Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

w-j-l
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von w-j-l »

Hallo lieber Bibo,
Sie haben das gemacht, was Sie im Moment machen können, nämlich den Kontakt zu den Ärzten aufgenommen, sich krank schreiben lassen. Und das ist im Moment gut so für Sie. Und manchmal kommen wir in Situationen, in denen wir, außer Geduld zu haben, nicht viel machen können. Ich weiß wovon ich rede, gerade während meiner schwierigsten Zeit, war ich auch verzweifelt. Mehr als genug und fühlte mich dabei so machtlos der Depression ausgesetzt. Bei Ihnen kommen noch Verspannungen im Rücken und Gesicht dazu, sowie Bluthochdruck. Das hatte ich nicht, trotzdem reichte mir meine Depression, das Gefühl der Machtlosigkeit, um mich traurig, verzweifelt zu machen. Mit anderen Worten, allein das kann Ängste, Befürchtungen auslösen. Ich kann Sie, Ihre Gedanken und Wort sehr gut nachempfinden. - Deshalb bzw. trotzdem den Kopf hoch halten, soweit es irgend geht. In solchen Momenten dachte ich auch oft, dass es nicht besser wird bzw. sogar, dass es noch schlimmer werden wird. - Ich hatte letzte Woche eine sehr gute Woche verbracht, darüber habe mich gefreut, es bewusst genossen. - Seit Montag dieser Woche spüre ich, dass es wieder abwärts geht und heute am Abend fühle ich mich sehr erschöpft. Dazu kommen noch Gelenkschmerzen. Ich versuche es, soweit es geht, " anzunehmen", meinen Tagesablauf beizubehalten. - Es fällt mir keineswegs leicht, keine Frage.
Sie haben alles unternommen, was Ihnen möglich ist, am morgigen Tag haben Sie einen weiteren Termin bei Ihrer Hausärztin, Sie wird bestimmt wissen, wie Sie Ihnen (medizinisch) helfen kann. Damit Sie die Zeit bis zu Ihrem Termin mit Ihrem Psychiater so gut wie möglich überbrücken können. Ich denke, dass für Sie im Moment das Beste sein wird, dass Sie so viel wie möglich ruhen. - Manchmal geht es einfach nicht anders, bedürfen wir einfach der Ruhe.
Ich wünsche Ihnen vom ganzen Herzen alles Gute und viel Kraft, Geduld.

w-j-l
Und plötzlich weißt du: Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.
Meister Eckhart (1260 - 1327), deutscher Mystiker und Provinzial der Dominikaner
bibo
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von bibo »

Hallo w-j-m,

ich danke Ihnen für Ihre Zeilen. Sie tun mir gut und ich bin ganz gerührt, dass Sie so einfühlsam auf meine verzweifelten Gedanken antworten.
Heute Morgen geht es mir einigermaßen, auch wenn meine Verspannungen und die anderen Symptome etwas anderes aussagen. Meine Gedanken sind nicht ganz so verzweifelt.
Außerdem bin ich froh, dass ich hier im Forum meine Ängste und Gedanken äußern darf und nicht alleine bin.
Geduld ist ein wichtiger Punkt. Geduld habe ich mit anderen, aber nicht mit mir. Vielleicht ein wichtiger Hinweis genau daran zu arbeiten.


Vielen Dank!
Ihre bibo
w-j-l
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von w-j-l »

Hallo lieber Bibo,
vielen Dank für Ihre gestrige Antwort, Ihre gestrigen Gedanken, die Sie mich gerichtet haben. -
Habe gestern an Sie gedacht und Ihnen gewünscht, dass es Ihnen heute noch besser ergangen ist, als es Ihnen gestern erging und natürlich auch, dass Ihnen Ihre Hausärztin helfen konnte. - Ich denke, dass Ihre Hausärztin Sie weiter krankgeschrieben hat. Dann können Sie sich weiter erholen, können Sie weiter ruhen.
Gestern ging es Ihnen immerhin einigermaßen, ihre Gedanken waren nicht mehr so verzweifelt. Darüber habe mich sehr gefreut. - In ca. 1 Woche haben Sie Ihren Termin beim Psychiater, das ist nicht mehr so lange hin. Ich habe Ihnen noch Gedanken von Antoine de Saint-Exupéry eingefügt:

"Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte:
Mach mich griffsicher in der richtigen Zeiteinteilung,
schenke mir das Fingerspitzengefühl, um herauszufinden,
was erstrangig und was zweitrangig ist."

Herzliche Grüße
w-j-l
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bibo
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von bibo »

Hallo!

Liebe(r) w-j-m, ich danke Ihnen für die Gedanken von Antoine de Saint-Exupéry.
ich finde viele Gedanken in diese Richtung sehr tröstend, aber ich ertappe mich doch immer wieder, dass ich sehr zweifele.

Die Gesundung schreitet nicht so voran, wie ich mir das vorstelle.
Was für ein Erwartungsdruck, dem ich mich aussetze. Ich bin jetzt fast 4 Wochen krank geschrieben und hatte die Hoffnung, dass ich mich aus dem Sumpf selbst befreien kann.
Gestern wollte ich mich einfach ein bisschen vor dem Fernseher bewegen und habe mir eine
Sport-DVD eingelegt. Nach ein paar Minuten musste ich abbrechen, weil es mir nicht gut tat.
Bei einem kleinen Spaziergang hatte ich den Eindruck, dass ich es nicht mehr nach Hause schaffe. Ich fühle mich so, als hätte ich kiloschwere Betonklötze an den Beinen.
Auf der einen Seite weiß ich, dass ich nicht gesund bin und auf der anderen Seite traue ich mich kaum noch weiter krank schreiben zu lassen.
Wäre es klug eventuell mit meinem Arbeitgeber zu sprechen oder soll ich so lange warten bis mein Chef auf mich zukommt. Ich weiß nicht wie lange ich noch ausfalle. Ich arbeite in einem großen Betrieb (öffentlicher Dienst). Vielleicht kann mir jemand dazu etwas schreiben.

Viele Grüße
bibo
w-j-l
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von w-j-l »

Hallo lieber Bibo,
Sie verbringen gerade keine günstige Zeit, dass ist noch sehr milde ausgedrückt. Auch wenn Geduld jetzt das Beste wäre bzw. ist, weiß ich selbst wie schwer Geduld während solcher Zeiten gelingt. Wenn ich es richtig im Blick habe, werden Sie in zwei Tagen Ihren Termin beim Psychiater haben, insoweit besteht berechtigte Aussicht, dass Ihnen weitere Hilfe zu Teil wird. Ich denke, dass er weiß bzw. wissen wird was zu tun ist. - Machen Sie im Moment gerade das, wonach Ihnen gerade zu Mute ist. Sport, besonders intensiver scheinen Ihnen im Moment nicht zu helfen. Dann lassen Sie es einfach. Wenn Sie das Bedürfnis nach Bewegung haben sollten, dann bevorzugen Sie eher ein kleinen Spaziergang oder etwas ähnliches, einfach in sich reinspüren. Wenn eher Ruhe und Schlaf Ihre Bedürfnisse sein sollten, dann folgen Sie einfach diesen Impulsen. - Während meiner schlimmsten Zeit hat mir mein Arzt gesagt, ich war auch eine Weile krankgeschrieben, machen Sie gerade das, wonach Ihnen gerade zu Mute ist, wozu Sie gerade Kraft, Energie haben. "Alles kann, nichts muss". Danach habe mich orientiert. An einem Tag bin ich 30 Minuten spaziergegangen, dann habe mich hingelegt. Am anderen Tag war es etwas anderes, manchmal mal nur Ruhen und Schlafen. Es muss also keinen festen Plan oder so etwas geben. In jedem Fall sollten Sie wissen, dass ich Sie gerade jetzt gedanklich begleite und Ihnen sehr wünsche, dass es bald Ihnen bald wieder geht. - Zur Frage, ob Sie sich gegenüber Ihrem Arbeitgeber offenbaren sollen, kommt von mir ein klares, eindeutiges "Ja". - Ich habe es auch gemacht, arbeite auch im öffentlichen Dienst (Jugend - und Sozialamt) meine Teamleitung bzw. stellvertretende Teamleitung sowie mein gesamtes Team ging vorbildlich damit um. Ich habe jedes Verständnis bekommen und alle denkbare Unterstützung. Ich kann jederzeit mit meinen Vorgesetzten sprechen, wenn ich ein Bedarf nach einem Gespräch verspüre. Selbst meine Personalabteilung hat mir klar signalisiert, dass ich jederzeit kommen kann, wenn ich sprechen möchte oder Unterstützung benötige. So erfuhr ich auch, dass eine Kollegin auch an einer Depression erkrankt ist. Das hatte sie mir direkt nach meinem "Geständnis" gesagt. Ich hätte das von ihr nie gedacht. - Man ist also nie so ganz allein davon betroffen. -Mein Team bzw. mein Arbeitgeber geht also sehr achtsam, vorbildlich mit dem "Geschenk", das ich ihnen gereicht habe, dem Vertrauen, dass ich Ihnen gesetzt habe, um. Eine, entschuldigen Sie bitten klaren Ausdruck, geile Erfahrung. - Darüber hinaus war es bei mir so, dass einige es schon ahnten, wussten, weshalb ich mich den letzten Jahren so verändert habe. Eine Kollegin sagte mir sogar wörtlich: "Ich habe lange schon gewusst, gemerkt, dass es Ihnen nicht gut geht, Sie waren sehr oft gedanklich abwesend während unserer gemeinsamen Gespräche, Sie blickten so oft ins Leere, Ihr Humor, Ihre Leichtigkeit wurde zusehends weniger." Für sie war meine "Offenbarung" also keine Überraschung mehr. Unterschätzen Sie also nicht Ihr berufliches Umfeld, Menschen sind oft sensibler in ihren Wahrnehmungen, als man selbst glaubt. Das spricht ja auch für solche Menschen. Deshalb mein Rat, schaffen Sie Klarheit und geben Sie Ihrem beruflichen Umfeld die Möglichkeit Ihnen beizustehen, Sie zu unterstützen. Diese Klarheit war für mich entscheidender Schritt in Richtung Besserung, ein gewisser "Druck", nämlich jeden Tag so zu tun, als sei alles in Ordnung, war in jedem Fall weg. Sie brauchen alle Kräfte, Energien für sich, Ihre Genesung und vor allen Dingen Hilfe in jeder Form. Sie haben einen Anspruch, ein Recht auf alle erdenkliche Hilfe, also nicht nur medizinische, sondern insbesondere auf jede menschliche Unterstützung, Hilfe. Jetzt sind Sie daran, nicht Ihre Patienten, die Sie bisher gut und wertvoll unterstützt haben. Ihnen können Sie nur helfen, wenn Sie wieder dazu in der Lage sind. Wenn es noch eine Zeit in Anspruch nehmen sollte, dann brauchen Sie halt noch mehr Zeit.
Also, gehen Sie auf Ihre Kollegen, Ihre Chefs zu.
Herzliche Grüße aus Frankfurt am Main und Ihnen alles Gute und Liebe von mir
w-j-l
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bibo
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von bibo »

Liebe(r) w-j-m,

ganz lieben Dank für Ihre ausführlich, Mut machende und liebevolle Nachricht.
Heute geht mal wieder so zu sagen fast gar nichts. Morgens stelle ich mir den Wecker, stehe dann auf, dusche, frühstücke und dann knicke ich ein. Eine furchtbare bleierne Müdigkeit hat mich im Sitzen einschlafen lassen. Ich hatte das dringende Bedürfnis zu schlafen und habe das dann auch gemacht, auch wenn ich natürlich ein schlechtes Gewissen habe und weiß, dass das bei Depressionen nicht förderlich ist. Nach dem Schlafen bin ich eine 3/4 Stunde langsam spazieren gegangen und ich fühle mich trotzdem nicht besser.
Ich bin doch froh, dass mich gestern die Ärztin weiter krank geschrieben hat.
Der Punkt mit der Mitteilung der Diagnose an meine Vorgesetzten ist für mich immer noch nicht geklärt. Ich habe mit der Schwerbehindertenbeauftragten gesprochen und die hält das nicht für sinnvoll. Ich freue mich natürlich, dass es bei Ihnen so positiv verlaufen ist.
Leider sieht es im medizinischen Bereich anders aus. Ich wechsele meinen Arbeitsplatz oft (d.h. ich bin Springer) und habe keine festen Kollegen. Meine Vorgesetzten höre ich am Telefon, um mir den nächsten Einsatzort zu besprechen. Es ist ein bisschen speziell.
Nächste Woche habe ich mir einen Termin beim Integrationsfachdienst geholt, damit ich dort über meine Situation sprechen kann und sie mir vielleicht neue Ansätze unterbreiten kann.
Allerdings ist es für mich im Moment kaum vorstellbar überhaupt zu arbeiten. Ich habe die Hoffnung eventuell für mich weitere Klärung in mein festes Gedankenmuster zu erhalten und auch über andere Optionen nachzudenken.
Jetzt ist meine Konzentration wieder hin. Es strengt mich alles einfach an.

Viele Grüße
Ihre bibo
kleppur
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von kleppur »

Hallo bibo,
ich habe keine Antwort auf die Frage "wie komme ich aus dem Loch wieder heraus", bin keine kluge Ratgeberin sondern lebe in einer ähnlichen Situation und wollte eigentlich nur schreiben, dass ich mich verbunden fühle und in Gedanken bei Ihnen bin und einen guten, helfenden Arztbesuch morgen wünsche.
LG Kleppur
lange gegrübelt, geschrieben und wieder gelöscht und jetzt "Absenden"...nicht leicht
bibo
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von bibo »

Hallo liebe Kleppur,

danke für Ihre Zeilen und dass sie sich verbunden fühlen. Ich bin sehr dankbar und
bin froh zu wissen, dass man nicht alleine mit diesen Problemen da steht.
Diese Löcher erschweren einem das Leben. Ich weiß aus fast lebenslanger Erfahrung, dass ich aus den Löchern auch wieder heraus komme. Trotzdem tut es immer wieder weh in ein Loch zu stürzen. Es kostet unendlich viel Kraft dort wieder heraus zu kommen.
Es hagelt viele gute Ratschläge, die aber nicht immer so umsetzbar sind, wie sich das die Medizin oder andere Menschen um einen herum vorstellen. Ich gebe doch mein Bestes und trotzdem bleibt bei mir häufig ein Gefühl des Scheitern übrig. Z.B." Machen Sie Sport"! "Ich schaffe es nicht"! Endergebnis: Ich fühle mich schlecht, weil ich keinen Sport schaffe.
Ich möchte heute bei meinem bevorstehenden Arzttermin nicht so viel Erwartungen hegen. Sonst bin ich hinterher enttäuscht. Wahrscheinlich dauert meine Verbleibdauer in diesem Loch, in dem ich mich befinde, einfach seine Zeit. Ich denke vielleicht lieber daran, was ich danach anders machen kann, damit ich nicht sofort wieder dort hineinfalle.

Viele Grüße
bibo
kleppur
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von kleppur »

hallo Bibo,
ich würde gerne wissen, wie es dir ergangen ist?
Ich habe gerade nochmal nachgeguckt, dein Thema fing im Juni letztes Jahr an, wielange geht es dir inzwischen nicht gut? Warst du in dem Zeitraum bis heute auch ohne Depressionen?
Was du schriebst bzgl. der Frühwarnzeichen finde ich wichtig, ich frage mich auch, warum ich nicht reagieren konnte, vielleicht sogar gerade falsch reagiert habe (ich habe meine AD-Medikamente verringert trotz problematischer äußerer Umstände, das erschreckt mich besonders). Aber vielleicht ist das auch müßig, und sinnvoller, Hilfsmittel für die zukünftigen Auslöser zu finden, in die Zukunft zu blicken, positiv wenn es geht?!. An der aktuellen Situation etwas zu verändern, vielleicht eine klitzekleine Kleinigkeit (?). Sich heute z.B. noch etwas Gutes tun...
Ich wünsch dir viel Kraft, liebe Grüße
Kleppur/Elke
bibo
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von bibo »

Liebe Elke,

vor dem Termin bei meinem Psychiater hatte ich keine zu großen Erwartungen.
Ich glaube er kann mich nach fast 20 Jahren mittlerweile ganz gut einschätzen und wir haben miteinander ein gutes Vertrauensverhältnis.
Ich glaube er hat mir die Strapazen der letzten Wochen schon an meinem Gesicht und der Körperhaltung ansehen können. So eine depressive Episode setzt einem ja doch ganz schön zu.
Auf meine Frage, ob ich vielleicht in eine Tagesklinik gehen sollte antwortete er kurz und knapp mit einem Nein. Das würde ich nicht schaffen. In diesem Moment wurde mir klar, dass ich ziemlich tief im Loch stecke. Es geht mir schlecht, aber ich denke immer, ich stelle mich vielleicht doch ein bisschen zu sehr an.
Er hat meine Venlafaxin Dosis erhöht und hofft, dass ich so mehr Antrieb und Kraft bekomme.
Nun zu deiner Frage Elke. Seit dem Juni letzten Jahres hatte ich noch zu Weihnachten ein kleineres Loch von etwa 2 Wochen. Generell leide ich unter Dysthymia und rezidivierenden Episoden. Nicht wirklich toll, aber ich möchte mich nicht unterkriegen lassen.
Frühwarnzeichen kann ich sicherlich schnell übersehen, vor allen Dingen wenn man ab und zu seiner Arbeit nicht nachgehen kann und nicht schon wieder ausfallen möchte.
Erst einmal möchte, dass es mir besser geht und dann überlege ich was dann zu tun ist.
Danke für deine lieben Wünsche.
Ich wünsche dir auch viel Kraft!

Liebe Grüße
bibo
w-j-l
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von w-j-l »

Hallo lieber Bibo,
wie ich leider sehe, gelesen habe, Ihnen geht es weiter nicht gut.- Ihr Psychiater hat Ihre Dosis Venlafaxin erhöht, nun "dürfen" Sie erst Mal abwarten, ob Ihnen das hilft. Ich wünsche es Ihnen vom ganzen Herzen. Dann hätten Sie erst Mal wieder eine seelische Basis, auf der Sie aufbauen könnten. Im Moment scheinen Sie über keine zu verfügen. - Ich möchte mich Kleppur/Elke anschließen, also keine Ratschläge an Sie richten, aber Ihnen Mut, Zuversicht wünschen. Trotzdem hoffe ich für Sie, dass Sie jeden Tag irgendeine klitzekleine Kleinigkeit finden, die Ihnen ein wenig weiterhilft. Ich wünsche Ihnen viel Kraft und Geduld und trotz allem, jeden Tag ein kleines Licht, das Ihnen ein wenig Wärme, Ruhe reicht.

Herzliche Grüße
w-j-l (Walter)
Und plötzlich weißt du: Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.
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Sonnenblume14
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Bibo,

ich fühle mich an meine Anfangszeit erinnert, dieses "arbeiten-wollen" und nicht können. Offenbar kann das Umfeld besser einschätzen, wie es um einen steht. Ich hatte hin und wieder Tage, an denen ich dachte: toll, heute könntest du arbeiten, es wird besser. Am nächsten Tag der Tiefschlag. Du brauchst eines: ganz viel Geduld und Gelassenheit. Du bist krank, der Psychiater hat es bestätigt - dass er sagte, du würdest eine Tageskliik nicht schaffen, sollte dich erstmal nicht belasten. Die Anforderungen einer Tagesklinik liegen bei denen eines Arbeitstages - so hat man es uns in der TK erklärt.
ich war am Ende froh über die Wartezeit, denn ich hätte es vorher vermutlich wirklich nicht geschafft. Ich musste 12 Wochen warten und die habe ich zuhause verbracht.

Meinen Arbeitgeber habe ich eingeweiht und das war gut und richtig so. Nur so kann dort geplant werden mit einer längerern Ausfallzeit. Ich habezwischendurch meine Kollegen besucht und so den Kontakt gehalten. Das hat mir später den Neubeginn sehr erleichtert.
Den Arbeitsbeginn habe ich nach 6 Monaten Krankschreibung gewagt. Mit der Wiedereingliederung (Hamburger Modell) ist das ganz gut möglich, man steigert di eArbeitszeit nach und nach, ist aber weiter krankgeschrieben. Wenn du nicht kannst, b leibst du eben zu Hause.

Für den Moment kannst du wirklich nur von einem Tag zum anderen leben, das tun, was dir guttut und vielleicht so eine Art Positivtagebuch führen. Schreib am Abend vor dem Schlafengehen drei schöne Dinge auf, die dir begegnet sind. Kann ganz banal sein, ein Eichhörnchen im Baum, ein Glitzern eines Regentropfens. Dadurch lenkst du den Blick um, bekommst wieder Sicht auf das Schöne. Und schläfst mit einem guten Gedanken ein.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
gost
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von gost »

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Zuletzt geändert von gost am 14. Dez 2015, 16:26, insgesamt 1-mal geändert.
bibo
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von bibo »

Liebe(r) Sonnenblume, liebe(r) gost, liebe w-j-m!

Ich danke euch von Herzen für eure tollen Zeilen.

@gost: Ja, die liebe Geduld, das war noch nie so richtig meine Stärke.
Ich war gerade das letzte Jahr wieder so voller Hoffnung und habe mich bis auf kleinere Tiefschläge, in meiner Haut ganz wohl gefühlt. Sagen wir einmal so, es hat vieles gut geklappt.
Habe aber auch gemerkt, dass ich immer über meine Grenzen hinaus gegangen bin.
Jetzt habe ich gemerkt, dass es nicht nahtlos für mich möglich ist daran anzuknüpfen. Also Schritt für Schritt und nachspüren. Achtsam sein! Ich habe mir vor etlichen Jahren ein Buch über Achtsamkeitstraining gekauft, das werde ich mal wieder hervor holen. Danke für deinen Link und das immer wieder schöne Gelassenheitsgebet. Meine Mutter hat es mir damals in mein Poesiealbum geschrieben. Sie wusste schon warum!


@ Sonnenblume: Ich freue mich zu hören, dass auch bei dir die Einweihung deines Arbeitgebers Erfolg hatte.
Leider sieht es bei mir etwas anders aus. Mein Arbeitgeber baut sehr viele Stellen ab. Meine Kollegen treffe ich nur alle 2 Monate zur Dienstbesprechung und wie gesagt meine Vorgesetzte spreche ich nur am Telefon. Es ist alles ein wenig anonym.
Ich habe aber letzte Woche ein Telefongespräch mit der Schwerbehindertenbeauftragten geführt. Auch sie rät mir davon ab meiner Vorgesetzten die Diagnose mitzuteilen. Sie meinte, so wenig wie möglich und so viel wie nötig.
Ich persönlich würde schon gerne offen damit umgehen, das mache ich jedenfalls im privaten Leben so.
So langsam verstehe ich, dass es länger dauern wird. Ich nehme es an und viele andere Dinge werde ich zum späteren Zeitpunkt regeln. Mit der Phase sind alle Ängste bzgl. der Arbeit etc. hochgekommen und jetzt ist es wichtiger erst einmal wieder in die Spur zu kommen.
Danke für den Tipp mit den 3 schönen Dingen am Tag. Das werde ich heute Abend machen.


@w-j-m: Danke auch für Ihre Worte. Ich sehe zum Glück auch noch die schönen Dinge des Lebens. Zum Beispiel, dass die Sonne so schön scheint, meine Frühjahrsblumen im Garten blühen, dass meine Kinder und mein Mann da sind. Ich bin mit den Jahren und den depressiven Episoden noch dankbarer geworden für das was ich habe und erleben darf. Trotzdem ist es oft schwer für mich diese enggesteckten Grenzen zu akzeptieren.
Eine große Aufgabe für mich!

Viele dankbare Grüße an Euch!
bibo
w-j-l
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von w-j-l »

Liebe gost,
zunächst herzliche Grüße und alles Gute für Dich von mir.

Zum Thema Geduld zu haben, Geduld mit sich selbst zu haben: Ich glaube, dass mehr oder minder alle, die in diesem Forum sind, besonders dann ungeduldig sind, wenn es nicht gut geht, wenn die "dunklen" Löcher gegenwärtig sind. Das ist auch verständlich, nachvollziehbar. Ich kann, und ich denke, dass das hier jeder schon erlebt hat, nicht nur einmal.- Andererseits gibt es keinen anderen Weg, als der der Geduld, der kleinen Schritte, des Zurückschauens, des Stolperns, des Zweifelns, aber auch des Fortschritts, des Lichts und der Gewissheit, dass es wieder ein wenig voran gegangen ist. Enttäuschungen, Schmerzen, Traurigkeit gehören selbst im "normalen" Leben dazu, genauso wie Freude, Glück und Zufriedenheit. Wenn man Depressionen hat, dann verstärken sich die traurigen, müden Gedanken, Empfindungen sehr, keine Frage. Ich weiß, wie wir alle, wovon ich schreibe, rede. - Die Gedanken: "Dann gilt es die Spur aufzunehmen. Kieselsteine sammeln. Einen Fuß vor den anderen setzen. Zu überprüfen. Auf die Spur zurückblicken. Vergleichen. Richtung betrachten. Verzagt sein. Mut in die Hand nehmen. Stehen bleiben. Warten. Stolpern. Verirren. Spur wieder aufnehmen. Wieder einen Schritt setzen.“, die Du eingefügt hast, beschreiben den "einzig richtigen Weg." Eine liebe Kollegin, die mich sehr unterstützt hat, hatte mir gesagt, machen Sie sich langsam auf den Weg, sonst geht Ihnen rasch die Puste aus, sein Sie geduldig mit sich. Alles braucht seine Zeit. Das habe ich mir gemerkt und mir gerade dann in Erinnerung gebracht, als/wenn es mir mal wieder richtig schlecht ging. Und, ganz ehrlich gesagt, nicht selten dachte ich, alles leicht gesagt, wenn es einem selbst gut geht. - Trotzdem merkte ich immer wieder, zumindest für mich, es gibt nur diesen Weg, der Sinn macht. Meistens kommt nämlich eine Depression auch Schritt für Schritt, so war es bei mir. - Ich möchte Dir und allen anderen Mut machen, diesen Weg beizubehalten. Natürlich bedarf man mal auch der Ruhe, hat man Zweifel, ist verzweifelt, dann bedarf man zu recht der Ruhe, des Hinsetzens und Menschen, die dann einem zur Seite stehen. So wie Du es gemacht hattest, als es mir vor einigen Wochen erging. Allein Deine und die Unterstützung, Hilfe anderer hat mir neuen Mut, neue Kraft gegeben. Inzwischen geht es mir wieder gut, Dank Deinem/Eurem Licht, Deiner/Eurer Wärme, die mir gereicht wurde. - Ich habe Deinen Spruch, auf ein Bild vom Kloster Engelthal, das liegt in Altenstadt/Hessen, platziert. Ein kleines, aber liebenswertes Kloster. Link zum Foto: http://flidolin.de/IMAGES/02_GPS/02_03_ ... elthal.jpg" onclick="window.open(this.href);return false; Dort werde ich vom 05.05. 2015 - einschl. 10.05.2015 zu Gast sein. Bis einschl. 07.05.2015 als Einzelgast, ab dem 08.05.2015 findet dort ein Yoga/Meditationskurs teil, an dem ich teilnehmen werde. Das gehört auch zu meinem Weg. Ich freue mich darauf.
Liebe Grüße
w-j-l (WALTER)
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bibo
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von bibo »

Lieber w-j-m,

jetzt habe ich es auch begriffen, dass du ein Mann sind ;) Sorry!
Gerne lese ich deine Gedanken und auch deinen Umgang mit den Depressionen.
Immer wieder, auch in vermeintlich gesünderen Phasen, inne zu halten ist doch wichtiger als ich mir bisher zugestanden habe.
Zur Zeit fühle ich mich ein wenig überlegter. Ob es das auf dosierte Medikament ist oder einfach mein Akzeptieren der Phase weiß ich nicht genau, aber das ist auch unerheblich.
Die ersten Wochen wollte ich mich dagegen wehren, es am liebsten nicht wahrhaben, war traurig und wütend. Manchmal denke ich, dass ich mich nie an diese depressiven Episoden gewöhnen werde.
Meine Angst bzgl. der Arbeit ist ein wenig gewichen und ich möchte gesunden. Es wird noch ein längerer Weg.
Die Unterstützung in diesem Forum bedeutet mir viel. Wenn ich in einer schwierigen Situation stecke, erhalte ich hier von euch Mut, Trost und profitiere von eurem Erfahrungsschatz.
Es ist ein Geschenk von euch an mich! Danke!

Viele Grüße
eure bibo
w-j-l
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von w-j-l »

Liebe Bibo,
ja, ich bin ein Mann, es ist aber auch nicht schlimm, dass Du mich für eine Frau gehalten hast. ;) Das wichtigste ist vor allen Dingen, dass wir uns als Menschen begegnen und füreinander da sind, zuhören, Anteil nehmen. Und selbstverständlich auch die Freude teilen, wenn es jemanden besser geht, wenn sich wieder Farbe und Wärme entfaltet. - Dir, und das lese ich sehr gerne, geht es wieder besser. Und Du hast vollkommen recht, dass es nicht wichtig ist, ob es die Neueinstellung mit Deinem Medikament ist oder ob Du nun Deine Phase besser annehmen kannst. Ich freue mich in jedem Fall sehr darüber.
Wahrscheinlich ist es beides, die Anpassung der Medikamente und Dein Akzeptieren. Genieße es und freue Dich darüber, mache es Dir, Deiner Seele bewusst, dass dort noch genügend Raum für weiches, wohliges, farbenfrohes ist.
Du hast geschrieben: "Es wird noch ein längerer Weg." - Das mag sein, aber ein altes chinesisches Sprichwort sagt: "Selbst die größte Reise beginnt mit dem ersten Schritt." Und Du hast mehr als den ersten Schritt gemacht, Du bist auf Deiner Reise und jeder hier auf seine. Es mag sein, dass eine Reise auch mal nicht so leicht gelingt, die Wege mal nicht einfach wirken, aber es wird immer wieder auch Reisetage,-zeiten geben, die mit Sonne und herrlichen Stunden gesegnet sind. Davon wünsche ich Dir und allen anderen im Forum sehr, sehr viele. Und wenn es mal nicht so leicht gelingen sollte, wir werden alle an Deiner Seite sein. Das gilt auch für alle anderen Menschen, die im Forum sind. Dir ein bezauberndes Wochenende und alles, alles Gute.
Herzliche Grüße
Walter
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von w-j-l »

Und plötzlich weißt du: Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.
Meister Eckhart
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Mit herzlichen Grüße an alle Menschen im Forum.
w-j-l (Walter)
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bibo
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von bibo »

Hallo Walter, hallo an alle aus dem Forum!

Ja Walter, diese Frage stelle ich mir auch, dass es vielleicht Zeit ist etwas Neues zu beginnen.
Meine Gedanken sind jedoch noch nicht geordnet genug, d.h. es geht mir einfach schlecht.
Letzte Woche rief eine Dame meiner Krankenkasse an und wollte mich darauf aufmerksam machen, dass ich bald ins Krankengeld falle.
Außerdem wollte sie eine Anfrage bei meinem Arzt machen, ob eine Reha Maßnahme in Frage kommt. Die Dame war sehr freundlich, trotzdem fühlte ich mich völlig überrumpelt. Generell habe ich nichts gegen eine Reha Maßnahme, doch zur Zeit fühle ich mich überhaupt nicht zu einer Reha fähig.
Mein Psychiater hat gerade die Antidepressiva Dosis heraufgesetzt und bis jetzt kann ich noch keinen durchschlagenen Erfolg verbuchen. Außerdem habe ich vor fünf Jahren eine fast 9wöchige psychosomatische Reha Maßnahme gehabt, an die ich nicht nur gute Erinnerungen habe. Es wurden, natürlich mit meiner Einwilligung, meine Medikamente verändert. Das wäre nicht schlimm gewesen, wenn am Wochenende und nachts ein Psychiater (oder ein psychosomatisch geschulter Arzt) ansprechbar gewesen wäre. Leider war keiner zugegen und ich fühlte mich mit starken Angstzuständen und anderen Symptomen alleine gelassen.
Ehrlich gesagt bin ich gerade innerlich gar nicht fähig Entscheidungen zu treffen. Ich weiß nur, dass ich nicht arbeiten kann.
Vielleicht kennt jemand die Situation mit Krankenkasse, Reha, Arztanfragen usw. und mag mir dazu etwas schreiben?

Viele Grüße
bibo
w-j-l
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von w-j-l »

Hallo liebe Bibo,
zunächst herzliche Grüße von mir und die besten Wünsche für Dich. Ich habe mal für Dich Internet hinsichtlich Deines Anliegens "Vielleicht kennt jemand die Situation mit Krankenkassen, Reha, Arztanfragen usw." und etwas für Dich gefunden, kopiere einfach den Link in die Suchzeile Deines Browsers. Ich finde, dass damit Deine Fragen beantwortet werden.
http://www.kvwl.de/arzt/recht/kvwl_hinw ... kk_mdk.pdf" onclick="window.open(this.href);return false;
Das Krankengeld ist, bei längerer Erkrankung von Angestellten, nach 6 Wochen dauernder Arbeitsunfähigkeit, eine Realität, das dann Angestellte erhalten. - So, wie Du Deinen, inzwischen lang anhaltenden gesundheitlichen Zustand beschreibst, dürfte es für Dich wichtig sein, dass Dir etwas angeboten wird, was Dir helfen kann, nämlich eine Reha. - Sicherlich, es mag sein, dass Du an Deiner letzten Reha einige, nicht so gute Erfahrungen gemacht hast, andererseits aber auch bessere - Zitat: "... die ich nicht nur gute Erinnerung habe." - Aber mal weg davon, was wäre für Dich eine Alternative? Depressionen kann man ambulant mit Therapien (Gesprächstherapien), mit Medikamenten und Unterstützung von vielen Menschen, vor allen Dingen mit Hilfe entsprechender Ärzte (Psychiater) begegnen. Das wäre eine Alternative. Wenn ich mir in Erinnerung rufe, dass Du eine geraume Zeit auf einen Termin mit Deinem Psychiater warten musstest, dann hat auch die ambulante Variante "Nachteile". Aus meiner Sicht, keine Frage. Der Vorteil einer Reha, sich in einer entsprechenden Klinik zu begeben, liegt aus meiner Sicht auf der Hand, nämlich aufgrund der "Rundumversorgung, - behandlung" während der gesamten Woche. Wie das Wochenende in einer Reha-Klinik ist, das weiß ich nicht, da ich aus diesem Grund noch keine Reha gemacht habe. - Die Entscheidung sich einer Reha-Maßnahme anzuvertrauen fällt Dir im Moment nicht leicht, da schreibst ja "Ehrlich gesagt bin ich gerade innerlich gar nicht fähig Entscheidungen zu treffen. Ich weiß nur, dass ich nicht arbeiten kann." - Aus diesem Grund bist Du unsicher, kannst Du keinen klaren Gedanken fassen. Das ist gerade in Deiner Situation zutiefst menschlich, verständlich. Ich habe jede Sympathie, jedes Verständnis dafür.
Denke aber trotzdem, soweit es Dir irgendmöglich ist, über Deine Situation und welche Alternative die beste für Dich ist, sein könnte, in Ruhe nach. Ich wünsche Dir vom ganzen Herzen, dass der Gedanke von Meister Eckhart etwas dazu beiträgt, beitragen kann, Dir insoweit Klarheit zu schaffen. Ich möchte auf alle Fälle und wünsche es Dir, dass es Dir bald besser geht, daher alles erdenklich Liebe und Gute von mir. Kopf hoch und habe Geduld. Ich wünsche Dir viel Kraft und Ausdauer.
Liebe Grüße
Walter
Und plötzlich weißt du: Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.
Meister Eckhart (1260 - 1327), deutscher Mystiker und Provinzial der Dominikaner
gost
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von gost »

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Zuletzt geändert von gost am 14. Dez 2015, 16:25, insgesamt 1-mal geändert.
w-j-l
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von w-j-l »

Hallo liebe Bibo,

ich denke, dass Dir "gost" gute, richtige Gedanken gereicht hat. Ich schließe mich dem an, möchte Dir auch Mut zusprechen, Dich einer Klinik anzuvertrauen. "Gost" liegt damit richtig, wenn sie sagt, dass nicht alle Kliniken gleich sind. Es geht ja darum, dass es Dir besser geht, dass Du wieder mehr Freude, Zufriedenheit und Ausgeglichenheit erfährst. Zur Zeit denke nicht über Deine Arbeit nach, sondern an Dich und Deine Gesundheit. Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute.
Walter
Und plötzlich weißt du: Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.
Meister Eckhart (1260 - 1327), deutscher Mystiker und Provinzial der Dominikaner
bibo
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von bibo »

Liebe gost, lieber Walter,

eure Beiträge sind für mich wertvoll. Trotzdem weiß ich natürlich, dass ich vor allen Dinge professionelle Hilfe benötige.
Eine Reha Maßnahme ist grundsätzlich dafür geeignet, dass der Arbeitnehmer wieder arbeitsfähig wird. Bei meiner letzten Reha Maßnahme war ich durch die Medikamentenveränderungen sehr instabil und ich habe in der Zeit professionelle Hilfe in diesem Rahmen vermisst. Sicherlich löst das wieder Ängste in mir aus, da ich mich zur Zeit auch sehr instabil fühle. Dann kam dieser Anruf und die Aussage der Krankenkasse, dass sie meine Hausärztin befragen wollen, ob eine Reha Maßnahme angezeigt sei.
Die Medikamente machen mich zur Zeit etwas aktiver, aber auch unruhiger und ängstlicher.
Da ich zur Zeit 40mg Citalopram, jetzt auf 150mg Venlafaxin auf dosiert wurde, habe ich zusätzlich Panik, ich könne ein Sorotoninsyndrom entwickeln. Natürlich habe mir selber Angst durch das Recherchieren im Internet gemacht. An diesen Dingen merke ich, wie instabil ich bin.
Bis jetzt habe ich den Gedanken an eine Klinikaufnahme immer weg geschoben, da ich einfach nicht so lange von meiner Familie getrennt sein möchte. Aber wenn es nicht anders geht, dann werde ich diesen Schritt machen und eine stationäre Behandlung in Erwägung ziehen.

Viele Grüße
bibo
w-j-l
Beiträge: 83
Registriert: 7. Feb 2015, 16:47

Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von w-j-l »

Hallo zusammen,
heute habe ich mal wieder zu kämpfen, meine Depression meldet sich wieder. Fühle sehr müde und fertig. Spüre eine große Leere in mir und hoffe für mich, dass sich jetzt nicht eine größere Episode anschließt.

Walter
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Sonnenblume14
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von Sonnenblume14 »

Wenn/falls eine Tagesklinik in der Nähe ist, wäre das doch eine Möglichkeit, damit du dich nicht allzu lange von deiner Familie trennen musst. Ich hatte die gleichen Sorgen und empfand diese Rückkerh nach Hause am Abend und am Wochenende zwar als anstrengend aber andererseits auch als sehr wohltuend. Ich wurde nicht völlig aus dem Alltag gerissen.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
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