Bitte...

Swiss
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Bitte...

Beitrag von Swiss »

... Ich bin eine Frau eines depressiven Mannes! Wie viele Männer, sucht auch er Abstand. Das tut so weh! Ich liege zu Hause und weine und schreie. Er ist nicht da! Wiedermal abgetaucht bei seinem Bruder. Meldet sich alle 2 Tage mal kurz. Ihr Betroffenen, wie verhalte ich mich richtig? Mal nicht antworten? Er hält mich jetzt seit Wochen auf Abstand, wir haben uns mal so geliebt! Wie fühlt ihr Männer, in eurer Depression? Fühlt ihr oder ist alles schwer und grau? Wie kann plötzlich Liebe vergehen? Ich danke euch für eure Worte schon jetzt! Bin gerade so einsam und heute bringt mich der Schmerz um... :-((((
toni07

Re: Bitte...

Beitrag von toni07 »

Hallo Swiss,
Ich glaube erst mal nicht, dass die Liebe fehlt. Es ist glaube ich, dass er mit seinen Gefühlen nicht zurecht kommt. Und so schwer es jetzt fuer dich ist, kümmere dich um dich. Du wirst ihm in dieser Situation nicht helfen koennen.
Es gibt Anlaufstellen fuer betroffene Angehörige, daran solltest du dich wenden. Ich weiss. Der Schmerz ist gross, kuemmere dich um dich.
Liebe Grüsse, Ludger
Kroki
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Re: Bitte...

Beitrag von Kroki »

Edit:
Beitrag gelöscht, da offenbar zu direkt und nicht hilfreich.

Kroki
Zuletzt geändert von Kroki am 13. Mär 2015, 14:24, insgesamt 1-mal geändert.
Morbus
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Re: Bitte...

Beitrag von Morbus »

Ich würde dir auch den Rat geben ihm seinen Abstand zu gönnen, aus eigener Erfahrung kann ich sagen das es mir zu viel wurde und es mir durch die Familie immer schlechter ging, da ich damit in schweren Zeiten nicht umgehen konnte. Der Druck den du bei Ihm zusätzlich erzeugst wenn du zu viel machst, zu stark helfen möchtest oder von ihm mehr erwartest kann er nicht leisten, und das untertauchen beim Bruder ist purer Selbstschutz.
Ich kann mir gut vorstellen wie hart das für dich sein muss aber da hilft einfach nur Zeit. Ich selbst habe viel Zeit gebraucht aber es wurde wieder besser und ich wollte auch wieder etwas mehr Familie um mich haben, aber als es mir sehr schlecht ging und meine Familie zu viel helfen wollte hat mich das völlig fertig gemacht. Ich musste den Kontakt in dieser Zeit völlig auf Eis legen, da ich das nicht mehr ertragen konnte und es geht auch jetzt nur Schritt für Schritt.

Die Gefühle sind bestimmt noch da, nur sind die überlagert von so vielen anderen Gefühlen und es ist alles so belastend, dass man nicht viel mehr schafft, als auf sich selbst zu achten, auch wenn das eine Pause bedeuten kann. Mit der Zeit und etwas Ruhe kommt aber immer mehr das Verlangen auf Nähe und auf kleine Freuden auf und es wird immer besser.

Also lass ihn auf dich zukommen, bombardiere ihn nicht mit Nachrichten und gib ihm Zeit. Kümmere dich um dich und sorge für euch beide für kleine Freunden wenn es ein guter Tag oder ein paar gute Stunden gibt. In schweren Zeiten sind es die kleinen Dinge die helfen und viel Zeit um zu sich zu finden.

Besonders musst du versuchen ihm nicht noch mehr Stress zu machen, weil es dir deswegen nun auch schlecht geht. Wenn du viel weinen musst und es für dich unerträglich ist, dann such dir für dich professionelle Hilfe oder bei deiner Familie oder Freunden aber versuche nicht diese Bürde auf ihm zu übertragen. Du darfst ruhig unglücklich mit der Situation sein aber du solltest versuchen mit ihm nur schöne Dinge zu machen und den Rest einfach mal beiseite zu lassen.

Diese Last wird er alleine schwer zu tragen haben aber natürlich kannst du ihn unterstützen nur solltest du eben nicht zusätzlich dazu beitragen, dass die Last immer größer wird, irgendwann ist es sonst einfach zu viel. Kleine Hilfen und kleine Gesten, langsames rantasten wirken wirklich Wunder aber am besten ruhig bleiben so gut es geht. Das ist eine langwierige Angelegenheit bei der viel nicht immer viel hilft.

Ich hoffe du kannst das Verstehen. Es ist nun für euch beide eine schwere Zeit, aber versuche es etwas zu trennen und ich bin mir ganz sicher, nach nicht allzu langer Zeit werdet ihr wieder Stück für Stück zusammenkommen und glücklichere Zeiten erleben.

Also, lass dir helfen damit umzugehen, diverse Stellen wurden ja schon benannt und auch hier findest du ganz bestimmt viele Tipps und dann findest du schon deinen Weg für euch Beide.

Ich wünsche dir alles Gute, Finn
Let go your earthly tether. Enter the void. Empty, and become ...
Swiss
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Re: Bitte...

Beitrag von Swiss »

Hallo Finn und Ludger, danke euch sehr für eure Anwtorten!!!
Ich halte mich total zurück und antworte nur auf SMS, wenn mein Mann mir schreibt. Telefonieren tun wir nicht. Das ist schwierig ....sehr schmerhaft und traurig.
Es gibt Zeiten (tagesverfassungsabhängig), wo ich am Liebsten nicht mehr antworten möchte. Das ist dann mein gekränkter Stolz und es nervt mich, dass er dann z.B. fragt, wie ist das Wetter? Mensch, mich interessiert nicht das Wetter.... grrrhhhh....
Ich versuche ihn lozulassen aber es tut schrecklich weh, dass er keine Empathie mehr aufweist. Ich frage mich, ob ich wirklich immer antworten soll oder auch mal auf Abstand gehen müsste? Was meint ihr? Merkt er dann nicht eher, wie sehr er mich trifft oder wie kann er das dann auffassen? Ich will ja nicht, dass es ihm schlechter geht.
Aber, wenn er sich meldet, geht es mir nicht gut. Weil, dass was er schreibt, sorry, Mist ist. Null Persönliches, nur Fakten!
Er kommt nächste Woche zurück und hat sich dann eine Ferienwohnung gemietet. Erstaunlich, er bringt nichts zustande zu Hause, aber das geht :-((( Merkt er nicht, wie sehr das verletzend ist? Er macht momentan alles, was er möchte, ohne Rücksicht. Es ist schwer zu unterscheiden für mich, was ist Krankheit und was ist Egotrip.
Am 01.04. fängt er einen neuen Job an, ich weiss so wenig darüber, er macht alles für sich... Das ist so unfassbar, nach 10 Jahren, man bespricht sich doch....?!?!
Ich habe angefangen mit einer Therapie, leider bisher nur 2 x und die Dame geht jetzt einen Monat in Urlaub. Ich finde sie super gut und würde sie gerne behalten, daher möchte ich in ihrer Abwesenheit niemand Neues suchen...
Aber manchmal falle ich halt in ein Loch und dann ist dieses Forum hier so wichtig für mich! In der Rubrik Angehörige finde ich viel Unterstützung, da fast alle Frauen das gleiche erleben, aber ich finde es braucht auch die andere Sichtweise (Betroffene), um zu verstehen.
ICH DANKE EUCH, WERDET GESUND! SCHOENES WE! GLG
Gerbera
Beiträge: 619
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Re: Bitte...

Beitrag von Gerbera »

Hallo Swiss,

ich melde mich mal, auch wenn ich eine Frau bin und erzähle Dir ein bisschen was von mir. Vielleicht hilft es Dir, Deinen Mann besser zu verstehen, sein Verhalten anders einzuschätzen.

Klar ist das, was er schreibt, Mist. Er bewegt sich auf schwierigem Terrain. Es gab Zeiten, da hatte ich Mühe, mich länger als 1 - 2 Minuten zu konzentrieren, war nicht mehr in der Lage, irgendetwas auf den Punkt zu bringen und habe den Einen oder Anderen mit ellenlangen Ausführungen genervt, die mehr als einmal die Frage aufgeworfen haben "was willst Du mir eigentlich sagen?". Wie wäre es, wenn Du Dich freuen würdest, dass er überhaupt den Kontakt zu Dir sucht statt Dich über die Belanglosigkeiten zu ärgern, die er schreibt.

Weißt Du, es ist ziemlich schwierig, über Gefühle zu schreiben, die man nicht mehr hat oder Fragen zu stellen, wenn einen die Antworten belasten. Und es hat mich belastet, wenn mir jemand geschrieben hat, ihm ginge es nicht gut - und ich sei daran schuld. Ich habe mir genügend Vorwürfe gemacht, mich ausreichend schlecht gefühlt, weil ich den ganzen Tag nichts zuwege gebracht habe. Ich habe niemanden gebraucht, der mir weitere Lasten aufgebürdet hat, mich für Dinge verantwortlich gemacht hat, für die ich nichts konnte. Ich habe mich damals selbst nicht mehr gespürt, in mir war alles kalt und leer; wo einmal ich war, war einfach nichts mehr, ein Vakuum. Ich konnte mich nicht mehr freuen, über nichts und auch nicht trauern. Vielleicht geht es Deinem Mann ähnlich?

Und nein, er ist nicht in der Lage, Empathie zu empfinden, merkt nicht, dass er Dich verletzt. Vermutlich ist er froh, dass er es schafft, überhaupt irgendwie über die Runden zu kommen.

Ja, man bespricht sich - wenn man es denn kann. Auch wenn es für Nichtbetroffene schwer verständlich ist, einem Depressiven werden Grenzen aufgezeigt, von denen ein Gesunder keine Ahnung hat.

Woher weißt Du eigentlich, dass er die Sache mit der Wohnung selbst organisiert hat und nicht sein Bruder für ihn? Ich habe damals vieles meinem Mann überlassen (müssen), weil ich einfach nicht mehr konnte.

Wo hört die Krankheit auf, wo fängt der Mensch an? Diese Frage habe ich meiner Thera mehr als ein Mal gestellt, weil ich irgendwann selbst nicht mehr wusste, was ich bin und was Krankheit. Sie hat mir immer wieder sehr geduldig auseinandergesetzt, dass sich niemand von jetzt auf gleich bis zur Unkenntlichkeit verändert, es also die Krankheit ist, die mich merkwürdig denken und handeln lässt.

Du kennst Deinen Mann schon sehr lange, seit 10 Jahren. Vertraust Du ihm so wenig, dass Du nicht daran glauben kannst, dass ihn die Depression so verändert hat? Glaubst Du allen Ernstes, er würde Dich absichtlich verletzen wollen? Ist Dir bewusst, wie sehr IHN das verletzen würde, wenn er es wüsste? Mich hat es damals sehr getroffen, als ein Freund genau das zum Ausdruck brachte, was Du da denkst. Und wenn ich ganz ehrlich bin, das habe ich ihm bis heute nicht verziehen. Umgekehrt hat er bis heute nicht begriffen, dass er damit alles Vertrauen zerstört hat, das ich ihm einmal entgegengebracht habe. Ob das jemals heilbar ist - ich weiß es nicht.

Was ich mir damals am meisten gewünscht habe, waren Menschen, die an mich glauben, mir Hoffnung schenken und für mich da sind. Viel verlangt, ich weiß, aber wenn man selbst keine Hoffnung mehr hat und sich selbst vollständig verloren hat, braucht man solche Menschen und die Bestätigung, dass irgendwann alles wieder besser wird. Menschen, die an einem zweifeln, sind Gift, wenn man selbst mitten in einer heftigen Depression steckt.

Ich hatte das Glück, dass mein Mann felsenfest an mich geglaubt hat, nichts von mir erwartet hat, was ich nicht geben konnte, bin im Gegensatz zu Deinem Mann aber auch nicht zu meinem Bruder geflüchtet. Schon deshalb nicht, weil ich ein Einzelkind bin...

Ja, meiner Meinung nach solltest Du ihm zuverlässig antworten, nicht von Dir aus auf Abstand gehen. Er würde nicht verstehen, warum Du das tust, sich von Dir allein gelassen fühlen oder andere äußerst negative Gedanken hegen. Und auch das tut er nicht absichtlich und schon gar nicht, um Dir zu schaden. Er kann schlicht nicht anders. Ich habe erlebt, dass Menschen mir nicht auf SMS geantwortet haben, vermutlich ohne sich etwas dabei zu denken, und das hat mich damals ein ums andere Mal abstürzen lassen.

Ich weiß, es gibt auch im Forum Leute, die davon überzeugt sind, dass man selbst in einer schweren Depression sehr wohl eine Wahl hat, wie man denkt, fühlt und handelt. Meine Erfahrung ist eine andere. Ich habe mich gefühlt wie ein Zombie, fremdgesteuert, unfähig, dagegen anzukämpfen. Mir ist relativ am Anfang meiner Krankheitsgeschichte aufgefallen, dass die gewohnte Wärme im Umgang mit Anderen fehlt, und das hat mich sehr belastet. Aber sie war unwiderbringlich weg, für sehr lange Zeit. Genau wie meine Energie. Ich hätte nie gedacht, dass es so etwas gibt. Es war für mich immer selbstverständlich, dass ich in meiner Freizeit nach Herzenlust wandern gehen konnte, Radfahren, Schwimmen, ins Kino, Freunde besuchen und plötzlich habe ich es kaum noch vom Bett zum Sofa geschafft, fand den Kontakt mit anderen Menschen wahnsinnig anstrengend, ohne genauer definieren zu können, warum. Es hat mich einfach alles unendliche Mengen an Kraft gekostet.

Glaub mir, das alles verwirrt den Kranken mindestens genauso wie seine Umwelt.

Ich finde es gut, dass Du nun selbst eine Therapie begonnen hast. Und ich erinnere mich noch recht genau daran, wie hilflos und verlassen ich mich gefühlt habe, als meine Thera kurz nach Beginn der Therapie 3 Wochen in Urlaub ging. Ich hab's überlebt, und auch Du wirst es überleben. Davon bin ich absolut überzeugt.

Viel Lesestoff, tut mir leid. Das Thema ist sehr komplex und für mich noch immer sehr persönlich, sehr nahe, auch wenn es mir heute, nach 3 Jahren Therapie, wieder ziemlich gut geht.

Alles Gute für Dich! Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass die Therapie Dir hilft, besser mit der Krankheit Deines Mannes umzugehen und Du es schaffst, innerlich mehr Distanz zu wahren. Fühl Dich herzlich gedrückt!

Gerbera
Swiss
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Registriert: 26. Feb 2015, 11:28

Re: Bitte...

Beitrag von Swiss »

Hallo Gerbera und alle Mitlesenden,
vielen Dank für deine Worte.
Mein Mann ist nun nach Hause gekommen nach seinen dritten „10 tägigen Bruder Aufenthalt“ und es geht ihm zunehmend schlechter. Ich war schockiert. Seine Medikamente hat er trotz Versprechen nicht eingenommen. :cry: Nach einer Stunde Gespräch ist er nun in seine Ferienwohnung gezogen. Mein Gott, wie weh es tut, ihn so ziehen zu lassen. :cry:
Er hatte heute einen Termin beim Therapeuten und ich kann nur hoffen, dass er ihm erzählt, wie schlimm es ihm wirklich geht. Er kann nämlich auch gut schauspierlern…
Er sollte seine neue Arbeitsstelle in 2 Wochen anfangen und er hat die totale Panik. Ich würde es für gut heissen, wenn er irgendwo (erst) in eine stationäre Therapie ging…
Was meint ihr?
Ist das schon wieder Druck, wenn ich sage, dass er das mit dem Therapeuten/Psychiater besprechen soll? Mensch, warum merkt der das aber auch nicht….
Mein man meinte, er will vielleicht mal erst anfangen zu arbeiten und dann weiter sehen, aber das geht doch so nicht.
Darf ich mich einmischen? Wie kann ich mich einbringen? An wenn muss ich mich wenden?
Der einzige Satz, der gestern Abend wirkte, war, würdest du mir nicht helfen wollen, wenn es mir schlecht ging? Da habe ich gemerkt, das kam an…..
Er meinte, er ruft mich heute Abend mal kurz an… (ich habe Angst davor...)
Ich hoffe so, dass er was tut, damit er gesund wird. Ich glaub nicht, dass er das schafft mit nur räumlichnen Abstand und einmal die Woche eine Stunde Therapie oder liege ich falsch?
Er ist nun seit 5 Monaten depressiv und es wird und wird nicht besser.... :cry:
Bitte um eure Antworten….
Ich danke euch mehr als herzlich…
Sun78
Beiträge: 382
Registriert: 19. Jan 2015, 15:50

Re: Bitte...

Beitrag von Sun78 »

Hallo Gerbera,

Ich habe eben deine Länge Antwort an swiss gelesen und müsste dabei so weinen. Du beschreibst aus deiner Depression so viel von dem, was ich mit meinem Freund erlebe, der sich in derletzten Monaten so schrecklich von mir distanziert hat. Ich stehe immer noch zu ihm auch wenn er mir gesagt hat, er versteht eigentlich nicht, warum noch. Ich weiß nicht,Nas er kann, Washington gut tut, mal höre ich nichts, mal wieder etwas nebensächliches, mit seiner Tochter kann er alles unternehmen, mit mir nichts. Das ist für mich unendlich traurig und verletzend.

Aber ich glaube an ihn und unsere liebe, auch wenn die bessere zeit immer weiter in die Vergangenheit zieht und mir keiner sagen kann, wie lang es noch geht. :cry:

Danke für deine Erklärungen und auch für die Seite, was du dir gewünscht hast oder hättest. Ich hoffe, ich mache das richtige, und irgendwo da ist noch immer die liebe, die er für mich empfindet.

LG
...es geknebelt, gebrochen ist und und weggesperrt,
und mir endlich gehorcht, mein armes Herz.
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Bitte...

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Swiss,

deine Beiträge haben mich sehr berührt. Man spürt, wie du kämpfst, um dem Menschen, den du liebst, helfen zu können. Das Tragische dabei ist: Du kannst nicht helfen, du kannst ihm nichts abnehmen, keine der Geister vertreiben, die ihn quälen. Er muss den Weg selber gehen und dir bleibt nur, das zu akzeptieren, was er tut.

Ich glaube, wenn Männer betroffen sind, ist es sogar noch schwieriger, weil eine Frau als Partner weitaus mehr Hilfsbereitschaft und Emotionen in die Beziehung legt. Verzweifelter kämpft. Ich bin als Frau Betroffene und habe meinen Partner als jemanden erlebt, der selbstverständlich einfach da war und auf mein Jammern oft nur mit einem Wort antwortete: "GEDULD!" Als Frau ist man auch eher bereit, die Depression zu akzeptieren und sich Hilfe zu suchen. Männer tun sich damit schwerer, das habe ich auch in der Klinik festgestellt. Die Stärke, die Führungspersönlichkeit, die ihnen über die Erziehung mitgegeben wurde, gegen all dies müssen sie anarbeiten, wir Frauen können uns da eher fallenlassen, uns anlehnen.

Aber zurück zu dir. Ich finde es auch gut, dass du dir Hilfe suchst, nach dem Lesen deiner Zeilen spürte ich so viel Verzweiflung, dass es hilfreich sein wird, mit jemandem zu reden, der die Thematik versteht. Die Gefahr bei Depressionen ist, dass die Familie mit in den Sog gerät, mit hinabgezogen wird.

Ich sel ber als Betroffene habe diesen Wunsch nach Abgrenzung nie verspürt. Im Gegenteil, ich brauchte Nähe und die Sicherheit meines "Familienrudels" Von daher bin ich vielleicht in dieser Hinsicht kein geeigneter Ratgeber. Ich habe immer Nähe gesucht, aber in der depression konnte ich nicht verstehen, warum meine Familie überhaupt an meiner Seite bleibt. Ich war felsenfest davon überzeugt, dass sie ohne mich besser zurecht kämen, ich fühlte mich wertlos, nutzlos. Ich sah, wie sie mit mir litten und wollte das beenden - und hier liegt die Gefahr. Man redet sich viel ein ,glaubt Dinge, die gar nciht so sind, ist fremdgesteuert. Mein Mann konnte mir tausendmal seine Liebe beteuern, ich habe es nicht geglaubt, in Frage gestellt und ihn damit vermutlich tierisch verletzt. Glücklicherweise hatte ich (abends) Phasen, in denen ich halbwegs normal tickte. Das habe ich gemerkt, als ich anfing, Gedanken aufzuschreiben und in "guten" Phasen zu hinterfragen. Es gab unterschiedliche, zum Teil konträre Sichtweisen. Ich schreibe das, um dir ansatzweise eine Vorstellung von dem zu geben, was eine Depression mit einem macht.
Daneben sind Gefühle schlichtweg ausgeschaltet. Weg. Verschwunden. Dinge, die mich begeistert haben, die ich liebte, gerne machte, waren plötzlich egal - oder sie machten sogar Angst.

In der Klinik gab es dafür eine Erklärung. es sind Resourcen, die wegfallen. ABER es fallen niemals alle weg, irgendwas bleibt. Wenn man das findet und darauf aufbaut, zieht man daraus Positives. Bei mir war es auf dem Weg der Besserung so, dass eines nach dem anderen wieder "freigeschaltet" wurde. Gemerkt habe ich das daran, dass ich mir nach der Klinikstunde eine Wunschliste gemacht habe, was ich gerne gemacht habe. Ich konnte später nach und nach immer mehr abhaken.

Dein Mann hat sich zurückgezogen. Es mag sein, dass er allein sein möchte. Es kann auch sein, dass er dich nicht belasten möchte. Schwer zu beurteilen. Entscheiden muss er - du kannst ihm höchstens (immer wieder) die Botschaft vermitteln, dass er Willkommen ist.

Die Idee mit der Arbeit finde ich ehrlich gesagt verrückt und sie zeigt mir, dass er seine Krankheit in ihrem ganzen Ausmass noch nicht akzeptiert hat. Auch das ist typisch, leider wird ihm die Depression dann die Grenzen zeigen. Ändern kannst du daran aber nichts, du kannst ihn zu nichts zwingen. Die Idee mit der Klinik hört sich gut an - aber dazu gehört Akzeptanz. solange er es nicht einsieht, wird auch die Behandlung nicht helfen. Um auf meine Eingangssätze zurückzukommen: kein "ganzer Kerl" sieht sich gern inmitten einer Gruppenstunde, sieht sich Bilder malen, Yoga machen oder Entspannungsreisen. Darauf können Frauen sich eher einlassen, weil es mehr ihrem Typ entspricht.

Ich kann dir nur raten: sei da für ihn, hör auf dein Bauchgefühl und tu etwas für Dich. Etwas, das dich entspannt, auf andere Gedanken bringt, dir selber guttut. Ohne schlechtes Gewissen. Die Depression ist eie Krake, die greift um sich, du kannst sie abwehren, indem du gut auf dich achtest, auf dien inneres Gleichgewicht.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Brummi59
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Re: Bitte...

Beitrag von Brummi59 »

Hallo Swiss,

ich selbst bin Betroffener und kämpfe seit über einem Jahr mit einer schweren Depression.
Diese Krankheit hat mich völlig verändert. Ich lebe in einer Lethargie, die ich mit Worten kaum beschreiben kann.
Im November habe ich mich nach 4 Jahren von meiner Lebensgefährtin getrennt. Es war ein für mich notwendiger Schritt, weil sie mir nicht gut tat. Wir wohnen noch zusammen aber ich genieße jede Minute, in der ich völlig allein bin.
Wenn ich allein bin, brauche ich keine Fassade. Dann hänge ich rum und warte auf den Schlaf. Alle Hobbys und Interessen sind verschwunden. Ideen kommen ja ab und an aber dabei bleibt es. Seit einer Woche will ich mich rasieren. Es ist jetzt ein 2-Wochen-Bart. So ungepflegt war ich nichtmal, als ich mit dem LKW in Afrika war. Mein Stolz, das große Aquarium sieht zum Heulen aus. Es ist mir nicht möglich es zu reinigen.
Warum schreibe ich das Alles?
Ich glaube, Dein Mann ist auf der Flucht. Auf der Flucht vor sich selbst. Die Idee mit der Arbeit wird mit Sicherheit in die Hose gehen. Es mag brutal klingen aber solange er nicht die Ernsthaftigkeit seiner Erkrankung einsieht, bist Du auf verlorenem Posten. Jeder Ratschlag, jede Hilfe prallt ab, weil es ihm unmöglich ist, irgendetwas anzunehmen.
Ich habe endlich die Kostenzusage für die Akutklinik. Mir graut es schon jetzt. Ich werde alles versuchen um meine Fassade zu wahren. Ein Mann hat soetwas schließlich nicht zu haben. Ich weiß das ich dringend Hilfe brauche aber ob ich sie dann auch annehmen kann, das weiß ich nicht.
Dein Mann braucht therapeutische und medikamentöse Hilfe. Ich hoffe für Dich, das er sich helfen lassen kann. Nur so habt Ihr wieder eine Chance.
Liebe Grüße
Dieter

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Du könntest dich den ganzen Tag ärgern - du bist aber nicht dazu verpflichtet!
*Arthur Lassen*
Biene215
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Re: Bitte...

Beitrag von Biene215 »

Hallo zusammen,

ich bin ebenfalls eine Frau und stecke seit 5 Monaten in einer schweren Depression. Ich kann das was meine Vorgänger berichteten, nur unterstreichen. Auch ich habe einerseits die Nähe zu meiner Familie gesucht, doch oftmals war ich ihnen gegenüber sehr verletzend, gerade in den Momenten, wo man für sich sein mag. Ich wollte dann niemanden mehr sehen, mich am liebsten unter einer Decke "unsichtbar" machen. Ich war nicht in der Lage mein Leben zu führen, normale Dinge umzusetzen. Ich wusste, es muss Wäsche gemacht werden, meine Tochter braucht Kleidung, doch ich hatte nicht die Kraft dazu. Das hat sich jetzt schon etwas gelegt, aber es kommen immer wieder solche Tage.

Ich bin sehr froh, dass meine Familie mich so unterstützt und es jetzt auch versteht, wenn ich meine Ruhe brauche. Denn das ist wichtig um über meine Probleme, die mich in diese Situation gebracht haben, zu erkennen und etwas dagegen zu tun.

Ich finde es ebenfalls sehr gut, dass du eine Therapie begonnen hast. Denke auch an dich!!

LG Biene215
Swiss
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Registriert: 26. Feb 2015, 11:28

Re: Bitte...

Beitrag von Swiss »

Ihr Lieben, ich war lange weg aus diesem Forum.
Hatte keinen Antrieb, noch mehr zu lesen, was ich ja auch tagtäglich erlebe. Musste zu meiner Traurigkeit nicht noch eure Geschichten lesen. Meine hat mir mehr als gereicht. Es kam bei mir, wie bei vielen, nun vor 4 Monaten zum Auszug meines Mannes, eine kurze Affäre hatte er auch, sein Job hat er auch wieder verloren....Alles erlebt in der Zwischenzeit, was ich hier von Anderen gelesen habe und immer gehofft hatte, dass wird bei uns nicht so ein, wir liebten uns doch so sehr! Mittlerweile ist er seit 13 Monaten krank. Ich dachte schon nach 4 Wochen, geschweige nach 5 Monaten als ich hier diesen Beitrag geschrieben hatte, das halte ich nicht mehr aus...und jetzt sind es 13 Monate.... Das macht einsam und traurig und manchmal auch verbittert. Jedoch habe ich therapeutische Hilfe und mein Mann mittlwerweile auch. Sogar in einer Paartherapie sind wir. Wir haben nach vielen Wochen der absoluten Funkstille (ich dachte ich sterbe oder bin schon Tod!) nun alle 2 Tage SMS oder email Kontakt und einmal die Woche treffen wir uns, mal nur zu Zweit, mal mit Paartherapeutin. Sie versucht uns den richtigen Umgang miteinander zu vermitteln, was echt hilfreich ist. Wir lernen eine neue Wortwahl, mündlich und schriftlich und mit viel Vorsicht, Nachsicht und Rücksicht und Respekt miteinander das Geschehene aufzuarbeiten. Ich versuche unterdessen mein Leben zu leben und auszugehen. Es ist schwierig, je nach Stimmung und ich wollte ganz sicher kein verheirateter Single sein. Aber da kann ich mit meinen Füssen stampfen, wie ich will. Es ist so! Das anzunehmen, das ist eine Erkenntnis, auf die man nur mit einem Therapeuten hin arbieten kann. Der Weg dahin mit viel Schmerz verbunden. Wie es ausgeht ist fraglich! Mein Mann ist immernoch sehr zurück haltend, verträgt keinen Druck, keine Zärtlichkeiten, bin ich mal forsch höre ich wieder nichts mehr von ihm. Das ist echt manchmal nervenzerreibend...
Ich versuche aber, tagesverfassungsabhängend, manche Dinge nun auch als Glück im Unglück oder Gottes Gande zu sehen, wir leben in einem Land, wo wir eine therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen können. Meine Hoffnung und Kraft schöpfe ich aus dem Glauben. Ich für mich hätte die letzten Monate sonst nicht gepackt. Und was meinen Geist betrifft, da müssen die Therapeuten helfen und mir erklären, was passiert ist, was die Krankheit bedeutet und zwar so, dass ich das verstehen kann (mit der Akzeptanz mangelt es auch bei mir noch!). Ich denke, das macht unsere Verzweiflung aus, wir verstehen nicht, was plätzlich passiert ist mit unseren Liebsten und warum das Leben so grausam sein kann. Aber das fragen sich alle Kranken, deren Angehörige, Senioren in Altersheimen, die einsam sind und und und...Es bleibt uns keine Wahl als uns damit Auseinanderzusetzen! Wir stecken da alle mitten drin, es gibt nur noch ein vorwärts, kein zurück.... Ich hoffe für uns alle mit HAPPY END. Und noch mehr hoffe ich, dass es wenn für den ein oder anderen gut ausgeht, dass wir auch davon lesen werden. Das hilft!!! Herzliche Umarmung an euch alle....
SallyG

Re: Bitte...

Beitrag von SallyG »

Liebe swiss,
Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft!
Ich weiß ja so gut wie nichts über die Affäre deines Mannes, möchte aber anmerken dass ich (selbst betroffen, weiblich, in Beziehung) der Meinung bin, Verständnis hat auch Grenzen! Denk auch an dich. Untreue ist kein Symptom von Depressionen.
Swiss
Beiträge: 49
Registriert: 26. Feb 2015, 11:28

Re: Bitte...

Beitrag von Swiss »

Liebe SallyG,
Depressionen haben Auswirkungen...bei uns auf das Eheleben und bei wieder Anderen auf das eigene körperliche Gewicht usw usw. Ich bin gläubig und hoffe ich werde verzeihen können. Ich arbeite an mir. Ich bin auch nicht immer stark. Dafür haben wir ja die Therapeuten, wenn es ohne ginge, würden wir doch alle den Weg wählen, aber es gibt Dinge, wie Affären während den Depressionen, die wir nicht nachvollziehen können. Weder unser Herz noch unser Verstand, da braucht es Klärungsbedarf.
Entschuldigungen gibt es für viele Fehlverhalten während Depressionen nicht, aber Erklärungen. Und die brauchen wir, damit wir selbst heilen können. Wie wir dann schlussendlich entscheiden, bleibt jedem selber überlassen.
GLG
Gerbera
Beiträge: 619
Registriert: 31. Mär 2013, 00:24

Re: Bitte...

Beitrag von Gerbera »

Hallo Swiss,

tut mir sehr leid für Dich, dass sich die Dinge zum Teil so unschön entwickelt haben. Aber zumindest seid Ihr Beide in guten Händen, was die therapeutische Seite betrifft.

Fremdgehen ist etwas, wofür ich NULL Verständnis aufbringen könnte - sage ich heute. Ob ich das auch noch sagen würde, wenn der Fall eintreten würde, weiß ich nicht. Zwischen Theorie und Praxis gibt es große Unterschiede.

Ich drücke Euch Beiden jedenfalls ganz fest die Daumen, dass es bei Euch bald so richtig bergauf geht und auch die Paartherapie Wirkung zeigt.

Um Deinen tiefen Glauben beneide ich Dich fast ein bisschen. Ich habe mir manchmal gewünscht, ich könnte das tun, was Phil Bosmans mit ungefähr folgenden Worten beschrieben hat: "... und die Scherben, die ich nicht kitten kann, lege ich in Gottes Hände".

Ganz liebe Grüße und eine liebevolle virtuelle Umarmung sendet Dir
Gerbera
irma
Beiträge: 1002
Registriert: 25. Sep 2015, 18:06

Re: Bitte...

Beitrag von irma »

liebe swiss,
es tut mir leid, was du in letzter zeit mitgemacht hast. ich bin selbst betroffene und ich weiss gar nicht, wie ich es nett ausdrücken soll. ich wäre in der zeit der schlimmen depressionsphase auch nicht annähernd in der lage gewesen eine affäre zu haben. ich möchte dir nicht weh tun. aber dafür braucht Mann jede menge energie. die hat er? wie denkst du darüber? für mich wäre es undenkbar. depressiv aber wieso eine andere frau. arbeit geht nicht aber das ist möglich, warum?

bitte, achte auf dich.

irma
artig musst du nicht sein; es reicht, wenn du grossartig bist. (dieter becker)
Swiss
Beiträge: 49
Registriert: 26. Feb 2015, 11:28

Re: Bitte...

Beitrag von Swiss »

Liebe Gerbera,
liebe Irma

Danke für eure Worte!

Ja, als ich anfangs in das Forum ging und von Affären gelesen habe, dachte ich auch, das geht gar nicht, wie ich auch dachte, seine Depressionen nach den ersten 4 Monaten keinen Tag länger auszuhalten. Aber das eine ist Theorie das andere Praxis...
Er konnte mit ihr „nur“ Zärtlichkeiten austauschen, seine Libido ist und war wohl durch seine Depressionen dahin…. Die meiste Zeit konnten sie nur per Whatsapp chatten, da die Distanz doch gross ist (3 Autostunden)…
Er hat sich von ihr verstanden gefühlt, sie hat auch ein paar Schicksalsschläge hinter sich, immer die gleich Leier der depressiven Männer.
Dazu kam die Langeweile zu Hause, sie auch arbeitslos und sich in etwas hineinsteigern, um fühlen zu können…so seine Erklärungen.
Er meinte ohne sein Erlebtes, ohne diesen Schock, der die Depression auslöste (plus Burnout und midlife crisis) wäre es nie dazu gekommen, weil er sie dann höchstens als Freundin gesehen hätte und nie als interessante Frau, die unsere Ehe gefährden könnte…
Mein Mann hat während der Depression eine extrem innere Unruhe entwickelt, fühlt sich ständig getrieben, will ständig in Bewegung sein. Er hat also keine Energielosigkeit...im Gegenteil...!!!
Ich weiss es jetzt noch nicht was kommen wird und wie ich das alles verdaue, das muss ich mit mir ausmachen….Ich werde mir da zeitlich keinen Druck machen. Ich bin auch überzeugt, dass da mein Glaube mir helfen kann und wird!
Wir sind jetzt am Anfang der Paartherapie. Die Therapeutin meinte ebenfalls, ich finde noch heraus, ob ich ihm verzeihen und wieder vertrauen kann. Ich werde das spüren. Da er aber in einer ambulanten Intensivtherapie ist mit seinen Depressionen und wirklich noch sehr schlimme Tage hat, meinte sie, müssen wir uns beide Zeit geben um zu heilen. Jetzt sollen wir keinesfalls Entscheidungen treffen.
Da wir getrennt wohnen, sehen wir uns auch nur, wenn wir beide gute Tage haben und ich nicht das Gefühl habe, ihm die Augen auskratzen zu wollen und er nicht zu "down" ist, um sich mit unserer Ehe und meinen verletzten Gefühlen auseinanderzusetzen. Bis dahin klappt es mehrheitlich gut und wir haben schon ein paar nette Stunden verbracht im Sinne von guten Gesprächen bei einem Essen. Es war aber auch schon ein schlimmer Nachmittag dabei, der mich sehr verletzt hat…leider haben wir da Sachen besprochen, wo ich jetzt weiss, dass das nur im Beisein mit unserer Therapeutin geht, als Sprachrohr sozusagen. Sie spricht die Sprache des Kranken und des Gesunden, das halte ich inzwischen für ein unbedingtes Muss…
Ich hoffe und bete, dass wir beide nach diesen schlimmen Monaten ein Happy End erfahren dürfen!

Herzlichen Gruss an euch beide und werdet/bleibt gesund.
irma
Beiträge: 1002
Registriert: 25. Sep 2015, 18:06

Re: Bitte...

Beitrag von irma »

liebe swiss,
verstehe etwas besser, nachdem du es so gut und ausführlich beschrieben hast oder besser gesagt sind es seine erklärungen die ich wohl verstehen kann.

ich wünsche euch gute gespräche und drücke die daumen für eure beziehung.

hderzlichst
irma
artig musst du nicht sein; es reicht, wenn du grossartig bist. (dieter becker)
Sexsi
Beiträge: 95
Registriert: 24. Mai 2014, 19:22

Re: Bitte...

Beitrag von Sexsi »

Swiss hat geschrieben:Er hat sich von ihr verstanden gefühlt,
Wenn ich mir deine Beiträge durchlese, dann scheinst du die Wucht dieses Satzes selber noch nicht verstanden zu haben.
Swiss hat geschrieben:Mein Mann hat während der Depression eine extrem innere Unruhe entwickelt, fühlt sich ständig getrieben, will ständig in Bewegung sein. Er hat also keine Energielosigkeit...im Gegenteil...!!!
Irgendwas zu tun heißt aber nicht, dass man die Sachen tun könnte, die getan werden müssen. Da scheinst du einem Irrtum zu unterliegen.
Swiss hat geschrieben:um sich mit unserer Ehe und meinen verletzten Gefühlen auseinanderzusetzen.
Aha, darum geht es. Die heilige Ehe, für dich als stark gläubige Person das höchste Gut, und DEINE verletzten Gefühle. Seine Depression ist dir also unwichtig.
Swiss hat geschrieben:Es war aber auch schon ein schlimmer Nachmittag dabei, der mich sehr verletzt hat…
Ach ja. Der Täter steht fest.
Swiss hat geschrieben:Ich hoffe und bete,
Wie gläubig schriebst du gleich noch mal ist dein Mann?
Swiss hat geschrieben:dass wir beide nach diesen schlimmen Monaten ein Happy End erfahren dürfen!
Naja, Scheidung halt.
irma
Beiträge: 1002
Registriert: 25. Sep 2015, 18:06

Re: Bitte...

Beitrag von irma »

hallo s e x s i,
ich finde, dies ist ein respektloser und unsensibler beitrag. bitte nicht mehr davon.

irma
artig musst du nicht sein; es reicht, wenn du grossartig bist. (dieter becker)
Sexsi
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Re: Bitte...

Beitrag von Sexsi »

Unsensibel? Respektlos? Ich zitiere mal sinngemäß aus den Beiträgen von swiss: er hat mich verletzt, sein Egotrip, er tut mir weh, meine verletzten Gefühle, mein gekränkter Stolz, er nervt mich, er hat keine Empathie, wie sehr er mich trifft, er schreibt Mist, er bringt nichts zustande zu Hause, er macht alles für sich, wir armen Frauen, die bösen Männer, er hat trotz Versprechen nicht meine Anweisungen befolgt, er soll weil ich es will, an wen muss ich mich wenden um mich bei ihm einzumischen, ...

Sind solche Schuldvorwürfe etwa sensibel, Irma? Ich habe dafür keinerlei Verständnis.

Auch ihr Schreibstil lässt bei mir diverse Trigger anschlagen. Von "er" schreibt sie nur, wenn sie die Beschuldigungen loswerden will oder klarstellen will, dass er was ändern muss, damit sie sich besser fühlt. Von "wir" schreibt sie, wenn sie sich meint, aber es gut tarnen will. Von "ich" schreibt sie, wenn sie ihre Opferrolle und Hilflosigkeit klarstellen will (an der natürlich nur er die Schuld trägt).

Also ganz ehrlich: Wenn ich eine Frau/Partnerin hätte, die mir ständig und für alles die Schuld gibt, sich selber aber für die heilige Maria und die Sippschaft der Moralapostel hält, dann würde ich auch depressiv werden und ausziehen!

Das ist übrigens die perfekte Scheidungstaktik: Ausziehen, kein großes Einkommen habe und dann nach einem Jahr die Scheidung einreichen. Dann wird die Scheidung billig und Ehegattenunterhalt geht nicht zu Lasten der scheidungswilligen Person. Zumindest in Deutschland funktioniert das.

Noch eine Anmerkung:
Swiss hat geschrieben:seine Libido ist und war wohl durch seine Depressionen dahin….
Mit der neuen Frau kann er ja aber offensichtlich. Soll ich jetzt mal spekulieren warum es so ist oder willst du dich versuchen?
irma
Beiträge: 1002
Registriert: 25. Sep 2015, 18:06

Re: Bitte...

Beitrag von irma »

nein, danke. möchte dazu nichts sagen. es geht mir zu sehr ins eingemachte und habe respekt vor den gefühlen von swiss.

irma
artig musst du nicht sein; es reicht, wenn du grossartig bist. (dieter becker)
Swiss
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Registriert: 26. Feb 2015, 11:28

Re: Bitte...

Beitrag von Swiss »

Lieber Sexsi,
So schließe ich dich natürlich nicht in mein Abendgebet mit ein. Ich hoffe zumindest dafür hast du Verständnis!

Liebe Irma,
Danke, du kommst zusätzlich noch mit ins Gute Nacht Gebet! ;-)
Amen
irma
Beiträge: 1002
Registriert: 25. Sep 2015, 18:06

Re: Bitte...

Beitrag von irma »

daaanke liebe swiss, kanns brauchen.

gute nacht
irma
artig musst du nicht sein; es reicht, wenn du grossartig bist. (dieter becker)
hazmagetmaton
Beiträge: 160
Registriert: 8. Aug 2015, 21:39

Re: Bitte...

Beitrag von hazmagetmaton »

Hallo zusammen.

Ironie halte ich für unangebracht, sexsi. Außerdem ließt du, soweit ich das erkennen kann, aus Swiss' Text mehr Anschuldigungen raus als vielleicht drin standen.

Ich kann hier nicht so viel beitragen, weil ich in Sachen Beziehungen nicht viel Erfahrung habe, möchte aber doch eine Frage stellen. Ich habe nämlich witzigerweise hierfür wenig Verständnis:
Gerbera hat geschrieben:Fremdgehen ist etwas, wofür ich NULL Verständnis aufbringen könnte
Kann jemand, der diese Haltung hat, sie mir darlegen? Auch gerne per PN, denn das könnte ziemlich off-topic werden (das zu beurteilen überlassen wir vll Swiss).

Meine Sicht kurz zusammengefasst: Ich verstehe nicht, wie es die eigene Beziehung, die Gefühle füreinander, beeinträchtigt, wenn ein Partner fremdgeht. Das heißt ja nicht, dass das bestehende Verhältnis dadurch wertlos ist, dass man sich nicht mehr liebt; schließlich entwickeln wir für viele Menschen in unserem Leben Zuneigung (und sexuelle Gefühle, und zwar so ziemlich jeder von uns).
Wenn in gegenseitigem Einverständnis Regeln festgelegt wurden und diese verletzt wurden (hmm, Ehe, ok), dann ist es natürlich ein Vertrauensbruch, das kann ich nachvollziehen. Aber grundsätzlich sehe ich nichts Schlimmes darin.
(Meine Theorie ist ja, dass bei Affären die meisten so viel Angst vor dem Alleinesein und Ungeliebtsein entwickeln, dass es in Eifersucht und einen Kontrollwunsch umschlägt und dass das viel ausschlaggebender als Moral ist.)

hazmagetmaton
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