Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

BeMo
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von BeMo »

Hallo Dobi,
ja, das kann passieren. Aber das ändert nichts an den letzten Jahren. Ohne sie wäre ich nicht soweit gekommen. Ohne sie wäre ich nicht da wo ich heute bin. Ohne sie hätte ich nicht meine beiden wunderbaren Kinder bekommen. Ohne sie hätte ich den Tod meines Sohnes niemals überstanden. Mein Wertschätzung und Moral zwingen mich dazu ihr Respekt und Wertschätzung entgegen zu bringen, egal was jetzt kommt.
Ich hoffe, das sie mir gegenüber wenigstens dasselbe entgegen bringt, wenn sie mich schon nicht mehr lieben kann. Versteh mich nicht falsch, ich will mich nicht selber geißeln, aber das bin ich ihr schuldig.
Nur wenn sie beginnt das alles zu vergessen und mir nicht wenigstens Respekt und Wertschätzung entgegen bringt, kann ich damit aufhören.
Ganz schön geschwollen, oder?
Florian77
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von Florian77 »

Hallo BeMo
Das kenne ich. Meine ex wäre ohne mich auch nicht soweit gekommen. Sie hat durch mich Ausbildung, Führerschein und unser gemeinsames Kind bekommen. Trotzdem hat sie sich wo es ihr schlecht ging einen neuen gesucht. Ihre Antwort dazu: "Es hat sich so entwickelt". Trotzdem bin ich ihr ein sehr wichtiger Mensch der Papa ihres Kindes. Der Abstand tut uns gut. Ob das mit dem neuen was wird? Unsere Freunde sagen Nein. Unser Kontakt ist sehr intensiv geworden. Wir verstehen uns besser als vorher. Trotzdem fehlt mir das gemeinsame einschlafen, kuscheln und andere schöne sachen. Ob das alles durch die Depression entstanden ist? Keine Ahnung. Angeblich waren die Gefühle zu mir plötzlich weg.
gruß
Florian

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BeMo
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von BeMo »

Hallo Florian,
wir wären beide nicht so weit gekommen ohne einander. Das ist der Punkt, wofür ich dankbar bin. Bis hierhin halt. Was kommt kann wohl keiner vorhersagen.
Florian77
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von Florian77 »

Der Abstand wird es zeigen. Bei uns ist wie gesagt das Verhältnis wieder gut. Ja ich verstehe mich auch mit ihrem neuen. Ich mache das aus liebe zum Kind. Mit Kindern kann er gut umgehen, habe ich mir sagen lassen.
gruß
Florian

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mirabella
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von mirabella »

BeMo,
diese Unzufriedenheit und nichts richtig zu machen, kenne ich!
Er regte sich sogar über falsch eingelegte Mülltüten auf. Meckerte mich dermaßen draußen an, dass sich sogar Leute umdrehten!
Schmiss eine Neu gekaufte Wasxhmaschine die Treppe runter, nur weil ich meinem Sohn sagte, warte bis er kommt, dann macht ihr das zusammen!
Es war die Hölle!!!
Ich war froh als er auszog!
Im Haushalt hatte er auch nichts geschafft obwohl er den ganzen Tag zuhause war und ich arbeiten!

Ja, ich fragte mich auch oft ob er krank ist oder einfach nur Arschloch!


Sunshine, wenn du dein Tagebuch nicht geführt hast, wüsstest du heute noch wie du dich benommen hast?

LG
BeMo
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von BeMo »

Das würde mich auch interessieren Sunshine. Obwohl, das kann man gewiss schlecht sagen.
Sunshine90
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von Sunshine90 »

Ich glaube ihr meint Sonnenblume ;-)

Das mit dem Falsch machen kenne ich auch nur zu gut, auch diese Woche wieder gehabt. Ich habe falsch gefragt ("Suchen wir hier was bestimmtes?" Statt "Suchen wir hier eine Krawattennadel?") und man kann es sogar falsch machen, wenn man macht, was sie gesagt haben, z.B. schonmal Brötchen besorgt ("Dann hätte ich ja länger schlafen können!" in genervtem Tonfall, das macht man doch gerne wieder...) und wenn man ihn dann drauf anspricht, war der Tonfall ja nicht genervt, ich will das nur so wahrnehmen, weil er ja das Arschloch ist und dann ist er wütend abgedampft, äh ja.

Edit: Es würde mich auch interessieren, wie es dir ohne Tagebuch gehen würde und inwieweit das einfach verdrängt oder ausgeblendet wird, so kommt es mir nämlich oft vor. Nur ich mache nämlich Fehler, seine werden vergessen...so kommt es mir vor.
"Life isn't about waiting for the storm to pass...
it's about learning to dance in the rain."
-Vivian Greene-
BeMo
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von BeMo »

Irgendwie findet man sich so gut in den Aussagen der anderen wieder. :-)
Sunshine90
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von Sunshine90 »

Wenn es nicht so traurig und aussichtslos wäre, wäre es auch eigentlich zum Lachen.
Als er mir erklärt hat ich hätte falsch gefragt (er fragt ja nie falsch, er lässt nur oft die wesentlichen Informationen einfach weg...) musste ich mir tatsächlich das Lachen verkneifen, weil ich das so unfassbar bescheuert fand (man hätte mir ja auch einfach auf meine Frage antworten können?), aber ich wollte mir ja nicht noch anhören, dass ich ihn auslache und nicht Ernst nehme oder was da sonst noch so gekommen wäre...

Mein Lieblingsbeispiel ist immer noch eine Freundin, die ihren depressiven Partner gefragt hat ob sie den Urlaub buchen soll, Zeit drängte, hat sie ihm erklärt. Er meinte "Nein, auf gar keinen Fall, bitte bitte nicht", sie hat es nicht getan. Am nächsten Tag hat er sie angerufen und sich darüber aufgeregt, was sie denn auch auf ihn gehört hätte, ohne Worte...
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-Vivian Greene-
BeMo
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von BeMo »

Da muss ich aber zugeben, dass ich auch schonmal so bin... Werde gefragt "sollen wir das so machen" und sage "och nö" und eigentlich hoffe ich, dass es doch gemacht wird. Weil ich denke, sie weiß doch dass ich dieses oder jenes mag. Voll schräg.
Botus
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von Botus »

Florian77 hat geschrieben:Der Abstand wird es zeigen. Bei uns ist wie gesagt das Verhältnis wieder gut. Ja ich verstehe mich auch mit ihrem neuen. Ich mache das aus liebe zum Kind. Mit Kindern kann er gut umgehen, habe ich mir sagen lassen.
Hallo Florian,

Respekt, das zeugt von wahrer Größe, selbst in dieser Situation.

Ich finde auch groß, was BeMo über seine Frau geschrieben hat, wie sehr sie ihn weiter gebracht hat usw.

Meine Ex hat ebenfalls vieles Positive, ich habe das bis zuletzt immer sauber von dem anderen getrennt und auch in einem der letzten Gespräche noch einmal ganz deutlich heraus gestellt. Ich lebe diese Sicht auch weiterhin.

In der Sache hat es nichts gebracht, denn ihr ist egal, was ich an ihr mag, schätze und positiv sehe. Sie verfährt bei Positivem nach der selben Methode wie bei Kritik: Es prallt jeweils beides an ihr ab.

Sie nimmt nur Sachen ernst, denkt darüber auch viel nach und ist auch leicht zu verunsichern, wenn sie es mit einem Gegenüber zu tun hat, der unterbelichtet ist, dummdreist drauf ist, distanzlos, Grenzen ignoriert, ggf. auch zu Ausfällen neigt.

Wenn beispielsweise die Mutti mit dem Kochlöffel schwingt, wird sie zum kleinen Mädchen, das rot wird, ängstlich, zitternd und die ganze Zeit versucht, ihren "Mastern" zu gefallen, es ihnen bloß recht zu machen, damit die sie bloß nicht ablehnen. Dann sieht man eine moderne, kluge, tolle und sehr hübsche Frau vor Leuten kuschen, die aussehen wie Klomonster und falsches Deutsch sprechen.

Obwohl ich mit meiner Art nie zu ihr durchdringen konnte, hat es dennoch hat es sein Gutes, dass ich das Gute und das Schlechte voneinander trennen kann. Für mich ist es nämlich gut.

Liebe Grüße vom Dobi
BeMo
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von BeMo »

Hi Dobi,
so war meine Frau nie. Sie hat keinen Druck gebraucht, sie will einfach so jedem gefallen.
Vor Flo habe ich da auch mächtig Respekt. Ich weiß nicht ob ich das könnte.
Im Moment ist es wieder hart für mich. Heute sitze ich hier mit Kophhörern am Ohr und weiß nicht wohin mit meinem Schmerz und meiner Sehnsucht. Jetzt würde ich am liebsten weglaufen und einen drauf machen. Einfach nur mal vergessen... so wie früher, ganz früher. Als da noch keine einzige Sorge war.
Bin echt mal grad melancholisch und wäre gern nochmal jung. Verdammt geht's mir dreckig.
Florian77
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von Florian77 »

Hallo
Ich war heute mit meinem Kind seiner Mutter und ihrem neuen Typ beim Laternenumzug. Habe mich gut verstanden mit ihm und sie war mehr als begeistert. Nun ja was soll ich auch machen, ich tue es für mein Kind. Klar ist das ein komisches Gefühl sie mit ihm zu sehen, würde ich mich nur streiten mit ihm, mit ihr würde sie sich immer mehr von mir distanzieren. Ich habe den Eindruck als kommen die alten Erinnerungen hoch. Sie hat mir nur geschrieben das es schön war. Ich denke das ich damit mehr erreiche als andersum. Sie weiß genau was sie an mir hat. Ich möchte es nicht vermasseln, schon wegen meinem Kind.
gruß
Florian

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BeMo
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von BeMo »

Hey Flo,
aber machst Du das wegen deinem Kind, oder auch wegen ihr? Nach solchen Konfrontationen könnte ich eine Frau nicht mehr lieben (krank hin oder her). Wenn es bei uns soweit kommt, werde ich zusehen, dass ich auf "Ritt" komme und mein Glück suchen gehen.
Sonnenblume14
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von Sonnenblume14 »

Guten Abend,

ob ich das ohne Tagebuch gewußt hätte? Jein. Die Ängste haben ja zu einem bestimmten Verhalten geführt. Ich wüßte sicher noch, dass ich nicht alleinbleiben konnte - es ging einfach nicht, ich konnte es nicht ertragen.

Und die Ungerechtigkeit, das nicht-rechtmachen-können ... erinnern könnte ich mich vielleicht, wenn auch nicht in dieser Intensität. Glücklicherweise (!) habe ich einen Mann, der sich auf diese Diskussionen gar nicht erst einliess. Sein Verhalten war - rückblickend gesehen - ganz geschickt. Er hat mir deutlich zu verstehen gegeben, dass mein Arzt mich für Vier-Wochen-Abstände krank schreibt und das einen Grund hat. Er hat mir zigmal gesagt, dass es dauern wird, bis sich die Gefühle wieder normalisieren und mir versichert, dass er an meiner Seite ist - solange ich alle Hilfe annehme, die ich bekommen kann. Sobald ich das Diskutieren oder Nörgeln anfangen wollte, hat er einfach den Raum verlassen. Hat mich zwar manchmal enorm wütend gemacht, aber gut, dadurch wurden die Auseinandersetzungen nie extrem.

Und ... mir ging es abends meist sehr gut - ab spätestens 20 Uhr war ich wieder zurechnungsfähig, die Ängste legten sich und das fand ich sehr schnell heraus. Und daher hatten wir ein Zeitfenster, in dem wir miteinander reden und planen konnten.

Das Tagebuch führt mir heute vor Augen, WIE schlimm es tatsächlich war - obwohl ich das damals als normal und real empfand. Zum teil wirklich erschreckend.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Florian77
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von Florian77 »

Hallo BeMo
Ich mache das auch für sie. Ich habe es so akzeptiert wie es ist. Ich habe ihren neuen akzeptiert, weil dagegen machen kann ich eh nichts. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, das es auf Dauer ist. Party machen kann nun mal nicht die Zukunft sein. Aber anscheind brauch sie ihre Freiheiten und holt alles nach was sie versäumt hat. Ich möchte nur das sie gesund und glücklich ist. Glück gaukelt wahrscheinlich ihr Gehirn vor und Gesund ist sie wahrlich noch nicht. Kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen das die Depression weg ist. Sie hat auch einfach ihre ADs weg gelassen. Ob ich sie jemals wieder lieben kann? Ich weiß es nicht. Ich weiß es nicht ob ich verzeihen kann. Alles auf die Krankheit schieben kann ich auch nicht. Sie sagte mal zu mir, sie weiß auch nicht warum ihre Gefühle zu mir auf einmal weg waren. Vor ihrer Depression erzählte sie jeden, wie sehr sie ihre Familie liebt. Ich denke das sie mich nicht verlieren will, weil ich ihr ein sehr wichtiger Mensch bin. Nicht nur der Papa von unserem gemeinsamen Kind. Da ist der Kontakt einfach zu intensiv. Sie hält sich ein Hintertürchen auf, vermute ich mal. Habe das Gefühl als merke sie langsam was sie überhaupt gemacht hat. Schauen wir mal was die Zeit ergibt.
gruß
Florian

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Botus
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von Botus »

Hallo,

mein Ausweg aus "Psychokrisen" (die hatte ich früher auch schon) sah immer so aus, dass ich mir eine Art "Inneres Diagramm" gemacht habe.

Dort habe ich mein eigenes Fühlen und Handeln, sowie auch meine Verläufe als Punkte eingetragen. Nach längerem sind viele Punkte zusammen. Dann verbinde ich die einzelnen Punkte und erhalte ein Bild von mir, das einigermaßen realistisch ist.

Auf diese Weise habe ich ebenfalls versucht, ein einigermaßen realistisches Bild von den moralischen Instanzen zu erhalten, die ihr ganzes Leben hindurch andere studieren und mit entsprechenden Bewertungen versehen.

In meinen Augen ist das die einzige Möglichkeit, sich im Leben zumindest einigermaßen zurecht zu finden.

Mal ein einfaches Beispiel...

Ginge es nach der merheitlichen Aussage anderer, die in der Eigenschaft als "moralische Instanzen" 365 Tage im Jahr mit einem Kissen am Fenster stehen, andere von oben beobachten und entsprechend einstufen, müsste ich mich im heutigen Alter einfach nur dreckig und krank fühlen, denn der Rückblick auf mein Leben zeigt: Ich lüge nur, ich betrüge nur, ich nutze andere, die zu gut für diese Welt sind, aus. Ein schreckliches Schicksal. Wie soll ich mit dieser Last leben ? Welche Therapie kann mich zu einem besseren Menschen machen ?

Meine Diagramme schützen mich vor diesem Schicksal, denn sie zeigen ganz deutlich, dass das nicht sein kann. Mein Problem war immer schon, dass ich im Vergleich zu anderen Männern wenig Interesse an Frauen hatte und somit gar kein Motiv, sie zu belügen, zu betrügen, auszunutzen. Ich wüsste auch heute nicht, was ich davon hätte. Was würde mir das denn bitte bringen ?

Meine Diagramme zeigen auch die Bilder der moralischen Instanzen, die mich studierten und anschließend mit entsprechenden Bewertungen versahen. Und was glaubt Ihr wohl, was in deren Biografien an mehreren Stationen ihres Lebens zu finden ist ? Drei mal dürft Ihr raten. Sie haben in ihrem Leben gelogen. Sie haben betrogen. Sie haben Partner ausgenutzt.

Das ist nur ein Beispiel. Es lässt sich auch auf die sozialen Instanzen übertragen, die mir ein eindeutig krankes Verhältnis zu anderen unterstellen, was schon daran erkennbar ist, dass ich mich "unmöglich" benehme. Wie kann ich mit dieser Diagnose leben ? Wer kann mir helfen, ein normales Verhältnis zu anderen zu erlangen ?

Diese Fragen muss ich mir nicht stellen, weil mir meine Diagramme zeigen, dass mein Verhältnis zu anderen in Ordnung sein muss. Ich benehme mich nur dann "unmöglich", wenn ich in Gesellschaft von Gummimenschen bin, die ihr gesamtes Reden und Auftreten, ihre Mimik, ihre Körpersprache, ihre Positionen und Ansichten, einfach alles, komplett danach ausrichten, um jeden Preis gut anzukommen, angenommen zu werden und die auch überall dazugehören wollen.

Auch das ist nur ein Beispiel.

Ich möchte damit verdeutlichen, dass das, wir selbst von uns glauben, oft ein Trugschluß ist. Das gilt auch vielfach für das Urteil, das wir von anderen erhalten.

Nur die Realität kann uns helfen, uns selber, andere und auch unsere Partner einigermaßen realistisch einzuschätzen. Leider wird genau das meistens unterlassen. Die Realität wird weggeblendet und durch gefühlte Sachverhalte ersetzt. Oft wird die Realtät auch durch Sachverhalte ersetzt, die man sich wünscht oder die einem nützen würden.

Bei sowas muss man zwangsläufig früher oder später im Leben verrückt werden. Das ist vorprogrammiert.

Liebe Grüße vom Dobi
BeMo
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von BeMo »

Hallo zusammen,
@Flo: ich glaube einfach, dass sich dann sowieso nie etwas ändern wird, wenn sie euch ja beide haben kann. Ich würde wahrscheinlich alles für mein Kind tun aber sie weitestgehend nicht an mich ranlassen. Vielleicht bin ich da einfach ein anderer Typ Mensch. Aber die Chance würde ich ihr nicht geben, sich in dieser Situation auch noch gut zu fühlen. Nicht auf meine bzw. auf deine Kosten.
@Dobi: nüchtern betrachtet finde ich deinen Ansatz nachvollziehbar. Aber so funktioniert das Leben halt nicht. Das Leben ist leider nicht logisch, wie oft tun wir selber etwas aus Selbstschutz? Das zieht sich so durchs ganze Leben. Gefühle sind halt ein unkalkulierbarer Faktor. Ich finde es ist wichtig, sich darüber im Klaren zu sein. Ich versuche nach der Devise zu leben, die Welt ändern zu wollen und dafür fange ich bei mir selbst an.
BeMo
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von BeMo »

Hallo Sonnenblume,
es freut mich sehr, dass ihr das so in den Griff bekommen habt. Bei uns ist es so, dass ich, wenn ich mich dann zurückziehe, sofort noch mehr Ärger produziere. Wenn ich dann versuche auszuweichen wird mir gesagt ich solle mit dem Psychogelaber aufhören. Ich versuche aber einfach nur zu befolgen was ihre Psychologin uns geraten hat. Ich sage wenn sie nicht aufhört: "Hör bitte auf, dass tut mir weh". Und dann wird es erstmal noch schlimmer. Eigentlich immer kommt dann auch die Aussage, dass sie nicht krank sei und ich sie nur in die Klapse bringen. Gestern musste ich auch noch lauter werden, damit sie unseren Be nicht so ungerecht behandelt. Sie wollte putzen, dafür sollten wir aber gefälligst aus dem Haus verschwinden. Das hatten wir auch getan, aber als wir nach 5 Stunden wiederkamen war sie noch nicht sehr weit gekommen und entsprechend schlecht gelaunt. Dann sind wir erstmal einkaufen gefahren, aber auch da waren wir zu schnell. Wir hatten auch noch ein bisschen Dreck in der Küche gemacht und als ich das sauber gemacht habe, wurde ich wieder angemotzt, dass ich ihr wohl jetzt auch noch nachputzen würde. Argh...
Ich weiß nicht ob sie krank ist, ihre Therapeutin hat in dieser Hinsicht auch nichts weiter unternommen.
In ganz klaren Momenten ist sie mir dann auf einmal wieder ganz nah, sobald sie das bemerkt, legt sie aber auch den Schutzschild ein und geht wieder auf Distanz.
Ich würde mich über eine Erfolgsgeschichte wie bei euch freuen, hoffentlich reicht meine Kraft dafür.
Botus
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von Botus »

BeMo hat geschrieben:Ich versuche nach der Devise zu leben, die Welt ändern zu wollen und dafür fange ich bei mir selbst an.
Hallo BeMo,

(ich ändere meinen Ursprungsbreitrag mal, weil mein Geschreibsel einfach immer viel zu lang ist).

Was Du meinst, gehört zu den Dingen, die ich auch gern gemacht hätte. Leider ist es jedes mal in die Hose gegangen. Deshalb mache ich es jetzt wieder wie vorher.

Liebe Grüße vom Dobi
Zuletzt geändert von Botus am 27. Sep 2015, 13:00, insgesamt 1-mal geändert.
Florian77
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von Florian77 »

Hallo BeMo
Ich versuche ja schon mich zurück zu ziehen. Denn muss ich mir aber anhören warum ich nicht zurück schreibe oder ans Handy gehe. Sie ist psychisch labil. Am Freitag hat sie geweint weil ich was falsches gesagt bzw. geschrieben habe gestern war sie auf 180 weil ich was falsches gesagt bzw. geschrieben habe. Starke Stimmungsschwankungen. Da soll mir mal einer sagen das sie geheilt ist. Klar hält sie mich warm. Es wird sich auch nix ändern durch mein Verhalten. Sie denkt nämlich das sie alles richtig macht. Ich weiß aber auch nicht so recht wie ich mich verhalten soll. Ich muss lernen mich von ihr abzugrenzen. Ist immer leichter gesagt als getan. Ohne Kind wäre es viel einfacher. Einfach Kontakt abgebrochen fertig. Aber nicht wenn man ein gemeinsames Kind hat. Mein Kind soll merken das Mama und Papa sich gut verstehen. Sie weiß denke ich mal das sie wohl zurück kann. Fragte gestern wieder mit wem ich schreibe und das sie das auch akzeptieren wird wenn ich jemand anderes habe. Oje ich will nicht wissen wie sie reagiert wenn ich jemand anderes haben sollte.
gruß
Florian

Wie oft belügen sich Menschen, damit sie von niemanden die Wahrheit hören?
mirabella
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von mirabella »

Sonnenblume, danke für deine Stellungsnahme.
Ich denke das sich mein Mann auch nicht daran erinnern kann!
Eine Szene, ganz am Anfang als er mir sagte das er keine Gefühle mehr für mich hat, nur für dich sein will und unsere Beziehung nur schlecht war. Ich hatte ihn den ganzen Tag schlafen lassen, geputzt, Garten , abends Essen vorbereitet, wollte aber noch mit den Hunden gehen und dann das Essen auf dem Tisch bringen. Er saß am Esstisch und meinte, er gehe jetzt so spät wolle er nicht essen!
Ich brach heulend zusammen! Diese Kälte, Ungerechtigkeit und Egoismus kannte ich von ihm nicht! Er sah mich nur kurz an und ging!

Das alles weiß oder will er nicht mehr wissen!
Es ist schlimm wenn man am Boden vor lauter Verzweiflung liegt und der Mann den man immer geliebt hat, nimmt keine Notiz davon!

Das kann nur krank sein!

Er war nie so, er hat mir jede Unstimmigkeit von den Augen abgelesen und mich mehr betüttelt als mir lieb war!
BeMo
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von BeMo »

Diese Kälte kotzt mich echt an. Und ja Flo, man muss für seine Kinder alles tun, da hast du schon recht.
Im Moment haben wir einen Run, die Wohnung direkt um die Ecke hat sie bekommen. Dafür bin ich so dankbar, dann kann Benno immer mal einfach zu mir oder Mama gehen...
Heute ist wieder einer der verdammten Tage, die vor Kummer und Sehnsucht kaum zu ertragen sind. Was spielt mein Körper und Verstand doch verrückt.
Aber wahrscheinlich auch, weil wir es gestern ihren Eltern gesagt haben und sie dabei nicht wirklich gut abgeschnitten hat. Ich habe zu ihr gehalten, aber gesehen hat sie das nicht. :-(
Florian77
Beiträge: 173
Registriert: 19. Aug 2015, 13:46

Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von Florian77 »

Hallo BeMo
Ja es geht auch nur noch um mein Kind. Sie hat sich für einen anderen entschieden. Egal ob sie krank ist oder nicht. Egal ob sie nun in einer Hypermanie oder wie das heißt steckt. Weg ist weg. Ich bin mir dafür zu schade. Es gibt genug andere Frauen mit denen ich glücklicher werde. Ich habe nur einen Fehler gemacht. Sie glauben lassen, das sie alles richtig gemacht hat.
gruß
Florian

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Botus
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von Botus »

Ihr habt doch noch Glück im Unglück, da Ihr die Expartner zumindest noch gut findet oder vermißt.

Bei mir ist es so, dass ich tatsächlich endlos zum Zuhören oder für Hilfen oder Tipps zur Verfügung stehe, wenn es jemandem schlecht geht und dabei gar keine Ansprüche in einer Sache entwickle.

Aber wenn sich das negative Potenzial gegen mich richtet, werde ich sauer und dann ist mein Schlafplatz das Sofa, zuhause oder in der Firma.

Die Lage wird dadurch logischerweise nicht enstpannt, sondern verschärft, man könnte auch sagen, sie ist besiegelt.

Bei mir ist es so, dass ich keinen Dank oder irgendwas anderes erwarte, wenn ich mich in das Negative eines anderen einlasse, meine Zeit, meine Kraft und meine Energie dafür gebe.

Aber ich erwarte, dass mich der Betreffende als Freund sieht und entsprechend verschont.

Das Schlimme für mich ist, dass selbst diese Minimal-Erwartung enttäuscht wurde.

Liebe Grüße vom Dobi
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