Neuvorstellung

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Gefangene
Beiträge: 5
Registriert: 10. Sep 2015, 18:53

Neuvorstellung

Beitrag von Gefangene »

Liebe Forianer,
liebe Leidensgenossen/-innen,

sehr lange lese ich nun hier mit und habe es endlich "geschafft" mich zur Anmeldung zu überwinden!
Ich bin weiblich, 47 Jahre, alleinerziehend und auch sonst ziemlich allein.... :|
Wenn ich sage, dass ich schon lange hier mitlese, heisst das, dass ich im letzten Jahr auf dieses Forum gestossen bin, aber bisher keinen Mut hatte mitzuschreiben.
Mit den Depressionen schlage (!) ich mich allerdings schon länger rum.... Ich gehöre wohl zu denjenigen, die das mit in die Wiege bekommen haben. In meiner Familie sind Depressionen schon ein Thema, meine Mutter hat viele Jahre darunter gelitten, ist aber seit einigen Jahren symptomfrei, aber auch nur mithilfe von Antidepressiva. Meine Tante nimmt auch Antidepressiva (und ist auch seit einigen Jahren symptomfrei) und auch mein Opa hatte wohl schon damit zu kämpfen.
Ich erhoffe mir hier Zuspruch und Erfahrungs-/Gedankenaustausch und ganz viel MUT MACHEN. Ich lese aus Euren Berichten und weiss es ja aus eigener Erfahrung, dass es nur sehr sehr wenige Menschen gibt, mit denen man offen über Depressionen sprechen kann. Aber vor allem, können die Gefühle und Gedanken wirklich nur von jemandem verstanden werden, der dies tatsächlich einmal durchleben musste - wobei ich das nicht mal meinem Exmann wünsche :lol: ! Die letzten Jahre war es immer so, dass die Depressionen durch irgendein "äusseres Ereignis" hervorgerufen bzw. ausgelöst wurden. Letztes Jahr im September gab es jedoch keinen Auslöser und ich schlitterte trotzdem tief, Ende Januar wurde es besser, das hielt sich bis ca. Mitte/Ende Juni und seitdem hänge ich wieder.... Dieses mal gab es dann doch wieder einen "äusseren Auslöser": Mitte Mai habe ich meine Arbeitsstelle gewechselt und ziemlich schnell gemerkt, dass ich total überfordert war! "Gott sei Dank" konnte ich noch die "Reissleine" ziehen und Anfang August wieder zurück in den alten Job. Trotzdem kämpfe ich mich jeden Tag durch den "Schlamm" und es ist noch keine Besserung in Sicht.
Ich bin seit ca.5 Jahren in psychotherapeutischer Behandlung und nehme auch AD, wie auch jetzt. Ich hatte die AD im März 2015 abgesetzt, nehme sie seit Ende Juli aber wieder und habe mir fest vorgenommen sie nicht mehr abzusetzen (jetzt Citalopram, vorher Venlafaxin)!
Ich fühle mich so elendig, allein, überfordert, ungeliebt, nichtsnutzig und nichts wert.... Ich gehe jeden Tag arbeiten und einkaufen, koche und versorge meine Tochter - und es kostet mich jeden Tag unendlich viel Kraft. Ich bin jeden Abend froh, wenn meine Tochter im Bett ist, dann liege ich unter meiner Decke auf dem Sofa, hab den Fernseher an und kann aufhören zu "schauspielern"....
Ich hoffe, das Geschriebene ist nicht zu durcheinander und verständlich, aber es ist schwer die Gedanken zu halten und den Faden zu finden!
Ich bedanke mich schon jetzt für Euer lesen und freue mich auf Kontakte hier hier im Forum.
Ich wünsche Euch allen einen schönen Freitag-Abend mit guten Gedanken und Kraft!
Die Gefangene :hello:
dine31
Beiträge: 169
Registriert: 5. Jan 2015, 09:21

Re: Neuvorstellung

Beitrag von dine31 »

Hallo Gefangene..

Erstmal willkommen im Forum

Ich hab auch bevor ich mich hier angemeldet hab nur mitgelesen und es dauerte lange diesen Schritt zu gehen..aber bereut hab ich es nicht...
Es giebt hier viele liebe Menschen die einen oft aufmundernde worte oder auch Tips geben...
Aber auch einfach nur das lesen hilft mir..

Du schreibst das die Depression in der Familie liegt...und du schon länger damit kämpfst...kannst du trotzdem mit jemanden darüber reden??
Denn mit Arbeitswechsel oder anderen Äusserlichen Faktoren in ein loch zu fallen ist immer schwer...und es zeigt ja auch das man quasi Überfordert ist.. nicht falsch verstehen bitte...mir gehts ebenfalls so....und reden oder sich ablenken ist da sehr wichtig auch wenn es immer leichter gesagt als getan ist...

Bei mir ist es ebenfalls so....wenn irgendwas ist sei es Veränderungen oder eben auch Stress-situationen dann fall ich auch in ein loch...und dies zeigt mir immer das ich eben nicht mehr so Belastbar bin....

Aber hier im Forum kann man sich gut austauschen..mir hilft es sehr...da ich nicht wirklich jemanden hab zum reden....

ich wünsch dir was
lg dine...
Gefangene
Beiträge: 5
Registriert: 10. Sep 2015, 18:53

Re: Neuvorstellung

Beitrag von Gefangene »

Hallo dine,
Danke für deine Antwort!
Ja, auch das Lesen hilft schon und das Wissen man ist
Nicht einfach blöd, dämlich oder 'durchgeknallt'! Man fühlt sich nicht ganz so allein und hilflos!! Ich habe einen sehr guten Freund dem, bei dem ich ganz offen reden kann, er kennt das Problem aus eigener Erfahrung und wir versuchen uns gegenseitig Mut zu machen. Ich habe schon auch Freunde, die wissen das es mir nicht gut geht, aber da habe ich mittlerweile das Gefühl, dass ich sie ungeduldig werden und deshalb rede ich da nicht mehr so viel darüber.
Danke, dass du mir geschrieben hast!!
Ich bin total kaputt und gehe jetzt ins bett...
Dir noch einen schönen abend !
Schlaf gut.....
Michael2909
Beiträge: 243
Registriert: 26. Aug 2015, 23:56

Re: Neuvorstellung

Beitrag von Michael2909 »

Hallo Gefangene

Freut mich das du dich hier angemeldet hast.
Ich bin auch erst seid kurzen hier aber es hilft mir sehr hier zuschreiben und zu wissen das mich Menschen verstehen wie es mir geht.

Ich kann dich und deine Lage sehr gut nachvollziehen.
Mir geht es ähnlich. Grad das mit der Schauspielerei.
Immer dieses verstecken der Krankheit kostet sehr viel Kraft.
Aber ich finde es schön das du jemand hast mit den du über alles reden kannst.

Ich wünsche dir viel Kraft und Energie.
Und ich hoffe man liest öfters von dir.
Fühl dich gedrückt von mir.
Liebe Grüße
Pummelchen
Beiträge: 1634
Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: Neuvorstellung

Beitrag von Pummelchen »

Hallo Gefangene,
ich bin auch ganz neu im Forum, u. ich wünsche dir auch ganz viel Kraft. Es kommen wieder bessere Zeiten glaube es mir. Ich hatte u. habe z.Z. starke Depressionen. Aber in der Vergangenheit sind sie Gott sei Dank immer wieder verschwunden, u. mir kam es im Nachhinein vor wie ein ganz schlimmer Alptraum den ich nie mehr erleben wollte. Aber leider ist dieser Wunsch nicht in Erfüllung gegangen. Also ich glaube dass dass Forum uns beiden gut tut, weil Verständnis ist so wichtig!!
Alles Liebe u. Gute von Pummelchen
Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Neuvorstellung

Beitrag von Bittchen65 »

Hallo Gefangene,

erst einmal herzlich willkommen.
Dir geht es nicht gut, nachvollziehen können das hier viele Betroffene.
Du schaffst ja trotz deiner Erkrankung noch sehr viel.
Auch Hilfe hast du dir schon lange gesucht. Warum hast du dein Medikament gewechselt?
Hat dir Venlavaxin nicht mehr geholfen?
Du kannst hier dich hier austauschen und auch einbringen, mir hilft das immer mal.
Alles Gute und liebe Grüße Bittchen
Gefangene
Beiträge: 5
Registriert: 10. Sep 2015, 18:53

Re: Neuvorstellung

Beitrag von Gefangene »

Ihr Lieben,
vielen Dank für Eure Begrüssung! Ich hatte so gehofft, mich hier austauschen zu können, aber natürlich auch gezweifelt, ob ich überhaupt Antwort bekomme.... Es hilft ungemein zu wissen, man ist nicht allein!!!
Ich hatte auch in der Vergangenheit immer wieder gute, sogar sehr gute glückliche Phasen und war jedes Mal sicher, dass ich jetzt endlich geschafft hätte. Darum habe ich auch in den guten Phasen immer wieder die AD abgesetzt und jedes Mal hat es mich wieder eingeholt!
Ja, die schauspielerei kostet viel Kraft, aber so manches Mal habe ich auch das Gefühl, dass es zumindest kurzzeitig ablenkt!? Ich muss ja jeden Tag die Kraft für meine Tochter aufbringen und möchte nicht, dass sie immer überschattet von meiner Gefühls-/Gedankenwelt ist! So ist es mir ergangen, als meine Mutter so krank (depressiv) war, sie war für die Familie in diesen Phasen (oft monatelang) gar nicht mehr ansprechbar. Diese Erfahrung war für mich sehr schlimm und prägt vllt. auch jetzt mein Verhalten. Anstrengender ist es bei Freunden "schauspielern" zu müssen und traurig sowieso, hm, aber vllt. auch nachvollziebar???
Zu Beginn der Depressionen habe ich Citalopram (20 mg) bekommen, die mir über einige Phasen wirklich gut geholfen haben. Letztes Jahr hatte ich den Eindruck, dass sie nicht mehr so gut wirken und habe von meiner Neurologin Venlafaxin verschrieben bekommen, die ich dann im Februar diesen Jahres wieder abgesetzt habe. Im Sommer habe ich dann wieder mit Venlafaxin angefangen, aber die Nebenwirkungen sind sehr krass gewesen. Angefangen, dass es mir nur noch übel war und ich manchmal tagelang nichts essen konnte (bin sowieso eher untergewichtig!), war ich hypernervös und aufgekratzt, es gab Tage, da meinte ich "die Tapete von den Wänden" kratzen zu müssen, es fühlte sich regelrecht "irre" an und die Träume waren auch heftig, wenn ich denn überhaupt mal zum schlafen kam. Ich habe mich dann selbständig dazu entschieden auf Citalopram umzusteigen und die "ganz grosse" Nervosität ist besser, ich kann auch wieder essen und zumindest ein paar Stündchen schlafen.
Habt Ihr das auch, dass Ihr so früh aufwacht? Bei mir ist es oft zwischen 2:00 und 4:00 Uhr nachts und dann wälze ich mich nur noch rum und das Gedankenkarussel fängt an sich zu drehen, ich kann aber keinen Gedanken festhalten... Meistens bin ich dann völlig gerädert, wenn ich aufstehen muss !
Ich wünsche Euch Mut und gute Gedanken für diesen Tag!!!
Liebe Grüße die Gefangene :hello:
Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Neuvorstellung

Beitrag von Bittchen65 »

Hallo liebe Gefangene,

das frühe Erwachen ist typisch für eine Depression,das schlaucht ja sehr.
Außerdem könnten deine Probleme, durch den wenigen Schlaf, noch verstärkt werden.
Du solltest noch mal zum Facharzt gehen und deine Schlafstörung schildern.
Es gibt ja AD die schlaffördernd sind und nicht abhängig machen, wie die Benzos.
Das sollte aber ein Facharzt entscheiden.

LG Bittchen
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