Was tut ihr in einer depressiven Phase?

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ShiraValentine
Beiträge: 5
Registriert: 16. Sep 2015, 12:33

Was tut ihr in einer depressiven Phase?

Beitrag von ShiraValentine »

Hallo, ich bin neu hier und habe direkt mal eine frage, da ich merke, dass es mir wieder schlechter geht...Was tut ihr, wenn ihr merkt das es euch schlechter geht? Wie lenkt ihr euch ab? Ich weiß nie was ich machen soll, da ich zu nichts Lust habe aber gleichzeitig auch eine quälende Langeweile verspüre...eine ziemliche miese Kombination also. Kennt ihr das? Habt ihr Tipps dagegen?
Entschuldigt mögliche Rechtschreibfehler :)
W_Blake
Beiträge: 184
Registriert: 7. Sep 2015, 18:21

Re: Was tut ihr in einer depressiven Phase?

Beitrag von W_Blake »

Willkommen im Forum, ShiraValentine,

ich kenne das Gefühl zu gut, diese Antriebs- und Interessenlosigkeit – selbst, wenn ich mich zu etwas aufraffen kann, langweilt mich vieles schnell auch wieder und ich breche die Tätigkeit ab. Zum Glück gibt es wenige Dinge, die bei mir besser Funktionieren: Es kostet mich oft selbst in schlechten Zeiten nicht viel, mich auf mein Fahrrad zu schwingen und eine Runde im Wald zu drehen – eine Tätigkeit, während derer ich mich sogar oft gut fühle; dann gibt es bestimmte Freunde, die ich ganz gut ertragen kann – mich mit diesen Freunden zu treffen, kann auch eine Ablenkung sein (allerdings fühle ich mich dabei nie richtig gut, aber es lenkt eben ab, was ja auch schon einmal was ist).

Allerdings fürchte ich, dass da letztlich jeder für sich Strategien und Tätigkeiten finden muss, die für einen selbst funktionieren. Gibt es denn irgendetwas, egal was, zu dem du dich aufraffen kannst und das dich nicht sofort langweilt?
W_Blake
Beiträge: 184
Registriert: 7. Sep 2015, 18:21

Re: Was tut ihr in einer depressiven Phase?

Beitrag von W_Blake »

PS
Ich kann noch hinzufügen, dass dieses Forum eine wirklich große Hilfe für mich ist! Ich bin eigentlich nicht der Foren-Typ, aber in diesem Fall muss ich sagen, hat es sich gelohnt, dass ich meine Hemmungen und meine Scheu überwunden bzw. abgelegt habe.
Pummelchen
Beiträge: 1629
Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: Was tut ihr in einer depressiven Phase?

Beitrag von Pummelchen »

Hallo Shira Valentine,
will dich auch herzlich im Forum begrüßen, ich bin auch noch ziemlich neu hier. Ich versuche in einer depressiven Phase möglichst jeden Tag rauszugehen, entweder laufen oder Fahrrad fahren. Aber es gelingt mir auch nicht immer. In einer depressiven Phase kann ich mich auch schlecht konzentrieren u. mache meine Arbeit z.B. im Haushalt sprunghaft fang da u. dort an. Manchmal würde ich am liebsten mich ganz zurückziehen u. niemand sehen u. hören. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass lähmt mich dann noch mehr. Was mir zwischendurch gut tut, im Garten buddeln u. Unkraut rupfen. Wenn ich mit meiner Mädelsclique unterwegs bin, ist dass zwar nett aber ich komme mir vor wie ein Zuschauer. Es ist so als ob um mein Herz eine Schraubzwinge angelegt ist,die kein gutes oder schönes Gefühl reinläßt.
Alles Gute für dich!!! Viele liebe Grüße Pummelchen
ShiraValentine
Beiträge: 5
Registriert: 16. Sep 2015, 12:33

Re: Was tut ihr in einer depressiven Phase?

Beitrag von ShiraValentine »

Vielen Dank für eure Antworten.
Bis jetzt hab ich leider noch keine Tätigkeit gefunde, bei der ich mich besser fühle und zu der ich mich wirklich aufraffen kann...Meistens versuch ich mich mit irgendwelchen Serien oder Filmen abzulenken, die mich dann aber schnell langweilen, sodass ich z.B 10 min. schaue und dann was anderes mache wie Musik hören oder ziellos in der Wohnung rumlaufen, um dann wieder meine Serie fortzusetzen...Nicht wirklich toll. Meistens leg ich mich dann auch einfach schlafen, aber ich kann ja nicht die ganze Zeit schlafen... :| Ich weiß einfach nichts mit mir anzufangen. :(
Holger68
Beiträge: 23
Registriert: 17. Sep 2015, 13:05

Re: Was tut ihr in einer depressiven Phase?

Beitrag von Holger68 »

Hi, ich bin auch neu im Forum und zur Zeit geht es mir auch nicht gut - gucke auch viel Fernsehen (was ich vor meiner Depression eher selten gemacht habe), um mich abzulenken. Was mir gut tut, ist mich sportlich zu betätigen - alle 2-3 Tage schaffe ich es zu laufen, fühle mich hinterher auch besser, aber oft bin ich dann auch schnell wieder müde, und lieg dann nur auf den Sofa, während der Fernseher läuft.
Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Was tut ihr in einer depressiven Phase?

Beitrag von Bittchen65 »

Hallo Shira und Holger,

herzlich willkommen ihr zwei. Das ist leider in der depressiven Krise so, diese bleiernde Lustlosigkeit,die schlechte Konzentration gehört dazu. Googelt doch mal"positive Aktivitäten" vielleicht ist etwas dabei was ihr machen könnt.
Hier lesen und schreiben kann auch gut tun.
LG Bittchen
malu60
Beiträge: 4143
Registriert: 28. Dez 2014, 11:31

Re: Was tut ihr in einer depressiven Phase?

Beitrag von malu60 »

Hallo,und ein herzl.willkommen den neuen Mitstreitern

Ich neige dazu in den Phasen Nichts zu tun.Bin dann so müde und runtergefahren,
dass ich noch nicht mal Langeweile hab.Nur Leere und passiv.Mit dem Fernseher,dass
kenn ich auch.Hauptsache er läuft,oft schließ ich dabei sogar die Augen.Unruhezustände hab ich nicht,aber dieses grübeln:wie geht es weiter,was soll ich.......

Ja,was tu ich!?
Erstmal akzeptiere ich,dass es jetzt so ist........

Im Garten Unkraut zupfen,kehren oder sonnen,bringt kleine Erfolgserlebnisse.......
Duschen, lange, schön warm und kalt, frische Düfte, (Orange,Zitrone u.Bergamotte in Öllampe)
Lesen kann ich auch in Depri-Zeiten,meist im Bett und Radio hören .
Gemüse schälen und daraus viel Suppe kochen und einfrieren (für noch schlechtere Zeiten)
Telefonieren,[/b]aber nur mit Leuten,die mich verstehen und keinen Druck machen
Tabletten und Therapie unbedingt weiter wahrnehmen,egal wie schlimm es ist,
immer einem positiven Impuls folgen z.b mal saugen,oder spülen,was weg räumen e.c.
Seit 9 Monaten hier im Forum lesen und schreiben

Wenn ich nicht weiter weiss in eine gute Klinik gehen(war lange nicht nötig)

Ganz wichtig,sich erinnern,es wird besser,sich an kleinen Dingen freuen
(Vögelchen beobachten,in die Wolken schauen,die Gerüche wahrnehmen z.B.frisch gemähter Rasen,Kaffeeduft,an Blumen riechen.......Jeder hat so seins,was noch geht.......

Liebe Grüße von Einer,die sich schon lange Jahre damit auseinander setzen muss(will) Malu
Leben ist mehr
Herbstzeitloser
Beiträge: 36
Registriert: 15. Sep 2015, 15:55

Re: Was tut ihr in einer depressiven Phase?

Beitrag von Herbstzeitloser »

Es kommt auf die Stärke der depressiven Phase oder Episode an.
Ich habe inzwischen für mich eine Regel gefunden und die heisst keine Regel ohne Ausnahme.
Aktivitäten find ich gut, wenn es passt. Doch wenn der Mühlstein auf der Brust immer schwerer und das Blut zu Blei wird, halte ich es für mich für kontraproduktiv.
Mit jemanden reden hilft mir und dann. Erst einmal nur bla bla, irgend ein harmloses Thema, vielleicht über auch als Einstieg einfach sagen, mir geht es im Moment Scheisse.
Warum nicht mal im Bett bleiben, sich einen Tee kochen, Musik hören oder eine dieser schönen und nutzlosen CDs hören. Zuhören lenkt ab.
Hast du keinen Therapeuten, dann such dir eine der gemeinnützigen Stellen. Die haben eher Zeit und können gut zuhören.
Je nach dem, wie du medikamentös eingestellt ist, kann auch mal die Erhöhung sinnvoll sein. Das sollte im Zweifel mit dem Arzt abgeklärt werden.
Und wenn es ganz schlimm kommt, ab in die Klinik. Die können mit speziellen Medikamenten die depressive Phase schneller eindämmen.
Habe alles schon hinter mir, im Moment starke Schwankungen und werde deshalb nach einem Gespräch mit meinem Psychiater vorübergehend aufstocken.
Wichtig, finde ich, ist der Gedanke, ich bin krank und ich darf mir helfen lassen
Holger68
Beiträge: 23
Registriert: 17. Sep 2015, 13:05

Re: Was tut ihr in einer depressiven Phase?

Beitrag von Holger68 »

Herbszeitloser
"Wichtig, finde ich, ist der Gedanke, ich bin krank und ich darf mir helfen lassen"

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Ja, ein wirklich wichtiger Gedanke - ich habe lange gebraucht, bis mir das klar geworden ist. Es war für mich auch eine Erleichterung, als ich die Diagnose "Depression" bekommen habe, weil ich endlich Gewissheit hatte, was mit mir nicht in Ordnung ist.
Laryus
Beiträge: 103
Registriert: 9. Mär 2014, 18:24

Re: Was tut ihr in einer depressiven Phase?

Beitrag von Laryus »

Wenn ich mal einen ganz ganz schwarzen Tag und keinen Zeitdruck und Stress habe, dann fällt mir das auch relativ einfach, was ich machen soll: einfach nur schlafen.
Denn wenn ich mich schlafen lege, habe ich zwar danach das Problem, dass ich mich wieder aufraffen muss. Aber meistens ist dieses elendige Gedankenkreisen dann vorbei. Praktisch also, als wenn ich noch einmal neu in den Tag starte mit neuen Möglichkeiten.

Wenn es nicht ganz so stark ist, sich aber über Tag hinzieht, mache ich fast komplett alles nur in Begleitung von Musik. Lernen mit Musik, aufräumen mit Musik usw. - Musik ist Therapie für mich.

Und auch wenn es sehr schwierig ist, sich für etwas aufzuraffen oder sich für etwas anzufangen zu interessieren, lohnt es sich wirklich!
Ich meine, ich brauche auch immer mindestens eine halbe Stunde, bis ich vom Gedanken "Eigentlich möchte ich jetzt gerne dies und das tun.." zur Tat schreite. Aber wenn ich dem dann erst einmal nachgehe und mich in etwas vertiefe wie z. B. Biologie (ich weiß, das mit der Konzentration ist echt mies und ich muss auch alles 10 mal lesen, bis ich es verstehe), dann finde ich das extrem interessant und möchte gar nicht mehr aufhören etwas davon zu lesen. Ist nur so ein Beispiel.

Ich weiß, für viele mag das klingen, als wäre ich vielleicht gar nicht richtig depressiv. Aber mir tut es ansonsten auch noch sehr gut in Gesellschaft zu sein mit Leuten, die ich richtig gerne mag. Natürlich kann das dann auch ein wenig anstrengend werden alles, aber es ist für mich immer noch besser als das scheussliche Einsamkeitsgefühl.

Und das aller wichtigste: setz' dich selber nicht unter Druck an rabenschwarzen Tagen.
Ich neige oft dazu mich selbst fertig zu machen, wenn ich am Tag nichts geschafft habe, aber das bringt nichts. Ändern kann man das dann eh nicht mehr. Wenn es dir schlecht geht und du nicht sehr großen Stress hast, dann sage dir lieber selber, dass du dir Zeit nimmst und du sie dir gönnst.

Und ich habe nun schon wieder so viel geschrieben, dass ich wieder selbst über mich erstaunt bin. Eigentlich habe ich immer erst keine Lust zu schreiben, aber wenn ich erst einmal angefangen habe zu tippen, dann bin ich wie in so einem Rausch. Und es macht mir viel Spaß, wenn ich dabei meine Konzentration trainieren kann.
ShiraValentine
Beiträge: 5
Registriert: 16. Sep 2015, 12:33

Re: Was tut ihr in einer depressiven Phase?

Beitrag von ShiraValentine »

Vielen dank für eure Antworten,

"Wichtig, finde ich, ist der Gedanke, ich bin krank und ich darf mir helfen lassen"

Nur hab ich momentan nicht wirklich viel Hilfe.
Von der Seite meiner Familie heißt es immer: Ich sei Faul, Ich würde zu viel schlafen, und ich könnte ja nicht nichts machen.
Was mich dann doppelt runter zieht, weil ich auch dazu neige mich selbst fertig zu machen, weil ich den ganzen Tag nichts geschafft habe.
Das ist einfach ein verfluchter Teufelskreis.
Herbstzeitloser
Beiträge: 36
Registriert: 15. Sep 2015, 15:55

Re: Was tut ihr in einer depressiven Phase?

Beitrag von Herbstzeitloser »

Dann suche dir einen Gesprächspartner draussen. Hast du keinen Hausarzt.wenn du mir die nächst grösserecstadt nennst, wo du wohnst, will ich gern für dichcrecherchieren obves da keine Anlaufstelle gibt.
Pummelchen
Beiträge: 1629
Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: Was tut ihr in einer depressiven Phase?

Beitrag von Pummelchen »

Hallo ShiraValentine,
mir geht es ähnlich "das mit dem helfen lassen". Ich bin sonst diejenige, wo immer für alle da ist. Vor meiner Familie möchte ich meine Schwäche nicht zugeben. Als Gesprächspartner in dem Sinne habe ich glücklicherweise eine sehr gute Freundin. Aber da denke ich mir auch, ich ziehe sie mit runter. Hast du Gesprächstherapie, ich hatte sie vor einigen Jahren u. nach jedem Termin habe ich mich etwas besser gefühlt. Wenn man alles los werden kann, bei einer neutralen Person, dass ist hilfreich. Lass dir nicht einreden das du faul bist, ich muss wieder die Vergleiche bringen: Sagt man zu jemanden der sich ein Bein gebrochen hat, so jetzt lauf endlich los??? Zur Zeit ist das Forum mein kleiner Rettungsanker!! Ich wünsche dir ganz gute Besserung. Wir kämpfen weiter !!! Ganz liebe Grüße Pummelchen
W_Blake
Beiträge: 184
Registriert: 7. Sep 2015, 18:21

Re: Was tut ihr in einer depressiven Phase?

Beitrag von W_Blake »

ShiraValentine hat geschrieben:Von der Seite meiner Familie heißt es immer: Ich sei Faul, Ich würde zu viel schlafen, und ich könnte ja nicht nichts machen.
Was soll ich sagen?! Das ist wirklich traurig und macht mich wütend, dass deine Familie so reagiert, wie sie reagiert (aber vielleicht weiß sie es nicht besser, dazu unten mehr). Ich kenne das zu gut, in meiner Familie (bei Eltern bzw. Geschwistern) suche ich keinen Rückhalt, weil ich nicht das Gefühl habe, dort Rückhalt finden zu können. Zum Glück habe ich wirklich gute, reflektierte und einfühlsame Freunde, die nicht sofort mit einem superschlauen, völlig deplatzierten „Ratschlag“ à la „Du musst über deinen Schatten springen!“, „Mach doch mal was Schönes!“, „Stell dich nicht so an!“, „Sieh’ die Dinge nicht so negativ!“ oder „So schlimm ist es doch gar nicht!“ um die Ecke kommen, die auch dann mit mir Zeit verbringen, wenn ich vielleicht down und nicht so kommunikativ bin.

Ich kenne deine Situation nicht, aber vielleicht hast du auch Freunde, die anders als deine Familie auf deine Situation reagieren, oder vielleicht ist das Problem bei deiner Familie, dass sie nicht wirklich wissen, was mit dir los ist. Ich selbst habe mich und die Krankheit erst viel besser verstanden, nachdem ich mich über die Krankheit informiert habe. Vorher habe ich mich auch oft schlecht gefühlt, weil ich implizit vielleicht auch dachte, ich dürfe mich nicht so anstellen usw. Was ich damit sagen möchte: Vielleicht hilft es deiner Familie, wenn du ihnen Informationen über die Krankheit zur Verfügung stellst. Psychische Krankheiten sind in unserer Gesellschaft, fürchte ich, leider noch immer sehr stark tabuisiert und es herrscht diesbezüglich viel Ignoranz vor.

Mir selbst ist erst richtig bewusst geworden, wie gut ich es mit meinen Freunden getroffen habe, als ich hier im Forum gelesen habe, wie oft Betroffene im Freundes- und Familienkreis auf Unverständnis etc. stoßen. Für mich gehört es – vielleicht weil ich es gewohnt bin – selbstverständlich zu einem guten Freund/einer guten Freundin, dass er/sie versucht, Verständnis für mich aufzubringen. Aber hätte ich nicht die Freunde, die ich dankenswerter- und glücklicherweise habe, sondern andere Freunde, die weniger Verständnis für mich hätten, würde ich hoffentlich versuchen, ihnen eine Chance zu geben, indem ich ihnen die Möglichkeit gebe, sich über die Krankheit zu informieren. Wie gesagt, mir selbst war lange Zeit nicht klar, wie mächtig diese Krankheit wirklich ist (obwohl ich schon seit Jahren immer wieder darunter Leide), wie viel von dem, wofür ich mir persönlich die Schuld gegeben habe, durch die Krankheit bedingt ist (es ist, wie Pummelchen sagt: einem Patienten mit gebrochenem Bein mutet niemand zu, sich nur mit seinen Beinen fortzubewegen – für psychische Krankheiten fehlt dieses Verständnis leider noch oft, aber ich denke, wir als Betroffene können dazu beitragen, diese Ignoranz zu bekämpfen, indem wir unseren nahen Mitmenschen, die wir mit unserer Krankheit konfrontieren wollen, ggf. Informationen über die Krankheit zur Verfügung stellen).

Alles Gute & herzliche Grüße
Blake
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Was tut ihr in einer depressiven Phase?

Beitrag von Botus »

ShiraValentine hat geschrieben:Vielen Dank für eure Antworten.
Bis jetzt hab ich leider noch keine Tätigkeit gefunden, bei der ich mich besser fühle und zu der ich mich wirklich aufraffen kann...
Vielleicht findest Du die Dinge, die Dich interessieren oder Dir Freude machen ja besser, wenn Du alle Dinge, die gemäß "Vorschrift" ganz toll sein sollen, mal komplett streichst und die Sache ohne irgendwelche Konventionen betrachtest.

Wenn ich mich darüber informiere, welche Aktivitäten ich anstreben sollte, sind da nur Sachen aufgelistet, die ich gähnend langweilig finde und auch schon als Kind ätzend fand. Würde ich die empfohlenen Sachen machen, ginge es mir erst recht schlecht. Hinzu käme noch das blöde Gefühl, bei den jeweiligen Aktivitäten als einziger inmitten der anderen keine Freude zu empfinden.

Ich kann mir helfen, indem ich mich Dingen zuwende, von denen ich schon als kleiner Junge begeistert war. Vielleicht ist das ja bei Dir auch so. Möglicherweise bist Du durch Aktivitäten, die Gleichaltrige, Ältere und Senioren gerne machen, nicht zu begeistern, wohl aber durch Dinge, die im Bereich der Kindheits- und Jugendträume liegen.

Liebe Grüße vom Dobi
ShiraValentine
Beiträge: 5
Registriert: 16. Sep 2015, 12:33

Re: Was tut ihr in einer depressiven Phase?

Beitrag von ShiraValentine »

Hallo ihr,
Bei meinen Eltern bzw. Geschwistern suche ich ebenfalls keinen Rückhalt...
Mein Vater hat für meine Lage kein Verständnis und glaubt auch gar nicht an sowas wie Depressionen.
Meine Mutter scheint das ganze auch nicht wirklich zu verstehen...Wobei sie es auch nicht versucht zu verstehen. Ich kann also absolut nicht mit den beiden reden.
Ich hab eine gute Freundin, die jedoch auf ein Internat geht und eine schlechte Internet Verbindung hat und deshalb nicht so einfach zu erreichen ist.

Ich stehe momentan auf der Warteliste für eine Stationäre Therapie. Mit Gesprächen ist da aber auch nicht viel...
Ich muss mich also Zwangsweise irgendwie selber ablenken und beschäftigen, was ja auch nicht sonderlich gut klappt.

LG Shira
W_Blake
Beiträge: 184
Registriert: 7. Sep 2015, 18:21

Re: Was tut ihr in einer depressiven Phase?

Beitrag von W_Blake »

Hallo Shira,

das ist wirklich schade, dass deine Eltern so wenig Verständnis für deine Situation aufbringen! Ich kenne das von meinen Eltern nur zu gut: von denen ist nicht viel zu erwarten (denke ich) – ich muss allerdings auch sagen, dass ich lange keinen ernsthaften Versuch mehr unternommen habe, denen meine Situation verständlicher zu machen (zum einen, weil ich nicht auf sie als Anlaufstelle angewiesen bin, zum anderen, weil ich aus Erfahrung wenig optimistisch bin – aber eigentlich sollte man seine Bilder von jemanden nicht in Stein meißeln).

Deine Mutter scheint jedenfalls nicht völlig verständnislos zu sein, auch wenn sie es vielleicht nicht wirklich versteht/verstehen kann. Vielleicht kannst du ihr ja Informationen über die Krankheit bereitstellen, damit sie sich informieren kann (z.B. hier: http://www.deutsche-depressionshilfe.de" onclick="window.open(this.href);return false;). Was ist mit deinen Geschwistern?

Dass deine Freundin nicht gut zu erreichen ist, ist natürlich blöd, aber ich denke, sie ist doch immerhin eine Person, die für dich da ist (wenn auch aufgrund der Umstände oft nur im Gedanken). Vielleicht gibt es eine Beratungsstelle in deiner Nähe, bei der du dich aussprechen kannst? Mir hat es sehr geholfen, eine Beratungsstelle aufzusuchen, um die Zeit bis zum Therapieplatz zu überbrücken.

Alles Gute und herzliche Grüße
Blake
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