wie fühle ich mich heute?

lucky8
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Re: wie fühle ich mich heute?

Beitrag von lucky8 »

Hallo Boston,

ich kann dich gut verstehen. Man st sich nicht sicher, ob man die Beziehung wieder aufnehmen kann oder evtl. fortführen. Diese Krankheit macht ja nicht nur die Gefühle der Betroffenen kaputt, sondern auch die der Angehörigen.
Ich bin mit meinem Partner ja noch zusammen, das heißt, er nennt es Beziehung, für mich ist es eher eine Freundes- oder Mutter-Kind-Beziehung. Ich habe ihn immer noch sehr gerne, aber die Gefühle, die ich die ersten Jahre für ihn empfunden habe, die haben sich total geändert. Ich kann mir nicht vorstellen, wieder eine "richtige" Beziehung mit allem drum und dran aufzunehmen. Ich denke, dazu habe ich zuviel ausgehalten und dass die Gefühle nicht mehr zurück kommen.
Aber jetzt werden wir ja erst mal Abstand haben, am 25.8. geht es los. Wie es dann weiter geht werde ich sehen, ich werde mich jedenfalls hier melden und meine Erfahrungen mitteilen.

Vielleicht kannst du ihr ja auch Freundschaft entgegen bringen, ich denke, ich habe zuviel Angst dass es wieder einen Rückfall geben könnte und das Ganze von vorne losgeht. Deshalb wird es bei mir bei einer Freundschaft bleiben. Falls sich bei ihm einiges bessert, dann kann ich auch wieder über eine WG nachdenken.

Liebe Grüße und fühle dich umarmt
lucky
mirabella
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Re: wie fühle ich mich heute?

Beitrag von mirabella »

Hallo Boston,
Ich freue mich auch für dich das du auf dem Weg nach oben bist.
Obwohl zwischendurch immer wieder ein Hänger kommt, wie es bei mir am WE war.
Mir geht es aber emotional wieder gut.
Das stimmt, kommt eine Nachricht, freut man sich nicht mehr so!
Auch wenn er hier ist, bin ich nicht mehr so enttäuscht wenn er wieder geht. Er sitzt dann hier, wir reden und bin auch nicht enttäuscht wenn er geht, da ich dann mein Ding weiter machen kann!
Er ist hier zuhause wie ein Besucher!
Vertrauen? ... Na ja, ich glaube ihm kein Wort mehr!
Ich glaube ihm nicht einmal wenn er sagt das es ihm, solange er mit seiner Phsyche alleine ist, es ihm gut geht!
Vertrauen muss man sich erarbeiten und bis dahin ist es nunmal wieder ein langer Weg.
Schade eigentlich, er war der einzigste Mensch dem ich zu 100 Prozent vertraut habe.

Hallo Sonnenschein1,
Ich glaube dich können hier einige verstehen welche Gedanken du dir machst.
Ich erinnere mich noch vor ein paar Monaten als ich am Handy hockte und auf eine Nachricht gewartet habe.
Mir Gedanken machte wie es ihm geht, wie es in ihm aussieht etc ... Als ich ihn fragte ob er überhaupt noch an mich denkt, hieß es "ab und zu"!
Du tust dir keinen gefallen damit, denke an dich und versuche dein Leben in den Griff zu bekommen. Alles andere kannst du weder beeinflussen, noch hast du es in der Hand.
Es wird sich irgendwann zeigen was aus ihm/Euch wird. Bis dahin Lebe weiter ... !

LG
levaton
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Registriert: 11. Jun 2015, 09:53

Re: wie fühle ich mich heute?

Beitrag von levaton »

Depression du verdammtes Monster !!!!!

Tut mir echt leid, aber was diese Krankheit aus einen Menschen macht ist unglaublich, sorry mir geht es einfach schlecht und das ganze ist wie ein schlechter Albtraum!
Ich kämpfe seit Januar um meine Frau unsere Familie, von ihr kommt rein gar nichts, immer wieder die selben Vorwürfe,wir drehen uns einfach im Kreis.
Sie hat eine Ärztin wo sie jede zwei Wochen einmal hingeht und ihre Geschichte erzählt, das ich ihr leben kaputt gemacht habe, wir sind angeblich abhängig vor einander, vor allem ich, ich will ihr leben kontrollieren usw. und sie muss sich selber finden, sorry habe ich was verpasst??
Die Ärztin habe ich versucht zu kontaktieren, war sehr unfreundlich zu mir und meinte sie kann nicht mit mir über meine Frau reden das sie ihre Patienten ist ,und ich wenn ich ein Psychische Problem habe soll ich gefälligst einen anderen Arzt aufsuchen. Sorry diese Frau hat mich nie im ihren Leben gesehen ,kennt mich von den Erzählungen von meiner Frau. Ich habe oft gelesen das ein Partner hilfreich sein könnte da die Wahrnehmung bei Depressiven etwas verschwommen ist.
Was jetzt passiert ist einfach unglaublich, die Ärztin unterstützt meine Frau in ihren Egoismus und meint sogar sie müsse sich lösen und sich tatsächlich selber finden und sie soll ruhig rausgehen und andere Menschen auch Männer kennenlernen, gesagt getan, meine Frau hat sich daraufhin bei Friendscout angemeldet und hat sich auch schon da mit jemand getroffen, und erwartet von mir auch noch Verständnis für ihre Vorgehensweise da sie was rausfinden muss. Sie versucht das ganze zu vertuschen/verheimlichen , eigentlich fühle ich mich sehr verarscht um ehrlich zu sein!
Ich leide wie ein Tier, mein kleiner 7 Jährigem Sohn ist traurig das sein Papa nicht mehr seit drei Monaten zuhause wohnt, alles egal, es gibt nicht ein hauch vom Verständnis, sie kann nicht über ihre Gefühle reden, es sei ihr zu viel, andersherum erwartet sie von mir Verständnis und falls ich was sage, ist die Hölle los, der streit ist vorprogrammiert.
Mir geht es so etwas von schlecht die letzten Tage durch die enttäuschenden das ich nicht klar denken kann, ich weiss einfach nicht mehr weiter.
mirabella
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Re: wie fühle ich mich heute?

Beitrag von mirabella »

Ohje ....
Lieber Levanton,
Ich glaube du erlebst momentan genau das gleiche was ich vor einem 1 Jahr erlebt habe!
Vorwürfe, ich wäre Schuld, das komplette Programm!
Zu allererst!
Du bist nicht Schuld, versuche dich bei deiner Frau nicht zu rechtfertigen! Sie wird es nicht annehmen. Sie sucht einen Schuldigen und du bist ihr halt am nähsten.
Richtig ist das diese Menschen eine total verdrehte Wahrnehmung haben und ich auch das Gefühl hatte, sein Therapeut dieses nicht wahrgenommen hat.
Ich hatte auch immer das Gefühl das sein Thetapeut ihm zur Trennung eher geraten hat. Hier im Forum sind viele eine andere Meinung.
Zumindest wurde der Wunsch nach Auszug durch die Therahpien stärker und auch vollzogen.
Auf der einen Seite war es ganz gut so, da die Streitetereien und seine Reizbarkeit uns beide nicht gut taten.

Das sie einen anderen kennenlernt wirst du nicht verhindern können, aber ich kann dir sagen, auch was ich hier im Forum gelesen habe, wird es nicht von langer Dauer sein.
Sie suchen nach einem Hoch, nach einem Wiederkehrendes Gefühl, damit sie sich wieder spüren. Sie spüren sich dann auch wieder und denken, super mir geht es wieder gut, es lag doch alles an meinem Partner!
Bei meinem Mann war es so!
Der Therapeut meines Mannes aus der Reha hat ihm dann klargemacht das es nur vorübergehend so wäre und seine Baustellen damit nicht behoben werden!
Er hat es eingesehen, die kurzen heftigen Gefühle verschwunden und jetzt schaut er erstmal was die Ursache seiner Depression ist!

Ich glaube das Beste für Euch beide ist das ihr eine Basis findet miteinander umzugehen, ohne Streit und ohne Vorwürfe, schon alleine für das Kind!
Und dann wird es dir auch besser gehen. Du kannst nichts tun, außer Verständnis zeigen, ihr Zeit lassen und ihr Vermitteln das du da bist, wenn sie dich braucht!
Und in der Zwischeinzeit auf dich aufpassen!!!

LG
Rosenfan
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Registriert: 3. Jun 2015, 19:52

Re: wie fühle ich mich heute?

Beitrag von Rosenfan »

lucky8 hat geschrieben:Liebe Rosenfan, bist du dir sicher, dass sie erwartet, dass du jede Stunde vom Tag mit ihr verbringst? Geburtstag und Friseur dauern doch nicht den ganzen Tag und ich denke, sie wird sich bei euch zuhause auch ohne ständige Anwesenheit wohl und geborgen fühlen. Diese Termine würde ich wahrnehmen, du kannst ihr ja schon mal vorab sagen, was du vor hast. Und den Tagesausflug? Wäre es denn möglich, dass du sie einfach mitnimmst, wenn sie mag? Rede mit ihr, frag sie und dann kannst du doch immer noch entscheiden, was du machst.
Ich wünsche euch eine schöne Zeit zusammen...
Alles Liebe
lucky
Hallo lucky, danke für deine Antwort. Ich habe nun mit ihr über meine Termine gesprochen und sie hat kein Problem damit, d.h. sie erwartet nicht, daß ich rund um die Uhr da bin. Sie freut sich einfach, mal wieder nach Hause zu kommen.

Die Freude darüber, daß sie nächste Woche entlassen wird, wird inzwischen allerdings ein wenig getrübt. Sie wäre sehr gerne weiter zu ihrer dortigen Psychologin in der Klinik gegangen, was aber nicht möglich ist. Sie muß sich nun einen Therapieplatz suchen. Sie steht mal wieder auf einer Warteliste, hoffentlich dauert es nicht so lange, damit es weitergehen kann. Nur die AD´s alleine bringen es ja auch nicht.
Wie ist da so eure Erfahrung? Haben eure Angehörigen auch noch sehr lange auf einen Therapieplatz warten müssen?

LG
Rosenfan
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
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Re: wie fühle ich mich heute?

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Rosenfan,

wie schön, dass es deiner Tochter schon soweit wieder gut geht. Und toll, dass sie eine Woche zu euch kommen möchte. Ich stimme Lucky8 völlig zu, deine Tochter ist eine erwachsene Frau, die ein eigenes Leben hat. Und so schön die Zeit bei / mt euch auch ist, ich würde die Termine, die bis jetzt bestehen, auch wahrnehmen - oder sagen wir: ich würde sie jetzt noch nicht absagen, sondern alles auf mich zukommen lassen.

Den Berufswiedereinstieg finde ich - auch eigener Erfahrung heraus - wirklich schnell geplant, daher wäre mein Rat, das zwar als grobe Zielsetzung zu nehmen, aber alle Optionen offen zu lassen. Wenn es ihr noch nicht gut geht, bringt eine Wiedereingliederung wenig, denn die ist irre anstrengend. Es ist eine ganz üble Gratwanderung, weil es einen Punkt gibt, an dem die Arbeit wieder fördernd wirkt. Fängt man aber zu früh an, kann das auch ins Negative schlagen. Ich habe damals sehr eng mit meiner Psychiaterin zusammengearbeitet.

Therapieplatz ... hmm, ich hatte vorher schon einen. kann die Klinik da nicht weiterhelfen? Ich bin dort weiterhin über die PIA in psychiatrischer Behandlung. Ansonsten vllt auch mal die Krankenkasse ansprechen, manche sind bereit, da zu helfen. (Und wenn ein Mitarbeiter einer Krankenkasse anruft, wirkt das bei den Therapeuten Wunder ... die wissen dannnämlich, dass die Anträge durchgewunken werden...)

Ich freue mich jedenfalls riesig über die Fortschritte :)

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Boston1971
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Re: wie fühle ich mich heute?

Beitrag von Boston1971 »

levaton hat geschrieben:Depression du verdammtes Monster !!!!!

Tut mir echt leid, aber was diese Krankheit aus einen Menschen macht ist unglaublich, sorry mir geht es einfach schlecht und das ganze ist wie ein schlechter Albtraum!
Ich kämpfe seit Januar um meine Frau unsere Familie, von ihr kommt rein gar nichts, immer wieder die selben Vorwürfe,wir drehen uns einfach im Kreis.
Sie hat eine Ärztin wo sie jede zwei Wochen einmal hingeht und ihre Geschichte erzählt, das ich ihr leben kaputt gemacht habe, wir sind angeblich abhängig vor einander, vor allem ich, ich will ihr leben kontrollieren usw. und sie muss sich selber finden, sorry habe ich was verpasst??
Die Ärztin habe ich versucht zu kontaktieren, war sehr unfreundlich zu mir und meinte sie kann nicht mit mir über meine Frau reden das sie ihre Patienten ist ,und ich wenn ich ein Psychische Problem habe soll ich gefälligst einen anderen Arzt aufsuchen. Sorry diese Frau hat mich nie im ihren Leben gesehen ,kennt mich von den Erzählungen von meiner Frau. Ich habe oft gelesen das ein Partner hilfreich sein könnte da die Wahrnehmung bei Depressiven etwas verschwommen ist.
Was jetzt passiert ist einfach unglaublich, die Ärztin unterstützt meine Frau in ihren Egoismus und meint sogar sie müsse sich lösen und sich tatsächlich selber finden und sie soll ruhig rausgehen und andere Menschen auch Männer kennenlernen, gesagt getan, meine Frau hat sich daraufhin bei Friendscout angemeldet und hat sich auch schon da mit jemand getroffen, und erwartet von mir auch noch Verständnis für ihre Vorgehensweise da sie was rausfinden muss. Sie versucht das ganze zu vertuschen/verheimlichen , eigentlich fühle ich mich sehr verarscht um ehrlich zu sein!
Ich leide wie ein Tier, mein kleiner 7 Jährigem Sohn ist traurig das sein Papa nicht mehr seit drei Monaten zuhause wohnt, alles egal, es gibt nicht ein hauch vom Verständnis, sie kann nicht über ihre Gefühle reden, es sei ihr zu viel, andersherum erwartet sie von mir Verständnis und falls ich was sage, ist die Hölle los, der streit ist vorprogrammiert.
Mir geht es so etwas von schlecht die letzten Tage durch die enttäuschenden das ich nicht klar denken kann, ich weiss einfach nicht mehr weiter.

Hi Levaton,

DAS alles ist mir leider nur allzu bekannt :shock:
Mit dem Verstand kann man da nicht rangehen, dann dreht man echt durch! Dieses ganze Programm von Deiner Frau kenne ich auch von meiner Ex. Auch sie hatte einen Psychologen, der es sich sehr einfach gemacht hat.
Man hat das Gefühl, es wird einfach nur "um sich geschlagen" ohne Rücksicht auf Verluste. Ich habe auch meine Fragen nach dem warum entweder gar nicht beantwortet bekommen oder es hieß dann ich würde sie mit Fragen in die Enge drängen. Sie hat sich dann auch in einer Singlebörse angemeldet hinter meinem Rücken und ich habe durch einen Freund davon erfahren und fühlte mich auch hintergangen und verarscht und ausgenutzt!

Fakt ist, ich habe mich emotional distanziert, um nicht selbst in der Klinik zu landen. Durch diesen Abstand habe ich ihr vermeintlich "Freiraum" gelassen. Habe mich von mir aus auch nicht mehr gemeldet und siehe da, jetzt meldet sie sich sehr oft.
Bei Dir ist es natürlich schwerer, da noch ein gemeinsames Kind da ist. Ich habe aber festgestellt, dass man Kindern auch erklären kann, dass auch Erwachsene sich mal nicht so gut verstehen und deshalb jeder mal für eine Zeit alleine sein muss. Mache soviel Du kannst mit Deinem Sohn, gib ihm das Gefühl Du bist immer für ihn da. Und sag ihm, dass Du die Mama lieb hast, sie aber jetzt Zeit für sich braucht.
Wenn möglich, halte Dich zurück mit Fragen oder Vorwürfen.....das alles führt nur dazu, dass sich der Kranke noch mehr zurückzieht und distanziert, weil er das alles nur als Druck empfindet. Die Erfahrung habe ich jedenfalls gemacht.
So schwer es Dir auch fällt und ich kann Deine Wut auch sehr gut verstehen.....es bleibt Dir nichts anderes übrig, als sie "laufen" zu lassen und in erster Linie jetzt auf Dich und Deinen Sohn zu achten.

Ich wünsche Dir, dass Du das schaffst und die Kraft dazu hast.

LG
Boston
Rosenfan
Beiträge: 144
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Re: wie fühle ich mich heute?

Beitrag von Rosenfan »

Sonnenblume14 hat geschrieben:Hallo Rosenfan,


Den Berufswiedereinstieg finde ich - auch eigener Erfahrung heraus - wirklich schnell geplant, daher wäre mein Rat, das zwar als grobe Zielsetzung zu nehmen, aber alle Optionen offen zu lassen. Wenn es ihr noch nicht gut geht, bringt eine Wiedereingliederung wenig, denn die ist irre anstrengend. Es ist eine ganz üble Gratwanderung, weil es einen Punkt gibt, an dem die Arbeit wieder fördernd wirkt. Fängt man aber zu früh an, kann das auch ins Negative schlagen. Ich habe damals sehr eng mit meiner Psychiaterin zusammengearbeitet.

Therapieplatz ... hmm, ich hatte vorher schon einen. kann die Klinik da nicht weiterhelfen? Ich bin dort weiterhin über die PIA in psychiatrischer Behandlung. Ansonsten vllt auch mal die Krankenkasse ansprechen, manche sind bereit, da zu helfen. (Und wenn ein Mitarbeiter einer Krankenkasse anruft, wirkt das bei den Therapeuten Wunder ... die wissen dannnämlich, dass die Anträge durchgewunken werden...)

Ich freue mich jedenfalls riesig über die Fortschritte :)

LG Sonnenblume
Hallo Sonnenblume, ihre Entlassung wurde um eine Woche verschoben. Mir kam es auch sehr früh vor, da das Medikament ja nun gerade erst anfing zu wirken und sie das erste Mal ein Wochenene in ihre Wohnung konnte. So habe ich jetzt keine Terminprobleme mehr ;) und die Woche darauf habe ich alle Zeit der Welt für meine Tochter.

Zu der Wiedereingliederung ist auch noch nichts näheres bekannt. Es war ein Vorschlag ihrer Ärztin. Ihr Chef kannte sich damit nicht aus und muß sich da wohl erstmal schlau machen. Auf jeden Fall wird es nicht einfach, denke ich, denn auch ihr Arbeitsplatz hat ja einen Anteil an ihrer Erkrankung. Sie arbeitet Schichtdienst und der ist lt. Arzt für sie nicht geeignet. Sie hat durch jahrelangen Schichtdienst auch massive Schlafstörungen.

Bei der Krankenkasse hat sie sich schon erkundigt wegen eines Therapieplatzes, bekam nur eine Adresse und dort kam sie auf die Warteliste. Das mit der Warteliste und den Adressen über die KK hat sie ja schon vor dem Klinikaufenthalt über 1 Jahr mitgemacht. Nun geht das wieder los. Das war für sie erstmal wieder eine Enttäuschung, da sie hoffte, sie könne weiterhin zu der Psychotherapeutin in der Klinik gehen. Aber man hat ihr angeboten, wenn es erforderlich ist, kann sie vorbeikommen, so lange, bis sie einen Platz hat. Ob das wirklich so funktioniert, wage ich zu bezweifeln, denn die Therapeutin hat dann ja in der Klinik sicher ihre Termine mit den dortigen Patienten.

Auf jeden Fall steht ja noch im September unser Urlaub an und darauf freuen wir uns. Wir denken nicht, daß ihr Arbeitsgeber, falls sie vorher in die Wiedereingliederung muß, den schon genehmigten Urlaub streicht.

LG
Rosenfan
Sonnenblume14
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Re: wie fühle ich mich heute?

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Rosenfan,

in meinem Fall ging es mit der Therapeutin auch. Ich bin noch immer in der Klinik in Behandlung, parallel zur ambulanten Therapie. Und als ich aus der Klinik kam, machte meine ambulante Therapeutin gerade 8 Wochen urlaub (+Fortbildung) - eine dramatische Situtaion. Die Klinik hat das sofort mit abgefangen, ich bekam dort wöchentliche Termine in der Ambulanz und hätte auch öfter kommen können.

Beides funktioniert noch immer, weil die klinikärztin Psychiaterin ist und somit den medikamentösen Teil abdeckt - das kann ein Therapeut nicht. Ich habe das Glück, dass die Ärztin grundsätzlich auch lange Gespräche führt. Insofern kann es tatsächlich sein, dass deine Tochter dort weiterbetreut wird, sie muss sich da aber drum kümmern und in der Klinik die Ärzte drauf ansprechen.

Bei der Krankenkasse hilft bisweilen auch die "Drohung", sich eine nichtkassenzugelassene Therapeutin zu suchen. Die müssen sie nämlich bezahlen, wenn keiner der zugelassenen in absehbarer Zeit Termine frei hat. da würde ich mal freundlich-bestimmt ein wenig Druck machen. Die können nämlich, wenn sie wollen.

Wiedereingliederung ... wird normalerweise zunächst mal zwischen Arzt und Arbeitnehmer abgesprochen. D.h. deine Tochter schätzt ein, wie und was sie leisten kann. Da sollte man eher tiefstapeln, es wird eh anstrengend genug. Der Arzt kann vermerken, was NICHT möglich ist, z.B. Schichtdienst. Damit marschiert sie zum Arbeitgeber und der stimmt zu oder eben nicht. Er muss natürlich sehen, ob er sie ihren jetzigen Bedürfnissen entsprechend beschäftigen kann. Da wird sie aber am ehesten Ideen haben, da sie ja das Umfeld kennt. Für den Arbeitgeber ist der Vorteil, dass er ihre Arbeit nicht bezahlen muss, sie bekommt ihr Geld weiterhin von der Krankenkasse. Das Konzept kann jederzeit geändert werden (z.b. verlängert) - aber auch abgebrochen, ohne dass ihr dadurch Nachteile entstehen. Bricht sie ab, ist sie weiter krankgeschrieben und versucht es später noch einmal. (Wenn du es googeln willst -läuft auch unter "Hamburger Modell")

Es wäre die Frage, ob sie im September noch krankgeschrieben ist. Ich würde JETZT schon mal sicherheitshalber mit der Krankenkasse Kontakt aufnehmen. Wenn sie noch in der Klinik ist, kann es sein, dass sie im September noch krankgeschrieben ist - und dann muss die Krankenkasse eine Abwesenheit von Zuhause genehmigen. Während der Wiedereingliederung darf übrigens kein Urlaub genommen werden, also ist hier ein wenig Planung vonnöten.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Rosenfan
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Re: wie fühle ich mich heute?

Beitrag von Rosenfan »

Hallo Sonnenblume,

vielen Dank für deine ausführliche Erklärung.

Wir müssen nun sehen, wie es weitergeht. Es war vorgesehen, daß sie nächste Woche, nun aber übernächste Woche entlassen wird und danach noch für eine Woche krankgeschrieben wird.

Dann sind es immer noch 3 Wochen bis zum Urlaub. Das mit der Drohung, einen nicht zugelassenen Therapeuten zu suchen, ist eine gute Idee. Da mein Mann und ich in der gleichen KK sind, wolllen wir, wenn unsere Tochter hier ist, gemeinsam anrufen und dort mal Druck machen.

Das mit dem Hamburger Model werde ich mir erstmal durchlesen und mal schauen, ob sie überhaupt eine Wiedereingliederung machen muß.
Wir sind da noch nicht auf dem Laufenden.

Vielen Dank nochmal für deine Tipps, wir sehen dann mal weiter.....

LG
Rosenfan
Boston1971
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Re: wie fühle ich mich heute?

Beitrag von Boston1971 »

Heute fühle ich mich klarer als sonst.....aber auch sehr sehr traurig

Mir ist noch bewußter geworden, dass eine erneute Beziehung mit ihr nicht funktionieren würde. Wir haben heute 4 Stunden telefoniert und einiges von dem, was sie sagte hat mir gezeigt, dass ich es wohl nie schaffen werde, ganz zu ihr durchzudringen. Es ist ein derart komplexes Krankheitsbild und ich habe trotz ihrer Gesprächstherapie mit der neuen Psychologin nicht den Eindruck, dass sie es schafft aus diesen alten Mustern auszubrechen. Zu stark sind wohl die alten Glaubenssätze, die sich anscheinend festgebrannt haben. Es genügt eben nicht um diese Dinge zu wissen, wenn man es nicht schafft das umzusetzen, was man nicht mehr will.

Ich konnte sie nicht davon überzeugen, dass sie auch Rechte hat und dass sie, wenn sie nein sagt, auch dabei bleiben muss, damit andere Menschen sie respektieren. Für mich hat Konsequenz auch etwas mit Vertrauen zu tun. Ein Kind z.B. kann nur vertrauen, wenn man in guten und auch in nicht guten Situationen konsequent bleibt. Nach dem Motto.....ich kann mich auf meine Eltern verlassen im Guten wie auch im "Bösen". Die Angst bei ihr, dass man dann aber auf sie sauer ist bringt sie dazu, ja zu Dingen zu sagen (obwohl sie genau weiss, dass ihre Schwäche ausgenutzt wird), die teilweise ein absolutes NoGo sind.

Es würde zu weit führen, alles hier aufzuzählen.....ich habe jedenfalls noch nie (und das sagte auch ihre neue Psychologin) solch einen Menschen kennengelernt, der sich derart von anderen Menschen und deren Meinungen abhängig macht. Diese Krankheit ist wirklich ein RIESIGES MONSTER und wenn ein Mensch dieses Monster schon seit 35 Jahren mit sich schleppt, dann braucht es schon einen starken Willen, um sich Stück für Stück davon zu trennen. Aber 3 lange Klinikaufenthalte und 8 Jahre Therapie haben es nicht geschafft, dass sie an sich glaubt.....aber es schaffen immer wieder andere Menschen, dass sie sich lieber verbiegt, als sich selbst und ihrer Meinung zu vertrauen. Es ist wohl so, dass wenn man sich nicht selbst lieben kann, dann kann man auch einen anderen Menschen nicht lieben und wenn man sich selbst und seiner eigenen Meinung nicht vertraut, dann gibt es auch kein Vertrauen zu anderen Menschen.

Mein Fazit.....ich gebe auf :( und das macht mich unsagbar traurig. Ich habe alles versucht, war immer da.....sie konnte sich 100 % auf mich verlassen, egal was war.....ich habe sie immer bestärkt und habe hinter ihr gestanden......und doch ist diese verdammte Krankheit IMMER noch stärker als all meine Liebe, all meine Beweise, dass sie mir vertrauen kann.

Jetzt sammel ich die Scherben auf, versuche meine Gefühle in den Griff zu bekommen und nach vorne zu sehen. Ein WIR wird es nicht mehr geben......aber hat es das jemals überhaupt gegeben? Ich glaube ehrlich gesagt nicht. Wahrscheinlich wollte ich die Wahrheit nicht sehen....

Sorry, dass es so lang geworden ist......aber das runterschreiben hier bei Euch tut mir gut und hilft mir.

Boston
lucky8
Beiträge: 476
Registriert: 20. Jun 2014, 23:41

Re: wie fühle ich mich heute?

Beitrag von lucky8 »

Lieber Boston,
es tut mir unendlich Leid für dich.... trösten kann man nicht, aber du hast mein Mitgefühl.
Ich umarme dich und hoffe, dass du bald wieder positiv ins Leben schauen kannst.
Alles Liebe
lucky
Trauerweide252
Beiträge: 35
Registriert: 7. Aug 2015, 13:14

Re: wie fühle ich mich heute?

Beitrag von Trauerweide252 »

Lieber Boston,

auch mir tut es sehr leid. Ich habe gestern im Wesentlichen fast eine Trennung von meinem depressiven Partner miterlebt und bin dabei schon komplett zusammengebrochen. Auch heute fühlt sich alles surreal an. Ich könnte ständig weinen, weil er einfach entschieden hat,dass wir unsere Wohnung aufgeben. Ich liebe diese Wohnung, die Umgebung und alles, was sie auch symbolisiert. Er hat auch zu mir gesagt, dass er kein Vertrauen in uns hat,obwohl ich in einem 5h Gespräch versucht habe, ihm zu zeigen und ihn zu überzeugen, dass es doch klappen kann, wenn er nur etwas auf uns vertraut. Angeblich macht er es jetzt, bzw. sei es nicht wichtig,zu wissen,wie es jetzt gehen soll.Im Moment kompensiert er alles über. Er kuschelt viel, nennt mich endlich wieder Schatz o.Ä , ich habe nur Angst vor dem Moment, in dem er mir das wieder alles entzieht. Heute habe ich mich für den Kongress angemeldet, damit geht es mir gut, zumal meine Schwester mitkommt, um mich zu unterstützen. Er kann nicht und ehrlich gesagt, glaube ich, dass er auch nicht will. Aber ich versuche, zu verstehen. Ich will diese Liebe nicht aufgeben. Hoffentlich bin ich nicht irgendwann an deiner Stelle, lieber Boston. Es tut mir wirklich sehr leid, ich kann deinen Schmerz nachvollziehen.

Gute Nacht
Trauerweide
Du hast ihm immer Zuflucht gewährt, und wie oft hast du sein glückliches Lachen gehört.
Trauerweide, hör bitte auf zu weinen.
Sunshine90
Beiträge: 167
Registriert: 18. Jan 2015, 20:12

Re: wie fühle ich mich heute?

Beitrag von Sunshine90 »

Liebe Trauerweide,

bei mir ist Montag ein ähnliches Konstrukt wie bei dir zusammen gebrochen, eine Bombe ist geplatzt und ich kann mir nicht (!) sicher sein, dass das was er sagt die Wahrheit ist, aber mein "Ex"-Freund hat sich ähnlich verhalten wie deiner und mir Montag unter anderem erklärt er sei sehr anfällig für Schuldgefühle und ein schlechtes Gewissen und zwischen uns passt es einfach nicht, er liebe niemanden, alles sei taub, aber wegen dieser Schuldgefühle und dem schlechten Gewissen wenn ich weine, hat er nie etwas durchgezogen. Ob das jetzt die Wahrheit ist (seine vermute ich schon, sowas lügt man sich nach der Nachricht die ich davor bekommen habe nicht mehr zurecht eigentlich) und ob er das wirklich so will (siehe anderer Thread, woher will er wissen was passt? Sein Leben momentan gleicht einem Scherbenhaufen und er ist nunmal krank) oder ob nur die Depression aus ihm spricht, ich weiß es nicht. So bitter es klingt, ich möchte dich aufgrund deines anderen Threads nur warnen. Er sagte auch mehrmals ich sei ihm sehr wichtig und dass er mich lieb hat, aber halt auch, dass es nicht passt und auch solche Sachen à la "ich hab dich gar nicht verdient, du bist so lieb und ich so ein Klotz" hab ich alles schon gehört. Ich weiß nicht, was ich noch glauben soll, abgesehen davon dass das was er gesagt hat seine subjektive (krankheitsbedingt verschobene?) Wahrheit ist. Mache dir keine falschen Hoffnungen oder interpretiere falsch, wie ich. Vielleicht versucht er sich genauso zu lösen wie mein "Ex"-Freund und bei uns geht das hin und her mit Trennung/zusammen schon ein Jahr wobei die Wiederannäherung immer von ihm ausging...das verstehe alles wer will, aber wenn er aus seinem Urlaub zurück ist, werde ich die Möglichkeit haben, viele Fragen zu stellen (hoffentlich überlegt er es sich bis dahin nicht wieder anders), unter anderem auch solche und dann hoffe ich inständig, dass er endlich mal ehrlich ist...Pass bitte auf dich auf!

Sunshine
"Life isn't about waiting for the storm to pass...
it's about learning to dance in the rain."
-Vivian Greene-
Boston1971
Beiträge: 111
Registriert: 26. Mai 2015, 15:00

Re: wie fühle ich mich heute?

Beitrag von Boston1971 »

Hallo ihr Lieben,

ich habe das Gefühl, dass es momentan an vielen Ecken "brennt" :shock: und man nichts positives hier liest.....

Und alle Geschichten ähneln sich.....es werden einsame Entscheidungen getroffen, egal wie sich der andere fühlt......mannoman ist das eine beschissene Krankheit! Man fühlt sich so hilflos, alles Reden nutzt nichts.....es kommt einfach nicht da oben an!!

Ich bin traurig, fühle mich alleine und dennoch ist ein bestimmter Druck auch bei mir weg. Ich muss nicht mehr soviele Worte auf die Goldwaage legen, muss nicht mehr darauf achten, wie sie drauf ist und und und.....in mir ist auch eine gewisse Art von Erleichterung zu spüren.

Jetzt konzentriere ich mich auf mich und meinen USA-Trip und unternehme viel mit Freunden, um mich auch abzulenken. Komisch.....jetzt ruft sie mich andauernd an und wir können über vieles viel besser reden, obwohl ich gnadenlos ehrlich bin. Das ist doch eigentlich bescheuert, oder? Ich weiß, dass sie mich liebt.....aber sie würde sich wohl eher die Zunge abbeißen, um mir das zu sagen. Aber es gelingt mir immer öfter, einfach nur sachlich zu bleiben......und auch immer öfter, mich klar abzugrenzen, wenn mir die Telefonate und Themen zuviel sind.

Ich versuche jetzt, mir über nichts mehr Gedanken zu machen, was sie betrifft. Entweder sie schafft es irgendwann oder aber nicht. Wünschen würde ich es ihr von Herzen.....das ist doch kein Leben mit solchen Ängsten....ohne jegliches Selbstwertgefühl......ohne Liebe, Vertrauen.....ohne einen Menschen an seiner Seite, an den man sich auch mal anlehnen kann und dem man vertrauen kann.

Naja, ich muss nach vorne schauen und das solltet ihr auch tun.....ich denke, wir haben alles in unserer Macht stehende getan und noch viel mehr.....und oft über unsere eigenen Grenzen hinweg. Und wenn es dann immer noch nicht klappt, dann muss sich jeder entscheiden für die eine oder die andere Seite.

Ich wünsche Euch viel Kraft und Mut, Euch für die richtige Seite zu entscheiden.

Alles Liebe
Boston
mirabella
Beiträge: 780
Registriert: 1. Jul 2014, 20:43

Re: wie fühle ich mich heute?

Beitrag von mirabella »

Hallo Boston,
Vielleicht greifen ja die Medis oder die Therapie?
Ja, als bei meinem Mann die Therapie in der Reha anschlug, zwar teilweise negativ für mich, aber ich konnte danach auch wieder besser mit ihm reden. Das Thema "uns" was war oder sein werden wird, gibt es nicht!
Zumindest solange nicht bis seine positiven Erinnerungen wieder da sind!
Dann könnte man vielleicht das was passiert ist gemeinsam aufarbeiten. Jetzt würde es nichts bringen. Er sieht immer noch sich und alle anderen sind Schuld!

Wenn er hier ist, Sachen holt oder Arzttermine hat, gehen wir, meiner Meinung nach locker miteinander um, lachen auch oder trinken ein Bier zusammen!
Er ist immer noch angespannt, aber meiner Meinung nach, legt es sich so langsam.
Ab und zu bin ich noch wütend, wenn mir einiges über dem Kopf wächst, dann verfluche ich ihn oder diese Krankheit!

Aber ich lebe im Jetzt!
Ich weiß nicht was nächstes Jahr ist oder übernächstes, ich plane nicht mehr!
Ich muss immer noch einiges Aufarbeiten, aber ich fange langsam an zu verstehen und das ist wichtig für mich verzeihen zu können. Verzeihen heißt auch loslassen!

Ob sie dich liebt? Hm, bestimmt, aber ob sie es spürt?

LG
Boston1971
Beiträge: 111
Registriert: 26. Mai 2015, 15:00

Re: wie fühle ich mich heute?

Beitrag von Boston1971 »

mirabella hat geschrieben:Hallo Boston,
Vielleicht greifen ja die Medis oder die Therapie?
Ja, als bei meinem Mann die Therapie in der Reha anschlug, zwar teilweise negativ für mich, aber ich konnte danach auch wieder besser mit ihm reden. Das Thema "uns" was war oder sein werden wird, gibt es nicht!
Zumindest solange nicht bis seine positiven Erinnerungen wieder da sind!
Dann könnte man vielleicht das was passiert ist gemeinsam aufarbeiten. Jetzt würde es nichts bringen. Er sieht immer noch sich und alle anderen sind Schuld!

Wenn er hier ist, Sachen holt oder Arzttermine hat, gehen wir, meiner Meinung nach locker miteinander um, lachen auch oder trinken ein Bier zusammen!
Er ist immer noch angespannt, aber meiner Meinung nach, legt es sich so langsam.
Ab und zu bin ich noch wütend, wenn mir einiges über dem Kopf wächst, dann verfluche ich ihn oder diese Krankheit!

Aber ich lebe im Jetzt!
Ich weiß nicht was nächstes Jahr ist oder übernächstes, ich plane nicht mehr!
Ich muss immer noch einiges Aufarbeiten, aber ich fange langsam an zu verstehen und das ist wichtig für mich verzeihen zu können. Verzeihen heißt auch loslassen!

Ob sie dich liebt? Hm, bestimmt, aber ob sie es spürt?

LG

Liebe Mirabella,

das was Du schreibst, empfinde ich auch so. Uns gibt es nicht mehr.....vll. ist das der Grund, dass wir besser miteinander reden können. Medis nimmt sie nicht und ob die Therapie/Gespräche mit der Psychologin greifen, weiss ich ehrlich gesagt nicht. Fakt ist, sie soll auf die Traumastation....will aber nicht. Sie hat Angst, dass sie dann durchdrehen könnte. Aber zumindestens ist sie von diesem unfähigen Therapeuten weg, der sie jahrelang nur hingehalten hat.
Auch ich plane nichts mehr, lasse alles auf mich zukommen und kümmere mich viel mehr um mich. Ich verstehe jetzt auch vieles noch besser, was mit ihr los ist. Ich glaube schon, dass ich angefangen habe loszulassen, denn es geht mir auf jeden Fall besser wie noch vor Wochen.

Was ihre Liebe zu mir angeht.....ich denke sie spürt sie nicht....wie denn auch....sie spürt ja nicht einmal sich! Aber ich merke schon, dass sie anders als sonst mit mir redet. Da kommt schon ab und zu mal ein geschriebener "Kuss". Ich lasse dass unkommentiert stehen und schreibe höchstens mal "dito".

Du hast vollkommen Recht.....wir sollten im Jetzt und Hier leben......planen bringt überhaupt nichts.....es kommt, wie es kommt sage ich immer.

LG
Boston
Sunshine90
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Re: wie fühle ich mich heute?

Beitrag von Sunshine90 »

Verwirrt, unsicher, überfordert.

Wie soll es weitergehen? Geht das überhaupt? So viele Fragen und so viel Unsicherheit ob er mir die Wahrheit sagt. Es ist so viel passiert, ich kann seinen Worten nicht mehr wirklich trauen. Ich werde Beweise brauchen, mal gucken, ob er dazu bereit ist. Was ist wahr? Was ist die tatsächliche Wahrheit? Was ist seine Wahrheit? Und WARUM??? Ich hoffe auf Antworten, aber was kann ich noch glauben?
"Life isn't about waiting for the storm to pass...
it's about learning to dance in the rain."
-Vivian Greene-
mirabella
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Re: wie fühle ich mich heute?

Beitrag von mirabella »

Sunshine,
Ich weiß auch nicht mehr was ich meinem Mann glauben kann oder nicht!
Ich kann dich gut verstehen das du alles anzweifelst.
Mir fehlten 2 dämliche Bacardiuntersätzer!
Ich fragte ihn ob er sie mitgenommen hat, er verneinte !
Selbst das hab ich ihm nicht mehr geglaubt!

Das Vertrauen ist erstmal zerstört.
Vertrauen muss man sich erarbeiten und das braucht Zeit!

Ich glaube da hilft nur reden, reden ....
Ich wollte gerade schreiben und auf sein Herz hören, aber ich glaube man sollte vielleicht lieber auch den Verstand mit einschalten.

LG
Sunshine90
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Re: wie fühle ich mich heute?

Beitrag von Sunshine90 »

Mirabella,

reden? Ja sicherlich geht es nicht ohne, aber welche seiner Worte kann ich glauben? Wie kann ich Vertrauen wieder aufbauen und wozu ist er bereit? Ist das überhaupt möglich? In mir sind so viele Zweifel und so viel Unsicherheit. Ich hoffe ich bin stark und lasse mir nicht wieder zu viel gefallen und mache es ihm damit leicht, weil ich ja weiß, dass er keinen Stress braucht. Das letzte was ich sein will ist ein zusätzlicher Stressfaktor, aber ich habs auch nicht versaut...wie soll es bloß werden? Bis ich anfangen kann mit ihm zu reden ist es noch hin, bis sein Urlaub vorbei ist. Und dann? Sagen was mich besonders verletzt hat? Führt das vielleicht wieder nur dazu, dass er ein schlechtes Gewissen und Schuldgefühle hat und mir ins Konsequenz wieder nicht die Wahrheit sagt? Wie kommen wir da raus?

Ja, auf jeden Fall mit Verstand. Ich drücke uns die Daumen
LG
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lucky8
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Re: wie fühle ich mich heute?

Beitrag von lucky8 »

ich fühle mich hoffnungsvoll und ruhig...
nur noch eineinhalb wochen, bis ich für vier wochen etwas für mich tun kann. Den Ratschlag, nicht jeden Tag nach Hause zu telefonieren, werde ich annehmen, sonst bekomme ich keinen Abstand. Ich weiß, er kann für sich sorgen, es ist nur viel bequemer, wenn man einen Menschen hat, der alles erledigt. Er hat schon Angst vor den vier Wochen alleine und deshalb versucht er auch, mir zu helfen. Den Garten gießen zum Beispiel. Ich muss ihn nicht dazu auffordern, das geht jetzt von alleine....
Wenn ich wieder da bin, werde ich entscheiden, wie es weiter geht. Oder er hat sich durch die Tagesklinik so geändert, dass er wieder alleine leben möchte (ich meine getrennte Wohnungen) und er nimmt mir die Entscheidung ab.. ich werde sehen.
Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende, viel Kraft und Mut und vor allem weniger Hitze, die uns doch allen, ob krank oder gesund, sehr zu schaffen macht....
liebe Grüße
lucky
levaton
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Re: wie fühle ich mich heute?

Beitrag von levaton »

Hallo,

Ich lese hier so viel traurige Geschichten das mir das Herz blutet, trotz alle dem ist es eine Erleichterung da ich vielleicht sehe das ich doch nicht so ein Riesen Arschloch bin, wie meine Frau das zur Zeit behauptet,(weil unsere Geschichten sich sehr ähneln dafür danke ich jeden einzelnen Mitgilied hier), und das von den Menschen den ich nach wie vor über alles Liebe, von den Menschen hinter dem ich in 20 Jahren nie ein Fragezeichen gesetzt habe, für den Menschen für den ich alles gemacht hätte, ja manchmal Frage ich mich eigentlich wieso? wenn ich höre wie sie mit mir redet und was sie mir alles vorwirft, als wäre es in ihr purer Hass!
Die Leute die uns kennen raten mir alle das selbe , schiess sie in den Wind, ja wenn es so einfach wäre!
Heute ist leider die Geschichte bei uns eskaliert mal wieder, ich habe um ein Gespräch gebeten am neutralen Boden, weil ich dachte in der Öffentlichkeit eskaliert der streit nicht,habe versucht ganz ruhig und sachlich zu bleiben, habe ausdrücklich darum gebeten ein ehrliches Gespräch ohne streit führen zu können, einfach unmöglich da sie leider immer Aggressiver und verletzender wurde, sie sagte mir sogar in unseren ersten Jahr, und das ist 20 Jahre her, ist einiges Falsch gelaufen, sie war grün hinter den Ohren und ich habe es ausgenutzt, ich dachte ich höre nicht richtig!
Sie hat Schluss gemacht, um Frei zu sein, und sie meinte so könnten wir ihrer Meinung wieder zu einander finden, erst wenn man Frei ist kann man spüren was man will um Glücklich zu sein. Sorry Leute für mich ist das einfach nur unglaublich, was macht diese verdammte Krankheit aus einen lieben Menschen?
Am ende ist sie völlig ausgeflippt und hat mir sogar gedroht!
Heute Abend war sie wieder Stundenlang bei Whatsapp, und leider weiss ich was sie macht, schreibt mit anderen Männern, natürlich streitet sie alles ab, im Gegenzug versteckt sie ihr Handy wenn ich zu Besuch komme um meinen Sohn zu besuchen,darauf angesprochen meint sie das ich nicht das recht habe sie zu kontrollieren.
Um ehrlich zu sein das ist doch eine Riesen Verarschung!
Ich habe sie wo die Beziehung in Takt war und ich sie nicht bei Lügen erwischt habe nie kontrolliert weder hat sie ihr Handy je versteckt, sie war immer sehr loyal zu mir!
Ich habe im Internet mehrere Seiten wo Depression beschreiben wird ,(zum Beispiel die Hardwaldklinik) was es für Auswirkungen hat über die Gefühle, das Denken das Verhalten sie aufmerksam gemacht und habe vorsichtig gebeten ohne sie verletzen zu wollen gefragt, ob es nicht sehr schade wäre das so eine Krankheit uns zerstört , die Antwort von ihr war grausam , sie meinte ob ich tatsächlich meine das sie spinnt und alles nur von ihrer Krankheit kommt, nein ich hätte sie durch mein verhalten zu ihr genau dort hingetrieben.
Sie hat kein Vertrauen, ich gehe ständig über ihre grenzen, ich will sie Kontrollieren besitzen,habe kein Respekt und egal was sie macht ich darf nicht über ihre grenzen gehen. Und sie verlangt das ich eine Therapie machen muss da ich zu stark nach meinen Gefühlen gehe, und für mich zählt angeblich nur das, des sei nicht gesund und nicht normal.
Das heisst wohl das diese Krankheit aus einen Menschen so einen Egoisten macht das er sich rein alles erlauben kann in ihren eigenen Augen, aber zur rede gestellt wegen den warum oder wieso möchten die nicht hören.
Ich meine wenn wir alles so wären, ich glaube es wäre kein leben mehr da bald auf dieser Welt!
Ich bin so unendlich traurig und verletzt es ist ein leere in mir, ,ein Gefühl der Ohnmacht weil ich nichts tun kann um was positiv zu verändern man ist machtlos und hilflos, ich glaube viel schlimmeres rein emotianal gibt es nicht!
Ich habe anscheinend nicht mal als Vater unseres Sohnes nicht mal Respekt verdient oder auch als Mensch fühle mich verraten ,als wären die letzten 20 Jahre meines Lebens eine grosse lüge.
Tut mir sehr leid würde leibend gerne lieber was positiveres schreiben um manchen von euch auch Hoffnung zu machen .
lg
mirabella
Beiträge: 780
Registriert: 1. Jul 2014, 20:43

Re: wie fühle ich mich heute?

Beitrag von mirabella »

Lieber Levaton,
Ja, so wie es dir geht und wie du fühlst, so erging es mir noch vor einem Jahr, wo alles anfing.

Es ist eine Arschlochkrankheit!
Für die Betroffenen sowie für die Angehörigen!
Sorry, für meine Ausdrucksweise, leider finde ich kein anderes Wort dafür.

Ich weiß nicht was diese Krankheit aus liebevolle Menschen macht.
Ich war auch verzweifelt und gab mir für vieles die Schuld. Es gab Vorwürfe, Verletzungen bis ich selbst des öfteren zusammengebrochen bin und dachte das ist alles nur ein böser Traum!

Ein halbes Jahr später ist er ausgezogen und das war gut so. Ich konnte mich wieder regenerieren und wieder zu mir finden und habe auch wieder Achtung vor mir selbst gefunden.
Ich stehe zwar immer noch vor einen Trümmerhaufen aber das Karusell dreht sich wieder weiter, mit mir.

Heute, 1 Jahr nach seinem akuten Ausbruch können wir wieder normal miteinander umgehen.
Viele Dinge die unausgesprochen sind stehen noch im Raum. Es ist aber noch zu früh dieses zu klären.

Ich hoffe ihr findet auch bald einen Weg wenigstens normal miteinander umzugehen.
Ich wünsche dir viel Kraft.

LG
Sunshine90
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Re: wie fühle ich mich heute?

Beitrag von Sunshine90 »

Lieber Levaton,

ohje, diese Situation kenne ich. Ich bin übrigens eine hysterische irre Stalkerin, vor der man Angst haben muss, dass sie nachts hinter Bäumen wartet (ich hab ja auch nur Angst nachts alleine draußen). Ein Drankommen war nicht und es war genau wie du beschreibst, er wurde komisch, ich habe nachgefragt, da sei nix. Er hat mit anderen Frauen geschrieben und er hat mich auch "betrogen" (wir waren nicht zusammen, aber es war ganz klar abgesprochen zu sagen wenn da jmd anders ist) und viel schlimmer auch belogen und angeblich war ich die Irre, Neurotische, Kranke...und wenn das Misstrauen erstmal da ist, wird es mit der Depression erst richtig schwierig...

Ich bin nur in sehr seltenen klaren Momenten zu ihm durchgedrungen, bzw hatte das Gefühl bei ihm anzukommen und dass er dahinter seine Unsicherheit und Schuld versteckt. Er weiß, dass er Mist gebaut hat (grad auch mal wieder, dann kann er mit mir auch plötzlich reden) und mich seeehr verletzt hat und dann können wir reden, wenigstens etwas und viel zu selten für all das, was vorgefallen ist. Man macht es mit sich allein aus, kämpft sich alleine dadurch und für mich gerade mit dem Resultat, wieder belogen worden zu sein und es ihm auch noch erleichtert zu haben durch Verständnis für seinen Rückzug...es ist ein ekelhaftes Gefühl und für mich jetzt definitiv ein Wendepunkt. Entweder von ihm kommt jetzt was oder das wars, für immer. Ich habe ja nichts mehr zu verlieren außer dass mein Verständnis und meine Gutmütigkeit wieder ausgenutzt wird und ich den Schaden davon trage. Das ist mir sehr bewusst, im Moment tut das einfach alles nur weh, so unendlich weh und man fragt sich, womit man das alles verdient hat. Ich hab mir diese Situation weder ausgesucht noch sie herbeigeführt und trotzdem muss ich mich jetzt damit auseinandersetzen und all diese Gefühle fühlen, das ist einfach nicht gerecht.

Ich fühle mich genau wie du, hilflos, ratlos, verunsichert. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll...eine Woche noch, dann ist er aus dem Urlaub zurück und hat gesagt wir reden. Er hat sich bereits mehrfach entschuldigt und ist auf mich zugegangen, aber was gewesen ist, ist einfach zu krass...ich weiß einfach nicht, wie es weitergehen soll...ich will das alles nicht...

Liebe Grüße
Sunshine
"Life isn't about waiting for the storm to pass...
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-Vivian Greene-
Boston1971
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Registriert: 26. Mai 2015, 15:00

Re: wie fühle ich mich heute?

Beitrag von Boston1971 »

Guten Morgen Levitan und Sunshine,

wie sehr ähneln sich doch all unsere Gefühle.

Aber BITTE, fragt nicht danach, womit ihr das verdient habt. Kein Mensch hat das verdient, aber auch der Kranke hat es nicht verdient und sich ausgesucht! Diese verdammte Krankheit gaukelt dem Depressiven Dinge vor, die er für wahr hält. Es ist ein langer und schmerzhafter Weg, um das zu akzeptieren. Ein Weg voller Misstrauen, Unsicherheit, Wut und Verzweiflung, den nicht jeder schafft ihn zu gehen.

Manchmal bleibt leider dann die Liebe auf der Strecke und manchmal vergräbt man aus Selbstschutz die Liebe ganz tief im Herz, um nicht selbst draufzugehen.

Jeder für sich muss da seinen Weg finden. Das ist schwer und meistens mit viel Leid verbunden. Aber es gibt nur zwei Optionen......entweder man bleibt oder man geht.

Ich bin nach fast vier Jahren Kampf gegangen und nicht, weil ich sie nicht mehr liebe, sondern weil ich nicht mehr die Kraft zum kämpfen hatte. Diese Erkenntnis ist bitter und tut weh, aber ich hatte keine Wahl mehr, sonst wäre ich der nächste Patient gewesen.

Ich fühle mit Euch und wünsche Euch Kraft für Euren Weg.

Boston
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