Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktuell?*

Salvatore
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Salvatore »

Hallo ihr,

mir macht seit gestern das Wetter zu schaffen. Erst nach insgesamt drei Migränetabletten glaube ich nun, ist es überstanden. Gerade geht draußen die Welt unter. Es regnet und gewittert, aber heute war es auch so fürchterlich schwül-warm, dass es kaum ein Wunder ist.

Zarra, meine aktuelle These (ändert sich ja laufend, also nichts für ungut): Psychologie und Physiologie müssen im Gleichgewicht sein. Gibt es in einem von beiden eine Störung, ist auch das andere betroffen. (Soweit ja allgemeiner Konsens - Psychosomatik.) Die Frage ist immer, wo das Ungleichgewicht entstanden ist. Gibt es Probleme im psychosozialen Umfeld (z.B. durch Mobbing), schlägt sich dies in den Botenstoffen wider und man kann zwar in biochemische Prozesse eingreifen, jedoch wird es dadurch nie zu einem richtigen Erfolg kommen, da das eigentliche Problem immer noch besteht.
Wenn aber - und das vermute ich mal wieder bei mir - biochemische Prozesse gestört sind, kann man da zwar auch mit Psychotherapie etc. gewisse Verbesserungen erreichen, aber hier ist es eben andersherum: solange man den Fehler nicht findet und behebt, wird es immer wieder auch Störungen im psychischen Bereich geben.
[Ich behaupte nicht, dass ich keinerlei psychiche Probleme habe. Ich denke aber, dass die nicht zwingend verantwortlich sind für meine Symptome, bzw. den Großteil davon.]
Zarra hat geschrieben:Hast Du schon mal Absetzen und dann nach einigen Wochen Wieder-Nehmen probiert?
Nee, spannende Idee. Ich habe es jetzt abgesetzt, weil ich eine (vermutete) Nebenwirkung nicht hinnehmen möchte. Wenn sie jedoch bleibt, also nicht auf das AD zurückzuführen ist, könnte ich es noch mal versuchen.
Obwohl, andererseits... mit dem Seroquel habe ich ja viel herumgespielt und eine zeitlang auch nicht genommen, aber jetzt wieder. Da hat es keine Veränderung bewirkt.

Hm, ich glaube die Gefahr besteht nicht, dass ich den Thera vollquatsche... Mein Ex-Thera hatte das mehr als einmal freundlich "bemängelt". Ich wurde nach dem Prinzip erzogen "erst denken, dann reden" und habe mir das auch so angeeignet. In der Therapie sah das dann so aus, dass er mir eine Frage gestellt hat und ich meinte "Moment, muss ich kurz drüber nachdenken". Dann arbeiteten die Prozessoren und anschließend konnte ich ihm das Ergebnis mitteilen. :lol: Seinem Wunsch "Denken Sie laut!", konnte ich nicht wirklich nachkommen. Bemühe mich zwar (auch bei meiner Ärztin), möglichst spontan zu antworten... Aber damit tue ich mich tatsächlich schwer.

Also, er ist wirklich total super. Habe ihn leider in vielfacher Hinsicht boykottiert, was er zwar damals schon laufend ansprach, ich aber nicht so sehen konnte. Insofern war meine Entscheidung, die Therapie nicht weiter zu führen, durchaus richtig zu dem damaligen Zeitpunkt; ich habe einfach heftigst viel Zeit gebraucht, um bestimmte Dinge/Vorgänge sacken und auf mich wirken zu lassen. Sehr hilfreich dabei war auch das Therapietagebuch, das ich zum Glück die ganze Zeit geführt habe. Beim jetzigen Lesen wird mir einiges glasklar und ich verstehe überhaupt nicht mehr, warum ich es nicht schon vor Jahren erkennen konnte. (Aber so ist es manchmal - die Therapie findet halt nicht unbedingt IN der Stunde statt, gell, Doc? ;) )

Die letzten beiden Male wo ich bei ihm war, waren die Stunden einfach sensationell gut. Ich hatte wirklich das Gefühl, einen echten Gewinn da rausziehen zu können und das lag einerseits daran, dass ich eine Art Epiphanie über mich selbst hatte und er mich eben so gut kennt, dass er das einsortieren konnte. Und das war es auch, was mir die Lust auf einen ganz neuen Therapeuten-Kontakt verleidet hat. Habe meine Geschichte schon so oft erzählen müssen, dass ich im Prinzip einfach nur eine Platte abspiele. Die meisten anderen Therapueten, die ich in meiner "Laufbahn" getroffen habe, haben mir alle geglaubt - klingt ja auch immer irgendwie ganz logisch, was ich so vor mich hinseiere. Mein Ex-Thera war bisher der einzige, der mir nichts von alledem abgenommen hat. ;)
Zarra hat geschrieben:Und Frage in eine andere Richtung: Oder übertreibst Du es dann, sobald Du irgendwelche Kräfte spürst?
Ich bemühe mich jedenfalls sehr, es nicht zu tun und achte auch auf Pausen etc. Während der letzten Phase habe ich mir z.B. bewusst keinen Wecker gestellt, weil ich wollte, dass mein Körper über das Aufwachen selbst entscheidet. Und ich habe mir auch den Tag nicht so vollgepackt, sondern spontan überlegt: Was möchte ich jetzt tun?

LG, Salvi
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akinom53
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von akinom53 »

Hallo alle die wieder am Stammtisch sitzen,
die letzten zwei Tage ging es mir ganz gut, habe einige Stufen aus dem Keller ans Licht überspringen können.
Sonntags konnte ich den ganzen Tag meinen Enkel betreuen. Ich habe mich wohl dabei gefühlt, konnte gestern noch davon zehren.
Heute war ich zur Therapie, obwohl die Gespräche gut waren, ich einiges für mich umsetzen kann, ging es mir kurz danach plötzlich wieder schlecht.

Salvatore,
das Buch kenne ich nicht, werde mir es bald besorgen. Ich danke dir für den Tipp.

aki
Zarra
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Zarra »

Hi Salvi,

... ich weiß es ja auch nicht ... und für mich selbst habe ich ja auch nicht das Ei des Kolumbus gefunden, sondern maximal ein paar verstärkende Elemente identifiziert inkl. viel unglücklich Gelaufenes im Aufwachsen und Abmilderungen gefunden. Auf "irgendwie Psychosomatik" können wir und wohl die meisten sich einigen. ... und darüber hinaus wüßte man gern mehr handfest Wissenschaftliches, das sich dann auch noch konkret übertragen läßt.

Bei mir wirkt es jedenfalls auch so, als ob "der Körper" etwas gespeichert hätte, vielleicht auch an Erfahrungen, und das sich nicht so einfach "zurückdrehen", "ungeschehen" machen läßt. Größere Anfälligkeiten bei u.U. kleinen Auslösern bleiben. Würde ich z.B. hinsichtlich der Schlafstörungen bei mir sagen. Ich weiß, daß das, obwohl momentan okay, sehr schnell sehr schlecht werden kann. Vermutlich trifft da dann etwas im Körper auf eine "bekannte Spur", bekannte Reaktionsweise.
- klingt ja auch immer irgendwie ganz logisch, was ich so vor mich hinseiere. Mein Ex-Thera war bisher der einzige, der mir nichts von alledem abgenommen hat. ;)
Hinsichtlich Deines Therapeuten klingt das nun wirklich sehr gut, "idealst", von daher tue ich da "Abbitte". So kann man es sich nur wünschen.
Bei mir selbst hadere ich gerade genau an diesem Punkt: Da kommt nicht so viel von ihr. Was ich bringe, wird gemeinsam angeschaut, wobei sie zwar nicht schweigt, aber der Part eindeutig bei mir liegt (und den eigenen "Sumpf" kenne ich eigentlich, das Ausbreiten desselben bringt nichts Neues). Wenn ich verwirrt bin oder mich nicht entscheiden kann, hilft sie mir aber nicht wirklich hilfreich weiter, bleibt der Ball dennoch sehr bei mir. Und das würde ich mir anders wünschen.
... und mir selbst muß ich momentan vorwerfen, daß ich z.B. nichts Tagebuchartiges über die Therapie führe - keine Kraft dazu wahrscheinlich oder nicht genügend Anreiz, doch etwas zu lasch muß ich das schon finden.

Mit Zuquatschen hatte ich bei Dir nicht "Zulabern" gemeint, eher: rational-logische Diskurse führen. - "Erst denken, dann schreiben", würde ich ja manchmal gern - anderen - empfehlen ...; und eigentlich stehe ich auch dazu; andererseits: Spontaneität hat schon auch etwas, und ich selbst habe da schon auch einen Gutteil, ich brauche z.B. einen Therapeuten, der sofort reagiert, und nicht einen, der es sich (bis auf den Super-Einzelfall) womöglich bis zur nächsten Stunde überlegt.

Stellt fehlende Spontaneität ein psychisches Problem dar - oder ist es nur ein anderes "Sein"?

LG, Zarra
Salvatore
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Salvatore »

Hallo Zarra,

das Problem hatte ich bei anderen, dass da irgendwie nicht so viel kam. Oder, schwer zu sagen, es kam halt von allen irgendwas, aber meist nichts Relevantes (?). Nur so Sachen, auf die ich auch von selbst komme. (Ist das verständlich, was ich meine? *kopfkratz*) Ein bisschen oberflächlich, substanzlos. Und ich brauche jemanden, der sich nicht von meiner Rhetorik einschüchtern lässt, weil das eine (bewährte!) Strategie von mir ist, den anderen abzuwehren, zu dominieren, zu verunsichern, in die Irre zu führen. In der jeweiligen Situation merke ich das nicht, es ist eher eine Art Reflex, es geschieht ganz von automatisch. "Mein" Therapeut hat da schon mal Stopp gesagt und gefragt, was ich mit den wohlfeilen Worten denn nun eigentlich sagen möchte.

Auch auf die rational-logischen Diskurse hat er sich eben nicht (wie andere) eingelassen. Hat mich oft wütend gemacht, weil das nunmal Gespräche waren, die ich führen wollte, während ich die anderen - gefühlslastigeren - Gespräche, die ER angeregt hat, lieber nicht führen wollte... (Gefährlicher, angstmachender, ungewohnter, unsicherer...)


Mir hängen gerade noch zwei Träume nach, die ich vorletzte und letzte Nacht gehabt habe. Ich trage mich mit dem Gedanken, ein heikles Thema das nächste Mal bei meiner Ärztin anzusprechen und das alleine ist schon furchteinflößend und obwohl ich eigentlich weiß, dass ich es ansprechen sollte, lege ich mir Gegenargumente zurecht. In meinem ersten Traum habe ich es meinem Therapeuten gesagt, der mich daraufhin sofort einweisen wollte, was ich aber ablehnte. Er insistierte und ich auch und als ich dann einfach gehen (flüchten) wollte, standen vor der Tür zwei Pfleger, die mich aufhielten und mir trotz/wegen meiner Gegenwehr eine Spritze in den Arm setzten... Waaaahhhh...
In meinem zweiten Traum kam ich gerade ins Gefängnis, das aber überhaupt nicht so aussah, sondern eher wie eine (psychosomatische) Klinik, ohne Zellen jedenfalls. Ein Arztgespräch stand mir jedenfalls bevor und ich konnte das Zimmer (das ich mit zwei anderen teilte) auch verlassen - aber das Gebäude eben nicht.
Über manche Träume schüttle ich nach dem Aufwachen einfach nur den Kopf und lege sie ad acta, denke nie wieder daran. Aber diese zwei... Gehen so in die Richtung "da siehst du, was passiert, wenn..."

Liebe Grüße in die Runde,
Salvi
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Zarra
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Zarra »

Liebe Salvi,
meist nichts Relevantes (?). Nur so Sachen, auf die ich auch von selbst komme. (Ist das verständlich, was ich meine? *kopfkratz*)
Ja, leider SEHR verständlich. Das Problem HATTE/(habe??? ... zumindest in leichten Teilen habe?) ich auch.
(... und dafür lohnt Therapie wirklich nicht, kostet es der Krankenkasse zu viel Geld. - Und es war dann auch nicht die Beruhigung, die mir jemand in einer Situation geben konnte, als ich es selbst nicht konnte, aber dringend brauchte - das konnte der gute Therapeut aber in einigen Fällen im Laufe der Zeit.)

Deine Träume: Einzelfälle?!? Beschäftigen Sie Dich jetzt noch, ... gehen Dir nach? - Klare Angst vor Psychiatrie, wie man sie NICHT möchte. - - Ich habe neulich viel, viel Harmloseres gehört - und mir war wieder "klar" (?), daß ich mich in meinen Fällen "richtig" anders entschieden habe. Andererseits gibt es auf meinem AB wohl immer noch eine abgespeicherte Nummer ... - d.h., es kann Fälle geben, in denen das "paßt". Und vielleicht hätte ich ja auch in ersteren eine andere Erfahrung gemacht ... - zu viel Risiko eindeutig, solange es sich noch irgendwie anders handeln läßt.

Obwohl meine jetzige Therapeutin vielleicht eher auf Träume geeicht ist, ... hm ... jedenfalls hatten wir es auch schon von der "subjektstufigen Deutung", d.h. "Du" wärst auch die Pfleger etc. - In meinem konkreten Traumfall hat das aber auch nicht wirklich gepaßt. Obwohl ich mir das an sich vorstellen kann.

... und manchmal haben wir auch vor "Banalitäten" Angst, die wir einfach wagen müssen. Fälle, in denen der Traum "nur" unsere immense Angst dokumentiert (!!), ... aber keinen großen Realitätsbezug aufweist.

LG, Zarra
Lupine_84
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Lupine_84 »

Hallo ihr!

Hallo Zarra, Salvi..., schön dass ihr trotz "Forums-Reduzierung" gerade hier seid :)
Naja, was rede ich..., ich hab ja selbst nur mit Abwesenheit geglänzt ;)

Heute möchte ich mal kurz *piep* sagen.
Für die, die es interessiert: Ich kann gerade aus zeitlichen Gründen nicht viel hier sein und leider auch nur wenig verfolgen.
Ich habe auch das Glück, dass ich gerade in einer guten Phase stecke. Zeitgleich habe ich aber ein wahnsinns Pensum an Arbeit und Veränderung, privat UND beruflich. Alles emotional, alles spannend, manchmal nervenaufreibend.

Ich werde ja bald einen neuen Arbeitgeber haben, der Vertrag für Juli ist unterschrieben, ich fühle mich gut und freue mich darauf. Aber ich muss mir einiges Wissen wieder aneignen und "lerne" jeden Morgen vor der Arbeit ein bisschen. Außerdem steht mir meine Kündigung noch bevor und ich weiß nicht, wie man mich ab dann behandelt. Mein Chef kann sich vermutlich ausrechnen, dass ich zur "Konkurrenz" gehe :shock:
Aber ich habe noch 3 Wochen Schonfrist. Solange weiß es nur ein enger Kollegenkreis.

Heute haben wir eine weitere Kollegin verabschiedet. Sie wurde "rausgelobt" bzw. gebeten zu kündigen, weil blabla Unlust (stimmt nicht), finanzielle Gründe (stimmt nicht). Die Wahrheit ist eine Meinungsverschiedenheit mit dem Kumpel des Chefs UND dass sie eine von denen ist, die noch vom Vorgänger eingestellt wurden.
Derzeit gibt es bei uns 2 Lager: Die "alten", die den Vorgänger kennen und schätzen und immer mal wagen am jetzigen Chef Kritik zu üben. Und die "neueren" von denen inzwischen einige FÜR den Chef-Kumpel arbeiten und Infos über das Verhalten der "Gegener" an ihn und den Chef weiterleiten. Dafür kriegen sie dann auch mal eine Gehaltserhöhung :?

Derzeit werden spürbar die "Alten" gegen neue Leute ausgetauscht. Das heißt es kommt auch wieder jemand nach, für die die heute gegangen ist. Und es kommt jemand weiteres nach, der Beziehungen zum Chef-Kumpel hat.
Die Spitzel sind nun bald in der Überzahl, das Arbeiten eine Katastrophe.
Denn wir sind ja nur deshalb zur Kritik aufgelegt, weil Vieles echt schlecht und vor allem aus dem Ruder läuft.
Kein Wunder, unser Chef kann ja nicht einmal mit dem Faktor 10 eine simple Rechenaufgabe lösen... und präsentiert seinen Rechenfehler auch noch mit einem überheblichen Grinsen.

Leute ich muss da weg! Aber ich bin ja auf dem Weg :D

Etwas gruselig ist, dass sich auch für meinen Mann zeitgleich eine neue Stelle aufgetan hat. Recht unerwatet, aber irgendwie zum richtigen Moment und es ist eine wahnsinns Chance! Daher sind wir allerdings im Sommer dann beide in ein neues Leben geworfen... und er wird immer mal ein paar Nächte auswärts verbringen.
Das ist natürlich alles viel Veränderung.

Ich habe manchmal ein bisschen Chaos im Kopf, da mich mein Alltag gerade wahnsinnig fordert, aber im Großen und Ganzen fühle ich mich nicht dem Absturz nahe.
Nur die Sorge davor, die bleibt irgendwie immer. Denn ich muss mich ab Juli ja auch wieder neu beweisen. Da wird die Perfektionistin wachgerüttelt.

Mir bleibt eben im Moment wenig Zeit für Erholung und Ruhephasen. Das macht mir schon zu schaffen!

Zarra und Salvi, in euren Gesprächsverlauf kriege ich mich gerade nicht so gut eingeklingt, außer, dass ich sagen kann: Salvi, ich beneide dich um diesen Thera! Es klingt nach einem Muster-Exemplar seines Berufsstandes! Also doch einfach weiter Therapie bei ihm machen? Wer weiß wo es dich noch hinführt!? (Weder in Psychiatrie noch Gefängsnis, hoffe ich mal ;) )

Ich hatte mit meinem Thera eindeutig die Variante, die Zarra gerade hat und die auch du "bei all den anderen" hattest. Mensch, was bringt denn das?! Ich glaube ich habe wirklich nur nett geplaudert und sonst wenig bewegen können... :roll:

LG in die Runde
Lupine
"Glück hängt nicht von äußeren Dingen ab, sondern von der Art, wie wir sie sehen" - Leo N. Tolstoj -
Zarra
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Zarra »

Hi Lupine,

ein bißchen bin ich gerade auch in "Plauderlaune", - vermutlich um alles weiterzuverschieben :( :( (ja, mache ich gerade mit allem, was nicht superdringend ist, obwohl es gut wäre, wenn ein Teil des irgendwie Anstehenden schon mal weg wäre), mich nicht zu entscheiden, ... weil es ein bißchen besser als Sich-Vergraben ist.

Die Entwicklungen bei Euch klingen auf alle Fälle gut! Doch paß erst recht bzw. unabhängig davon auf Dich auf. Schaut beide, daß es auch Erholung gibt, "Auszeiten". Und sicher nicht ganz zu Unrecht von mir die Warnung an die Perfektionistin: Zuviel davon befeuert die Depri - meiner Erfahrung nach sicher.


Salvi,
könntest Du Deinem Therapeuten gegenüber ansatzweise formulieren, was Du wie als "gefährlicher, angstmachender, ungewohnter, unsicherer ..." an den "anderen - gefühlslastigeren - Gespräche, die ER angeregt hat" wahrgenommen hast, wahrnimmst? Löst es Abwehr aus? Oder spricht es Dich einfach gar nicht an? Vermutlich eher ersteres, oder?


... sonst noch jemand da oder am Vorbeischauen?


Ich kann wohl gerade nicht wirklich formulieren, was mich an relevanten Themen umtreibt (aber eben glücklicherweise nicht außer Rand und Band bringt); sicher:

Wieviel und welche Kontakte brauche ich, sicher kein neues Thema, ... und wie gestalte ich das. "Besser mit jemandem als allein unterwegs, auch wenn manches nicht paßt", ist mir zu platt, auch wenn laut aktuell-praktischem Ergebnis das rauszukommen scheint (mir ging es dort gut!); denn dort mußte ich immer mal mich an die Gelassenheit erinnern ("Dinge, die man nicht ändern kann, ..."! - ... und das kann in anderen Fällen noch grenzwertiger werden) oder eben stark darauf schauen, was ich Abweichendes unbedingt will und ob mir das wert ist. Das hat eben auch was Anstrengendes. Und die innere Sehnsucht ist wohl etwas anderes, - was aber zugegebenermaßen unrealistisch ist. So gut bin ich eben mit niemandem eingespielt.
Und hier im Alltag ist es eben immer mit Aufwand verbunden; und damit bei ggf. aller Nettigkeit auch "anstrengend".

Bisher dachte ich, daß ich diese angebotene Therapieverlängerung "einfach" mache, weil das logischerweise eher eine Veränderungs-, Reflektions- etc. Möglichkeit darstellt als keine mehr; Aufwand hin oder her. Richtig dagegen spricht ja auch nichts. Und gerade werde ich ganz unsicher ... Denn diese Wegezeit frißt auch Kräfte.

Zarra
Katerle
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Katerle »

@ aki

Hoffe dir gehts wieder besser?
Salvatore
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Salvatore »

Hallo ihr!

Zarra, Träume sind leider etwas, womit sich mein Ex-Thera nie so furchtbar gern beschäftigt hat. Schade, in dieser Hinsicht hätte ich mir schon mehr gewünscht. Gut, hin und wieder floss es mal ein, aber eher am Rande und eher diejenigen Träume, die eh schon wenig subtil waren.
Jetzt... Ja, Angst vor Psychiatrie auf jeden Fall. Würde das für mich (!) jetzt nicht mehr wollen. Das (erste und) letzte Mal eigentlich schon nicht, aber da wurde ich bequatscht und habe nachgegeben; hätte da auch gut sein KÖNNEN, scheiterte leider an zwei bösartigen (wirklich!) Mitpatientinnen, die für sehr viel Unfrieden gesorgt haben. Die haben so ein Rundum-Gemobbe veranstaltet, einfach grauslig, und ich war mit einer von denen auch noch auf dem Zimmer (zu allem Übel hat sie natürlich auch noch schlimm geschnarcht und im Schlaf geschrien...) und konnte weder nachts noch tags Ruhe finden. War so schlimm, dass ich unbedingt wieder nach Hause wollte, zumal meine Einzeltherapeutin in meinen Augen unfähig war. Da hieß es dann aber, tja, Sie sind ja freiwillig hier und können sich natürlich jederzeit selbst enlassen. Aber dann müssen wir Sie zwangseinweisen...
Das hat geprägt. Obwohl es ein wirklich guter Aufenthalt war, als die beiden endlich entlassen wurden. Naja.

Realitätsbezug haben die Träume keine, da ist wirklich nur die Angst. Gerade der erste, schimmste Traum, spielt in der TK und da gibt es nicht einmal Pfleger. Davon abgesehen würde mein Ex-Thera nie, nie, nie so reagieren. (Abgesehen davon, wie hat er die gerufen? Telepathisch?)
Mein eigentliches Problem ist glaube ich auch weniger der Inhalt, sondern dass es so real gewirkt hat. Noch heute habe ich eher das Gefühl, es handele sich um eine Erinnerung und nicht um einen Traum. Ich weiß noch, wie wütend und verzweifelt ich war und wie sich das Adrenalin in meinen Adern angefühlt hat, als ich die Tür öffnete und die beiden Pfleger dort standen. Wie mir schwindelig wurde bei der Erkenntnis, was jetzt passieren würde. Ich spüre noch die kräftigen Hände auf meinen Armen, die mich wie eine Schraubzwinge halten. Ich sehe die Spritze und sogar, wie das Licht in der Nadel reflektiert. Ich sehe aus dem Augenwinkel den Thera, der sitzenbleibt und es sich ansieht. *grusel* Ein echter Alptraum.

Die gefühlslastigeren Gespräche in der Therapie haben vor allem mal Abwehr ausgelöst. Das kannte ich so nicht. Meine Strategie war bis dahin immer, Gefühle eher wegzuschieben, weil sie im Weg waren. Wenn man etwas verstandesmäßig durchdringt und mit einer guten Portion Logik würzt, kann man sich ganz gut darauf verlassen - es sei denn, es beruht auf unvollständigen oder falschen Informationen. Aber meistens funktioniert ist. Gefühle sind unbeständig und unberechenbar. Sie machen keinen Sinn, sie "sind" einfach. Meine Gedanken, meinen Blickwinkel, kann ich ändern - meine Gefühle nicht. Das ist erschreckend, oder? Ich wollte auch lieber nicht hingucken, habe mich für vieles geschämt. Und er hat immer noch nachgebohrt. Andere Menschen konnte ich immer leicht ablenken, aber ihn nicht, er blieb hartnäckig. Gut einerseits, andererseits aber auch übelst anstrengend. War oft wütend auf ihn, weil ich dachte, er geht gar nicht auf mich ein - rückblickend muss ich sagen, stimmt zwar, irgendwie, aber er hat damit versucht meine Muster zu durchbrechen und mich von altbekannten Bahnen weg in Richtung neue Wege zu leiten. (Hätte ich das bloß früher erkannt... :? )
Ich kenne nur zwei bessere Therapeuten: Paul Weston, aber der ist nicht real (Gabriel Byrne, aus der Serie "In Treatment") und Irvin Yalom, aber den kenne ich nur von seinen Büchern. :lol: Und beide sind viel älter. Wer weiß, in ein paar Jahrzehnten... ;)
Kenne aber auch eine Patientin, die ihn ganz doof fand und die Therapie bei ihm auch abgebrochen hat, weil sie überhaupt nicht mit ihm zurecht kam. Es gibt halt nicht "den" Therapeuten.

Du hast ja auch schon reichlich Therapieerfahrung. Ist jemand Mittelmäßiges besser als keiner? Weiß nicht. Ja, es zehrt definitiv an den Kräften. Auch die Beschäftigung damit, ob das jetzt eigentlich hilfreich ist oder nicht...


Lupine, endlich mal wieder am Stammtisch! *freu*
Über deine nutzlosen Chefs haben wir schon einiges gehört... Es wird immer schlimmer. Finde es krank, wenn den Mitarbeitern Spitzel untergejubelt werden. Wie soll man da denn noch befreit arbeiten können? Leider mögen viele Chefs solche Angestellten nicht, die auf Missstände aufmerksam machen und sich nicht alles gefallen lassen. Unbequem! Nun wurde deine Kollegin geschasst, wer weiß, wann du dran gewesen wärest. Umso besser, dass das jetzt keine Rolle mehr spielt.
Und abwarten, vielleicht werden mit den ganzen Veränderungen auch krankheitserhaltende Strukturen aufgebrochen und du weißt ja, "Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne"! Stück für Stück. Es geht schon alles gut und wenn nicht, findet sich dann auch eine Lösung.

Lg, Salvi
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Zarra
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Zarra »

Hi Salvatore,

ich springe ich meiner "Halbbewußtheit" gerade voll auf das "so real" an: Ich habe mal während der Schulzeit geträumt, daß ich eine 6- geschrieben hätte (oder irgendwas ähnliches (sehr schlechte Note auf alle Fälle); jedenfalls etwas, das es nicht gibt (!!) (und das ich auch nie hatte!)) - das wirkte tagelang so superreal, als ob wir die Arbeit zurückbekommen hätten. ... Angst pur?!?! (... ich hatte dann übrigens wohl eine 2 oder sogar besser; das war eine dieser wohl Chemie-Arbeiten, in denen die Auswendiglerner nicht auf ihre Kosten kamen, ich vor Angst verging, mir aber wohl genügend Lösungswege o.ä. einfielen.)
Ich sehe aus dem Augenwinkel den Thera, der sitzenbleibt und es sich ansieht.
... puh, schon der Hammer. - ... hat das irgendeinen Bezug zu ihm?
... schaut er bei irgendwas zu?

Ich bin ja nun "leider" keine Fernseherin (... merkte mein Ex-Therapeut immer dann an, wenn ich über bestimmte Bezugnachmen nicht lachte, sondern nur unverständlich schaute), von daher kann ich zu ersterem nichts sagen, den realen Film über Yalom kann ich aber in einer ganz "meditativ-feinen" Art sehr empfehlen, aus "Sprachmelodie"- oder stimmlichen Gründen aber im Original. - Tja, ... ich finde: Mit diesem (realen) Therapeuten könnte eine "Fortsetzung" bzw. ein "Neu-Aufsetzen" (!!!) angesagt sein.

Ja, ich habe leider einige Therapieerfahrung. Gelten lassen will ich eigentlich nur die positive. Obwohl vermutlich mengenmäßig der andere Teil überwiegt. ( :( :( :cry: ) Daß ich zumindest einen Kern von innerer positiver Überzeugung nie ganz verloren habe: Ich habe erst neulich darüber nachgedacht, daß es vielleicht mit meinem allerersten Psychologen-Kontakt in einer Beratungsstelle zusammenhängen könnte: Das war - leicht ungewollt, sich ergebend - eher Therapie als nur Beratung. Und es war supergut und superpassend. Und: Wenn mir je jemand das Leben mehr als halb gerettet hat, dann er! (Er ist dann - "leider" für mich - "nur" Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut geworden.) Ein guter Teil der Nachwirkungen meines zweiten Klinikaufenthalts könnten ein Übriges tun. (Das war sehr auf Gruppentherapie ausgerichtet; trotzdem könnte da die Haupttherapeutin und anderes einiges ausgelöst haben. In mancher Hinsicht war das im nachhinein echt eine zumindest teilweise Wende.) - - Und inzwischen habe ich Angst, daß sich durch die Zeitdauer einfach viel zu viel verfestigt hat. (... mit Wartezeiten aus diesem oder jenem Grund summiert sich da schnell einiges an.) - In dieser Hinsicht muß ich dann diesen Ex-"VT"-Thera echt erwähnen: An meiner Erschöpfbarkeit hat sich zwar wohl leider nichts geändert, ich möchte das "Gelernte" aber ganz, ganz sicher nicht in meinem Leben missen! Außer diesem (sehr wichtigen, ersten) "Beratungsmenschen" war das aber im ambulanten Bereich der nennenswerte erste (!! - ... und das dürfte eigentlich nicht sein!!!!!!) - ... und mengenmäßig paßt das überhaupt nicht, vor allem nicht, wenn man alle mehr oder weniger Einmal-Kontakte dazuzählt.

Zarra
Salvatore
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Salvatore »

Hallo Zarra,
Zarra hat geschrieben:... puh, schon der Hammer. - ... hat das irgendeinen Bezug zu ihm?
Nein, gar nicht. Er würde ganz bestimmt nicht entspannt in seinem Sessel bleiben!
Zarra hat geschrieben:... schaut er bei irgendwas zu?
Schwieriger zu beantworten. So "abstrakt" hatte ich gar nicht gedacht, aber ist gar nicht so weit hergeholt: letztlich hat er sich meine Auf's und Ab's ja auch nur angesehen, ohne etwas zu "tun" (- außer zu reden). Aber vermutlich gäbe es auch noch eine bessere Deutung dieses Traums.


Leider wird Yalom's Cure ("Anleitung zum Glücklichsein") nicht kostenlos gestreamt. Kommt aber bestimmt noch, dann schaue ich den auch. Würde Yalom wirklich gerne mal "erleben", kenne ihn wie gesagt nur aus seinen Büchern, aber da scheint er ein sehr einfühlsamer und feinsinniger Mensch zu sein.

Sehr schade, dass du nach dem Beratungsmenschen nicht wieder jemanden für dich (ambulant) finden konntest, der genauso superpassend war... Aber das ist auch wirklich schwer und ein Glücksspiel - man kann ja auch kein "Therapeutencasting" veranstalten.

Jo, ich hau mich jetzt noch ein paar Minuten auf die Couch und wanke dann ins Bett. Habe zwei echt blöde Tage hinter mir (u.a. Stress mit Schatzi, ist aber inzwischen geklärt). Hoffentlich bin ich morgen etwas fitter als heute.

Lg, Salvi
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Salvatore
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Salvatore »

Hey,

mag heute noch jemand Platz nehmen?

Meine Stimmung ist zur Zeit eher schlecht und weiter auf Talfahrt. Zur Zeit tut mir gut, mir eine Auszeit auf der Couch zu gönnen - mein Mann hat eh nicht viel Zeit. Auch das Kümmern um meine Kaninchen hat mich aufgeheitert, auch wenn es heute schwieriger als sonst war. Der Stall musste gemacht werden, das hatte ich schon von gestern auf heute verschoben, weil ich gearbeitet habe. Die Versuchung war extrem groß, es noch einen Tag zu verschieben, aber ich möchte, dass sie es schön haben. Also habe ich mich zunächst einfach nur in den Stall gesetzt, aus der Hand gefüttert und ihnen beim Spielen und Buddeln zugesehen. Danach hatte ich die Kraft, auszumisten.
Aber ich bin heulig in den letzten Tagen. Nicht so, dass ich richtig weinen könnte - was vielleicht kathartisch wirken würde. Sondern eher so, dass die Tränen hinter meinen Augen brennen, ohne dass sie den Weg nach draußen finden würden.

Wie sieht mein Weg aus?, frage ich mich. :roll:
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saneu1955
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von saneu1955 »

Hallo liebe Salvi, nicht schön, dass es dir nicht gut geht. Es sah doch so gut aus. Weist du wenigstens, ob es irgendeinen Auslöser gibt? Hast du dich vielleicht in der letzten Zeit etwas übernommen? Gibt es viele neue Dinge in deinem Leben?

Ich halte mich ja im Moment ein wenig zurück hier im Forum, einerseits weil ich im realen Leben mehr zu tun habe, andererseits aber auch, weil mich einige Sachen immer wieder antriggern. Ich lese viel mit, hätte auch zu vielem eine Meinung, behalte sie aber lieber für mich.

Was mir allerdings in vielen Beiträgen aufgefallen ist, ist dass sich viele hier so viele Gedanken machen, sie kreisen teilweise nur um die Krankheit, um die eigene Befindlichkeit, dem Suchen nach Gründen, dem durchforsten des Internets nach Erklärungen. Ich weis nicht, ob dies alles wirklich so gut ist.
Vielleicht sollte man die Dinge einfach mal laufen lassen, nicht über jeden Schritt nachdenken, nicht immer das für und wider abwägen. Ich weis wie schwer das ist, versuche dies aber im Moment in mein Leben zu integrieren. Es gelingt mir nicht immer, auch ich bin schnell dabei, bei bestimmten Dingen sofort das Internet zu nutzen, mich zu informieren und zu vergleichen.
Aber letztendlich bringt es nichts, jeder ist anders.

Auch meine Angst kann ich nicht immer besiegen, frage mich aber dabei immer, was macht mir jetzt Angst, ist es etwas reales oder etwas altes und meist ist es etwas altes.

Ich wünsche dir auf jeden Fall, dass es dir bald wieder besser geht.

LG Saneu1955
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von akinom53 »

Hy,

@ katerle,
bitte entschuldige, dass ich auf deine Frage , wie es mir geht, nicht gleich geantwortet habe.
Ich war in den letzten Tagen viel unterwegs, brachte manchmal wenig Konzentration abends auf.
Mir geht es inzwischen etwas besser. Ich sitze an der Ausgangstür des Kellers.
Im Laufe der letzten Tage gab es jedoch tagsüber immer mal wieder Abstürze in den Keller.
Mein Befinden schwankt zur Zeit sehr stark hoch und runter, mehr nach unten. :oops:

@saneu, salvi,
Ich frage mich auch oft, wieso meine Depression zur Zeit ständig schwankt, nach unten stärker. Inzwischen versuche ich , damit einfach klar zu kommen, ohne nach Gründen zu suchen. Ich weiß, es gibt Auslöser auch wenn ich sie nicht immer erkenne. Ich werde weiter mit den Therapeuten an der Lösung arbeiten, mich nicht ständig in Frage stellen.
Ich glaube, was sich Jahrzehnte eingebrannt hat, kann keiner in wenigen Monaten ändern und plötzlich nur noch positiv durch das Leben gehen.

Liebe Grüße

aki
Zarra
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Zarra »

Hi Salvi, hi Saneu, hi aki, hi ...,

auf alle Fälle: heftiges :hello: mit Wunsch :) ..., zumindest ein bißchen. ;) :)

Ich kann grad auch nicht wirklich formulieren, was in mir vorgeht und wie es mir geht. Einerseits sind das bei mir zur Zeit sicher eher "Luxusprobleme" (das Aufwachen mit den Wärmewellen in der Nacht geht eher Richtung Wechseljahre als Richtung Depression, ... auch wenn es mich natürlich "unfitter" macht; die Entscheidungs-Aufschiebungen für nicht existentielle Dinge können keine Katastrophen auslösen; ...; es könnte alles viel, viel schlechter sein!), andererseits zeigt mir meine Empfindlichkeit (was mir wie schnell etwas ausmacht, obwohl ich es für die Außensicht gut hinkriege; wenn zu schnell Ärger auftaucht; u.ä.) ... und mein einfaches Vertrödeln der Zeit, was teils schon einem "Nicht-Leben" gleichkommt, andererseits aber einem (der Krankheit geschuldeten?) Bedürfnis zu entsprechen scheint, - ... daß etwas nicht gut ist.

;) ... ich durchstöbere das Internet für eine neue Bügelbrettauflage - erfolgreich (nachdem der Supermarkt nichts zu bieten hatte) - und auch mein alter Wunsch nach einem "bezahlbaren" (angemessener Nicht-Luxusartikel-Preis) Hornkamm wurde so neulich erfüllt. ;) ;)

Salvi, streichel' mal Deine Kaninchen von mir - ich bin heute sogar an einer eventuell kraulbereiten Katze vorbeigelaufen ...

LG, Zarra
Lupine_84
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Lupine_84 »

Liebe Salvi,
Ich drücke dich mal feste! Und dann gehen wir vor die Tür, schreien einmal ganz laut raus in die Welt: Alles Sch***!!!!!!
Und dann gehen wir ins Bett und ziehen die Decke ganz hoch und lassen uns fallen in die nächtliche Auszeit von der Welt :)

Zarra, liebe Grüße an dich!
Saneu und Aki, Katerle... Und alle übersehenen: viele Grüße!!! :hello:

Heute kann ich hier nicht mehr länger sitzen, das Grauen der nächsten Arbeitswoche wartet auf mich!

LG
Lupine
"Glück hängt nicht von äußeren Dingen ab, sondern von der Art, wie wir sie sehen" - Leo N. Tolstoj -
Salvatore
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Salvatore »

Hallo ihr,

habe mal meine wirksamsten Antidepressia online gestellt, falls ihr schauen mögt: http://www.deprilibri.de/doku.php?id=zwei_hasen

Vor kurzem hatte ich eine vier- bis fünfwöchige Phase, in der es mir richtig, richtig gut ging und in der die Depression mit all ihren Symptomen auf ein wirklich gut erträgliches Minimum gesunken ist. Genau so eine Phase hatte ich vor einem Jahr, auch sie war so abrupt beendet wie sie begann. Ich möchte verzweifelt aufschreien bei dem Gedanken, dass ich wieder ein Jahr warten muss, bis sich das Ganze wiederholt. Weiß nicht, ob ich die Kraft aufbringen kann.

In dieser Zeit hatte ich keinerlei Bedürfnis, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen - gab auch keinen Grund. Habe mein Leben gelebt wie jeder andere auch; nicht ohne zu Grübeln, nicht ohne über irgendwas wütend zu werden, nicht ohne erschöpft auf die Couch oder ins Bett zu sinken. Aber mit der Fähigkeit, optimistisch zu sein trotz der Widrigkeiten des Lebens, mit der Fähigkeit Freude zu empfinden, mit dem Gefühl Lust zu etwas zu haben. Das ist alles schlagartig weg und das ertrage ich nicht. Übernommen habe ich mich nicht, ich habe diese Tage nicht übermäßig vollgepackt, habe auf Pausen geachtet, keinen übertriebenen Perfektionismus gelebt.

Wie soll ich mich jetzt, so wie es ist, NICHT damit auseinandersetzen? Wie soll denn das bitte gehen? Mir geht es scheiße, so what? (Nichts für ungut, soll kein Vorwurf an euch sein!) Wie mein Therapeut so schön formulierte: wenn ich nichts ändere, ändert sich auch nichts.
(Ich habe seit meiner Informationsabstinenzphase, die vor etlichen Wochen begonnen hatte, keinen einzigen Ratgeber mehr gelesen. Auch das Informieren per Internet habe ich immer noch auf ein Minimum begrenzt und dabei dreht es sich im Augenblick vor allem um den Auslöser der Histaminintoleranz/Neurodermitis (weswegen ich mich mit dem Darm auseinandersetze und nicht um die Depression.)

Manche Dinge "muss" man auch einfach, es ist doch Quatsch zu sagen (auch wenn ich das selbst des öfteren getan habe :? ), du musst weniger müssen. Ich muss irgendwann aus dem Bett aufstehen. Ich muss was essen. Dafür muss ich einkaufen. Und dafür muss ich gelegentlich tanken. Ich muss die Tiere versorgen. Ich muss die Blumen gießen. Ein paar Stunden die Woche muss ich sogar arbeiten. (Und das muss ich nicht nur, weil meine Mutter derzeit krankheitsbedingt ausfällt, sondern auch, damit man mir nicht von therapeutischer Weise wiederholt vorwirft, ich käme ja nicht ins Handeln.)
Was ich dagegen nicht mehr muss, finde ich, ist Geduld haben. Irgendwann reicht es damit auch mal; fünf Jahre sind genug! Ich erwarte ja nun wirklich keine Wunder, es muss nicht ein Schalter-umleg-Effekt sein, wie ich ihn kürzlich erlebt habe - auch wenn es schon verwunderlich ist, zumal es ja nicht das erste Mal passiert ist und komischerweise kein einziges Mal im Zusammenhang mit meiner Therapie (die drei Jahre dauerte und im Sommer vor zwei Jahren beendet wurde).

So. Bin wütend. Auch mal was. Lupine, reiß dir nicht mehr den Allerwertesten auf für unfähige Chefs, die dich nicht wertschätzen und die du sowieso in ein paar Wochen los bist.
Ich mache jetzt, was du sagst und ziehe mir die Decke über den Kopf.

Schlaft gut alle miteinander,
Salvi
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
Mim
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Mim »

Hallo Salvatore,

ach ja, Wut, Wut, Wut auf die depression! Wut ist gut - besser als Lethargie oder Resignation. Auch so ne therapeutische Weisheit.

Ich scheue mich ja immer noch mit Ratschlägen (is eh doof, weil individuell) oder Beispielen zu kommen, weil ich meine depressionen irgendwie anzweifle -sie zumindest als hausgemacht sehe also mit verschiedenen Auslösern behaftetund ohne klar abgrenzbare Phasen. So wie ich bin gab es mich immer - darüber könnt ich schön manchmal depressiv werden ;)

Erstmal: du hattest diese tolle Phase aber, was heißt-es gibt sie und sie sind auch wieder abrufbar. ich bin eher unsicher, ob diese 5 Wochen nicht eher aus der Art geschlagen waren (wenn auch auf angenehme Art und Weise). Du warst in dieser Zeit gar nicht hier, oder?
Dich weiterhin bei der Recherche zurückzuhalten finde ich übrigens eine gute Idee. Oft belasten diese Infos zusätzlich (auch wenn sie Sicherheit geben.)

Was war anders zu der Zeit(musst du nicht schreiben oder wiederholen)?
Wenn du schreibst, Du warst optimistisch-in Bezug auf was? Und warum ist das jetzt nicht mehr so? Auch nicht mehr abrufbar?

Doch, ich würde mich auch damit auseinandersetzen, denn Du spürst ja eine klare Verschlechterung.
Wasmacht denn Dein Therapeut für Vorschläge,was Du ändern sollst? Macht er überhaupt Vorschläge in diese Richtung?

Von dem "weniger müssen" rücke ich übrigens auch langsam ab. auch, weil das unbemerkt zu einem "muss" wurde. Klar - zuviel Druck ist nicht gut- aber vielleicht geht es darum, das "Richtige" zu müssen?
Du musst aus dem Bett aufstehen -ist das so? Ich denke mal, Du willst es auch (wenn Du an dem Tag nicht arbeiten musst) - oder würdest Du sonst einfach liegenbleiben (das wäre für mich depressiv)
Ich will gar nicht mit dieser "muss-wollen" Kiste kommen, dass kennst du zur Genüge. Aber -was findet denn darüber hinaus statt? Ich lese heraus, dass Du nicht arbeitest?
Geht das nicht?
Seit fünf Jahren?
Kann es hier einen Zusammenhang zu Deiner schlechten Phase geben (der andauernden?)
Vielleicht projiziere ich zuviel - mir geht es, je mehr ich tue - sportlich, arbeitstechnisch (und es ist lediglich Arbeit, die irgendwie zeitweise Spaß macht, bei der ich gewisse geringe Handlungskompetenz habe -viel besser. Wenn ich mich aufraffe, dinge zu tun, die auch unter: hab schon viel gemacht,aber das mach ich jetzt auch noch fallen.
Ich lassemich zu Sport motivieren -und auch das hilft mir. die Erfolge und langsamen Verbesserungen die ich sehe.

Vielleicht ist das nicht zu vergleichen, mit deiner guten Phase :oops: - das weiß ich nicht.
Mir fiel eben nur der Satz von Dir auf
es ist doch Quatsch zu sagen (auch wenn ich das selbst des öfteren getan habe :? ), du musst weniger müssen.
Und der wird schnell falsch verstanden.

Ich hoffe, du kannst gut schlafen!

Liebe Grüße,
Mim
Zarra
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Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Zarra »

uuiih - und: schee (=schön). :)

Stress, Enttäuschungen etc. können bei mir etwas verschlechtern oder auch vor allem sich hochsteigern lassen - das muß aber auch nicht zwingend passieren; ggf. ist das schon eine Kombi.

Wenn vor einem Jahr und jetzt das wirklich aus dem Nichts kam - dann kann es doch auch früher wieder kommen und häufiger (... und natürlich auch weniger häufig, ich weiß, daß Dir das auch sofort kommt). ... oder gab es doch einen Schubs durch ein Medi-Experiment? Oder durch die dadurch bedingte Hoffnung (Plazebo-Effekt)?

Die fehlende Lust - hm. ... eben so der Kern von Depression.

...

Ich wiederhole mich, aber was Besseres als dieser Wunsch fällt mir eigentlich nicht ein:

HOFFNUNG

wie Unkraut
nicht kleinzukriegen
wächst wo sie will.
Winzling zwischen
Pfaster und Beton
mit kleinen Blüten
in zarten Farben.
Schon oft zertreten
weggeworfen
für kurze Zeit.
Wächst neu
an anderer Stelle
unberechenbar.

Unkraut vergeht nicht.

(Anne Steinwart)


... Zarra
Katerle
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Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Katerle »

@ aki

Brauchst dich doch nicht zu entschuldigen, ist völlig okay. Mir gehts das manchmal auch so mit der Konzentration.

LG
payasa
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von payasa »

Hallo Alle,

melde mich nach langer Zeit auch mal wieder. Bin gerade aus dem Urlaub zurück gekommen und die Einsamkeit in meiner Wohnung macht mir im Moment schwer zu schaffen. Es ist schon etwas anderes, wenn viele am Tisch sitzen und essen, wenn man aufgemuntert wird, das oder das zu tun, abends ewig lange zusammen gespielt - da ist meine leere Wohnung fast wie eine eiskalte Wand, an die man läuft.

Ich lese hier immer mal mit, aber wenn ich ehrlich sein soll habe ich schon lange den Faden verloren, so es denn einen gibt....

Das Foto mit den Häschen ist allerliebst.

Und das Gedicht über die Hoffnung auch.
Liebe Grüße


Einsamkeit und das Gefühl unerwünscht zu sein, ist die schlimmste Armut.

Mutter Teresa
Zarra
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Zarra »

Hi liebe payasa,

schön, daß Dir das Wegsein so gut getan hat!! Halte wenigstens das in Erinnerung fest, daß es so war; denn auch das ist real.

Das konkrete Hier ist dann natürlich die leider oft erdrückende "Aufgabe" ... - Ist bei mir ja ein bißchen zumindest ähnlich, wenn auch anders.

Und ein kürzeres Wegsein hat neulich auch eine "alte Zarra", die ganz gut drauf und teils relativ munter war war, "hervorgezaubert" (allerdings schon bei entsprechend abgemilderten Rahmenbedingungen, das muß man auch dazusagen). Einen Teil kenne ich, kann ich mir denken (begrenzte Aufgaben, Gesellschaft (allerdings durchaus Gesellschaft mit Vorteilen, aber auch mit "Eigenheiten"), ...), ein bißchen frage ich mich, was noch mitspielt und natürlich auch, wie ich das hier dem ein wenig mehr annähern könnte, was fehlt und was ich da wie verändern könnte. Richtige Antworten habe ich da keine, nur vage Fragerichtungen, die aber genausogut völlig falsch sein können (!!).

Und dann das, was ich dann auch nie zusammenkriege: Gestern und vorgestern eher durchflort bis einfach: "ich fühle mich schlecht" (ohne richtigen Grund; maximal durch anderes etwas beeinträchtigeter Schlaf), keine Ahnung, was das ergibt :( , - heute nachmittag dann plötzliches Empfinden (!) von "Lebensgenuß" (... da müßte ich jetzt solch ein "yippie" schreien, das es gar nicht gibt, weil allein die Vorstellung von dieser "genügsamen Freude" und "inneren freudigen Ausgegleichenheit" oft so unvorstellbar ist) , auch wenn ich ein paar Dinge weiter aufgeschoben habe. Außer daß es aus Nachbars Garten ruhig ist und das Wetter gut ist (und ich heute morgen ein Medikament vergessen habe - das ist es nicht, ich merke das nicht sofort, so ganz zum ersten Mal ist mir das nun auch nicht passiert), gibt es nichts ... Und diese zwei Bedingungen reichen auch sehr, sehr, sehr oft keineswegs aus. :? :lol: ... und morgen früh ist es garantiert wieder anders.

LG, Zarra
Salvatore
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Salvatore »

Hallo ihr,

setze mich noch kurz, bevor ich gleich ins Bett gehe...

Mim, nein, in der Zeit war ich tatsächlich nicht hier. Glaube aber nicht, dass es was damit zu tun hat; ansonsten wäre ich schon wieder abgetaucht. Letztes Jahr begann die gute Phase, nachdem ich von der retardierten Version des Seroquels auf die unretardierte umgestiegen bin. Nehme jene allerdings bis heute und die Phase hielt nur zwei Wochen an. Die letzte kam kurz nach der ersten Einnahme von Anafranil, was ich bis dato noch nicht hatte, und verschwand nach 4-5 Wochen. Eine Dosisverdoppelung brachte eine kleine Verbesserung, aber auch eine nicht hinzunehmende Nebenwirkung. Habe in Absprache mit meiner Ärztin abgesetzt. (Der nächste Termin bei ihr ist nach Pfingsten.) Hatte auch bei anderen Mediversuchen am Anfang eine Verbesserung, die sich jedoch nach kurzer Zeit wieder legte. Einige habe ich trotzdem über (viele) Monate genommen, ohne dass es noch einen spürbaren Effekt hatte.
Meine Ärztin sagt auch, ist doch ganz toll, dass es diese Phase gab - nun weiß ich wenigstens, dass das auch in mir steckt. Dass so ein Leben grundsätzlich auch für mich möglich ist. Ich kann es so aber nicht sehen. Seitdem ist mir nur umso klarer, wie groß meine Einschränkungen sind. Ich habe nach der letzten Phase sehr, sehr lange gebraucht, um mich wieder zu fangen. Ich habe keine Ahnung wie lange ich brauche, um es ein zweites Mal zu schaffen. OB ich es schaffe.
Mim hat geschrieben:Wenn du schreibst, Du warst optimistisch-in Bezug auf was?
In dieser Zeit wurde bei meiner Mutter Krebs diagnostiziert und ich habe das gut weggesteckt. Ein paar Tage schwebte das Damoklesschwert Chemotherapie über ihrem Kopf, weil unklar war, ob der Krebs bereits gestreut hatte. Auch das habe ich gut weggesteckt, war zuversichtlich in Bezug auf die Ergebnisse (dass sie bestätigen würden, dass nicht gestreut ist), aber ich war mir auch sicher, wenn Chemo, kriegen wir das auch hin. (Im Endeffekt konnte der Krebs anscheinend restlos entfernt werden und die Narben sind am Heilen, also Entwarnung.)
Inzwischen bringen mich Kleinigkeiten in tiefe Verzweiflung.

Ich war in der Vergangenheit nicht völlig ohne jede Arbeit. Letztes Jahr habe ich schon stundenweise im elterlichen Betrieb gearbeitet, was mich aber jedes Mal an den Rand meiner Möglichkeiten gebracht hat. Im Jahr davor habe ich zweimal in der Woche eine Zeitung ausgetragen und auch das hätte ich unmöglich alleine geschafft - mein Mann hat mir geholfen.
Mein (Ex-)Therapeut (ich bin seit gut 1,5 Jahren nicht mehr in Therapie, er hatte mir aber zwei Notfalltermine gegeben) war auch immer der Meinung, ich müsste nur Zitat "ins Handeln kommen". Habe immer gesagt, ich würde, wenn ich nur könnte - aber mehr als ich mache ist einfach nicht drin. In der guten Phase hat sich gezeigt, dass es mir nicht gut geht, wenn ich ins Handeln kommen - anders herum wird ein Schuh draus: wenn es mir gut geht, komme ich ins Handeln.

Zarra, vielen Dank für das Gedicht! Schreibe es mir noch ab... Wirklich schön.

Payasa, tut mir leid, dass es dir jetzt so schlecht geht. Sehe da Parallelen zu mir - da haben wir gesehen, wie schön es sein kann und dann ist es auf einmal wieder weg. Ist schwer, das zu verkraften.

Gute Nacht @all,
Salvi
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Zarra
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von Zarra »

Hi Salvi,

das mit dem Handeln und dem Schuh ist bei mir auch so.

Sonst müßten allein eingespielte Gewohnheiten ja reichen. Und dem ist nicht so. Zwar erleichtern sie manchmal etwas (wenn man nur leicht angeknackst ist - dann reicht eben dieses "Sich-Zusammenreißen", mal kurz die Zähne zusammenbeißen, weitermachen und dann weitersehen ... und manchmal fängt man sich dadurch), doch oft ist es ja gerade dieser Punkt - daß das nicht mehr geht (und zwar egal, was man ganz fest will!!) -, an dem sich der "Ausfall" zeigt.

Ich wünsche allen offen oder heimlich Vorbeischauenden ein paar gute Empfindungen!

Zarra
timmie2002
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Re: Stammtisch für wechselnde Themen *Wie geht es euch aktue

Beitrag von timmie2002 »

hallo ihr lieben,

ich schaue nicht heimlich vorbei. :-)

bin mit tagesklinik fertig, weiterhin arbeitsunfähig und stimmungsmäßig- ach reden wir nicht darüber.

mus mich bei euch erst wieder einlesen. kommt in den nächsten tagen sicher mehr.

allen morgen einen schönen feiertag.

glg final
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