Tochter depressiv - Familie hilflos

Gerbera
Beiträge: 619
Registriert: 31. Mär 2013, 00:24

Re: Tochter depressiv - Familie hilflos

Beitrag von Gerbera »

Hallo Pamina-san,

keiner von uns ist perfekt, und das müssen wir auch nicht sein. Du tust, was Du kannst, suchst hier im Forum Unterstützung und Rat, informierst Dich, suchst das Gespräch mit Deiner Stieftochter. Mehr kann keiner von Dir erwarten, und auch Du solltest das nicht von Dir erwarten.

Du machst keinesfalls alles verkehrt, auch wenn Du den Eindruck hast. Ich hoffe, dass unsere Beiträge nicht zu Deiner Einschätzung beigetragen haben. Wir versuchen Dir nur zu zeigen, wie ein depressiver Mensch denken KANN - völlig anders als andere Menschen. Niemand erwartet von Dir, dass Du das verstehst. Wir verstehen uns doch selbst oft nicht. Deiner Stieftochter geht es nicht anders.

Ich kann Dir nachfühlen, dass es Dich verletzt, wenn die junge Dame mit ihrer Freundin durch die Gänge schleicht und dann Gelächter aus dem Kinderzimmer kommt. Wenn Du kannst, versuche das nicht persönlich zu nehmen. Es ist sicherlich nicht persönlich gemeint.

Mir hat einmal ein Freund geschrieben, er fühle sich von mir auf seine momentane Situation reduziert (ihm ging's nach einer Trennung nicht gut), wolle auch mal über was anderes reden. Deiner Stieftochter geht es vielleicht ähnlich. Sie will auch mal was anderes um sich haben, Leute, die mit ihr lachen statt sich sorgenvoll Gedanken zu machen. Das Problem ist, das kann von jetzt auf gleich umschlagen in "keiner nimmt mich ernst", wenn bei ihr der Eindruck entsteht, ihr würdet Euch nicht ausreichend um sie kümmern. Dieses "mal so, mal so" hat innerhalb einer bestimmten Bandbreite jeder Teenie. Auszuloten, wo bei Deiner Stieftochter die Grenzen zwischen normaler Teenager und Krankheit liegen, ist ziemlich schwierig bis unmöglich. Dazu müsste sich sehr aktiv mitarbeiten. Und auch da scheiden sich die Geister: kann sie das oder kann sie das nicht. Eine Lösung kann ich Dir da leider nicht bieten.

Aber noch einmal: zweifle nicht an Dir und erwarte nichts Unmögliches von Dir selbst. Und wenn Du den Eindruck hast, dass Du an Deine Grenzen kommst, such Dir Hilfe - für Dich selbst, nicht für Deine Stieftochter. Du hast noch ein eigenes Kind, und dieses Kind braucht eine gesunde Mutter!

Liebe Grüße,
Gerbera
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