Psychotherapeuten - überflüssig?

Ginny
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Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Beitrag von Ginny »

Hallo in die Runde,

auch ich habe schlechte Erfahrungen mit Therapeuten/innen gemacht. Allerdings auch gute. Das Heftigste war, dass ich einmal in einem ersten Probetermin von einem Therapeuten beschimpt wurde, mit meinen lächerlichen, kleinen Problemen überhaupt zu ihm zu kommen, was die Krankenkasse das kostet, ob ich kein schlechtes Gewissen hätte bla bla ... ich habe das ganz gut weggesteckt (dachte mir, das ist halt ein A... loch, egal, weitersuchen), aber wer gerade wirklich in einer großen Lebenskrise ist, sehr labil ist --- furchtbar, was so was für Folgen haben kann. Von daher finde ich Cynthias und SooBs Kritik absolut berechtigt. Schließlich geht es um Menschen, die anderen Menschen in einer schwierigen Lebenssituation helfen sollen! Da geht so ein herablassendes, verachtendes oder auch gleichgültiges Verhalten einfach gar nicht. Sowas sachlich zu kritisieren, wenn man selbst betroffen ist, ist verdammt schwer.

Aber zu meinen guten Erfahrungen: Meine erste und meine zweite Therapie waren super. Ich leide, seit dem ich neun Jahre alt bin, an psychischen Krankheiten und habe einiges an Therapieerfahrung mittlerweile. Meine zweite Therapeutin brachte mich regelmäßig zum lachen - trotz Depression. Und ich habe von ihr gelernt, dass ich Fehler machen darf.

Seit Oktober suche ich hier an meinem neuen Wohnort wieder einen Therapeuten und habe einiges erlebt :shock: Z. B. einer, der mich total zusammengesch... hat, weil ich 10 Minuten früher kam. Na ja, war ein Probetermin, und damit auch klar, dass es mein letzter Probetermin bei diesem Typen sein wird. Mittlerweile habe ich einen gefunden, der einen ganz vertrauenserweckenden Eindruck macht. Bin noch in den Probesitzungen und hoffe, dass es so gut bleibt.

Ein Problem ist, denke ich, dass die Therapeuten nun mal selbst nicht psychisch krank sind oder mal waren und deshalb überhaupt keine Vorstellung davon haben, wie sich sowas anfühlt. Da glauben vermutlich einige tatsächlich, man hätte nur ein bisschen schlechte Laune und möchte deswegen regelmäßig abjammern. Ich würde mir mal jemanden wünschen, der/die selbst mal psychisch krank war. Aber ich verstehe, dass das schwierig ist - zum Einen, weil das ein zu stressiger Job für jemanden mit so einer Vorkrankheitsgeschichte ist, zum Anderen, weil dann die professionelle Distanz fehlen kann.

Also, ich denke, Psychotherapeuten sind nicht überflüssig, aber es gibt, befürchte ich, wirklich viele schwarze Schafe und es ist für einen kranken Menschen eine eigentlich zu schwere Aufgabe, hier "filtern" zu müssen. Vielleicht sollte ich meiner Krankenkasse mal sagen, dass hier dringend Handlungsbedarf besteht. Das wird zwar vermutlich nix bringen, ist aber einen Versuch wert.

Liebe Grüße
Ginny
Cynthia
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Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Beitrag von Cynthia »

@ginny:

Wer sagt denn, daß nicht viele Psychotherapeuten NICHT psychisch krank sind oder waren?
saneu1955
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Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Beitrag von saneu1955 »

Hallo, ich habe sehr lange überlegt, ob ich in diesem Thread schreiben soll, jetzt möchte ich doch meine Gedanken und meine Meinung dazu sagen.

Ich verstehe ehrlich gesagt diese Diskussion nicht mehr ganz. Cynthia, wenn du der gefestigten Meinung bist, dass alle Psychotherapeuten nichts taugen, überflüssig sind, warum dann diese Diskussion. Du hast dir deine Meinung gebildet und da hat kein Therapeut mehr eine Chance.

Die Frage ist, was erwartest du von einem Therapeuten. Ich denke mal, so wie beim Arzt, ich schildere ihm meine Symptome, er macht Untersuchungen, teilt dir eine Diagnose mit, versorgt dich.
Ein Therapeut wird und kann das nicht tun. Niemals wird es so sein, dass du zu einem Therapeuten kommst, ihm deine Beschwerden schilderst und er die Lösung für dich hat. Diese Lösung musst du schon selbst finden. Ein Therapeut kann dich begleiten, aber niemals für dich denken und handeln.

Und das wichtigste dabei ist das Vertrauensverhältnis. Sowohl von deiner Seite, als auch von der Seite des Therapeuten. Warum gibt es 5 Probesitzungen. Nicht nur für dich, sondern auch für den Therapeuten, ob er der Sache gewachsen ist, ob er dich unterstützen möchte.

Wenn man aber schon mit einer negativen Grundstimmung zur Sitzung geht, dann kann das nichts werden.
Ich spreche da aus eigener Erfahrung, meine ersten Therapien waren auch nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich war auch der Meinung, jetzt soll mir der Therapeut mal sagen, wie es lang geht. Ein wirklicher Irrtum.

Erst als ich mich wirklich darauf eingelassen habe, konnte ich an mir arbeiten. Und das war kein Zuckerschlecken, im Gegenteil, es war die Hölle. Aber ich habe es durchgehalten.

Natürlich gibt es wie in jedem Beruf Menschen, die dafür nicht geschaffen sind. Aber wenn ich alle auf die gleiche Schiene stelle, dann brauche ich mich auch nicht mehr in Therapie zu begeben, muss eben allein damit klar kommen.

Und warum sollen Therapeuten nicht auch psychische Probleme gehabt haben? Bevor sie auf Menschen los gelassen werden, müssen sie selbst hart an sich arbeiten, sorry, aber das ist nun mal so. Und wenn jemand schon mal Erfahrungen am eigenen Leib gespürt hat, dann ist das Verständnis doch auf jeden Fall größer.

Ich möchte hier keine Lanze für die Psychotherapeuten brechen, aber man sollte vielleicht auch mal sein eigenen Verhalten überdenken, inwieweit bin ich überhaupt bereit, mich zu verändern und was will ich dafür tun.

Saneu1955
Ginny
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Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Beitrag von Ginny »

@ Cynthia: Naja, ich gehe mal davon aus, dass das psychisch gesunde Menschen sind, zumindest weitgehend. Es ist ja auch, wie gesagt, ein emotional äußerst anstrengender Beruf und den hält man, denke ich, mit einer psychischen Krankheit gar nicht durch.

@ Saneu 1955: Cynthias Gründe, hier zu schreiben, kenne ich natürlich nicht, ich kann nur für mich schreiben. Und ich möchte öffentlich machen, dass es diese schwarzen Schafe gibt, sozusagen als Warnung an alle, die eine/n Therapeuten/in suchen. So a la, seid aufmerksam, und setzt eine Grenze, wenn es unverschämt wird.
Aber ein bisschen will ich mir auch den Frust von der Seele schreiben.

Bestimmt gibt es Therapeuten, die psychische Probleme haben und gehabt haben, das hat wohl jeder Mensch irgendwann im Leben. Das würde ich aber nicht gleichsetzen mit einer "richtigen" psychischen Krankheit. Ich bin z. B. in meiner "Zwangs-Hochphase" täglich ca 4 Stunden meinen Zwängen nachgegangen. Und in meiner depressivsten Phase hatte ich das Haus nicht verlassen.
Falls es aber tatsächliche viele Therapeutin gibt, die mal psychisch krank waren, wäre es für mich sehr hilfreich, wenn sie das sagen würden! So a la, sehen Sie, es ging mir mal richtig besch... , aber heute geht es mir gut und ich kann sogar so einen anstrengenden Job machen.

Liebe Grüße
Ginny
katyfel
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Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Beitrag von katyfel »

Zu dem letzten Thema äußerre ich mich jetzt auch noch mal kurz...
Ich habe nun wirklich viele Therapeuten kennengelernt inzwischen... und merke, dass es mir manchmal genau so ging, wie du, Ginny, es beschreibst; Einige davon haben (mehr oder weniger deutlich) aus eigeneer Erfahrung Dinge beisteuern können und das hat mich häufig wirklich weitergebracht.
Weil es keine "Lehrbuchantwort" war, sondern ich gemerkt habe, dass da jemand mein Leiden, meine Not nicht nur versteht, sondern nachfühlen kann.
Es gibt auch empathische Therapeuten, die das ohne eigene Erfahrungen können und deshalb nicht schlechter sind, weil sie selber nie so tief unten waren...
Aber wenn mir eine leitende Psychologin (einer Klinik, wo ich war) sagt "Ich habe selber erlebt, wie es in der Psychiatrie ist. Und zwar auf der 'falschen' Seite. Und es war die Hölle, ich wollte da nur noch weg, notfalls auch ganz aus dem Leben", dann hilft mir das auf ganz verschiedenen Ebenen.

Dagegen steht natürlich der allgemein bekannt Vorwurf, Therapeuten würden das nur werden, um sich selbst zu therapieren...
Was vor allem absurd erscheint, wenn man sich den Aufwand ansieht;
Eine Therapie für das eigene Problem, die im Idealfall die Kasse zahlt und wenige Monate bis mehrere Jahre dauert, ein- bis zweimal die Woche.
Gegen:
Ein Studium, das mind. 5 Jahre dauert plus eine anschließende, in den meisten Fallen sehr teure Therapieausbildung, die häufig berufsbegleitend läuft, also enorme Anstrengungen und finanziellen Aufwand bedeutet, worauf ein Arbeitsalltag folgt, der nicht nur psychisch sondern auch vom Verwaltungswaufwand etc. anstrengend ist. Und eventuell riesige Abrechnungsschwierigkeiten und -aufwand mit sich zieht, weil die Kassenzulassungen, die neu vergeben werden, so rar gesäht sind
...
Also kann ich dieses alte und scheinbar trotz seiner Absurdität noch sehr präsente Argument leider nicht ernst nehmen.

Ginny, vielleicht hilft es auch, mal zu fragen? Da es ja nicht um die Person des Arztes oder Therapeuten geht im Therapiegespräch, werden viele nicht von sich aus so etwas preisgeben. Aber wenn man fragt, sich erkundigt und interessiert, bekommt man so einiges mit. Und mir zumindest hilft das, die Bindung zu festigen. Natürlich nciht im Extrem (wenn jemand nur von sich erzählt), aber in der Art, wie du sie ansprichst.

Liebe Grüße,
Sinfonia
riverflow
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Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Beitrag von riverflow »

Ich bin der Meinung, es ist gar nicht absurd, dass sich Therapeuten selbst therapieren möchten.
Ich habe sowohl einen Psychotherapeuten als auch einen Psychiater kennengelernt, die betroffen sind (wie sehr kann ich nicht beurteilen). Und es wird auch von Psychotherapeuten selbst zugegeben, dass diese Berufsklasse schon recht häufig eigene Probleme hat.
Auch in der Literatur finden sich mehrere Therapeuten und Ärzte von Rang und Namen, die betroffen waren bzw. sind.

Eine einzelne Therapie genügt doch oft gar nicht und der Klient wird dabei mit einem Stigma belegt, indem er oder sie künftig Probleme mit der Verbeamtung oder dem Abschluss von bestimmten Versicherungen bekommen kann. Daher sehe ich es nicht als Argument, dass eine Therapie einfacher zu absolvieren ist und den gleichen Effekt hat wie ein Studium.

Ein Studium ermöglicht es erst einmal, eine eigene, sehr viel umfassendere Sicht auf die Dinge zu erhalten, sich eine eigene Meinung zu bilden so dass man nicht auf die Methoden und Zugänge fremder Therapeuten vertrauen muss. Gruppenarbeiten während des Studiums können sich entlastend für die eigene Psyche auswirken, da es auch dort vorkommen kann, dass eine therapieähnliche Situation hergestelllt wird, wenn bestimmte Verfahren behandelt oder Kleingruppen zur Reflexion gebildet werden.
Die Lehranalyse während der anschließenden Psychotherapeutenausbildung wirkt sich nicht stigmatisierend aus, sondern gehört automatisch dazu.
Außerdem wird es den angehenden Psychotherapeuten ermöglicht, ihre eigenen Interessen (und ich bin der Meinung, wenn man selbst betroffen ist, hat man automatisch ein gesteigertes Interesse an psychischen Störungen) und die berufliche Laufbahn zu kombinieren.
Ich bin der Auffassung, viele Behandler wissen genau und aus eigenem Erleben, wovon sie sprechen.

In dieser Studie wurde die Depressionsneigung der Therapeuten nachvollzogen:
http://www.welt.de/gesundheit/psycholog ... ionen.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Dort wird jedoch von der hohen psychischen Arbeitsbelastung und dem geschulten Blick, der es ermöglicht, eher eigene Schwächen zu sehen als Ursache ausgegangen.
Ich denke jedoch, dass oft die Persönlichkeit schon dafür ausschlaggeben ist, welches Studium überhaupt ergriffen wird (wie in anderen Sparten auch) und dass es daher auch Zusammenhänge zwischen der hohen Depressionsrate und der Persönlichkeit der Psychotherapeuten gibt.
IsabellDre
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Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Beitrag von IsabellDre »

Mir hat es immer viel gebracht, jemanden zum reden zu haben..
riverflow
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Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Beitrag von riverflow »

Mir auch.
katyfel
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Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Beitrag von katyfel »

riverflow;
Ich stimme vielem zu von dem ,was du schreibst.
Aber dass es eine erhöhte Neigung zu psychischen Erkrankungen bei Therapeuten (u.ä. Berufen) gibt, bestätigt nicht das Vorurteil, dass sich Menschen selbst heilen wollen.
Es gibt diese erhöhte Neigung in vielen helfenden Berufen, es gibt viele Menschen, die etwas Schimmes erlebt haben und dann anderen (! vielleicht auch sich selbst, aber eben auch anderen...) helfen wollen, die ähnliche Schwierigkeiten durchleben,...

Liebe Grüße,Sinfonia
riverflow
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Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Beitrag von riverflow »

Hallo Sinfonia,

ok, da sind wir unterschiedlicher Meinung.

Menschen, die schlimme Dinge erlebt haben, sind da wohl sensibilisiert. Wahrscheinlich sogar ein Leben lang. Oft ist es so, dass sich diese an eine konkrete Bezugsperson, die sie unterstützt hat, erinnern können. Daraus kann der Wunsch entstehen, selbst so jemand für andere zu sein.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass es, zumindest unbewusst, auch das eigene Selbst ist, das auf diesem Weg noch Unterstützung sucht.

Vor einigen Jahren habe ich die Biografie von Carl Rogers gelesen, der die klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie geprägt hat. Wenn ein Therapeut für Einfühlungsvermögen steht, dann er mit seinen Variablen der Empathie, Authentizität und Wertschätzung. Aufgewachsen ist er mit seinen Brüdern in einem streng gläubigen Elternhaus, fernab der Zivilisation. Sich mit anderen Kindern zu treffen war aufgrund der Entfernung schwierig, außerdem haben ihn seine Eltern absichtlich von allen möglichen Sünden und somit vor anderen Menschen ferngehalten. Seine Welt waren die Bücher. Er hat Fachbücher gelesen und war wohl ein ziemlicher Nerd, anders als andere Kinder seines Alters. Er hat dann Experimente durchgeführt, Pflanzen gezüchtet, Tiere recht unfachmännisch und daher babarisch nach Anleitung eines Buches geschlachtet (er hat absichtlich nicht den Vater gefragt). Er war ein absoluter Einzelgänger und es tauchte bei ihm selbst die Frage auf, die ihn Zeit seines Lebens verfolgt hat, ob er nicht schizoid ist. Auf Umwegen über Agrarwissenschaft und Theologie hat er schließlich Psychologie studiert und ist letztendlich im Kontakt zu Menschen aufgegangen. Zuerst im Einzelkontakt während der Therapie, später auch in Großgruppen in der Encounter-Bewegung.

Das ist nicht immer und bei jedem Therapeuten so, das ist mir klar. Ich denke aber, Rogers ist ein gutes Beispiel dafür, wie sich ein Therapeut selbst therapiert hat. Das nicht als Anklage, ich halte ihn für einen großartigen Therapeuten. Es hat weder für ihn noch für die Klienten negative Auswirkungen gehabt. Und Rogers war es bewusst, dass er seinen eigenen Mangel mit dem Kontakt zu Klienten kompensiert. Ich denke, oft läuft das eher unbewusst ab.
Meiner Meinung nach hat also die eigene Biografie ganz viel mit der angestrebten Berufswahl zu tun.
Selea

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Beitrag von Selea »

:hello: Hallo Ihr miteinander in diesem Thread
...hat also die Biographie ganz viel mit der angestrebten Berufswahl zu tun
schreibt riverflow :)


Jeder Beruf, jede angestrebte Berufwahl hat was mit uns Menschen individuell und eingebettet in eine Gesellschaft ____zu tun.
So z.B. der Bäcker, weil es der Vater war, weil man eine Liebe zu Lebensmitteln hat,
weil man einen bestimmten Schulabschluss hat, der Anderes nicht ermöglicht.

Und so ließe sich das eigentlich auf jede Berufsgruppe____fortsetzen.
Also warum daran herummängeln :?:

Ich empfinde diesen Thread als sehr sehr zwiespältig.

Die Psychotherapeuten haben doch alle selbst einen an der Waffel, sonst würden sie nicht diesen Beruf wählen????
Sehr sehr gewagt.

Wo ist die Grenze zwischen Normalos und beginnender Seelischen Erkrankung oder gar einer ganz ganz schweren Seelischen Erkrankung. :?:
Wo sind die Grenzen zu ab und zu "krank" sein, bis zu dem chronisch und nie und nimmer gesund werden.....

Ist Trauer schon seelische Erkrankung, in den neuen ICDs oder wie sie heißen, wird das ganz schnell so dianostiziert.
So hab ich eine Bekannte , die nach glücklicher langer Ehe, einen sehr liebenswerten Partner durch Krebs verloren hat.
Ihre Ärztin hat ihr nach ein paar Wochen Psychopharmaka verschrieben.
Die nimmt sie heute noch.

Ich selber empfinde einen Trauerprozess als länger, als ein paar Wochen.
Menschen können sich nicht wie ein neues System am Computer sofort an neue Lebensbedingungen anpassen.

Menschen sind und bleiben Menschen. Und sind keine Maschinen.
Leider wird das in dieser hochtechnisierten Welt oft übersehn.

Und manchmal auch im medizinischen Bereich.

Ja, __________________-ich sage es jetzt gerade aus_____________dieser Thread hat etwas Destruktives für mich, in meinen Augen.

Weil die Psychotherapeuten auch alle nicht perfekt sind, können sie Menschen mit Seelischen Problemen auch nicht perfekt behandeln.

Also alles besser lassen.


Mit Verlaub_____auch die Mediziner sind keine perfekten Menschen, vertreten in ihren Arztpraxen auch nur das, was sie gelernt haben, was sie menschlich vertreten können etc.
Müssen die jetzt auch alle weg, oder sind das auch alle nur Scharlatane????


Psychotherapeuten "können" Wegbegleiter sein. Nicht mehr und nicht weniger.
Sie sind nicht omnipotent.
Das ist einer kindlichen Phantasie gezollt. Würde Mensch so denken.

Ich empfehle mal dieses Buch.

Andrea Jolander_ Da gehen doch nur Bekloppte hin
(Aus dem Alltag einer Psychotherapeutin)
((K)ein ganz normaler Beruf)

Schön wird u.a. beschrieben, ob man eben komplett bekloppt ist, wenn man eine PT anfängt, und ob die Psychotherapeuten eventuell selber einen an der Waffel haben,und nur versuchen, sich selber zu therapieren.

Ein humorvolles Buch, das vielleicht mit Vourteilen aufräumt.


Ich glaube,wir Menschen brauchen immer wieder Wegbegleiter im Leben.
Hatten wir in der Kindheit Glück , waren unsere Eltern Wegbegleiter.
Auch später im Leben brauchts immer diese Wegbegleiter für die neuen Situationen.
Also "erfahrenere " Menschen als wir selber, die uns ein wenig helfen können, in eine neue Lebenssituation hineinzuwachsen.

Wenns an diesen Lebensbegleitern im aktuellen Leben fehlt, finde ich den Versuch mit einem Therapeuten/Therapeutin als Lebens-und Krisenbegleiter jedenfalls gar nicht soooo schlecht.


Dieses so meine Gedanken für diesen Thread.
Selea



Ein weites Feld.
Mohrmann
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Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Beitrag von Mohrmann »

Danke, liebe Selea, für deinen Beitrag.

Ich empfinde diesen Faden auch als destruktiv. Wenn eine Therapie nicht funktioniert oder nun gar nichts bringt kann das doch verschiedene Gründe haben und nicht alle sind in der Person des Therapeuten zu suchen.

Z. B. kann ich noch nicht so weit sein, den Tatsachen ins Auge zu schauen, oder die Methode ist nicht die für mich passende, oder der Therapeut passt nicht ...

Deswegen eine ganze Berufsgruppe in Frage zu stellen finde ich hmm, ganz schön vermessen.
katyfel
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Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Beitrag von katyfel »

Oh ja, Selea...
Ich muss ehrlich sagen, dass ich deine Beiträge aufgrund der Abstände und Striche und so immer sehr schwer zu lesen finde, aber dem Buchtipp kann ich mich nur anschließen;
das Buch "Da gehen doch nur Bekloppte hin" ist für mich zwar ein typisches "Bahnhofsbuch" (also mal eben gegriffen, leicht zu lesen, eher was für Zugfahrten o.ä. ...), aber grade für solche Vorurteile und einen ein bisschen gefälligeren Blick auf sich selbst als (potentiellen) Patienten und die Therapeuten ist es nett...

Und riverflow;
Ich glaube wir sind uns in mehr einig als du denkst.. Ich sehe es genauso, dass unsere Geschichte unsere Berufswahl mitbestimmt, wäre ja auch schlimm wenn nicht... aber was ich versucht habe zu sagen (und Selea auch), ist, dass das nicht besonderes ist oder eben nicht die obigen Schlussfolgerungen nach sich zieht.
Ein Pädagoge profitiert ebenfalls von seinem Studium, ein Architekt baut sich vielleicht auch (!) ein eigenes Haus, ein Anwalt kann eigene Angelegenheiten regeln,.... aber sind sie das alle nur geworden, um "sich selbst zu helfen"?? Würde ihnen glaube ich niemand unterstellen.. sondern sie tun es. Auch. Und das ist auch gut so, weil man die eigene Profession eben nicht (und jetzt nehme ich mal ein Bild aus o.g. Buch) nicht "in den Schrank stellt" nach Arbeitsende, morgens abstaubt und wieder mit der Arbeit beginnt, sondern weil das natürlich einen Menschen und sein Leben begleitet und formt, was er lernt, was er arbeitet, womit er sich beschäftigt...

Liebe Grüße,
Sinfonia
riverflow
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Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Beitrag von riverflow »

Hallo Selea,

kurz für mich als Absicherung: Du hast nicht mich mit dem Abkippen ins Destruktive gemeint, oder?
Denn ich habe es ja positiv ausdrücken wollen, dass einige Psychotherapeuten halt schon aus eigener Erfahrung kennen, womit sie sich befassen und daher schon wissen, wovon sie sprechen. Ich hab ja auch den Rogers als positives Beispiel angeführt. Selten habe ich einen so einfühlsamen Therapeuten gesehen und wäre daher nie auf die Idee gekommen, dass er selbst sich für schizoid gehalten hat, was schon eine ziemlich heftige Einschätzung der eigenen Person ist.
Für mich gibt es einfach das Stigma "einen an der Waffel" nicht, solche Gedanken liegen mir fern. Es sind Menschen, die ihre Erfahrungen gemacht haben und die gute Gründe haben, sich so zu verhalten, wie sie sich verhalten.

Hallo Sinfonia,
ja, wahrscheinlich sind wir gar nicht so weit auseinander, lediglich unsere Nuancierung ist unterschiedlich.
Ich denke, es bedrückt mich nicht, wenn ich kein Haus entwerfen kann, wenn ich kein perfektes Brot backen kann oder wenn ich mein Auto nicht selbst zu reparieren instande bin. Das sind materielle Dinge, die von Menschen, die einen Beruf ausüben, getätigt werden können.

Ärzte, Psychotherapeuten, Pädagogen z.B. hingegen üben eine Profession aus. Eine Profession ist dadurch gekennzeichnet, dass die Arbeit an Werte und nicht ausschließlich an Geld gebunden ist. Ein Psychotherapeut wird wohl oft nicht dieselbe Diagnose stellen oder so behandeln, wie ein anderer, der eine andere Richtung vertritt. Professionelle interpretieren die Realität. Ein KFZ-Mechatroniker hingegen ist eher festgelegt und damit austauschbar: Es gibt keinen Ermessensspielraum, wenn der Kühler defekt ist, wird er repariert oder ersetzt.
Daher würde ich schon zwischen Berufen und Professionen unterscheiden.

Wenn ich psychisch leide, mich "nicht richtig" fühle, habe ich schon ein eigenes, intrinsisches Interesse, da für Abhilfe zu sorgen. Und ich kann es nur ganz schwierig belegen, wenn ich meine, dass da jemand Mist an mir gebaut hat. Außerdem ist ein solcher Fehler eventuell nicht "reparabel". Wenn mein Auto nach der Reparatur noch immer nicht läuft, ist es viel einfacher, zu vermessen, was da schief gelaufen ist und die Werkstatt muss für Abhilfe sorgen. Daher kann ich die Autoreparatur mit gutem Gewissen delegieren.

Auch ich denke, dass jemand nicht nur und ausschließlich Psychotherapeut wird, um sich selbst zu therapieren, aber unbewusst oder bewusst auch. ;)
Und das ist, wie Du geschrieben hast, auch gut so.
Selea

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Beitrag von Selea »

:hello: Guten Morgen

:) riverflow auf deine spezielle Frage diese Antwort.

Ich meinte niemanden Spezielles. Sondern die allgemeine Stimmung des Threads.Wenn ich so alle Beiträge auf mich wirken lasse.
Die Richtung, die der Thread genommen hat.

Dabei denke ich an all die Menschen, die zum ersten Mal auf dieses Forum stoßen, es ist ja niederschwellig.
Viele, viele lesen ja nur mit, ohne angemeldet zu sein.

Und dann so ein Thread, dass Therapeuten ja eigentlich überflüssig sind, dass die oft falsch behandeln, dass die selber einen an der Waffel haben.
Das empfinde ich als destruktiv.

Denn Psychotherapie hat Vielen schon gut geholfen. :)

Herzlich
Selea
katyfel
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Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Beitrag von katyfel »

Selea,
wie du sicher gemerkt hast beim Lesen, haben hier ja auch viele geschrieben, die diese Abwertung im Allgemeinen oder für sich korrigiert haben...
Ich ja unter anderem.

Aber gleichzeitig finde ich, dass hier kritische Töne, genau wie es sie auch zu Medikamenten gibt, genauso erlaubt sein sollten... Denen muss ja niemand folgen, aber es gibt schlechte Erfahrungen in dem Bereich, genau wie gute... und die sollte man hier auch teilen dürfen.

Liebe Grüße,
Sinfonia
Angela1980
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Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Beitrag von Angela1980 »

@riverflow

>>>Ein KFZ-Mechatroniker hingegen ist eher festgelegt und damit austauschbar: Es gibt keinen Ermessensspielraum, wenn der Kühler defekt ist, wird er repariert oder ersetzt.<<<

keinen Ermessensspielraum ? auch diese Berufsgruppe repariert dem Klienten nicht nur den "Kühler" sondern versucht nicht selten zum Zwecke der Einnahmesteigerung alles mögliche Drumherum z.B. Kühlerschläuche zu ersetzen obwohl diese noch Einwandfrei sind. Bei manchen stehen sogar ersetzte Teile auf der Rechnung die gar nicht ersetzt worden sind. Bei einer namhaften Werkstattkette wurden sogar Teile kaputt manipuliert um sie anschließend gewinnbringend reparieren zu können.
Es ist unbestritten das solcherlei Möglichkeiten auch von den Medizinischen "Werkstätten" genutzt werden können, z.B. überflüssige IgeLs usw. usw.
Meine frühere Werkstatt hat mir auch mal das Auto "verschlimmbessert" was eine andere dann wieder in Ordnung brachte, die "Verschlimmbesserung" an meiner Person des damaligen Psychotherapeuten, hat kein anderer dieser Berufsgruppe wieder richten können bzw. richten wollen.
Insofern hat sich dieses Gewerbe für mich jedenfalls tatsächlich als überflüssig erwiesen.
"Wenn es keine Menschen gäbe, gäbe es keine Wirtschaft.

Folglich ist die Wirtschaft für den Menschen da und nicht umgekehrt."



Prof. Götz W. Werner, Gründer und Aufsichtsrat von dm-drogerie markt
Cynthia
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Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Beitrag von Cynthia »

Ich habe wie schon genannt das Buch von Pätzold / Mertens gelesen: Therapieschäden -Risiken und Nebenwirkungen von Psychotherapie. Darin steht, daß viele Psychotherapeuten aufgrund eigener psychischer Probleme privat selbst Psychotherapie aufsuchen. Und das haben Psychotherapeuten geschrieben.
Selea

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Beitrag von Selea »

:hello: Hi Cynthia.

Dieses Buch kenne ich jetzt nicht, habe ich nicht gelesen......

Quintessenz für dich weiterhin, da ja viele Psychotherapeuten selber seelische Probleme haben, und deswegen Therapie machen, ________________kann eine Psychotherapie nicht helfen, ist sie überflüssig.

Ich übertrage das jetzt mal auf den Mediziner, den/die AllgemeinmedizinerIn, den/die InternistIn oder andere Fachärzte.

>Mein langjähriger Orthopäde war mir lange 2 Bandscheibenvorfälle voraus. ;) *lach*
Und trotzdem hat er mich fachlich und auch sonst richtig gut betreut.

Ein Internist kann selber Bluthochdruck haben, mir aber trotzdem die richtigen Anweisungen geben für mein Leben, mir die richtigen Medikamente verschreiben:::::etc. etc.

Jetzt alle Mediziner meiden, nur weil die selber Körpererkrankungen haben, also keine perfekten Menschen sind?

Richtig ist____der Orthopäde, der einen Bandscheibenvorfall hat, kann den auch nicht alleine für sich richtig behandeln. Dazu braucht er einen anderen Arzt. Physiotherapeuten....und trotzdem kann er der beste Arzt für mich mit BSV sein.

Und so sehe ich es auch mit den Psychotherapeuten.
Eigene seelische Schwierigkeiten, dafür braucht ein PT auch ein Gegenüber, warum eigentlich auch nicht.
Und trotzdem kann er /sie ein/e hilfreicher PT sein für mich als Mensch.

Wo ist eigentlich das Problem?

Wenn PsychotherapeutInnen alle überflüssig sind, also wohin dann mit dem Seelenleid?

Nur noch der Pharmaindustrie vertrauen, Medis schlucken, um die eigene Befindlichkeit zu verbessern?
Oder nur noch Ausharren, Ausharren bis zum St. Nimmerleinstag?????

Wie so ein St. Nimmerleinstag aussehen kann, lässt sich ja derzeit in den Medien
drastisch verfolgen.


Hmmh, von der Konstruktivität dieses Threads bin ich nach wie vor nicht überzeugt.


Selea
mime
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Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Beitrag von mime »

@ Selea:

Danke für deinen Beitrag - du sprichst mir da größtenteils aus der Seele :).

Gibt es für Therapeuten nicht auch die Pflicht zur Supervision? Ich denke schon, dass das ein wichtiger Baustein bei der therapeutischen Arbeit ist.

@Cynthia:

Das Buch kenne ich auch nicht. Doch ich denke, dass es mit Sicherheit auch im Therapeutendasein Lebenskrisen, Krankheit usw. usw. geben kann, die ein gewisses Maß zur Distanz vielleicht auch mal torpedieren können - da ist Professionalität gefragt und die Erkenntnis, selbst gewisser Unterstützung zu bedürfen, was ich nicht verwerflich finde.

Abschließend:

Überflüssig finde ich Therapeuten nicht, im Gegenteil; und konstruktiv finde ich diesen Thread auch nicht, aber vielleicht ist das eben so. Wenn man durchweg schlechte Erfahrungen gemacht hat, sieht man aus seiner Position beim Thema "Therapeuten" eben nur noch rot. Das ist einerseits verständlich, andererseits ist es nicht mein Thema, deswegen lese ich hier vorerst nicht mehr mit.

Viele Grüße
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Cynthia
Beiträge: 445
Registriert: 29. Dez 2014, 17:04

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Beitrag von Cynthia »

Das was Psychotherapeuten machen ist ja nun auch i.d.R. nicht konstruktiv, z.B. wie in meinem Fall mir das Weinen in der Therapie verweigern. Da kann der Threat auch nur destruktiv sein.
Mohrmann
Beiträge: 78
Registriert: 28. Mai 2014, 16:06

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Beitrag von Mohrmann »

Mit deinem letzten Beitrag scherst du alle Psychotherapeuten über einen Kamm und überträgst deine negative Erfahrung mit einem bestimmten Psychotherapeuten auf alle Psychotherapeuten.

Genau diese Verallgemeinerung ist weder konstruktiv noch hilfreich.

Alles andere wurde schon geschrieben. Ich werde mich hier nicht weiter reinhängen, wiegesagt, weder konstruktiv noch hilfreich.
Lerana
Beiträge: 2088
Registriert: 4. Feb 2012, 18:42

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Beitrag von Lerana »

:x :x *PENG* KRAGEN GEPLATZT:
Cynthia hat geschrieben:wie in meinem Fall mir das Weinen in der Therapie verweigern.
Und das ist weshalb genau so wahnsinnig skandalös. Wie war denn das Setting?
Also wenn ein Therapeut z.B. sagt: Versuchen wir doch jetzt mal auf der kognitiven Ebene zu bleiben, um uns das genau angucken zu können. Atmen sie doch mal tief durch, wischen sie die Tränen weg und versuchen das mal zu ende zu denken!, ist das soch super!
Oder war es: Jetzt reißen sie sich mal zusammen und hören mit der ständigen Heulerei auf.

Ist doch alles ne Frage des Kontext und selbst wenn der Therapeut völlig daneben gehadelt hat, sehe ich immer noch keinen Skandal in dem Vorgehen. Also mal platt gesagt: Ein Wasserschaden im Bad ausgelöt durch nen dusseligen Handwerker richtet doch mehr Schaden als, als so´n Männeken, das mir sagt, ich soll mit der Heulerei aufhören.

Was soll denn das heißen, dass man sich nur was von jemandem beibringen lässt, der einem überlegen ist. Also ich lerne viel von den Kindern, mit denen ich arbeite und die sind mir intelektuell, körperlich... echt unterlegen.

Und dieses "Therapeuten haben alle selber einen an der Klatsche!" Na und?? Wir doch auch! Was heißt denn das? Wir wollen das man uns voruteilsfrei begegnet aber lieber selber einen Therapeuten, der psychisch niemals in Not gekommen ist. Ach so- verstehe!

Echt! Nicht falsch verstehen! Es gibt schlechte Therapeuten, wie schlechte Anwälte, Bäcker und, wie schon angemerkt wurde, schlechte Automechaniker und wenn sie Schäden anrichten, müssen sie diese verantworten!°

Aber dieses Stammtischartige in dieser Diskussion geht mir echt seit Tagen derart auf den Zwirn, dass ich das jetzt loswerden musste.

Und nur zur Info, es hat lange keinen Thread mehr gegeben, bei dem ich es nicht geschafft habe, meine eskalative Antwort zu vermeiden und es auszusitzen, bis der Thread verschwindet, abgesehen von diesem hier!

Danke an alle, die versucht haben, zu schlichten und sachlich zu bleiben und so viel Verständnis aufgebracht haben. Ich persönlich schaffe das diesmal leider nicht und bin einfach nur noch genervt von diesem: Och bin der kügste, individuelleste, schwerste Depressive auf der ganzen Welt und die Masse an Therapeuten ist einfach zu doof, um einen so genialen, hochintelligenten Spezialfall wie mich zu behandeln.
Oh Mann! Bekommt eure PS oder was auch immer euch antreibt, euch so wahnsinnig einzigartig zu fühlen, in den Griff und dann kann man euch auch bei euren Depressionen helfen!

GRRRRR! :x und sorry für den geplatzten Kragen!
Lerana
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann. (Francis Picabia)
saneu1955
Beiträge: 2433
Registriert: 6. Jul 2014, 19:18

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Beitrag von saneu1955 »

DANKE!!!!!!!! Lerana, das musste mal gesagt werden.

Saneu1955
Morbus
Beiträge: 357
Registriert: 2. Feb 2015, 22:19

Re: Psychotherapeuten - überflüssig?

Beitrag von Morbus »

Ich habe schon sehr gute Erfahrungen mit Therapeuten gemacht. Ich suche deswegen auch nur geht jetzt erst einmal die Klinik vor, denn meine letzte Therapeutin hat mir gleich beim ersten Gespräch gesagt, sie könne mir so nicht helfen, da ich dafür wohl noch nicht stabil genug war.
Ich fand diese erst sehr fies in ihrer Art aber merkte im nachhinein, dass sie mir auf einige Punkte kontra bat und ich deshalb nochmal Punkte überdacht haben.

Mein erster Therapeut war aber auch ziemlich tranig und ich merkte wie dieser mir nicht helfen kann, da ich mich nicht auf seine Art anpassen konnte, da passierte einfach nichts und es wurde nur an kleinen Zielen für den Antrieb gearbeitet, er war aber auch nur Übergang.

Meine zweite Therapeutin war richtig gut, ich hatte einen Draht zu ihr und wir konnten richtig gut arbeiten, leider war das nur für eine kurze Zeit bei ihr und ich konnte auch sehr schnell nicht mehr , da ich dafür nicht die Stabilität besaß und mein Antrieb wegbrach.

Aber daran habe ich gemerkt, dass ich scheinbar gut mir Frauen darüber reden kann, ich habe gemerkt das wenn die Chemie stimmt man sich gegenseitig gut voran bringt, ich habe ein Thema angesprochen und wir sind hineingegangen, gegenseitig wurden hier und da ein paar Fragen gestellt und sie hat mir auch kleine Aufgaben mitgegeben um Zuhause etwas weiter in mich zu schauen und beim nächsten Mal dann weiter daran zu arbeiten.
Ich empfand das als sehr erfolgsversprechend, da ich mich über einige Punkte schlau mache oder gemacht habe in den Zeiten davor und so hatte es immer eine gute Basis, wir konnten direkt an Punkte gehen die ich nicht verstehe oder wo ich nicht weiterkam.

Auch als ich die Depression zum ersten Mal in der Klinik behandeln lies hatte ich eine gute Ärztin/Psychologin mit der ich was erreichen konnte, da ich in meiner freien Zeit mir Gedanken gemacht und diese notiert habe und ihr vor unseren Sitzungen gab und wir dann direkt starten konnten.

Ich sehe das als eine Aufgabe an, die man selber machen muss, als würde ich ein Haus bauen und der Therapeut gibt mir die nötigen Werkzeuge wenn ich bei einem Punkt nicht weiterkommen kann. Hier und da übernimmt er vielleicht auch mal einen Schritt mit dem man sich nicht auskennt aber am Ende sollte das Haus dann auch stehen.

Also wenn die Chemie stimmt und man eine Therapie will und der Mensch der dir gegenüber sitzt kompetent ist, dann kommt man wirklich gut voran, natürlich muss man dafür aber stabil genug sein und an sich arbeiten wollen.

Ich würde daher jedem empfehlen es zu versuchen, es ist sehr befreiend wenn man Dinge mit jemanden besprechen kann der einem dazu dann nützliche Wege aufzeigt um diese ordentlich zu verarbeiten.

Und natürlich ist es nicht verkehrt sich da erstmal ranzutasten, ich rücke auch nicht gleich mit allem raus bis das Vertrauen da ist, einiges hoffe ich irgendwann ansprechen zu können wenn ich nach dem nächsten Klinikaufenthalt einen Therapeuten finde.

Also, wie bei einem Partner auch muss das Vertrauen entstehen und man sich aufeinander einlassen, dann kommt der Rest eigentlich von selbst. Psychotherapeuten sind deshalb auch wirklich nicht überflüssig ;)

Liebe Grüße, Finn
Let go your earthly tether. Enter the void. Empty, and become ...
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