Wissen eure Arbeitsgeber, dass ihr Depressionen habt?

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ramona4
Beiträge: 23
Registriert: 23. Sep 2015, 17:09

Wissen eure Arbeitsgeber, dass ihr Depressionen habt?

Beitrag von ramona4 »

Hallo,

mein Mann hat Depressionen und nimmt seit 1 Woche ein Antidepressiva. Er ist in einer führenden Position und hat viele Leute unter sich. Das stresst ihn ungemein. Jetzt war er eine Woche krankgeschrieben. Er braucht aber unbedingt eine Auszeit.
Er will aber nicht, dass sein Arbeitsgeber erfährt, weshalb er krank ist. Er hat die Befürchtung, dass ihn hinterher dann seine Kollegen nicht mehr ganz so ernst nehmen. Ich kann seine Gedanken gut verstehen. Dennoch ist es schwierig, denn man wird ja gefragt, weshalb man krank ist. Sagen muss mans nicht, aber was soll er sagen?
Es muss ja auch eine Krankheit sein, die es ihm erlaubt z.B. Rad zu fahren. Denn das ist etwas, was ihm guttut in der Zeit gerade. Wenn er sich daheim einsperren müsste wäre ihm nicht geholfen.

Wie geht ihr damit um?
Pummelchen
Beiträge: 1634
Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: Wissen eure Arbeitsgeber, dass ihr Depressionen habt?

Beitrag von Pummelchen »

Hallo Ramona,
das ist wirklich ein schwieriges Thema. Ich hatte damals nur eine Kollegin eingeweiht der ich absolut vertraut habe. Meiner Vorgesetzten habe ich es mitgeteilt u. sie hatte Verständnis. Aber ich kenne auch diese Bemerkungen (habe ich auch hinterher erfahren) z.B. "spazieren gehen kann man, aber nicht arbeiten". Auf der einen Seite verständlich, weil diese Kolleginnen ja nicht Bescheid wußten, aber es tut weh!! Aber ich habe auch Angst in eine Schublade gesteckt werden u. so ungefähr bei jeder vielleicht kleinen Niedergeschlagenheit bei den anderen der Gedanke oh ist sie wieder depressiv. Da kann ich deinen Mann schon verstehen, u. wenn er auch noch in einer führenden Position ist. Aber er muß jetzt an sich denken u. versuchen wieder einigermaßen gesund zu werden,sonst ist doch auch niemand geholfen. Verständnis wäre so wichtig, es ist zwar meiner Meinung nach in der Öffentlichkeit insgesamt die Aufklärung über die Krankheit besser, aber ich arbeite im mediz. Bereich da sollte man meinen da wäre Verständnis da.?? Aber ich denke wirklich verstehen, können es nur die Betroffenen. Ich wünsche für deinen Mann alles Gute u. viel Kraft! Viele liebe Grüße Pummelchen

Aber ich denke wirklich verstehen, können es nur selber Betroffene. Das ist jetzt nur meine Meinung, u. die Entscheidung damit umzugehen wahnsinnig schwierig (für mich). Alles Gute für deinen Mann
Pummelchen
Beiträge: 1634
Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: Wissen eure Arbeitsgeber, dass ihr Depressionen habt?

Beitrag von Pummelchen »

Hallo Ramona,
jetzt ist ein Satz doppelt erschienen ein leichtes Durcheinander. Frage an alle kann ich den Beitrag wenn er abgeschickt ist nochmal bearbeiten. Wenn ja wie. Bin leider im PC nicht so bewandert. Vielen Dank im Voraus
und ich wünsche allen einen schönen Tag!
LG Pummelchen
Selea

Re: Wissen eure Arbeitsgeber, dass ihr Depressionen habt?

Beitrag von Selea »

:hello: für Pummelchen.


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Selea
Pummelchen
Beiträge: 1634
Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: Wissen eure Arbeitsgeber, dass ihr Depressionen habt?

Beitrag von Pummelchen »

Hallo Selea,
vielen Dank!! Sehr nett von dir, dass du es mir erklärt hast.
LG Pummelchen
Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Wissen eure Arbeitsgeber, dass ihr Depressionen habt?

Beitrag von Bittchen65 »

Liebe Ramona,

das ist sehr schwierig zu beantworten. Die Krankschreibung kann ja erst mal vom Hausarzt kommen.Die Diagnose könnte Burnout heißen,für mich nichts anderes.Wird aber anders
aufgefasst. Der eine ist ausgebrannt vom vielen arbeiten.Der Depressive ist nicht mehr
belastbar und darum schwach.Beides falsch, aber es kommt besser rüber.
LG Bittchen
Lupine_84
Beiträge: 678
Registriert: 2. Mai 2014, 18:49

Re: Wissen eure Arbeitsgeber, dass ihr Depressionen habt?

Beitrag von Lupine_84 »

Hallo Ramona!

Mein alter Arbeitgeber wusste es und war in diesem Punkt verständnisvoll. Nach meinem Empfinden deshalb weil er es wohl selbst schon hatte oder nah miterlebt hat.

Mein neuer Arbeitgeber weiß noch nichts und ich überlege, ob ich nach der Probezeit mit ihm sprechen soll. Bzw. ob es sich auch einfach ergibt wenn ich über meine Wochenarbeitszeit oder bestimmte Arzttermine sprechen muss, damit er diese im Plan berücksichtigt.

Ich bin auch unsicher weil man letztendlich nicht weiß, wie die Reaktion ausfallen wird.

Zumindest erklärt diese Krankheit warum man vielleicht irgendwann mal länger fehlen muss.

Dein Mann ist zum ersten Mal erkrankt? Und bisher geht es noch mir Arbeiten nach nur 1Woche zu Hause?
Das AD braucht 3-6Wochen bis es voll wirkt (in der Hoffnung, das es auf ihn passt) in dieser Zeit kann es sehr auf und ab gehen oder auch mal nur bergab.

Er muss dann ggf. eine Auszeit einlegen, sonst macht das die Depression für ihn und zwar mit richtig Nachdruck.

Wenn er länger fehlen würde, wäre glaube ich der ehrliche, offene Weg der bessere.
Vielleicht sind auch die Untergebenen offen, da sie selbst schon damit in Berührung kamen und lieber drüber schwiegen...?!

Wenn keine Kraft da ist, ist es manchmal noch anstrengender eine gute Ausrede zu basteln als offen über die eigene Erfahrung zu sprechen.

LG
Lupine
"Glück hängt nicht von äußeren Dingen ab, sondern von der Art, wie wir sie sehen" - Leo N. Tolstoj -
Michael2909
Beiträge: 243
Registriert: 26. Aug 2015, 23:56

Re: Wissen eure Arbeitsgeber, dass ihr Depressionen habt?

Beitrag von Michael2909 »

Hallo Ramona

Ich kann deinen Mann sehr gut verstehen.
Selber habe ich sofort meinen Chefs darüber aufgeklärt was ich habe und erstaunlicherweise habe ich sehr viel Verständnis bekommen.
Ich habe es auch einigen Arbeitskollegen anvertraut woran ich erkrankt bin. Dies war mir sehr wichtig da ich ja sehr viel Zeit mit ihnen verbringe.

Ich denke dein Mann sollte es nur seinen Vorgesetzten erzählen damit er in klaren ist. Die Personen die unter ihn arbeiten brauchen das ja nicht zu wissen.
Es reicht ja wenn es der Chef weiß und sonst erst mal niemand.
Und wenn dein Mann ein Verständnisvoller Mensch wird er es verstehen und dein Mann die Zeit geben die er braucht.
Und noch eins. Als ich es damals meinen Chefs anvertraut habe ist mir ne riesige Last abgefallen.

Liebe Grüße!
Und ich finde es super das du so zu Deinen Mann hältst.
dine31
Beiträge: 169
Registriert: 5. Jan 2015, 09:21

Re: Wissen eure Arbeitsgeber, dass ihr Depressionen habt?

Beitrag von dine31 »

Hallo..

Ich kann deine bedenken swhr gut verstehen..gut wer nicht..denn gerade mit der arbeit ist ein heikles thema....
ich bin eher ein mensch von aufrichtigkeit und ehrlichkeit....denn mit ausreden verstrickt man sich eh irgendwann..

ich hab es meinen chef erzählt.und hab damit positive resonanz und verständniss bekommen....denn man fehlt bei depressionen nicht eben mal nur ein paar tage sondern kann wochen dauern...und ich dachte mir was solls...es ist dein chef er wird nich los flitzen und das jeden erzählen darf er garnicht und mit der wahrheit punktet man meistens gut....
ja das schlechte gewissen ist da weil eigendlich möchte man ja nicht fehlen..aber was solls wenn man krank ist...andere verstehen das nicht immer...gerade wenn man doch mal raus geht und man wird gesehen..aber wir sind auch nicht bettlägrig
und wenn der chef dann hört wie hay den hab ich gesehen da kann er auch arbeiten...weis der chef was sache ist und wird es nicht negativ auslegen...ja es giebt auch andere chefs...aber ausnahmen bestätigen die regel....und mal ganz ehrlich gequatscht wird immer ..egal was los ist und auch wo es ist...auf arbeit im freundenkreis selbst in der familie....
Und wenn sie einen los werden wollen auf arbeit dann finden sie gründe...da muss man nicht krank sein oder depressionen haben..da spielen viele andere faktoren mit rein....
ich kann nur nochmal sagen...mit der wahrheit fährt man am besten egal wie...ist ja auch für unser befinden das beste...denn wenn man ausreden findet geht das grübeln auch wieder los was ja nicht gut ist für uns...es ist ein kreislauf....

also kopf hoch...und sich der sache stellen danach geht es einem viel besser...was zumindest das thema arbeit ist...

ich wünsche was..
lg dine
Jamba
Beiträge: 563
Registriert: 5. Dez 2014, 21:44

Re: Wissen eure Arbeitsgeber, dass ihr Depressionen habt?

Beitrag von Jamba »

Hallo,

schwieriges aber interessantes Thema. Rechtlich gesehen muss man ja nicht sagen, was man hat. Allerdings weiß ich aus Erfahrung, wie groß das Gerede und Gerätsle dann ist.

Mein AG weiß Bescheid und hat viel Verständnis. Auch ggü. anderen Kollegen bin ich offen und ehrlich damit. Allerdings zum Teil zu ehrlich, sodass ich sie oder auch die Chefs verschrecke. Deshalb hab ich das zurückgeschraubt und rede nicht mehr so viel über meine Krankheit.

Ich war noch nie krank wegen der Depression (als ich im KH war und danach, war ich in Elternzeit), jetzt steht im November meine Reha an, wo ich, so wie es aussieht, fünf Wochen fehlen werde. Darauf haben die Chefs natürlich gar nicht positiv reagiert und es fiel auch der Satz "Sie wirken nicht, als würde es ihnen derzeit schlecht gehen".
Aber sowas ist auch irgendwo menschlich. Kein AG verzichtet gern auf Mitarbeiter, v.a. wenn es eine Führungskraft ist.

Wie würde ich es also machen, wenn ich dein Mann wäre?

Ich würde es dem AG schon sagen (je nachdem wie das Verhältnis ist und wie groß die Firma ist - bei mir ist es ein kleineres Unternehmen). Allerdings muss dieser ja Stillschweigen bewahren deswegen. Evtl. ihn nochmals darauf hinweisen. Den Kollegen kann man es dann selbst erzählen, wenn man möchte.

Natürlich ist die Gefahr groß, einen Stempel aufgedrückt zu bekommen. Ging mir schon bei vielen Menschen so, nicht nur in der Arbeit. Allerdings kann man die meisten auch durch sein Verhalten von etwas besserem belehren.

Liebe Grüße und alles Gute für deinen Mann,

Jamba

PS: Erzähl doch, wie es ihm geht und was er nun gemacht hat :)
Nach Regen kommt Sonne. Grün ist die Hoffnung.
Lana_del_rey
Beiträge: 29
Registriert: 27. Aug 2015, 10:56

Re: Wissen eure Arbeitsgeber, dass ihr Depressionen habt?

Beitrag von Lana_del_rey »

Hallo Ramona,

Ich denke es kommt immer darauf an, in welchem Unternehmen man arbeitet, wie groß die Anzahl an Mitarbeitern ist und wie das Verhältnis zum Chef ist.
Ich habe meinem Chef zum Beispiel gar nicht gesagt, dass ich Depressionen habe und es sind auch nur drei Kollegen von mir eingeweiht.
Allen anderen sage ich immer, dass ich so Probleme mit Kopfschmerzen habe und mit Tabletten eingestellt werden muss und mir deswegen Ruhe gönnen muss. Ist zwar auch irgendwie doof, aber ich habe wirklich große Angst einen Stempel aufgedrückt zu bekommen. Dazu muss ich auch noch sagen, dass bei uns eine Kollegin auch schon sehr lange wegen Depressionen/Burnout ausgefallen ist und viele sich darüber lustig gemacht haben. Na gut, sie hat vorher schon fast nie gearbeitet, aber wer weiß, vielleicht war sie aufgrund der Depression schon so lethargisch, dass sie sich auf der Arbeit auch zu nichts aufraffen konnte. Aber da wurde dann auch viel getuschelt. Und das macht mir auch große Sorgen.
Ich finde, das ist ein wirklich schwieriges Thema...

Liebe Grüße
Lana
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Wissen eure Arbeitsgeber, dass ihr Depressionen habt?

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Ramona,

ich bin offen damit umgegangen, aber dazu gehört ein gewisses Vertrauensverhältnis zu Kollegen/Arbeitgeber. Das funktionierte bei mir weil meine Chefin auch entsprechend reagiert hat. Es war auf beiden Seiten Offenheit, für die ich heute sehr dankbar bin.

Das dürfte nicht überall möglich sein, daher ist ein genereller Rat auch schwierig. Für mich wäre es zu stressig gewesen, dauernd um den heißen Brei zu reden. Wenn er es vorzieht nichts zu sagen, wäre das "warum" wichtig, denn dann stimmt ja im Vertrauensverhältnis etwas nicht. Angst vor Arbeitsplatzverlust?! Angst wegen Rederei ... und im Falle deines Mannes sicherlich auch Verlust des Respekts. Schwierig.

Ich kann aus meiner Situation nur sagen, dass ich offen damit umgegangen bin, auch wärend der Krankschreibung immer mal "vorbeigeschaut" habe, d.h. gelben Schein persönlich gebrahct, ein wenig in der Abteilung geplauscht, um den Kollegen zu vermitteln, es gibt mich noch, es geht mir schlecht, aber ich lege Wert darauf, mit der Firma in Kontakt zu bleiben. Sie haben mir später gesagt, dass es auch ihnen sehr geholfen hat, mit diesem Thema umzugehen. Ich bin nach einem halben Jahr AU mit der Wiedereingliederung angefangen (das war im September 2014) und inzwischen ist wieder Normalität eingekehrt. Ich habe nicht das Gefühl, "anders" behandelt zu werden, im Gegenteil - das Verhalatn hat mir Respekt eingebracht. Für eine gewisse Zeit am Beginn der Wiedereingliederung war es schwierig, ich habe gemerkt, dass die Kollegen versuchten, es mir leicht zu machen.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Bittchen65
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Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Wissen eure Arbeitsgeber, dass ihr Depressionen habt?

Beitrag von Bittchen65 »

Liebe Sonnenblume,

wie das bei dir abgelaufen ist, war ja vorbildlich.
Von meinem Mann der Chef, ist an einer schweren Depression erkrankt.
Beamter in einer Führungsposition,war lange in der Klinik und hat sich auch gut erholt.
Er hatte Verantwortung für sehr viele Mitarbeiter.
Nach seiner Genesung wurde er innerhalb des Unternehmens versetzt,
er bekommt zwar seine Besoldung weiter, nicht jeder hat das Glück,aber Verantwortung und Führung ist nicht mehr .So kann es auch sein.
LG Bittchen
Sonnenblume14
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Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Wissen eure Arbeitsgeber, dass ihr Depressionen habt?

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Bittchen,

eine Führungsposition habe ich aber auch nicht, sondern mit Mitglied eines 10-er Teams. Es muss -gerade bei einem längern Ausfall- ja auch von der Firma zu kompensieren sein. Es ist ja für beide Seiten nicht einfach.

Aber du hast recht: ich habe wahnsinniges Glück gehabt und vermutlich auch einen Vorteil dadurch, dass ich bereits über 10 Jahre in dieser Firma arbeite.

Ist es für den Chef deines Mannes negativ gewesen, Verantwortung abzugeben? Ich könnte mir vorstellen, dass diese Versetzung auch Druck genommen hat.

LG Sonnenblume
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Bittchen65
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Re: Wissen eure Arbeitsgeber, dass ihr Depressionen habt?

Beitrag von Bittchen65 »

Hallo Sonnenblume,
Das weiß ich nicht so genau.
Ich weiß nur das er viele km fahren muss und dadurch eine Wochenendehe führt.
Er war nicht so sehr dafür gemacht immer mehr Kürzungen den Mitarbeitern aufzuhalsen.Er hatte auch keine so große Autorität.Auch seine Frau hat ihn öffentlich zum Hanswurst gemacht,bei Feiern oder so.
Vielleicht fühlt er sich ja so besser.Als Betroffene,habe ich meinem Mann lange vor dem Zusammenbruch gesagt ,was sein Chef hat.Der Frau bin ich auf Festlichkeiten(Sommerfest,Weihnachtsfeier usw)aus dem Weg gegangen,sie war für mich durch ihre herrische Art ,ein rotes Tuch.
Kann ja sein,dass es gut für ihn war,wie es gelaufen ist.
Mein Mann ist mittlerweile im Ruhestand und wir haben keinen Kontakt mehr.
Liebe Grüße Bittchen
Herbstzeitloser
Beiträge: 36
Registriert: 15. Sep 2015, 15:55

Re: Wissen eure Arbeitsgeber, dass ihr Depressionen habt?

Beitrag von Herbstzeitloser »

Als ich das erste Mal in die Klinik musste und dann auch gleich für mehrere Monate ausgefallen bin, war ich Niederlassungsleiter einer renommierten bekannten Beratungsgesellschaft mit mehreren Mitarbeitern. Wir nannten es Burnout, das war 2005 noch nicht so bekanntund wurde nicht mit Depressionen in Verbindung gebracht.
Männer und Depressionen ist gesellschaftlich immer noch problematisch und ich denke mit Führungspositionen nicht vereinbar.Ich war davor in Führungspositionen und berichtete direkt an den Vorstand. Diese Position hätte ich abgeben müssen, die ist mit dieser Krankheit, so wie ich mch erleben musste, nicht zu schaffen.
Man muss irgendwann akzeptieren, dass Depression krank macht und Konsequenzen fordern kann.
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Wissen eure Arbeitsgeber, dass ihr Depressionen habt?

Beitrag von Zarra »

Hallo Ramona,

auch wenn "Depression" eindeutig zutrifft, kann sich unter dem Krankheitsbegriff für den einzelnen sehr Unterschiedliches verbergen, und auch die Beeinträchtigungen im Leben können - vorübergehend und/oder mittelfristig - unterschiedlich sein.

Ebenso sieht es mit Arbeitsumgebungen aus, so daß es da keine klaren Empfehlungen geben kann. Wenn man am Arbeitsplatz auch recht privaten Umgang pflegt, wird man eh "irgendwas" (!) sagen, sollte man nicht ganz schweigen. Wenn der Umgang eher distanzierter ist, reicht oft eine "oberflächliche", etwas abwiegelnde, aber antwortende Antwort.

Falls Dein Mann das allererste Mal von Depressionsartigem betroffen ist, sollte er das ernst nehmen (ausreichend Behandlung etc. suchen!), man braucht aber nicht die eh vorhandenen depressionsspiraligen Gedanken zu füttern, die sagen, daß es nie mehr besser wird. Auch ich bin chronisch betroffen, DOCH das muß keineswegs so sein!!

Für eine Krankmeldung von ein, zwei Wochen kann man auch lügen (ich habe immer nur einen Teil erzählt (Schlafstörungen; Magen-Darm), ggf. etwas schlimmer dargestellt, nie etwas komplett anderes angegeben - weil ich das schwierig fände, ich nicht der Typ dafür bin). Bei längerer Krankschreibung wird es schwieriger. - Die Krankheit, bei der man "fröhlich" Rad fahren, aber nicht zur Arbeit gehen kann, ist wohl noch nicht erfunden. Das heißt ja nicht, daß man sich tatsächlich einsperren muß (das wird auch kein Arzt empfehlen!), doch man muß die Begegnung mit Kollegen ja nicht forcieren, denn so wie bei Sonnenblume wird das selten ablaufen.

Die "Allerweltsantwort" "Stoffwechselstörung", die nicht komplett falsch ist, ist immer noch eine Möglichkeit, allerdings können da halt andere auch in die richtige Richtung tippen. Oder etwas im Bereich der inneren Medizin, das abgeklärt werden mußte??

Eine meiner wichtigen - und irgendwie unerwarteten - Erfahrungen war, daß entferntere KollegInnen es gar nicht so genau wissen wollen, obwohl sie fragen. Die Fragen sind nett, anteilnehmend gemeint; freundlich zu antworten ist durchaus angesagt, - doch i.a. reicht durchaus eine Wischiwaschi-Irgendwie-Antwort. - Bei Vorgesetzten kann das anders sein, doch da sollte man sich, nachdem man berechtigte Ansprüche befriedigt hat (soweit man selbst das sagen kann z.B. hinsichtlich Planungen), durchaus bewußt sein, daß man "gar nichts sagen muß", eine eigene "deutliche" Haltung (das sage ich; Details etc. aber nicht) kann da durchaus helfen. Depression ist eine Krankheit, die eben bei allen Qualitäten des einzelnen auch mit "Schwachstellen" zu tun hat - "Schwachstellen", die menschlich sind, die aber unsere Arbeitwelt gerne verleugnet, - und daher muß man meines Erachtens diese nicht gerade vor anderen in diesem Umfeld ausbreiten, außer es ist natürlich eh offensichtlich.

LG, Zarra
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