Gibt es auch glückliche Ausgänge??

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minoo0401
Beiträge: 17
Registriert: 17. Jun 2015, 21:06

Gibt es auch glückliche Ausgänge??

Beitrag von minoo0401 »

Hallo!

ich brauch dringend eine aufmunterung. bin kurz davor die beziehung zu beenden. nicht, weil ich ihn nicht mehr liebe, sondern weil ich das gefühl hab, nur noch eine last zu sein für ihn.

bevor ich jetzt was blödes/falsches tu würde ich gerne wissen, ob es auch geschichten gibt, die gut ausgegangen sind?
also, wenn einer depressiv war und es nach vielen tiefs dann doch wieder ein hoch gab...

ich würde mich wirklich freuen, wenn es diese geschichten auch gibt...

LG
mirabella
Beiträge: 780
Registriert: 1. Jul 2014, 20:43

Re: Gibt es auch glückliche Ausgänge??

Beitrag von mirabella »

Liebe Minoo,
Diese Geschichten gibt es.
Ich mache das jetzt schon 1 Jahr mit und habe auch viel in meinem Kundenkreis reingehorcht. Einer kannte immer einen mit Depressionen. Oder waren selbst oder der Partner mal betroffen. Die Geschichten gingen alle gut aus.
Auch hier gibt es hoffnungsvolle Geschichten.
Bedenke, wenn sich alles wieder normalisiert haben die meisten Foraner keine Lust mehr hier zu schreiben. Sie sind froh mit dem Thema ersteinmal abschließen zu können!
An deiner Stelle würde ich erstmal loslassen, kümmere dich um dich selbst und schau was passiert.
Du kannst nichts daran ändern, ziehst dich selbst wieder runter.
Pass auf dich auf.
Erst als ich losgelassen habe, hieß nicht das ich mit ihm abgeschlossen hatte, ging es mir wieder besser.
Na ja und dann kam halt der Knaller und der ganze Mist geht von vorne los. Damit muss ich jetzt auch erstmal klarkommen.

Alles Liebe
minoo0401
Beiträge: 17
Registriert: 17. Jun 2015, 21:06

Re: Gibt es auch glückliche Ausgänge??

Beitrag von minoo0401 »

das hat mir meine therapeutin heute auch geraten. inzwischen bin ich mir nicht mehr sicher, was sie damit gemeint hat. für mich heißt loslassen = schluss machen.
was hieß loslassen für dich?
aber es muß doch noch einen anderen weg geben. ich kann doch nicht meine große liebe, die sich sooo richtig anfühlt verlassen wegen diesem sch.... das geht doch einfach nicht.

ich bin grad wirklich verzweifelt.
mirabella
Beiträge: 780
Registriert: 1. Jul 2014, 20:43

Re: Gibt es auch glückliche Ausgänge??

Beitrag von mirabella »

Loslassen heißt für mich, ihn in Ruhe lassen, kümmere dich um dich, um deine Bedürfnisse. Lebe wieder für dich, ohne ihn!
Loslassen heißt nicht Schluss machen!
Später kann man schauen was wird.
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Gibt es auch glückliche Ausgänge??

Beitrag von Sonnenblume14 »

Ja. Gibt es. Ich kenne dieses Gefühl, eine Last zu sein, bei mir ging es soweit, dass ich diese Welt endgültig verlassen wollte. Um niemandem mehr eine Last zu sein. Und ich kann dir bei solchen Empfindungen nur sagen: die Depression ist zerstörerisch, sie tut alles, um auch Heiles zu zerstören! Wie eine funktionierende Partnerschaft.

Es ist an dir, da ein STOP zu setzen, indem du einfach das vom Partner nimmst, was er dir geben möchte. Du KANNST gar nicht entscheiden, ob du eine Last bist. Diese Aussage kann nur dein Partner treffen. Frag ihn! Wenn die Partnerschaft in Ordnung ist, wird er dir antworten, dass die Situation zwar schwierig ist, das aber halt zum Leben gehört. DEINE Gedanken sind falsch, das ist die Krankheit - .

Loslassen heisst nicht Schluß machen. Nicht zwangsläufig. Loslassen heisst auch, dem anderen Freiraum zu lassen, so dass er seinen Bedürfnissen nachgehen kann. Wir hatten während dieser Zeit ein Paargespräch in der Klinik, das uns sehr weitergebracht hat. Der Focus lag da gar nciht so sehr auf mir (der Betroffenen), sondern meinem Partner. Für den Depressiven da zu sein bedeutet nicht Selbstaufgabe, sondern eine Balance zu finden zwischen Partnerschaft und eigenen Bedürfnissen. Für den Depressiven bedeutet es, den anderen nicht vollständig einzunehmen, sondern ihm auch Freiheiten zu lassen, in denen er seine Akkus wieder aufladen kann.

Wichtig ist das Artikulieren von Bedürfnissen. Wenn ich mich in der Depression nach Nähe sehne, muss ich das sagen können - nicht nur erwarten. Wenn mein Partner mir das in dem Moment nicht geben kann, muss er das ebenfalls sagen dürfen - und ich -als Depressiver- muss das (für diesen Moment) akzeptieren, ohne gleich die Liebe an sich oder mich selber in Frage zu stellen. Eigentlich selbstverständlcih, aber das Denken ist verzerrt - das wiederum muss beiden klar sein.

Inzwischen sind bei mir anderthalb Jahre vergangen. Mir geht es wieder besser, es ist fast alles wieder im Normalfluss. Einiges hat sichgeändert. Unter anderem ist zwischen meinem Mann und mir eine ganz anderes Vertrauen entstanden. Das Meistern einer Krise bringt oft eine positive Veränderung in die Beziehung.

Rede mit dienem Partner über deine Ängste und Gedanken.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
minoo0401
Beiträge: 17
Registriert: 17. Jun 2015, 21:06

Re: Gibt es auch glückliche Ausgänge??

Beitrag von minoo0401 »

Sonnenblume14 hat geschrieben:Ja. Gibt es. Ich kenne dieses Gefühl, eine Last zu sein, bei mir ging es soweit, dass ich diese Welt endgültig verlassen wollte. Um niemandem mehr eine Last zu sein. Und ich kann dir bei solchen Empfindungen nur sagen: die Depression ist zerstörerisch, sie tut alles, um auch Heiles zu zerstören! Wie eine funktionierende Partnerschaft.

Es ist an dir, da ein STOP zu setzen, indem du einfach das vom Partner nimmst, was er dir geben möchte. Du KANNST gar nicht entscheiden, ob du eine Last bist. Diese Aussage kann nur dein Partner treffen. Frag ihn! Wenn die Partnerschaft in Ordnung ist, wird er dir antworten, dass die Situation zwar schwierig ist, das aber halt zum Leben gehört. DEINE Gedanken sind falsch, das ist die Krankheit - .

Loslassen heisst nicht Schluß machen. Nicht zwangsläufig. Loslassen heisst auch, dem anderen Freiraum zu lassen, so dass er seinen Bedürfnissen nachgehen kann. Wir hatten während dieser Zeit ein Paargespräch in der Klinik, das uns sehr weitergebracht hat. Der Focus lag da gar nciht so sehr auf mir (der Betroffenen), sondern meinem Partner. Für den Depressiven da zu sein bedeutet nicht Selbstaufgabe, sondern eine Balance zu finden zwischen Partnerschaft und eigenen Bedürfnissen. Für den Depressiven bedeutet es, den anderen nicht vollständig einzunehmen, sondern ihm auch Freiheiten zu lassen, in denen er seine Akkus wieder aufladen kann.

Wichtig ist das Artikulieren von Bedürfnissen. Wenn ich mich in der Depression nach Nähe sehne, muss ich das sagen können - nicht nur erwarten. Wenn mein Partner mir das in dem Moment nicht geben kann, muss er das ebenfalls sagen dürfen - und ich -als Depressiver- muss das (für diesen Moment) akzeptieren, ohne gleich die Liebe an sich oder mich selber in Frage zu stellen. Eigentlich selbstverständlcih, aber das Denken ist verzerrt - das wiederum muss beiden klar sein.

Inzwischen sind bei mir anderthalb Jahre vergangen. Mir geht es wieder besser, es ist fast alles wieder im Normalfluss. Einiges hat sichgeändert. Unter anderem ist zwischen meinem Mann und mir eine ganz anderes Vertrauen entstanden. Das Meistern einer Krise bringt oft eine positive Veränderung in die Beziehung.

Rede mit dienem Partner über deine Ängste und Gedanken.

LG Sonnenblume
danke sonnenblume!
ich bin ja selber in der situation gewesen, aber im nachhinein kann ich mich nicht mehr erinnern, wie ich mit anderen umgegangen bin. von meinem damaligen mann hab ich mich getrennt und ich kann ihn nicht fragen, ob ich mich auch so zurückgezogen habe. glaub ich schon, aber damals hab ich das nicht so wahr genommen... seltsam...

was mich jetzt so beschäftigt ist die frage, wie ich damit umgehen kann, dass er sich nicht meldet. und ich (als depressiver mensch) ohnehin nicht vor selbstvertrauen strotze um davon überzeugt zu sein, dass er sich schon wieder melden wird.

was ist, wenn er sich gar nicht mehr meldet? was ist, wenn wir eigentlich schon getrennt sind und ich weiß nur noch nichts davon? was ist, wenn ich ihn anrufe und ihn damit so in die enge treibe, dass er erst recht schluss macht?
ich weiß, dann solls so sein, aber davor hab ich unglaublich schiss...

wie geht ihr damit um???
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Gibt es auch glückliche Ausgänge??

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo,

ich bin jetzt etwas verwirrt, weil ich deine Situation nicht ganz verstanden habe. Du sprichst von deinem Ex-Mann und hast inzwischen einenneuen Partner, der aber nicht bei dir lebt?!

Persönlich hasse ich solche Unsicherheiten. Deshalb hätte ich ihn angerufen - deshalb treibst du ihn doch nicht in die Enge, im Gegenteil, ich finde es schön, wenn der Partner "einfach mal so" anruft. Aber das hängt natürlich vno der Beziehung an sich ab. Bei uns ist das üblich, nicht regelmäßig, aber wenn einer von uns das Bedürfnis hat, mit dem anderen reden zu wollen. Ganz unabhängig davon, ob wir uns abends sehen oder nicht. Während der Depression hatte ich dieses Bedürfnis noch vielmehr - also ich kann dir nur raten, offen zu sein und auch über diese Gefühle zu reden. Dann habt ihr beide Klarheit.

LG SOnnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

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M1971
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Re: Gibt es auch glückliche Ausgänge??

Beitrag von M1971 »

Es kommt darauf an was man unter einem glücklichen Ausgang versteht.
Natürlich kann es immer wieder Hochphasen geben, aber die Frage ist wie lange die anhalten.
Somit ist es sehr wahrscheinlich, dass Du auch wieder die Tiefs Deines Partners erlebst und sich die Situationen wiederholen.

Gruß
m.
Tabarka1
Beiträge: 267
Registriert: 10. Feb 2013, 13:34

Re: Gibt es auch glückliche Ausgänge??

Beitrag von Tabarka1 »

Liebe Angehörige,
Ich zögere schon länger, ob ich etwas dazu schreiben soll. Ob unser Ausgang ein glücklicher ist? Scheint mir zu hoch gegriffen, es ist eher, dass ich manchmal dankbar für die Depression meines Mannes bin und sie wirklich als Geschenk erlebe.
Zu unserer Geschichte: mein Mann entwickelte nach einer extremen beruflichen Situation, in der ich ihn bis an meine Grenzen unterstützt hatte vor ca 5 Jahren eine handfeste Depression. Da wir beide Vollzeit in Stressjobs unterwegs waren und zudem unsere Eltern kurz danach krank wurden und drei von Ihnen starben hatte dies auch massive Auswirkungen auf unsere Tochter. Dies hat mich dann auch umgehauen. Ich habe mich aber recht schnell wieder gefangen und kapiert, dass ein weiter so keine Möglichkeit mehr ist. Die Depression meines Mannes hat mir dabei sehr geholfen, weil ich mich nicht der Illusion hingeben konnte, dass alles jetzt wieder gut ist.
Heute machen wir wieder viele Dinge gemeinsam mit Freude, aber wir haben sehr unseren eigenen Bereich, auch mit eigenen Schlafzimmern. Ein Wohnzimmer haben wir dafür nicht mehr, aber eine schöne Wohnküche.
Vieles ist anders als bei anderen Paaren passt aber wirklich besser zu uns beiden:
Ich mache mit unserer Tochter alleine Urlaub, der auch etwas abenteuermäßig ist, es gibt auch einen gemeinsamen Urlaub, der aber tatsächlich für mich von Ziel und Art des Urlaubs ein Kompromiss ist. Aber das ist für alle transparent und ich weiß, dass bestimmt bald der nächste Abenteuerurlaub auf uns wartet.
Wenn wir eingeladen werden, überlegen wir sehr genau, wie wir das machen. So war es schon so, dass mein Mann bei einer Feier von mir nach einer Stunde zum Bahnhof gebracht werden wollte. Und ich überrede ihn nicht mehr zu bleiben UND ich verzichte nicht mehr und fahre dann mit ihm nach Hause.
Ich selbst habe Yoga für mich entdeckt und mache mit meinen DVDs das ganz regelmäßig und lasse mich auch nicht davon abbringen. Da bleibt auch der Haushalt liegen.
Mein Mann sagt nur noch sehr selten ja, obwohl er es nicht meint. Das war ein wichtiger Schritt für mich zu kapieren, dass es ihm schwer fällt Nein zu sagen, wenn er kein Gegenargument hatte. Einfach so Nein sagen, wenn er keine Lust hat fällt ihm unglaublich schwer. Ich selbst habe aber vor seiner Depression nur das Ja gehört - seine Zweifel kannte ich nicht, haben ihn aber zunehmend in eine Sackgasse geführt.
Ich selbst bin in eine CoDA Gruppe gegangen, um mir meine Co-Abhängigkeit gut anzuschauen - auch das hat sehr geholfen und ich habe viel gelernt.
Für Außenstehende sind wir - so vermute ich - ein merkwürdiges Paar, weil so viele Selbstverständlichkeiten bei uns nicht klar sind und wir Dinge immer wieder neu aushandeln. So gibt es bei uns weder das gemeinsame selbstverständliche Fernsehen oder Essen noch das selbstverständliche zusammen ins Bett gehen oder aufstehen.
Ich bin heute aber glücklicher in unsere Beziehung als früher. Mein Mann ist nicht gesund, aber auch ihm geht es deutlich besser und er geht nicht mehr so massiv auf Abwehr. Ich habe gelernt mich selbst in den Mittelpunkt meines Interesses zu stellen und nicht mehr meinen Mann.
Ich weiß nicht, wie euch es geht, ob ihr das für eine glücklichen Ausgang haltet?
Ich drücke euch die Daumen für euren Weg
Liebe Grüße
Tabarka
Wann, wenn nicht heute... ?
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