Lebenskrise

Allein
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Lebenskrise

Beitrag von Allein »

Hallo,
ich bin Mitte 40 und in einer Lebenskrise.
Hab mein Leben so satt und hab das Gefühl ich will einfach nur raus aus meinem Leben.
Zu mir selbst:
Ich sage mir immer wieder: Eigentlich geht es mir doch gut: Ich habe einen sicheren Job, einen Mann (bin über 20 Jahre verheiratet) zwei gesunde wohl erzogene fast erwachsene Kinder und finanziell keine Probleme, bin körperlich soweit gesund .... aber:
total unzufrieden....
Ich habe einen Mann der sehr ! viel arbeitet. (selbständig) Ich verstehe ihn auch warum er das macht. Er hat eine schwierige Kindheit hinter sich, sein Vater ist verstorben als er 5 war und finanziell ging es der Familie schlecht. Mein Mann wollte daher im Leben viel (materiell) aufbauen und hat das auch geschafft (mit sehr viel Fleiß).Er liebt seinen Beruf und die Arbeit. Er verlangt dass alle Familienmitglieder viel arbeiten. Er versteht mich nicht wenn ich versuche zu erklären, dass die Arbeit zu viel wird und wir nicht genug Freiraum haben.
Ich bin neidig auf alle die Freizeit haben!
Zudem kommen Probleme mit der Pflege meiner Mutter hinzu. Mein Vater ist vor kurzem verstorben. Streitereien zwischen den Geschwistern....Angst um Mama... Die Belastungen erdrücken mich.
Hab ständig Heulkrämpfe und krieg nichts mehr gebacken.
Ich liebe meinen Mann und die Kinder will aber andererseits so nicht mehr leben. Ich schaffe das nicht mehr.
Ich kann mit niemandem darüber reden.
szegfue75
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Re: Lebenskrise

Beitrag von szegfue75 »

Hallo Allein,
also, als ich den Titel und den Nicknamen gelesen habe, befürchtete ich schon ein schlimmes einsames Schicksal.
Aber du scheinst ganz gut eingebunden zu sein, mit deinem Mann, den beiden fast erwachsenen Kindern und deinem Beruf.
Ich bin Ende 30 und habe bis auf einen gut bezahlten Job nichts davon. Und das ist auch nicht das Gelbe vom Ei.
Das einzige, was sich schwer liest ist die Pflege deiner kranken Mutter und der Tod deines Vaters. Kannst du mit deinem Mann nicht darüber reden? Sowas ist wirklich belastend. Gibt es denn eine Pflegestelle, die deine Mutter betreut? Du bist definitiv überlastet mit all den Verantwortlichkeiten.
Schreib doch ein wenig mehr zu der Situation, die dich gerade bedrückt. Vielleicht hat jemand eine Idee wie sich das etwas leichter bewältigen lässt.
LG,
szegfue
"Glücklichsein ist eine Angelegenheit rein persönlicher Anpassung an ihre Umgebung."
Zitat aus Cluny Brown auf Freiersfüßen
Sonnenblume14
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Re: Lebenskrise

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Allein,

es gibt immer Stellen, mit denen man reden kann. Auch in einer beziehung kann man einsam sein. Dein Mann arbeitet viel und sichert euch damit vermutlich ein finanziell recht unabhängiges Leben. Wie sieht denn dein Mann die "Freizeit"? bzw deine Unzufriedenheit?

Anonsten gibt es Beratungsstellen, an die du dich wenden kannst. Sozialpsychiatrischer Dienst, kirchliche Träger haben oft auch Angebote. Wenn du massive Gedanken hast, dass alles ausweglos ist, kannst du dich auch an den Hausarzt oder andie Psychiatrischen Institute wenden. Ich kann das auf Grund deines Beitrags etwas schwer einschätzen.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
arturo55
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Re: Lebenskrise

Beitrag von arturo55 »

Hallo Allein,

ich kann sonnenblume14 nur zustimmen. Es gibt auch Notaufnahmen, schau mal bitte hier rein http://www.diesonnenstrahlen2012.de" onclick="window.open(this.href);return false; . Ich weiß ja nicht in welcher Gegend du zu Hause bist, ist aber auch egal diese Tips treffen überall zu. Falls ich dir Fragen beantworten und helfen kann, nur zu?

Warte bitte nicht zu lange!

Herzliche Grüße
arturo
Katerle
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Re: Lebenskrise

Beitrag von Katerle »

Hallo Allein,

Arbeit und materielle Absicherung sind das Eine, aber wenn dabei in einer Beziehung gemeinsame Freizeit auf der Strecke bleibt und du dich einsam fühlst, dann macht das auch unzufrieden. Von daher kann ich mich meinen Vorgängern nur anschließen. Bitte hol dir professionelle Unterstützung.
Du bist nicht allein!

Viel Mut zu diesem Schritt.
Gruß Katerle
timmie2002
Beiträge: 1706
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Re: Lebenskrise

Beitrag von timmie2002 »

hallo allein,

dein posting irritiert mich etwas, denn mir ist nicht klar, ob du an depressionen leidest.

dein threadtitel definiert für mich deine situation treffend. vielleicht könnte man auch von der sogenannten mitlifekrises sprechen.

damit will ich nicht sagen, dass es keine problematische und schwierige situation ist.
was du schilderst, ist aus meiner sicht aber eine problematik, die eher in eine beratungsstelle gehört, als in ein forum für depressive.

solltest du depressionen haben oder vermuten, wäre der weg zum facharzt wohl der erste schritt. das haben andere ja schon geschrieben.

glg final
M1971
Beiträge: 731
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Re: Lebenskrise

Beitrag von M1971 »

Hallo alleine,

aus meiner Sicht wird hier viel zu schnell zur professionellen Hilfe (Therapie, Arzt) geraten.
Offenbar hattest Du ja bisher ein ganz angenehmes Leben. Vielleicht fühlst Du Dich nur alleine, weil Deine Kinder älter und selbstständig werden? Vielleicht fehlt Dir eine Aufgabe? Du könntest Dich zum Beispiel ehrenamtlich engagieren oder ein neues Hobby suchen. Wie wäre es mit Sport? Das wirkt gegen negative Gedanken.
Auf jeden Fall empfehle ich zunächst das Gespräch mit Deinem Mann. Vielleicht arbeitet er ja auch so viel um euch ein angenehmens Leben zu ermöglichen?
Von einem vorschnellen Besuch beim Arzt rate ich an. Man gerät sonst zu leicht in den Sog von Therapie und Arzneimitteln. Das muß nicht immer sein.

Gruß
m.
arturo55
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Registriert: 17. Aug 2015, 18:27

Re: Lebenskrise

Beitrag von arturo55 »

Hallo Allein,
hast du mal die Seite angesehen?
@M1971 mit solchen Ratschlägen wäre ich sehr vorsichtig, wenn man überhaupt Ratschläge geben kann. Bei jedem von uns ist die Ausgangslage total verschieden und wir können nur berichten, wie wir es gemacht haben.
Wir verstehen ja scbon unseren Zustand kaum und oft die Angehörigen noch schlechter. Es gibt ja sogar SHG's für sie, wie ihr ja alle wisst.
Eine Erstberatung bedeutet keinen Sog, sondern erste wichtige Orientierung. Du solltest dir eventuell auch mal die Seite genauer anschauen, die ich allein empfohlen habe?
Was muss den noch passieren? Allein spricht schon selbst von einer Lebenkrise.

Herzliche Grüße aus dem Norden

Arturo
Katerle
Beiträge: 11309
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Lebenskrise

Beitrag von Katerle »

@ M.

Allein hatte ja bereits schon erwähnt, dass sie versucht hatte, mit ihrem Mann zu reden bzw. sich zu erklären. Er versteht sie aber nicht und da ist es manchmal angebracht, sich fachliche Unterstützung zu holen. Manchmal hilft da auch eine Paartherapie.
Ehrenamtlich sich zu angagieren oder ein Hobby wären sicher eine gute Möglichkeit, wenn Kinder älter und selbständig werden. Aber es ist auch wichtig, gemeinsame Zeit mit dem Partner zu verbringen, ansonsten braucht man auch keine Beziehung. Was auch nicht heißt, dass man ständig aneinanderkleben muss.

LG
Allein
Beiträge: 5
Registriert: 12. Aug 2015, 11:44

Re: Lebenskrise

Beitrag von Allein »

Hallo!
Ich möchte mich bei allen bedanken, die mir geantwortet haben. Ich glaube Mitlifecrises ist wohl die richtige Definition für mein Problem.
Ich treibe Sport (joggen und ab und zu yoga). Das gibt mir sehr viel. Ich war kommunalpolitisch tätig. Das wurde mir zu viel. Bin jetzt nur noch einwenig kirchlich aktiv. Zu mehr Hobbies fehlt mir die Zeit. Zu einer Beratungsstelle zu gehen traue ich mich nicht. Zum Arzt schon gar nicht.
Es ist auch so, dass mein Empfinden sehr stark schwankt. Als ich den Beitrag geschrieben hatte, ging es mir sehr schlecht. Heute fühle ich mich deutlich besser. Ich muss lernen zufriedener zu sein. Aber manchmal fehlt mir einfach Kraft... und dann habe ich Angst. Angst, dass ich nicht alles schaffe, was von mir erwartet wird. Angst nicht "perfekt" zu sein. Ich verstehe mich selbst nicht. Viellleicht setze ich die Latte auch zu hoch oder habe ein Wunschdenken vom Leben. Danke an alle. Es hat mich beindruckt wie viele Leute in kurzer Zeit anworten.
Ein lieber Gruß
Allein
Beiträge: 5
Registriert: 12. Aug 2015, 11:44

Re: Lebenskrise

Beitrag von Allein »

an arturo:
Hab mir die Seite angesehen. Bin aber viel zu weit weg. Die Gebote sind schön, aber schwer umzusetzen.
an Timmi2002:
vielleicht hast du Recht und ich bin falsch hier. Ich weiß eh manchmal nicht wo ich hingehöre...
lucya
Beiträge: 1536
Registriert: 4. Aug 2010, 11:39

Re: Lebenskrise

Beitrag von lucya »

Hi Allein,
Ich bin auch Mitte vierzig, habe drei Kinder von 11 bis 18 Jahre. Mein Mann arbeitet auch enorm viel. Aber nicht um viel Geld zu verdienen, sondern um seine Stelle nicht zu gefährden. Ich kann mir schon gut vorstellen, wie anstrengend das ist. Meine Schwiegermutter ist im letzten Jahr verstorben, wir müssen uns um meinen Schwiegervater kümmern (kein Pflegefall). Meine Schwägerin ist geistig behindert und dement. Mein kleiner Sohn ist extrem anstrengend, die beiden anderen eher leicht. Klar Sohn zwei ist in der Pubertät, aber es ist nicht so schlimm.

Das klingt doch ähnlich wie bei Dir. Im Laufe der Jahre sind mir aber Dinge bewußt worden, die ich nie erahnt hätte.

Ich bin im Jahr 2010 zu meinem Arzt, weil ich einfach nicht mehr konnte. Ich wollte drei Tage krank geschrieben werden. Er wollte mich sofort zwei Wochen krankschreiben. Das wollte ich keinesfalls!

Aber es ging nicht anders. Er hat mich wieder und wieder krank geschrieben.

Und dann irgendwann habe ich meinen Hausarzt gefragt, ob er mir eine Überweisung zur Psychotherapie aufschreibt. Damals war das noch nötig mit der Überweisung. Boah, war dieser Schritt schwer für mich. Ich habe ihm das gesagt wie schwer mir das gefallen ist. Und da sagt er, daß das die häufigsten Überweisungen sind, die er schreibt.

Ich möchte Dir Mut machen zum Arzt zu gehen. Zuerst einmal zum Hausarzt. Dann kann man ja weiter sehen. Mein Arzt meinte von Anfang an, daß ich Depressionen habe, aber er war vorsichtig mit der Mitteilung dieser Diagnose. Und als ihm die Sache
zu heikel wurde schickte er mich zum Psychiater.

Ich bin viele Schritte gegangen. Jeder einzelne war beim ersten Mal echt schwer. Aber jeder einzelne war richtig.

Bei mir ist es eine reaktive Angelegenheit.

Ein paar Monate später kam ich akut in die Klinik. Das war wieder ganz furchtbar für mich. Aber ich glaube es hat mir mein Leben gerettet.

Im Nachhinein war jeder Schritt wichtig für mich.

Das muss ja alles nicht so bei Dir laufen, aber das wirst Du nicht so schnell erkennen. Ein Arztbesuch wäre echt gut. Ein professioneller Arzt wird behutsam mit Dir umgehen.

Wenn man bedenkt, daß jeder dritte Mensch einmal in seinem Leben psychische "Probleme" hat, dann können es Depressionen sein oder eben nicht. Im Endeffekt ist das nur ein Wort. Auch zur Abrechnung mit den Krankenkassen.

Habe den Mut! Dir geht es im Moment nicht gut. Da ist es doch logisch sich Hilfe zu holen.

Wir hier im Forum können keine Diagnose stellen. Nur Denkanstöße geben und einen Kontakt auf Augenhöhe halten.

Ich wünsche Dir alles Gute!

Lucya
Die lucya

_________________________________________

Nicht weil es schwierig ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen ist es schwierig!
Allein
Beiträge: 5
Registriert: 12. Aug 2015, 11:44

Re: Lebenskrise

Beitrag von Allein »

Liebe Lucya,

danke für deine Antwort.

Der Gang zum Arzt fällt mir vielleicht unter anderem deshalb so schwer weil ich
keinen "richtigen" Hausarzt. Ich wohne auf dem Land und der Hausarzt im Nachbarort ist gut, wenn man Medikamente braucht oder eine Krankmeldung für eine Magen-Darm-Grippe oder ähnliches. Er ist niemand dem ich mich anvertrauen kann!
Wenn ich gesundliche Probleme habe gehe ich i.d.R. zum Facharzt. (Chirug, Orthopäde, Gynokologen)
Eiinem Arzt Schmerzen am Körper zu erklären fällt auch nicht so schwer.

Die Schmerzen in meiner Seele kann ich nicht erklären, da ich mich selbst nicht verstehe.
Bittchen65
Beiträge: 1853
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Re: Lebenskrise

Beitrag von Bittchen65 »

Liebe Allein,

Ich bin beeindruckt wie Lucya dir geschrieben hat.

Sie hat dein Problem auf den Punkt gebracht.

Hole dir doch eine Überweisung zu einem Psychiater in der nächsten Stadt.

Wenn es eine Depression ist,sollte die sehr schnell behandelt werden.

Der Frauenarzt kann dir auch weiter helfen,denn meine Wechseljahre

fingen sehr früh an.Dafür gibt es Hormone,da sollte man auch nicht jeder Horrormeldung

glauben.In den Wechseljahren helfen die sehr gut. Ich habe Hormone und AD genommen, um

durch diese Zeit zu kommen,es hat mir noch nichts geschadet.

Lass das erst einmal abklären,aber da du hier bist, hast du ja schon einen Verdacht und auch

viele gute Tips bekommen,um einen Arztbesuch wirst du nicht herum kommen.

Bespreche deine Probleme doch mal mit jemanden ,dem du vertraust!!!

Manchmal hat man dann eine ganz andere Sicht der Dinge.

Alles Gute Gruß Bittchen
M1971
Beiträge: 731
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Re: Lebenskrise

Beitrag von M1971 »

Hallo allein,
schön das Du Dich hier noch mal gemeldet hast und such unterschiedliche Meinungen zulässt.
Auch wenn Dir dir Mehrzahl der User hier zu einem Arztbesuch rät, möchte ich noch etwas zu Bedenken geben: ein Besuch beim Arzt wegen psychischer Probleme ist immer eine Pflichtangabe bei Versicherungen etc
und kann zur Ablehnung von Versicherungsverträgen führen. Daher kann sich so ein vermeintlich simpler Arztbesuch auch nach Jahren noch negativ auswirken

Gruß
m
Bittchen65
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Re: Lebenskrise

Beitrag von Bittchen65 »

Hallo M1971,

was soll das,es geht hier evtl. um eine schwere Erkrankung.

Willst du durch deine Schwarzmalerei Alleine von einem Arztbesuch abhalten?

Das ist gefährlich und verantwortungslos!!!

Bist du Versicherungsvertreter ?
Katerle
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Re: Lebenskrise

Beitrag von Katerle »

@ m.

Das stimmt schon, dass ein Arztbesuch zu einer Ablehnung von Versicherungsverträgen führen kann, ich habe da auch jemanden in meinem Umfeld. Nur wenn man sich in einer schwierigen Situation fühlt, was auch zu einer Depression führen kann, dann geht ein Arztbesuch erst mal vor bzw. ein Besuch beim Therapeuten und nicht das Abschließen von Versicherungesverträgen.

LG
M1971
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Re: Lebenskrise

Beitrag von M1971 »

Hallo Bittchen,
ich möchte hier niemanden von einem Arztbesuch abhalten, wünsche mir aber einen angemessenen Umgangston. Davon abgesehen sollten hier auch unterschiedliche Meinungen zugelassen sein.
Ich wußte nicht das man hier seinen Beruf angeben muß, aber zu Deiner Beruhigung:
ich bin kein Versicherungsvertreter, habe aber mit Versicherungen negative Erfahrungen gemacht.
Daher mein Hinweis.

Bitte gestatte mir eine Gegenfrage: bist Du Arzt oder gar Fernmediziner, wenn Du im Eingangspost eine schwere Krankheit erkennst?
Gruß
m.
riverflow
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Re: Lebenskrise

Beitrag von riverflow »

Ich bin da sehr bei M 1971,

Allein schreibt, sei sei sehr unzufrieden, ihr Mann arbeitet zu viel, er fordert von den Familienmitgliedern, auch viel zu arbeiten, er versteht nicht, dass es Allein zu viel ist und dass ihr auch Freiraum, Freizeit und vielleicht gemeinsame Zeit mit ihm wichtig ist, die ohne Arbeit verbracht wird.
Ihr Vater ist vor kurzer Zeit gestorben, die Mutter pflegebedürftig und mit den Geschwistern gibt es Streit.

Das alles will doch erst mal ausgehalten werden! Das alles sind doch konkrete Belastungen, mit denen Allein irgendwie umgehen muss und die durchaus in die Depression führen können.
Nur: Ist ihr mit einem Besuch beim Psychiater geholfen? Ein Psychiater ist ein Facharzt, der dazu da ist, mit Medikamenten zu behandeln. Was würden die an Alleins konkreten Problemen in ihrem Umfeld ändern (diese Aussage jetzt mit der Einschränkung, dass ich bei konkreter Lebensmüdigkeit doch zuerst den Arzt wählen würde, aber das kann ich aus Alleins Postings nicht herauslesen)?

Wäre ich Allein, würde ich erst mal versuchen, bei einem Psychotherapeuten und parallel dazu (zur Überbrückung der Wartezeit bis zum Therapiebeginn) in einer Beratungsstelle der Caritas, Diakonie oder AWO einen Termin zu bekommen.
Wenn Du Dich gar nicht traust, Allein, wäre vielleicht auch die Telefonseelsorge oder E-Mail Beratung eine Möglichkeit (weil anonym)? Vielleicht, damit Du Dir alles mal von der Seele reden kannst? Und um gemeinsam mit einer anderen Person "vom Fach" zu überlegen, wie es weitergehen könnte?
Katerle
Beiträge: 11309
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Re: Lebenskrise

Beitrag von Katerle »

Manchmal emphiehlt es sich zunächst mit Hilfe von Medikamenten zu behandeln, was der Arzt entscheidet, wenn es notwendig ist, was aber nur vorrübergehend erfolgen sollte. Dazu kann begleitend eine Therapie bei einem Psychotherapeuten gemacht werden und mit deren Hilfe können Medikamente auch wieder abgesetzt werden.

LG
Allein
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Re: Lebenskrise

Beitrag von Allein »

Danke für eure Meinungen/Hinweise.
Riverflow: Wo finde ich eine e-Mail Beratung?
Bittchen65
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Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Lebenskrise

Beitrag von Bittchen65 »

Hallo Alleine,

schon dein Nickname macht mich nachdenklich.

Katerle möchte ich mich 100% anschließen,sie hat genau auf den Punkt gebracht,
was ich meine.
Nochmal liebe(r) M1971,
eine Berufsunfähigkeitsversicherung(meiner Tochter ist das so passiert) nicht mehr abschließen zu können,kann doch nicht verhindern einen Facharzt aufzusuchen.
Mein Ton ist angemessen,denn ich bin empört.
Ich bin kein Arzt,aber ich weiß, wenn vom Facharzt eine Depression diagnostiziert wird ,(was ja noch nicht fest steht,darum Arzt) ist das eine schwere Erkrankung und muss behandelt werden.
Je früher ,umso besser,mit den Jahren weiss ich das ,als chronisch depressiv Betroffene.

Riverflow hat ja auch noch andere Möglichkeiten aufgezeigt und das finde ich beruhigend.

MfG Bittchen
Bittchen65
Beiträge: 1853
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Re: Lebenskrise

Beitrag von Bittchen65 »

Liebe Allein,
wie geht es dir?
Wie ich sehe, möchtes du eine e-Mail Beratung.Da kann ich dir nicht weiter helfen, so fit bin ich nicht am PC.
Ich selber würde eine der Notfallnummern wählen,da kannst du auch Beratung bekommen.

Das ist ja anonym und du kannst deine Probleme schildern. KLick doch mal oben drauf, was es da so gibt.
Für dich alles Gute,hol dir Hilfe, manchmal schafft man es nicht ALLEINE aus einer Lebenskrise.
Es ist keine Schande,wenn du durch viele belastende Ereignisse überfordert bist.

Ganz liebe Grüße Bittchen
riverflow
Beiträge: 535
Registriert: 4. Apr 2014, 11:30

Re: Lebenskrise

Beitrag von riverflow »

@ Katerle,

wann ist es "notwendig"?
Bei kritischen Lebenssituationen?
Wenn es der Arzt entscheidet?
Optimal ist es doch, wenn sich ein "mündiger Patient" informiert und mit dem Behandler gemeinsam entscheidet, ob er oder sie die Situation noch erträgt oder ob er diese medikamentös "abdämpfen" möchte.
Natürlich gilt das nicht bei S...gedanken, da würde ich es auch für wichtig halten, dass ein Arzt drüberschaut.
Bei Allein hört es sich doch wirklich so an, als ob sie an den Lebensumständen leidet. Sie kann klar und deutlich reflektieren, was im Argen liegt. Daher fände ich es angebracht, dass genau an diesen Punkten auch angesetzt wird.


Hallo Allein,

zunächst ist natürlich bei der Telefonseelsorge auch ein E-Mail Kontakt möglich.

Dann gibt es aber auch noch andere Institutionen, ich habe mal eine Hausarbeit über Online Beratung geschrieben und darin auch seriöse Quellen aufgelistet. Ich stelle sie einfach mal ein. Jedoch ist diese Aufstellung schon ein paar Jahre alt, daher weiß ich nicht, ob sich bezüglich der Anbieter inzwischen etwas geändert hat. Bestimmt aber sind weitere hinzugekommen, daher poste ich auch noch die Kriterien, wie man seriöse Beratung erkennen kann:

- Telefonseelsorge
http://www.telefonseelsorge.de/?q=node/10" onclick="window.open(this.href);return false;
-Beratungsplattformen
http://www.beranet.de" onclick="window.open(this.href);return false;
- Sorgenchat
https://jugend.bke-beratung.de/views/home/index.html" onclick="window.open(this.href);return false;
- Kummernetz
http://www.kummernetz.de" onclick="window.open(this.href);return false;
-Youth-life-line
http://www.youth-life-line.de/home.html" onclick="window.open(this.href);return false;
- Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung
http://www.dajeb.de" onclick="window.open(this.href);return false;
- Arbeitskreis Leben
http://www.ak-leben.de" onclick="window.open(this.href);return false;

Ich habe die Liste gerade mal grob "durchgegoogelt", leider scheint es das Kummernetz nicht mehr zu geben und einige der gelisteten Angebote sprechen eher Jugendliche an. Vielleicht wirst Du ja trotzdem fündig...
Spontan gefunden habe ich noch die Online-Beratung der Caritas

http://www.caritas.de/hilfeundberatung/ ... neberatung" onclick="window.open(this.href);return false;

oder der Diakonie (wobei mein erster Eindruck ist, dass die Bedienung hier etwas umständlicher ist, man muss sich erst kompliziert "durchklicken")

http://www.diakonie.de/service-navigato ... nsulting=1" onclick="window.open(this.href);return false;

Es gibt noch weitere Angebote, die mir beim Googeln aufgefallen sind, aber da müsste nach der Seriosität geschaut werden.
Mir z. B. erscheint diese Seite hier als sehr interessant (bitte nicht durch den religiösen Hintergrund abschrecken lassen, ich habe mir gerade zwei der dort angeführten Angebote angeschaut, die verfügen über Dipl.-Psychologen und Sozialpädagogen als Berater):
http://www.das-beratungsnetz.de/institu ... s.php#none" onclick="window.open(this.href);return false;

Hier noch ein paar Tipps bezügl. der Seriosität:
Das Angebot sollte transparent sein. Das beinhaltet nach Birgit Knatz, der stellvertretenden Leiterin der Telefonseelsorge Hagen-Mark, dass sowohl Ziele und Inhalte bestimmt, als auch das Beratungssetting offengelegt werden sollten (vgl. Knatz 2005, 2 zit. nach Ploil 2009, 34). Der Ansprechpartner sollte mit seinem Namen, der Adresse und Telefonnummer der Einrichtung identifizierbar sein. Außerdem sollten fachspezifische Kompetenzen und sein beruflicher Werdegang angeführt sein.
Erkennbar sein sollten ebenso der Anbieter, Träger, die Dachorganisation und die Organisationsstruktur, also ob es sich um eine Selbsthilfegruppe oder eine Beratungsstelle handelt (vgl. Ploil 2009, 34).


Auf der Internetseite des Bundesverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen gibt es noch weitere Adressen, die dürften aber kostenpflichtig sein...
https://www.bdp-verband.de/service/onlineberater.html" onclick="window.open(this.href);return false;
lucya
Beiträge: 1536
Registriert: 4. Aug 2010, 11:39

Re: Lebenskrise

Beitrag von lucya »

Hallo,
Ich stehe seit Beginn des Jahres in Kontakt mit einer Dame von der Telefonseelsorge. Wenn man sich einmal anmeldet, völlig anonym, dann antwortet immer die gleiche.

Riverflow hat den link angegeben.

Ich habe sehr gute Erfahrungen gemacht.

Lucya
Die lucya

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