Wiedereingliederung- Was sag ich den Kollegen

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Backfee
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Wiedereingliederung- Was sag ich den Kollegen

Beitrag von Backfee »

Hallo zusammen,
ich brauche Rat und möchte mich gerne mit Gleichgesinnten austauschen. Leider scheint es in meinem Umkreis keine Selbsthilfegruppe zu geben, somit habe ich mich hier in diesem Forum angemeldet. :hello:
Seit einiger Zeit fehle ich auf der Arbeit (knapp 4 Wochen). Diagnose: Burnout + mittelschwere Depression. Ich bin seit 2 Wochen in Psychotherapie und habe auch von meiner Hausärztin zum Einnehmen bekommen. Nun möchte ich nicht weiter der Arbeit fern bleiben, denn ich habe das Gefühl, je länger ich fehlen würde, desto schwerer fällt mir die Wiederaufnahme der Arbeit. Somit habe ich um eine Wiedereingliederung gebeten, was auch vorerst genehmigt wurde. Nun komme ich auch schon zu meiner ersten Frage: Was sage ich den Kollegen? Würde ich in Vollzeit zurück kommen, würde ich sagen, dass mein Fehlen durch einen schlimmen Infekt oder einer Grippe kommt. Allerdings möchte ich eine Wiedereingliederung mit einer geringen Stundenanzahl. Nur was soll ich den Kollegen sagen, was ich hatte, ohne das "Verdacht" geschöpft bzw. Gerede entsteht?
Mein Chef wollte schon von mir wissen wie es weiter gehen soll, er hätte ja jmd für 100% eingestellt. Nur selbst mit 100% ist die Arbeit ohne Überstunden nicht zu bewältigen. Natürl. sollen wir keine Überstunden machen Ein frommer Wunsch. Mein Kollege in der Abteilung nimmt sich die arbeit mit nach Hause und arbeitet auch wochenenends im Homeoffice. Das alles weiß unser Chef, macht aber nichts dagegen, außer dem Kollegen sagen, dass er das doch nicht tun soll. Würde es aber nicht so laufen, würde viel Arbeit liegen bleiben, das würde der Chef früher oder später auch nicht für gut befinden. Allerdings hat sich bisher keiner getraut "aus Zeitmangel" die Arbeit liegen zu lassen. Ich für mich persl. habe heute beschlossen, dass ich gerne wieder in Teilzeit (80%) arbeiten gehen würde. Laut Gesetz steht dies jedem Mitarbeiter ja zu. Doch wie sage bzw. rechtfertige ich dies vor dem Arbeitgeber? Wer kann mir hier weiterhelfen?
Vielen lieben Dank!!!!!
XDepri
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Re: Wiedereingliederung- Was sag ich den Kollegen

Beitrag von XDepri »

Hallo Backfee,

ich hatte vor ca. 2 Jahren meine Arbeitszeit von 39 std. auf 30 std. pro Woche geändert mit der
Begründung, dass ich zu Hause mit dem alten Haus so viel zu tun habe.
Von meinen Depris. wissen weder die Kollegen noch Vorgesetzten.

LG
Ute
Cynthia
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Re: Wiedereingliederung- Was sag ich den Kollegen

Beitrag von Cynthia »

Vlt. kannst Du es auch begründen mit der Pflege eines alten Menschen, um den Du Dich kümmern mußt.
Backfee
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Registriert: 10. Mär 2015, 13:08

Re: Wiedereingliederung- Was sag ich den Kollegen

Beitrag von Backfee »

Hallo liebe Ulte, hallo liebe Cynthia,

vielen Dank für eure Tipps zum "kürzer treten". :D
Was würdet ihr mir raten, wenn mich am Montag die Kollegen fragen, warum ich denn so lange krank war bzw. was ich denn nun eigentlich hatte?

VlG
Zarra
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Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Wiedereingliederung- Was sag ich den Kollegen

Beitrag von Zarra »

Hallo Backfee,

das hängt nicht zuletzt auch von Eurem Umgang miteinander ab. In manchen Konstellationen kann man fast nicht lügen, in anderen sollte man es und kann es vielleicht sogar leicht.

Ich habe auf alle Fälle versucht, nie zuviel zu erzählen, es bei einem (oder mehreren) knappen Sätzen bewenden zu lassen. Auch wenn Du nichts sagst, kann es Spekulationen geben - ich habe zu einer entfernten Kollegin nach einer Reha dann mal doch "Psychosomatik" gesagt, weil auf ihrem Gesicht eindeutig Krebsangst stand - und das wollte ich nun auch nicht, daß sie das denkt.

Du mußt die "Lüge" oder das Rumreden ja durchziehen können, und ich habe keine Ahnung, was da vor allem hinsichtlich einer Wiedereingliederung sonst in Frage kommen könnte. Du kannst es ja noch mal hier mit der Suchfunktion probieren, der eine oder die andere haben da sicher schon mal Tips gegeben.

LG, Zarra
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
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Re: Wiedereingliederung- Was sag ich den Kollegen

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Backfee,

ich habe vorn vornherein mit offenen Karten gespielt. Gegenüber Kollegen und Chef - das war nicht immer einfach, weil oft das Verständnis fehlt, aber letztlich würde ich es immer wieder so machen. Lügen gegenüber Mesnchen, mit denen man täglich so lange zusammen ist, ist sehr kraftraubend.
Ich habe eine Wiedereingliederung gemacht (nach 7 Monaten Fehlzeit, davon 2 in der Tagesklinik), die ist mir schwergefallen und ich war froh, das Verständnis und die Unterstützung der Kollegen zu haben. Ich bin auch nach der Wiedereingliederung noch einmal für knapp 2 Wochen und einmal für einige Tage ausgefallen, weil ich meine Kräfte noch nicht einschätzen konnte. Hätte ich mir da immer Lügen überlegen müssen, wäre es schwer gewesen. Allerdings hatte ich das Glück, dass meine Chefin ganz zu Anfang gesagt hat, dass sie den Weg mit mir gemeinsam gehen und keine ARbeitslosigkeit droht. Das beruhigt dann - ein weiterer Vorteil für mich, da ich von vornherein offen zu ihnen war.

Es ist naütrlich abhängig von der Firma, dem Umgang und den Kollegen. Entscheiden kannst du das nur selber.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Backfee
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Re: Wiedereingliederung- Was sag ich den Kollegen

Beitrag von Backfee »

Hallo zusammen,
heute habe ich den ersten Arbeitstag hinter mich gebracht. :D Bisher hat (noch) niemand aus dem Kollegenkreis gefragt was ich hatte. Entweder wurde gefragt ob es mir wieder besser geht oder es wurde gar nicht gefragt. Allerdings steht mir diese Woche noch eine große Hürde bevor: ein Gespräch mit meinem Chef, dem Betriebsarzt und einer Person aus der Personalabteilung. Ich hatte gehofft, dass dieses Gespräch erst nach der 1. Arbeitswoche stattfindet. Vor allem weil mein nächster Termin mit meiner Therapeutin erst am Freitagnachmittag ist. Jetzt weiß ich leider nicht, was mich in diesem Gespräch erwartet, außer "dass ein Plan zu erstellt werden soll, der sowohl meine Belange als auch die meines Vorgesetzen berücksichtigt." Wie soll ich mich denn jetzt schon festlegen? Soll ich jetzt schon sagen, dass ich weiterhin nicht mehr zu 100% (also reduzierte Arbeitszeit) kommen will? Eigentl. soll ich es eher ruhig und ohne Druck angehen......
Was ratet ihr mir an dieser Stelle?
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Wiedereingliederung- Was sag ich den Kollegen

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Backfee,

zunächst mal: oft macht man sich viel zu viele Gedanken und erwartet Negatives. Das muss ja gar nicht so sein, sondern du bist wieder da, warst länger krank und deine Vorgesetzten möchten wissen, wie die gemeinsame Arbeit jetzt weitergehen soll.

Für mich gäbe es da nur eine Möglichkeit: Ein offenes Wort. Alle Versprechungen, die du womöglich nicht einhalten kannst, bringen ja nichts. Jedenfalls nicht langfristig.

Was genau dein Ziel ist, kannst nur du beurteilen. Welche Bandbreite kannst du dir vorstellen? Was sollte sich optimalerweise ändern? Wo liegen deine finanziellen Limits? Möchtest du generell mit offenen Karten spielen und das Thema Burnout auf den Tisch bringen? Müsste eigentlich sein, denn der Arbeitsanfall scheint ja zu hoch zu sein.
Ich finde es gar nicht mal so schlecht, dass der Therapietermin NACH dem Gespräch stattfindet, dann kann man solche Dinge leichter verarbeiten. Finde ich.

LG Sonnenblume
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Zarra
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Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Wiedereingliederung- Was sag ich den Kollegen

Beitrag von Zarra »

Hallo Backfee,

ich tendiere auch in die Richtung, die Sonnenblume beschrieben hat. Auch wenn ich vorsichtig wäre. Soviel Offenheit wie beiderseits nötig (!!!), soviel Zurückhaltung wie möglich; keine falschen Aussagen. (Ich würde lieber nichts Persönliches preisgeben, vor allem wenn das nicht wirklich relevant für die Arbeit und die Arbeitsstelle ist; übertriebenes Blocken finde ich aber auch nicht angebracht, denn schließlich will man zusammenarbeiten, - eine etwas ausweichende, freundliche, "neutrale" Antwort kann da manchmal auch weiterführen.)

Soll das ein Gespräch mit allen dreien - Chef, Betriebsarzt und eine Person aus der Personalabteilung - zusammen sein? Ich weiß nicht so genau, welche Rolle ein Betriebsarzt bei so etwas spielen kann (und sollte). Was weiß er von Dir? Darf er all das in dieser Runde sagen? Vermutlich nicht, oder?

LG, Zarra
Backfee
Beiträge: 16
Registriert: 10. Mär 2015, 13:08

Re: Wiedereingliederung- Was sag ich den Kollegen

Beitrag von Backfee »

Liebe Sonnenblume, liebe Zarra,

vielen Dank für eure Antworten.
Dem Betriebsarzt habe ich gesagt wie es ist. Allerdings sagte er, ich würde in den Burnout rennen. Auch wollte er wissen was ich bisher gegen diesen "Zustand" getan habe (Medikamente, Therapie etc.). Es war auch seine Idee den Betriebsrat an dieser Stelle einzuschalten, damit sich etwas ändert. Er unterliegt auch wie alle anderen Ärzte der Schweigepflicht. Ich habe ihn auch noch mal um ein Vorabgespräch vor dem Termin gebeten um die Lage besser einschätzen zu können.
Ich habe einfach "Bammel", dass ich die ganze Schuld daran habe. Klar, ich habe Mitschuld, denn ich habe es soweit kommen lassen und dann war es schon zu spät. Ich weiß auch, dass ich daran arbeiten muss mittels Achtsamkeitsträining etc. Doch das ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen in meinem Kopf einen Schalter umlegt. Somit ist es ja dann wieder mein Problem, könnte die Firma sagen :cry: Ich habe auch Angst davor, dass man mich evt. die Arbeitszeit nicht reduzieren lässt, da ich intern vor über einem halben Jahr auf diese Stelle gewechselt habe und auch noch nicht alles kann. Die Einarbeitung geht eben auch nicht so schnell voran, aufgrund des Zeitmangels. Mein Chef erwartet die Lösungsvorschläge von mir, aber ich muss ganz ehrlich gestehen, dass ich trotz grübelns immer noch ein einziges Fragezeichen bin.......
Zarra
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Re: Wiedereingliederung- Was sag ich den Kollegen

Beitrag von Zarra »

Liebe Backfee,

den Vorabtermin mit dem Betriebsarzt finde ich gut. - Ansonsten scheint mir das bei Euch ein vertrackte Situation zu sein ... - Versuch' im Vorfeld möglichst für Dich zu trennen, was objektive Gegebenheiten sind - und was spezifische Reaktionen Deinerseits, ... die auch anders sein könnten (... und zu letzterem würde ich im Gespräch möglichst wenig sagen; ... siehe es sollte eigentlich gar nicht um "Schuld" gehen).

LG, Zarra
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Wiedereingliederung- Was sag ich den Kollegen

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Backfee,

auch ich finde gut, dass du den Betriebsarzt ins Boot geholt hast. Darf ich dein Fragezeichen mal ein wenig in ein Ausrufezeichen verwandeln?

Zunächst schau auf dich, lass das Umfeld weg. Was brauchst du? Eventuell eine Reha, um Kraft zu tanken und wieder in Tritt zu kommen? Das kann sehr hilfreich sein. man erwartet von dir ein Konzept? Na bitte, Gelegenheit für eine persönliche Wunschliste.

Was kannst du zeitlich leisten? Rein kräftemäßig, auf JETZT bezogen und wo möchtest du hin, was traust du dir zu (langfristig). Darauf solltest du deine Stundenreduzierung begründen.
Arbeitsmäßig - traust du dir die Arbeit in dieser Form zu oder müsste sich dort am Arbeitsplatz etwas ändern? Sprich die kontinuierliche Überlastung an. Gemäß meinem Arbeitgeber ist eine dauerhafte leistung von 70-80 % denkbar, 100 ist utopisch, darüber führt es eh ins Burnout, womit niemandem gedient ist.

Schreibe die Punkte auf, bringe sie diplomatisch rüber. Und hol den Betriebsarzt mit ins Boot, denn er kann dir von Arztseite doch bescheinigen, dass eine Reduzierung notwendig ist. Vielleicht lassen sie mit sich reden und bieten dir eine vorübergehende nette Reduzierung, in der du wieder Fuß fassen kannst.

"Schuld" würde ich im Wortschatz streichen. Bringt nichts ausser negativen GEfühlen. Ist schon gar nicht zielführend. Es ist wie es ist. Dir selber einen Teil Schuld zu geben, ist Blödsinn, oft sind Taten mit durchaus nachvollziehbaren Gründen verbunden (Sicherung der Existenz/ des Arbeitsplatzes). Willst du tatsächlich bei jemandem, der auf seine Arbeit angewiesen ist und der sich deshalb über Gebühr belastet, von Schuld sprechen? Er handelt aus einer Notwendigkeit heraus und das finde ich verzeihlich.

LG Sonnenblume
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"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Backfee
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Re: Wiedereingliederung- Was sag ich den Kollegen

Beitrag von Backfee »

Hallo zusammen,
hier mal eine kurze Rückmeldung: der Termin beim Betriebsarzt hat mich sehr gestärkt. Auch die Worte von Sonnenblume haben mich positiv bestärkt (z.B. "persl. Wunschliste"). :D
Und nun kommt´s: der Gesprächstermin wurde abgesagt, da die Person aus der Personalabteilung krank ist! :o Ich hoffe ja, dass ich bis zum neuen Termin die positiven Schwingungen behalte und nicht wieder grübele :roll:
Haltet mir bitte auf alle Fälle die Daumen ;)
XDepri
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Re: Wiedereingliederung- Was sag ich den Kollegen

Beitrag von XDepri »

Hallo Backfee,

drück Dir auf jeden Fall die Daumen und bin sehr auf Dein Gespräch mit der Personalabt. gespannt.

LG + sonnigen Tag
Ute
Backfee
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Re: Wiedereingliederung- Was sag ich den Kollegen

Beitrag von Backfee »

Hallo zusammen,
ich wollte mal kurz Rückmeldung geben, denn heute hatte ich das besagte Gespräch. Erstmal sollte ich erzählen, was ich auch getan haben, bis ich wieder wie ein Wasserfall (wg. der Tränen) dort saß. Es ging darum, wie man mir unterstützend helfen kann wie z.B. durch einen Mediator oder Coach (Vorschlag der Dame aus der Personalabteilung). Außerdem meinte sie, dass wenn es mit 100% so stressig wäre, wäre es mit 80% erst recht stressig. Zu meinem Tränenausbruch meinte sie, dass das an der Überbelastung läge und das alle in der Firma am Limit wären. Auf meinen Einwand, dass wir noch Leute brauchen, wurde nicht wirklich reagiert. Dann meinte die Dame noch, das nach einer Wiedereingliederung die Leute noch 2-3 Monate verkürzt arbeiten. Irgendwie hat mich das dann so geprägt, dass ich mich auf eine verkürzte Arbeitszeit bis Ende Juli eingelassen habe. Auch um meinen Chef (den ich privat kenne) nicht zu enttäuschen. Letztlich bin ich mit der Entscheidung die ich getroffen habe, unzufrieden. Ich bin vor lauter Hemmung nicht für mich selber eingetreten. Heute Abend hatte ich auch wieder einen Termin bei meiner Theraputin. Auch sie legt mir nahe, nur 80% zu arbeiten. Für den ersten geplanten Termin war ich sowas von gestärkt, davon war heute leider nichts mehr da. Ich habe zwar vor, morgen nochmal dem Chef zu sagen, dass ich längerfristig auf die 80% möchte, aber der wird wahrscheinl. auch nicht verstehen, warum ich jetzt damit komme. Ist ja auch verständlich. Ich habe das Gefühl, das die auf der Arbeit denken, gut bißchen Eingliederung, bißchen weniger arbeiten, dann ist alles wieder ok. Aber eigentl. kann ich nicht sagen, wann ich wieder vollkommen belastbar sein werde. Auch wissen die nicht was ich habe. Ich weiß nicht recht weiter und eigentl. fehlt mir auch total die Energie, somit bitte ich auch um Verständmis, wenn das hier alles konfus klingt........ :roll:
Backfee
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Re: Wiedereingliederung- Was sag ich den Kollegen

Beitrag von Backfee »

Hallo zusammen,
ich hatte heute ein kurzes und schmerzloses Gespräch mit meinem Chef.
Und: Er hat zugestimmt, dass ich über einen längeren Zeitraum meine Arbeitszeit verkürze :D Jetzt muss ich mich nur noch bei der Personalabteilung informieren, wie das mit den Befristungen läuft, damit ich, wenn ich möchte, doch wieder ohne Probleme 100% arbeiten gehen kann. Ich bin wirklich glücklich, dass ich das geschafft habe und mit diesem Ergebnis sehr zufrieden. Vielen Dank auch an dieser Stelle für die tolle Unterstützung hier im Forum. :D
Sonnenblume14
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Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Wiedereingliederung- Was sag ich den Kollegen

Beitrag von Sonnenblume14 »

Liebe Backfee,

die Psychiaterin hat mir damals, als ich mit der Wiedereingliederung anfing, einen sehr guten Tipp gegeben:

Schauen Sie, was Sie JETZT leisten können. Und JETZT bezieht sich auf relativ kurzfristig, angefangen beim heutigen Tag bis maximal in 1-2 Monaten. Länger solle ich nicht planen, das sei kontraproduktiv.

Heute (Wiedereingliederung lief von September bis november 14) kann ich nur sagen: der Tipp war goldrichtig, auch wenn es mir damals blödsinnig vorkam. Ich geisterte gedanklich immer bei den vertraglichen Stunden herum, die ich wieder leisten musste. Dieses Ziel war für den damaligen Zeitpunkt zu hoch und hat mir deswegen auch richtig Angst gemacht.

Was massiv Sorgen macht und auch blockiert, sind die Ängste vor dem Rückfall. Und das mangelnde Selbstvertrauen. Ich glaube, man traut sich da selber nicht mehr, weil man plötzlich zwischen herausforderung und Schonung eine Balance finden muss. Das ist schwer und zwar ohne dass man das Umfeld und dessen Reaktionen einbezieht.

Ich kann dir nur raten, ähnlich zu verfahren. Schau, was du leisten kannst. Bleib bei dir selbst. Du bist krank gewesen und bist noch in der Schonfrist. Sag dir das immer wieder. Du BRAUCHST keine Überstunden zu machen. Du machst das, was du kannst. In deinem Tempo. Nur so wirst du langfristig eine Steigerung hinbekommen. Wenn andere maulen ... sie sind nicht krank und wenn sie meinen, rumhektisieren zu müssen - ihre Sache. Du bist jetzt wichtig, dein Wohlbefinden an erster Stelle.
Mit den Steigerungen musst du dann sehen. Ich habe es eine Zeitlang so halten können, dass ich länger geblieben bin, wenn ich mich gut gefühlt habe und mich so langsam an meine "alte" Arbeitszeit rangetastet habe.

Und sieh es mal so: du bist wieder da. Du bemühst dich, ins Arbeitsleben zurückzukehren. Das bemerkt ein Arbeitgeber auch. Mach nicht den Fehler, schlechte Tage zu überspielen - nimm dir dann ruhig mal ein oder zwei Tage Auszeit. Auch das gibt ein Signal. Wenn du wieder funktionierst, gerät die Krankheit auch schnell in Vergessenheit und du gehst in die Überlastung.

Bitte, bitte achte auf Dich.

Wie gesagt, ich habe das alles gerade hinter mir, vielleicht berührt mich deine Geschichte deshalb auch so.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

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