Selbst krank werden?

Trauerweide252
Beiträge: 35
Registriert: 7. Aug 2015, 13:14

Selbst krank werden?

Beitrag von Trauerweide252 »

Hallo an alle,

meine Geschichte habe ich in einem anderen Tread bereits beschrieben, im Moment geht es ihm recht gut, er zieht sich wenig in sich selbst zurück, kuschelt immer mal wieder und nennt mich sogar ab und zu wieder "Schatz". Jetzt hab ich aber folgendes Problem: Seit einigen Tagen spüre ich selbst eine große Traurigkeit in mir. Ich könnte im Prinzip nur weinen, halte mich aber zurück, weil ich es nicht ertrage, wieder eine Diskussion über den Sinn unserer Beziehung zu führen. Ich weiß nicht, wo das herkommt,deswegen kann ich es auch gerade wirklich nicht ändern. Ich muss in den nächsten Tagen meinen Eltern von seiner Krankheit und unserem Auszug erzählen, ich bin sehr nervös. Das spielt natürlich mit hinein, aber es ist nicht der einzige Grund. Ist es euch selbst auch schon so gegangen? Habt ihr Tipps für mich? Ich fange nächste Woche wieder mit der Arbeit an und will nicht, dass andere mitbekommen, wie es mir gerade wirklich geht. Aber im Moment fällt es mir von Sekunde zu Sekunde schwerer.

Liebe Grüße
Trauerweide
Du hast ihm immer Zuflucht gewährt, und wie oft hast du sein glückliches Lachen gehört.
Trauerweide, hör bitte auf zu weinen.
M1971
Beiträge: 731
Registriert: 26. Apr 2014, 17:39

Re: Selbst krank werden?

Beitrag von M1971 »

Hallo Trauerweide,
die Gefahr selbst krank zu werden ist sehr groß. Man gerät unweigerlich in einen Sog und muß sich abgrenzen. aber das ist sehr schwer. Bei mir endete es so: meine Ex-Partnerin hat mich auf eine fiese Art in einer Hochphase verlassen und mich gegen den Nächsten ausgetauscht. Und dann stand ich da und war kurz davor abzurutschen. Ich habe allerdings keinen Arzt oder Therapeuten gesucht, sondern mich auf mein eigenes Leben konzentriert. Geholfen hat mir Sport und eine berufliche Neuorientierung um wieder meinen Weg zu finden.

Gruß
m.
Florian77
Beiträge: 173
Registriert: 19. Aug 2015, 13:46

Re: Selbst krank werden?

Beitrag von Florian77 »

Hallo M1971
Hat sich deine ex professionelle Hilfe gesucht? Hat sie sich nach einiger Zeit nach der Trennung sich bei dir gemeldet? Hattest du um sie gekämpft. Würde ich gerne mal wissen. Bin momentan in der selben Situation.
LG
gruß
Florian

Wie oft belügen sich Menschen, damit sie von niemanden die Wahrheit hören?
Sidewalker
Beiträge: 12
Registriert: 24. Jun 2015, 20:18

Re: Selbst krank werden?

Beitrag von Sidewalker »

Hallo, und ob es mir so schon gegangen ist.
Jedes Mal nachdem ich mit viel Kraft und Energie eine seiner depressiven Phasen ducrhstanden habe.
Jedes Mal nachdem ich wieder einmal der Sündenbock, der Blitzableiter war.
Und ,es wird mit Sicherheit auch niemals aufhören. Denn erstens tut es weh, und zweites raubt es unglaublich Kraft und Energie.
Manchmal fühle ich mich schwerkrank, hoffnugslos und trostlos.dann will ich nicht mehr und möchte am liebsten alles drangeben, aufhören.
Es war sogar schon mal so schlimm, dass ich nicht mehr leben wollte, bzw. Und bitte versteht mich richtig, ihm den Tod gewünscht habe. Ich habe schon oft gedacht, dass eine todbringende Krankheit einfacher zu ertragen wäre, als dieser immer wiederkehrende "Kampf".
Wenn ich dann einen Tag in die Kniee gehe, bin ich m nächsten Tag erschöpft und am dritten wieder vollen Mutes.
Lass es raus, dann quält es Dich nicht mehr. Wenn du es schluckst wirst Du krank werden.
Ich habe mir angwöhnt an dem Durchhängertag alles aufzuschreiben! Und ich lasse mich von meinem Mann, dem Verursacher sogar trösten.
Allerdings ohne ihm Vorwürfe zu machen! Mein Leid aber darf er mitbekommen, denn wir wollne die Depri ja gemeinsam durchstehen.
Er möchte sie am liebsten totschweigen, seine schlechten Phasen haben, aber danach soll alles gut sein.
Das geht meiner Meinung nach nicht gut, ist zu einseitig!
Ich hoffe ich kann Dir damit helfen
lG
Hlfe123
Beiträge: 61
Registriert: 8. Aug 2015, 23:00

Re: Selbst krank werden?

Beitrag von Hlfe123 »

Hallo,
ich bin neu hier im Forum und werde mich noch ausführlich vorstellen. Soviel aber vorab: was du (Sidewalker) von deinem Mann schreibst, erlebe ich genauso. Nur: wie kann und soll das weitergehen? Ich bin momentan selbst verzweifelt und denke manchmal an Trennung. Aber mit noch einem schulpflichtigen Kind und dem ganzen Hin- und Her? Dass der Junge zwischen uns zerrieben wird?
Leider kann ich hier niemand helfen, nur Erfahrungen bestätigen.

Ratlose Grüße
Trauerweide252
Beiträge: 35
Registriert: 7. Aug 2015, 13:14

Re: Selbst krank werden?

Beitrag von Trauerweide252 »

Hallo an alle,

ich wollte mich mal wieder melden. Entschuldigt bitte, dass ich mich damals nicht noch mal gemeldet habe. Ich habe diese Probleme ab und zu noch immer, manchmal denke auch ich beim Autofahren einfach nur "Wenn du jetzt gegen diesen Baum fährst, sind deine Probleme gelöst". Aber nun ja,ich denke dann an meine Eltern, Schwestern, meine Nichte und meine Freunde. Also bleibe ich vorerst.

Aber dieser Schmerz bleibt und diese tiefe Traurigkeit auch. Im Oktober fliege ich für fünf Tage nach Kroatien und vermutlich habe ich jetzt und dann auch ab dem 12.10. drei Wochen zumindest keine Treffen und so egoistisch das auch klingen mag, ich freue mich teilweise auch darauf.

Gestern hat er seine neue WG gesehen und es gefällt ihm super. Ja, es tut weh, aber wenn es ihm damit gut geht, soll es wohl einfach so sein. Wie geht es euch?
Du hast ihm immer Zuflucht gewährt, und wie oft hast du sein glückliches Lachen gehört.
Trauerweide, hör bitte auf zu weinen.
ellwood
Beiträge: 206
Registriert: 19. Apr 2015, 12:16

Re: Selbst krank werden?

Beitrag von ellwood »

Bei mir hatte es sich ja schon recht früh angedeutet das ich das alles wahrscheinlich nicht ganz unbeschadet überstehe . Ich hatte schon bei unserem ersten tief knapp 8 Kilo abgenommen und jetzt sinds fast noch mal 7 .
Bei den ersten 8 war ich so durch den Wolf das mein Hausarzt meinte ich solle mir Hilfe nehmen und Beruhigungstabletten einwerfen . Da kam ich noch irgendwie alleine raus . Jetzt hatten wir unlängst einen echt bösen Zoff ( Eifersucht meinerseits ) Ihr Therapeut sagte Sie müsse sich abgrenzen und ich verstand die Welt nicht mehr . , so vielen die nächsten 7 Kilo ich habe aber auch gemerkt das mich Die Eifersucht frisst und habe mit Ihr ausgemacht mir Hilfe zu holen . Also wegen dem schlechten Gesamtbild und der Eifersucht zum Doc und dort bekam ich dann gesagt das der Schindluder den ich mit meinem Körper treibe eine reaktive Depression sei , und wieder die Frage nach Medis und Therapiestunden . Die Therapiestunden habe ich angenommen einfach schon alleine weil es glaube ich ganz gut tut mit jemanden zu Reden der versteht von was ich spreche . Das geht mit Freunden nicht , dort kommt immer das selbe . Wenn wir eine Krise haben will es keiner hören weil die guten Ratschläge sie endlich ab zu schießen ja doch nicht angenommen werden . Hatte unglücklicherweise Urlaub was meinem persönlichen Gedankenkarussel leider zu viel Platz gab mich da endgültig hinein zu katapultieren .
mirabella
Beiträge: 780
Registriert: 1. Jul 2014, 20:43

Re: Selbst krank werden?

Beitrag von mirabella »

Hallo,
Es ist schon traurig wie sich diese Krankheit unserer Partner auf uns übertragen kann.

Ja, oft habe ich auch gedacht ich schaffe es nicht alleine!
Anfangs war es ganz schlimm... Weinend eingeschlafen, weinend aufgewacht ...
Es gab bei uns keine Hochs und kein auf und ab. Es war von Anfang an ein tiefes schwarzes Loch und meine Welt ging unter.
Erst Trennung ab und zu, dann Komplette Trennung.
Die Eifersucht war auch schlimm und ich merkte jedesmal wenn ich mich wieder einigermaßen erholt habe und es mir wieder gut ging wie er mich doch immer noch verletzten konnte.
6 Kilo habe ich abgenommen, was aber nicht unbedingt negativ ist!

Momentan bin ich wieder recht stabil und mir geht es ganz gut. Habe mich von ihm distanziert, zwinge mich mir keine Sorgen mehr um ihn zu machen und versuche mein Leben zu leben.
Ja, ich liebe ihn noch, weiß aber das es die nächste Zeit keine gemeinsame Zukunft geben wird!
rosileinchen
Beiträge: 19
Registriert: 16. Apr 2015, 23:23

Re: Selbst krank werden?

Beitrag von rosileinchen »

@ Mirabella:

immer wenn ich etwas von Dir lese, meine ich fast, dass ich das selbst geschrieben habe....
Auch ich habe Kilo um Kilo abgenommen....vor 10 Jahren hätte ich mich über den derzeitigen BMI "wie Bolle gefreut".
Und auch ich liebe ihn noch und weiss auch, dass es (wahrscheinlich) nie mehr ein "uns" geben wird...

@Trauerweide:

geniesse den Urlaub, meiner war jetzt auch die beste Therapie für mich, es tat einfach nur gut!

Er hat es leider auch geschafft, mich mitzuziehen....mich runterzuziehen ...und ich habe nach wie vor erhebliche Probleme mit seinem immer noch währenden "geh weg - komm her" umzugehen, ich kann einfach nicht anders, als immer wieder auf ihn zu reagieren, irgendwie sind da noch eine Menge Gefühle im Spiel

Nach ein paar Terminen in der Uniklinik denke ich aber mittlerweile auf dem Weg der Besserung zu sein.....ich hätte nie für möglich gehalten, dass es mich auch einmal so "niederbügelt"

Also passt gut auf Euch auf.....grenzt Euch wirklich rechtzeitig ab, lasst die Spielchen nicht zu, es zermürbt und ich finde es spielt keine Rolle, warum der Partner diese Dinge dreht, die Auswirkung auf Euch ist entscheidend.

Mittlerweile denke ich , hätte ich das Ende damals konsequent durchgezogen, ginge es mir heute besser, da bewahrheitet sich ein bissel: lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

Ich wollte es nicht wahrhaben, hatte eben auch keine Erfahrung mit Depressionen, jetzt bin ich (vermeintlich) schlauer und ich glaube, ich hätte viel früher den endgültigen Schlussstrich ziehen müssen - um meinetwillen.

Liebe Grüße

Rosi
Sunshine90
Beiträge: 167
Registriert: 18. Jan 2015, 20:12

Re: Selbst krank werden?

Beitrag von Sunshine90 »

rosileinchen hat geschrieben: Mittlerweile denke ich , hätte ich das Ende damals konsequent durchgezogen, ginge es mir heute besser, da bewahrheitet sich ein bissel: lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

Ich wollte es nicht wahrhaben, hatte eben auch keine Erfahrung mit Depressionen, jetzt bin ich (vermeintlich) schlauer und ich glaube, ich hätte viel früher den endgültigen Schlussstrich ziehen müssen - um meinetwillen.

Liebe Grüße

Rosi
Liebe Rosi,

genau so sehe ich das auch, hätten wir die Trennung vor etwas über einem Jahr doch nur durchgezogen, da war alles noch gut, nicht so schlimm und nicht so viel passiert und ich hätte mir so viel Schmerz erspart, hätte ich das doch nur schon gewusst. Hätte ich anders gehandelt? Vermutlich nicht, meine Hoffnung und die Gefühle waren einfach zu stark und ich fürchte ich würde es auch wieder so machen, ich bin nur theoretisch schlauer, an der Umsetzung wird es wieder hapern.

Ist es nicht eigentlich erschreckend, dass einem so weh getan wird (egal ob bewusst und unbewusst), aber man immer noch liebt und sich zurück sehnt und bereit ist, viel dafür zu geben? Diese Frage stelle ich mir in den letzten Tagen öfter, ob das noch normal ist...

Und es ist auch unheimlich was für eine Eigendynamik das ganze entwickelt, auch bei einem selbst, manche meiner Reaktionen sind mir richtig fremd oder ich schäme mich dafür...

Liebe Grüße,
Sunshine
"Life isn't about waiting for the storm to pass...
it's about learning to dance in the rain."
-Vivian Greene-
mirabella
Beiträge: 780
Registriert: 1. Jul 2014, 20:43

Re: Selbst krank werden?

Beitrag von mirabella »

Hallo,
Auch wenn ich am 8. September schrieb das ich wieder recht stabil bin, holte mich doch wieder eine "ich kann mich zu nichts aufrappel und bin so müde" Phase ein. Hinzu kam eine dicke Erkältung, die 4. dieses Jahr!

Es muss aufhören!

Ich denke es ist aus dem Grund so schwer den Absprung zu schaffen weil der Partner ja krank ist! Es ist ja nicht "er" der uns kränkt, verlässt oder demütigt!
Wir suchen in unserem Unterbrwustsein immer nach Entschuldigungen! Wir haben immer wieder die Hoffnung es wird wieder wie früher werden!

Ja, dass ist auch krank!
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Selbst krank werden?

Beitrag von Botus »

mirabella hat geschrieben: Wir suchen in unserem Unterbewusstsein immer nach Entschuldigungen!
Ich glaube, es ist eher so, dass man Worte oder Handlungen des anderen herbei sehnt, die so klar sind, dass ein Ende ohne eigene Schuld und ohne eigene Verantwortlichkeit möglich ist.

Das Dumme ist nur: Diese "Entlassung" (auf die man wartet) kommt nie, denn der andere will partout niemanden entlassen. Keiner soll jemals ganz gehen. Die Restzweifel werden geschickt am Glimmen gehalten.

Dieses Spielchen funktioniert wunderbar mit Menschen, die im Laufe ihres Lebens einen extrem hohen Anspruch an sich selbst und an das Leben (also auch an ihre Beziehungen) entwickelt haben und keinesfalls etwas Bedeutendes fahrlässig verlieren möchten, ohne nicht vorher 1000 x geprüft zu haben, ob sie vielleicht einen eigenen Fehler übersehen haben oder in einer Sache nicht nachsichtig oder nicht verständnisvoll genug waren.

Im Grunde geht es gar nicht um die anderen, sondern vielmehr um eigene Schuld und um Fahrlässigkeit, bzw. die Angst davor, dass einem irgendwas davon unterlaufen könnte. Lieber noch ein Jahr dran hängen, um sicher zu gehen, als möglicherweise vorschnell eine mögliche Fehlentscheidung zu treffen.

Die Frage ist, woher diese Angst kommt. Das ist wie auf dünnem Eis. Bei jedem Schritt knackt es. Also lieber nicht gehen. Lieber auf der Stelle bleiben als einzubrechen. Bei mir ist das so gewesen, viele Jahre lang. Bis ich mir (wieder) gestattete, bei Bedarf auch mal ein Arschloch zu sein (so wie früher). Nachdem ich mir das erlaubt hatte, bin ich mit voller Wucht auf das Eis drauf gesprungen (so wie früher) und es ist nichts passiert... genau wie früher, ich also nix wie weg.

Liebe Grüße vom Dobi
Sunshine90
Beiträge: 167
Registriert: 18. Jan 2015, 20:12

Re: Selbst krank werden?

Beitrag von Sunshine90 »

Ich glaube es ist hauptsächlich die Hoffnung und der Wunsch danach, dass es wieder schön wird. Der Partner ist krank und "müsste ja nur" und wenn er dann gesund ist, wird es wieder schön. Man hofft, dass es wieder wird, weil da so viel Raum für Hoffnungen und Träume sind, für "wenn...dann..." ich ertappe mich da auch oft, es ist wirklich sehr schwer, auch, dem mit Verstand beizukommen...
"Life isn't about waiting for the storm to pass...
it's about learning to dance in the rain."
-Vivian Greene-
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Selbst krank werden?

Beitrag von Botus »

Hallo Sunshine,

Partnerschaft und Liebe sind doch nur ein Bereich im Leben, neben vielen anderen Bereichen. Wenn es hier zu Nichterfüllung oder zu Ablehnung oder zu Trennung kommt, kann es nach meinem Weltbild nicht sein, dass auch alle anderen Bereiche schwarz werden.

Das kann nach meinem Weltbild nur passieren, wenn die anderen Bereiche im eigenen Leben nicht glücklich machend sind. Gäbe es andere Bereiche, die glücklich machend wirken, könnte man sich in diese Bereiche retten, falls es einmal zu Negativerlebnissen im Bereich Liebe und Partnerschaft kommt.

Insofern hat man es aus meiner Sicht eigentlich selbst in der Hand, ob man von anderen Menschen und deren Gefühlen komplett abhängig ist oder eben nur teilweise.

Liebe Grüße vom Dobi
ellwood
Beiträge: 206
Registriert: 19. Apr 2015, 12:16

Re: Selbst krank werden?

Beitrag von ellwood »

Dobermann hat geschrieben:
mirabella hat geschrieben: Wir suchen in unserem Unterbewusstsein immer nach Entschuldigungen!
Ich glaube, es ist eher so, dass man Worte oder Handlungen des anderen herbei sehnt, die so klar sind, dass ein Ende ohne eigene Schuld und ohne eigene Verantwortlichkeit möglich ist.

Das Dumme ist nur: Diese "Entlassung" (auf die man wartet) kommt nie, denn der andere will partout niemanden entlassen. Keiner soll jemals ganz gehen. Die Restzweifel werden geschickt am Glimmen gehalten.

Dieses Spielchen funktioniert wunderbar mit Menschen, die im Laufe ihres Lebens einen extrem hohen Anspruch an sich selbst und an das Leben (also auch an ihre Beziehungen) entwickelt haben und keinesfalls etwas Bedeutendes fahrlässig verlieren möchten, ohne nicht vorher 1000 x geprüft zu haben, ob sie vielleicht einen eigenen Fehler übersehen haben oder in einer Sache nicht nachsichtig oder nicht verständnisvoll genug waren.

Im Grunde geht es gar nicht um die anderen, sondern vielmehr um eigene Schuld und um Fahrlässigkeit, bzw. die Angst davor, dass einem irgendwas davon unterlaufen könnte. Lieber noch ein Jahr dran hängen, um sicher zu gehen, als möglicherweise vorschnell eine mögliche Fehlentscheidung zu treffen.

Die Frage ist, woher diese Angst kommt. Das ist wie auf dünnem Eis. Bei jedem Schritt knackt es. Also lieber nicht gehen. Lieber auf der Stelle bleiben als einzubrechen. Bei mir ist das so gewesen, viele Jahre lang. Bis ich mir (wieder) gestattete, bei Bedarf auch mal ein Arschloch zu sein (so wie früher). Nachdem ich mir das erlaubt hatte, bin ich mit voller Wucht auf das Eis drauf gesprungen (so wie früher) und es ist nichts passiert... genau wie früher, ich also nix wie weg.

Liebe Grüße vom Dobi
Hallo Dobi und alle anderen ,

ich lese Deine Worte , verstehe Sie , bewundere Sie und krieg es nicht umgesetzt .
In allen Beiträgen die Du schreibst sehe ich so oft den Mann der mich mal ausgemacht hat . Der Distanz gewahrt hat der Geheimnisvoll blieb , der auf den Tisch schlagen konnte und dem dünnes Eis scheißegal war . Ich war so Stolz welche Gefühle meine Freundin bei mir geweckt hat war auf meine Empathie , meine Wärme und auf alles was ich plötzlich ganz selbstverständlich geben konnte stolz und merkte dabei nicht wie verletzlich ich wurde . Bis es soweit war . Da war ich nun , ich kannte mich nicht mehr und tue es bisweilen immer noch nicht , war verletzt und ängstlich . Der weg zurück wäre so leicht , aber ich merke wie mir die Kraft schwindet . Ich hab 2 Möglichkeiten mich selbst in Depression fallen zu lassen und dabei mich wieder finden oder sogar ein besseres ich . Oder den Reset Knopf drücken auf null wie vor 9 Monaten . Ich weiß leider nicht wie ich das eine noch das andere bewältigen sollte gerade . Hatte gestern trotz Medis so einen herben Rückschlag erlitten , wie aus heiterem Himmel bewegten mich Dinge die mich Tags zuvor gar nicht gekratzt haben und ich bin schier in mich zusammen gefallen .
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Selbst krank werden?

Beitrag von Botus »

Hallo Ellwood,

das kann ihr doch genauso passieren. Irgendwann kommt einer, der ihr "über" ist, und zwar nur allein deshalb, weil sie ihn besser findet als er sie.

Dann ist ist sie in der selben Situation, wie Du jetzt und wird sich genauso entwickeln oder sogar hier schreiben.

Grüße vom Dobi
ellwood
Beiträge: 206
Registriert: 19. Apr 2015, 12:16

Re: Selbst krank werden?

Beitrag von ellwood »

Das ist es ja Dobi ,

so hat Sie sich gesehen als ich Sie kennen lernte . Sie ist schwer depressiv ( ich ja auch laut Diagnose , aber als wir uns kennen lernten hatte ich da ja noch nicht ) es ist ein Zustand nach einer PTBS der Sie oft wieder einholt . Sie sagt von Sich kein Selbstbewusstsein zu haben . Und wird und wurde psychologisch behandelt .

Ich habe mich auf Augenhöhe mit Ihr begeben und Wir waren so was von verliebt , und Sie brach dann einfach den Kontakt ab um bei Sich zu sein . Ich merkte aber nicht wie verletzlich ich schon geworden bin . Wieviel Hoffnungen ich in diese Liebe gesteckt hatte . Ich merkte nich auf welch dünnem Eis ich da rumlief , bis ich selbst einbrach . Ich kannte und kenne mich nicht mehr . Ich heule aus heiterem Himmel . In wachen Momenten hasse ich mich dafür in stillen Momenten gebe ich mich einfach hin . Es ist schon eine Riesen Scheiße was da los ist mit mir , und glaube mir ich hänge an Deinen Lippen und würde es gerne so tun wie Du es beschreibst , aber der Gefühlstrottel kommt immer wieder durch und macht mir einen Strich durch die Rechnung .
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Selbst krank werden?

Beitrag von Botus »

Hallo Ellwood,

letztlich geht es doch um unsere eigene Meisen, unsere eigenen Defizite und unsere eigenen Mängel.

Bei mir logischerweise auch. Ich habe viele Meisen, Defizite und Mängel.

Aber ich kann damit leben, mein Leben ist schön und mit anderen klappt es gut. Warum sollte ich mich also als krank bezeichnen oder mich behandeln lassen ?

Die Überlegung, dass es in meinem Fall ganz schlimm wäre, gibt es durchaus... aber sie kommt nur in mir aufgezwungenen einseitig geführten Konflikten auf den Tisch, in denen Personen mich erblicken, die selber über die Meisen, Mängel und Defizite verfügen und diese umgehend lauthals anklagen (in der Regel schon nach dem ersten Hinschauen, ohne mich überhaupt näher kennen zu lernen). Ich erfülle dann die Funktion eines Spiegels.

Da liegt es doch näher, einfach dieser Art von Leuten aus dem Weg zu gehen. Dazu muss ich gar nichts tun, da es zwischen mir und denen gar keine Verbindungen gibt und wenn, dann schützt die wechselseitige Antipathie vor persönlichen Weiterungen. Das ist aber nur gegeben, wenn ich Single bin.

Ganz anders sieht es aus, wenn ich eine Partnerschaft habe. Dann habe ich es plötzlich mit allen möglichen Leuten zu tun, mein Leben ist dann auch öffentlich, d.h. alles wird nach außen getragen. Es dauert dann meist nicht lange, bis meine Partnerin mit dem "der hat dies gesagt" und "der hat das gesagt" beginnt. Ich werde nun damit konfrontiert, was irgendwelche Leute über mich sagen. Dabei kenne ich die nicht einmal.

Sowas macht mich auf Dauer wahnsinnig. Ich werde krank. Aber ich gehe nicht zum Arzt, nur weil andere irgendwas haben und diese Sachen lieber bei anderen anklagen als sie bei sich selber abzustellen. Statt dessen trenne ich mich und werde wieder Single. Ich bin dann aus dem Schußfeld raus.

Das ist aber keine tolle und auch keine besonders intelligente Lösung, sondern lediglich eine Art Notbremse.

Liebe Grüße vom Dobi
Gerbera
Beiträge: 619
Registriert: 31. Mär 2013, 00:24

Re: Selbst krank werden?

Beitrag von Gerbera »

Hallo Trauerweide,

bei Dir alles einigermaßen im grünen Bereich?

War in letzter Zeit wenig im Forum unterwegs, hab Deinen Thread deshabl erst heute entdeckt. Wenn ich Deinen letzten Eintrag hier lese, kann ich Dir nur eins raten: ab zu einem Fachmann, und zwar schnell! Psychisch gesunde, stabile Menschen stellen keine derartigen Überlegungen an, schon gar nicht öfter. Ich hatte solche Gedanken in den akuten Depressionsphasen. Meine Therapeutin hat mir damals drastisch vor Augen geführt, wo ich stehe und wie kurz der Weg von dort aus zur Verwirklichung eines "Unfalls" ist.

Ich denk an Dich!!!

Viele Grüße,
Gerbera
Trauerweide252
Beiträge: 35
Registriert: 7. Aug 2015, 13:14

Re: Selbst krank werden?

Beitrag von Trauerweide252 »

Liebe Gerbera,

danke der Nachfrage. Ich fühle mich so mittelprächtig. Gestern hatte ich einen wirklich schlimmen Streit mit ihm, da ich es nicht länger ertragen habe, alles in mich hineinzufressen. Ich suche mir Hilfe, das auf jeden Fall. Aber danke für deine Nachricht. Es tut gut, dass man sich hier so aufgehoben fühlt. Danke dafür.

Liebe Grüße
Trauerweide
Du hast ihm immer Zuflucht gewährt, und wie oft hast du sein glückliches Lachen gehört.
Trauerweide, hör bitte auf zu weinen.
Gerbera
Beiträge: 619
Registriert: 31. Mär 2013, 00:24

Re: Selbst krank werden?

Beitrag von Gerbera »

Liebe Trauerweide,

es tut mir sehr leid für Euch Beide, dass Ihr einen schlimmen Streit hattet, denn geändert hat er vermutlich nichts, nur Nerven hat er gekostet, oder?

Bleib dran am "Hilfesuchen", bitte, und zwar in Deinem ganz eigenen Interesse. Je länger Du wartest, desto länger dauert es bis Du einen Termin bekommst und umso länger dauert es, bis es Dir besser geht.

Ganz liebe Grüße und eine dicke, virtuelle Umarmung,
Gerbera
Trauerweide252
Beiträge: 35
Registriert: 7. Aug 2015, 13:14

Re: Selbst krank werden?

Beitrag von Trauerweide252 »

Liebe Gerbera,

ja, der Streit hat Nerven,Tränen, Verzweiflungsschreie gekostet. Er wollte sich trennen, weil er nicht ertragen kann, was mit mir passiert und wie sehr er mich mit herunter zieht. Ich konnte ihn gerade so davon überzeugen, bei mir zu bleiben. Vielleicht wäre eine andere Entscheidung besser, vielleicht auch nicht.

Am Samstag ist der Umzug, er hat sich ja dazu entschlossen, unsere Wohnung aufzulösen. Mir geht es wirklich schlecht damit. Wenn ich daran denke, könnte ich nur weinen. Wie überstehe ich dieses Wochenende nur?!

Danke für die virtuelle Umarmung. Ich brauche das gerade sehr. Gute Nacht.

LG Trauerweide
Du hast ihm immer Zuflucht gewährt, und wie oft hast du sein glückliches Lachen gehört.
Trauerweide, hör bitte auf zu weinen.
Gerbera
Beiträge: 619
Registriert: 31. Mär 2013, 00:24

Re: Selbst krank werden?

Beitrag von Gerbera »

Liebe Trauerweide,

Auflösung der gemeinsamen Wohnung... Da würde es mir auch schlecht gehen!

Trotzdem, versuch mal, das Ganze von der positiven Seite zu sehen: Ende der Streitereien. Du kannst Dich auf Dich konzentrieren und sehen, dass Du wieder auf die Beine kommst. Kopf hoch, Du schaffst das!!!

Und ein Auszug ist noch keine endgültige Trennung. Nur Mut, nicht alle Partnerschaften gehen an der Depression zugrunde. Meine hat z.B. gehalten - Gottseidank.

Ich drück Dir ganz fest die Daumen, denk an Dich und umarme Dich ganz fest!

Liebe Grüße,
Gerbera
lucky8
Beiträge: 477
Registriert: 20. Jun 2014, 23:41

Re: Selbst krank werden?

Beitrag von lucky8 »

Liebe Trauerweide,
auch ich drück dich ganz lieb und schicke dir viel Trost, Mut und Kraft.
Es ist sehr schwer, was du gerade durchmachst..... Aber du bist bestimmt stärker als du denkst und
wirst wieder aufstehen, die Krone zurecht rücken und weitermachen....
Ich hoffe, dass ihr mit etwas Abstand wieder zueinander findet. Ich wünsche es euch von ganzem Herzen.
Alles Liebe und eine feste Umarmung....
lucky
mirabella
Beiträge: 780
Registriert: 1. Jul 2014, 20:43

Re: Selbst krank werden?

Beitrag von mirabella »

Trauerweide,
Auch ich fühle mit dir!
Sehr es positiv. Ihr kommt beide zur Ruhe.
Keinen Streit mehr.
Getrennte Räumlichkeiten bedeuten nicht das Ende für immer!
Ich weiß noch wie ich gelitten habe, ihn nicht mehr an meiner Seite zu haben.
Aber ich glaube die ewigen Streitereien hätten mich ganz zerbrochen.
Ich wünsche dir viel Kraft und auch du wirst es schaffen!

LG
Antworten