Therapiewechsel?

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Jumo
Beiträge: 5
Registriert: 23. Jun 2015, 16:27

Therapiewechsel?

Beitrag von Jumo »

Hallo ihr Lieben,

ich habe wegen mittelgradig depressiver Episode vor drei Jahren eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie begonnen und nach 50 Stunden abgeschlossen. Ich habe während dieser Zeit viel über mich selbst gelernt, einiges erkennen und verarbeiten können. Insbesondere habe ich gelernt mich so anzunehmen wie ich bin, auch die traurige Seite. Es ging mir deutlich besser und ich war zufrieden, die Therapie abschließen zu können. Von meiner Therapeutin habe ich das Feedback bekommen, mehr Sicherheit erlangt zu haben und sehr gut erkennen zu können, was mir gut tut und was ich brauche, wie auch meine Gefühle gut erklären zu können.
Die Zeit nach der Therapie wurde dann extrem schwer, da alle paar Wochen ein neues Problem aufgetreten ist, Krebserkrankung meiner Großmutter, Herzinfarkt meines Großvaters, Probleme mit dem Team auf der Arbeit, um nur einzelne Dinge zu nennen. Ich bin emotional und die verschiedenen Dinge haben mich jedes Mal sehr mitgenommen. Ich hatte das Gefül, dass ich kaum das eine verdaut habe und schon kam etwas neues.
So ging es mir dann also ein Jahr nach Abschluss meiner Therapie wieder etwas schlechter. Nicht so schlimm wie damals, aber ich habe Symptome erkannt und dies hat mich beängstigt und ich habe nach meiner ersten Panikattacke meine Therapeutin kontaktiert.
Sie empfohl mir eine Psychoanalyse. Begründet hat sie das damit, dass mein Leben holprig ist und sich das nicht ändern lässt, aber dass ich mehr Sicherheit erlangen muss, um damit besser zurecht zu kommen und dass es mir gut tut viel zu sprechen und zu erzählen.
Mir hat der Gedanke gefallen, es hat sich gut uns sinnig angefühlt. Nun habe ich vier Vorgespräche hinter mir und bin jetzt wirklich sehr verunsichert. Ich habe in meinen zwei Jahren Therapie viel erreicht und bekomme jetzt in der Analyse Thesen geliefert, die für mich blödsinnig klingen. Und ich denke, dass ich mich selbst gut genug kenne, um zu wissen, dass es kein Abwehrmechanismus ist. Dafür sind meine Gefühle sonst einfach zu stark. Bisher habe ich es immer deutlich gespürt, wenn mir eine These geliefert, oder mir mein Verhalten gespiegelt wurde und dies gestimmt hat. Und diese jetzt Thesen haben sich einfach nach gar nix angefühlt, einfach gleichgültig und nicht passend. Ich möchte nicht von vorne anfangen, ich weiß wo meine Themen liegen, ich will daran anknüpfen und ich bekomme das Gefühl dass dies bei einr Analyse gar nicht möglich ist?
Ich wünsche mir, dass in Momenten, in denen es mir so schlecht geht, weil auf gut Deutsh gesagt "Scheiße am laufenden Band" passiert, anerkannt wird, dass es normal ist, dass man unter solchen Umständen schlecht drauf ist und ich wünsche mit Wege und Strategien zu finden, dass meine Gefühle auch in Extremsituationen nicht zu großer Angst werden und ich meine Gedanken vielleicht sogar mal abschalten kann.

Also kurz gesagt, ich fühle mich in der Analyse nicht richtig aufgehoben.

Soll ich es trotzdem probieren?
Sind die Dinge die ich mir für mich wünsche idealistisch?
Brauche ich hierfür überhaupt eine Therapie?
Oder sind es einfach Dinge die ich nun selbst schaffen muss, die mit dem Leben kommen?

Also ich fühle mich gerade irgendwie überfragt.

Vielleicht hat jemand von euch ein paar Gedanken dazu, die mir bei der Entscheidungsfindung helfen.. Danke! :)
Salvatore
Beiträge: 3868
Registriert: 10. Feb 2010, 18:35
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Re: Therapiewechsel?

Beitrag von Salvatore »

Hallo Jumo,

ich würde mich an deiner Stelle glaube ich nochmals mit der alten Therapeutin kurzschließen und die Erlebnisse so schildern wie du es hier getan hast. Ich vermute, dass sie Psychoanalyse deshalb vorgeschlagen hat, weil da mehr Stunden von der KK genehmigt werden und eher nicht weil sie denkt, es wäre in sich die bessere Therapieform für dich.
Vielleicht nimmt sie dich ja wieder auf? Wenn man gut miteinander arbeiten kann, ist da in kürzerer Zeit u.U. weit mehr möglich als in den vielen Stunden einer Psychoanalyse. Gegen mein Gefühl gegenan würde ich jedenfalls keine Therapie beginnen.

LG, Salvatore
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Zarra
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Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Therapiewechsel?

Beitrag von Zarra »

Hi Jumo,

hattest Du die vier Termine bei einer Therapeutin/einem Therapeuten oder verschiedenen? Salvatores Vorschlag finde ich nicht schlecht (= gut ;)!); ansonsten würde ich, wenn ersteres der Fall ist, unbedingt versuchen, noch mit jemand anderem der gleichen Richtung Kontakt aufzunehmen - es kann ja auch nur diese Person mit ihren ... nicht passen.

LG, Zarra
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