wird man hier überhaupt ernst genommen?

Inertia
Beiträge: 200
Registriert: 8. Mär 2015, 02:14

Re: wird man hier überhaupt ernst genommen?

Beitrag von Inertia »

gelöscht
Zuletzt geändert von Inertia am 16. Aug 2015, 18:36, insgesamt 1-mal geändert.
bingo123

Re: wird man hier überhaupt ernst genommen?

Beitrag von bingo123 »

Also ich finde diese Diskussion nicht sehr konstruktiv.
Vielleicht sollte man mal hinterfragen, was ihn dazu bewegt, derartige Äußerungen zu tätigen, anstatt
das thema zu zerreden bzw. thesen aufzustellen, wie warum er so reagiert.

Mir ist nicht bekannt, was mit ihm los ist. Vielleicht weil ich die Vorgeschichte nicht kenne?
Keine Ahnung, aber hier im Thread kann ich nichts weltbewegendes feststellen, außer das er
verallgemeinert.

Was genau bewegt dich dazu? Und wen sprichst du mit deinen Äußerungen an?
Ich fühle mich persönlich nicht angesprochen und kann dir deswegen auch
nicht böse sein.

Wenn du unzufrieden hier mit irgendetwas bist, dann ist es dein Recht dich darüber
zu äußern. Vielleicht konkretisierst du es jedoch besser, anstatt es zu verallgemeinern.
dann finden wir vielleicht heraus was dich stört, oder du gibst menschen die möglichkeit sich zu
reflektieren.

zur Info.
Schwätzer und Wichtigtuer gibt es überall, was bringt dir da die Flucht?
heinzpeter
Beiträge: 43
Registriert: 19. Jun 2015, 19:26

Re: wird man hier überhaupt ernst genommen?

Beitrag von heinzpeter »

Hallo an alle die hier mitlesen! Ich möchte mich in aller Form entschuldigen für meine teilweise unqualifizierten Äußerungen hier im Forum. Ich meine das ernst, ich wollte niemanden beleidigen oder angreifen. Es tut mir leid und ich fürchte, Ihr müsst eine ganze Menge Geduld mit mir haben. Denn ich möchte nicht einfach aufgeben. Darf ich versuchen zu erlären, was mit mir los ist?
Zur Zeit bin ich etwas von der Rolle, nach einem MRT, das vor kurzem bei mir gemacht wurde. Das Ergebnis war nicht gerade positiv: ein Astrozytom, das meine Epilepsie verursacht. Na ja, eigentlich war mir das vorher schon bekannt, aber was wird nun? Operieren kann man das nicht - und besser wird's auch nicht.
Ich fühle mich hilflos - dem Schicksal ausgeliefert (wie das klingt! Das ist meine Neigung zum Theatralischen...) Das Ganze macht mich wütend - dann wieder depressiv. In der Tat ist das wie zwei Seiten einer Medaille. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Es tut mir nur leid, wenn ich euch damit auf den Wecker falle. Nein, ich möchte kein Mitleid heischen. Ich kann mich vielleicht nicht immer richtig ausdrücken, aber das Schreiben hier im Forum, in dem Bewußtsein, dass andere mitlesen, hilft mir dabei, über mich selber Klar zu werden - oder wie sagt man das?
Liebe Grüße heinzpeter
bingo123

Re: wird man hier überhaupt ernst genommen?

Beitrag von bingo123 »

Hi nochmal Heinzpeter,

ich kann deine verunsicherung und hilflosigkeit nachempfinden.
mache dir nicht so viele gedanken darüber was andere über dich denken könnten.

du hast dich erklärt und entschuldigt. ich denke das kann jeder der ein wenige mitgefühl
in sich trägt verstehen.

vielleicht verallgemeinerst du in zukunft einfach weniger. ich denke niemand der hier ist
möchte dich ausschließen oder ist nicht daran interessiert wie es dir geht.

wenn es dir hilfreich ist, deine gedanken hier niederzuschreiben, dann ist das gut.
riverflow
Beiträge: 535
Registriert: 4. Apr 2014, 11:30

Re: wird man hier überhaupt ernst genommen?

Beitrag von riverflow »

Danke Siyambala,

ooooooooooooh, das ist wohl ein Konglomerat aus ganz vielen Theorien und Persönlichkeiten...

Eine Zeit lang war ich sehr fasziniert von Carl Rogers, dem Begründer der klientenzentrierten Therapie und seiner Idee, dass der Mensch nach Selbstverwirklichung strebt und dass jedem Menschen eine "Selbstaktualisierungstendenz" innewohnt, die zwar ins Stocken kommen, aber niemals zerstört werden kann. Er ging, ganz grob dargestellt, davon aus, dass das Selbstkonzept einer Person aus dem realen (auf Erfahrungen, Fähigkeiten, Eigenschaften, Rückmeldungen begründeten) und dem idealen Selbst (so, wie man sein möchte) besteht. Klaffen diese beiden zu sehr auseinander, kommt es zu einer Inkongruenz, die Störungen, wie z. B. Depressionen bedingen kann.
Mir hat sein Menschenbild, seine respektvolle und annehmende Einstellung, die er den Klienten gegenüber gezeigt hat und die Grundidee, dass der Mensch gut ist und nach positiver Entwicklung strebt, sehr imponiert.

Steve de Shazer mit seiner lösungsfokussierten Therapie, ist eine weitere Persönlichkeit, die mir sehr zugesagt hat.
Er geht davon aus, dass die Probleme der Klienten vielleicht gar nicht minutiös erörtert werden müssen, denn die Klagen der Klienten ähneln Türschlössern. Es bringt nicht viel, wenn deren Beschaffenheit in aller Ausführlichkeit eruiert und geschaut wird, warum das Schloss jetzt so und nicht anders beschaffen ist und warum es nicht aufgeht: "Dabei dürfte es doch klar sein, daß man zu Lösungen mit Hilfe eines Schlüssels, und nicht mit Hilfe eines Schlosses gelangt..."
"Problem talk creates problems, solution talk creates solutions."
Mir gefällt daran dieses "Andersdenken" und die vielen Methoden, die die lösungsfokussierte und auch die systemische Therapie mit sich bringt.
Gefahr ist, dass vielleicht zu wenig auf die Geschichte des Klienten eingegangen wird - m. E. muss da aufgepasst werden, dass sich dieser verstanden und angenommen fühlt und nicht wie eine Person, an der verschiedene Methoden abgespult werden...
Die Vergangenheit sollte also auch thematisiert werden, aber nicht sooooooooooo viel Raum einnehmen. Ein Prof. von mir meinte immer, dass man aufpassen solle, dass keine "Problemtrance" entsteht, wenn jmd. ganz in seinen Problemen steckenbleibt und darum kreist (was wiederum eine Gefahr bei der klientenzentrierten Therapie darstellt), kommt er nämlich nicht weiter...

Freud möchte ich noch erwähnen. Mit ihm und seiner Theorie habe ich mich erst später etwas ausführlicher befasst. Auch ihn finde ich sehr faszinierend (und er ist ja teilweise immer noch aktuell), auch wenn ich niemals eine Psychoanalyse machen würde (ich habe mal ein Seminar besucht, in der wir eine solche durchgegangen sind, die Klienten werden schon sehr auf ein ganz kindliches Niveau "heruntergeholt", um dann wieder "neu aufgebaut" zu werden. Das bringt dann natürlich eine mehr oder weniger große Abhängigkeit zum Psychoanalytiker mit sich, die wohl leider nicht immer erfolgreich aufgelöst werden kann).

Als Sozialwissenschaftler gefällt mir Hartmut Rosa mit seiner Theorie zur "beschleunigten Gesellschaft" und Entfremdung sehr gut.

Dann lese ich gerne Kritisches: Felix Haslers "Neuromythologie" finde ich sehr gut. Es ist zwar eine Streitschrift, aber trotzdem wissenschaftlich und fundiert.
Und auch Robert Whitakers "anatomy of an epidemic" hat mich sehr angesprochen.

Das sind so diejenigen, die mir spontan einfallen. Mit Sicherheit gibt es aber noch viele viele mehr...
Zuletzt geändert von riverflow am 16. Aug 2015, 19:16, insgesamt 1-mal geändert.
Katerle
Beiträge: 11331
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: wird man hier überhaupt ernst genommen?

Beitrag von Katerle »

Hallo heinzpeter,

denke deine Entschuldigung ist angekommen und du hast ja auch versucht zu erklären, warum du so reagiert hast. Finde das Ergebnis auch schlimm und kann daher auch nachvollziehen, dass dich das hilflos und auch wütend macht oder traurig, du dich dem Schicksal ausgeliefert fühlst. Sowas ist nicht einfach, damit umzugehen. Du fällst auch niemanden auf den Wecker. Und wenn dir das Schreiben hier hilft, dann tue es. Es hat niemand hier irgendein Interesse daran, dich auszugrenzen.

Jedenfalls empfand ich das nicht so, dass dich irgendjemand anpöbeln oder gar verletzen wollte von den anderen, vielmehr um dir Hilfestellungen zu geben und dann kommt ja noch hinzu, was man erwartet.

Nachdenkliche Grüße
Katerle
riverflow
Beiträge: 535
Registriert: 4. Apr 2014, 11:30

Re: wird man hier überhaupt ernst genommen?

Beitrag von riverflow »

Hallo Heinzpeter,

ich habe gerade mal gegoogelt, was ein Astrozytom überhaupt ist.
Puh, kein Wunder, dass Dich dieser Befund erst einmal "umgehauen" hat.
Damit könnte ich auch nicht wirklich umgehen und wäre wütend und verzweifelt.

Was sagen denn die behandelnden Ärzte, wie es weitergehen soll?

Bekommst Du psychologische Unterstützung oder kannst Du welche bekommen?
Bei den Trägern der freien Wohlfahrtspflege (z. B. Caritas, Diakonie, AWO) kann man oft innerhalb relativ kurzer Zeit Beratungstermine bekommen, die man auch zur Überbrückung der Wartezeit bis zum Therapiebeginn nutzen kann.
Vielleicht würde Dir eine solche Unterstützung, bei der Du einem konkreten Gegenüber Deine Ängste und Wut schildern könntest, ja guttun?
siyambala

Re: wird man hier überhaupt ernst genommen?

Beitrag von siyambala »

Hallo Riverflow,

habe ich mir aufgeschrieben! Danke!

Dann ist Dir sicher, Holzkamp, Frigga Haugg, Klaus Weber, Ariane Brennsell bekannt?

Linke Philosophie finde ich, da gehört Rosa sicher auch dazu, wesentlich interessanter, da differenzierter betrachtet wird.

Vielen Dank
lucya
Beiträge: 1536
Registriert: 4. Aug 2010, 11:39

Re: wird man hier überhaupt ernst genommen?

Beitrag von lucya »

Lieber Heinz Peter,
Ich verstehe Dich jetzt auch besser und ich wünsche Dir, daß Du hier im Forum Dich nun besser aufgehoben fühlst.

Klar ist das eine schlimme Diagnose. Es ist gut, daß Du davon geschrieben hast.

Vielleicht hast Du ja auch den Mut einen eigenen thread dazu aufzumachen (also wenn bei Dir Bedarf dazu besteht).

Meine Idee, daß Du mal in den anderen Beiträgen stöberst möchte ich nochmal erwähnen. Vielleicht kannst Du anderen gute Tipps geben oder erhälst für Dich wichtige Ideen oder Anregungen. Vielleicht kann es auch einfach mal Ablenkung sein.

In schlechten Phasen hilft mir die Ablenkung schon sehr. Nicht immer. Manchmal bin ich einfach in der Jammerphase. Da bin ich trotzig und will jammern. Mir persönlich fehlt leider die Wut. Bzw. bei mir richtet es sich sehr nach Innen. Auch nicht gerade gesund, wenn Du mich fragst. Meine Umwelt leidet darunter.

Ich war die ganze Zeit der Ansicht, daß Du ernst genommen wirst und ich wünsche Dir, daß Du das erkennen kannst.

Würde mich freuen auch an anderer Stelle von Dir zu lesen.

Gruß
Lucya
Die lucya

_________________________________________

Nicht weil es schwierig ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen ist es schwierig!
krimi56
Beiträge: 1920
Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: wird man hier überhaupt ernst genommen?

Beitrag von krimi56 »

Hallo heinzpeter,

mit einigen Lücken habe ich die Beiträge von und mit dir gelesen, mitverfolgt.
Mich auch schon Mal beteiligt.
Von deiner Epilepsie und dem Astrozytom weiß ich und bin, so glaube ich auch schon einmal kurz darauf eingegangen.

Dieses neuerliche MRT und die Verzweiflung daraus kann ich gut nachvollziehen. Bin ich doch selbst Hiirntumorbetroffene mit Epilepsie.
Den Grad und Sitz deines Astros kenne ich jetzt nicht. Meiner ist zum Glück ein WHO I, aber an einer unglücklichen Stelle. Und dazu bin ich Krebspatientin. Dein Gefühlschaos - für mich absolut nachvollziehbar. Deine Reaktionen oft genug nicht.

Dir wurde oft der Gang zu einem Therapeuten geraten. In unserem Fall, also deinem und meinem gibt es bestimmte Psychologen, die für uns besser geeignet sind.
Du weißt es vielleicht, dennoch möchte ich darauf verweisen.
Es sind die Neuropsychologen - Psychologen, die speziell für neurologische Patienten (wie wir beide es sind) ausgebildet sind.
Seit 2013 werden Therapien bei Neuropsychologen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Das ist jetzt nur ein Denkanstoß. Was du daraus machst oder gar schon gemacht hast - du weißt es am besten.

Viele Grüße
krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
riverflow
Beiträge: 535
Registriert: 4. Apr 2014, 11:30

Re: wird man hier überhaupt ernst genommen?

Beitrag von riverflow »

Hallo Siyambala,

Der Name Holzkamp ist mir ein Begriff, die anderen jedoch kannte ich noch nicht.
So habe ich jetzt neuen Stoff zum Googeln.
Hab ganz lieben Dank dafür. :-)

Von Rosa habe ich u. a. die Dissertation gelesen. Die ist auf jeden Fall seeeeeeeeehr differenziert aufgestellt (u. entsprechend umfangreich). Viele seiner Gedankengänge fand ich sehr klug und plausibel.

Grüßle
Gänseblümchen2
Beiträge: 43
Registriert: 31. Jul 2015, 23:45

Re: wird man hier überhaupt ernst genommen?

Beitrag von Gänseblümchen2 »

Huhu lieber Heinzpeter,

tut mir leid zu hören was momentan bei dir los ist... und ich vermag leider nichts zu sagen das dafür sorgt das dir wieder die Sonne aus dem Ar... scheint.

Aber vielleicht heitert es dich etwas auf, wenn du weißst das zwischen uns zwei Hübschen immer noch Harmonie besteht =)

Lieben Gruß
Gänseblümchen :)

PS. In meinen Gedanken bin ich bei dir =)
"Sie sind so klein, so lieb und strahlen soviel Harmonie aus... Ich mag Harmonie... Ich mag Gänseblümchen." :)
(von Gänseblümchen2, 10:48 Uhr, 7. August 2015)
siyambala

Re: wird man hier überhaupt ernst genommen?

Beitrag von siyambala »

Hallo Riverflow,

das Buch "Störungen" von Ariane Brenssell/Weber ist wahnsinnig gut. Da werden sicherlich einige schreien und sagen es wäre zu "links".

Auch Judith Herman und David Becker (Trauma) Waren sehr hilfreich

Grüße
riverflow
Beiträge: 535
Registriert: 4. Apr 2014, 11:30

Re: wird man hier überhaupt ernst genommen?

Beitrag von riverflow »

Hallo Siyambala,

hab noch einmal vielen lieben Dank für den Tipp. Ich habe mal gegoogelt, das Buch scheint wirklich spannend zu sein. Ich werde es mir bestellen.


Hallo Heinzpeter,

Du schreibst nun schon länger nicht mehr. Darf ich fragen, wie es Dir inzwischen geht?
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