Geld ausgeben

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Just23
Beiträge: 42
Registriert: 5. Nov 2011, 15:57

Geld ausgeben

Beitrag von Just23 »

Folgendes: meine von mir getrennt lebende Ehefrau hat vor ca. 2 Jahren einen größeren Geldbetrag erhalten, 30.000 Euro. Nun hat sie in den letzten zwei Jahren über 20.000 Euro zusätzlich davon ausgegeben. Sie bräuchte das Geld ja zum Leben sagt sie ....ohne diese 20.000 Euro hat sie monatlich ca. 1300 Euro zur Verfügung für Miete und Leben. Miete beträgt Warm ca. 500 Euro ...Geld geht wohl drauf für Klamotten, Schuhe und Schnick Schnack ...gehen die 30.000 Euro dem Ende entgegen und ich frage mich, wie es dann weiter geht ....wenn sie keine 800 Euro im Monat zusätzlich hat zum Geldausgeben ...wie ist das bei Euch? Gleiches Muster bei Euren depressiven Angehörigen bezüglich Geldausgabe, keine Gedanken machen etc`?

LG
mirabella
Beiträge: 780
Registriert: 1. Jul 2014, 20:43

Re: Geld ausgeben

Beitrag von mirabella »

Hallo Just,

Ja leider ...

Es gibt viele Menschen die nicht mit Geld umgehen können.
Allerdings habe ich mich das auch schon gefragt ob es an der Erkrankung liegt.
Mein Mann war vor unserer Zeit mit einer depressiven Frau zusammen.
Da sie nachher beide, wie sich das im Nachhinein herausgestellt hat, depressiv waren, haben sie zusammen Unmengen an Geld ausgegeben.
Er sagte mir, sie hätte um sich selbst zu belohnen, unsinniges Zeug gekauft.
Heute bin ich davon überzeugt das er auch daran Schuld war.
Er kam mit einen haufen Schulden in unsere Beziehung.
Im Laufe der Jahre wurden die Schulden getilgt.
Es war immer genug Geld da und ich verwaltete es in den Jahren.
Das hat er mir allerdings in seiner depressiven Phase zum Vorwurf gemacht, also teilten wir alle Kosten.
Das machen wir jetzt fast 1 Jahr so.
Fazit: er kommt vorne und hinten nicht mit seinem Geld aus, obwohl er fast das Doppelte zur Verfügung hat.

Ich denke schon das da Parallele sind.

LG
Just23
Beiträge: 42
Registriert: 5. Nov 2011, 15:57

Re: Geld ausgeben

Beitrag von Just23 »

@Mirabella
Weißt Du, es hängt ja noch in der Schwebe, ob wir vielleicht irgendwann mal wieder einen Neuanfang, Paartherapie etc. wagen. Sie möchte sich nicht scheiden lassen und weiß aber auch nie, wie es mit uns weiter geht. zZ würde sie so wie sie lebt ganz gut leben sagt sie ...sie wüsste aber nicht, wie es in einem Jahr etc aussehen würde ...so war es in unserer Beziehung übrigens auch. Ich bin selbständig und die Einnahmen variieren da manchmal erheblich. Sie hat damals schon viel Geld ausgegeben und hat mir dann zum Vorwurf gemacht, dass ich durch die Selbständigkeit und den variierenden Einnahmen keine Konstanz in die Familie reinbringen würde ...ich komme jetzt aber ganz gut mit meinen Einnahmen klar. Manchmal ist es knapp, manchmal besser aber es klappt eigentlich ganz gut.
mirabella
Beiträge: 780
Registriert: 1. Jul 2014, 20:43

Re: Geld ausgeben

Beitrag von mirabella »

Dafür gibt es auch Lösungen.

ZB Haushaltskasse und Taschengeld.
Mir ist das auch jetzt erst bewust geworden, das mein Mann nicht mit Geld umgehen kann.
Bei uns ist es genauso, mein Mann weiß auch nicht was er will und wie es weiter geht mit uns.
Ich lasse ihn erst einmal in Ruhe gesund werden und lebe mein Leben, was wird weiß ich auch noch nicht
Abwarten!

Um eine Paartherapie mit einem kompetenten Therapeuten werden wir wohl auch nicht drum herum kommen.
Es gibt zu viele Dinge die er durch seine Depression anders wahrnimmt. Wahrscheinlich auch einiges was aus seinem früheren Leben/Beziehungen nicht verarbeitet wurden.

LG
Sunshine90
Beiträge: 167
Registriert: 18. Jan 2015, 20:12

Re: Geld ausgeben

Beitrag von Sunshine90 »

Hallo Just,

ich kann das so nicht beobachten. Ich empfinde ihn eher als Horter, der alles aufbewahrt und nichts wegschmeißen kann, weil man es ja noch gebrauchen könnte. Er ist sparsam bis vielleicht sogar ein bisschen geizig, jedenfalls auf keinen Fall verschwenderisch. Trotzdem gibt er "unnötig" Geld aus für Dinge, von denen er kurz vorher gesagt hat, er wolle sie nicht (bei uns war es ein TV, er wollte keinen besseren Anschluss, damit er nicht die ganze Zeit davor sitzt und 2 Wochen später hatte er sich einen neuen TV gekauft, so richtig logisch ist das nicht, schlimm aber auch nicht).
Also was er an Geld ausgibt würde ich als normal und sich auch mal was gönnen bezeichnen, aber er lebt nicht über seine Verhältnisse und kommt gut mit seinem Geld aus, das ist kein Thema. Daher würde ich sagen, dass das nicht mit der Erkrankung zusammenhängt, aber das ist so pauschal ja immer sehr schwierig, da sich das ja immer sehr individuell äußert.

Grüße
Sunshine
"Life isn't about waiting for the storm to pass...
it's about learning to dance in the rain."
-Vivian Greene-
balsamico
Beiträge: 153
Registriert: 19. Apr 2013, 09:50

Re: Geld ausgeben

Beitrag von balsamico »

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Zuletzt geändert von balsamico am 30. Mai 2015, 09:10, insgesamt 1-mal geändert.
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Geld ausgeben

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo,

nein, bei mir gab es während der Erkrankung keine Veränderung. Selbst wenn mir die Therapeuten rieten, mir einmal etwas "zu gönnen", blieb dieses Gönnen bei mir ihm Rahmen des finanziell möglichen.

Es muss nicht das Designerkleid sein, das Freude macht. Ein Pfund Erdbeeren tut es manchmal auch.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
lucky8
Beiträge: 476
Registriert: 20. Jun 2014, 23:41

Re: Geld ausgeben

Beitrag von lucky8 »

Hallo Just,
bei meinem Partner gab es vor und während der Depression keinen Unterschied im Umgang mit dem Geld. Vielleicht ist er während der Krankheit ein wenig vorsichtiger mit dem Geld ausgeben.
Ich denke, dass es nichts mit der Krankheit zu tun hat, wenn man sich etwas gönnt.
Liebe Grüße
lucky
sabse33
Beiträge: 553
Registriert: 13. Feb 2015, 10:25

Re: Geld ausgeben

Beitrag von sabse33 »

Hallo just,

ich habe mal irgendwo gelesen, dass manche sich so positive Gefühle bescheren, aber ich glaube das war meist bei denen mit bipolarer Störung.

Bei meinen liebsten ist es nicht der Fall, ehr im Gegenteil, er brauch kaum noch was...
"Ich bin wie Unkraut - ungewollt und unkaputtbar"
Mehrschwein
Beiträge: 89
Registriert: 2. Mai 2015, 09:07

Re: Geld ausgeben

Beitrag von Mehrschwein »

Hallo zusammen,

ich würde jetzt auch nicht per se behaupten, dass ein schlechter Umgang mit Geld immer mit einer Depression einhergehen muss.
Die mangelnde Fähigkeit, Dinge "auf die Reihe" zu kriegen (Konzentrationsschwäche, Antriebslosigkeit, Ziellosigkeit, Frustration etc.) sind es vielmehr - meiner Erfahrung als Angehörige nach - die einfach dazu führen, dass das Bankkonto nicht mehr angeschaut/vernachlässigt, Daueraufträge, Mitgliedschaften usw. schlichtweg vergessen, Dinge als "Belohnung" oder Ausgleich gekauft, Hobbys ausprobiert werden. Aber das kann ja alles auch stark variieren und den einen zum Messy, den anderen zum Geldausgeber werden lassen.

Mein Senf dazu. :)
Viele Grüße vom Mehrschwein
Salvatore
Beiträge: 3868
Registriert: 10. Feb 2010, 18:35
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Re: Geld ausgeben

Beitrag von Salvatore »

Hallo ihr,

ich (Betroffene) kann sehr gut mit Geld umgeben, gebe in aktuen Phasen sogar noch viel weniger aus als wenn es mir gut geht. Wozu soll das gut sein, wenn ich mir "was gönne"? Kann es dann ja doch nicht genießen, erlebe kein Gefühl der Freude oder des Glück dabei - also kann ich es auch gleich lassen. Außerdem kann ich mich dann ganz schlecht aufraffen, kaufe nur das Nötigste ein und surfe auch nicht im Internet nach Nippes.

LG, Salvatore
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
roswellgirl19
Beiträge: 37
Registriert: 27. Okt 2014, 09:33

Re: Geld ausgeben

Beitrag von roswellgirl19 »

Liebes Forum,

meiner Meinung nach hat Geld ausgeben oder mit Geld umgehen können nichts mit der Depression zu tun, sondern die Art wie es sonst gehandhabt wird, wird verstärkt bzw. fällt besonders auf.

Bei uns ist es so das ich schon immer mehr verdient habe, aber wir es nie geschafft haben alles anteilig zu teilen. Stattdessen habe ich schon früh gelernt einen Großteil der Ausgaben zu tragen und trotzdem war bzw. ist meine Frau immer schon an der Grenze zu einem finanziellen Desaster gewesen. Im Zweifel habe ich es halt wieder irgendwie überbrückt, obwohl ich bei weitem nicht reich bin.

Ich schreibe heute dazu, weil das Thema gerade mal wieder besonders präsent war. Meine Frau hat letzte Woche den Ablehnungsbescheid für das Arbeitslosengeld (eh kaum was, aber genug damit sie damit ihre eigenen Ausgaben wie Handy etc. tilgen kann) bekommen. Ich war heute beim Arzt um mich wegen einer Erkältung krank schreiben zu lassen und sie wollte es klären, zumal sie seit dem Ende des Krankengeldes nicht krankenversichert ist (der Monat nachversichernd ist rum). Kaum kam ich nach Hause musste ich erstmal den Widerspruch schreiben, weil sie es nicht geschafft hat und klären das sie jetzt sofort, egal was sie sagt in die Familienversicherung kommt.

Ihr Konto ist ziemlich stark gebeutelt und jetzt will sie, gänzlich ohne Einkommen, sich eine Matratze kaufen. Ich komme allerdings nur schwerlich an sie ran, weshalb es eine "Ermahnung" (ich rede, sie hört zu) geben musste. Mir gefällt das überhaupt nicht, aber irgendwie bin ich auch nicht gewillt alles zu tragen und dann auch noch zuzusehen wie sie in die Schuldenfalle tappt. Mittlerweile ist es so extrem das mein Gehalt alleine gerade so mehr ist als wenn wir vom Amt leben würden, es also immer knapper wird!

Ich hoffe irgendwann kommt zumindest eine Einsicht oder ein realistischer Blick auf das Geld!
mirabella
Beiträge: 780
Registriert: 1. Jul 2014, 20:43

Re: Geld ausgeben

Beitrag von mirabella »

Ich denke du hast Recht, das in der depressiven Phase das eine oder andere verstärkt wird.
Eines weiß ich aber, das die Erkrankten nicht den richtigen Durchblick haben.
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