Was tun?Wie verhalten?

Sandra88
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Was tun?Wie verhalten?

Beitrag von Sandra88 »

Hallo erstmal ich bin Neu hier und muss mal raus lassen was mich bedrückt und vlt kann mir jemand helfen das doch noch alles gut wird.

Ich bin 26 Jahre habe 2 Kinder 2 Jahre und 3 Jahre und bin 2 1/2 Jahre verheiratet aber schon 10 Jahre zusammen.Mein Mann ist 24 Jahre Alt.

Nun zu meinem Problem mein Mann ist sei 8 Wochen stationär im Krankenhaus wegen Depressionen die erste Woche war alles normal mit uns und dann die zweite Woche hat er den Kontakt abgebrochen irgendwann bekam ich mal eine Antwort warum er den Kontakt abgebrochen hat er will sich trennen schrieb er und ich soll mich um die Scheidung kümmern da er es mit mir nicht mehr aushält wollte es zuerst noch wahr haben aber nach einer Woche wurde mir klar das mein Mann mit allem recht hat ich bin nur am meckern mit ihm ich suche Streit den wir jeden Tag auch haben ich muss ihn immer kontrollieren bin sehr eifersüchtig und bestimme ihn oft.Das wurde alles schlimmer als er letztes Jahr Sommer hinter meinem rücken zu meiner ehemaligen Freundin gegangen ist und es die ganze Zeit abgestritten hat und ich es aber raus bekam weil man ihn dort gesehen hat und da gab er es erst zu und ab da war das vertrauen weg,es sei nichts passiert was ich ihm auch glaube.Ich habe vieles falsch gemacht ich bereue es sehr das habe ich ihm auch mitgeteilt aber das ist ihm egal ich bin seit 3.Wochen selbst in Therapie aber nicht stationär um mich zu ändern den ich will so selbst nicht mehr sein.Er glaubt mir einfach nicht das ich mich ändere und will trotzdem die Trennung.Ich bin weiterhin am kämpfen um unsere Ehe.Ich melde mich nicht oft bei ihm und wenn dann frag ich ihn wie es ihm geht oder er meldet sich bei mir wenn er was wissen will und was brauch.Heute habe ich mich wieder gemeldet seit Mittwoch war funkstille uns fragte ihn wie es ihm geht da er mit der Dosis vom Medikament runter gesetzt wurde und ich mir Sorgen mache ich bin immerhin noch seine Frau und haben zwei gemeinsame Kinder die ihren Papa seit 8 Wochen nicht mehr haben.Da bekam ich eine heftige Ansage per Nachricht das er sich trennen will und er suizidgedanken hat.Ich soll ihn in Ruhe lassen und dies Tu ich jetzt auch und lass ihn das er mit der Depressionen fertig wird.Meine Frage an euch kann es sein das er so drauf ist wegen der Depression und es besser wird wenn es ihm besser geht?Ich möchte mich nicht von ihm trennen den er bedeute mir sehr viel und ist es wichtigste in meinem Leben ich Tu alles für ihn und hin freiwillig in Therapie ohne das er es mir vorgeschlagen hat er muss doch sehen das ich es ernst meine.Kann es sein das wir zusammen bleiben wenn er seine Ruhe hat und die Depressionen abklingen?Hat jemand so was mitgemacht oder ähnliches?

Liebe grüße
mirabella
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Re: Was tun?Wie verhalten?

Beitrag von mirabella »

Hallo Sandra,

Ich weiß wie du dich fühlst und kann verstehen das du Angst hast ihn zu verlieren. Kann es sein das du dir den Schuh für Eure Streitigkeiten anziehst und du dir die Schuld gibst?
Es sind immer 2 Schuld !!!

Bei mir war es anfangs genauso. Mein Mann machte mir gefühlte jeden Tag Vorwürfe wie schlecht doch unsere Ehe sei. Ich glaubte selbst daran und zog mir auch den Schuh an. Irgendwann habe ich nachgedacht ab wann die Streitigkeiten anfingen und fragte mich ob er nicht zu diesem Zeitpunkt schon depressiv war.
Jeden Tag Vorwürfe, jeden Tag Streit, bis ich nicht mehr darauf reagierte. Es hörte auf.
Auch mein Mann will sich trennen und für sich sein. Wenn du hier mal liest wirst du feststellen das die meisten Männer sich trennen wollen, sich zurückziehen, sich nicht melden und für sich sein wollen.

Du musst dir das so vorstellen das bei deinem Mann die positiven Gedanken an Euch ausgeschaltet sind. Es spuken nur negative Gedanken in seinem Kopf und seine Gefühle sind gänzlich ausgeschaltet. Er hat weder für dich noch für seine Kinder und vor allem auch nicht für sich Gefühle.
Normalerweise kann sowas mit Medikamente und Therapie geheilt werden.
Leider posten hier nur wenige wo die Therapie gut angeschlagen ist, sodass es ein Happy End gab.

Ich rate dir arbeite weiter an dir, tu dir was gutes, denk positiv und lass ihn erstmal in Ruhe. Wenn er soweit ist wird er sich bei dir melden.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles Liebe
Sandra88
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Re: Was tun?Wie verhalten?

Beitrag von Sandra88 »

In Ruhe lassen ist manchmal schwierig ein Tag lang geht es den anderen Tag ist es schlimmer,wir hatten am Mittwoch mit den Kindern zusammen was unternommen und haben uns nicht gestritten sondern Nnormal miteinander geredet ich hatte wieder Hoffnungen das alles gut wird.Die therpauetin von meinem Mann ist gut und sagte auch das Sie uns da nicht rein redet wie wir uns entscheiden nur der Arzt ist etwas komisch der hat ihn mit einem Medikament zu gepumpt was ein Suchtmittel ist und man davon so schnell nicht los kommt und jetzt ist die Dosis reduziert worden und ist wie ausgewechselt mal ist er lieb und dann wieder eiskalt,es ist viel in unserer Ehe passiert und haben viel Streit und bin so ein Mensch der gerne kontrolliert.Ich seh die ganze schuld in mir ja das stimmt.Habe bald keine kraft,jedes mal stark zu sein für die Kinder ist sehr schwer.Bin froh selbst in Therapie zu sein dadurch habe ich vieles heraus gefunden was mit mir los ist,ich bin mit mir selbst unzufrieden habe nichts erreicht bin nur noch Mama.Ich habe nie an mich gedacht habe sehr wenig mit meinem Mann unternommen ich war nur für die Kinder da Freunde habe ich nur noch eine da ich nur Mama bin und nie unter Leute geh und das soll ich ändern sagt meine therapeutin aber nur wie??Ich habe meinen der auf meine Kinder mal aufpasst wenn dann ist es nur 1x in der Woche für 1-2.Stunden da kann man nicht gerade lang abschalten.Ich war gerne Arbeiten bis ich meine Arbeit aufgeben musste weil meine Mutter nicht mehr jeden Tag auf meine Kinder aufpassen wollte und das macht mir auch zu schaffen und hab es immer an meinen Mann ausgelassen.Ich war eine Zeitlang überfordert mein Mann hat Depressionen und war keine Hilfe mit den zwei Kindern alles hing an mir,seit meiner Therapie bin ich ruhiger geworden und fühle mich nicht mehr überfordert.Ich liebe meinen Mann sehr und würde alles für ihn tun das er sich nicht trennt.Diese stimmungs Schwankungen machen möchte wahnsinnig mir fehlt seine Nähe sein Geruch einfach alles selbst seine macken die er hat.Es ist schwer und tut verdammt weh.Ich habe auch mal dran gedacht ob es nicht besser sei sich zu trennen aber das kann ich nicht es geht nicht egal wie sehr das mich alles verletzt.Ich hoffe so sehr auf ein Happy end
Minya
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Re: Was tun?Wie verhalten?

Beitrag von Minya »

Liebe Sandra.
Ich hatte in Mirabella´s Thread noch einmal deinen Post gelesen. Den hier hatte ich auch gelsen.
Tut mir leid, dass du noch nicht soviele Rückmeldungen bekommen hast. Ich denke vielen von uns fällt es in akuten schlechten Phasen mit unseren Partnern schwer aufbauende Worte für andere Angehörige zu finden. Das ist nicht böswillig gemeint oder Desinteresse.
Dein ganzer Text hat mich sehr bewegt. In machen Zeilen fand ich mich selbst wieder. Ich bin auch ein recht eifersüchtiger Mensch. Jedenfalls wenn ich denke ich habe einen Grund. Ich möchte nicht zu tief ausführen was mein Mann gemacht hat, aber betrogen hat er mich nicht.
In einer seiner Sitzungen sagte seine Cheftherapeutin mal, dass es vielen Depressiven passiert, dass sie fremdgehen. Leider. Weil sie Bestätigung suchen..weil sie sich selbst so schlecht finden..ihr Selbstwertgefühl am Boden ist. Das rechtfertig fremdgehen natürlich nicht! Aber in Ehen und vorallem mit Kindern kommt es sehr viel seltener vor (meinte diese Therapeutin..die Hemmschwelle wäre groß bei soviel Verpflichtung wie Kindern, Haus etc.).
Ich finde es gut, dass du an deiner übermäßigen Eifersucht arbeitest!
Und bitte gib nicht nur dir die Schuld dafür wie es jetzt ist. Ich habe auch ein kleines Kind und kenne die Ängste, wenn dein Mann einfach nicht mehr dein Mann ist.
An sich würde ich dir tatsächlich raten dich von ihm fern zu halten. Vorallem wenn er selbst das so wünscht. Natürlich ist das für die Kinder unerträglich, aber doch besser, als Papa krank zu sehen. Er hat sich zwar bei Treffen normal verhalten aber er scheint alles an "Verpflichtungen" auszublenden. Dazu gehören leider auch eure Kinder. Das du dich selbst vernachlässigst..kenne ich auch..der Rubel musste ja rollen..Mann in Klinik..Vollzeitstelle..Kind..Haus..alles drumrum. Man selbst bleibt einfach auf der Strecke. Leider kannst du anscheinend auch nicht wirklich was machen, was dir gutut, da dich niemand mit den Kindern unterstützen kann. Gehen die beiden in die Kita oder den Kiga?
Ich wünschte ich könnte dir mehr helfen :(.
An dieser Stelle aber von mir ein fester Drücker und egal was ist, wende dich gerne hier an uns im Forum.
-Minya :(
qwertzuiop

Re: Was tun?Wie verhalten?

Beitrag von qwertzuiop »

@mirabella

"Normalerweise kann sowas mit Medikamente und Therapie geheilt werden. "
diese aussage ist sehr gewagt. ob es überhaupt eine heilung bei depressionen geben kann ist höchst umstritten. für eine "normalerweise" heilung ist der anteil derjenigen die symptomfrei werden viel zu gering, die rückfallwahrscheinlichkeit viel zu hoch und selbst die, die dauerhaft die depression in die latenz drängen können, nutzen dafür therapeutische methoden wenn vielleicht auch unbewusst und automatisiert.

@minya

"aber doch besser, als Papa krank zu sehen."
ernsthaft?
warum sollen kinder nicht sehen das auch der papa schwer krank werden kann?
ganz mal abgesehen das die eh mehr mitbekommen als die erwachsenen denken, müssen die doch lernen, das es passieren kann, das es kein makel ist und vor allem das es nichts mit ihnen zu tun hat! kinder sind egozentriker. die denken alles was passiert hat nur mit ihnen zu tun.
ist es einfach für die kinder? nein. aber ihnen eine wichtige bezugsperson vorzuenthalten ist einfach nur falsch.
hier ist wohl auch noch ein rollenklischee am werk. ich empfehle da mal die aktuelle ausgabe der "psychologie heute compact"
mirabella
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Re: Was tun?Wie verhalten?

Beitrag von mirabella »

@minya
Das ist ja interessant was die Therapeutin wegen dem fremd gehen gesagt hat.
Ich hatte auch zwischendurch das Gefühl das da eine Andere ist. Egal was war, ich will es lieber nicht wissen.

Ich denke auch mittlerweile das eine Depression nicht komplett geheilt werden kann, obwohl man es oft nachlesen kann.
Ich denke auch, dass sie immer wieder auftauchen. Doch wenn man es weiß und merkt kann man doch dagegenwirken oder?

LG
Minya
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Re: Was tun?Wie verhalten?

Beitrag von Minya »

qwertzuiop : Ja ernsthaft!
Hast du Kinder? Bist du als Kind eines depressiven Elternteils aufgewachsen, die das ganze miterleben "mussten"?! Ich lebe nicht in Klischees und wenn ja, dann hätte ich meinen Mann ja verlassen können, als es ihm schlecht ging und er unsere ganze Familie mit runtergerissen hat. Habe ich aber nicht! Was ich aber gemacht habe ist unser Kind zu schützen! Ich bin noch jung und bilde mir ein, dass ich das so genau richtig gemacht habe. Ein Kind kann sich selbst nicht schützen. Sie erleben und fühlen alles viel intensiver als wir Erwachsenen. Gott sei Dank war mein Mann auch in seiner akuten Phase noch soweit da, dass er ebenfalls wollte, dass unsere Kleine (zu dem Zeitpunkt 3 Jahre alt) es so wenig wie möglich mitbekam. "Papa krank" allein dieses Wort "krank" hat ihre kleine Seele in Aufruhe gebracht. Das Wort allein macht einem kleinen Kind schon Angst..vorallem wenn es die Krankheit nicht "sehen" kann außer sie an Ausbrüchen, Schreien und Weinen des jeweiligen Elternteils zu erleben. Ob gewollt oder nicht. Ein Kind muss geschützt werden. Mal so nebenbei : Meine Mutter ist als Kind einer schwer depressiven Mutter aufgewachsen. Was sagt sie über sich selbst? Dass sie einen Knall weg hat!!! Sie ist selbst schon lange in Behandlung um diese "Kindheit" aufzuarbeiten, wenn ihre Mutter zB im Bett lag und schrie, dass sie sterben will. Puh ich muss mich bremsen..ich merke wie mir die Galle hochkommt.
Und JA ich hätte eher meinen Mann verlassen, als das "unser" Kind unter seinen Gefühlsschwankungen, Antriebslosigkeit usw. usw. usw. gelitten hätte. Unsere Tochter zeigte schon auffälliges Verhalten und da war das Maß so voll, dass mein Mann von sich aus sagte, dass er mehr Hilfe braucht als er vorher hatte.
@mirabella : Ich glaube soviele von uns, ob Mann oder Frau als Angehöriger, haben Angst davor. Ich fand die Aussage auch grenzwertig, weil dann denkt doch gleich jeder, der Kind etc. hat "Ha mir kann nix passieren wegen fremdgehen" und alle anderen denken "Oh gott ich werde betrogen". Selbst mir kam oft genug der Gedanke, ob er mich betrügt. Sie entfremden sich so sehr von einem, dass man den Menschen sich gegenüber nicht mehr erkennt und man zweifelt an sich..an allem..an den Gefühlen die man gibt und wenn man welche bekommt, ob sie noch echt sind. Schrecklich.
Gerbera
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Re: Was tun?Wie verhalten?

Beitrag von Gerbera »

Hallo Mirabella,

"Doch wenn man es weiß und merkt kann man doch dagegenwirken oder?"
Ich bin keine Angehörige sondern Betroffene und aus dieser Warte würde ich gerne wissen, wie Du Dir das Dagegenwirken vorstellst. Ich habe große Probleme damit, und ich glaube, da bin ich nicht die Einzige.

Depressionen sind im weitesten Sinn eine Erkrankung des Gehirns, des Ortes, wo nach allgemeiner Auffassung unser Denken sitzt. So wie Du ein gelähmtes Bein nicht aus eigener Kraft bewegen kannst, ist ein quasi gelähmtes Gehirn nicht in der Lage, einfach mal "dagegenzusteuern". Verstehst Du, was ich meine?

Nach einer wirklich guten Zeit erlebe ich gerade wieder ein Down, und ich kann nicht sagen, dass ich das verhindern hätte können. Manche Dinge kommen einfach von außen; die kann man nicht steuern, und es ist leider so, dass heute eine simple Erkältung ausreicht, um mich psychisch abstürzen zulassen - nicht mehr so heftig wie noch vor einem Jahr, aber doch ausreichend.

Eine Erkältung kommt ohne zu fragen, und auch beruflichen Stress kann man nur bedingt beeinflussen, andere Dinge gar nicht. Bevor ich depressiv wurde, war das alles kein Problem, ich konnte das locker wegstecken. Heute geht das leider nicht mehr so ohne Weiteres, auch wenn ich mich brav an die Vorgaben meiner Thera halte, mir Auszeiten gönne, auf mich achte usw. Ich stelle fest, dass mich auch Dinge anstrengen, die mir eigentlich Freude machen und versuche, eine Balance zu finden zwischen meinen Wünschen und dem, was meine Energie hergibt.

Dein Mann hat aus der Klinik heraus den Wunsch geäußert, sich von Dir zu trennen und die Therapeutin hält sich raus? Sehr werkwürdig! Meine Thera hat mir ganz zu Anfang der Therapie gesagt, sie würde all ihren Patienten davon abraten, während einer akuten Depression wichtige Entscheidungen zu treffen, weil man schlicht nicht in der Lage sei, objektiv zu urteilen. Depressive sähen alles nur noch negativ, und das sei keine Basis, um existentiell wesentliche Entscheidungen zu treffen, in Eurem Fall die einer Trennung. Hab ich damals nicht wirklich verstanden, aber heute gebe ich ihr Recht.

Ich wünsche Dir von Herzen alles Gute, dass es Deinem Mann bald wieder besser geht, und Dir auch, und dass die Kinder bald ihren Papa wiederhaben. Erst dann könnt Ihr Beide daran arbeiten, noch einmal eine - vermutlich veränderte - gemeinsame Basis zu finden.

Viele Grüße und eine dicke Umarmung,
Gerbera
Sandra88
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Re: Was tun?Wie verhalten?

Beitrag von Sandra88 »

Ich mach es noch nicht lange mit,mit meinem Mann und es ist das passiert was ich nicht wollte und muss ihn jetzt gehen lassen er hat sich definitiv ganz getrennt gestern spät abends und kommt morgen seine Sachen abholen die er dann zu seinem Vater bringt und er morgen Abend ausgeht und er fragt NIE nach seinen Kindern seitdem er in der Klinik ist und die Kinder fragen auch nicht mehr nach ihm,es muss jetzt weiter gehen allein für meine Kinder bin ich jetzt sehr stark ich lass mein Mann gehen ich Kämpfe nicht weiter Er hat sich entschieden und mit der Entscheidung muss ich Leben.Ich weiß nicht was in der Klinik passiert bzw. passiert ist den seitdem er dort ist erkenne ich ihn nicht wieder und ist mir gegenüber aggressiv im schreiben rüber gekommen.Ich hatte ihm einen Brief geschrieben von 6 Seiten den Brief hat er sich nicht durchgelesen und sofort zerrissen hat er mir geschrieben.So kalt kann kein Mensch sein trotz Depressionen da muss was anderes sein.Er lässt jetzt die Kinder und mich alleine und muss jetzt einiges erledigen das die Kinder und ich was zum Leben haben und so was macht doch kein Vater auch wenn man an Depressionen leidet.Bei mir gibt es also kein Happy End ich hoffe aber das es bei euch bald ein Happy End gibt und wünsche euch noch weiterhin viel Kraft.
Gerbera
Beiträge: 619
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Re: Was tun?Wie verhalten?

Beitrag von Gerbera »

Hallo Sandra88,

tut mir sehr leid für Dich und auch für die Kleinen.

Auch wenn ich Deinen Mann nicht verstehe, doch, so etwas kann durch die Depression geschehen. Meine Theorie ist allerdings, dass in diesen Fällen praktisch das falsche Schwein geschlachtet wird: statt den Ursachen der Depression auf den Grund zu gehen, wird der naheliegendste genommen, in Eurem Fall die Verantwortung für die Familie, die Dein Mann wegen der Krankheit wohl als Belastung empfindet, und fertig. So einfach ist es leider meist nicht. Nur dauert es bei manchen Menschen Jahre, das zu erkennen.

Ich wünsche Dir von Herzen die Kraft, das alles gut zu überstehen und Dir zusammen mit den Kindern ein Leben ohne ihn aufzubauen.

Ganz liebe Grüße,
Gerbera
mirabella
Beiträge: 780
Registriert: 1. Jul 2014, 20:43

Re: Was tun?Wie verhalten?

Beitrag von mirabella »

Das habe ich mir auch schon so gedacht, was Gebera geschrieben hat.
All die Trennungen, ausschl. der Wunsch der Erkrannkten. Eigentlich müssten wir uns trennen.

Ich denke so:
Die Depression fing in der Familie an, also gibt man unbewusst das Umfeld Zuhause die Schuld! Wenn man sich trennt, wird alles gut, denken sie. Eine andere Theorie fällt mir mittlerweile nicht mehr ein.

Mein Mann hat sein Haus, seinen Garten, seine Hunde geliebt, auch mich hat er bis vor kurzem noch geliebt. Jetzt ist er mit allem überfordert. Ich weiß zwar nicht mit was, er arbeitet seit 2 Jahren nicht mehr, kochen, putzen und Hunde Gassi mache ich neben meinem Job Aber der Herr ist überfordert und muss sich trennen und für sich sein. Lässt mich jetzt mit allem alleine. Macht nur noch was ihm gut tut.
Zuletzt geändert von mirabella am 13. Mär 2015, 20:46, insgesamt 1-mal geändert.
Ichbinschön
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Re: Was tun?Wie verhalten?

Beitrag von Ichbinschön »

Ach Mirabella, ein bisschen Humor hast Du Dir bewahrt.
mirabella
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Re: Was tun?Wie verhalten?

Beitrag von mirabella »

Ja, ichbinschön..., wenn es nicht so traurig wäre, müsste man echt darüber lachen !!!

Aber du hast Recht, mein Humor bleibt noch bei mir :-)
MUT65
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Re: Was tun?Wie verhalten?

Beitrag von MUT65 »

Ersteinmal : Sandra, du hast mein Mitgefühl !!! Mit zwei kleinen Kindern so einen Sch...erleben zu müssen, ist alles andere als einfach !!! Ich wünsche Dir gute Freunde und Familie die Dich jetzt stützt !

Humor ist wichtig - UND MUSS UNS BLEIBEN !

Mirabella - Struktur gibt Arbeit - ohne stelle ich es mir schwer vor. Wenn man(n) dann am Abend noch berichten muss, dass man von lauter Gassi gehen völlig fertig ist ( was sein kann !!!) fühlt MANN sich sicher wie ne arme Wurst.

Meinem Expartner haben seine Rückzüge bis heute nichts genützt. Allein-Allein hat ihm keinen Fortschritt gebracht. Aber er schafft es nicht mal einen anderen Blickwinkel einzunehmen.
Es gibt nur SCHWARZ und WEISS - ob das auch Depression ist, oder sein neues ICH - weiss ich nicht.

Egal, es soll hier ja um UNS gehen :-)
Wenn du einen Menschen glücklich machen willst, dann füge nichts seinem Reichtum hinzu, sondern nimm ihm einige von seinen Wünschen.
Epikur von Samos
mirabella
Beiträge: 780
Registriert: 1. Jul 2014, 20:43

Re: Was tun?Wie verhalten?

Beitrag von mirabella »

@sandra,
Ich bin fast davon überzeugt das er zurück gekrochen kommt wenn er wieder den Durchblick hat. Ich denke auch das die Therapeuten zur Trennung raten.
Ich frage meinen Mann später mal was sein Therapeut ihm geraten hat, als er sagte das er sich trennen möchte.
Obwohl viele hier ja auch der Meinung sind das eine Trennung auf Zeit nicht unbedingt schlecht sein kann für die Beziehung.
Ich sehe es als weglaufen vor seinen persönlichen Problemen !!!
Gerbera
Beiträge: 619
Registriert: 31. Mär 2013, 00:24

Re: Was tun?Wie verhalten?

Beitrag von Gerbera »

@Mirabella,

<Ich denke auch das die Therapeuten zur Trennung raten.> Kann ich mir nicht vorstellen. Meine Thera rät, wie schon erwähnt, ihren Patienten von wichtigen Entscheidungen ab, und genau das habe ich in einigen Ratgebern für Depressive auch gelesen.

<Ich frage meinen Mann später mal was sein Therapeut ihm geraten hat, als er sagte das er sich trennen möchte.> Ja, das würde mich auch interessieren.

Ich drücke ganz fest die Daumen, dass Dein Mann wieder "normal" wird, Haus, Hunde und Dich nicht mehr als Belastung empfindet und zu Dir zurückkehrt. Ob das allerdings geschehen wird, und wann, steht in den Sternen.

@MUT65
Schwarz oder weiß, dazwischen nichts - ja, das ist Depression pur. Obwohl es mir deutlich besser geht, tue ich mich noch immer schwer mit den Grautönen, aber es wird langsam wieder. Braucht leider alles sehr viel Zeit...

@Alle
Ich hoffe, ich darf weiterhin ein bisschen bei Euch mitmischen, auch wenn ich nicht Angehörige bin, und um die soll es ja eigentlich hier gehen.

MUT65 hat etwas sehr Richtiges geschrieben: Arbeit gibt Struktur. Struktur ist für einen depressiven Menschen sehr wichtig. Hab ich anfangs nicht geglaubt, denn mir war es sehr wichtig, nicht so verkrustet zu werden, wie z.B. meine Schwiegereltern, bei denen Punkt zwölf das Essen auf dem Tisch zu stehen hatte, um 15 Uhr war Kaffeetrinken angesagt etc.. Auf den Rat meiner Thera habe ich mein Leben trotzdem besser strukturiert, mehr Kontinuität hineingebracht, Rituale geschaffen. Hat mir sehr gut getan.

Humor ist, wenn man trotzdem lacht... Etwas, was Depressive und Angehörige gemeinsam haben.

Ich wünsche Euch allen einen schönen Restabend, weiterhin viel (Galgen-)Humor und die Kraft, die Ihr braucht, um nicht selbst Opfer der Krankheit Eurer Partner/-innen zu werden.

Herzliche Grüße,
Gerbera
Sunshine90
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Registriert: 18. Jan 2015, 20:12

Re: Was tun?Wie verhalten?

Beitrag von Sunshine90 »

Liebe Minya,

was die Cheftherapeutin zum Fremdgehen gesagt hat, ist für mich hochinteressant, denn mein (Ex-)Freund hat mich betrogen mit genau der Begründung! Es war Selbstbestätigung, einfach Sex, sie teilt genau seine Vorlieben, ohne irgendwelche Gefühle oder Probleme im Hintergrund, einfach sich beweisen, dass es nicht an ihm liegt bzw. er es noch kann. Dieses Thema findet in Foren immer wenig Beachtung und oft bekommt man dann zu hören, dass Depressive doch keinen Sex mehr hätten, was ich nicht nur von meinem (Ex-)Freund definitiv nicht bestätigen kann, mag aber eine Minderheit sein. Es hat ihm nichts bedeutet und er habe in dem Moment auch nicht an mich gedacht, macht es alles nicht besser, nächstes Mal wenn er wieder Bestätigung braucht, denkt er auch nicht an mich? Aber ich ernte immer Unverständnis, wenn ich sage ich finde das zwar nicht toll und werde das auch nicht gutheißen, aber irgendwie kann ich ihn verstehen, das dann von Fachpersonal (zumindest einer Therapeutin) bestätigt zu bekommen, macht es irgendwie besser. Vielen Dank für deinen Beitrag!

Liebe Mirabella,

ich sehe das mit dem Weglaufen ähnlich wie du. Mein (Ex-)Freund verdrängt bzw. läuft vor seinen Problemen weg, hat immer fürchterlich viel zu tun auch wenn ich mich immer frage was, aber ich habe heute irgendwo gelesen es sei wie ein Leben in Zeitlupe zu führen, das würde das etwas erklären und muss auch ständig allein sein, braucht seine Ruhe und wenn ich Probleme anspreche oder unangenehmere Themen anschneide bin ich anstrengend. Da wird nichts geklärt, da wird weiter angehäuft. Allerdings denke ich auch, dass bei ihnen bereits das Kind in den Brunnen gefallen ist, da sind so viele Probleme die angehäuft wurden und wieder zu Tage treten, die erstmal behoben werden müssen, auch abseits von der Beziehung und da das Konfliktpotential in Beziehungen mit Depressiven nach meiner Erfahung sehr hoch sein kann, ist es vielleicht gar nicht so verkehrt, da erstmal Abstand zu halten und irgendwo anzufangen das aufzuarbeiten und nicht nur weiter anzuhäufen. Ja, ich halte das teilweise für eine Vermeidungshaltung, aber die ist wie ich eben aufgeführt habe nicht nur schlecht. Mein (Ex-)Freund fängt halt bei anderen (zugegebenermaßen sehr dringenden Problemen - Studium) Problemen an, als unserer Beziehung, blöd für mich persönlich, aber irgendwo muss er ja anfangen und sein Studium bzw. seine Gesundheit drängt mehr. Er wird demnächst eine Verhaltenstherapie anfangen.

Ich wünsche euch allen alles Gute! Vielen Dank für diesen tollen Thread und die tollen Beiträge!

Edit: Liebe Gerbera, ich kann nur für mich sprechen, aber ich persönlich schätze Beiträge von Betroffenen immer sehr, wir Angehörigen können ja oft nur spekulieren und da helfen klare Worte von euch sehr weiter, also: Bitte schreibe hier weiter, ich glaube, da geht es nicht nur mir so!
@Minya: Wenn du noch mehr zu dem Thema sagen kannst und magst, würde mich das sehr freuen, bin gerade sehr positiv überrascht, weil ich dazu sonst noch so gar nichts gefunden habe, falls du das nicht hier öffentlich machen willst, würde ich mich freuen wenn du mir eine PN schreibst.
"Life isn't about waiting for the storm to pass...
it's about learning to dance in the rain."
-Vivian Greene-
mirabella
Beiträge: 780
Registriert: 1. Jul 2014, 20:43

Re: Was tun?Wie verhalten?

Beitrag von mirabella »

Ich finde es auch super das Betroffene hier "mitmischen" .., weiter so!
Viele Gedankengänge Können wir nicht nachvollziehen.
Was Therapeuten gesagt haben, finde ich total interessant.
Bitte das Thema weiter öffentlich, damit wir alle etwas mitbekommen und wer nicht mag, braucht ja nicht lesen :-)
Sandra88
Beiträge: 18
Registriert: 22. Feb 2015, 08:48

Re: Was tun?Wie verhalten?

Beitrag von Sandra88 »

So mein Mann kam eben seine Sachen abholen und die Kinder waren ihm egal er hat sich nicht für die interessiert.Ich glaube nicht das er angekrochen kommt dafür hasst seine Familie mich zu sehr das er auf seine Familie hört,die auch mit schuld dran sind das es bei uns öfters Streit gab und mein Mann in der Kindheit viel mitgemacht hat als seine Mutter sich vom Vater trennte und er mit seiner Mutter fort ging.Auch auf der Arbeit hatte es Stress und war oft gereizt.Er bekam 2009 zum ersten mal Depressionen nachdem er am joint mit geraucht hatte und 2014 Dez hat er es schon wieder getan und da fing es wieder an.Er nahm seit 2010 jeden Tag Tabletten morgens und abends,trotz Streitereien habe ich zu ihm gehalten und alles für ihn getan selbst wenn er auf der Couch lag und was zu trinken wollte hab ich ihm es geholt ich habe alles geholt was er mir gesagt hat.Ich habe die Kinder von Geburt an alleine gemacht und da ist es doch wohl klar das ich irgendwann nemme kann und meckere.Meine Familie ist auch nicht gerade unschuldig das mein Mann und ich Streit hatten und habe jetzt noch kein richten halt von meiner Familie und Freunde habe ich keine mehr da mir mein Mann und die Kinder gereicht haben,tja das war ein Fehler so zu denken.Jetzt ist mein Mann ganz weg und es tut verdammt weh ihn verloren zu haben.Scheidung will er haben obwohl das ja noch Zeit hätte da er noch in der Klinik stationär ist und er sich dadurch noch mehr Probleme holt.Ich habe echt Angst für die Zukunft das ich nicht mehr glücklich werde,nicht raus komme da ich keine Freunde habe das ich ewig alleine bleibe.Meinem Mann geht es gut das sieht man ihm an,er muss sich ja um nichts kümmern die Kinder hat er ja jetzt los Er muss für nichts mehr Verantwortun Übernehmen.Es ist hart ihn immer zusehen da wir im selben Dorf wohnen und ich möchte niemals sehen wenn er ne neue Freundin hat das wird mir noch mehr das Herz zerreißen.Er läuft von den Problemen weg und schiebt mir alles in die schuhe ich denk er hat seinen Therapeuten und Ärzten nicht die Wahrheit gesagt,ich weiß gar nichts von meinem Mann was in der klinik so abläuft und wie an ihn behandelt einfach nix.Es ist schwer für mich im Mom mit den Kindern und stark zu sein.Hoffe es wird schnell wieder bessere Zeiten kommen.
mirabella
Beiträge: 780
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Re: Was tun?Wie verhalten?

Beitrag von mirabella »

Kopf hoch Sandra, das wird wieder..... Man denkt ersteinmal immer, die Welt geht unter, aber ein Ende kann auch ein neuer Anfang sein.
Lass ihn laufen ....
Und dann überlege Dir was Du willst!
Mache Dir Gedanken ob du ihn wieder zurück haben möchtest, dann bleib ruhig und warte ab.

Ich war auch anfangs verzweifelt und dachte ich kann ohne ihn nicht Leben.
Nach und nach machte ich mir Gedanken und bin mir gar nicht mehr so sicher ob ich mir seine Verletzungen noch weiter gefallen lassen möchte.

Sie sind nicht sie selbst, weil sie Gefühlskalt sind. Aber wir sind Menschen mit Gefühle und haben es auch nicht verdient so verletzt zu werden.

LG
mirabella
Beiträge: 780
Registriert: 1. Jul 2014, 20:43

Re: Was tun?Wie verhalten?

Beitrag von mirabella »

@Gebera
Ich habe ihn gefragt was sein Therapeut ihm geraten hat. Er sagte weder dafür noch dagegen. Er sollte sich "in Ruhe" Gedanken darüber machen und nichts überstürzen.
Das war es.
In Ruhe macht er es in dem er in der Woche nicht da ist, merkt das er sich wohler fühlt und wir uns immer mehr verlieren.
Übernächste Woche fährt er zu Kur.
Ich habe jetzt versucht seine Anschuldigungen die er mir gegenüber hat etwas aus der Schusslinie zu nehmen. Das er nur im Kopf hat, das es an zuhause liegt und die wirklichen Probleme woanders gesucht werden. Mit seiner Depression fingen hier seine Probleme an, nicht hier hat er die Depression bekommen und das hat er im Kopf. Ist meine Theorie. Weil vor dem Anfang haben wir nach 6 Jahren Beziehung geheiratet und alles war noch gut.

Ich habe mir jetzt 9 Monate den Kopf zerbrochen warum er mich/uns für seine Probleme verantwortlich macht.
Dann dachte ich mir, ok er denkt nur negativ, alles ist schwarz.
Nein, nur hier ist es schwarz!
Unter andere Leute, ist alles rosarot! So tut er zumindest.

LG
Gerbera
Beiträge: 619
Registriert: 31. Mär 2013, 00:24

Re: Was tun?Wie verhalten?

Beitrag von Gerbera »

@ Mirabella,

nachdem ich's geschafft habe, den soeben geschriebenen Beitrag ins Nirwana zu schicken, gebe ich für heute auf. Ich melde mich morgen nochmal.

Liebe Grüße,
Gerbera
mirabella
Beiträge: 780
Registriert: 1. Jul 2014, 20:43

Re: Was tun?Wie verhalten?

Beitrag von mirabella »

Lach .... Ok, freue mich auf deinen morgigen Beitrag.

LG
Minya
Beiträge: 79
Registriert: 18. Sep 2014, 16:42

Re: Was tun?Wie verhalten?

Beitrag von Minya »

@Sunshine : PN ist raus ;)
Gerbera
Beiträge: 619
Registriert: 31. Mär 2013, 00:24

Re: Was tun?Wie verhalten?

Beitrag von Gerbera »

@ Mirabella

Neuer Tag, neues Glück :-)...

"In Ruhe Gedanken machen und nichts überstürzen" klingt schon sehr viel mehr nach dem, was ich von Therapeuten so kenne. Ob Dein Mann überhaupt in der Lage ist, sich in Ruhe Gedanken zu machen, wage ich zu bezweifeln. Ich hab mir jede Menge Gedanken gemacht damals, aber was für welche... Das hatte schon eine sehr eigenartige Logik.

Und Ruhe... Ich habe in der Depression jede innere Ruhe verloren und zeitweise auch die äußere. In meinen Kopf haben sich irgendwelche Gedankenkarusselle gedreht und verhindert, dass ich mich auf irgendwas länger als ein paar Minuten konzentrieren konnte. Ruhe ist etwas anderes. Die kam erst zurück, als ich schon rund 3 Jahre depressiv war, 2 Jahre davon in Therapie.

Mit Deiner Beobachtung, dass zuerst die Depression da war und dann die Probleme zu Hause, hast Du sicher Recht. Ich nehme mal an, für Deinen Mann kam der Absturz genauso überraschend wie für mich, ohne ersichtlichen Grund. Nachdem es aber irgendeinen Grund geben MUSS, bastelt man sich eben einen. In der Regel gibt es 2 Alternativen: Arbeit oder Privatleben. Meine erste Idee war Arbeit, seine offenbar die häusliche Situation. Hat seine Zeit gebraucht bis mir klar wurde, dass die Situation am Arbeitsplatz zwar vielleicht dazu beigetragen hat, dass ich depressiv wurde, aber der eigentliche Grund ein anderer war.

Eine Depression ist immer ein Konglomerat aus mehreren Ursachen. Es gibt eine genetische Komponente, erlernte Verhaltensweisen spielen eine Rolle und ein aktueller Auslöser, der das Fass zum Überlaufen bringt, ist auch mit dabei. Was es nicht gibt, sind Schuldige. Soweit ist Dein Mann offenbar noch längst nicht.

Warum manche Menschen in vergleichbarer Lage mit Depressionen reagieren und andere nicht, ist noch nicht restlos geklärt. Aktuell wird gerade eine Entzündung in einem bestimmten Bereich des Gehirns diskutiert, die die einen haben und die anderen nicht. Mir erscheint etwas anderes recht logisch: nicht alle, die eine schwierige Kindheit haben, werden automatisch zum Verbrecher, aber es gibt viele Verbrecher, die eine schwierige Kindheit hatten. Der Unterschied liegt wohl in der Persönlichkeit der Menschen und darin, wie sie mit ihrer Vergangenheit umgehen. Mit Depressionen ist es ähnlich. Stress haben alle, aber die einen haben andere Verarbeitungsmechanismen als die anderen und eine andere Persönlichkeitsstruktur.

Dein Ansatz, seine Anschuldigungen aus der Schusslinie zu nehmen, ist perfekt. Wenn Du das durchhalten kannst, ist für Dich viel gewonnen.

Ich glaube nicht, dass für Deinen Mann nur zu Hause alles schwarz ist. Wenn es mir schlecht ging, dann war es egal, wo ich war. Außer Haus habe ich viel stärker versucht, die Fassade zu wahren, was unglaublich anstrengend ist. Wenn ich dann wieder daheim war, ging's mir noch schlechter, weil meine Energie aufgebraucht war. Vielleicht ist es bei Deinem Mann ähnlich, nur hat er den Zusammenhang noch nicht erkannt.

Bin gespannt, ob die Reha dazu beiträgt, dass er sich fängt und dem Mann, den Du geheiratet hast, wieder ähnlicher wird.

Liebe Grüße,
Gerbera
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