Ratlos. Mitbewohner, alte Muster, Stillstand

Mim
Beiträge: 1383
Registriert: 21. Dez 2013, 19:41

Ratlos. Mitbewohner, alte Muster, Stillstand

Beitrag von Mim »

Guten Morgen,

ich muss mir hier was von der Seele schreiben, weil ich momentan glaube, dass ich wieder
kurz vor einem Eklat stehe.
Ich entschuldige mich vorab, wenn es durcheinander ist. ich habe Schwierigkeiten meine Gedanken und Themen zu sortieren.
Ich fange mal beim aktuellsten an.

In meiner WG ist gerade richtig dicke Luft. Mein Mitbewohner hat ne klare Ansage gemacht - zu recht. Seit es ihm gut geht, er Pläne macht/hat, mache ich alles mies, bzw. bin schlecht drauf. Das hat er heute angesprochen. Zu recht - denn ich merke das, habe es bei meiner Therapeutin angesprochen.
Ne Lösung habe ich dafür aber nicht - ich schaffe es nicht, mich dauerhaft zu verstellen.
Sobald ich auf meinen Mitbewohner treffe, könnte ich ausrasten. er nervt mich so.
Wieder ist es dasselbe Problem. Er hilft wo er kann. Geht mit mir Zukunftspläne durch, gibt Tipps, macht Vorschläge. Wir hatten ne session, wó er alles über sich ergehen ließ, damit ich meine Vorstellungen eingrenzen konnte, bzgl. dessen was ich machen möchte.
Der Effekt hält kurz. Danach kommt die Unzufriedenheit, kommen die Zweifel. Daneben läuft der "Alltag" weiter. Meine unabgeschlossene Arbeit - da sitz ich ab Sontag wieder dran.
Ne Zusatzarbeit, die wir beide haben - kurzfristig - damit wir uns ein Auto leisten können - davon haben wir beide was. Er hat das angeleiert. Das meiste arrangiert.
Er beginnt ab Sommer wieder zu studieren, legt seine Wege.

Ich kriege es nicht hin.

Er macht viel Sport, will weiter abnehmen und hat so seine Konsequenz. Mich nervt, wenn er immer wieder davon spricht, wie er "reißt", die letzten 40 Kalorien auch noch, etc." Er war sehr übergewichtig, hat sich lange Zeit gehen lassen und nimmt seit einiger Zeit sehr gut in Schüben ab. Ich boykottiere das nicht, aber trotzdem erinnert mich das an meine Inkonsequenz. In diesem Thema vielleicht nur halb, denn ich versuche selber 3x die Woche zum Yoga zu gehen (klappt momentan nicht), 1-2x an die Geräte und wenigstens einmal die Woche zu laufen.
Trotzdem macht er mich aggro.

Er hat evtl. ne Möglichkeit bedingt durch frühere Ausbildung in sehr kurzer Zeit, sehr viel Geld zu verdienen. Für sein Studium oder wer weiß was, wäre das optimal.

Ich selber hangel mich von Job zu Job, erkenne Möglichkeiten nicht - oder, wenn ich sie denn habe, beiße ich mich nicht durch. Falle da immer wieder auf mich rein.

Ich erlebe ihn als konsequent, sich immer wieder Möglichkeiten suchend, während ich mich festbeiße und - stagniere. Anders kann ich es nicht sagen.

Ich habe/hatte oft das Gefühl, ich müsse in die aktive Position. Auch wenn es darum geht Gefälligkeiten zurückzugeben.

Es ist mein "altes" Problem - Passivität (bewusst oder unbewusst?) - so lange bis irgendwer anders eingreift. Dieser jemand, der mir so interessant erscheint/erschien. Es dauert nicht lange und es geht von vorne los: Dieser jemand entwickelt sich zu einer derben Konkurrenz. Ich entwickle Abneigung und Wut - je größer die vermeintliche Kluft zwischen uns wird. Kann erst Ruhe geben, wenn derjenige von seinem "hohen Ross" runterkommt - oder eben wirkjlich ne klare Ansage macht.
Diesen Punkt überlebt natürlich keien Freundschaft lange. Unsere "überlebt", weil er sich permanent auf mich einlässt.

Ich merke jetzt, dass sich bei mir im Grunde nichts geklärt hat - denn wieder zeichnet sich dasselbe Bild.
Ich beschäftige mich wieder mit Neid und seinen Folgen - aber...habe ich eine Lösung? Nein.

Ich weiß wieder einmal nicht wo ansetzen.
Es geht für mich darum, meinem Mitbewohner zu zeigen, dass er mir nicht egal ist - meine Gefühle sprechen grade ne andere Sprache.
Es geht darum, selber meinen Weg zu gehen, ohne mich immer wieder von anderen abhängig zu machen (ich glaube unbewusst mache ich das trotzdem immer wieder - oder ist mein Fokus da zu einseitig?) - aber vor dem entscheidenden Schritt gehe ich kein Stück weiter.
Es geht darum, zu meinen Entscheidungen zu stehen.
Es geht darum, hier nicht wieder etwas zu wiederholen, was ich nur zu gut kenne, was mich Ausbildung und manche Freundschaft gekostet hat.

Auch wenn es mir durchs Schreiben gerade etwas besser geht - meine Antennen sind auf Flucht ausgerichtet. Ausziehen. Gleichzeitig weiß ich, dass das eine Hilflosigkeitsgeste meinerseits ist - weil mir mein Mitbewohner seine Grenzen aufgezeigt hat.

Dennoch denke ich, dass ich das vielleicht sogar tun sollte - denn es läuft immer wieder auf dasselbe hinaus.

Vielleicht weiß jemand einen Rat, hat noch weiterführende Fragen. Es geht mir nicht darum, dass, was ich derzeit tue zu rechtfertigen - ich finde mich schrecklich und weiß, dass das überhaupt nicht angemessen ist. Ich suche gerade eine Lösung, einen Schritt.
Wie ich meinen Weg gehen kann - ohne mich komplett zu isolieren, aber auch ohne immer wieder in diesen Konkurrenzkonflikt zu geraten.

Ein anderes Thema ist mein "Beziehungsthema". Mein Mitbewohner ist es nicht - ich will nicht svon ihm, keine Partnerschaft. Ich liebe ihn nicht. Dadurch, dass wir aber so eng aufeinander sitzen, steht das natürlich immer wieder im Raum. Auch für ihn. Der sich zwar stark begrenzen kann, weiß, dass ich mich gegen ihn entscheide und auf rein freundschaftlicher Ebene mit mir zu tun haben will - dennoch kann er seine Gefühle natürlich nicht abtöten. Ich weiß davon und kann selber nicht ausschließen, dass ich seine Gefühle nicht immer wieder antriggere (wie denn auch, wir sehen uns täglich).

In mir wächst der Gedanke: Wenn ich tatsächlich einen Neuanfang will, muss ich das ohne ihn hinkriegen, ohne seine Unterstützung und Hilfe - denn sonst greife ich immer wieder auf ihn zurück und halte so dieses Rad am Laufen. Auf "gute" Aret und Weise scheine ich seine Hilfe nicht nutzen zu können.
Gleichzeitig scheine ich mich so aber auch wieder selbst zu verletzen: Rückzug, alles auf Anfang, weil ich nicht mit den Erfolgen anderer Menschen umgehen kann?

Es muss doch eine andere Lösung geben?

Ich will mich meiner Verantwortung nicht entziehen - aber bin ... ratlos.

Ich mache hier erstmal Schluss. Sorry, wenn es verworren war.

Liebe Grüße,
Mim.
riverflow
Beiträge: 535
Registriert: 4. Apr 2014, 11:30

Re: Ratlos. Mitbewohner, alte Muster, Stillstand

Beitrag von riverflow »

Hallo Mim,

oje, ich weiß nicht, obs vergleichbar ist, aber ich kenne es, von jemandem genervt zu sein und ich glaube, ich habe es noch nicht geschafft, eine Person, von der ich so richtig genervt war, wieder als Freund zu mögen. Schwierig.
Das hatte dann aber auch manifeste Gründe oder die Person war mir nicht so wichtig.

Liegt es denn wirklich nur bei Dir und der Art wie Du auf Deinen Mitbewohner reagierst?
Oder sendet er vielleicht Signale aus, aufgrund derer Du Dich kleiner fühlst als Du eigentlich bist?
Willst Du ihn vielleicht gerade deshalb vom "hohen Ross" holen?
Oft ist es ja wechselseitig und nicht so, dass es nur an einem liegt.

Mal ganz spekulativ zum Thema Neid. Mir fällt spontan der Begriff "Lack" ein. ;)
Dein Mitbewohner hat sehr viel abgenommen. Er weiß also, wie es sich in einem dicken Körper im Vergleich zu einem trainierten Körper anfühlt. Er hat erlebt, wie Menschen damals und heute auf ihn reagieren, er hat die Unterschiede im eigenen Körpergefühl kennegelernt.
Dieses exzessive Sporttreiben kommt bestimmt durch die unbewusste Angst, durch ein Gehenlassen schnell wieder zuzunehmen, zustande. Daher bestimmt auch diese Überhöhung, die das "Reißen der letzten 40 Kalorien" beschreibt: Die Gefahr, anders in alte Muster zu verfallen ist viel zu groß.
Ich denke, das, was als übereifrig und konsequent daherkommt, verdeckt auch ganz viel Angst und Unsicherheit, der Lack kann ganz schnell wieder bröseln und das weiß er. Somit muss ganz viel Antrieb in die Sache gesteckt werden.
Eine mir liebe Bekannte hat mal geäußert, dass sie denkt eine Esssucht kann nur durch eine andere Sucht bekämpft werden. Darüber habe ich lange nachgedacht, ich denke, an dieser Aussage ist viel dran.

Wenn Dir Dein Mitbewohner also wichtig ist, vielleicht würde Dir ein Perspektivenwechsel helfen? Wenn Du Dich in ihn hineinversetzt, Dich mit ihm identifizierst und mal durchspielst, wie sein Leben, seine Empfindungen so sein müssen, vielleicht siehst Du dann, dass auch bei ihm wahrscheinlich nicht alles toll ist und dass er das vielleicht durch ein gewisses Maß an Aufgeblasenheit überspielt!?

Und vielleicht ist es bei Deinem Mitbewohner ja nicht nur der körperliche Aspekt, bei dem er Unsicherheiten überdeckt, vielleicht gibt es ja noch mehr Bereiche, in denen er souveräner wirkt, als er ist?

Das waren so meine Gedanken.

LG
riverflow
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Ratlos. Mitbewohner, alte Muster, Stillstand

Beitrag von ndskp01 »

Mim, du liegst mir am Herzen, deshalb versuche ich eine Antwort, obwohl ich selbst keine habe.

Neid als zentrales Gefühl, Perspektivenwechsel als Weg, das scheinen mir gute und hilfreiche Gedanken zu sein.

Neid ist ja nicht nur etwas Schlechtes, das Gefühl zeigt dir, was dir fehlt, was du gerne hättest. Und du sagst es ja auch: diese Konsequenz beim Sport und die gute abgeschlossene Ausbildung, mit der er schnell viel Geld verdienen kann, das hättest du gerne.
Mein Eindruck zum Stichwort Sport: Diese Konsequenz hast du auch, aber : sie tut dir nicht nur gut, du übertreibst dabei immer wieder.
Geld verdienen. Abgeschlossene Ausbildung. Solange du noch an der Abschlussarbeit rummachst, ist das natürlich für dich ein Thema. Unabgeschlossenes ...
Hau sie weg, die Arbeit, die steht dir immens im Weg.

Danach wird es vermutlich auch mit dem Mitbewohner wieder besser gehen.

Viele Grüße, deine Puk
balsamico
Beiträge: 153
Registriert: 19. Apr 2013, 09:50

Re: Ratlos. Mitbewohner, alte Muster, Stillstand

Beitrag von balsamico »

.
Zuletzt geändert von balsamico am 30. Mai 2015, 13:05, insgesamt 1-mal geändert.
dorma
Beiträge: 287
Registriert: 11. Mär 2015, 00:38

Re: Ratlos. Mitbewohner, alte Muster, Stillstand

Beitrag von dorma »

oh man, mim,
das passierte mir innerhalb von 2 tagen 2 mal. der ganze post ist verschwunden. ich hatte zwar auch den ultimativen rat aber immerhin ein paar worte. ich habe ganz intuitiv geschrieben. jetzt fällt mir grad nix ein. ich schrieb dir schon vor stunden. nun isst mein kopf leer. mist.

tut mir leid liebe mime.

ich meinte wohl, du sollst dich nicht mit ihm vergleichen. es ist besser, wenn du bei dir bleibst und machst, was dir gut tut. neidgefühl ist natürlich ganz schlimm. damit machst du dich kaputt.

mach was du kannst. vielleicht ist er so umtriebig, weil er was von dir will. sprich mit ihm. sage ihm, dass du dich unter druck gesetzt fühlst von ihm. ich glaube, wahrheit kommt ganz gut an.

vielleicht fällt mir spsäter noch mehr ein.

bis hierhin
dorma
Jeder von uns ist Kunst, gezeichnet vom Leben. (Casper)
dorma
Beiträge: 287
Registriert: 11. Mär 2015, 00:38

Re: Ratlos. Mitbewohner, alte Muster, Stillstand

Beitrag von dorma »

mime, ich meinte natürlich, dass ich n i c h t den ultimativen rat hatte. entschuldigung.

bin durch den wind.

dorma
Jeder von uns ist Kunst, gezeichnet vom Leben. (Casper)
ichbingut
Beiträge: 1015
Registriert: 6. Aug 2014, 00:45

Re: Ratlos. Mitbewohner, alte Muster, Stillstand

Beitrag von ichbingut »

Hey mim,

Ich denke ähnlich wie puk.
Ich lese oft von dir was du alles machst. Jobs, sport, hier und da....

Das ist definitiv zuuu viel!

Es ist utopisch dich mit deinem Mitbewohner zu vergleichen.. er hat ganz andere Anforderungen an sich.

Sinnvoll wäre es mal eins nach dem anderen zu machen und nicht alles gleichzeitig.
Weisste doch ;)

Wie erreiche ich das was ich mir erträume? Und was will ich eigentlich?
Was ist das wichtigste?
Was mach ich als erstes um darauf aufzubauen?

Dein Mitbewohner kannst du vielleicht als leitfaden nehmen aber du solltest diesen dummen neid abbauen indem du ihn dir vielleicht als Vorbild nimmst!
Das tut dir doch besser? Du wirst ruhiger und kannst dich auf deine Zukunft und Gedanken konzentrieren!!!!

Liebe Grüße ibg
Der Weg ist das Ziel!
Mim
Beiträge: 1383
Registriert: 21. Dez 2013, 19:41

Re: Ratlos. Mitbewohner, alte Muster, Stillstand

Beitrag von Mim »

Hallo ihr lieben Alle!

Entschuldigt, dass ich mich erst so spät melde - ich komme gerade von der Arbeit.

So viele gute Gedanken und Hilfestellungen - vielen Dank vorab. Ich freu mich gerade über jede!

Ich habe jetzt noch ein bisschen zu tun, werde mich dann mal an euren Antworten versuchen.

Vielen lieben Dank,

Mim :)
Mim
Beiträge: 1383
Registriert: 21. Dez 2013, 19:41

Re: Ratlos. Mitbewohner, alte Muster, Stillstand

Beitrag von Mim »

So.
Wie versprochen, versuche ich mal, der Reihe nach auf eure Antworten einzugehen.

Erstmal: Die Situation hat sich wieder ein wenig entspannt. Die Ansage meines Mitbewohners war richtig und wichtig. Führte auf meiner Seite aber erstmal zu Abwehr, inneren Untergangsszenarien und wenig Verständnis.
Ich habe mich bei ihm entschuldigt - viel mehr aber nicht über die Lippen gebracht, bzw. fing bereits wieder an mich zu rechtfertigen.
Eine Antwort von seiner Seite, quittierte ich mit kompletter Selbstabwertung und stürmte in mein Zimmer. Ich hatte aber währnddessen das Gefühl, mich selbst von außen betrachten zu können, wie ich trotzig und wütend auf meinen Vater reagiere, der mir etwas versagt, was ich unbedingt haben möchte. Durch Trotz und Schreien konnte ich ihn weichkriegen.

Die Erkenntnis fand ich schrecklich - denn ich will (!) so nicht sein. Also bin ich wieder zurück und habe mich wieeder entschuldigt und versucht mich zu erklären. Mehr ging nicht.
Für ihn war es ok - aber er wollte mir auch nicht viel näher entgegenkommen - für mich am schwersten auszuhalten. Aushalten, den schuldigen Part auf meiner Seite zu haben.

Die Heftigkeit meiner Reaktion, das Gefühl der Unumkehrbarkeit, fand ich am Schlimmsten ...

Die Luft danach - auch nachdem wir in der Stadt nochmal einen Kaffee trinken waren - rein. Wieder klare Sicht auch von meiner Seite. Nur... für wie lange?

Liebe Riverflow,

ich vermute mittlerweile auch, bzw. muss mir eingestehen, dass er auch eine Art hat, die ich absolut nicht leiden kann. Dann empfinde ich ihn als "Haudrauf-Bolzen" mit krassen Sprüchen. Ich kann das tatsächlich nnicht ausstehen.
Ich denke mir halt: Welches Recht habe ich, ihm das madig zu machen? Das steht mir ja gar nicht zu. Er macht es ja auch nicht um mich zu ärgern.
Oder in Unterhaltungen, wenn ich kaum etwas sagen kann und er für alles eine verbale Alternative hat. Sätze beendet. Antworten hat, bevor ich meine Frage überhaupt beenden konnte. Ich habe erst spät bemerkt, wie sehr mich das kränkt und ich mir dumm vorkomme.

Das wären also tatsächlich Signale, durch die ich mich kleiner fühle.
Dennoch sehe ich den schwarzen Peter bei mir. Er sieht es eben auch so, dass ich zwar Hilfe einfordere, aber im entscheidenden Moment dann wieder dicht mache - aber ärgerlich werde, wenn er sich was vornimmt und es durchzieht. Das ist so und natürlich sehe ich ihn auch in einem höheren Licht: Er war selber ganz unten, hat Psychoanalyse und ganz von unten wieder anfangen hinter sich. Zwei abgeschlossene Handwerksberufe, Abi nachgeholt, Studium begonnen, war Tutor, nahm sich wg. BurnOut ne Auszeit, hat sich bei seinem Nebenjob "hoch" gearbeitet, und beginnt jetzt eben nochmal ein Studium. Das alles durch harte Arbeit - er sit ganz klar ein "Beisser". Ich habe das idolisiert, weil ich auch so sein wollte - ich bin da eher naja - ich mach schnell schlapp und bin inkonsequent ...

Als wir uns kennenlernten war er richtig dick. Mich verwirrte das, weil ich nicht wusste, warum ich ihn nicht lieben kann. Klingt doof, aber irgendwas hat mich angezogen, wahrscheinlich auch seine Art udn seine Hilfsbereitschaft. Aber die körperliche Anziehung ist nicht gegeben. Das kommuniziere ich seit langem - es war mir aber nicht vo Anfang an klar.
Eigentlich ist seitdem eine Freundschaft entstanden. Eigentlich, denn ich erlebe, dass ich eher destruktive BEziehungsmuster reinbringe und er eben sehr viel investiert. Sicher auch, weil ein Teil Verliebtheit noch da ist. Vielleicht auch Trotz.
In unserem späteren Gespräch Heute machte er aber auch klar, dass von seiner Seite kein Beziehungswunsch merh da sei. Er möge mich einfach so und ihm sei daran gelegen, das Zusammensein so wie es ist weiter zu gestalten.
Ich hingegen verfalle immer wieder in schwarz oder weiß. Als fehlten mir Zwischentöne. Daher glaube ich auch, dass es an mir liegt, wenn immer wieder diese krassen Abwertungen stattfinden.

Was Du beschreibst mit seiner körperlichen Attraktivität: Ja, da kann was dran sein. Er sagt selber, dass er da Extreme braucht, weil er sonst zuviel schleifen lässt - und ich kenne das ja auch. Ich habe natürlich die Vorstellung, in mir zu Ruhen, ihn zu unterstützen ... stattdessen fällt es mir sehr schwer.
Da fällt mir noch was ein: Vor langer Zeit habe ich mal angemerkt, dass ich Schwierigkeiten habe, weil ich mich nicht gebraucht fühle. Und es scheint so zu sein - denn im Grunde kann er alles alleine und macht es auch. Das stimmt aber auch nur bedingt - die Dinge wo ich helfen möchte sind nicht die, wo er mich braucht. Die Dinge, wo er Hilfe anfragt, schiebe ich auf. Bescheuert oder?

Ja, ihn hat der Ehrgeiz auch in Bezug auf sein äußeres gepackt. Ud mir macht das Angst, denn ich glaube ich habe mich auch an jemanden wie ihn gekrallt, der so "über den Dingen steht". Und auch das bezieht sich nicht nur auf ihn sondern ich "mache das" auch bei anderen MEnschen. So als ob die fernab vom Leben wären, einen einfacheren Weg gefunden hätten.
Jetzt verändert er sic, schreitet voran und ich habe Angst abgehängt zu werden.
Will aber bei diesem Thema Abnehmen gar nicht voll einsteigen, weil höchstens ein paar Kilo runter müssten. Aggressiv werde ich ob seiner Obszession eher, weil es mich an meine Essstörung erinnert - ein Teil von mir sich schmerzlich diese Disziplin zurücksehnt.
Wenn Dir Dein Mitbewohner also wichtig ist, vielleicht würde Dir ein Perspektivenwechsel helfen? Wenn Du Dich in ihn hineinversetzt, Dich mit ihm identifizierst und mal durchspielst, wie sein Leben, seine Empfindungen so sein müssen, vielleicht siehst Du dann, dass auch bei ihm wahrscheinlich nicht alles toll ist und dass er das vielleicht durch ein gewisses Maß an Aufgeblasenheit überspielt!?
Mich in ihn hineinzuversetzen, das werde ich nochmal verstärkt üben. Oftmals gehe ich schon vorher aus dem Kontakt - was nicht fair ist, da meistens er der Zuhörer ist. Und Unsicherheiten sind in jedem Fall da, ja. Wir sprechen aber, soweit uns das bewusst ist, recht offen darüber. Ich merke aber ja an mir, wie schwer es ist, überhaupt bis dahin durchzudringen ...

Hallo Puk,

ja - Du hast recht, soooo recht.
Ich habe gestern noch viel gelesen zum Thema Neid - ih weiß auch, dass er mir zeigt, was fehlt - symbolisch wohl eher. Denn oft passiert es mir, dass ich dann dasitze und nur denke, dass ich das was mir fehlt eh nicht mehr bekommen kann. Ich hocke dann zwischen 1000 Sichtweisen und bin noch verzweifelter. Denn meine Impulsstimme möchte das einfachste nehmen: Akzeptiere dich einfach so, wie Du bist. Liest sich toll, beruhigt, aber ist nur ein ziemlich loses Pflaster auf eine immer größer werdende Wunde. Ich muss also wohl doch genauer hinschauen.

Ich weiß gar nicht ob ich beim Sport übertreibe. Temporär vielleicht - dadurch dass ich hier poste, wirkt es geballt und viel - aber das ist es nicht. Es ist alles im Rahmen und liegt hinter dem, was ich gerne machen würde ;)

Ja, ich sehe gerade wieder nur meine Begrenzungen und was vertan ist. Und die Arbeit - so unwichtig sie ist - für mich eben noch nicht beendet. Ich bin gut dabei - sie ist leider noch nicht fertig, aber ich schaffe es diesemal.
Ich habe mir auch vorgenommen, mich dafür zu belohnen, auch wenn praktisch mir die Arbeit nicht viel bringt.
Was definitiv stimmt - ich werde freier sein für anderes - auch leigengebliebenes, was mich doch mehr belastet, als ich gedacht habe. Krass, wieviel man unbewusst weg- und aufsciebt...

Hallo balsamico,

wir sind sehr offen miteinander - naja, soweit wie möglich. Ich höre oft, dass ich ehrlich bin - aber ich habe zu menem Leidwesen mal festgestellt, dass ich ohne es zu merken daraus weder richtige Schlüsse noch Konsequenzen gezogen habe. Ne komische Kombi, die mich also in meiner Stagnation gehalten hat.
Ich schaue aber schon eher auf meine Schwächen. Es ist sehr mühsam, das andere in den Blick zu bekommen - sobald Fehler passieren, ist die "Bestätigung" eben da, dass ich mehr Schwächen als alles andere habe.
Es stimmt, es könnte sein, dass mein Mitbewohner unterschwellig um mich wirbt. Am Anfang war das so, er sagte sogar mal, dass er mir dankbar sei, dass ich der Anstoß war, dass er mehr auf sich und seine Ernährung achtet, als früher.
Ich fand das komisch, denn seit wir zusammenleben, hat sich meine Ernährung eher verschlechtert *pfeiff*. Naja, ist aber wohl auch normal, man passt sich irgendwie an.

Ich weiß aber nicht, ob mich diese Tugenden per se ankotzen. Wie gesagt, übertrieben - ja. Aber ich denke halt auch, dass ich nicht das Recht habe, ihm das vorzuschreiben. Und er ist jetzt auch kein Muskelprotz oder mutiert dazu und er rennt auch nicht stundenlang durch die Gegend.
Das gesamte Bild sehe ich dabei gar nicht so sehr - ich glaube es sind regelmäßig Momentaufnahmen, die ich in Relation zu mir setze.

Er weiß, dass ich nichts von ihm will - generell denke ich immer, jeder Mensch hat sich im Griff außer mir - aber es kann natürlich sein, dass da trotzdem Hoffnung bleibt, die ihn antreibt: Wenn ich erst .... Unabhängig davon gibt es aber ja auch andere Fraune auf dieser Welt und er weiß von früher, dass er nicht unattraktiv ist.

Ich bleibe immer wieder nicht bei mir, weil ich dann Verantwortung tragen müsste - das bemerke ich immer mehr. Gestern war es nochmal sehr schlimm, weil das Gefühl des völligen entleertseins so präsent war. Irgendwie fand ich mich in allem wieder, wo geschrieben stand, der NEider schielt nur auf andere. Bitter halt, dass es lange so unbewusst und mit allen Konsequenzen passierte und nun - bewusst - so schwer zu lösen ist.
Ich empfinde Deine Worte trotzdem nicht als "blabla" :)

Hallo dorma,

ich bin sehr an Deinen Gedanken interessiert :) Vielleicht magst Du sie ja nochmal formulieren, wenn Du Zeit und Lust hast? Ich schreibe meine Antworten oft in eine Word Datei und kopiere sie von da aus hier rein, weil ich auch schon häufiger von vorne anfangen musste. Sehr nervig das Ganze ...

Ja, Neid ist ein fieses Gefühl - zumindest die ersten MOmente. Ich kann eben nicht mehr klar denken und bei mir führt es zu Rückzug und Depression. Mittlerweile auch viel Beschäftigung damit, aber die Angst vor Impulshandlungen und immer die Frage: Weiß ich denn jetzt was ich will? bleiben.

In diesem Fall war die Wahrheit das Beste, auch wenn sie keine Lösung bringt. Mein Mitbewohner hat verständnisvoll reagiert, aber seine Grenzen aufgezeigt. Er will nicht, dass ich ihn emotional s runterziehe, nur weil es für ihn vorangeht und sich Optionen auftun.
Einfacher wäre es, er würde mir sagen wie man einen Schrank baut, als von mir zu verlangen, meine Gefühle im Griff zu haben. Ich fürchte die Dynamik und habe einige früher BEispiele, wo Nähe zu engen Personen auf Dauer nicht gutging. Da kamen wir aber auch so gut wie nie zum KErn der Sache. Das ist das Schlimme und mich ängstigende ....
Deinen Verschreiber im ersten Post fand ich übrigens sehr lustig :D

Hallo ibg,

oh man - ich sollte echt mal überdenken, was ich schreibe. Es ist nicht so viel, wie es sich hier liest. Alles "klein, klein", daher wirkt es viel. Aber ich gebe zu, dass ich mich wohl auch hier versuche besser darzustellen, als ich bin - Schwäche zuzugeben - da, wo sie mir keine Sympathiepunkte einbringt, finde ich extrem schwer...

Puh, ja - ich vergleiche im Grunde Äpfel mit Birnen. Ich weiß das - und dennoch tue ich es. Es scheint immer dann zu kulmulieren, wenn die Unzufriedenheit am höchsten ist - und sie ist derzeit steigend - auch wegen der unabgeschlossenen Arbeit. Eigentlich ein superwichtiger Indikator. Ich sollte mir irgendwie mal merken, dass alles (!) was mir in den Sinn kommt, ich aber verschiebe oder aufschiebe "erst noch was abgeschlossen werden mus", sich auf meine Stimmung niederschlägt, jedes mal ein bisschen mehr.

Abschluss ... da bin ich wieder bei Puk ....

und dann bei Dir: eins nach dem anderen - der Gedanke kam mir Heute auch wieder. Und gerade ist das so schwer, weil so viel liegenbleibt und ich meine freie Zeit gerne für anderes nutzen würde.
Aber ich WILL alles gleichzeitig machen - Arghhh ;)

Deine Fragen - wichtig, wichtig! Da herrscht gerade Chaos bei mir.
Vorbild heißt für mich immer gleich - es genauso machen zu müssen. Dann bin ich wieder beim Ausgangspunkt. Aber im Kleinen schaff ich das schon. Ich lass mich ja auch durch ihn motivieren und raff mich wieder auf. Aso, es funktioniert auch anders herum.

Vielen Dank an euch alle für eure Antworten :) ihr helft mir sehr bei der Reflektion.

Liebe Grüße,
Mim
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Ratlos. Mitbewohner, alte Muster, Stillstand

Beitrag von ndskp01 »

Hallo Mim,

dein Freund lässt dich im Gespräch nicht zu Wort kommen. Nicht gut. Und das wäre ein Gespräch (oder auch mehrere) wert. Wie macht man das am erfolgreichsten?
Wenn es passiert, er dir ins Wort fällt, sofort unterbrechen, sagen: Lass mich bitte erstmal ausreden. Kritik in Ich-Aussagen formulieren.
dorma
Beiträge: 287
Registriert: 11. Mär 2015, 00:38

Re: Ratlos. Mitbewohner, alte Muster, Stillstand

Beitrag von dorma »

liebe mim
an deiner stelle würde ich mich nur nach dir richten. ich wohnt zusammen ok, da ihr aber beide nichts voneinander wollt, kann doch eigentlich jeder leben wie er will.

warum vergleichst du dich mit ihm? schaust überhaupt nach ihm? haltet eure regelen in der wg ein und das ist es. fühle dich frei. ich glaube das ist es.

du arbeitest viel, du machst sport, hast viele dinge zu tun und machst dich noch fertig, wegen deines mitbewohners. wie ist es, wenn du mal gar nicht an ihn denkst?

erledige die dinge, die du zu tun hast und das ist viel. komm nach hause und bleib bei dir. lass deinen mitbewphner süport machen und abnehmen so viel wie er will, freu dich, wenn du kannst mit ihm oder lasse es.

mir scheint es so, als würdest du mit ihm gleich ziehen wollen oder dich mit ihm vergleichen. das baut stress in dir auf. warum machst du das überhaupt? ist er dich doch nicht gleichgültig? ich verstehe das nocht so ganz.

wenn er nur dein mitbewohner ist, dann kann jeder machen was er will. du erledigst deine pflichten in der gemeinschaft und gut ist. aber du beschäftstigst dich gedanklich mit ihm, schaust was er macht und das macht dich neidisch. da ist ein ungleichgewicht. da denke mal drüber nach. warum ist er dir nicht einfach egal?

nimm ihn dir nicht als votrbild. das schafft stress. brauchst du ein vorbild? genüge dir selbst.

lieber gruß
dorma
Jeder von uns ist Kunst, gezeichnet vom Leben. (Casper)
dorma
Beiträge: 287
Registriert: 11. Mär 2015, 00:38

Re: Ratlos. Mitbewohner, alte Muster, Stillstand

Beitrag von dorma »

mim entschiuldige, ist er d i r doch nicht gleichgültig, schlimmer schreibfeheler oben.
Jeder von uns ist Kunst, gezeichnet vom Leben. (Casper)
Mim
Beiträge: 1383
Registriert: 21. Dez 2013, 19:41

Re: Ratlos. Mitbewohner, alte Muster, Stillstand

Beitrag von Mim »

Hallo Puk,

ich muss da dringend was richtig stellen. Es ist nicht so, dass er mich permanent unterbricht oder mich nicht ausreden lässt. Ja, er hat die Tendenz dazu - da ihm das auch schon andere gesagt haben (ich habe das mal angesprochen, versucht er daran zu arbeiten.

Mein Kommunikationsstil ist aber oft ähnlich. Ich bin schnell genervt, "fahre ihm über den Mund", lasse ihn auch nicht ausreden.
Oft, wenn ich anderer Meinung bin. Damit bin auch ich schon angeeckt.

Wir egänzen uns da wohl beide - vielleicht ist es von meiner Seite auch ne Revange, ich weiß es nicht. Tendenziell stehen aber ich und meine "Probleme " im Vordergrund - die Verteilung ist also recht klar. Die Neidproblematik wohl ein Teil davon.

Hallo Dorma,

ich richte mich aber leider nicht nach mir? Warum? Weil ich dann aushgalten müsste, sämtlöiche Konsequenzen meines Lebens zu tragen? Weil es mittlerweile sehrt unbewusst abläuft, immer nach anderen zu schielen? Ich weiß es nicht, glaube aber es ist eine Mischung.

Ja, ich schaue nach ihm - immer dann, wenn es um Erfolge geht. Hatten wir heute auch wieder - wie ich ihn wahrnehme. Er hat mehr gewagt und erlebt - sicherlich überhöhe ich das noch. Mir wird ja auch immer klarer (also weg vom rationalen hin zum emotionalen), dass ich nur im "Jetzt" mein LEben gestalten kann. Wie sehr ich Dinge, Zustände, Zeitpunkte außerhalb von mir idealisiere - und im "Jetzt" immer wieder alles brach liegen lasse. Brrrrr.

Ja, das stimmt - Regeln - die lassen wir beide schleifen. Ich bin da nicht anders. Übersehe zum Beispiel, dass ich für meine Arbeit sehr viel blockiere - auch in der Wohnung und er da sehr nachsichtig ist (grrr.... will ich natürlich überhaupt nicht wahrhaben).

Ich richte mich innerlich nach ihm aus - siehe oben. Und auch, weil ich mir eigentlich eine beste Freundschaft wünsche - tatsächlich "kann" ich es aber asuch gar nicht anders. Die Muster, die ablaufen sind mir zu bekannt. Beim andern "wildern" um sich selber nicht wahrnehmen zu müssen. Dennoch denke ich nicht so oft an ihn - ich weiß nicht, wie Du das gerade verstehst? Er ist nicht das Zentrum, um das ich rkeise. Das ist (leider) jemand anders.

Hm. Ja, innerlich auf Distanz gehen und bei mir bleiben. Das was ich möchte machen - ohne mich an ihm - oder anderen auszurichten. Wie iche s drehe oder wende ist das das Stichwort.
Es fällt mir schwer, denn ich suche immer wieder diese Ausreden.

Ja, gleichziehen ist es auch - aber ich denke schon es geht mehr um bereits beschriebenes: Es ist leichter, wenn einem jemand die Entscheidungen abnimmt oder vorlebt. Da ich oft nicht genau weiß, was ich will - bzw. mich nicht damit auseinandersetze, schiele ich halt bei ihm.

Ok, das ist ne bittere Erkenntnis für mich, aber es ist wichtig das zu ändern - und zwar rigoros.

Wir sind nicht nur <mitbewohner, sondern Freunde. Haben beide mal beschlossen, dass wir auch gegenseitig Stütze sind - ich nutze das aber wohl mehr, weil meine Alleingänge - eigentlich nie welche waren.

Die Neiddurchbrüche sind impulsartig. Nicht permanent - zumindest nehme ich das so wahr. Oft, wenn er mit etwas in den Vordergrund tritt - und ich eben merke, dass ich bis dahin nicht viel getan habe (halbherzige Pläne, immer wieder umgeworfen, etc.) Ich habe ja auch Projekte angeleiert und irgendwie ziehe ich ja auch was durch - und dennoch - bei mir plätschert alles nur so vor sich hin und ich rede eigentlich mehr drüber, als dass ich es angehe. Da erlebe ich ihn anders - auch mit mehr ideen.


Ja, ich habe das Gefühl, ein Vorbild zu brauchen. ich selber finde mich und meine Ansichten nicht "gut" - und würde mir wünschen, sie wären anders. Aber da bei anderen zu suchen, das merke ich auch, bringt nur teiweise Erfolg.

Danke für Deine Anregungen, auch wenn sie mich zugegebenermaßen sehr auf mich zurückwerfen und - hm - weh tun. Dennoch ist das der Kasus Knaxus, denke ich.

LÖiebe Grüße,
Mim
Salvatore
Beiträge: 3868
Registriert: 10. Feb 2010, 18:35
Kontaktdaten:

Re: Ratlos. Mitbewohner, alte Muster, Stillstand

Beitrag von Salvatore »

Hallo Mim,

du nimmst dir wahnsinnig viele Baustellen auf einmal vor - das kann ja nicht gutgehen! Wie wäre es denn, wenn du dich erstmal auf eine Sache konzentrierst und die anderen bewusst beiseite lässt. Als Beispiel: Meine Wohnung ist das reine Chaos. Wenn ich an all das denke, was dringend gemacht werden muss, wird mir schlecht und eine lähmende Müdigkeit überkommt mich. Wenn ich an allen Ecken gleichzeitig ansetze, versinke ich im Chaos. Daher nehme ich mir nur eine Ecke eines Raumes zur Zeit vor und verbiete (!) mir, mehr zu machen. So arbeite ich mich langsam voran. Vielleicht versuchst du es mal so herum?

Also: erste Priorität Abschlussarbeit. Zweite Priorität: jetzt/nächste Woche Geld verdienen. Dritte Priorität: keine weiteren Prioritäten, keine weiteren Ablenkungen. Sport nur reduziert und nur nach innerem Bedürfnis und nicht nach "sollte"-Maßstäben. Soziale Kontakte pflegen: nur nach innerem Bedürfnis und nicht nach "sollte"-Maßstäben. Zimmer aufräumen, Verhalten ändern, an sich arbeiten, Zukunft planen, ... alles nur nach innerem Bedürfnis und alles darüber hinaus verbieten!

...nur als Idee.

Lg, Salvatore
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
Mim
Beiträge: 1383
Registriert: 21. Dez 2013, 19:41

Re: Ratlos. Mitbewohner, alte Muster, Stillstand

Beitrag von Mim »

Hallo Salvatore,

hm. ich habe nicht den Eindruck, dass ich mir zuviel vornehme. Ich denke halt, dass ich nicht organisiert genug bin - sonst würde ich tatsächlich mehr schaffen.

Dennoch bleibt oberste Prio, meine Abschlussarbeit zu beenden...
Ich kenne dieses Gefühl von Müdigkeit, wenn mir all das durch den Kopf rauscht, was ich bewältigen muss. Gerade in psychischer Hinsicht scheint mir der Berg nicht bewältigbar und Gefühle aufgeben zu wollen machen sich derzeit wieder verstärkt bemerkbar. Irgendwie auch das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren - aber über was eigentlich?

Ah ok - Deine Strategie praktiziere ich teilweise auch. Im Nachhinein springt aber mein Grübeln an und ich sehe eigentlich nur, wo ich mich hab ablenken lassen, wo ich mehr hätte machen können, etc.

Die Frage mag blöd klingen und ich habe sie wahrscheinlich auch häufigerr schon mir und anderen gestellt: Wie soll das mit dem inneren Bedürfnis gehen?
Wenn ich darauf höre scheint es mir, ich wähle nur die Dinge, die eben keine Anstrengung bedeuten. Naja - also ich mekre schon, dass ich auch Lust auf Sport habe, insofern scheitn es ja auch das Gegenteil "keine Lust und trotzdem zum Sport zwingen" zu geben.

In beruflicher Hinsicht? Passend dazu habe ich gestern einen Text gelesen, der das "Warten" beschreibt. Keine voreiligen Entscheidungen treffen...
Tja - aber - wie lange soll mein Zustand so denn noch gehen? Ich werde nicht jünger - und noch kann ich nochmal studieren, oder mich auf etwas hinbewegen, was mich finanziell absichert.

Dennoch hast Du wahrscheinlich recht, dass die Kategorie "sollte" ganz weit oben steht bei mir - oder doch nicht? Menno, wie erkennt man den Unterschied?

Danke für Deine Gedanken,

Liebe Grüße,
Mim
FrauRossi
Beiträge: 3165
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: Ratlos. Mitbewohner, alte Muster, Stillstand

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Mim,

Ich weis nicht ob ich einen Rat für dich habe.

Daher erzähle ich dir mal eine Geschichte über eine ehemalige Freundin.

Sie war auch sehr neidisch auf mich und auf die meisten anderen auch. Eines Tages bin ich dann in das gleiche Haus gezogen wo sie auch wohnte, wir fanden das toll. Außer und wohnte hier sonst nur noch eine Familie die wir beide seit Jahrzehnten kennen. Es war super. Wir wohnten zwar in getrennten Wohnungen, aber unsere Türen waren immer auf, jeder konnte beim anderen reinschneien wann immer er wollte.

Und das machten wir auch, wir frühstückten am WE zusammen, wir tranken zusammen Kaffe, wie färbten zusammen Ostereier. Wir waren wie eine WG nur in einem Haus. Wir nannten es auch unsere kleine Kommune. Es war wirkich toll. Am Anfang.

Sie ist wie gesagt sehr neidisch und hat wie du auch viel darüber geredet. Sie hatte einen tollen Mann und zwei tolle Kinder. Dennoch war ich vermeintlich besser dran als ich meinen damaligen Freund traf. Alles an ihm war toller, besser. Und die negativen Gefühle die das bei ihr auslöste trug sie ungefiltert an mich heran. Ich war damals sehr sehr sportlich, sie nicht. Aber sie kam dennoch mit zum Sport. Aber auch da nur Neid. Ich bin besser, beliebter, was weiß ich. Auch das wurde mir dauernd ungefiltert unter die Nase gerieben. Und es wurde nicht unterschieden zwischen Bereichen wo es stimmt und wo nicht. Bei unserem Sport war ich tatsächlich besaß als sie, was daran lag, dass ich es länger machte, ein Talent dafür besaß, täglich mehrere Stunden trainierte und auch weil ich viel leichter bin als sie. Dennoch kein Grund neidisch zu sein, aber immerhin hier gab es so eine Art Grund. Sie hielt mir aber auch vor ich sei bei den Leuten mit denen wir das zusammen machten viel beliebter. Aber das stimmte ganz und garnicht, denn das dachte sie nur weil sie sich selbst schlecht machte und somit war für sie klar dass die anderen auch so denken müssen. Das stimmte aber nicht. Für alle war es nur ein Sport und Lebensgefühl und jedem war egal wo wer Leistungsmäßig stand. Nur ihr eben nicht. Gingen wir zusammen aus und ich bekam ein Kompliment, wurde die Stimmung eisig. Ich sehe besser aus, bin schlanker usw. Sie hatte sich zu einem tollen Job hingearbeitet. Aber meiner war toller. Usw usw usw.

In jeder Lebenslage war irgendwas an mir vermeintlich besser und erregte ihren Neid. Regelmäßig bekam ich das vorgehalten. Da sie aber auf sogut wie jeden anderen Neidisch war, bekam ich auch das zu hören. Dauernd waren ihre vermeintlichen Unzulänglichkeiten ein Thema.

Dauernd erwartete Sie dafür auch Zuspruch und Trost und dass man ihr sagte: nein das stimmt doch nicht usw usw.

In der Umkehr war es dann auch so dass wenn sie etwas für sich als persönlichen Erfolgt verzeichnete, sie das übertrieben hervorstellte. Was nicht minder nervig war. Zudem forderte sie steht's die Aufmerksamkeit aller ein. In der Gruppe redete sie dazwischen, wurde laut und war genervt wenn sie nicht die gewünschte Beachtung bekam.

Sie fing lauter Hobbys an und wollte dafür Bewunderung. Kaufte sich ein Pferd und war plötzlich die beste Reiterin, kaufte sich eine Kamera und war plötzlich die beste Fotografin. Gründete ne Band, nahm zwei Gesangsstunden und war plötzlich mindestens Withney Houston. Kaufte sich Leinwände fing an zu malen und war van Gogh. Usw usw usw.

Eine Weile lang schrieb ich Gedichte, sie fing auch damit an. Ich fand ihre Gedichte teils sehr gut, aber weil ich die Geschichten dahinter kannte. Sie dachte aber sie sei der neue Günter Grass und stellte ihre Gedichte in ein Dichter Forum, wo sie zerrissen wurden. Zu recht vermutlich, denn die Leute dort bewerteten ihren Stil, nicht die Geschichte dahinter. Das konnte sie aber nicht sehen und wurde gehässig. Fand im Freundeskreis von nun an jemand eines meiner Gedichte gut, zerfraß sie wieder der Neid und ich bekam es zu spühren. Ich bin mir ziemlich sicher hätte ich meine Gedichte einer Fachjuri vorgelegt, ich wäre genau so zerrissen worden. Aber das war ihr egal sie war von Neid zerfressen.

Schlimmer wurde es nur wenn jemand wirklich mal etwas besser konnte, etwas dass man wirkich eins zu eins vergleichen konnte. Oh ha, dann war aber zappen duster.

In der Regel war ihr Neid aber unbegründet, jeder ist halt anders und macht was anderes. Aber jeder hat dabei auch sein Päckchen zu tragen. Hinter jeder Geschichte steckt auch eine Schattenseite, quasi nie gibt es einen wirklichen Anlass neidisch zu sein.

Das befreundete Paar das schon seit der Schule zusammen war (für mich ne Traumvotstellung) mit Haus, Kind und Hund? Das Kind dass das Glück krönen sollte, so krank dass es das Teenageralter nicht überleben wird. Weiß man das nicht, sehen sie aus wie die perfekte Familie mit dem perfekten Leben.

Die Freundin deren Leben von Freiheit und Abenteuer erzählt und von exotischen Reisen, ausgewandert ins Australische Outback um Pferde zu züchten. Die Fotos die sie zeigt ein einziger Traum wie aus einem Bilderbuch entsprungen. Der Mann an ihrer Seite, wie von Gott persönlich geschaffen. Im Winter dann abgeschnitten von der Außenwelt. Die stärksten Regenfälle ever, 80% des Viehs konnte nicht mehr auf höher gelegene Weiden getrieben werden und ertrank. Erst nach drei Monaten war wieder Kontak zur Außenwelt möglich. Die Existenzgrundlage zerstört. Weiß man das nicht könnte man denke sie Lebt den Auswanderetraum schlecht hin.

Und so steckt hinter jeder Geschichte auch ein Schatten. Auch bei deinem Mitbewohner. Du schreibst es ja schon selbst früher war bei ihm auch alles anders. Und wer weiß schon welches Päckchen er heute zu tragen hat?

Was ich damit sagen will ist: Neid ist nicht nur Gift für dich, sondern auch für die Menschen um dich herum. Er vergiftet Beziehungen und zerstört sie über kurz oder lang.

Wie du dagegen angehen kannst weiß ich jedoch nicht. Stopp zu die selbst sagen wenn das Gefühl sich anschleicht und einen Realitätscheck machen. Wenn du dich selbst abwertest; auch da Stopp zu dir selbst machen und einen Reakitätscheck machen. Das behebt nicht die Ursache aber zumindest durchbricht es das Muster und verhindert die Abwärtsspirale.

In der Therapie kannst du vielleicht die Ursachen aufspühren, vielleicht kann die ein Selbstsicherheitstraining helfen. Aber ich weis das nicht dafür habe ich von der Thematik nur eine zu leise Ahnung.

Du schreibst dass du all die Sachen die du machst hier oft auch unbewusst etwas "besser" darstellst. Du bekommst hier auch oft Lob und Zuspruch und Tipps und wir gehen auf dich ein.

Mir selbst geht es ja auch so dass ich denke, boar Mim hat nen Job, Nebenjob, Zeichenjobs, Abschlußarbeit, geht Joggen, zum Yoga usw.
Und ich reagiere ja auch so dass ich sage: Hey ist doch super was du alles machst.

Vielleicht ist das in deiner speziellen Situation falsch. Ich werde mich bemühen dass nicht mehr zu machen, sondern eher zu Fragen: und was macht das jetzt mit dir?

Verstehst du was ich meine? Die üblichen Antworten nach dem Motto, bleib bei dir, mach nicht soviel, guck mal was du schon geschafft hast, such nicht nur die Anteile bei dir - sondern auch bei deinem Mitbewohner usw.
Die sind alle nicht falsch, aber ich glaube sie helfen dir nicht. Eher im Gegenteil, sie befeuern nur deine Muster.

Ich hoffe ich trete dir nicht zu nahe und du kannst was damit anfangen.

LG FrauRossi
otterchen
Beiträge: 5118
Registriert: 3. Jan 2007, 10:43

Re: Ratlos. Mitbewohner, alte Muster, Stillstand

Beitrag von otterchen »

Guten Morgen,

ich werfe mal ein paar Begriffe in den Raum:

Neid - Selbstunzufriedenheit - innerer Kritiker

Wir haben ja nun schon mitbekommen, dass Du immer sehr streng mit Dir ins Gericht gehst.
Dein innerer Kritiker ist sehr präsent, folglich bist Du in so vielen Bereichen unzulänglich - und dass dann Neid auftritt, ist eigentlich eine logische Konsequenz.

Dein innerer Kritiker verdient nen Ar***tritt!
Du bekommst hiermit die Erlaubnis, Dich in gutem Licht zu betrachten.
Ja, ich weiß - das ist nicht einfach, vor allem nicht in Hinblick auf Deine Unentschlossenheit (Job).

Jeder Job ist nur so gut, wie man ihn ausfüllt.

Ich behaupte mal: Du könntest auch einen öden Bürojob annehmen - wenn Du Dich aber reinkniest, alles gut machen willst, sorgfältig und interessiert bist, kannst Du auch in diesem Bereich Erfüllung finden und weiterkommen.
Will sagen: eigentlich ist es egal, was Du machst - solange Du die entsprechende Einstellung dazu hast, wird es gut werden.

Jobs SIND öde. Anstrengend. Frustrierend.
Ein Job per se ist keine Erfüllung. Nur die wenigsten Menschen haben das Glück, im Job etwas machen zu können, was sie auch wirklich gerne machen (Karl Lagerfeld z.B.).
Aber wir sind nunmal keine Lagerfelds, und so nehmen wir halt einen Job, der sich anbietet... und dann schauen wir weiter. Was können wir daraus machen?

Mim, Dein Neid ist "selbstgemacht" - will sagen: Du MACHST ihn, und Du kannst damit aufhören, ihn zu machen.
Neid ist kein Charakterzug von Dir, sondern er ist entstanden aus dieser Selbstabwertung.
Du bist einfach Mim, und Du bist ok so wie Du bist. Du bist kein schlechter, minderwertiger Mensch. Nur Du selbst glaubst das.

Bitte schau nicht auf das, was vermeintlich nicht "richtig" ist in Deinem Leben - richte den Blick bitte vermehrt auf das, was GUT ist.
Die Welt ist nicht so, wie wir sie sehen, sondern wir sehen sie so, wie wir sie bewerten.


Alles Liebe! ;-)
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
nine73
Beiträge: 241
Registriert: 1. Jan 2015, 11:45

Re: Ratlos. Mitbewohner, alte Muster, Stillstand

Beitrag von nine73 »

Hallo Mim,

auch wenn ich es schon diverse Male gesagt habe: es ist unglaublich, wie ich mich immer wieder in deinen Gedanke und (unbeantworteten) Frage wiederfinde...danke fürs Schreiben :) (und den anderen für ihre Antworten :) )
Leider kann ich eben darum auch so wenig Konstruktives sagen, das find ich immer total blöd :?

Trotzdem kurz ein paar Gedanken:
Ich kenne diesen Neid von mir selbst auch :oops: Irgendwie können alle Situationen zu Vergleichs- oder Konkurrenzsituationen werden...allerdings behalte ich das für mich- weil ich weiss, dass das mein Film ist (oder weil ich feige bin)...
Das Stichwort dazu ist glaub ich wirklich Selbstunzufriedenheit und Wunsch nach Anerkennung: wenn ich mich selbst so Sch*** finde, suche ich verzweifelt nach etwas, das auch an mir "gut" oder "besser" ist- und mach mich dann selbst dafür nieder und dalles ist noch schlimmer :? Wie man das verhindert und sich selbst zum Maßstab macht? Keine Ahnung...manchmal kann ich denken "wir sind anders, nicht besser oder schlechter", aber...
Die Frage mag blöd klingen und ich habe sie wahrscheinlich auch häufigerr schon mir und anderen gestellt: Wie soll das mit dem inneren Bedürfnis gehen?
Wenn ich darauf höre scheint es mir, ich wähle nur die Dinge, die eben keine Anstrengung bedeuten. Naja - also ich mekre schon, dass ich auch Lust auf Sport habe, insofern scheitn es ja auch das Gegenteil "keine Lust und trotzdem zum Sport zwingen" zu geben.
Na sieh mal an ;) Vielleicht stimmt diese Grundannahme über dich gar nicht...? Und alle Bedürfnisse sind nur unter den vielen "solltes" verbuddelt?
Wie man das auseinanderhält wüsste ich allerdings auch gern...
ich richte mich aber leider nicht nach mir? Warum? Weil ich dann aushgalten müsste, sämtlöiche Konsequenzen meines Lebens zu tragen?
Auch das ist einer meiner Gedanken- ich will keine Verantwortwortung für mich übernehmen :? Und ich bin sicher, wenn ich auf mich höre, KANN alles nur schiefgehen...aber da könnte man sich doch auch mal fragen: was heisst denn "schiefgehen" oder "Konsequenzen tragen", so konkret? Ist da nicht auch wieder das "sollte" der Maßstab...?
Und ich weiss nicht, wei es bei dir ist, aber ich würde sagen, ich hab schon immer so gelebt, wie "man es macht"- eigentlich logisch, dass man sich an anderen orientiert, denn was ist "das Eigene"...???
Und noch eine Frage: wie stehts denn bei dir mit der Akzeptanz? Dass du vielleicht manche Dinge einfach nicht so kannst, wie du es gern hättest? Und dass das nicht an deiner mangelnden Organisiertheit liegt? (Da hänge ich grade- also vielleicht schließe ich da auch nur von mir auf dich :roll: )
Und eins muss ich noch loswerden, weil ich DAS wirklich 1:1 nachempfinden kann: ich gehöre ja auch zu den Essgestörten und wenn jemand in meiner Nähe von Diäten, Sport, Abnehmen spricht, ist das entsetzlich und macht mich sauer :| Ich möchte den Menschen vor sich selbst beschützen, fühle mich trotzdem auch total getriggert, das auch wieder so zu machen, gleichzeitig weiss ich ja irgendwo, dass ich das nicht mehr will und fühl mich trotzdem im selben Moment schlecht, weil ich es nicht mehr mache...so in etwa :roll:
Weiss dein MItbewohner davon? Vielleicht würde es dir/ euch das leichter machen, wenn du sagen könntest, wie das für dich ist...? Er soll ja nicht aufhören, darüber zu reden, das wär ja auch blöd, aber vielleicht könnte es dir trotzdem beim "Abgrenzen" helfen?

Ja, das von mir...und wie praktisch, dass "kluge Gedanken" für andere und in der Theorie so viel einfacher sind als für sich mich selbst :roll:

Lieben Gruß, nine
Mim
Beiträge: 1383
Registriert: 21. Dez 2013, 19:41

Re: Ratlos. Mitbewohner, alte Muster, Stillstand

Beitrag von Mim »

Hallo Frau Rossi, Otterchen und Nine,

Frau Rossi, Du triffst den Nagel auf den Kopf und führst das Thema ein bisschen auf seinen Ursprung zurück.
Denn an diesem Punkt meldet sich mein Trotz und meine Wut und mein "Und nun?" - insofern glaube ich auch, dass da mein Weg langführt.
Ich aknn mich sehr in dem wieder finden was Du schilderst. Ich möchte auch gerne so denken udn handeln können, wie Du es schreibst - bzw. versuche daran zu arbeiten, meinen Unmut eben nicht nach außen zu tragen.
Bisher war das leider die stärkste Möglichkeit um überhaupt in Kontakt zu kommen.
Manchmal denke ich, alles drumherum - Job, Hobbies, leben - ist zweitrangig, wenn ich das Problem Selbstwert, Neid, selbst Verantwortung übernehmen nicht in den Griff bekomme.

Ich möchte aber nochmal sagen - nicht dass das falsch ankommt - ich täusche hier niemanden oder gebe vor jemand zu sein, der ich nicht bin. Mir fehlt es selbst oft an Relationen und ich an dem was Du über Deine Freundin schreibst, merke ich auch, dass ich einfach bestimmte Unterscheidungen nicht treffe, über einen Kamm schere.
Ich arbeite viel - aber auch mit immer wieder Leerlauf dazwischen. ich bin oft überfordert (wenn andere es nicht wären) - aber oft einfach nur bequem. Ich zeichne und habe Kunden - aber nichts großes oder Bekanntes. Ich schreibe an meiner Abschlussarbeit, aber - das schreibe ich aber auch immer wieder - es geht um kein Studium. Es ist eine längst beendete Weiterbildung, für die diese Arbeit fehlt. Auch hier könnte ich wahrscheinlich konsequenter sein, mache lieber wenigeer aus Angst nicht weiter zu kommen, aber ich schreibe sie. Ich mache Sport und gerade verstärkt Yoga - aber ich bin nicht ehrgeizig, bzw. habe kein mehrstündiges Trainingspensum. Ich bewege mich da wohl eher am unteren Durchschnitt. Zu meiner Verteidigung muss ich aber vielleicht sagen, dass ich eben genauso - verzerrt - ja auch mein Gegenüber wahrnehme.

Vielleicht ist die Gegenfrage was es mir bringt wirklich besser, als die Bestätigung, dass es ja genug war.
Ich werde das aber bei meiner Therapeutin nochmal ansprechen - ob man ein anderes Verhalten wirklich lernen kann? Ich weiß es nicht - will aber noch stärker darauf achten, meinen Unmut nicht so nach außen zu tragen. Denn meine Mitmenschen können wirklich nichts dafür.

Liebes Otterchen,

aus irgendeinem Grund passt es nicht - ich zu streng mit mir. Weiß aber nicht, wie ich das beschreiben soll. Falsche Brille, ja. Aber ich - zu streng mit mir? Zu streng mit anderen fällt mir ein.
Momentan fällt es mir gerade noch schwerer mich in gutem Licht zu sehen. Ich finde da auch gerade keinen Gedanken, der mich aus dieser Schleife löst. Das ist jetzt mal gerade so. Bin einfach sehr traurig zu sein wie ich bin. Ich muss wohl noch bewusster werden - mit anderen Menschen, mit mir.
Die Jobsache spielt auch ne Rolle. Ich will ja einfach sagen - OK, dann mach ich halt so weiter. Ich verdien doch Geld, ich kriegs doch irgendwie hin. Es ist aber eben nichts halbes und nichts ganzes. Sollte das das Beste sein, was mir möglich ist?
Gerade denke ich: So wie ich bin - wie soll ich dann, wie ich es dachte, mit Mesnchen arbeiten können? Also muss ich das begraben. Doch ans Fließband in ne Fabrik? Da kann ich wenigstens niemandem schaden.
Das sind Extremgedanken, ich weiß. Die vergehen wieder.
Mir würde es schon reichen, meien Reaktionen rechtzeitig einordnen zu können, zufrieden zu sein, mit dem was ich tue. Meinen Weg langsam erkennen und anfangen ihn zu gehen. Und schlechte Zeiten aushalten - ohne alles wieder zu zergrübeln und zu ver-zweifeln.

Mit letzterem sprichst Du aber an, womit ich mir selber einen Bock geschossen habe. Nie war mir das, was ich tat gut genug. Ich konnte und wollte meinen Part einfach nicht erkennen. Meinte eben schon sehr früh da sein zu müssen, wo alle anderen waren. Da wo andere sich durchgebissen haben, hab ich halt andere Wege gewählt. Vermeidung, Krankheit, oder Umwege. Was ich als langweilig abstempelte, boykottierte ich - irgendwann kommt das Richtige schon ...
Ich war eben nicht sorgfältig udn - was mir auch vorgeworfen wurde - nicht interessiert.
Ich kann das Heute "Verstehen" - ich "wusste" es nicht besser - auch wenn es kein schönes Verhalten war und mich noch Heute belastet.

Ich WILL meinen Neid als selbstgemacht betrachten - denn dann kann ich ihn ja auch ändern. Momentan sehe ich mich aber immer nur reagieren und weiß eben nicht, wie ich den Impuls selber umgehen kann.
Es gelingt mir zweitweise den Blick auf das Gute zu richten - dennoch erscheint mir das irgendwann wie "vorgeschoben", verblasst und ich habe das GEfühl wieder bei Null anfangen zu müssen.

All die hochtrabenden Pläne, die ich habe - klar - sie sind da um mich besser fühlen zu können. Mehr nicht. Wenn das nicht wäre - wer wäre ich dann? Es wäre nichts da, so mein Gefühl.
Ich weiß aber selber, dass das keine Basis sein kann für ein zufriedenes Leben.

Argh! Kann ich das nicht mal schnallen? Sorry, ich glaub ich werde schon wieder wirr, obwohl ich eigentlich dachte, ich verstehe, was Du mir sagen willst, Otterchen ....

Liebe Nine,

mir tut das schon gut, dass es jemanden gibt, der diese Gefühle verstehen kann. Nicht, um mich darin zu halten oder damit man sich gegenseitig bedauert - sondern einfach, weil ich mir manchmal vorkomme wie ein Alien. Insofern freue ich mich über Deine Rückmeldungen :)

Nur in engen Kontakten lasse ich diese Gefühle raus - allerdings "nur" weil ich irgendwann "vergessen" habe, was das mit Beziehungen machen kann. welche Schwere dann mit hineingetragen wird. Es war mir einfach nicht bewusst und ich hatte es mir so angewöhnt, diese Rolle der Hilfesuchenden einzunehmen.
Im Moment merke ich gerade welcher Projektionslast meine Mitmenschen unterliegen müssen. Was ich ihnen, bzw. auch meinem Mitbewohner damit aufbürde.
Das abzulegen - ich habe gerade das GEfühl, das wäre ein Quantensprung. Gibt es irgendetwas, was ich selber, aktiv, von mir aus angehe? Wo ich mich nach meinem Gegenüber richte oder ausruhe? Klar - auch das sind immer wieder Entscheidungen - aber ich finde es schon erschreckend, wie ich funkitoniere.

Klar, die innere Leere, die Unzufriedenheit werden gefüllt, wenn es MEnschen gibt, die Dir immer wieder sagen, wie toll Du bist, was Du richtig machst oder eben auch nicht.
Es gibt Sicherheit, die anderweitig wegfallen würde.

Da sind wir wieder beim eigenen Maßstab, gell ;) Vielleicht hat ja noch jemand anders dazu ein paar Gedanken oder Anregungen?
Ich selber denke gerade, dass es so gehen müsste, dass ich schaue, wo ich jetzt bin und ein Bild entwerfe, wo ich hinwill (beruflich, charakterlich, etc.) und mich stetig dorthin entwickle. Aber ist das dann nicht auch irgendwie realitätsfern?
Vielleicht müssen wir das auch erstmal auf ganz alltägliche Situaitonen herunterbrechen. Was nehme ich mir vor und wie setze ich das um. denn da kann ich bei mir schon Fallstricke erkennen, die sich dann ja auch wieder auf andere BEreiche des Lebens übertragen lassen.

Dieses "anders aber nicht besser oder schlechter" - ich glaube das kann nur eine Unterstützung sein. Ansonsten ist es ein Mantra, das festgefahrene Strukturen überdeckt. Das hat für mich (auf mich bezogen) etwas unehrliches. Vielleicht sehe ich das aber auch zu streng?

Ja, es stimmt schon. Eigentlich widerlege ich mich selber: Ich denke, ich versacke total - aber dann habe ich eben doch Lust auf Sport und auch auf Arbeit oder so. Und das spüre ich dann auch. Wennn ich mioch in etwas verbessern will, geht das aber nicht, wenn ich nur nach meinem Wollen gehe - so denke ich. Sonst entwickle ich mich nie weiter. Ich habe eben nicht Lust in dem Maße, wie ich meine es zu brauchen um wirklich "erfolgreich" zu sein in einem Bereich. Und da kommt dann das "muss" ins Spiel: stundenlang zeichnen, mehrere Stunden am Tag Sport, erfolgreichen Beruf, etc. is nicht drin. Bei mir nicht. Da geht es aber wahrscheinlich "einfach" wieder um Prioritäten. Ich schreibe doch jetzt auch ne ellenlange Mail - anstatt an meinen Comics zu sitzen zum Beispiel. Ich glaube da liegt auch ein wichtiger Punkt.
Und ich weiss nicht, wei es bei dir ist, aber ich würde sagen, ich hab schon immer so gelebt, wie "man es macht"- eigentlich logisch, dass man sich an anderen orientiert, denn was ist "das Eigene"...???
Nach außen eher weniger - innerlich ganz sicher! Aber eben meist unbewusst.
Auch das ist einer meiner Gedanken- ich will keine Verantwortwortung für mich übernehmen :? Und ich bin sicher, wenn ich auf mich höre, KANN alles nur schiefgehen...aber da könnte man sich doch auch mal fragen: was heisst denn "schiefgehen" oder "Konsequenzen tragen", so konkret? Ist da nicht auch wieder das "sollte" der Maßstab...?
Das finde ich einen interessanten Ansatz. Dadurch dass wir meinen, es geht eh schief, beschäftigen wir uns gar nicht damit. Und ja, für uns ist das ein Weltuntergang. Immerhin machen wir ja alles von dieser einen Sache abhängig, mit der wir endlich mal bewisen wollen, dass wir etwas wert sind, etwas können. Und wenn die dann auch nicht funktioniert ...

(Während ich das schreibe, kommen mir die Tränen - für mich ein Zeichen, dass da mein Thema sitzt - darum geht es.) Das muss doch in den Griff zu kriegen sein!

Grundsätzlich würde ich sagen, dass ich keine Essstörung mehr habe. Zumindest physisch nicht mehr. Psychisch werde ich das wohl nie zu 100 Prozent los, aber das Schlimmste und krasseste, davon bin ich befreit und ich bin glücklich darüber.
Es stimmt aber, dass es mich rasend macht, wenn andere - mein Mitbewohner - dann auf ungesunde Art und Weise abnehmen wollen. Der Teil, der mal stolz auf diese Disziplin war, meldet sich dann extrem.
Ich hab da schonmal mit Mitbewohni drüber gesprochen, aber ich sehe es nicht als seine Aufgabe, sich da nach mir zu richten. Arbeite eher daran, nicht ihn als Ausrede zu nehmen um (fr)essen zu können.
Auch hier eigentlich ein Bereich, selber Verantwortung für mich und meinen Körper zu übernehmen. Zum Glück sehen wir uns unter Tage nicht so oft -es wäre aber nochmal eine Maßnahme, das "nicht-essen" nicht so sehr in den Vordergrund zu stellen.

Ich finde es nicht schlimm, dass das "nur" Theorie ist. Vielleicht ziehst Du duirch das schreiben ja auch etwas für Dich heraus. An manches erinnert man sich ja auch erst durch das schreiben wieder und kann es dann angehen.

Vielen Dank euch allen, ich bleibe da weiter dran!

Liebe Grüße,
Mim
Solvent
Beiträge: 13
Registriert: 13. Feb 2015, 01:06

Re: Ratlos. Mitbewohner, alte Muster, Stillstand

Beitrag von Solvent »

Liebe Mim

Ich möchte hier nicht belehrend klingen aber das was Frau Rosi angesprochen hat nochmal aufgreifen und etwas modifizieren.

So wie ich das bis jetzt lese habt ihr beiden als konsens euch gegenseitig zu helfen und er geht von sich aus in in die hilfestellung. Bitte ihn doch mal in einem gespräch darum die art und weise der hilfe die er dir gibt zu bestimmen d.h. wann wie und wo du diese möchtest. Sofern du diese hilfe überhaupt willst heisst das ;)(nicht als kritik gemeint) .

Ansonsten fällt mir nur ein was ich dir glaub ich schon mal gesagt habe...FOKUS! :D
Mim
Beiträge: 1383
Registriert: 21. Dez 2013, 19:41

Re: Ratlos. Mitbewohner, alte Muster, Stillstand

Beitrag von Mim »

So wie ich das bis jetzt lese habt ihr beiden als konsens euch gegenseitig zu helfen und er geht von sich aus in in die hilfestellung. Bitte ihn doch mal in einem gespräch darum die art und weise der hilfe die er dir gibt zu bestimmen d.h. wann wie und wo du diese möchtest. Sofern du diese hilfe überhaupt willst heisst das ;)(nicht als kritik gemeint) .
Hallo Solvent,

ja - ich möchte diese Hilfe. Ich artikuliere das aber nicht immer - glaube aber, dass ich Signale sende, auf die er dann anspringt. Auch das spreche ich an, wenn ich es merke. Ich bin aber nicht konsequent in meiner abgrenzung, also - ich denke, ich müsste noch klarer darin sein, wo ich ihn wirklich um Hilfe bitte.
In meiner "schwarz-weiß"-Mentalität verbiete ich mir jede Hilfestellung, sobald es zu Schwierigkeiten kommt. Nehme auch die Zwischentöne, also die Möglichekit, dass ich eben auch mal Hilfe benötige nicht mehr wahr.
Das trage ich dann sehr demonstrativ nach außen, als sei er mir etwas schuldig - völliger Bullshit.

Ehe das wieder zu verworren wird: Was erwarte ich voin ihm - die Frage hat er mir tatsächlich mal gestellt. Tja ... Große Fragezeichen bei mir.
Danke für die Erinnerung, da nochmal verstärkt anzusetzen!

Btw: Was war nochmal Fokus ...*hust*

Liebe Grüße,
Mim
nine73
Beiträge: 241
Registriert: 1. Jan 2015, 11:45

Re: Ratlos. Mitbewohner, alte Muster, Stillstand

Beitrag von nine73 »

Hallo Mim,

hier nochmal anderes Alien :hello: Und ja- das Schreiben macht auch was mit mir- danke für die Möglichkeit :)

So:
Momentan sehe ich mich aber immer nur reagieren und weiß eben nicht, wie ich den Impuls selber umgehen kann.
Vermutlich wird dieser Impuls an sich (leider) noch länger automatisch auftreten, da verlang mal nicht zuviel von dir- aber du kannst deine Reaktion verändern, da bin ich relativ sicher :)
Ich selber denke gerade, dass es so gehen müsste, dass ich schaue, wo ich jetzt bin und ein Bild entwerfe, wo ich hinwill (beruflich, charakterlich, etc.) und mich stetig dorthin entwickle
Genau so ist auch meine Vorstellung- mit dem Ergebnis, dass ich mich glaub ich nicht wirklich bewege :? Weil ich ja gar nicht wirklich weiss, wo ich hin will und was überhaupt (im Moment) möglich ist und weil der Berg so groß ist und der Weg nicht sichtbar...
Aber langsam bekomme ich eine Idee davon, was meine Thera meint, wenn sie vom "hier und jetzt" spricht- ich denke, das ist auch das, was du meinst: ganz kleine Schrittchen machen- wirklich machen- und schauen, was passiert, was sich entwickelt...ohne ausschließlich das "große Ziel" im Blick zu haben...also wenn ich dich richtig verstehe...
Ich kann mich noch nicht wirklich damit anfreunden, weil ich erstens denke, das das nicht so funktionieren kann, und weil es mir das Gefühl der Kontrollierbarkeit nimmt- die ja eh nicht da ist, aber das Gefühl davon ist doch zumindest etwas beruhigendes :roll: Aber ich fürchte, ich sollte/ muss/ möchte mal was anderes probieren *schluck*
Dieses "anders aber nicht besser oder schlechter" - ich glaube das kann nur eine Unterstützung sein. Ansonsten ist es ein Mantra, das festgefahrene Strukturen überdeckt. Das hat für mich (auf mich bezogen) etwas unehrliches. Vielleicht sehe ich das aber auch zu streng?
Ich glaube mir das auch nicht wirklich, es ist eine Art "erste Hilfe", wenn es sehr eng wird...aber ganz sachlich + theoretisch betrachtet: IST es denn nicht so? Wer definiert besser/ schlechter/ falsch/ richtig?
Ich habe eben nicht Lust in dem Maße, wie ich meine es zu brauchen um wirklich "erfolgreich" zu sein in einem Bereich.
Bist du dir da wirklich sicher? Vielleicht wäre es ja "genug", wir wissen es nur nicht...?

Was das Essen angeht: ich bin mir gar nicht sicher, ob es unbedingt weniger Thema sein muss (weil man dem anderen ja damit irgendwie was "verbietet" (?)), aber vielleicht könnte es helfen, wenn du in so einem Moment sagen könntest "Ach Menno, jetzt geht mein Film wieder los" oder sowas, um Distanz zu schaffen, es von dir wegzuhalten...hmm, ok, mich würde auch so eine Aussage abhalten, jemals wieder darüber zu reden :roll: Das wäre dann wohl die Sache mit den (formulierten) Erwartungen...da bin ich glaub ich kein so guter Ratgeber...

So, jetzt hab ich auch hier geschrieben, statt was "Richtiges" zu machen (du weisst, wie ich das meine, ja?)- darf das? Keine Ahnung...

Freu mich, wieder von dir zu lesen :) Und Tränen sind was Gutes *tröst*
Lieben Gruß, nine
Mim
Beiträge: 1383
Registriert: 21. Dez 2013, 19:41

Re: Ratlos. Mitbewohner, alte Muster, Stillstand

Beitrag von Mim »

Hallo Nine-Alien ;)

Ja...grmp ...aber gut, wenn ich mir das nochmal vor Augen halte. Ich muss den Ilmpuls nicht ausleben. Ich bin dazu ja nicht gezwungen. Klingt doof, aber das "vergesse" ich gerne mal. Ich werde einfach weiter ungewohnte Reaktionen üben - auch wenn sie sich fremd anfühlen.
Vielleicht oder wahrscheinlich ist unsere Vorstellung davon, wie wir sein möchten zu starr - lässt zu wenig Spielraum.
Und ich denke, wir bewegen uns ständig irgendwie. Andere merken das eher als wir. Unser Fokus liegt eben auf dem "nicht-erreichten", auf den Lücken - und so fühlen wir uns dann auch. Zumindest erkläre ich mir das so.

Und ja - bescheuert, weil immer das gleiche - es geht (nur) um das "Hier und Jetzt".
Ich klebe ja buchstäblich in der Zukunft und in meinen idealisierten Fantasien und kreiire damit eine ziemliche kLuft zwischen dem "Jetzt" und dem "Später". Das große Ziel gibt es auch nicht. Klar, sehr kurzfristig - aber wenn es da ist, nehmen wir es nur sehr kurz als solches wahr - und dann sind wir schon wieder in einer anderen Zukunft gefangen. Gerade wird mir das mal so richtig klar. Um das zu verinnerlichen heißt es wohl "üben, üben, üben" - anders geht es nicht.

Wie Du schon sagts - alles andere ist Pseudo-Kontrolle (naja, man kan natürlich auch Kontrolle haben, aber dieses festbeißen ist eben alles andere als sinnvolle Kontrolle denke ich.
Probieren wir doch gemeinsam ;)

Ich denke schon, dass Du recht hast - das sehe ich halt in den meisten Fällen nicht und daran will ich unbedingt arbeiten. Ich finde dieses übermäßige bewerten nämlich keinen schönen Wesenszug. Naja, ich arbeite ja dran.

Was das erfolgreich anbelangt, habe ich "Vorbilder" - und die zeigen mir schon, dass das was ich mache nicht reicht - und realistisch ist es auch so. Klar, ich fixiere mich da wieder sehr aufs berufliche udn mit einem Nischenjob ausreichend Geld zu verdienen. Aber auch hier weiß ich, dass meine negative Einstellung und meine Scheuklappen das größte Problem sind. Hier möchte ich unbedingt loslassen lernen und andere Perspektiven zuzulassen. Das aber ist... schwer :(

Wir reden eigentlich nciht viel über Diäten. Er weiß aber, dass diese krasse Herangehensweise mich stört und ich ihn da nicht unterstützen will. Und da möchte ich auch nicht, dass er mir davon erzählt. Am Anfang war das "ok" - weil er reinkommen musste - jetzt ist das seine Baustelle. Wenn er Ernährungstipps bräuchte oder Austausch, ist das was anderes. Das empfinde ich weniger ... destruktiv vielleicht.

Ich bin froh, dass Du hier geschrieben hast :D - also war es "richtig" :D lach*

Ich wünsche Dir einen schönen Abend *wink*

Liebe Grüße,
Mim
nine73
Beiträge: 241
Registriert: 1. Jan 2015, 11:45

Re: Ratlos. Mitbewohner, alte Muster, Stillstand

Beitrag von nine73 »

Hallo Mim,

freu mich sehr über die Rückmeldung :)

Wie gehts dir heut?
Probieren wir doch gemeinsam ;)
Da bin ich doch gern dabei :)
Ich fand den Ausdruck "an der Zukunft kleben" gut, das trifft es echt auch bei mir...das hab ich gestern nochmal so deutlich gemerkt: ich bin bald (?) wahnsinnig geworden, weil ich nicht wusste, wo es hingeht uns was ich dafür tun muss...ich muss doch mein Ziel kennen, damit ich weiss, in welche Richtung ich laufen muss- aber ich kenne es nicht...grrrr... :? Aber ich muss es doch wissen!Und noch viel wichtiger: Ich WILL aber!!!
Irgendwann kam mir dann ein ganz seltsamer Gedanke ;) : vielleicht ist dieses Nicht-Wissen ein Zustand, den ich endlich mal wahrnehmen muss, statt immer nur "vorwärts" zu denken :oops: ? Es fühlt sich überhaupt gar nicht gut an- aber vielleicht muss ich das wirklich mal aushalten...? Um wirklich zu sehen, wo ich stehe...? Klingt für mich selbst irgendwie völlig bescheuert und nach "sich drücken"- aber so wie bisher funktioniert es ja auch nicht wirklich...und auch, wenn es nicht angenehm ist, nimmt es doch ein bisschen Druck raus...
Wie klingt das für dich?
Hier möchte ich unbedingt loslassen lernen und andere Perspektiven zuzulassen
Das klingt (nur theoretisch natürlich) gut :): Sich die Möglichkeit geben, den (Tunnel)Blick weiter zu machen...wenn Weg A nicht geht, dann vielleicht M?
Wenn du sagst, so "reicht" es beruflich nicht, dann zweifel ich das mal nicht an, weil das kann ich nicht beurteilen- aber ich muss da gade an eine Frau denken, die ich mal kennengelernt hab: die ist Schriftstellerin und hat daneben einen "Brotjob" wie sie es nennt in einem Büro...auf so eine Konstellation wär ich glaub ich nie gekommen, ich würde denken, entweder- oder...oder so :roll:
Soll ich noch weitere Karrierepläne für dich basteln ;) ?

Mit dem Essen hast du dich ja schon abgegrenzt- sehr schön...und was die Impulse angeht: bei mir überlebt keiner- der Mittelweg, das wär was, oder... :roll:?

Und weil ich grad so klug unterwegs bin, ist mir auch zu deiner Abschlussarbeit noch was eingefallen ;) ich weiss viel zu wenig von dir, also lieg ich vermutlich völlig daneben, aber ich hab mal gehört, dass Leute Dinge nicht fertigmachen, weil sie Angst vor dem "danach" haben...vor dem Loch, das dann entsteht oder den Dingen, die man dann in Angriff nehmen muss...wie gesagt, nur ein Gedanke...

Hmm, ich bin irgendwie überdreht heute :? Schon heftig, wie die Stimmung schwanken kann...
Darum hör ich jetzt mal auf...
Hab noch einen angenehmen Abend und ich freu mich auf ein nächstes mal :) Und-Danke.

Lieben Gruß, nine
Mim
Beiträge: 1383
Registriert: 21. Dez 2013, 19:41

Re: Ratlos. Mitbewohner, alte Muster, Stillstand

Beitrag von Mim »

Hallo Nine,

Danke für Deine Antwort :)

Ich werde Dir später antworten, muss jetzt erstmal arbeiten :hello:

Liebe Grüße,
Mim
Antworten