Frage zu Psychiater

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Jamina
Beiträge: 4
Registriert: 15. Jun 2015, 05:26

Frage zu Psychiater

Beitrag von Jamina »

Hallo Leute,

Mh wie fange ich an,
Es gibt seid Jahren ziemlich viele Zeitpunkte an den ich einfach nicht mehr konnte. Ich will euch jetzt nicht mit meiner Lebensgeschichte nerven.
Auf jeden Fall war ich öfter bei meiner Hausärztin deswegen, sie hat oft Verständnis gezeigt und mir Auszeiten gegönnt und mir pflanzliche Mittel empfohlen (Lasea, Neurexan usw)
Vor ein paar Wochen hatte ich meinen tiefsten Punkt erreicht. Habe daraufhin Amitriptylin verschrieben bekommen. Meine Ärztin gab mir auch eine lange Liste mit Psychiater aus unserer Gegend mit und sagte ich solle mir es überlegen und da einen Termin machen.
Wie läuft sowas ab? Psychiater sind ja was anderes als Psychologen. Ich muss wahrscheinlich auch erstmal eine Ewigkeit auf einen Termin warten aber was passiert dann?
Hat jemand Erfahrungen und kann mir helfen?
Pummelchen
Beiträge: 1629
Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: Frage zu Psychiater

Beitrag von Pummelchen »

Hallo Jamina,
Als erstes ich denke das du sicherlich niemand nerven!! würdest mit deiner Lebensgeschichte. Ich hoffe das Medikament hilft dir. Wegen dem Psychiater ich kann nur sagen wie es bei mir abläuft. In der Praxis meines Psych. wird die Dringlichkeit abgefragt u. versucht zeitnah einen Termin auszumachen. Es wäre auch noch die Möglichkeit über Institutsambulanzen in psychiatrischen Kliniken einen Termin zu bekommen. Ich wünsche dir ganz viel Glück bei der Suche. Für mich war es damals auch ein schwerer Schritt überhaupt Psychopharmaka zu aktzeptieren u. Psychiater so ungefähr Hilfe ich doch nicht. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, das mir das Antidepressiva nach einigen Wochen geholfen hat, u. der Psychiater war auch hilfreich.
Wenn ich von mir ausgehe war das ein langer Prozeß diese Krankheit zu erkennen u. es mir einzugestehen. Hadern tue ich immer noch damit. Also ich wünsche dir ganz gute Besserung u. viel Hilfe beim Bewältigen.
Viele liebe Grüße Pummelchen
Salvatore
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Registriert: 10. Feb 2010, 18:35
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Re: Frage zu Psychiater

Beitrag von Salvatore »

Hallo Jamina,

Termine beim Psychiater laufen in der Regel auch nicht anders ab als andere Arzttermine. Wie bei fast jedem Facharzt gibt es Wartezeiten; wie lang die bei dir sind, hängt auch davon ab, wie gut dein Gebiet abgedeckt ist. Kann schon auch mal eine Ewigkeit sein.
Wenn du dann einen ergattert hast, sitzt du vor einem Arzt, der die Symptome abfragt und wissen will, was schon an Behandlungen stattgefunden hat. Dann schlägt er wahrscheinlich ein Medikament und eine Dosierung vor und schreibt ein Rezept aus. Eventuell ordnet er auch körperliche Untersuchungen an, lässt z.B. ein Blutbild erstellen.
Bei niedergelassenen Psychiatern sitzt man meist nur wenige Minuten im Sprechzimmer, so ähnlich wie du es auch beim Hausarzt vermutlich gewöhnt bist. Wenn du zum zweiten Mal hingehst, fragt er, wie es dir geht und wie du mit dem Medikament zurecht kommst, welche Veränderungen du dadurch verspürst (oder eben nicht) und passt ggf. die Dosis an. Das ist alles nichts Schlimmes, du brauchst keine Angst zu haben. Das sind eben Ärzte wie andere auch, denen ist nichts Menschliches fremd.
Ich selbst gehe zu einer Psychiaterin in einer psychiatrischen Institutsambulanz (kurz PIA, Pummelchen hats auch schon angesprochen), die nimmt sich mehr Zeit. Dafür nehme ich aber auch ein wenig Fahrtzeit in Kauf.

Ich persönlich bin inzwischen nicht mehr so überzeugt von Antidepressiva und habe in Absprache mit meiner Ärztin alles abgesetzt (das sollte man nicht alleine machen, vor allem nicht als "Neuling" und niemals abrupt). Viel wichtiger finde ich, das eigentliche Problem anzugehen. Machst du eine Psychotherapie? Falls nicht, würde ich mich um einen Therapieplatz bemühen.


LG, Salvatore
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Jamina
Beiträge: 4
Registriert: 15. Jun 2015, 05:26

Re: Frage zu Psychiater

Beitrag von Jamina »

Danke für die schnellen Antworten.
Also wie ich das verstehe ist der Psychiater nur für die Medikamente zuständig? Wird da das eigentliche Problem nicht besprochen? Wird das nur bei einer Psychotherapie?

LG Jamina
Cynthia
Beiträge: 445
Registriert: 29. Dez 2014, 17:04

Re: Frage zu Psychiater

Beitrag von Cynthia »

Hallo,

in die Tiefe geht es beim Psychotherapeuten. Der Psychiater bei dem ich jetzt war wg. der psychosom. Reha hat in kürzester Zeit bei mir Zusammenhänge erfaßt und mir klare Ansagen gemacht. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das so jeder Psychiater kann.
Lana_del_rey
Beiträge: 29
Registriert: 27. Aug 2015, 10:56

Re: Frage zu Psychiater

Beitrag von Lana_del_rey »

Hallo Jamina,

ich habe hier mal eine Seite herausgesucht, die ganz gut die Unterschiede erklärt

http://dgbs.de/fuer-betroffene/psychiat ... ologe-etc/" onclick="window.open(this.href);return false;

Ich selbst war zunächst nur bei einer Neurologin, die auch auf Psychotherapie spezialisiert ist (eigentlich wegen meiner Migräne) und von ihr wurde dann aber auch die Depression diagnostiziert und ich wurde auf ein Antidepressivum von ihr eingestellt. Dort gehe ich nur alle drei Monate hin und sie nimmt sich zwar viel Zeit für mich, aber vorderdründig ist hier, wie es mir nur mit dem Medikament geht. Sie hat mich deswegen an eine Psychotherapeutin verwiesen (also eine Psychaterin mit dem Zusatz Psychotherapie) und bei ihr mache ich eine tiefenpsychologische Therapie, d.h. dass ich da wirklich einmal pro Woche hingehe und sie sich eine 3/4 h Zeit nimmt und wir in der Zeit über alles sprechen, was mich beschäftig und wir versuchen der Sache auf den Grund zu gehen. Eine Therapie kannst du aber auch nur bei einer Psychologin machen. Was ich aber noch nicht ganz herausgefunden habe ist, ob eine tiefenpsychologische Therapie auch von Psychologen gemacht wird oder dies nur von Psychiatern, die auch Psychotherapeuten sind, gemacht wird. Ich selber habe nämlich vor 8 Jahren eine Verhaltenstherapie bei einer Psychologin gemacht und muss aber sagen, dass mir die Form der tiefenpsychologischen Therapie mehr zusagt. Mag aber auch an der Art der Therapeutin liegen.
Auf einen Platz für eine Psychotherapie muss man manchmal ganz schön lange warten, das hängt auch davon ab, wie die Kapazitäten gerade sind, da der Therapeut sich ja für jeden seiner Patienten 45min Zeit nimmt und dann auch noch was nach- oder für den nächsten Patienten vorbereiten muss. Das heißt bei einer 40h Woche kann er ja maximal nur 40 Patienten nehmen, obwohl es mit Sicherheit sogar weniger sein werden.... Ich selber habe nach dem Erstgespräch 2 1/2 Monate auf meinen Platz warten müssen. Je nachdem wie schlecht es einem geht, ist das halt schon eine lange Zeit.. Aber ich glaube es gibt auch noch weitaus längere Wartezeiten.
Deswegen würde ich erstmal versuchen einen Termin bei einem Neurologen/Psychiater zu bekommen, der dich vielleicht zur "Überbrückung" schon einmal medikamentös einstellen kann und danach würde ich mir dann einen Therapieplatz suchen, also falls du auch ergründen willst, warum das alles so gekommen ist. Ich denke nämlich, dass es auf Dauer nur durch Medikamente nicht besser wird und man will diese ja auch nicht sein Leben lang nehmen müssen.

Alles Gute
Lana
Salvatore
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Registriert: 10. Feb 2010, 18:35
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Re: Frage zu Psychiater

Beitrag von Salvatore »

Hallo Jamina,

um das Ganze mal etwas vereinfachter zu formulieren: geh mal davon aus, dass der Psychiater im Groben für das Medizinische zuständig ist (Medikamente, ggf. Krankschreibung, körperliche Untersuchungen etc.) und der Psychotherapeut für die Bearbeitung der Probleme.

Es gibt auch Psychiater, die außerdem Psychotherapie durchführen - also sowohl das Medizinische als auch das Psychische behandeln - die Regel ist das allerdings nicht. Normalerweise hat man einen Psychiater für das eine und einen Psychotherapeuten für das andere.

Lana, wozu gehst du zu einer Neurologin, die Psychotherapie durchführt, und trotzdem auch noch zu einer Psychiaterin, die ebenfalls Psychotherapie durchführt? Das erschließt sich mir irgendwie nicht...

LG, Salvatore
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