Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

bibo
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Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von bibo »

Hallo liebe Forianer,

ich habe seit einiger Zeit hier und in den anderen Foren nicht mehr geschrieben, weil es mir gut ging und ich ein ausgefülltes Berufs- und Alltagsleben hatte.
Nun geht es mir seit ca. 2 Wochen wieder richtig schlecht.
Ich bin extrem müde und erschöpft, trotz morgendlicher Einnahme
von 40mg Citalopram, 75mg Venlafaxin und abends 25mg Trimipramin.
Morgens wache ich mit einem völlig auf gequollenen Gesicht auf, so dass ich meine Liebsten zu Hause "erschrecke" :shock:.
Ich gehe dann duschen, bin aber so erschöpft danach, so dass ich mich wieder hinlegen muss.
Ich bin jetzt so traurig, weil mir die Arbeit sehr viel Spaß gemacht hat.
Ich arbeite in der Krankenhauspflege, weiß natürlich, dass es nicht gerade der einfachste Beruf ist, aber wie gesagt, es macht mir großen Spaß.
Ich habe wegen rezidivierenden Depressionen eine anerkannte Schwerbehinderung von 50, aber ich weiß auch, dass mein Arbeitgeber nicht gerade zimperlich mit den Arbeitnehmern umgeht.
Bis jetzt weiss der Arbeitgeber nur von der Schwerbehinderung, aber nicht welche Ursache sie hat.
Allerdings hat mein Vorgesetzter schon am Telefon versucht mich auszuquetschen. Ohne Erfolg!
.
Meine Hausärztin hat mich erst einmal krank geschrieben. Meinen Psychiater erreiche ich erst ab Donnerstag. Die Medikamente nehme ich seit so seit fast 4 Jahren ein.
Ich hatte seit längerem ein gutes und stabiles Gefühl.
Kann es sein, dass der Stress, trotz Spaß an der Arbeit, zu groß für mich ist?
Ich möchte aber nicht langfristig zu Hause sitzen!!!
Kann es sein, dass die Medikamente nach einer längeren Einnahmephase nicht mehr so wirksam sind?
Vor allen Dingen wie komme ich aus dem Loch wieder heraus? Vielleicht könnt ihr mir einfach auch ein bisschen Mut machen?

Viele Grüße
bibo
ndskp01
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von ndskp01 »

Liebe Bibo,

es tut mir leid, dass du wieder in ein Loch geplumst ist.
Erstaunlich finde ich aber, dass du überhaupt keine Idee hast, was los war. Dass dein Frühwarnsystem ausgeschaltet war.
bibo hat geschrieben:Kann es sein, dass der Stress, trotz Spaß an der Abeit, zu groß für mich ist?
Die Frage kannst du nur selbst beantworten, denn nur du weißt, wie stressig es bei der Arbeit wirklich war. Könnte aber gut sein, dass die Balance zwischen Arbeit und schönen Dingen bei dir aus dem Lot geraten ist.
Schau dir mal an, was in den letzten drei Wochen los war in deinem Alltag, irgendwo da wird vermutlich die Lösung liegen.
Vielleicht auch eine alte Verletzung, ein unerfülltes Bedürfnis?

Jetzt machst du eine Zwangspause, aber sehr wahrscheinlich kommst du aus dem Loch schneller wieder raus als beim letzten Mal.

Viele Grüße, Puk
bibo
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von bibo »

Liebe Puk,

danke für deine Zeilen.
Du lässt mich die ganze Sache wieder in einem anderen Blickwinkel sehen.
Das was ich gerne möchte und das was mir gut tut, darin bestehen Unterschiede.
Mir macht die Arbeit Spaß, das kann ich so sagen. Es ist aber ein ungeheurer physischer und psychischer Stress bei der Arbeit. Selbst für noch Gesunde schwierig zu bewältigen.
Ich fühlte mich mit den Medikamenten und meiner Verfassung einfach zu sicher und habe die Frühwarnzeichen ignoriert. Herzrhythmusstörungen, leichte Kopfschmerzen, Schläfrigkeit hätten genug Warnung sein sollen, habe sie aber missachtet.
Nun macht mein Körper eine Zwangspause und ich versuche es anzunehmen.

Liebe Grüße
bibo
bibo
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von bibo »

Hallo Ihr Lieben,

und mal wieder hat mich die Welle der Kraftlosigkeit erfasst. Ich habe bis einschließlich 24.12. gearbeitet und bin dann in eine völlige Erschöpfung geraten. Viel Schlaf, aber keine wirkliche Erholung und das trotz hochdosierter Medikamente (ADs). Gestern mit Mühe einen Arbeitstag hinter mich gebracht, heute die Rechnung in Form von völliger Kraftlosigkeit erhalten.
Den Patienten gebe ich "tolle Tipps"! "Bitte teilen sie sich ihre Kräfte ein" oder "Es braucht seine Zeit"!
Zwischen diesen Löchern jongliere ich schon mit meinen Kräften, aber manchmal verlassen sie mich dann doch wieder.
Geht es jemanden ähnlich oder bin ich einfach zu blöde? :roll:

Viele Grüße
bibo
cinder89

Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von cinder89 »

Hallo Bibo,

ich kenne das auch so gut. Leider.
Manchmal läuft es gut, ich achte auf mich, gönne mir viel, was mir gut tut.
Und dann kommen trotzdem immer wieder Momente, wo ich das "vergesse". Sei es wegen zu vielem Lernen, zu viel Arbeit, dass mir das ganze dann doch wieder schnell über den Kopf wächst und ich wieder einige Gänge zurück schalten muss. Oder es gar nicht erst schaffe, zurück zu schalten. So wie bei mir auch vor Weihnachten, die völlige Überforderung kam und fegte mich von den Füßen.
So langsam bekrabbel ich mich wieder, unter anderem auch wegen dem gestrigen Termin bei meiner Psychiaterin, die mir sehr geholfen hat und mir wieder Mut gemacht hat.
Das ganze ist wahrscheinlich ein unheimlich langer Prozess, bei dem man immer wieder Rückschläge in Kauf nehmen muss und sie aber auch akzeptieren muss.
Ich wünsche dir alles Gute.
bibo
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von bibo »

Hallo Cinder,

danke für deine Mut machende Antwort.
Ja, leider habe ich mich mal wieder vergessen, bzw. zu wenig für mich gemacht.
Die Weihnachtszeit und daraus resultierenden Herausforderungen haben mir den Rest gegeben.
Arbeit, Familie, Haushalt usw. lassen mich immer wieder stolpern, auch wenn meine Familie viel
Verständnis aufbringt und mich unterstützt.
Es ist ein langer Prozess, der mich mein Leben lang begleiten wird.

Viele Grüße
bibo
bibo
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von bibo »

Hallo Ihr Lieben,

und ab und zu grüßt das Murmeltier! Zum Glück nicht täglich, aber doch in fast regelmäßigen, manchmal in längeren, manchmal in kürzeren Abständen.

Steigen die Anforderungen im privaten oder auch im beruflichen Umfeld, dann knicke ich ein.
Leider sind die Vorzeichen sehr unterschiedlich, so dass ich manchmal nicht rechtzeitig die Notbremse ziehe.
Ich weiß, es ist jetzt Sinn frei darüber nachzudenken, dass ich Wut, Angst oder Trauer empfinde.
Trotzdem habe ich diese Gefühle.
Zur Zeit bin 1 Woche wegen starker Rückenschmerzen krank geschrieben. Das stimmt, zusätzlich kommen noch Konzentrationsstörungen, Chaos im Kopf und Schwindel.
Hat jemand einen kleinen Denkanstoß für mich?

Liebe Grüße
bibo
toni07

Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von toni07 »

Hallo Bibo,
Du schreibst von Rückenschmerzen, das tragende Geruest unseres Körpers.
Naturheilkendlich, und aus.meiner beratenden Tätigkeit, wuerde ich dir mal den Anstoss geben, darueber nachzudenken, was du nicht mehr tragen kannst , oder was dir schwer faellt zu tragen.
LG, Ludger
toni07

Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von toni07 »

Hallo Bibo,
"dann knicke ich ein.", sagt das denn nicht schon viel/ Rückenschmerzen.
LG, Ludger
M1971
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von M1971 »

Hallo Bibo,
Rückenschmerzen sind eine der häufigsten Ursachen für Krankschreibungen.
Ich hatte jahrelang immer wieder Rückenschmerzen. Dies führte auch zu Schwindel, Konzentrationsstörungen und Kopfschmerzen. Geholfen hat mir regelmäßiges Training in einem Fitness-Studio mit gutem Fachpersonal.

Gruß
m.
bibo
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von bibo »

Hallo Tony,

Ich kann insgesamt nicht so viel tragen, das ist so!
Der Punkt ist, was soll ich mit deiner Aussage anfangen?
In meiner Therapie habe ich schon eine Menge gelernt und setze das auch ganz gut um.
Leider gibt es auch noch andere Faktoren, wie Arbeitsbedingungen, Umfeld etc.
Wie soll ein Leben aussehen, dass ich tragen kann?
Entschuldige, aber ich finde diese pauschalen Sätze wenig hilfreich.

Viele Grüße
bibo
toni07

Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von toni07 »

Hallo Bibo,
So pauschal sind sie denn auch nicht, ist es doch der Ruecken, der viel zu tragen hat.
Du hast selbst eine gute Frage gestellt, und die nur du beantworten kannst:

Wie soll ein Leben aussehen, dass ich tragen kann?

LG, Ludger
bibo
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von bibo »

Hallo m.,

ja ich bin schon eine ganze Zeit nicht mehr im Fitnessstudio gewesen.
Leider fehlt mir manchmal nach dem Dienst die Kraft. Ich laufe 6-8 Stunden am Tag im Dienst
und bin dann oft einfach nur kaputt.
Trotzdem halte ich es auch für wichtig etwas für meine Muskulatur zu machen.
Also, ich versuche ich mich nächste Woche mal etwas für mich zu tun und im Fitnessstudio aufzuschlagen ;)

Viele Grüße
bibo
bibo
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von bibo »

Hallo Ludger,

ich bin nicht alleine und kann machen was mir beliebt. Ich liebe meine nächsten Menschen, sorge mich um sie, trage Verantwortung etc.
Meinen Beruf brauche ich als Ausgleich, leider stimmen die Rahmenbedingungen nicht. Wo stimmen die schon?
Wir können sicherlich einiges verändern, wie z.B. unsere Einstellungen, Denkweisen etc.
Alles kann und vor allen Dingen will ich nicht ändern, selbst wenn es mir manchmal zu viel ist.

Viele Grüße
bibo
toni07

Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von toni07 »

Hallo Bibo,
Du hast doch das, was du mir voraus hast, eindrucksvoll geschildert. Du empfindest Wut u.a. als solche, die es und, situationsbezogen, nicht generalisierende Gefühlte. Du benennst die Ursachen beim Namen, kAnn es denn besser sein.
Du weisst woher deine Gefuehle kommen, hast Namen fuer sie.
In dieser Situation kann ich dich nur beglückwünschen, auch wenn es auf den ersten Blick, sich bloed Antwort.
Der UmgAng damit ist die nächste Aufgabe, den ersten Schritt hast du gemacht.
LG, Ludger
bibo
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von bibo »

Hallo Ludger,

ich lebe seit meiner Kindheit mit der Erkrankung. Leider ist meine Erkrankung chronifiziert.
Ich habe sehr viel über mich und meine Erkrankung erfahren und durch eine Therapie viele neue und bessere Denkweisen erlernt. Trotzdem bleibt es wackelig und haut mich immer mal wieder um. Dann bin ich traurig, wütend, ängstlich! Diese Gefühle bringen mich nicht weiter, das weiß ich.
Vielleicht sollte ich lieber dankbar sein, dass mein Körper mir die Rote Karte gezeigt hat und ich den Zustand annehmen sollte.
Fällt mir manchmal schwer. Ich weiss aber zugleich, dass es die einzige Möglichkeit ist.
Annehmen und erholen, Denkweisen, Arbeitsweisen überdenken etc. Alles andere setzt mich nur unnötig unter Druck.
Danke für deine Antworten. Ich glaube, mir ist gerade bewusst geworden, welchen "Schalter" ich umlegen sollte.

Viele Grüße
bibo
toni07

Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von toni07 »

Hallo Bibo,
Der nächsten Schritt, klasse
Alles Gute, Ludger
w-j-l
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Registriert: 7. Feb 2015, 16:47

Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von w-j-l »

Hallo Bibo,
das, was Sie beschreiben, das kenne ich auch. Diese "kleinen" Löcher. Und ich weiß genau, wie sich das anfühlt. Dann stellen sich bei Ihnen noch Rückenbeschwerden (-schmerzen), Schwindel usw. ein. Andererseits ist es auch gut, dass das so ist, wenn man es als ein Warnsystem annimmt, annehmen kann. Es zeigt uns an, dass wir wieder mehr auf uns achten sollten.

Wenn ich in solche "kleine" Löcher gerate, das kommt bei mir auch immer mal wieder vor, dann versuche ich etwas zu machen, was mir Freude und Glück bereitet, bereiten könnte. -
Bei mir hilft, zumindest ein wenig, ein Spaziergang oder ein Gespräch mit einem anderen Menschen.

Ich habe erfahren, dass ich dadurch etwas Glück und Ruhe empfange, empfangen kann. Sie schreiben Ihre Gedanken in dieses Forum, darüber können Sie sich bereits freuen, weil es bereits das richtig und gut ist. Falls Sie etwas anderes haben, was Ihnen Freude bereiten könnte, es muss ja nicht, wie bei mir, das Spazierengehen sein, dann widmen Sie sich dieser Möglichkeit und wenn es nur für eine halbe Stunde ist.

Ich weiß natürlich auch, dass es kein Patentrezept gibt, dann jeder Wegbegleiter "Depression" ist anders, aber ich wollte Sie an meine Gedanken, an meine Erfahrungen teilhaben lassen.

Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen alles Gute und dass Sie sich bald wieder im günstigen, weichen, wohligen Fahrwasser befinden.

Herzliche Grüße

w-j-l
Und plötzlich weißt du: Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.
Meister Eckhart (1260 - 1327), deutscher Mystiker und Provinzial der Dominikaner
bibo
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von bibo »

Hallo w-j-l,

danke für Ihre Antwort und die lieben Wünsche.
Diese "kleinen" Löcher werden mir immer wieder begegnen, das weiss ich und ich konnte damit in den letzten Jahren ganz gut umgehen.
Trotzdem gesellt sich meistens noch eine Angst dazu, es könnte eine größere Episode werden und ich könnte vollständig die Haftung verlieren.
Diese Gedanken sind kontraproduktiv und helfen auch nicht. Leider sind meine Schlafstörungen wieder da und dann haben diese Gedanken ein leichtes Spiel.
Zuerst dachte ich, es ist nur ein winziges Loch. So langsam wird das Loch aber größer und meine Angst, dass es mich verschlingen könnte, auch größer.
Zu wenig auf mich geachtet? Ja, auf jeden Fall!
Was tut mir jetzt gut? Das Schreiben hier im Forum auf jeden Fall, eine gewisse Form von Alltag aufrechterhalten und zu wissen, dass ich mit meinen Ängsten, Gedanken und meiner Depression
nicht alleine bin.

Viele Grüße
bibo
w-j-l
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von w-j-l »

Hallo Bibo,
zunächst herzliche Grüße zm Sonntag. Ich wünsche Ihnen sehr, dass es für Sie angenehmer, wohliger Tag wird und dass Sie eine gute Nacht hatten.
Ich habe gestern einiges in meiner Wohnung erledigen können, also viel gearbeitet. An einem bestimmten Zeitpunkt habe ich gemerkt, dass es langsam gut ist und dass meine Energien langsam ausklingen. Dann habe ich mich von meinen Tätigkeiten in Ruhe verabschiedet und mir gesagt, die zwei Punkte die ich mir für den Samstag noch vergenommen hatte (schwimmen zu gehen und drei ausgefertigte Überweisungsträger bei der Bank einzuwerfen), am Sonntag zu erledigen. Gerade dort, wo ich es organisieren kann, achte ich auf mein Warnsystem. Mein Motto lautet dann: Ich kann, muss aber nicht.
Ich nehme das Forum auch als Bereicherung war, weil man sich hier gut austauschen kann und ich hier ein gutes Solidaritätsgefühl empfinde. - Einen herzlichen Dank an die Menschen, die das organisiert haben. - Nun zu Ihnen, Bibo, ich wünsche Ihnen zunächst vom ganzen Herzen, dass es bei Ihnen nicht zur einer größeren Episode kommt und dass Sie Ihre Haftung nicht verlieren. Schlafarme Nächte können durchaus nicht so bunte Gedanken fördern, ich kenne das auch und gut genug. - Insoweit sind wir beide Experten.
Wie bin ich damit umgegangen? Vorab, nicht immer ist es mir gelungen, damit entspannt und ruhig umzugehen, keine Frage. Aber, ich habe immer wieder versucht meine Schlafarmut gelassen anzunehmen. - Bisweilen habe ich mich angezogen, um eine halbe, bis Stunde spazieren zu gehen. Momentan bevorzuge ich es eher, politische Talkshows mittels YouTube anzusehen. - Ich habe ein Laptop, das stelle ich mir auf einen Tisch und dabei, besonders bei für mich langweiligem Diskussionsverlauf, werde ich zusehends müder, schlafe ich gut ein. Aber auch lange Entspannungsmusik, spezielle Einschlafmusik, auf die ich mich dann einlasse, hilft mir sehr, es gibt unendlich viele in You Tube. Wie gesagt, das hilft mir, habe ich für mich herausgefunden. - Bei einer Flatrate kein Kostenproblem : ).
Demnächst probiere ich noch Bücher lesen. Mir alles lieber, als Medikamente zum Einschlafen zu nehmen. Bin kein Fan davon. Obwohl mir bewusst ist, dass es medizinisch in bestimmten Fällen durchaus gerechtfertigt sein kann. Ein Arzt kann das am besten einschätzen.
Haben Sie sich schon mal mit Autogenem Training befasst, das soll helfen, auch für die Löcher bzw. zum Entspannen. Soweit ich weiß, die Krankenkassen beteiligen sich an den Kosten eines Kurses. In welchem Umfang, dass wird Ihnen Ihre Krankenkasse sagen können.
Ich nutze gerade, habe mich einer Cranio-Sacral-Therapie anvertraut. Genaueres, also was das ist, können Sie Internet nachlesen. Mir hilft es bei meinem Wegbegleiter "Depression" sehr, habe auch eine tolle Therapeuthin gefunden. Soweit ich weiß, die Krankenkasse übernimmt die Kosten nicht, ggf. nachfragen. Ich zahle 60,00 € für eine Stunde (Gespräch und Körperbehandlung). Ich bin danach gelassen und fühle mich wohl, das hält bei mir einige Tage an und schlafen kann ich dann auch recht gut. Meine Therapeuthin meint, dass man das nur alle 3 - 4 Wochen benötigt.
Mir ist es das wert bzw. wollte Sie an meine Erfahrungen teilhaben lassen. - Klar ist mir in jedem Fall, dass es keine Patentidee gibt, dass jeder etwas anderes für sich entdeckt, entdecken kann.
Sie haben bereits schon etwas für sich entdeckt, nämlich das Schreiben in dieses Forum. Ich bin hier noch relativ neu, aber ich fühle mich damit bereits sehr wohl und gut aufgehoben.
Herzliche Grüße
w-j-l und ich freue mich wieder von Ihnen zu hören.
Und plötzlich weißt du: Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.
Meister Eckhart (1260 - 1327), deutscher Mystiker und Provinzial der Dominikaner
bibo
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von bibo »

Hallo w-j-m und auch ein Hallo an alle anderen Forianer,

vielen Dank w-j-m für Ihre ausführliche Beschreibung, wie Sie mit ihrer Erkrankung umgehen.
Ich tue oft genug viel zu wenig für mich.
Zur Zeit weiss ich nicht, was mir gut tut und was nicht.
Ich verspüre sehr viele körperliche und psychische Symptome und meine Angst, dass eine größere Episode ansteht, ist noch nicht aus meinem Kopf.
Von Kopfdruck, ein Gefühl, als wäre eine dicke Watteschicht um mich herum, Ohrendruck, Verspannungen, Herzrhythmusstörungen,Verdauungsprobleme nehme ich sehr stark wahr.
Dazu kommen die psychischen Komponenten.
Geringfügige körperliche Belastungen bekommen mir gerade nicht so gut. Ich bin dann noch blasser und meine Anspannung wird auch größer.
Ich bin noch bis zur Mitte der Woche krank geschrieben. Ich werde einen Arbeitsversuch unternehmen. Trotzdem macht mir die ganze Sache Angst. Wahrscheinlich schon deswegen, weil ich eigentlich mit Antidepressiva abgedeckt bin.
Ich werde mir jetzt noch ein wenig Entspannungsmusik anmachen und hoffentlich bald schlummern.

Viele Grüße
bibo
w-j-l
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von w-j-l »

Hallo liebe(r) Bibo,
zunächst vom ganzem Herzen, es möge Ihnen bald besser gehen und herzliche Grüße. - Was Sie von sich erzählen, schreiben das berührt mich sehr. Ich kann Sie sehr gut verstehen und es gut nachempfinden. Sie haben im Moment einige Segnungen (Kopfdruck, Ohrendruck, Verspannungen), die sich gerade bei Ihnen bemerkbar machen. Dazu kommen noch die psychischen Komponeten.
Wenn Ihnen im Moment körperliche Aktivitäten nicht helfen, die Anspannungen dadurch noch größer werden, dann vertrauen Sie sich diesem Signal an und lassen es im Moment einfach. Betrachten Sie es aber so, als hätten Sie gerade ein starke Grippe, dann sind körperliche Anstrengungen ja auch nicht gut. Dann ist eher Ruhe und Erholung zu bevorzugen. Mit dieser Idee kann man, so denke ich, einiges von der Spannung bzw. Anspannung auflösen. Also sich damit erst Mal "anfreunden". Möglicher wirkt das etwas unvertraut auf Sie, aber ich denke aber, dass Sie diesen mentalen "Trick" verstehen.
Mal anders ausgedrückt. Ich fahre sehr gerne Rad, auch weite Strecken, über Berge, mit und gegen den Wind usw. . Es kommt natürlich auch vor, dass ich in einen kräftigen Regen gerate und, weil zwischen Orten, keinen Schutz finden kann. Dann fahre ich weiter, allein um warm zu bleiben, und freunde mich mit dieser Situation an, nehme es hin bzw an. Alternativ bestünde ja die Möglichkeit, mich gedanklich darüber zu ärgern, es einfach nur blöd zu finden, dann würde bei mir der Frustpegel steigen und steigen, dies ändert aber nichts an dem Regen, an der möglichen Situation, dass ich bereits völlig durchnässt bin. - Und, wenn ich nach so einer Radtour zu Hause angelangt bin, dann freue ich mich besonders auf einen heißen Tee und ein warmes, ausführliches Bad. So gesehen, können auch nicht so bunte Tage etwas bereit halten auf das wir Menschen uns freuen können. -
Vielleicht, ich wünsche es Ihnen sehr, entdecken Sie auch etwas für sich, was Ihnen gerade während solcher Zeitkreise Freude bereiten könnte. Vielleicht sogar ein warmes Bad, das Sie in Ruhe mit Musik und etwas Duftöl im Badewasser, je nach dem was Sie gerade da haben bzw. wonach Ihnen gerade zu Mute ist, genießen. Falls Sie nichts da haben sollten, fast jede Apotheke, die haben meistens gute Duftöle, führt so etwas. Ich würde Ihnen Lavendelöl, das hat eine entspannende Wirkung, empfehlen. Natürlich gibt es auch andere Düfte, die auch entspannende Wirkungen haben, einfach Internet nachschauen. 5- 6 Tropfen für ein Vollbad reichen völlig, Badezeit 10 - 20 Minuten. Dabei Augen schließen, sich, soweit es geht, auf den Duft und die ruhige Musik konzentrieren. Danach warm zudecken und ruhen, nachspüren, wie es Ihnen nun geht. Damit habe ich gute Erfahrungen gesammelt. Vielleicht ist das im Moment eine gute Idee für Sie. Ich wünsch es Ihnen vom ganzen Herzen. -
Ich habe es auch erst nach und nach gelernt in mich hineinzuspüren, zu fühlen und zu verstehen, was mir gerade gut tun könnte. Gerade am Anfang meiner gesundheitlichen Segnung hatte ich oft keine Idee, was mir gerade helfen könnte. Da gab es nicht wenige Momente, in denen ich fast verzweifelt war, um es noch diplomatisch auszudrücken. Doch durch Erfahrungen und Geduld, Austausch mit anderen Menschen, entwickelte sich mein eigenes Konzept. Und gleich dem Essen, man ist ja nicht jeden Tag des Gleiche, kann es mal ein warmes Bad sein, ein Spaziergang, Entspannungsmusik oder ein Gespräch mit einem lieben Mitmenschen. Eine Mail jemanden schreiben, also an Freude usw. usw. . Es gibt kein Patenrezept, aber viele Möglichkeiten.
Herzliche Grüße
w-j-l P.S. Ich freue mich wieder von Ihnen zu hören.
Und plötzlich weißt du: Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.
Meister Eckhart (1260 - 1327), deutscher Mystiker und Provinzial der Dominikaner
bibo
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von bibo »

Hallo,

leider musste ich mir heute eingestehen, dass ich morgen noch nicht wieder arbeitsfähig bin.
Arbeiten zu gehen wäre mir zu riskant. Mittlerweile habe ich Schlafstörungen und allerhand somatische Symptome. Außerdem schleicht sich das Gefühl ein, dass mein Alltag unstrukturierter wird. Mir fehlt der Antrieb und eine tiefe Erschöpfung hat sich breit gemacht.
Liebe(r) w-j-m alle ihre Vorschläge finde ich toll und trotzdem bin ich nicht fähig irgendetwas für mich umzusetzen. Trotzdem danke für Ihre Denkanstöße!
Noch bin ich nicht völlig verzweifelt, aber sehr traurig. Irgendwie habe ich immer ein Gefühl, als
hätte ich etwas falsch gemacht und bin deswegen in dieser Situation.
Als Segnung kann ich die ganze Sache nicht sehen. Klar, ich kann die Zeit nutzen darüber nachzudenken, was ich ändern kann, um dann ein weniger stressreiches Leben zu führen.
Mein Körper gibt mir Signale und darüber kann ich glücklich sein. Wirklich?
Zur Zeit habe ich das Gefühl ganz unten zu sein.
Ich zweifele an vielen Dingen, bzw. ich habe Ängste. Was ist mit meinem Beruf oder muss ich in der Freizeit noch mehr zurückstecken? In gesunden Zeiten alles kein Problem und gerade alles unvorstellbar.
Morgen werde ich Kontakt zu meinem Psychiater aufnehmen. Vielleicht hat er noch einen Tipp parat. Wahrscheinlicher wird meine Geduld in dieser Sache angesprochen. Lieb mit mir sein und Geduld haben.

Viele Grüße
bibo
w-j-l
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von w-j-l »

Hallo liebe(r) Bibo,
zunächst herzliche Grüße von mir. Ich hoffe und wünsche Ihnen sehr, dass es Ihnen bald besser geht. - Ich habe auch solche Tage, Zeiten gehabt und daher weiß ich zu gut, wie es Ihnen gerade geht und wie Sie gerade empfinden (Trauer). - Ihre Entscheidung, morgen Ihren Psychiater aufzusuchen, ist richtig. Er wird Sie gut kennen und daher gut einschätzen können, was für Sie im Moment das Beste ist, auch hinsichtlich etwaiger Anpassungen Ihrer Medikamente. - Er wird Ihnen auch sagen können, ob Ihre Medikamente nach längerer Einnahme, nicht mehr so wirksam sind, seien können. -
In solchen Lebenssituationen, die Sie gerade erleben, sind alle Mensche nicht mehr so geduldig, wenn es auch Unterschiede geben mag. Sie arbeiten in der Krankenhauspflege, also in einem sozialen Beruf. In diesem Rahmen werden Sie bestimmt sehr oft wahrgenommen haben, wie unterschiedlich geduldig bzw. ungeduldig Patienten sein können. Das ist menschlich. Zumal es auch darauf ankommt, wie fordernd, anstrengend die jeweilige konkrete Siuation, Erkrankung ist.
Ihren Patienten sagen Sie "Bitte teilen sie sich ihre Kräfte ein" oder "Es braucht seine Zeit"! Sie geben ihnen "tolle Tipps". Das konnte ich auch noch gut, selbst als es mir schon richtig schlecht ging, anderen Menschen Mut zuzusprechen, ihnen Tipps zu geben. Rückblickend fand ich das für mich schon sehr gewöhnungsbedürftig, bisweilen war es für mich sogar amüsant (im Sinne von bitterer Satire). Ich selbst wußte schon eine lange Weile nicht, wie es weitergehen soll, ob mein Leben, bin inzwischen 58 Jahre alt, nur noch so weitergeht, aber "Tipps" konnte ich noch gut geben. Irgend klingt das doch wie Wasser zu predigen, aber selbst Wein zu trinken. Um insoweit auf den Punkt zu kommen, es galt für mich zu lernen selbst Geduld zu haben, zu entwickeln. "Blöde" Rolle, die es zu lernen galt und das braucht so viel Zeit. :|
Nun, offensichtlich scheint dieses Muster (Wasser zu predigen, selbst Wein zu trinken) typisch für Menschen zu sein, die in sozialen Berufen tätig sind. Ich arbeite beim Jugendamt. - Eben für andere Menschen da zu sein, sich stets professionell im beruflichen Umfeld zu bewegen, zu verhalten. Das jeden Tag, jede Woche, jeden Monat usw. . Mir macht die Arbeit auch Freude, aber irgendwann hatte ich nicht mehr die Kraft, dann hatte ich keine Freude mehr, auch nicht mehr an privaten Dingen, die mir sonst richtig Freude und Zufriedenheit bereitet hatten. Vielleicht, dafür sprach/spricht einiges, wollte ich nicht wahr haben, dass ich seelisch erkrankt war. - Gott sei Dank, das scheint bei Ihnen anders zu sein, Zitat: ".... mein Arbeitgeber nicht gerade zimperlich mit den Arbeitnehmern umgeht", habe ich tolle Chefs und Kollegen/Kolleginnen, die das viel früher erkannt hatten und mir alle denkbare Unterstützung gereicht hatten. Insoweit war bzw. ist meine diesbezügliche Ausgangslage besser, keine Frage. Wenn ich das Bedürfnis hatte zu sprechen, dann nahmen sie sich Zeit für mich usw. . - Mir wurde natürlich auch gesagt, dass ich Geduld haben soll bzw. nicht versuchen sollte, den Berg, der vor mir stand, heraufrennen zu wollen. Sonst gerät man schnell aus der Puste, dann wäre man noch trauriger. - Irgendwo habe ich im Forum gelesen, dass eine Depression, Depressionen zu haben bedeutet, dass ein 100 Meterläufer einen Marathon laufen muss. Er wird deutlich länger brauchen, als ein auf Marathon spezialisierter Läufer, aber schaffen kann er es auch. Es, er braucht halt seine Zeit. -
Herzliche Grüße
w-j-l
Und plötzlich weißt du: Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen und dem Zauber des Anfangs zu vertrauen.
Meister Eckhart (1260 - 1327), deutscher Mystiker und Provinzial der Dominikaner
bibo
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Re: Wie komme ich aus dem erneuten Loch heraus?

Beitrag von bibo »

Hallo liebe Forianer,

irgendwie hatte ich immer noch die Hoffnung, dass es sich vielleicht um eine kleine Episode handeln könnte. Nein leider nicht!
Meine Verspannungen im Rücken- und auch im Gesichtsbereich haben eher noch zugenommen,
mein Blutdruck ist erhöht und ich bin körperlich nicht belastbar. Dazu noch die psychischen Symptome.
Einen Termin bei meinem Psychiater habe ich erst am 20. März. Obwohl ich geschildert habe, dass es mir schlecht geht, war kein anderer Termin zu bekommen.
Meine Hausärztin hat mich bis morgen einschließlich krank geschrieben. Ich werde mich wohl weiter krank schreiben lassen müssen, da ich mich nicht arbeitsfähig fühle.
Ehrlich gesagt bin ich gerade ziemlich verzweifelt, weil es eher noch schlimmer als besser wird.
Dazu kommen Ängste, Befürchtungen etc.
Naja, das kennt ihr ja alles.
Morgen gehe ich dann zu meiner Hausärztin, um mit ihr über eine eventuelle weitere Krankmeldung und meine Hypertonie zu sprechen.
Was kann ich denn noch machen?

Viele Grüße
bibo
Antworten