Ich bin doch gar nicht depressiv

heinzpeter
Beiträge: 43
Registriert: 19. Jun 2015, 19:26

Ich bin doch gar nicht depressiv

Beitrag von heinzpeter »

Nein, ich bin doch gar nicht depressiv! Das ist alles nur Einbildung und ich muss mich nur zusammenreißen - nicht so wehleidig sein. Anderen geht es schließlich auch nicht besser, wenn nicht sogar noch schlechter. Also nerv nicht. Und sei nicht so egoistisch!
Ich will ja auch gar nicht nerven. Ich will, dass es mir gut geht, verdammt noch mal! Da denke ich nur an mich. Und dann sagt man mir, ich müsse diese "Krankheit" annehmen, akzeptieren, was ist.
Aber warum muss ich was Schlechtes annehmen, was ich gar nicht will?
Ich habe große Aggressivität und Wut in mir; warum muss ich immer nur funktionieren und lieb sein, während "die Anderen" sich alles erlauben dürfen?
Ich könnte laut schreien und um mich schlagen. So müssen sich Männer fühlen, wenn sie Amok laufen. Aber da sieht man immer nur das, was sie anrichten - doch das große Warum, das will keiner wissen.
Ich kann mich da richtig reinsteigern. Deshalb ist es wohl besser, wenn ich hier abbreche, sonst wird es zu konfus.
Ist so einem wie mir noch zu helfen? Schließlich bin ich ja nicht depressiv - nur wütend.
Liebe Grüße heinzpeter
krimi56
Beiträge: 1920
Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: Ich bin doch gar nicht depressiv

Beitrag von krimi56 »

Hallo heinzpeter,

wenn es meinen Empfindungen nach geht, bin ich auch nicht depressiv.
Da sind dann ebenfalls Wut, Enttäuschung und andere intensive, negative Gefühle, die ich nicht unbedingt einer Depression zuordnen würde.
Und doch bin ich es.

Bei dir mag ich keine Einschätzung vornehmen.
Die Frage die sich mir stellt ist: Hast du schon einmal deinen Hormonstatus, die Funktion der Schilddrüse überprüfen lassen?
Auch Männer leiden darunter, wenn die Schilddrüse nicht richtig arbeitet u.a. dann an depressiven Stimmungen.
Ist nur eine Anregung,mein Tipp von mir. Denn eine nicht mehr gut arbeitende Schilddrüse, weil vielleicht Unterfunktion, löst auch Depressionen aus.

Alles Gute wünscht dir
krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
timmie2002
Beiträge: 1706
Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: Ich bin doch gar nicht depressiv

Beitrag von timmie2002 »

guten morgen heinzpeter,

enttäuschung, wut und auch aggressivität bei einer solchen erkrankung sind mehr als verständlich.

du fragst:"Aber warum muss ich was Schlechtes annehmen, was ich gar nicht will?"

einfache antwort: weil es im leben manchmal so ist.

ein rollstuhlfahrer muss auch annehmen, dass er nicht selbständig laufen kann, obwohl er sich das sicher wünscht.

es gibt dinge im leben, die man nicht ändern kann. ich weise auf das gebet von niebuhr hin.
doch kann man meist etwas gutes daraus machen.

der rollstuhlfahrer nimmt seine behinderung an und sagt sich: ich kann trotzdem selbständig und mobil sein. er lässt sein auto sowie seine wohnung rollstuhlfahrergerecht umbauen und übt sich im rollstuhlfahrer- basketball-sport. so gewinnt er lebensqualität und -freude zurück.

ich denke, dass wir in ähnlicher weise mit unserer erkrankung umgehen sollten. du kannst deine energie in wut und aggression verschwenden und gewinnst dabei nichts, du kannst aber auch überlegen, wie du dafür sorgen kannst, dass es dir trotz und mit dieser erkrankung besser geht. wenn entsprechendes handeln folgt, könnte auch für dich wieder mehr lebensqualität entstehen.

vielleicht wäre bei dir ein erster schritt, deine wut mal so richtig rauszulassen. ich meine nicht handgreiflich, mehr so verbal. z.b. in den wald fahren und die wut ganz laut rausschreien. möglich, dass du danach deinen kopf besser für das weiterdenken freibekommst.

glg final
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Ich bin doch gar nicht depressiv

Beitrag von Botus »

*Ich habe meinen Beitrag gelöscht*
Zuletzt geändert von Botus am 15. Jul 2015, 19:07, insgesamt 1-mal geändert.
Jamba
Beiträge: 563
Registriert: 5. Dez 2014, 21:44

Re: Ich bin doch gar nicht depressiv

Beitrag von Jamba »

Guten Morgen,

Das Thema ist bei mir grade aktuell. Ich habe ja meine Reha genehmigt bekommen. Und manche in meinem Umfeld sagen, ich verstehe gar nicht warum du das machen willst, dir geht's doch gut. Damit bewirken sie, dass ich selber daran zweifle, ob das wirklich nötig ist. Das ist ein einziger Teufelskreis, zum Kotzen.

Klar geht es mir gut, vor allem wenn ich die letzten 7 Jahre betrachtet, es ging langsam, aber stetig bergauf. Bis auf letztes Jahr, da hatte ich eine Art Rückfall in viele alte Muster und über einige Wochen spürte ich seit langem mal wieder, dass ich nach wie vor krank bin. Und nur ein Auslöser sein muss, damit es wieder ausbricht.

Zweifeln tu ich trotzdem. Klassisch für die Depri. :roll:

Heinzpeter, ich finde den Tipp von final sehr hilfreich. Geh irgendwo hin, wo du alleine bist, und schreie deinen Frust raus. Ich hab immer ganz laut gesungen, einfach um frei zu werden. Oder treib Sport, das baut auch Aggressionen ab. Ich denke auch, dass man seine Wut nutzen kann anstatt sie nur zu empfinden. Du musst das nicht aushalten, du kannst was dagegen tun!

Ich sage mir immer, diese Wut haben die Nicht-Depressiven auch. Die Zweifel, die Grübelei, alles was dazu gehört. Nur mit dem Unterschied, dass sie es nicht so wahrnehmen, weil sie sich nicht so mit ihrer Psyche beschäftigen wie wir. Weil sie einfach stabiler sind, manchmal auch oberflächlicher, zumindest so weit, dass diese Gefühle bei ihnen nicht zum Vorschein kommen.

Gibt das einen Sinn?

Grüße, Jamba
Nach Regen kommt Sonne. Grün ist die Hoffnung.
timmie2002
Beiträge: 1706
Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: Ich bin doch gar nicht depressiv

Beitrag von timmie2002 »

hallo dobi,

wohl jetzt etwas off-topic, aber ich muss mich mal zu etwas äußern, was mir beim lesen vieler beiträge von dir immer wieder auffällt, hier z.b. in der aussage: " Auch der eigene Nutzen hat mit anderen nichts zu tun. Wir brauchen dafür keine anderen und wir müssen anderen auch nicht schaden."

wer sind für dich eigentlich die anderen?

"Das einzige, was einen dann nach Jahren noch wütend macht, ist der ständige Neid und die Mißgunst anderer, die das nicht so machen wie wir."

wer sind wir? und ständiger neid und missgunst? nimmst du so die meisten mitmenschen um dich herum wahr?

ich persönlich empfinde deine sichtweise auf andere menschen, wohl besonders jene, die keine depri haben, äußerst extrem und einseitig. ich halte eine solche wahrnehmung sogar für depressiv.

zudem halte ich es nicht für förderlich, anderen zu raten, seine aufmerksamkeit nur auf sich zu richten.
zur gesundung bei depri gehört ein gut funktionierendes soziales umfeld. oft ist das fehlen desselben grund dafür, dass weder therapie noch medis anschlagen.

ich persönlich bin sehr froh, freunde zu haben, die nicht betroffen sind. ich habe in den letzten jahren gelernt, von meinen mitmenschen hilfe anzunehmen. ich brauche andere menschen, um zufrieden und glücklich zu leben. ich freue mich, wenn andere für mich da sind. genauso möchte ich selber aber auch für andere da sein. einseitiger egoismus macht mich nicht glücklich.

vielleicht gibt es ja menschen, die so besser leben können. das halte ich aber eher für ausnahmen. grundsätzlich ist der mensch ein soziales wesen, das gerne mit anderen zusammenlebt. das ist unsere natürliche veranlagung.

ich persönlich halte deine sichtweise auf die anderen menschen zmindest nicht für geeignet, sie an andere betroffene weiterzugeben, so gut deine ratschläge vielleicht gemeint sein mögen.

ich entschuldige mich schon mal für meine offenheit und direktheit. aber für mich musste das an dieser stelle mal gesagt werden.

glg final
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Ich bin doch gar nicht depressiv

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Heinzpeter,

das mit dem Annehmen ist nicht so einfach. Du empfindest es als negativ, wie du dich fühlst und bist wütend, dass es dir so geht. (Und anderen nicht?)

Dabei hat dieses Elend einen Grund. Irgendetwas ist lange vernachlässigt worden, da ist was in Schräglage und die gitl es zu beseitigen. Da stochert man erstmal richtig im Dunkeln, aber mit Hilfe wird es klarer. Und ist es nicht ein gutes Ziel, mit sich im Reinen sein zu wollen?

Wut ist okay, jedes Gefühl gehört zu dir und ist insofern einfach da. Zusammenreißen? Ist das das Motto? Warum? Warum muss alles auf einer Schulter liegen - es lebt sich viel einfacher, wenn man Dinge mal delegiert und selber mal "ich" sein kann. Das wird leider in der Erziehung oft vergessen - dieses "ich"-sein. Aber auch rumgammeln muss sein. Oder einfach nur im Garten sitzen, in den Himmel schauen und die Wolken und Gedanken ziehen lassen. Ich musste das lernen - aber jetzt geht es mir gut damit.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Ich bin doch gar nicht depressiv

Beitrag von Botus »

timmie2002 hat geschrieben: ich entschuldige mich schon mal für meine offenheit und direktheit. aber für mich musste das an dieser stelle mal gesagt werden.
glg final
Hallo Final,

kein Problem, ich lösche meinen Beitrag. Wenn Du andere Wünsche hast, was ich schreiben oder löschen soll, genügt eine kurze Meldung.
akinom53
Beiträge: 319
Registriert: 2. Mär 2015, 23:41

Re: Ich bin doch gar nicht depressiv

Beitrag von akinom53 »

Hallo,
@dobi,
irgendwie komme ich nicht ganz klar mit deinen Aussagen. Einerseits rätst du jeder sollte sich um sich selbst kümmern, nicht immer Rücksicht auf andere nehmen. Doch dann schreibst du, dein Leben ist eine fünf weil dich andere nur nerven, schon früh am morgen. Aber wenn ich mich nur mit mir beschäftige, wie kann mich dann ein Mitmensch nerven, dies müsste mich doch kalt lassen?

@final,
ich kann deine Worte nur bestätigen. Ich bin froh, dass ich Freunde und Helfer habe und ich selbst will auch für sie da sein, nur dabei muss ich auf meine gesundheitlichen Grenzen achten. Für mich ist es auch nicht schlimm, wenn mal jemand anderer Meinung ist, nur wenn er mir seine Überzeugung unbedingt einreden will, dann ziehe ich mich zurück, die Freiheit nehme ich mir. Ich brauche Kommunikation, weil ich davon auch profitiere, neue Erkenntnisse erhalte, neue Freundschaften schließen kann. Hätten in den letzten Jahren nicht Freunde und Helfer zu mir gehalten, ich weiß nicht ob ich die schwere Zeit allein gemeistert hätte und ich möchte ihre Hilfe immer noch annehmen.

Außerdem will ich nicht nur Schlechtes in den Mitmenschen sehen, dann brauchte ich keine Therapie und würde mich mit zu ihnen zählen. Ich möchte trotz meiner Depression mit anderen lachen, Spaß haben, einfach nur Mensch sein, mit allen meinen guten Seiten sowie meinen Ecken und Kanten.

Liebe Grüße aki
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Ich bin doch gar nicht depressiv

Beitrag von Botus »

akinom53 hat geschrieben:Hallo,
@dobi,
irgendwie komme ich nicht ganz klar mit deinen Aussagen. Einerseits rätst du jeder sollte sich um sich selbst kümmern, nicht immer Rücksicht auf andere nehmen.
Das war weder der Sinn, noch der Inhalt meiner Aussage. Es handelt sich hier um eine eigene Interpretation. Was soll ich denn bitte dazu schreiben ?
akinom53 hat geschrieben: Doch dann schreibst du, dein Leben ist eine fünf weil dich andere nur nerven, schon früh am morgen. Aber wenn ich mich nur mit mir beschäftige, wie kann mich dann ein Mitmensch nerven, dies müsste mich doch kalt lassen?
Das ist das gleiche wie oben. Ich habe extra meine Arbeit liegen gelassen und einen Termin verpasst, um es verständlich zu schreiben. Wenn dennoch was völlig anderes aufgenommen wird, kann ich nix weiter machen.

Ich kann nicht mehr tun, als Geschriebenes auf Wunsch löschen. Damit müsst Ihr dann aber auch zufrieden sein und Ruhe geben.
akinom53
Beiträge: 319
Registriert: 2. Mär 2015, 23:41

Re: Ich bin doch gar nicht depressiv

Beitrag von akinom53 »

Hallo Dobi,
ich habe meinen Beitrag geschrieben, als deine Löschung gerade erfolgte, erst als ich es schon eingestellt habe, konnte ich es sehen.
Dann eine Entschuldigung, es kommt schon mal vor, dass man die Aussage des anderen nicht richtig interpretiert.
aki
heinzpeter
Beiträge: 43
Registriert: 19. Jun 2015, 19:26

Re: Ich bin doch gar nicht depressiv

Beitrag von heinzpeter »

Ich bin doch gar nicht depressiv!? Immer diese Wut, diese Hilflosigkeit. Keinen Menschen interessiert das, wie es mir geht. Stell dich nicht so an! reiss dich zusammen! Anderen geht es auch nicht besser.
Aber ich bin auch Epileptiker. Denen sagt man ja nach, dass sie für Depressionen prädestiniert seien. Und dann meine Medis: Keppra ist bekannt dafür, dass es aggressiv macht. Da darf ich mich nicht wundern - das ist Schicksal. Also habe ich mich damit abzufinden. Punkt.
Ich bin verwirrt, ich habe Angst; ich kann nicht mehr. Aber ob ich das hier schreibe oder in China fällt ein Sack Reis um...
Bring es mir was, wenn ich hier online meinen Frust rausschreie - wenn ich in den Wald gehe und vor meinen Problemen davonlaufe?
Trotzdem liebe Grüße heinzpeter

P.S.: Ist das hier überhaupt das richtige Forum für mich? Ich dachte, hier werde ich geholfen, aber es geht mir immer schlechter.
Haferblues
Beiträge: 1005
Registriert: 21. Okt 2012, 12:50

Re: Ich bin doch gar nicht depressiv

Beitrag von Haferblues »

Hallo Heinzpeter,

diese elende Wut ist die andere Seite der Medaille. Tatsache ist, dass sich deine Wahrnehmung depressiv verengt und du wahrscheinlich die schönen Dinge gar nicht mehr sehen kannst. Eine Frage der Zeit bis alles zusammenbricht. Kenn ich aus eigener Erfahrung.

Rumschreien hilft eher wenig. Du solltest besser zum Arzt gehen. Vielleicht kannst du andere Medis bekommen, die dir besser helfen. Du musst versuchen wieder zur Ruhe zu kommen (leicht gesagt!!), dann kannst du sehen, dass du nicht aller Welt am Popo vorbei gehst. Dummschwätzer gibts natürlich immer. Aber auch verständnisvolle Menschen, die sich für dein Befinden interessieren.

viele Grüße
Rifka
Lebenskünstler sind Menschen, die schon vollkommen glücklich sind, wenn sie nicht vollkommen unglücklich sind.
Danny Keye
krimi56
Beiträge: 1920
Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: Ich bin doch gar nicht depressiv

Beitrag von krimi56 »

Hallo heinzpeter,

ob Epileptiker für Depressionen prädestiniert sind - das weiß ich nicht so genau. Ich habe auch Epilepsie. Meine Depression hat aber einen anderen Grund.
Keppra - bekommst du noch Keppra oder musstest du auf Levetiracetam umsteigen? Wie hoch ist deine Tagesdosis?

Ich weiß, dass Keppra oder auch das Levetiracetam aggressiv machen können, nehme es ebenfalls. Aggression hatte ich am Anfang, legte sich später. Bin jetzt sehr gut damit zufrieden.
Manchmal geht mein Temperament auch mit mir durch. Ob es aber immer am Epi-Medi liegt, jedenfalls bei mir, denke ich nicht. Ist auch so ein wenig Tagesform abhängig.

Wenn du denkst, dass das Keppra an deinen Wutausbrüchen Schuld ist, dann sprich mit deinem Neurologen darüber. Er kann dich auch auf ein anderes Medikament umstellen. Du musst dich dieser NW nicht ergeben. Und Schicksal ist es schon gar nicht.

krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
heinzpeter
Beiträge: 43
Registriert: 19. Jun 2015, 19:26

Re: Ich bin doch gar nicht depressiv

Beitrag von heinzpeter »

Hallo Krimi, da sind wir ja Leidensgenossen, und ich wünsche Dir von Herzen, dass es Dir gut geht. Ich bin überzeugt davon, dass meine Depression - die im Hintergrund immer schon da war - durch die Medis noch verstärkt wurde. Vor dem Keppra bzw. Levetiracetam hatte ich ein anderes Medi, das keine Depris verursachte. Dafür dann hohen Blutdruck. Mein derzeitiger Neurologe meint, dass die Deression nicht von den Tabletten verursacht werde. Aber das ganze Internet sagt das Gegenteil. Jetzt kann ich wählen: entweder hoher Blutdruck oder ständig depressiv. Was meinst Du, was ist besser? Ich glaube, ich werde mal den Arzt wechseln.
Es ist nur gut, dass man hier im Forum auch mal so richtig Frust abladen kann. Das ist egoistisch, ich weiß, aber das ist auch gut so - da geht's mir gleich wieder besser.
Liebe Grüße auch an alle, die hier mitlesen!
heinzpeter
krimi56
Beiträge: 1920
Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: Ich bin doch gar nicht depressiv

Beitrag von krimi56 »

Hallo heinzpeter,

wenn ich zwischen Bluthochdruck, depressiv sein und Aggression wählen sollte, würde ich mich für keins davon entscheiden.

Ich weiß ja nicht wie oft du Anfälle bekommst, bekommen hast und welcher Art.
Außer den Neurologen zu wechseln besteht ja auch noch die Möglichkeit in einem Epilepsiezentrum vorstellig zu werden und dich dort beraten, neu durchchecken zu lassen.
Das geht auch in der Neurologie mit Schwerpunkt Epilepsie einer Universitätsklinik.
Es gibt heute so gute AE, sodass es schon fast eine Qual der Wahl sein kann. Oft bekommt man auch das Mittel das ein Neurologe bevorzugt oder womit er die besten Erfahrungen gemacht hat.

Alles Gute wünscht dir
krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
heinzpeter
Beiträge: 43
Registriert: 19. Jun 2015, 19:26

Re: Ich bin doch gar nicht depressiv

Beitrag von heinzpeter »

Du hast Recht, Krimi - aber ich muss mich für das kleinere Übel entscheiden, und hoher Blutdruck ist besser als den ganzen Tag depressiv herumzulaufen. Ist Ansichtssache, kann sein. Und Anfälle bekomme ich im Schlaf immer dann, wenn ich doch mal mein Medi vergessen habe. HAlb so schlimm inzwischen. Bloß meine Frau ist dann immer ganz aufgeregt - und das tut mir leid für sie. Und mein Doc ist eine Kapazität auf seinem Gebiet, eine Autorität, die man nicht anzweifeln darf. Er ist ein gefragter Gutachter bei Gericht und hat im Internet etliche Aufsätze zum Thema Epilepsie gepostet. Hat natürlich auch eine eigene Homepage.
Trotzdem, ich werde den Arzt wechseln - und wenn ich erst mal zur Ambulanz unserer Uniklinik gehe. Ich denke, das kriege ich wieder in den Griff. Abwarten. Ich melde mich wieder.
Liebe Grüße auch an alle, die hier mitlesen! heinzpeter
krimi56
Beiträge: 1920
Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: Ich bin doch gar nicht depressiv

Beitrag von krimi56 »

Na heinzpeter, da sind wir uns ziemlich ähnlich. Meine Anfälle bekomme ich auch meist im Schlaf.

Dass dein Neurologe eine eigene Homepage und Aufsätze in diesem Bereich veröffentlicht hat, Gutachter für Gericht ist, heißt für mich nicht, dass er die Weisheit für sich gepachtet hat.
Die Frau meines Neurologen ist Ärztin in einem Epilepsiezentrum. Eine gute Kombination. Heißt aber nicht, dass ich nicht wechseln würde wenn ich bemerke, er nimmt meine Probleme nicht ernst.
Dafür habe ich auf Infotagen schon einige Spezialisten auf dem Gebiet der Epilepsie kennenlernen dürfen.

Wenn bei mir gewiss wäre, dass meine Depri auch durch Medikamente begründet ist, würde ich das Medikament wechseln.
Du wirst es für dich schon richtig machen.

Viele Grüße
krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
Jamba
Beiträge: 563
Registriert: 5. Dez 2014, 21:44

Re: Ich bin doch gar nicht depressiv

Beitrag von Jamba »

Hallo,

Ich habe erst Keppra genommen und war bei der Aufdosierung jedes Mal ein paar Wochen recht aggressiv. Das gab sich aber, als ich die Enddosis erreicht hatte. Ich bin dann trotzdem auf Lamotrigin umgestiegen, weil ich immer wieder Auren und Migräne bekommen habe (damit hatte ich vor der Diagnose Epilepsie nie Probleme). Lamotrigin kann (muss aber nicht) vorbeugend gegen Migräne und Aura helfen. Bei mir tut es das glücklicherweise.

Lamotrigin hat außerdem eine stimmungsaufhellende Wirkung und gleicht auch Stimmungsschwankungen aus. Vielleicht ist das ja das richtige für dich!

Mein Neurologe ist auch Psychiater und er sagte mir auch, dass jemand mit Depression anfälliger für Epilepsie sei. Ich glaube schon, dass da was wahres dran ist. Ob es wissenschaftlich belegt ist, weiß ich nicht.

Alles Gute für dich, Heinzpeter!
Jamba
Nach Regen kommt Sonne. Grün ist die Hoffnung.
heinzpeter
Beiträge: 43
Registriert: 19. Jun 2015, 19:26

Re: Ich bin doch gar nicht depressiv

Beitrag von heinzpeter »

Hallo Jamba, solche Geschichten wie mit dem Keppra kann man auch immer wieder im Epilepsie-Forum finden, und es ist in der Tat wissenschaftlich(?) erwiesen - jedenfalls gibt es entsprechende Studien - dass Epilepsie und Depression etwas miteinander zu tun haben. Vielleicht macht einen ganz einfach die Tatsache traurig, dass man Epilepsie hat? Das ist ganz simpel ausgedrückt, aber man ist ja doch immer am Grübeln: "Warum gerade ich?" Das zieht so runter.
Und Epileptiker haben sowieso ein labileres Nervenkostum als andere.
Lamotrigin habe ich früher auch schon gehabt; eigentlich verstehe ich gar nicht, warum ich auf Levetiracetam umgestiegen bin (wurde). Naja, die Hauptsache ist, dass es mir heute mal wieder so richtig gut geht. Dasselbe wünsche ich Dir auch!
Liebe Grüße, auch an alle, die hier mitlesen. heinzpeter
krimi56
Beiträge: 1920
Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: Ich bin doch gar nicht depressiv

Beitrag von krimi56 »

Vielleicht macht einen ganz einfach die Tatsache traurig, dass man Epilepsie hat? Das ist ganz simpel ausgedrückt, aber man ist ja doch immer am Grübeln: "Warum gerade ich?" Das zieht so runter.
Und Epileptiker haben sowieso ein labileres Nervenkostum als andere.
Diese Aussagen möchte ich so nicht unterstreichen. Dann müsste ich so viel grübeln, bei meinen schweren Krankheiten.
Mich hat es eher ans grübeln und in die Depression gebracht, warum Menschen mit ihren Mitmenschen brechen, weil sie mit den Krankheiten von Freunden nicht klarkommen.

Auch, dass Epileptiker ein labileres Nervenkostüm als andere haben, ist so eine Pauschalaussage.

Jeder der eine schwere Krankheit hat, müsste dann nervlich labil sein. Was ja bei dem ein oder anderen auch zutrifft. Das Problem bei oder für Epileptiker ist wie bei Depressiven - die Menschen wissen nicht wie sie mit uns umgehen sollen. Billigen uns nicht zu, dass wir normal behandelt werden möchten.

Trotz allem bin ich ein lebensbejahender Mensch. Ich lache gern und viel, außer natürlich wenn ich im Keller sitze. Sehe die schönen Seiten die das Leben mir noch zu bieten hat. Vielleicht mehr als jeder Gesunde.
Freue mich über die Postings hier im Forum zu den guten Dingen des Tages etc. Wenn es mir nicht gut geht, gerade dann lese ich dort und freue mich "anderen geht es besser".

krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
krimi56
Beiträge: 1920
Registriert: 25. Dez 2011, 11:45

Re: Ich bin doch gar nicht depressiv

Beitrag von krimi56 »

Hallo heinzpeter,

warum hast du deinen Beitrag gelöscht?

krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
heinzpeter
Beiträge: 43
Registriert: 19. Jun 2015, 19:26

Re: Ich bin doch gar nicht depressiv

Beitrag von heinzpeter »

Guten Morgen krimi, warum habe ich meinen Beitrag gelöscht? Das war wohl aus so einer Stimmung heraus. Total depressiv eben. Tut mir leid. Aber jetzt bin ich ja wieder da. Das ist auch so ne Sache: Ich weiß nicht, was ich wil...
Liebe Grüße! heinzpeter
siyambala

Re: Ich bin doch gar nicht depressiv

Beitrag von siyambala »

Hallo,

ich stecke gerade in eine Art Tunnelblick-Denk-Position. Habe vor einigen Wochen ein kribbeln in den Händen und Füßen bemerkt. Habe bereits einen Termin. Was macht mein Denken? Ich habe MS!!!! Es ist meist so, dass ich mir sofort schwere Erkrankungen einbilde. Diese Symptome sind da und ich bin auch extrem verspannt. Leichte Rückenprobleme. Am Ende kann nur ein Arzt (Höchstwahrscheinlich) Eine Ursache finde. Ich muss mich auf schwere Erkrankungen zurückgreifen.

Es war schon immer so. Ich bin ein relativ gesunder Mensch. Bin selten erschöpft, selten krank. Ich hasse es wenn ich mich nicht völlig gesund fühle. Gut, wer mag schon Krankheiten?

Warum ist man so?

Gruss
Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Ich bin doch gar nicht depressiv

Beitrag von Bittchen65 »

Hallo ich bin zwar neu, aber schon lange lese ich mit.Gestern war ich zur Routinekontrolle bei meinem Psychologen.Jetzt lese ich gerade mit welchen Krankheiten noch zusätzlich gar mancher hier kämpft. Mein Arzt meinte gestern,es wäre doch gut, das ich nicht noch andere Erkrankungen hätte,wie die Depression.Konnte ich erst gar nicht so nachvollziehen,denn die Einschränkungen durch die Depri, langt mir vollkommen. Doch wenn ich das so lese bekomme ich eine andere Sicht. Auf alle Fälle zerfließe ich nicht mehr vor Selbstmitleid. LG Bittchen
Antworten