Depressive sind wie Alkoholiker ...

[XDepri]

... wir brauchen die Medis um das Leben aushalten zu können, genau so wie der
Alkoholiker den Alkohol.
Wenn man uns die Medis weg nimmt, dann geht bei uns auch nichts mehr.

Guten Morgen,
das obige musste ich mir gestern (mal wieder) anhören, was sagt Ihr dazu?
Stimmt schon ein wenig, wir haben nur ein anderes Mittel gewählt, um unsere
Depris ertragen zu können.

LG
Ute

[Sunshine90]

Liebe Ute,

ja, stimmt zu einem kleinen Teil, aber Alkohol ist kein Medikament und was passiert, wenn man anderen Kranken ihr Medikament wegnimmt? Dann geht oft auch nichts mehr, trotzdem würde kaum jemand auf die Idee kommen, einem Diabetiker, Krebskranken oder was es da noch alles geben mag nicht zu behandeln oder ihm die Medikamente wegzunehmen.
Wenn man depressiv ist, ist es doch die weitaus bessere Wahl sich vom Arzt mit Medikamenten betreuen zu lassen, als, wie es manche versuchen, sich selbst mit Alkohol oder Drogen zu "therapieren"
Meiner Meinung nach hinkt der Vergleich also gewaltig!

Liebe Grüße
Sunshine

[mime]

Hallo XDepri / Ute,

den Vergleich finde ich nicht passend. Vielleicht sollte man da genau schauen, von wem so eine Aussage kommt und des Weiteren: Wohin soll dieser Vergleich führen??

Alkoholismus fällt in den Bereich der Suchterkrankungen - eine Depression wohl kaum. Es gibt eine Reihe von Depressionen Betroffener, die sich nicht medikamentös behandeln lassen, das nur mal so am Rande erwähnt. Ein Antidepressivum ist kein "Stoff" im Sinne einer wie auch immer gearteten Sucht.

Abschließend: Wenn dich mit dem Satz jemand ärgern wollte: Einfach weghören oder entsprechend reagieren ("ich finde den Vergleich nicht passend"; oder "es verletzt/ärgert mich, so etwas zu hören").

Viele Grüße
Mime

[kleppur]

Hallo Ute,
mein Vater war Alkoholiker, und betrunken war und reagierte er total irrational, widersprüchlich, "verrückt" und scheiterte im Familien- und Berufsleben - er lebte in einer Parallel-Wirklichkeit, vielleicht hatte er ja Depressionen, wer weiß, Probleme mit seinem Leben auf jeden Fall, aber sein Hilfsmittel führte dann wie gesagt zu obigem Verhalten, das für seine Umgebung sehr schädigend war.
Ich bin depressiv, und es ist umgekehrt, depressiv ist für mich die Wirklichkeit verzerrt, nur schwarz und ich bin nur schlecht. So bin ich in und für meine Umgebung, v. a. meinen Lebensgefährten -dem der Umgang mit mir nicht leicht fällt, ich lese so sehnsüchtig Kommentare von "ganz tollem, unterstützendem Umgeld" - schwer zu ertragen, v. a. wenn ich monatelang krank bin. Und Medikamente bringen mich da hinaus (hoffentlich bald wieder...)
"Brauchen" tun beide die entsprechende Substanz, meinetwegen ist das eine Gemeinsamkeit.
LG

[Botus]

... wir brauchen die Medis um das Leben aushalten zu können, genau so wie der
Alkoholiker den Alkohol.
Wenn man uns die Medis weg nimmt, dann geht bei uns auch nichts mehr.

Guten Morgen,
das obige musste ich mir gestern (mal wieder) anhören, was sagt Ihr dazu?

Ich würde demjenigen sagen, dass ich nie irgendwelche Medikamente nehme.

Die Aussage hört sich für mich so an, als wolle jemand die Krankheit mit einer
Schublade Bauklötze erklären, weil ihm die andere Variante zu kompliziert und
auch irgendwie zu langwierig ist.

[katyfel]

Ich finde der Vergleich hinkt auf so vielen Ebenen (einige wurden hier ja auch schon angesprochen), dass ich mich eher frage, was denn die Aussage dahinter sein sollte...
Medikamentengegner, der dem weit verbreiteten Irrtum erliegt, alle Antidepressiva machten süchtig?
Oder jemand, der sich Depression nur gern besser vorstellen können würde und deshalb einen Vergleich wählt, mit dem er sich orientieren kann?
Oder ein anderer Grund (es gibt ja sicher noch eine ganze Menge mehr)...
Das wären für mich völlig unterschiedliche Ansatzpunkte um mich mit der Person drüber zu unterhalten, von diesem wie gesagt sehr, sehr schiefen Vergleich wegkommend...

Liebe Grüße,
Sinfonia

[akinom53]

Hallo ihr Lieben,
ich finde auch , dass dieser Vergleich unsachgemäß und anmaßend ist. Ein Depressiver bekommt die Medikamente ja erst wenn die Krankheit schon da ist. Ein Alkoholiker wird erst zum Kranken durch regelmäßigen Konsum des Alkohols, also er könnte seine Krankheit verhindern. Außerdem machen Antidepressiva nicht abhängig, ich brauche meine Medi nicht sonstwo verstecken, ich bekomme sie vom Arzt verordnet, um schlimmere Folgen zu verhindern. Alkoholiker sind im Rausch oft streitsüchtig, belästigen andere , schlafen ihren Rausch an allen möglichen Orten aus, ein paar von ihnen trinken nur zu hause und sind unauffälig.
Von einem Depressiven wissen wir aus eigener Erfahrung, der zieht sich lieber zurück, wird auf der Straße höchstens durch einen traurigen Blick oder gesenktem Kopf erkannt. So etwas kann nur jemand sagen, der der sehr leichtfertig damit umgeht.
LG aki

[FrauRossi]

Hallo,

Ich finde auch der Vergleich ist schlicht falsch.

Hört ein Alkoholiker auf Alkohol zu konsumieren hat er die Changse gesund zu werden.

Wo soll da die Ähnlichkeit sein?

Der Allohol macht jemanden erst zum "Suchtkranken Alkoholiker".

Antidepressiva machen einen aber nicht Depressiv, die nimmt man erst wenn man schon depressiv ist.

Abgesehen davon, nimmt längst nicht jeder Depressive auch ein Antidepressiva.

Also Quatsch. Lass dir nix einreden!!! Unwissenheit und Überlastung im Umfeld? Das zu ungerechten Aussagen führt?

LG FrauRossi

[reslii33]

... wir brauchen die Medis um das Leben aushalten zu können, genau so wie der
Alkoholiker den Alkohol.
Wenn man uns die Medis weg nimmt, dann geht bei uns auch nichts mehr.

Guten Morgen,
das obige musste ich mir gestern (mal wieder) anhören, was sagt Ihr dazu?
Stimmt schon ein wenig, wir haben nur ein anderes Mittel gewählt, um unsere
Depris ertragen zu können.

LG
Ute

Hallo Ute,

so eine Aussage macht mich richtig wütend obwohl der Mensch der so etwas sagt wahrscheinlich nichts dafür kann daß er keine Ahnung hat. Aber wenigstens dessen sollte man sich bewußt sein, nämlich daß man keine Ahnung hat und deshalb besser keine Aussagen tätigen sollte...

Grüsse von einer seit über 25 Jahren Depressiven die ohne wirksame Medikamente auskommen mußte

[Shehari]

Solche Aussagen werden häufiger übernommen ohne die Dinge wirklich nähergehend zu betrachten, vielleicht weil man selbst nicht davon betroffen oder aus Bequemlichkeit. Vielleicht spielt auch Angst eine Rolle. Bei einige vielleicht auch mangelnde Denkfähigkeit. Ich treffe leider sehr wenig intelligente Menschen.

[Brummi59]

Wenn Jemand so etwas zu mir sagen würde, könnte ich mit Vergnügen mein berüchtigtes Holzhämmerchen auspacken: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten!!!

Ich bin ein Mensch mit einer Suchterkrankung (trockener Alkoholiker). Aber ich würde Vieles für geben, wenn ich endlich ein Medi finden würde, das mir aus dieser Deprihölle hilft.

Aber lassen wir Gnade vor Recht ergehen. So dummes Zeugs hätte ich vor 2 Jahren vielleicht selbst noch behauptet. Es fehlt definitiv an Aufklärung