, selbst wenn sie nicht an einen Rollstuhl gebunden sind. Forsch jetzt mal lieber nicht nach, wie oft ich das tatsächlich getan habe; doch zumindest steht es mir positiv vor Augen, was ja immerhin auch was ist. - - ... doch deshalb ist die Beeinträchtigung durch die Depression zu anderen Zeiten nicht weniger schlimm.
Ich habe einfach gehofft, einige Wochen Ruhe und fachmännische Unterstützung würden reichen, um mich wieder selbstbewusst, fröhlich und ausgeglichen zu machen.
Ganz so glatt und "vollständig" geht das wohl nicht. Eine Reha rammt maximal einen Pfahl ein, an dem man sich etwas festhalten und von dem aus man "weiterarbeiten" kann.

Paßt Deine momentane Therapie? Hilft sie Dir weiter? ... kannst Du Dir da noch anderes Hilfreiches vorstellen? ... einmal hatte ich auch eine sog. IRENA-Nachsorgegruppe nach einer Reha; das gibt es aber halt nicht überall (für mich war es damals auch ein relativer Wegeaufwand). (Das war damals schon in der Klinik in die Wege geleitet worden; ich weiß nicht, ob das später auch noch geht.)
Man meinte ich versuche es allen Recht zu machen, wäre doch verantwortungsbewusst usw.

Leider sehe ich mich nicht so.
Wie siehst Du Dich denn, ... dann, wenn Du nicht gerade im absoluten depressiven Strudel steckst?
Ich denke schon, daß Du verantwortungsbewußt bist - sonst hättest Du nicht lange Jahre in diesem Beruf gearbeitet.
Eher dürfte es ein Problem (!) sein, daß Du es allen recht machen willst. Denn das geht oft nicht. Eher ist das ein "Balanceakt". Kompromißfähig sollte man sein. Aber nicht um jeden Preis; - und da zählt das eigene Wohlbefinden vor allem auch etwas!!!! Es geht nicht darum, absolut stur zu werden, doch das Einsetzen für eigene Belange geht vielen Depressiven oft ab - auch da, wo es relativ gut möglich wäre. Und auch schauen, wo "Überengagement" da ist, das Dir aber nicht das bringt, was Du Dir davon erhofft hattest.

Liebe Grüße, Zarra
jule57
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Registriert: 9. Okt 2015, 12:36

Re: Wiedereingliederung abgebrochen

Beitrag von jule57 »

Hallo,

Danke für eure nette Unterstützung, sorry, wenn ich mich nicht gleich zurückmelde, aber ich möchte auch nicht zuviel Zeit in diesem Forum verbringen, da es mich hier und da doch auch etwas runterziehen kann.

Bin noch weiter AU und das denke ich bleibe ich auch vorerst. Denn zurück an meinen alten Arbeitsplatz....... das geht glaube ich tatsächlich nicht mehr.
Aber mal abwarten, der Betriebsarzt hat ja gesagt, er will sich kümmern.

Und mein Neurologe sieht das ähnlich.

Bin seit dieser Erkenntnis auch irgendwie ruhiger.

Sonntag haben wir eine Wanderung gemacht, wo ich erstmals nach langer Zeit das Gefühl hatte mir geht es gut, das Schöne der Landschaft ect. kommt tatsächlich auch unten an. :D

Meine Therapie besteht zzt aus 1x wö. Gesprächen und mein Arzt möchte daran im Moment auch nicht ändern, O-Ton: jetzt kommen sie doch erst einmal zur Ruhe, Sie haben doch schon viel in Ihrem Leben gearbeitet. Gönnen Sie sich die Ruhe.

Und das versuche ich auch. Ich will mir kein schlechtes Gewissen mehr machen.

Nur ich soll..... das sagt mein Therapeut.... 3x die Woche nach Plan joggen und mir einen festen Tagesplan machen, damit ich nicht "versumpfe" :D

DAS gelingt mir leider noch nicht so ganz.

Aber ich werde jetzt noch hier in der Wohnung etwas aufräumen und dann joggen, das Wetter bietet sich ja nun wirklich an.

Bis bald
jule
dieRuth
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Registriert: 23. Nov 2014, 15:49

Re: Wiedereingliederung abgebrochen

Beitrag von dieRuth »

Jule, magst du mal rüber kommen in meinen thread, Aktivitäten trotz depression? Wir sprechen uns dort gegenseitig etwas Mut zu und schauen, was man trotz der Krankheit alles machen kann.

Und: versuche, den Gedanken an die Arbeit los zu lassen. Du hast es versucht, es hat nicht funktioniert. So, wie ich das hier gelesen habe, war dein Arbeitgeber auch etwas nachlässig, was die wiedereingliederung betrifft. Du bist in dieser Zeit nur eingeschränkt belastbar, weil du krank bist. Anders krank, als die Menschen, die du betreust. Aber doch krank.

Das ist schwer zu akzeptieren, wenn man sein Leben lang funktioniert hat.

Jetzt bist du dran.

Liebe grüße, ruth
Antworten