Ständig krank wegen Depris. - Kündigung droht -benötige Rat.

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XDepri
Beiträge: 11
Registriert: 9. Mär 2015, 21:22

Ständig krank wegen Depris. - Kündigung droht -benötige Rat.

Beitrag von XDepri »

Hallo,

ich bin neu hier im Forum und benötige Euren Rat.
Sorry, dass ich Euch jetzt so zutexten muss ...

Bin 46 und im Okt. 10 Jahre bei meinem Arbeitgeber angestellt, dort weiß keiner von meiner Krankheit da wir Angestellten dort als Humankapital gesehen werden und ich eine Kündigung (betriebsbedingt) befürchtete.

Depris. hatte ich phasenweise schon immer, vor ca. 20 Jahren war ich deshalb in der Klinik, danach wollte ich ohne Psychopharmaka und deren Nebenwirkungen leben, gut funktioniert hat das natürlich nicht und es ging mir sehr oft sehr schlecht.

Seit ca. 4 – 5 Jahren nehme ich wieder Medis., erst Paroxetin und seit über 1 Woche Venlafaxin.
Bedingt durch die Depris. gab es öfters Krankschreibungen (nie über 6 Wochen) und Gespräche mit den Vorgesetzten, Besuch beim Betriebsarzt, Rumgezicke weil ich durch eine frühere Sehneventzündung einen leichten Schaden am Sehnerv zurück behalten habe und deshalb meinen Arbeitsplatz zusätzlich zu den vorhandenen Lampen mit eigenen Lampen ausleuchten muss usw...

Durch betriebliche Änderungen + evtl. anstehender Verkauf eines Unternehmesteils und der jetzt fälligen Entfristungen/Kündigungen von 4 Mitarbeiterinnen in meiner Abteilung wird im Moment auf mir rumgehackt = ich belege eine Vollzeitstelle, arbeite aber seit 2 Jahren nur noch 6 std. pro Tag (hatte darum gebeten) und bin oft krank, 2 der 4 Kolleginnen mit auslaufenden Zeitverträgen sind Lieblinge der Vorgesetzten, neue Vollzeitstellen werden nicht genehmigt … die Chance das eine der 2 Lieblinge meine Vollzeitstelle haben könnten und nicht gekündigt werden müssten, wenn ich die Fa. verlassen würde, ist recht hoch.

Durch die Depri. habe ich einige Fehler gemacht; Krankmeldungen zu spät abgegeben = 1. Abmahnung … 2 x in fast 10 Jahren mich nicht rechtzeitig vor Arbeitsbeginn (ca. 1 – 2 std. später, allerdings bei Krankmeldung in Folge) bei meiner Vorgesetzten krank gemeldet = 2. Abmahnung.
Eine Krankmeldung bekommt mein Arbeitgeber bereits für den 1. Tag einer Krankheit.

Eine weitere Abmahnung werde ich erhalten, so bald ich wieder im Büro bin – wegen meinem Sehnervschaden hatte ich von der Fa. eine Zusatzlampe zu Probe (ich sollte mir von meinem Hausarzt eine Bescheinigung besorgen, dass ich eine Zusatzlampe benötige oder mir eine solche Lampe selbst kaufen, beides hatte ich nicht geschafft), ohne Ankündigung wurde die Lampe wieder abgeholt da sie von einer anderen Abt. nur ausgeliehen war, da ich Spätdienst hatte, war ich auf eine zusätzliche Lampe angewiesen, meine alte Schreibtischlampe (aus brandschutzrechtlichen Gründen nicht zugelassen) stand noch an meinem Arbeitsplatz, allerdings war die Leutstoffröhre kaputt und ich benötigt Ersatz, um meine Arbeit am PC machen zu können.

Leider war ich an dem Tag etwas verpeilt/fühlte mich gemobbt und kam gar nicht auf die Idee darum zu bitten, die Lampe noch diesen Spätdienst behalten zu dürfen … mir war nur klar, dass ich mich entweder gleich krankmelden kann oder schnellst mögl. eine Leuchtstoffröhre für meine „verbotene“ Schreibtischlampe benötige.
Meine Chefin war in einer Besprechung, die anderen KeyUser (fachliche Vorgesetzte) waren bis auf einen nicht da und ich benötigte möglichst schnell eine Leuchtstoffröhre um meine Arbeit machen zu können … ich sagt dem KeyUser, dass ich schnell in die Stadt muss und mir eine Leuchtstoffröhre kaufen muss, weil ich sonst nichts sehe, darauf meinte er nur: „wenn es so ist, dann ist es so“, deshalb ging ich los.
Der Einkauf dauert ca. 1 std. da es sich um eine besondere Röhre handelt, diese gibt es in der Stadt nur im Lampenladen, für den Einkauf hatte ich nicht ausgestochen (war zu verpeilt um daran zu denken).
Als ich zurück kam rief mich meine Chefin zu sich – natürlich war sie mit meinem Verschwinden vom Arbeitsplatz nicht einverstanden und erklärte, dass ich hätte ausstechen müssen da es sich bei dem Einkauf um mein Privatvergnügen und nicht um Arbeitszeit handelt, auch hätte ich mir ihre Lampe ausleihen können (danach hatte ich natürlich nicht gefragt da … sie in einer Besprechung war … die Lampe ihre einziges Licht am Schreibtisch ist und ich nie wissen kann, wie lange sie arbeitet … ich mir nicht sicher war, ob sie mir die Lampe überhaupt gibt).
Nach dem Gespräch hatte ich einen Beleg für das Personalbüro ausgefüllt in dem die Einkaufszeit von meiner Arbeitszeit abgezogen wird.

Bin jetzt seit ca. 3 Wochen wegen Depris krank geschrieben und weiß nicht, wie es weiter gehen soll = meine Vorgesetzten wollen mich los werden, wenn sie es nicht über die Abmahnungen schaffen, so stehe ich trotzdem weiterhin unter deren besonderen Beobachtung und jeder von mir gemachte Fehler wird gesucht.
Einen Behindertenausweis o.ä. habe ich nicht.

Ich weiß nicht, wie ich jetzt am Besten handeln soll und bin wirklich ratlos, deshalb benötige ich Euren Rat und Eure Meinung.

LG
Ute
qwertzuiop

Re: Ständig krank wegen Depris. - Kündigung droht -benötige

Beitrag von qwertzuiop »

warum willst du dort unbedingt bleiben?
du scheinst dich dort nicht wohl zu fühlen und ich habe den eindruck es schadet dir mehr als es nützt.

wegen der abmahnungen sprich mal mit einem fachanwalt. die zweite halte ich für ungültig.

zum einem solange du krankgeschrieben bist kannst du nur sehr schwer bis gar nicht gekündigt werden.
und dann stellt sich die frage ob du nicht doch eine graduelle beeinträtigung bestätigt bekommen kannst. sehprobleme + depression das könnte für einige prozent reichen und damit evtl. für einen gewissen kündigungsschutz.

was deinen eindruck " unter deren besonderen Beobachtung und jeder von mir gemachte Fehler wird gesucht." angeht, ist der wirklich richtig und nicht nur auf deine erhöhte wahrnehmung zurück zu führen. wenn du doch richtig liegst, komme ich wieder zur 1. zeile.
M1971
Beiträge: 731
Registriert: 26. Apr 2014, 17:39

Re: Ständig krank wegen Depris. - Kündigung droht -benötige

Beitrag von M1971 »

Hallo Ute,
aus meiner Sicht hast Du die Situation an Deinem Arbeitsplatz durchaus überstrapaziert. Und das nicht nur gegenüber Deinem Arbeitgeber, sondern auch gegenüber Deinen Kollegen.
Daher scheint dringend eine sinnvolle Behandlung angebracht. Es bringt ja nichts, wenn Du nach einigen Wochen Krankheit wieder zurückkehrst und noch nicht gesund bist. Man kann übrigens auch während einer Krankheit gekündigt werden. Insbesondere wenn der Arbeitgeber über den vorausssichtlichen Wiedereintritt ins Unternehmen im Unklaren gelassen wird.
Ich rate Dir, Dich in Behandlung zu begeben. Allerdings würde ich dem Arbeitgeber nicht mitteilen warum ich krank bin. Dazu bist Du auch nicht verpflichtet.

Gruß
m.
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Ständig krank wegen Depris. - Kündigung droht -benötige

Beitrag von Zarra »

Hallo Ute,

die Geschichte mit der Lampe liest sich schon ungut-umständlich, war ja aber hoffentlich ein Einzelfall.

@M1971: Woraus liest Du denn das deutliche Überstrazieren? Würde mich interessieren, weil ich das aus einer Sache an einem Tag (siehe Lampe) nicht schließen würde und aus dem Geschriebenen so nicht entnehmen kann. - Häufiger krank zu sein, reicht ja nicht so ganz als Grund, auch wenn das für die anderen nervig sein mag.

Die Abmahungen klingen für mich schon so, als ob man suchen würde.

Die erste Frage ist wohl: Willst Du dort bleiben? ... daraus ergibt sich dann schon ein mehr oder ein weniger Kämpfen.

Mit dem weiteren kenne ich mich zu wenig aus. Mach Dich einfach so kundig, wie es geht (googeln u.a.), einfach das ganze Drumrum zu betriebsbedingter Kündigung, Kündigung wegen Fehlverhaltens (weiß grad nicht, wie das korrekt heißt) und ggf. krankheitsbedingter Kündigung (auch bei häufigen Kurzerkrankungen über einen längeren Zeitraum gibt es da Möglichkeiten). - Hast Du eine Rechtsschutzversicherung? - Gibt es einen Betriebsrat?

Ob man einen Antrag auf Anerkennung einer (Schwer-)Behinderung stellen sollte, ist immer so eine Sache. Ab GdB 30 kann man einen Antrag auf Gleichstellung stellen, was insbesondere den Kündigungsschutz betrifft. Hier die Info, ab wann das greift, d.h., daß falls Du das in Erwägung ziehst, Du das möglichst schnell machen solltest (die Anträge müßte man im Internet meist sogar runterladen können). https://www.integrationsaemter.de/Wann- ... index.html
Das hätte eventuell auch noch den Vorteil, daß Du Dich dann bei einem Integrationsfachdienst beraten lassen kannst, http://de.wikipedia.org/wiki/Integrationsfachdienst, https://www.integrationsaemter.de/Integ ... index.html - vielleicht geht das auch schon, sobald der Antrag gestellt ist, auch wenn noch nicht über ihn entschieden wurde.

Das andere ist natürlich noch die gesundheitliche Seite: Was könnte Dir helfen, wieder mehr auf die Beine zu kommen?

LG, Zarra
XDepri
Beiträge: 11
Registriert: 9. Mär 2015, 21:22

Re: Ständig krank wegen Depris. - Kündigung droht -benötige

Beitrag von XDepri »

Hallo, Danke für Eure Antworten.

@qwertzuiop,
nein, wirklich dort bleiben will ich nicht, möchte nur gerne den Zeitpunkt meines Jobwechsels selbst wählen können und dafür auf die Wirkung des neuen Medis warten, im Moment bin ich damit etwas überfordert.
Stehe dort z.Zt. wirklich unter Beobachtung - bei mir werden Fehler gesucht, während einige Lieblinge der Vorgesetzten ihre Pausenzeiten überziehen, mehr Pausen aus zugelassen machen + die längeren Raucherpausen vor und nach der Arbeit in die Arbeitszeit fließen lassen und so Überstunden ansammeln, allerdings dafür nicht abgemahnt werden.
Natürlich fällt das den Nichtlieblingen auf, die Chefin wurde schon mehrfach von einigen mutigen Kollegen darauf angesprochen, bestreitet aber die Ungleichbehandlung/behauptet, dass ihr das noch nie aufgefallen sei.

@ M1971,
von Überstrapazieren kann nur gesprochen werden, wenn alle Kollegen gleich behandelt werden.
Ich bin sehr selten mehrere Wochen krank, allerdings kann es mal vorkommen, dass ich mich an einem Tag plötzlich zu schlecht für einen Kontakt mit der Außenwelt fühle, dieses negative Gefühl nach 2 oder 3 Tagen wieder verschwindet und ich danach wieder arbeiten gehen oder es mir 1 Monat gut geht und ich gar nicht krank bin; bin nicht dauerdepri.

@Zarra,
das mit der Lampe war ein schräger Einzelfall.
Einen Betriebsrat gibt es bei uns, alle Abmahnungen werden vorher diesem mitgeteilt, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das auch den Grund der Abmahnungen betrifft.
Unser Betriebsrat versteht sich sehr gut mit unserer Abteilungsleiterin, deshalb zweifel ich dessen Verschwiegenheit an.
Eine Rechtsschutzvers. habe ich nicht, bin aber in der Gewerkschaft und bekomme dadurch bei arbeitsrechtlichen Problemen einen Rechtsbeistand gestellt.
Danke für Infos betr. Anerkennung einer Behinderung, werde mit meinem Arzt darüber sprechen.

Keine Ahnung, was mir helfen würde, mich wieder besser zu fühlen ???


LG + schönes WE
Ute
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Ständig krank wegen Depris. - Kündigung droht -benötige

Beitrag von Zarra »

Hallo Ute,

hättest Du auch die Möglichkeit, Deine jetztige Situation bei der Gewerkschaft zu besprechen? Fände ich sinnvoll. Denn mir scheint, daß da von mehreren Seiten was zusammenkommt - betriebsbedingt, persönlich-mit-evtl.-krankheitsbedingt. Und die müßten sich zumindest mit den rechtlichen Regelungen besser auskennen. Und das finde ich wichtig, um nicht unnötig sich selbst reinzureiten, wo man es leicht vermeiden könnte.

Ferner fiel mir noch Reha ein. Da ist dann nur die Frage, ob das momentan der denkbar ungünstigste Augenblick ist. Siehe all das Betriebsbedingte. Wenn man das außen vor läßt: Arbeitgeber reagieren auf Rehas durchaus sehr unterschiedlich: Für die einen fast ein No-Go, ist es für die anderen ein positives Zeichen.

LG, Zarra
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