Hochsensibilität

Pummelchen
Beiträge: 1634
Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Hochsensibilität

Beitrag von Pummelchen »

Guten Morgen Bittchen u. alle zusammen,
Bittchen du hattest für mich den Tipp wegen Hochsensibilität. Ich habe jetzt im Internet einen Test gemacht u. da kam raus, dass ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hochsensibel bin. Finde ich echt interessant. Falls sich jemand wundert habe ich schon auf einem anderen Thread geschrieben (war aber unpassend zum Thema). Das ich sensibel bin war mir schon klar, aber mit Hochsens. habe ich mich noch nie beschäftigt. Eigentlich ist es naheliegend dass bei Hochs. die Gefahr einer Depression besteht? Oder sehe ich dass falsch. Ich wäre so gerne ein robuster Mensch (wer will das nicht), aber weiß vielleicht irgendjemann wie man sich etwas unempfindlicher machen kann??? Ist schwierig!!! Also Bittchen danke nochmal für deine Beiträge!
Ich wünsche allen eine wirklich gute Woche. Viele liebe Grüße Pummelchen
Selea

Re: Hochsensibilität

Beitrag von Selea »

:hello: Guten Morgen liebe Pummelchen.

Das Thema Hochsensibilität ist sehr interessant.
Und es wurde schon öfters hier in dem Forum diskutiert.
Es gibt auch ganz gute Bücher dazu.

Etwa 20 Prozent sind hochsensibel.
Und Hochsensibilität ist KEINE Krankheit, es ist ein Naturell.

Die Hochsensiblen nehmen mehr wahr, als ihnen lieb ist.
Hochsensibilität macht einem manchmal das Leben schwerer, wo andere wirklich robust drüber weggehen.
Andererseits haben Hochsensible eine sehr starke Fähigkeit, sich in andere Menschen einzufühlen, sind gute zugewandte Zuhörer, und können dem Gegenüber schon ne Menge geben.
Hochsensible erspüren auch Konflikte und Stimmungen im Raum. Auch das hat Vorteile.

Ich fürchte, liebe Pummelchen, diese Sensibilität lässt sich nicht wegtherapieren, wegmachen.
Sonst würden sicherlich schon überall "Kurse in Robustheit" angeboten werden.*lach* ;)
Ich schätze einmal, Mensch muss seinen eigenen Umgang damit finden.

Dies sagt eine, die im gleichen Boot sitzt. *lach*
Selea
Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Hochsensibilität

Beitrag von Bittchen65 »

Liebe Pummelchen,

Hochsensibilität ist ja keine Krankheit,
sondern eine Eigenschaft, die nicht unbedingt schlecht ist.
Auf äußere Reize reagierst du evtl. mehr wie Andere usw.
Wenn ich den Test mache, reagiere ich in einer Krise sehr viel stärker wie normal.
Darum weiß ich oft nicht,ob meine Empfindlichkeit nicht auch ein Symptom meiner momentanen
depressiven Phase ist.
Das habe ich für mich noch nicht genau heraus finden können.
Es war nur ein Tipp von mir. Sehr viele bekannte Leute leben damit und das nicht nur schlecht.
Robuster??? Dickeres Fell??? Es ist wie es ist,ich habe noch kein Mittel gefunden.
Meine depressive Veranlagung kommt mit Sicherheit nicht nur davon,wenn überhaupt.
Es ist meiner Meinung nach, immer ein zusammen treffen von mehreren Faktoren.
Dir und allen Mitlesern auch eine gute Woche und liebe Grüße von Bittchen
szegfue75
Beiträge: 494
Registriert: 17. Mai 2006, 22:17

Re: Hochsensibilität

Beitrag von szegfue75 »

Hallo,
den Test zur Hochsensibilität habe ich auch gemacht vor ein paar Tagen. Ich war bei einer Ärztin, die sich auf bioidentitische Hormone und alternative Heilmethoden spezialisiert hat. Während der Anamnese hat sie auch gemeint, dass ich vermutlich hochsensibel bin.
Und bei dem Test kam raus, dass ich leicht hochsensibel bin. Aber keine Ahnung was ich jetzt damit anfangen kann. Wie ist das bei dir, Pummelchen? Ändert das etwas für dich?
Ich wünsche euch auch eine schöne Woche.
LG,
szegfue
"Glücklichsein ist eine Angelegenheit rein persönlicher Anpassung an ihre Umgebung."
Zitat aus Cluny Brown auf Freiersfüßen
Julia:0)
Beiträge: 41
Registriert: 9. Mär 2007, 15:33

Re: Hochsensibilität

Beitrag von Julia:0) »

Hallo Pummelchen,

die US-amerikanische Forscherin und Psychologin Dr. Elaine Aron hat den Wesenszug der Hochsensibilität schon in den 90ern erforscht. Sie hat herausgefunden, dass 15-20% der Menschen hochsensibel sind.

Diese Eigenschaft behält man ein Leben lang.

Du kannst natürlich versuchen, gegen dein Naturell zu leben - aber dann ergeht es dir wie Anatole und seinem Topf, der dann immer größer wird.

Wichtig für Hochsensible ist es, erst einmal zu erkennen, dass man tatsächlich hochsensibel ist. So gelangt man zu einer viel höheren Selbstakzeptanz und Selbstverständnis und kann immer mehr auf seine eigenen Bedürfnisse hören und diese auch umsetzen.

Mich wundert es nicht, dass viele BurnOut- und Depressionserkrankte einen Rückfall erleiden, da sie immer wieder gegen ihr eigenes Naturell leben.

Leider wissen im Moment auch viele Fachexperten nicht darüber Bescheid - selbst für dieses Klientel gibt es schon ein Fachbuch darüber.

Nicht unerwähnt sollen natürlich auch die ganzen anderen Hochsensiblen-Bücher bleiben, die es mittlerweile auf dem Markt zu kaufen gibt.

Wenn Hochsensible gegen ihr ureigenes Naturell leben und sich versuchen immer wieder anzupassen - dann entfernen sie sich immer weiter von sich selbst und ihrem inneren und verlieren ihre eigenen Bedürfnisse aus den Augen. Und dann kann es natürlich sein, dass man depressiv wird - das Verhältnis zu sich selbst geht verloren.

Du kannst Hochsensibilität nicht wegtherapieren. Du kannst nur lernen, sie zu akzeptieren, dich selbst besser zu verstehen um so mit ihr zu einer besseren Lebensqualität zu kommen.

Was bei allen Diskussionen um Hochsensibilität nicht vergessen werden darf:

Hochsensibilität ist ein unglaublich wertvoller Schatz!!!

Nicht nur für dich selbst, sondern für dein gesamtes Umfeld als auch die Gesellschaft. Wir Hochsensible nehmen viel mehr von außen wahr, was für andere nicht sichtbar ist. Wir sind sozusagen der Mörtel im Mauerwerk und halten vieles zusammen, da wir ein Gespür für Menschen und Veränderungen haben.

Wenn Menschen auf den Begriff der Hochsensibilität stoßen, dann sind sie in den meisten Fällen mit ihr am Kämpfen, so wie Anatole mit seinem Topf (siehe oben). Aber wenn man mal gelernt hat mit ihr umzugehen, kann man sie auf positive Art und Weise nutzen. Das ist allerdings kein einfacher Weg, aber ein authentischer!

Hochsensibilität wird übrigens vererbt.

Und hier noch ein Artikel mit 10 Tipps für für Hochsensible im Umgang mit Normalsensiblen, den ich gerade gefunden und als sehr wertvoll empfunden habe :-)

Das Thema Hochsensibilität ist gerade am Ankommen in der Gesellschaft, sogar in der Fachzeitschrift "Psychologie Heute" war es Titelthema.

So, das war es erstmal.

Ach nee, hier noch weitere Infos, falls sich jemand tiefergehend mit dem Thema beschäftigen möchte - ich habe in meinem persönlichen Blog eine Linkliste zusammengestellt. Dort findet man allgemeine Infos, Hochsensibilität bei Kindern, Hochsensibilität im Beruf usw.

Die Problematik, warum Hochsensibilität noch nicht in aller Munde ist ist, dass das Ganze nicht greifbar ist sondern nur von denen wirklich begriffen werden kann, die auch hochsensibel sind.

Ach so, hier übrigens ein Hochsensibilitäts-Test um eine Einschätzung zu erhalten, ob man evtl. hochsensibel ist.

Außerdem wissen im Moment auch viele Fachexperten und Hausärzte bez. Hochsensibilität nicht Bescheid. Umso wichtiger, dass Betroffene sich ins Thema einlesen, falls sie sich damit identifizieren. Mein Problem war, dass ich mich versucht habe so dermaßen an mein Umfeld anzupassen, dass ich mich selbst und meine eigenen Bedürfnisse aus den Augen verloren habe. Ich hatte vor 12 Jahren BurnOut. Und wusste allerdings nicht, warum und wieso... Jetzt weiß ich es.

Und wisst ihr, was das Beste ist? Ich mag mich wieder selbst!

Liebe Grüße,
Julia
Wahrnehmungsstark? Detailverliebt? Zuviele Reize, die auf einen einströmen?
15-20% der Menschen sind hochsensibel. Mehr Infos dazu in meinem Hochsensibilitäts-Blog
Pummelchen
Beiträge: 1634
Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: Hochsensibilität

Beitrag von Pummelchen »

Hallo Selea,Bittchen,szegfu u. Julia,
vielen Dank für eure interessanten Beiträge!! Beim Lesen ist mir wieder eingefallen, ich war mal vor sehr langer Zeit bei einer Psychotherapeutin (eine sehr erfahrende ältere Dame) die meinte zu mir im Bezug auf Depressionen diese Menschen bräuchten alle ein Gütesiegel, weil sie viel Verständnis haben für andere Menschen. Die Psychoth. hat immer versucht mit mir autogenes Training zu machen hat bei mir leider gar nichts geklappt, aber sie ist immer kurzzeitig eingenickt. Das ist auch eine Gabe sich so entspannen zu können. Ich werde jetzt mal eure Anregungen u. Lesetipps umsetzen. Aber ihr habt vollkommen recht man kann sein Naturell nicht ändern, nur die Sichtweise der Dinge u. die sind hat in der Depression denke ich verzerrt. Julia wunderschön dass du dich wieder magst.
Also danke nochmal viele liebe Grüße Pummelchen
Laryus
Beiträge: 103
Registriert: 9. Mär 2014, 18:24

Re: Hochsensibilität

Beitrag von Laryus »

277 von 300 Punkten.. kann man so einen Test auch "offiziell" machen irgendwo?
szegfue75
Beiträge: 494
Registriert: 17. Mai 2006, 22:17

Re: Hochsensibilität

Beitrag von szegfue75 »

Bei diesem Test bin ich auf 327 Punkte gekommen.
"Glücklichsein ist eine Angelegenheit rein persönlicher Anpassung an ihre Umgebung."
Zitat aus Cluny Brown auf Freiersfüßen
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Hochsensibilität

Beitrag von Botus »

Ich finde, dass hohe Sensibilität etwas Gutes ist. Für mich ist das kein Nachteil, aber es kann eine Lebenslast sein.

Entweder dadurch, dass man oft leidet oder durch die andere Variante, indem man nicht lebt, weil zunächst erstmal das halbe Leben für die Einrichtung des eigenen Lebens drauf geht, damit man das Nötige hat, wie z.B. einen gewissen Abstand im Inneren und auch im Äußeren, wie etwa dem Wohnen, oder auch die Unabhängigkeit, insbesondere beruflich.

Liebe Grüße vom Dobi
Holger68
Beiträge: 23
Registriert: 17. Sep 2015, 13:05

Re: Hochsensibilität

Beitrag von Holger68 »

245 Punkte!
Holger68
Beiträge: 23
Registriert: 17. Sep 2015, 13:05

Re: Hochsensibilität

Beitrag von Holger68 »

Laryus hat geschrieben:277 von 300 Punkten.. kann man so einen Test auch "offiziell" machen irgendwo?
Das würde mich auch interessieren!
Laryus
Beiträge: 103
Registriert: 9. Mär 2014, 18:24

Re: Hochsensibilität

Beitrag von Laryus »

Ich hätte gern einfach etwas handfestes, wo ich dann auch ganz offiziell sagen kann: "Ich bin hochsensibel."
Das wäre nämlich wieder etwas, wenn man es denn richtig annimmt, worauf man stolz sein kann.
Ich meine, es muss ja nicht zwingend eine negative Eigenschaft sein, sondern es kann sehr wohl auch eine ganze gute Eigenschaft sein.
Mit lediglich einem Internettest kann ich aber niemandem erzählen, ich sei hochsensibel.
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Hochsensibilität

Beitrag von Botus »

Hallo,

ich denke, dass ein sinngemäßer, vereinfachter Test, eingebaut bei Facebook oder via App dazu führen würde, dass Millionen sich darauf hin testen und in der überwiegenden Mehrheit diese ganzen Fragen tendenziell übereinstimmend beantworten.

Ich bin der Meinung, dass sich nahezu jeder dort wieder finden kann, weil die meisten Menschen ja sich selbst betreffend tatsächlich auch so sind.

Das Gegenteil von hoher Sensibilität ist gleichzeitig aber ebenso in den Menschen und zeigt sich immer, wenn es nicht um sie selbst geht, sondern um andere.

Liebe Grüße vom Dobi
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Hochsensibilität

Beitrag von otterchen »

Guten Morgen zusammen!

Jetzt übernehme ich mal die Rolle des Advocatus Diaboli und provoziere bewusst mit meinen Fragen:

"sensibel" scheint ein Begriff zu sein, den manche positiv bewerten.
Hier in diesem Zusammenhang heißt es aber oft auch: ich bin sehr empfindlich. Mich strecken Dinge nieder, die andere Menschen an sich abprallen lassen; oft auch nach Training bzw. Therapie. Ist das "positiv"?

Mir kommt es aktuell so vor, als sei hier ein Wettbewerb entstanden: "ich bin hochsensibel", "ich aber noch mehr", "ich bin ganz doll hoch hochsensibel, mehr geht bald kaum noch".

Leute, merkt Ihr was?!?

1. Selbst WENN Ihr hochsensibel seid, ist das kaum etwas, was tatsächlich (rein) positiv zu bewerten ist, denn es ist eine Eigenschaft wie viele andere: mit positiven UND negativen Facetten.

2. "ich bin hochsensibel" scheint evtl. auch ein Freibrief zu sein für "seht her, ich kann nicht anders" und "nehmt darauf Rücksicht". Kann das sein?

3. Tests zu Hochsensibilität gibt es wohl deshalb nur im Internet, weil das Ganze noch nicht ausgegoren ist. Und darum sind diese Tests auch mit Vorsicht zu genießen! Die Fragen sind zum Teil tendenziös gestellt, und oft übernimmt auch eine gewisse Selbsttäuschung bzw. eine kanalisierte Wahrnehmung, welche Antworten man gibt. Ich wäre diesbezüglich also vorsichtig.
Ob sich das Ganze in der Realität nämlich genau so darstellt, zweifle ich an.

4. Bitte nicht Ursache und Wirkung verwechseln. Manch einer ist vielleicht überemfindlich WEGEN der Depression - und nicht depressiv wegen der Hochsensibilität.
Will sagen: einiges der Empfindlichkeit kann man loswerden durch entsprechende Therapie. Dann sieht die Sache schon etwas anders aus.
Wärt Ihr nicht viel lieber unempfindlicher? Würdet Ihr vielleicht lieber weniger mit den Gedanken an negativen Begebenheiten hängen, statt dessen mehr Euer Leben genießen? Wünscht Ihr Euch nicht mehr Souveränität?
Und: solch einen Test mal durchführen, wenn man in einer wirklich guten Phase ist. Dann könnten die Ergebnisse glatt anders ausfallen...

Bitte-bitte-bitte: ruht Euch nicht aus auf einem Internet-Test, der bescheinigt, dass Ihr hochsensibel seid. Das hat was von "ich bin halt so, sollen die anderen sich umstellen". Aber gerade DAS wird nicht passieren. Die Anderen werden sich nicht ändern; man kann nur lernen, sein eigenes Verhalten (und damit seine Erfahrungen, sein Empfinden, sein Selbstwertgefühl) zu ändern.
Hochsensible KÖNNEN die Schwingungen von anderen Menschen auffangen, aber ich warne ausdrücklich vor den Konsequenzen: da kann es passieren, dass man sich auf seine Hochempfindlichkeit verlässt und mit seinem Urteil total daneben liegt! Was dann hervorkommt, sind Unsicherheit und Verletzlichkeit - und die haben mit Hochsensibilität nicht allzu viel zu tun. Man wittert Dinge, die gar nicht da sind.

Ja, ich bin auch hochsensibel, zumindest in einem Teilbereich. Das weiß ich aber nicht durch einen Test, sondern durch die Therapie, durch Übungen, Erfahrungen, Try and Fail. Naja - und durch meine Therapeutin, die dazu tatsächlich bereits Literatur im Regal stehen hatte.

Bitte passt auf Euch auf!
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Selea

Re: Hochsensibilität

Beitrag von Selea »

:hello: Guten Morgen miteinander

otterchen schreibt
Mir kommt es aktuell so vor, als sei hier ein Wettbewerb entstanden:
"ich bin hochsensibel" , "ich aber noch mehr", "ich bin ganz doll hochsensibel, und mehr geht bald kaum noch".
Ja, ja es ist noch früh am Morgen, sehr früh. :roll: :roll:
Aber, tut mir Leid, ich kann in den ganzen Beiträgen nirgendwo das entdecken, was ich von otterchen obig zitiert habe.

Nämlich: Einen Wettbewerb darüber, wers noch schwerer hat und wer nicht.

Pummelchen :) hat dieses Thema angeschnitten. Ohne Frage sind viele Menschen sensibel, sehr sensibel.
Und eine depressive Phase erhöht die Sensibilität , aber eher für das Negative. Leider :roll:

Auch habe ich nirgendwo lesen können, dass dazu aufgefordert wurde, jetzt zu sagen und zu denken, ach , ich bin ja so hochsensibel, die Anderen müssen mich so nehmen, wie ich bin.


Und ich armer Hochsensibler, arme Hochsensible ruh mich jetzt aus. Die anderen sollen machen.


Es ist und bleibt ein sehr hochinteressantes Thema. Und sicherlich ist es IMMER indirekt schon in sehr viele Psychotherapien eingeflossen, weil ja eher nachdenklichere und empfindlichere Menschen eine PT aufsuchen.
Nicht die, die soooo herrlich von sich selber überzeugt sind. :roll:

Und ja, ich finde schon, dass Menschen, die Ängste haben und zu depressiven Phasen neigen, sehr sehr auf sich aufpassen müssen. Auf ihre Empfindlichkeit, was sie ranlassen an sich im Leben und im Berufsleben.

Unterscheidung, was ist MEINS, was ist DEINS.

Mittlerweile weiß doch Jeder, Jede, dass eine Depression eine multifaktorielle Erkrankung ist.
Und nicht alleinig auf Hochsensibilität beruht. :roll:


Herzliche Grüße
Selea
szegfue75
Beiträge: 494
Registriert: 17. Mai 2006, 22:17

Re: Hochsensibilität

Beitrag von szegfue75 »

Also ich habe den Test ja auch gemacht und mein Ergebnis gepostet. Einfach so. Ich sehe das Forum als geschützten Raum an. Auf die Idee, dass es sich hier einen Wettbewerb handeln könnte bin ich gar nicht gekommen. Hochsensible mögen Wettbewerbe eigentlich nicht :) Und das trifft auch auf mich zu.
Ich finde das Thema spannend. Und ich finde es toll, dass sich Selea soviel Mühe gegeben hat diese Infos zusammen zu tragen und zur Verfügung zu stellen.
Mein Test ergab ne hohe Punktezahl und das erste was ich gedacht habe, war das ich heute oder generell in einer hochsensiblen Phase stecke. An einem anderen Tag würde ich die Fragen vielleicht mit einer weniger starken Ausprägung beantworten.
Ich brauche auch keine offizielle Stelle, die mir sagt, ich bin so oder so. Ich bin ich und versuche jeden Tag mit mir ins Reine zu kommen. Also, keine Sorge, ich hänge mir jetzt kein Schild um auf dem steht "Extrem hochsensibel".
Viele Grüße,
Szegfue
"Glücklichsein ist eine Angelegenheit rein persönlicher Anpassung an ihre Umgebung."
Zitat aus Cluny Brown auf Freiersfüßen
Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Hochsensibilität

Beitrag von Bittchen65 »

Hallo alle zusammen,

ich meine, ich hatte Pummelchen gegenüber den Test über Hochsensibilität erwähnt.
Das da so eine Diskussion draus entsteht,hätte ich nicht gedacht. Über diese Charaktereigenschaft habe ich ein Buch"Wenn die Haut zu dünn ist".Das meine Haut dünn ist weiß ich schon lange.Wenn ich in einer Krise bin,ist sie besonders dünn,da brauch ich keinen Test.Es ist wie es ist,wenn ich empfindlicher bin,bekomme ich evtl. schneller Depressionen,
aber hilft mir das Wissen? Ganz bestimmt gehe ich jetzt nicht hin und sage,hallo,ich bin hochsensibel.Warum sollte ich das machen? Damit ich zur Antwort bekomme:Ich dachte du bist depressiv, jetzt bist du auch noch hochsensibel.Was ist das denn schon wieder ?
Für meine Depression gibt es viele Gründe,damit kann ich nur so gut es geht leben und die Hoffnung nicht aufgeben,dass es wieder besser,oder sogar gut wird.
Liebe Grüße Bittchen
Selea

Re: Hochsensibilität

Beitrag von Selea »

:hello: szegfue

Kleine Anmerkung am Rande.

Die mit den vielen Informationen über Hochsensibilität, das ist die Userin "Julia" :) , die auch einen eigenen Blog betreibt diesbezüglich.

Grüße
Selea
szegfue75
Beiträge: 494
Registriert: 17. Mai 2006, 22:17

Re: Hochsensibilität

Beitrag von szegfue75 »

Oh, danke, Selea.. Dann entschuldige ich mich und bedanke mich bei Julia für ihre tolle Arbeit :) Danke schön.
"Glücklichsein ist eine Angelegenheit rein persönlicher Anpassung an ihre Umgebung."
Zitat aus Cluny Brown auf Freiersfüßen
Julia:0)
Beiträge: 41
Registriert: 9. Mär 2007, 15:33

Re: Hochsensibilität

Beitrag von Julia:0) »

Gerne :-) Alles gut ;-)
Wahrnehmungsstark? Detailverliebt? Zuviele Reize, die auf einen einströmen?
15-20% der Menschen sind hochsensibel. Mehr Infos dazu in meinem Hochsensibilitäts-Blog
Laryus
Beiträge: 103
Registriert: 9. Mär 2014, 18:24

Re: Hochsensibilität

Beitrag von Laryus »

Bittchen65 hat geschrieben:Ganz bestimmt gehe ich jetzt nicht hin und sage,hallo,ich bin hochsensibel.Warum sollte ich das machen? Damit ich zur Antwort bekomme:Ich dachte du bist depressiv, jetzt bist du auch noch hochsensibel.Was ist das denn schon wieder ?
:lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:

Danke! :) Ich habe heute nicht einmal so sehr gelacht. :lol:



Ich denke, ich wurde oben etwas falsch verstanden.
Es geht nicht darum, wer wie doll sensibel ist. Es geht auch nicht darum, durch die halbe Weltgeschichte zu laufen und jedem zu sagen, ich sei sehr sensibel. Ich würde damit vielleicht nur ein Stück mehr mich selbst verstehen lernen. Ganz abgesehen davon, kann damit so gut wie keiner etwas anfangen, denn die meisten würden darin nur die negativen Eigenschaften sehen, nicht aber die positiven.
Und natürlich nützt es mir nichts, ob ich es bin oder nicht, denn ich bleibe ja der gleiche Mensch und ändern könnte ich daran auch nichts. Aber trotzdem kann es, finde ich, eine durchaus positive Eigenschaft sein.

Ich finde auch, dass es ein sehr spannendes Thema ist. :)
Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Hochsensibilität

Beitrag von Bittchen65 »

Lieber Laryus,

wie ich dich gelesen habe,
musste ich, über meine Antwort, selber lachen.
Wie schön für uns zwei, wir konnten lachen.
Wenn ich über mich selber lachen kann, ist das ein gutes Zeichen !!!
Trotzdem war meine Antwort ernst gemeint,viele Menschen wissen mit beidem nichts anzufangen.Zumindest sind sie hilflos.

Liebe Grüße Bittchen
Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Hochsensibilität

Beitrag von Bittchen65 »

Liebes Pummelchen,
Ich antworte dir mal in diesem Thread.
Wenn Söhne oder Töchter über ihren Kummer nicht sprechen wollen,sollte man nicht bohren.
Meinen Töchtern habe ich dann signalisiert,das ich für sie da bin.
Aber ich glaube,so junge Leute tauschen sich erst mal untereinander aus,mit Freund oder Freundin.
Irgendwann erzählen sie dann von alleine was, das ist meine Erfahrung.
Liebe Grüße Bittchen
Selea

Re: Hochsensibilität

Beitrag von Selea »

:hello: Guten Abend, ihr alle miteinander.


Leider ist dieser Thread schon wieder soooo schnell in der Versenkung verschwunden.

Angeregt durch diesen Thread, hab ich mir das Buch

[/Von wegen Mimose - Wie ich meine Hochsensibilität als Stärke erkannte ////von Beate Felten-Leidelb]

gekauft und gelesen.


(Ich kenne schon das Buch "Zart besaitet".)

Die Verfasserin, Jahrgang 1955, beschreibt ihr eigenes Leben als schüchternes Kind, überempfindlich, mit einem schwerst kriegstraumatisierten Vater , etc. etc.
und auch, wie sie dann doch ganz gut ihren Weg gemeistert hat.

Und es ihr sehr sehr hilfreich ist, zu erkennen, dass sie einfach sehr sehr sensibel auf viele Situationen reagiert. Ihr das Angst nimmt, nicht normal zu sein etc. etc.

Gut fand ich als Quintessenz für mich in diesem Buch, dass es einfach wichtig ist, sich anzunehmen, in dieser Empfindlichkeit, in diesem so sehr viel wahrzunehmen von Anderen , in Situationen.....und dass es einfach so ist, dass sich das nicht wegtherapieren lässt, weil es ein Naturell ist.
Und______dass man einfach oft ein wenig mehr Zeit braucht, als Normal_Sensible, bis man wieder auf den Boden kommt, bis man eine Situation verarbeitet hat etc. etc.
Aber_____wenn Mensch das alles weiß, kann man ja ganz gut mit sich selber umgehen, und auch den Anderen eine kleine Gebrauchsanweisung geben. *lach*

Die Autorin lebt in einer glücklichen Ehe , mit einem Mann, der mit ihrer Hochsensibilität ganz gut umgehen kann.

Soweit meine Abendgedanken zu einem interessanten Thema.



Herzlich
Selea
Julia:0)
Beiträge: 41
Registriert: 9. Mär 2007, 15:33

Re: Hochsensibilität

Beitrag von Julia:0) »

Liebe Selea,

ich habe zwar schon viele Bücher über Hochsensibilität gelesen, aber das kannte ich noch nicht - danke für die kurze Schilderung :-)

Hochsensibilität ist ja erstmal ein neutrales Charaktermerkmal. Bewertet werden die Eigenschaften eines Menschen erst in einer Gesellschaft. In China zum Beispiel sind zurückhaltende und nicht vorlaute Menschen viel beliebter als sie das bei uns sind. Erst die Bewertung einer Eigenschaft in der Gruppe macht sie gut oder schlecht...
Und in unserer Leistungsgesellschaft ist es als - vor allem unerkannter - Hochsensibler wahrlich nicht einfach. Vor allem, da es ja ein Grundbedürfnis eines jeden Menschen ist, angenommen zu werden - und viele Hochsensible schaffen das nur, indem sie sich anpassen - aber leider mit dem Preis, sich unter Umständen irgendwann selbst zu verlieren.

Und so kommt es, dass mit Hochsensibilität nur diejenigen Eigenschaften angesprochen werden, die von der Gesellschaft als nicht normal empfunden werden - wie z.B. das erhöhte Bedürfnis Zeit alleine zu verbringen, um sich von der Reizflut während des Tages zu erholen, die Kleinigkeiten, die einen stören oder auffallen, Konzentrations- und Leistungsstörung während einer Überstimulation/Reizüberflutung und eventuell sogar - durch eine länger anhaltende Reizüberflutung - das Sprungbrett zum BurnOut oder gar Depression.

Gerne vergessen werden Hochsensible, die mit ihrer Hochsensibilität gut zurechtkommen. Das sind die Kreativen, Querdenker und Empathen, die ihre Talente früh entdeckt haben und in die Gesellschaft einbringen konnten. Da hat das Umfeld von früh an gestimmt und diese Menschen haben früh gelernt, auf sich selbst zu hören, bei sich zu bleiben und vor allen Dingen sich selbst zu mögen.

Hochsensible sind nämlich sehr kreativ, Querdenker, können sich gut in andere einfühlen, sind Stimmungsbarometer, der Temperaturmesser einer Gruppe (egal wo), können gut zuhören, tiefgründen, erkennen Details, sind zuverlässig, streben nach Perfektion und Ordnung, kommen gut mit Kindern zurecht, sind tierlieb, lieben und schützen die Natur, haben ein hohes Gerechtigkeitsempfinden, können andere Menschen begeistern, sehen das Gute und Talente in anderen... All diese Eigenschaften können zutage treten sofern das Umfeld stimmt und der Hochsensible sich annimmt wie er ist. Mit all seinen Stärken und Schwächen.

Nicht alle dieser positiven Eigenschaften treffen auf jeden Hochsensiblen zu, aber die Tendenz ist gegeben.

Von daher ist es wichtig, falls man das Thema Hochsensibilität für sich entdeckt hat, sich gut über das Thema zu informieren, sich in seinem Sein zu bestärken und vor allen Dingen auch seinen Talenten Raum zu geben.

Bei Hochsensiblen müssen viel mehr Aspekte innen und außen stimmen, damit sie gut durchs Leben kommen. Allerdings geben diese Menschen der Gesellschaft auch sehr, sehr viel zurück - Hermann Hesse zum Beispiel war hochsensibel, nur um einen herauszugreifen. 20% der Menschen sind hochsensibel - allerdings wissen wohl schätzungsweise 80% der Hochsensiblen nichts von ihrer Hochsensibilität - leider. (das war jetzt meine persönliche Schätzung)

Falls jemand herausfinden möchte ob er hochsensibel ist, hier gibt es einen Hochsensibilitäts-Test um zumindest eine Tendenz zu erfahren.

Viele Grüße,
Julia
Wahrnehmungsstark? Detailverliebt? Zuviele Reize, die auf einen einströmen?
15-20% der Menschen sind hochsensibel. Mehr Infos dazu in meinem Hochsensibilitäts-Blog
Antworten