Fragen nach dem Besuch beim Psychologen

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Sunshine90
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Fragen nach dem Besuch beim Psychologen

Beitrag von Sunshine90 »

Hallo ihr Lieben,

vorab: ich hoffe ich bin hier in der richtigen Kategorie gelandet, war mir etwas unschlüssig. Wenn nicht bitte verschieben!

Ich war am Dienstag bei der psychologischen Beratung der Uni und bin doch etwas verwundert über einige Aussagen des Unipsychologen und wollte gerne mal eure Meinung dazu hören.

Als erstes sagte er, dass Depressive nicht mehr lügen als andere Menschen, sondern, dass es eine Grundeinstellung sei, ob man ehrlich ist oder nicht. Das ist mir soweit klar, aber es ging mir ja eher um so "Notlügen" um Stress zu vermeiden und unangenehmen Situationen aus dem Weg zu gehen. Diese "Vermeidungsstrategie" ist mir in meiner Zeit im Forum und auch im Angehörigenbereich mehrfach aufgefallen, oftmals bekommt man wenn es unangenehm werden könnte auch gar keine Antwort. Wie ist das bei euch? Kennt ihr das als Betroffene und Angehörige auch?

Weiterhin sagte er, wenn ich ihm wichtig wäre, würde er sich melden und das 5 Tage die er sich nun von sich aus nicht gemeldet hätten doch schon sehr lange wäre. Ist das so? Kann ich das so annehmen oder ist das durch die Erkrankung anders? Ich habe oft den Eindruck er hat ein verändertes Zeitempfinden und dass es nichts damit zu tun hat, dass man ihm nicht wichtig ist, wenn er sich nicht meldet und ich habe das auch bei anderen Menschen von denen ich glaube, dass sie ihm wichtig wären so beobachtet.

Diese Gedanken lassen mich nicht so richtig los und ich würde mich freuen, wenn ihr eure Gedanken und Erfahrungen dazu mit mir teilen würdet. Flunkert oder schweigt ihr um Unangenehmes zu vermeiden? Heißt es, dass jemand euch nicht wichtig ist, wenn ihr euch nicht (täglich) meldet?

Liebe Grüße
Sunshine
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T Ally
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Re: Fragen nach dem Besuch beim Psychologen

Beitrag von T Ally »

Hallo Sunshine,

zu Deinen beiden Fragen kann ich Dir meine persönliche Strategie mitteilen.

Bzgl. Flunkereien verhält es sich bei mir so, dass ich bei entfernt Bekannten auf die Frage, wie es mir geht, mit "gut" antworte. Das ist sicherlich eine Lüge, lässt mich jedoch schnell aus dieser Situation entfliehen.
Bei guten Bekannten, Kollegen, Freunden und entfernterer Familie antworte ich schon ehrlich, eher ausweichend, wenn ich nicht drauf eingehen möchte. Lügen kann ich jedoch nicht, ich werde rot und man merkt es mir an. Also lasse ich es und weiche ggf. aus, in der Hoffnung, dass keine weitere Nachfrage kommt.
Meine direkte Familie (Eltern und Geschwister) weiß ohnehin Bescheid, da sage ich die Wahrheit. Leider ist das Verständnis jedoch nicht unbedingt vorhanden und ich muss mir teilweise unqualifizierte Ratschläge anhören.

Deinen zweiten Absatz und Deine zweite Frage beziehe ich mal nicht auf Deinen Psychologen, sondern auf einen Freund.
Ich persönlich melde mich definitiv nicht täglich. Würde sich jemand täglich bei mir melden, würde ich mich tierisch eingeengt und bedrängt fühlen. Daher lasse ich es auch. Ich würde daraus keinen negativen Schluss ziehen.
Manchmal muss man bei Leuten, die man sehr sympathisch findet, auch erst Mut fassen und sammeln, um eine evtl. Abfuhr ertragen zu können. Gerade am Anfang einer Bekanntschaft habe ich extreme Angst (daher bin ich auch allein :-(). Ich verstecke z.B. das Telefon, wenn es klingelt, um nicht drangehen zu müssen. Alles aus purer Unsicherheit und Angst.
Wenn also jemand nicht gleich den permanenten Kontakt sucht, würde ich es nicht negativ auslegen. Aber wenn es dir viel zu lange dauert, dann stoße Du doch einen Kontakt an, dann weißt Du Bescheid.

Ich hoffe, diese Ausführungen helfen Dir ein wenig. Sollte ich an Deiner Fragestellung vorbeigeschrieben haben, dann ignoriere meine Zeilen einfach.

Ich wünsche Dir alles Gute und frohe Ostern
Katerle
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Re: Fragen nach dem Besuch beim Psychologen

Beitrag von Katerle »

Meiner Ansicht nach gebraucht fast jeder mal eine Notlüge, um entweder die Wahrheit nicht sagen zu müssen oder um den anderen Enttäuschungen ersparen oder ihm nicht wehtun wollen.

Auch wenn ich mich nicht täglich melde, dann bedeutet das nicht, dass der andere mir nicht wichtig ist. Manchmal will man ja dem anderen auch nicht zu sehr auf den Geist gehen.

Liebe Grüße
Morbus
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Registriert: 2. Feb 2015, 22:19

Re: Fragen nach dem Besuch beim Psychologen

Beitrag von Morbus »

Hallo Sunshine,

also Notlügen waren mir eine lange Zeit ein guter Helfer um einfacher mit meinem Umfeld interagieren zu können. Auch wenn diese dann zu Stress geführt haben war mir das doch lieber als die Wahrheit zu erzählen. Außerdem sind Notlügen völlig normal, jeder Mensch tut das täglich sehr oft, niemand ist 100% ehrlich für einen längeren Zeitraum, das wurde einem selbst wie auch den Mitmenschen wehtun, selbst in der Tierwelt ist das vorhanden, das gehört einfach zum Leben dazu.

Den Kontakt kann man nicht so einfach halten wenn es einem schlecht geht. Ich habe eine lange Zeit, Monate, den Kontakt zur Familie eingestellt und zu Freunden komplett abgebrochen und ich kann den auch jetzt nur im begrenzten Maße aushalten. Alle paar Wochen mal, hier und da vielleicht auch etwas mehr über wenige Tage und dann wieder lange Zeit Funkstille und auch mal mehrere Wochen bis Monate nichts und doch sind es dabei Menschen dir mir nicht unwichtig sind.

Also manchmal ist es einfach zu viel und man braucht seine Zeit um wieder zu antworten. Drängen und häufiges Anfragen ist da wirklich erdrückend und führt dann oft zum ziehen der Reißleine durch die Person und der Kontakt wird eingestellt.

Also einfach ganz in Ruhe an die Sache gehen und alle Male wieder ein Versuch ist ok, wenn sich ewig nichts tut einfach darauf belassen. Irgendwann wird er/sie sich wieder melden oder eben nicht.

Liebe Grüße, Finn
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DocHolliday
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Re: Fragen nach dem Besuch beim Psychologen

Beitrag von DocHolliday »

hallo Sunshine,

ich finde, dass "Lüge" und "Wahrheit" relative Begriffe sind und sofern niemand direkt Schaden nimmt, finde ich den diplomatischen Umgang damit, nicht problematisch. Ich würde die moralische Messlatte nicht zu hoch hängen...

Mit welcher Absicht bzw. Fragestellung hast Du denn diesen Unipsychologen aufgesucht?
Das ist mir nicht klar geworden.
Gehts um allgemeine Beratung, gehts Therapie, gehts um eine Krisensituation?
...oder nur um das Thema "Lüge und Wahrheit"?

Ich finde seine Aussage jedenfalls ziemlich merkwürdig, sich bei Dir zu melden, wenn es ihm interessant zu sein scheint, als wenn Klienten für den Psychologen da sind und nicht umgekehrt, das hat schon arrogante Züge.

Es kommt jedoch auch auf Deine Fragestellung, Deine Proplemlage an, und was Du vorgetragen hast, finde ich.

DocHolliday
...besser ein Onkel, der was mitbringt, als ne Tante die Klavier spielt.
Sunshine90
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Re: Fragen nach dem Besuch beim Psychologen

Beitrag von Sunshine90 »

Vielen Dank für eure Antworten. Ich glaube ich habe mich etwas unklar ausgedrückt.

Ich habe als Angehörige den Unipsychologen aufgesucht, weil ich das Gefühl hatte, alleine auf der Stelle zu treten was die Probleme angeht, die ich mit meinem "Ex"-Freund habe, der depressiv ist. Es ging also um die Sitation zwischen mir und ihm und er vermeidet oder umgeht oft Antworten, die zu unangenehmen Situationen führen könnten oder ihn auf seine Probleme hinweisen könnten (dazu gehört z.B. auch die Frage wie eine seiner Klausuren gelaufen ist o.ä. man kann ja nicht immer ahnen was in seinem Leben grad vorgefallen ist) und er antwortet mir dann oft schriftlich einfach gar nicht oder wenn wir uns sehen weicht er aus oder sagt ich sei anstrengend. Wie gesagt durch das was ich gelesen habe, halte ich dieses Ausweichverhalten bzw. Vermeidungsverhalten schon für ein Symptom, der Unipsychologe halt nicht und nun frage ich mich, ob ich auf dem Holzweg bin?

Beim Melden geht es auch um meinen "Ex"-Freund, der sich schon gelegentlich von sich aus meldet, aber das hat sich doch sehr reduziert (das war nicht immer so) und ich sehe das halt als Rückzugstendenz er hat immer angeblich furchtbar viel zu tun (ich kann das schwer nachvollziehen, aber ich kann das akzeptieren) und sehnt sich viel nach Ruhe und sucht da nicht so oft den Kontakt (das letzte Mal hat er sich bei mir vor einer Woche gemeldet; ich lasse ihn gerade weitesgehend in Ruhe und versuche ihn machen zu lassen), aber bin ich ihm deshalb zwangsläufig unwichtig? Er macht das mit seiner Mutter (zu der er soweit ich weiß ein gutes Verhältnis hat und bei der er auch grade 3 Wochen auf Heimatbesuch ist) und seiner besten Freundin (die sollte ihm ja auch wichtig sein, wenn er sie sich aussucht und so bezeichnet?) genauso, seine beste Freundin wollte ihm deswegen im Februar auch die Freundschaft kündigen, eben weil er sich nie meldet, lange nicht oder gar nicht antwortet und man sich deshalb unwichtig fühlt, aber ist das wirklich so? Oder ist das Empfinden da in der Phase anders? Ob sie weiter Kontakt haben weiß ich nicht, ich habe einmal nachgefragt aber s.o. wurde das abgebügelt mit einem "weiß nicht mal sehen" und danach habe ich vermieden ihn darauf anzusprechen, da er ja über sowas nicht gerne spricht.

Also war es nicht der Psychologe der sich bei mir meldet, wenn er meint das sei wichtig, das ist falsch rübergekommen, das tut mir Leid!

Liebe Grüße
Sunshine
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Morbus
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Registriert: 2. Feb 2015, 22:19

Re: Fragen nach dem Besuch beim Psychologen

Beitrag von Morbus »

Ich finde diesen Comic sehr passend um zu verdeutlichen wie das so sein kann, und oft auch ist.

http://9gag.com/gag/aeN9gdb

Liebe Grüße, Finn
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qwertzuiop

Re: Fragen nach dem Besuch beim Psychologen

Beitrag von qwertzuiop »

@Sunshine90

mit deinem zweiten post wirds verständlicher. den zusammenhang im ersten habe ich schlichtweg nicht verstanden.

was die unipsychologen angeht, nach meiner erfahrung inkompetent (und bevor sich hier wieder jemand aufregt die haben in meinem fall weder die schwere depression noch den high iq oder die anhedonie erkannt, einmal komplett versagen)
das mit dem nicht antworten bzw falsch antworten ist kein symptom einer depression (die einzige psychische erkranung die mir dazu einfällt wäre eine dissozialle ps, auch borderlinern wird das oft unterstellt ist aber idr eine fehlinterpretation)
ich glaube aber nicht dass das von dir geschilderte irgendetwas mit einer diagnose zu tun hat, sonder einfach ein notwendiges verhalten um die knappen psychischen ressourcen zu schonen, wenn man bestenfals die kraft für den alltag hat, vermeidet man natürlich bestmöglich jeden weiteren aufwand. das gilt für alle menschen unabhängig welche belastung im speziellen besteht.

das mit den sozialenrückzugstendenzen ist eines der symptome einer depression. das speist sich aus 2 quellen zu einem der oben beschrieben mangel an ressourcen, zum anderen verliert vieles, auch persönliche beziehungen, ihren positiven wert und werden zur belastung. psychotherepie basiert zu einem großteil darauf das wieder zu ändern.

"aber bin ich ihm deshalb zwangsläufig unwichtig?"
unwichtiger ja das ist depressives empfinden
"Er macht das mit seiner Mutter... und seiner besten Freundin "
juup typisch u.a. depression
"seine beste Freundin wollte ihm deswegen im Februar auch die Freundschaft kündigen,"
typisches unverständniss von nicht selbst betroffenen. informiert euch gefälligst! es ist auch solches verhalten das zur abkehr der erkrankten von ihrer umwelt führt. am schlimmsten ist, das das auch möchtegern profismit unverständniss agieren.
" in der Phase anders?"
hoffe und bete mal das das nur eine phase ist.
katyfel
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Re: Fragen nach dem Besuch beim Psychologen

Beitrag von katyfel »

Hallo sunshine,

ich habe mit dem ersten Psychologen, den ich in der Uniberatungsstelle aufgesucht habe (auch meine erste Anlaufstelle...), so richtig schlechte Erfahrungen gemacht... Und mit dem, zu dem ich dann bei einem erneuten Versuch gegangen bin, weil man dort ohne Wartezeit und ohne Antragsverfahren hingehen kann, so unglaublich zufrieden, dass ich es unglaublich gut finden würde, wenn er auch in einer Praxis arbeiten würde und ich also längerfristig zu ihm gehen könnte...
Was ich damit sagen möchte; WO die Menschen arbeiten sagt m.E. wenig über die Kompetenz aus, oder über die Chemie zwischen Patient und Therapeuten...

Als Angehörige würde ich vielleicht trotzdem eher eine andere Anlaufstelle suchen; ob Fach- oder Selbsthilfebücher, von denen es ja auch "Angehörigenversionen" en masse gibt inzwischen, oder im persönlichen Kontakt z.B. eine von einem Therapeuten geleitete Selbsthilfegruppe für Angehörige ist, wo man häufig zu demjenigen auch zu einer Einzelberatung gehen kann...

Wenn du zufrieden bist mit ihm oder dort nochmal hingehen, es versuchen, das klären, neues erfragen,... möchtest, will ich dir das natürlich überhaupt nicht ausreden. Aber die anderen Dinge sind ja genauso auch zusätzlich möglich...

Liebe Grüße,
Sinfonia
Sunshine90
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Re: Fragen nach dem Besuch beim Psychologen

Beitrag von Sunshine90 »

Liebe Sinfonia,

es lag mir fern aufgrund des Arbeitsortes über ihn zu urteilen, mich beschäftigen seine Äußerungen nur heute noch. Das klang danach, dass es gesunde Menschen genauso machen, dich anflunkern oder anschweigen um unangenehmen Situationen aus dem Weg zu gehen (tun sie sicherlich auch, aber nicht in dem Maße wie mein "Ex" da endet es ja oft so, dass man über nichts mehr reden kann...) oder auch, dass auch an Depressionen erkrankte sich regelmäßig (in seinem Beispiel täglich) melden, wenn man ihnen nur wichtig genug ist. Hm, ich bezweifle das aufgrund dessen was ich hier und in einem anderen Forum gelesen habe doch stark, da sich das mit Kontaktabbrüchen oder dem "Ruhe haben müssen" oder weiteren Rückzugstendenzen doch häuft und die Frage ist nun, ob das einfach sein Charakter ist, er kein Interesse hat oder das eben mit seiner Depression zusammenhängt (hängen könnte, Sicherheit gibts da ja nie).

Ich bin jedenfalls verfahren wie es der Unipsychologe mir geraten hat und habe mich nicht von mir aus gemeldet und siehe da: nach etwa einer Woche hat er sich von sich aus gemeldet (sogar ohne dass er was wollte) und gefragt wies mir geht etc. und von Freitag bis gestern haben wir jeden Tag ein paar, zugegeben eher belanglose Worte ausgetauscht, aber er hat mir sogar geschrieben, dass er mich lieb hat und mir eine gute Nacht und schöne Träume gewünscht, so schrecklich bin ich wohl doch nicht. Ab nächsten Montag machen wir auch den weiterführenden Tanzkurs und zu einem anderen, der uns zeitlich nicht passte meinte er, der liefe uns ja nicht weg wir könnten den nächstes Semester machen, das klingt ja schon ziemlich langfristig, ob Freundschaft oder Beziehung wird sich wohl zeigen...

Eine Selbsthilfegruppe für Angehörige gibt es hier in für mich erreichbarer Nähe leider nicht und mit Büchern bin ich ab einem bestimmten Punkt nicht weitergekommen, deswegen der Gang zu einer Anlaufstelle für alle Studenten...

Er sagt ja immer ich bin der liebste aber auch der anstrengendste Mensch den er kennt, kennt irgendwer von euch solche oder ähnliche Empfindungen?

Danke auch für deine Antwort qwertzuiop, so wie du es beschreibst ergibt das Sinn, entspräche aber immer noch nicht der Aussage des Unipsychologen, der sagt er sei halt einfach so unehrlich und ich wäre ihm nicht wichtig, sonst würde er sich ja öfter melden...hm...ich sehe das halt eben genau nicht so, weil er ja psychisch erkrankt ist, das ist halt kein Schnupfen, sondern wirkt sich eben anders aus, aber ich kann mich auch total verrennen.

Danke für all eure Antworten!

Liebe Grüße
Sunshine
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sabse33
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Registriert: 13. Feb 2015, 10:25

Re: Fragen nach dem Besuch beim Psychologen

Beitrag von sabse33 »

Liebe Sunshine,

du fragtest ob jemand solche Empfindungen kennt.
Also ich persönlich nicht, da ich nicht betroffen bin, aber mein Liebster sagt zu mir auch immer.. ich würde nerven, sei eine Nervensäge und das auch, wenn ich gar nichts mache und ihn in Ruhe lasse.
Naja... lieb hat er mich (im Moment?) nicht mehr, aber er schrieb letzte Woche in einer sehr gesprächigen Phase, ich sei der liebste und geduldigste Mensch den er kenne...

Also ich vermute einfach, sie empfinden es einfach so... denn auch wenn wir nicht bewusst fordern, ist diese "Bringschuld" , die sie sich selbst auferlegen da. Sie wissen, wir wünschen Nähe, Zärtlichkeit, einfach einen liebevollen Partner.

Dieses ganze "nervt" ist anstrengend, wenn du leisten sollst und es einfach nicht kannst(sorry an alle Betroffenen, wenn das nicht so stimmt was ich sage, ist nur mein Empfinden)

LG
Sabse
"Ich bin wie Unkraut - ungewollt und unkaputtbar"
qwertzuiop

Re: Fragen nach dem Besuch beim Psychologen

Beitrag von qwertzuiop »

@Sunshine90

"Er sagt ja immer ich bin der liebste aber auch der anstrengendste Mensch den er kennt, kennt irgendwer von euch solche oder ähnliche Empfindungen?"

Sicher nur dann lohnt es sich doch wirklich.
Sunshine90
Beiträge: 167
Registriert: 18. Jan 2015, 20:12

Re: Fragen nach dem Besuch beim Psychologen

Beitrag von Sunshine90 »

Lieber qwertzuiop,

ich verstehe gerade nicht, was du mit deiner Aussage "Sicher nur dann lohnt es sich doch wirklich," meinst. Was lohnt sich wirklich? Magst du mich aufklären?

Insgesamt sehe ich in unserer Kommunikation Minifortschritte, ob das an ihm, mir oder den Umständen liegt oder alles ein bisschen dazu beiträgt, kann ich allerdings nicht sagen.

@sabse: Da hilft wohl nur abwarten und durchhalten oder aufgeben und es lassen, aber so ganz kann ich mich da nicht immer ganz mit abfinden und versuche Wege zu finden mich doch irgendwie freizustrampeln. Immerhin bin ich inzwischen so weit, dass ich begriffen habe, dass ich nur bei mir ansetzen kann, von ihm ist da gerade nichts zu erwarten...an der Umsetzung hapert es manchmal allerdings noch etwas, aber nobody's perfect ;o)

Liebe Grüße
Sunshine
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katyfel
Beiträge: 1181
Registriert: 21. Aug 2011, 18:08

Re: Fragen nach dem Besuch beim Psychologen

Beitrag von katyfel »

Ich kann natürlich nicht deuten, was qwertzuiop meinte, aber für mich passt der Satz;
Wenn ich mich auf jemanden einlasse, ihn an mich ranlasse, mich ihm öffne, dann beinhaltet das automatisch, dass diese Beziehung mich auch mehr anstrengen kann, mich mehr fordert als ein Verhältnis zu jemandem, der mir nicht nahe steht, der mich nicht so verletzen kann, aber auch nicht so glücklich machen...

Vielleicht kommt das dem nahe, was qwertzuiop meinte, vielleicht ist es auch ganz anders... aber es ist mein Eindruck allein zu diesem Satz jetzt.

weiterhin wünsche ich dir und euch das Beste!
Sinfonia
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Fragen nach dem Besuch beim Psychologen

Beitrag von Botus »

Hallo Sunshine,

ich finde die Aussage des Psychologen gut. Wenn ich bei mir feststellen würde, dass ich häufig Notlügen anwenden muss, wäre das für mich erschreckend. Ich würde dann annehmen, dass mein Leben / die Leute, mit denen ich mich umgebe / die Dinge, die ich tue / meine Beziehungen zu anderen (etc), unbedeutend sind und nicht zu mir passen. Ich hätte dann das Bedürfnis, alles zu überdenken und ggf. zu ändern.

Die Menschen sind verschieden, somit sind auch die Einstellungen zu dem Thema unterschiedlich. Manche interessieren sich nur für das Wahre und das Echte. Alles "Falsche" und "Gespielte" erscheint ihnen belanglos oder ist ihnen sogar zuwider. Solche Menschen gibt es auch. Die Verschiedenheit der Menschen sollte man nie außer acht lassen.

Zum anderen Thema möchte ich einen Aspekt beitragen, an den wenige denken, der aber wichtig ist. Männer, die sich "nie melden" haben sehr häufig mindestens eine (oft mehrere) Frauen, die "warten". Für Männer, die das so machen, ist es somit (aus ihrer Sicht) nichts Schlechtes. Sie werden für ihr Verhalten "belohnt". Immer denkt jemand an sie. Immer wartet jemand auf sie. Das ist doch kein schlechtes Ergebnis. Man sollte bedenken: Viele Männer wünschen sich, dass sie sowas hätten.

Ich möchte das oben Genannte nicht verallgemeinern (es gibt bestimmt viele Gegenbeispiele), sondern lediglich diesen Aspekt beitragen.

Es gibt zudem noch eine weitere Sache, die bedacht werden sollte. Für viele Menschen ist das unentwegte Kommunizieren sehr wichtig. Sie mögen es, sich mit jedem zu unterhalten und über alles möglichst ausführlich zu sprechen. Sie freuen sich, wenn das Telefon häufig klingelt und ständig Nachrichten eingehen.

Aber nicht alle Menschen sind so. Es gibt auch viele Menschen, die so etwas total nervt. Da genügt dann schon ein Anruf zu viel oder eine Nachricht zu viel, und sie reagieren genervt oder mit Abstand.

Liebe Grüße vom Dobi
Sunshine90
Beiträge: 167
Registriert: 18. Jan 2015, 20:12

Re: Fragen nach dem Besuch beim Psychologen

Beitrag von Sunshine90 »

Lieber Dobi,

ja, in unserem Bedürfnis sind wir definitiv unterschiedlich, aber das wird es nicht alleine sein. Wir haben jetzt seit letztem Freitag täglich Kontakt und er scheint das auch zu wollen, denn er schreibt auch von sich aus etwas (er hatte sich ja Freitag auch gemeldet) und es ist nicht so, dass ich nur Fragen stelle auf die er antwortet, sondern er geht da schon auch drauf ein. Mal gucken wie es in Zukunft weitergeht.

Der Aspekt mit dem Warten den du ansprichst ist für mich momentan sehr schwierig, dieser Gedanke ist mir auch schon gekommen, ich beschreibe es mal damit dass er mich nur "ausnutzt", aber wie ich mir da momentan Klarheit verschaffen kann, weiß ich leider nicht...da ist halt immer viel Spekulation bei. Andererseits war es bei uns nicht immer einfach und er ist trotzdem nie gegangen und ist jetzt auch für mich da, da es in meiner Familie gerade 2 akute Krankheitsfälle gibt, die mich sehr mitnehmen, würde er das tun, nur damit ich auf ihn warte? Ich glaube nicht, aber ich weiß es natürlich nicht.

Er muss mich nicht anlügen, damit macht er es für mich nur schlimmer und gerade dass er gelogen hat macht es zwischen uns oft schwierig, weil mein Vertrauen sehr angekratzt ist (mein Misstrauen dahingehend ist übrigens etwas, dass ihn nervt (irgendwie verständlich, aber es ist ja nicht grundlos)). Eine seiner Lügen (bzw. die Tat und dass es es dann auch noch verheimlicht hat) hat mich sehr verletzt, aber ansonsten bin ich mir nicht bewusst so reagiert zu haben, dass er das Gefühl hat mich anlügen zu müssen (außer er will mich nicht verletzen, aber dann sollte er die Tat vielleicht lieber unterlassen...) und das Verstädnis für seine Situation und die Krankheit ist ja auch da, ich halte ihn kein Stück für faul...

Ich habe eher den Eindruck, dass er lügt, weil er es selbst nicht wahrhaben will. Er sagt auch immer er hätte so furchtbar viel zu tun, aber erstens wüsste ich nicht, was er da an übermäßiger Belastung haben sollte (er befindet sich aktuell in einem Urlaubssemester, das ist also eigentlich nur der Haushalt) und zweitens weiß ich, dass er es gerne aufschiebt und nicht macht (wir haben noch bis kurz vor Weihnachten nahezu jeden Tag miteinander verbracht, daher habe ich da durchaus Einblick)...es ist mehr, dass er es sich selbst vormacht, so wirkt es jedenfalls auf mich, aber es wird sicherlich auch da mit reinspielen, dass er diese Belastungen ganz anders empfindet als ich...ich habe gerade sowas mit der Beschäftigung, obwohl man eigentlich objektiv betrachtet z.B. nur Zettel von A nach B und wieder zurück sortiert, mal im Blog von Tobi Katze gelesen (bei Interesse kann ich den Link gerne nochmal raussuchen). Da hatte ich das Gefühl ihn sehr wiederzuerkennen, dass er versucht sein Selbstbild aufrecht zu erhalten...

Liebe Sinfonia,

danke für deine Interpretation, mein erster Eindruck war, dass qwertzuiop mit "es" eine Beziehung meint, aber da ist noch viel Raum für Spekulation. Ich hoffe er äußert sich dazu noch.

Danke für eure Anworten und Denkanstöße!

Liebe Grüße
Sunshine
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-Vivian Greene-
qwertzuiop

Re: Fragen nach dem Besuch beim Psychologen

Beitrag von qwertzuiop »

@Sunshine90

zur erklärrung:
wenn man etws positives gewinnt ohne dafür etwas getan zu haben, ist das doch langweilig und eigentlich nichts wert. es gibt nichts besseres als für eine anstrengung positiv belohnt zu werden, das gilt besonders in beziehungen.
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