Lust auf Leben?

Botus
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Re: Lust auf Leben?

Beitrag von Botus »

Aus meiner Sicht wäre es hilfreich, wenn die Menschen sich bewusst machen, dass alles auch einen "Ist-Zustand" hat und diesen Wert nicht unterschätzen.

Viele Menschen glauben, alles sei davon abhängig, wie man es sieht (positiv oder negativ) und wie man es kommuniziert (besser oder schlechter).

Das kommt zum einen einer Selbstüberschätzung gleich und es zieht auch Negatives (wie z.B. Enttäuschung oder Ungerechtigkeit) nach sich.

Es wäre aus meiner Sicht besser, sich selbst als Individuum ein wenig zurück zu nehmen und zu akzeptieren, dass viele Dinge im Leben einfach "sind".

Wenn irgendjemand von dieser Welt geht, dreht sich die Welt weiter. Das ist der beste Beweis dafür, dass die Dinge "sind". Ob wir sie gut oder schlecht bewertet (bzw. gut oder schlecht geredet) haben, spielt für die Dinge keine Rolle.

Diese Erkenntnis ließe sich auch vorher (also während wir leben) verwerten, indem wir den Istzustand vieler Dinge einfach akzeptieren. Das selbe gilt auch für unsere Mitmenschen. Viele sind, was sie sind. Sie werden nicht zu etwas anderem, nur weil wir etwas Bestimmtes in ihnen sehen. Auch das (oft zu beobachtende) Gutreden oder Schlechtreden eines anderen bewirkt im Grunde nichts.

Das Leben wäre wohl um einiges leichter, wenn man sich dessen einfach nur bewusst wäre. Ich glaube, dass das Glück in einfacheren Kulturen darauf beruht, dass sich die einzelnen Individuen weniger wichtig nehmen. Sie leben mehr (als wir) im Ist-Zustand. Das befähigt sie, sich mit den jeweiligen Gegebenheiten zu arrangieren, zu denen u.a. auch der natürliche "Circle of Life" gehört. Tiere machen das ja auch so.

In der Gesellschaft, in der wir hier leben, sind bestimmte Tendenzen nunmal stark auf dem Vormarsch, das ist einfach so. Wenn wir die Erhebungen zu depressiven Erkrankungen betrachten, sehen wir, dass z.B. Metropolen wie Hamburg oder Berlin besonders stark betroffen sind, aber es breitet sich auch woanders aus. Das bedeutet im Endeffekt, dass wir uns darauf einstellen müssen, dass es eines Tages keine klare Trennlinie mehr zwischen "Gesunden" und "Kranken" geben wird. Es wird so oder so "komisch" werden. Jeder wird auf irgendeine Weise betroffen werden.

Nehmen wir es doch einfach so hin, wie es ist und auch in eigener Sache mit etwas mehr Gelassenheit.

Liebe Grüße vom Dobi
Jamba
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Re: Lust auf Leben?

Beitrag von Jamba »

Hallo ihr alle (hier ist ja eine rege Beteiligung - schön :) ),

Selea, ich "kenne" dich ja jetzt schon ein bisschen durchs Schreiben hier im Forum. Und ich finde, dass du einen unglaublich positiven Kern in dir hast. Es ist sicherlich, wenn man dich persönlich trifft, richtiggehend ansteckend. Ich würde das ganze genau wie du als Gabe bezeichnen. Die nicht jeder in sich hat.
Mein Mann zum Beispiel ist auch so ein Autofan (aber eher Youngtimer @ Dobi :) ), und das schon seit vielen, vielen Jahren. Und er kann immer noch diese Begeisterung empfinden, wenn er auf einem Treffen ein schönes Auto sieht. Er empfindet Freude daran, an seinem alten Auto rumzuschrauben. Ich kann ihn nur bewundern, es tauchen immer wieder Probleme auf oder etwas klappt nicht. Aber niemals würde er resignieren oder sein Hobby aufgeben. Nein, es ist mehr als ein Hobby, es ist eine Leidenschaft.

Ich beneide ihn oft darum. Ich konnte so etwas noch nie empfinden. Ich bin immer mit mehreren Dingen auf einmal beschäftigt. Ich kann mich nie richtig in etwas versenken. Für eine gewisse Zeit schon, aber über mehrere Jahre hinweg, immerzu? Nein, das geht bei mir nicht. Das finde ich sehr traurig.

Kann es sein, dass man einfach nur von Geburt an, vom Naturell her, einfach nicht begeisterungsfähig ist?

Auch nachdenkliche Grüße
Jamba
Nach Regen kommt Sonne. Grün ist die Hoffnung.
Botus
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Re: Lust auf Leben?

Beitrag von Botus »

Jamba hat geschrieben: Kann es sein, dass man einfach nur von Geburt an, vom Naturell her, einfach nicht begeisterungsfähig ist?

Auch nachdenkliche Grüße
Jamba
Hallo Jamba,

ich glaube das eher nicht. Ich habe ja auch beides in mir drin. Wenn mir etwas "Übergeordnetes" sehr negativ erscheint (im Sinne von Frust, alles sinnlos...) geht bei mir auch Konstantes, wie etwa eine lebenslange Leidenschaft, flöten. Ich vermute, dass das bei allen Menschen so ist.

Aus dem Grund habe ich ja auch geschrieben, dass es manchmal vielleicht besser ist, gewisse Dinge, die man nicht ändern kann, einfach hinzunehmen. Ich bin in dieser Disziplin selber aber eher schlecht. Ich will immer alles ändern oder mich wenigstens drüber ärgern. Fehler !

Liebe Grüße vom Dobi
Sieglinde1964
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Re: Lust auf Leben?

Beitrag von Sieglinde1964 »

Auch ich habe das Gefühl, ich lebe einfach dahin. Lebenslust kann ich das bei mir auch gerade nicht nennen. Obwohl ich auch schon seit lämgerem stabil aber irgendwie ist mein Gefühlsmodus abgeflacht. Ich weiß mir da auch keinen Rat.
Mohnblümchen
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Re: Lust auf Leben?

Beitrag von Mohnblümchen »

Spannendes Thema!!!
Ich habe mich oft gefragt, ob dieses Gefühl "keine Lebenslust" mir mitgegeben wurde, weil es in meiner Herkunfsfamilie so omnipräsent ist. Und ob es eben "mein" Lebensgefühl ist, das ich gar nicht ändern kann. Oder ob ich einfach zu viel vom Leben verlange und dieses Empfinden rein gar nichts mit (m)einer Depression zu tun. ..
T Ally
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Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: Lust auf Leben?

Beitrag von T Ally »

@ Jamba - genau den von Dir genannten Wunsch hinsichtlich Urlaub erfülle ich mir endlich. :-)

Dieses Thema scheint ja viele umzutreiben. Es tut so gut, zu sehen, dass viele dieses "Problem" haben. Ich habe immer gedacht, dass ich ziemlich allein mit meiner Lebensunlust dastehe. Wenn ich einer Freundin erzähle, dass mir mein Leben gleichgültig ist und mir ein Unfall keine Angst macht, dann kann sie es nicht verstehen.
Wie oft denke ich, dass es in Ordnung wäre, würde ich morgen einfach nicht mehr aufwachen. Ich sehne mich so sehr nach Ruhe. Ich bin von allem überreizt und habe dann Schwierigkeiten, meine Aggressionen unter Kontrolle zu halten.

Wie Dobermann schreibt würde auch ich es mir wünschen, wenn die Leute mehr vor der eigenen Haustür kehren und sich nicht immer Gedanken um andere machen und um den Eindruck, den man bei anderen macht.
Wie entspannt wäre es, wenn einen alle in Ruhe lassen!

Aber wie heißt doch das alte Lied: "Es kann der Frömmste nicht im Frieden leben, wenn es dem lieben Nachbarn nicht gefällt..."
Wahrscheinlich muss ich an mir selbst arbeiten und mir sagen, dass es egal ist, was andere denken und mich selbst mehr in meinen Mittelpunkt stellen. Ich schaffe das derzeit einfach nicht!
dorma
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Re: Lust auf Leben?

Beitrag von dorma »

jamba und alle leserinnen und leser,
lebensfreude, mh, das ist das gleiche ding, wie mit der glücksecke,

dort habe ich gerade geschrieben, dass ich kein glück, also so richtiges glück nicht empfinden kann.

ja ok, wenn ich nach berlin fahre, das ist glück. dort ist mein sohn. ich bleibe 14 tage dort. das ist richtiges glück.

glück empfinde ich auch, wenn ich meinen partner wiedersehe. aber wie ich eben in der glücksecke schrieb, gibt es auch hier wolken. natürlich. aber erst überwiegt ja mal die freude übers wiedersehen, das ist für mich glück.

aber was ist mir der lebensfreude? wie definiert man lebensfreude. man hat freude am leben. ja. aber nicht ständig und an allem. oder?

da bleiben ja die schächtelchen und päckchen, die man mal abstellen kann, aber wieder mitnehmen muss, wohin auch immer. die lassen einen ja nicht mehr los, man kann sie nicht irgendwo stehen lassen und einfach so vergessen. wäre vielleicht schön. ist aber nicht so. also aufheben, mitnehmen. überall hin. und die können einem immer wieder einfallen. einfach so. man denkt an nichts böses und auf einmal sind sie wieder da, diese blöden alten päckchen oder auch pakete. :roll: nicht zu ändern. muss man durch.

nun aber zum lebensglück. das ist doch nicht weg. da kann es doch neues geben. :?:

sicher, es gibt glückliche momente im leben, ein toller urlaub, ein liebes geschenk, ein wunderbarer augenblick. :D

aber lebensglück habe ich mir als ich jung war anders vorgestellt. einfach ein glückliches leben. rundum ;). ja, aber wer hat das denn?

sind es nicht doch nur die glücklichen momente im leben, die sich aneinanderreihen wie eine perlenkette, schöne, große, gleichmäßige und kleine, eher auch mal ungleichmäßige perlen und doch auf ihre art schön und einzigartig? das macht wohl das lebensglück aus. denke ich. :roll:

also schön die augenblicke sammeln und auf die perlenschnur ziehen :P. und die päckchen immer schön mitnehmen und nicht so oft auspacken. :|

meine gedanken zu diesem schönen thema
dorma
Zuletzt geändert von dorma am 19. Mai 2015, 16:38, insgesamt 1-mal geändert.
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konstie
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Re: Lust auf Leben?

Beitrag von konstie »

Auch in meinen guten Tagen habe ich in der Regel keine Lust auf Leben. Oder sagen wir es so, zumindest hält mich nicht viel.
Ich wünsche mir dann nicht notgedrungen, dass es aufhört, so wie in den schlechten Phasen, aber ich würde auch nichts hinterherweinen.
Aber es gibt auch ganz selten Momente, in denen ich dem Leben echt etwas abgewinnen kann, während denen ich tatsächlich genieße, da zu sein.
krimi56
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Re: Lust auf Leben?

Beitrag von krimi56 »

Hallo Jamba,

in deinem Eingangspost hast du u.a. geschrieben „Mir ist das nämlich abhanden gekommen, glaube ich. Ich lebe so dahin, bin relativ stabil (war aber schon mal stabiler). Warum kann ich dann nicht sagen: Ich freue mich, meine Tochter aufwachsen zu sehen, oder mit meinem Mann alt zu werden, nächsten Monat in Urlaub zu fahren??
Es ist mir irgendwie egal, ich lebe so dahin. Aber ich kann nicht sagen, ich hänge an meinem Leben. Ich habe aber keinerlei Suizidgedanken!!!“

Ich kann dich durchaus gut verstehen, auch wenn ich in der Glücksecke davon geschrieben habe, was ich als Glück empfinde.

Es gibt Zeiten bei mir in der mich eine riesen Panik vor der Zukunft ergreift. Diese Panik beinhaltet noch nicht einmal meine Krankheiten.
Da sind die Ängste vor der Zukunft was meine Kinder betrifft. Ich habe zwei und bei beiden gibt es immer wieder extrem Situationen mit Problemen. Da denke ich schon manchmal „Ich will das alles nicht mehr. Warum kann es bei uns nicht so sein, dass es bei unseren Kindern gut läuft, wie bei anderen auch.“

Mir bereitet es Sorge, wie es einmal finanziell aussieht, auch wenn gewisse Vorsorge getroffen wurde.

Viele unsichere Empfindungen überfallen mich, stürzen mich in Ängste, die ich auch mit meiner Therapeutin nicht erarbeiten, in den Griff bekommen kann.

Auch wenn ich selbst, genau wie du keine Suizidgedanken habe, kommt in mir bei Höhepunkten meiner Panikattacken der Gedanke auf, dass ich bei einer Verschlechterung der Krankheit auf eine weitere Behandlung verzichten, der Krankheit ihren Lauf lassen möchte. So von der immer wiederkehrenden Panik erlöst werde, mich nicht ständig um meine Kinder sorgen möchte.

Ich habe mit meinem Arzt darüber geredet, aber außer Medis zur besseren Bewältigung des Alltags fällt ihm nichts ein. Und in der Therapie komme ich auch nicht weiter.

In vielen Postings hier wurden Tipps gegeben was man tun kann für den Augenblick und diese Tipps empfinde ich auch als vollkommen richtig und wertvoll.

finals Posting dazu hat mir sehr gut gefallen und hat mir gezeigt, es gibt immer einen hellen Streifen am dunklen Horizont. Ich muss meinen Blick darauf richten und nicht nur auf die dunklen Wolken. Es ist aber wirklich schwer.

Jamba, dein Thread zeigt mir, dass dieses THEMA sehr wichtig ist.

LG krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
dorma
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Re: Lust auf Leben?

Beitrag von dorma »

hallo konstie,
wie schaffst du es mit dieser einstellung arbeiten zu gehen und dein leben zu regeln?

fällt dir das nicht sehr schwer? eigentlich habe ich nur fragen. bist du verheiratet, hast du kinder?

warum ist deine lust auf leben nicht da?

lieber gruß
dorma
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Jamba
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Re: Lust auf Leben?

Beitrag von Jamba »

dorma hat geschrieben: sind es nicht doch nur die glücklichen momente im leben, die sich aneinanderreihen wie eine perlenkette, schöne, große, gleichmäßige und kleine, eher auch mal ungleichmäßige perlen und doch auf ihre art schön und einzigartig? das macht wohl das lebensglück aus. denke ich. :roll:

also schön die augenblicke sammeln und auf die perlenschnur ziehen :P. und die päckchen immer schön mitnehmen und nicht so oft auspacken. :|
Hallo Dorma und alle anderen,

Dein Beitrag ist toll, ich glaube, dass die Ansprüche an ein glückliches Leben einfach zu hoch sind. Niemand kann pausenlos glücklich sein und Lebenslust haben. Ob krank oder gesund. Nur macht man sich als Depressiver eben einfach Gedanken darüber und stellt das infrage.

Also vielleicht einfach nicht denken, sondern leben...

Ich werde mich heute Abend nicht zu sehr in das Thema und diesen Thread reindenken und antworten. Hab bisschen Angst, dass mich das zu. Sehr beschäftigt und bewegt.

Einen schönen Abend, eure Jamba
Nach Regen kommt Sonne. Grün ist die Hoffnung.
Katerle
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Re: Lust auf Leben?

Beitrag von Katerle »

Jamba hat geschrieben:Guten Morgen,

Ich hab bisschen überlegt, ob ich dieses Thema aufmachen soll, nicht das Triggergefahr besteht. Sollte es so sein, bitte ich die Moderatoren gleich einzuschreiten! Ich kann das leider nicht so beurteilen.

Ich schreibe einfach mal drauflos.

Spürt ihr Lebenslust in euren guten Phasen? Wenn man gerade tief in der Depression drin ist, hat man keine Energie und Motivation, das ist klar. Aber wenn ihr stabil seid, spürt ihr dann Freude auf die Zukunft? Könnt ihr euch auf kommende Ereignisse, z.b. einen Urlaub, freuen? Oder auf die Zukunft?

Mir ist das nämlich abhanden gekommen, glaube ich. Ich lebe so dahin, bin relativ stabil (war aber schon mal stabiler). Warum kann ich dann nicht sagen: Ich freue mich, meine Tochter aufwachsen zu sehen, oder mit meinem Mann alt zu werden, nächsten Monat in Urlaub zu fahren??
Es ist mir irgendwie egal, ich lebe so dahin. Aber ich kann nicht sagen, ich hänge an meinem Leben. Ich habe aber keinerlei Suizidgedanken!!!

Kennt ihr das? Was kann ich tun?
Ich habe vor, das mit meinem Arzt zu bereden, habe allerdings erst in 7 Wochen wieder einen Termin. Und das mit der Lebensunlust ist mir jetzt erst bewusst geworden.

Danke für eure Gedanken!
Jamba
Liebe Jamba,

auf jedem Fall ist es sinnvoll, deine Gedanken mit deinem Arzt zu besprechen.

Was mir anfangs sehr geholfen hatte, herauszufinden, was mir guttut. Spaziergänge waren/sind für mich echt hilfreich. Oder ich war ganz einfach mit den Kindern auf einer Wiese.(als sie kleiner waren). Manchmal kann auch ein Zoobesuch eine gute Abwechslung sein.

Liebe Grüße
Botus
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Re: Lust auf Leben?

Beitrag von Botus »

Wenn es einem Menschen so oder so schlecht geht (also in jeder Lage) könnte man das ja als Chance (im Sinne von Gelegenheit) sehen, verschiedene eigene feste, unverrückbare Einstellungen wegzuwischen und das Leben statt dessen als weißes Blatt Papier zu betrachten. Die Gefahr, dadurch etwas zu verlieren, besteht ja nicht.

Mal ein Beispiel: Ich höre und lese immer wieder die selben Sachen, wenn es darum geht, schöne Dinge (die das Leben lebenswert machen) zu sammeln. Mich erstaunt oft, was da genannt wird, denn es handelt sich meist um Dinge, die bei mir ganz anders wirken würden: Wenn ich sie machen würde, würde mir das meinen Tag komplett verderben.

Aber die Betreffenden halten eisern daran fest, dass es sich um schöne Dinge handelt. Ich finde das OK, aber ich frage mich oft, warum unglückliche Menschen in diesem Punkt so unflexibel sind.

Warum ist es unglücklichen Menschen nicht möglich, die Dinge, die sie für schön halten, auch mal in Frage zu stellen ? Das könnte doch zumindest eine Chance sein !
dorma
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Re: Lust auf Leben?

Beitrag von dorma »

:hello: ihr lieben,
heute hatte ich wohl lebenslust. ich war so energiegeladen, dass ich mit lust den badezimmerschrank aufgeräumt habe. :lol: mein gott, ich hätte eine drogerie eröffnen können. leider muss ich gestehen, dass ich ganz viel weggeworfen habe. dinge, von denen ich gar nicht mehr wusste, dass sie überhaupt da waren. schimmer für die beine, volumen fürs haar, glitzernder puder und was weiß ich. :oops: schade um´s ausgegebene geld, aber was ich seit jahren nicht benutzt habe, brauche ich jetzt auch nicht mehr. da kann ich sehr rigeros sein. einfach weg damit. und so habe ich weitergekramt und noch gebügelt. beim gärtner noch eine blume gekauft und genieße jetzt meine bizzl lemon. lieblingsgetränk.

eigentlich gehört dieser bericht ja in die ecke "wie war mein Tag", aber weil ich alles mit viel liebe und lust erledigt habe, könnte es auch hier stehen. was meint ihr :?: außerdem fühle ich mich jetzt viel wohler. :)

liebe grüße und einen schönen abend.
dorma
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Katerle
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Re: Lust auf Leben?

Beitrag von Katerle »

@ dorma

Passt ganz gut hier rein...

Dir auch einen schönen Abend...
dorma
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Re: Lust auf Leben?

Beitrag von dorma »

@ katerle,

danke, nett von dir.

dorma
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Re: Lust auf Leben?

Beitrag von harlan »

Sieglinde1964 hat geschrieben:Auch ich habe das Gefühl, ich lebe einfach dahin. Lebenslust kann ich das bei mir auch gerade nicht nennen. Obwohl ich auch schon seit lämgerem stabil aber irgendwie ist mein Gefühlsmodus abgeflacht. Ich weiß mir da auch keinen Rat.
...ja, liebe Sieglinde, mir geht es da da wahrscheinlich nicht so viel anders. Dass die Gefühle abgeflacht sind kann an der Depression, den Medikamenten liegen. Das sind oft die Symptome, gerade wenn es sich um eine schwerere Erkrankung handelt. Ich bin schon vor vielen Jahren erkrankt, aber seitdem konnte ich dann sowas wie Liebe, Sexualität, menschliche Nähe nicht mehr empfinden.
Jamba
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Re: Lust auf Leben?

Beitrag von Jamba »

Hallo,

Harlan, daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Die Medikamente unterdrücken ja nicht nur die schlechten Gefühle, sondern auch die guten. Das wird der Grund für die Lebens-Unlust sein. Na toll, und das wird sich nicht mehr ändern, oder wenn dann erst in ferner, ferner Zukunft... Traurige, frustrierende Aussicht :(

Ich grüße euch,
Jamba
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