Partner und Freunde

[Marie-Luise]

Hallo Ihr Lieben,
ich bin neu auf dieser Plattform und habe einen Mann, mit Depression. Die Diagnose wurde vor 5Monaten wieder neu gestellt aber in nachhinein leidet er schon 7Jahre daran. Auslöser war ein Unfall, wo es sein Sprunggelenk zertrümmert und er seitdem Dauerschmerzen hat. Ich habe lange Zeit für mich die Diagnose nicht stellen können und es auf allgemeine Unzulänglichkeiten geschoben. Mit der Zeit werden aber die Abstände zwischen guten und schlechten Fasen im kürzer und die Zusammenbrüche immer intensiver. Nun ist mein Mann auch sehr uneinsichtig, vor 4 Jahren brach er eine Therapie ab, so nach der Devise " Das brauch ich nicht " und jetzt hat er nach anfänglichen Erfolgen , wieder die Tabletten weggeschmissen und vor allen wieder mit Bier trinken angefangen. In seinen schlechten Phasen sitzt er dann stundenlang vor dem Computer, schaut sich schlimme Kriegsvideos an , hat davon Albträume und ist nicht aufnahmefähig für irgendetwas schönes. Unser soziales Leben hat sich sehr stark verändert. Mein Mann hat keine Hobbys mehr, alles ist für ihn nur noch Pflicht . Ausflüge mit Freunden oder Bekannten kann ich nur kurzfristig planen, da ich nie weis wie er drauf ist. Schon öfters hat er Unternehmungen abgesagt , ich stand dann allein da , musste mir zweideutige Andeutungen von anderen sagen lassen. Selbst zum Geburtstag meines Vaters ist er mitten auf den Weg umgekehrt und hat mich stehen lassen. Für Angehörige bedeutet es sehr viel Geduld zu haben und über vieles hinwegzusehen. Aber mir gelingt es nicht jeden Tag gleich gut, manchmal bin ich auch wütend, traurig und sauer auf ihn. Immer Rücksicht zu nehmen , nicht mehr den Partner zu haben in den man sich verliebt hat. Und ich weis nicht, welche Erfahrungen ihr gemacht habt, aber ich kann mit fast niemanden darüber reden!!! Wir haben es den engsten Freunden und Familienmitgliedern gesagt. Die Reaktionen waren ernüchternd. Es wird auch nur kurz nachgefragt, wie es meinem Mann geht , und gut. Kennt ihr das Gefühl, bzw. den Wunsch es möge mal jemand fragen , wie es einem selber geht. Wie man mit dieser Belastung klar kommt, es muss ja trotzdem alles weiterlaufen, Familie , Haushalt , Arbeit ect. Ich freue mich über Antworten.

[Katerle]

Hallo Marie-Luise,

kann verstehen, wie du dich fühlst in der Situation. Mein M. hatte auch null Einsicht, was Therapie betraf. Nun war es aber bei uns so, dass bei mir vor längerer Zeit die Diagnose:"Depression"gestellt wurde. Und ich verstehe auch Angehörige, dass eine solche Situation auch nicht einfach für sie ist. Jedenfalls war ich bisher immer zu Unternehmungen mitgegangen, ich musste sogar meinen M. zu Urlaub eher dazu bewegen. Naja, macht ja nichts, jedenfalls war er dann doch mitgefahren, was ich auch als schön empfand.
Ja und Geduld braucht man, kann deine Gefühle durchaus verstehen. Empfinde das ebenso, dass nur flüchtig nachgefragt wird. Wie es einem selbst dabei geht, das kommt vollkommen zu kurz.

Liebe Grüße
Katerle

[Marie-Luise]

Erst einmal, lieben Dank Für Deine Antwort.

[M1971]

Hallo Marie-Luise,
Du befindest Dich in einer hohen Belastung. Bitte pass auf Dich selbst auf. Meine Ex-Partnerin leidet unter Depressionen. Ich war immer für sie da und habe mein eigenes Leben dabei vernachlässigt. Nichts mehr für mich getan und mich nicht mehr um eigene soziale Kontakte gekümmert. Als Dank für meine Zuwendung hat mich meine Partnerin in einer Hochphase verlassen und gegen einen anderen ausgetaucht. also daher mein Rat: pass auf Dich und Dein eigenes Leben auf.
Gefragt wie es mir geht hat übrigens auch niemand. Aber letztlich wäre das von Außenstehenden ja doch meist nur oberflächliches bis geheucheltes Interesse. Und darauf kann man auch verzichten. Ob jemand Drittes fragt wie es einem geht bringt faktisch ja nichts.

LG
m.

[Marie-Luise]

Auf sich selber Zu achten, Ist leider nicht so einfach. Man Hat Verantwortung für Familie , Kind usw. Ich gebe dir Recht, das man Es besser machen sollte. Aber Das heißt Auch, sich zu entziehen und sicher suche ich mir kleine Inseln aber der Alltag spielt sich ja hauptsächlich mit dem Partner ab. Sicherlich hattest du in deiner Partnerschaft auch alles gegeben Und auf vieles verzichtet.Man möchte ja gerne helfen Und die Situation verbessern.

[Marie-Luise]

Ich finde übrigens, das Das Partnerschaftliche Leben, auf eine sehr große Probe gestellt wird. Die Stimmungsschwankungen, die Lustlosigkeit, die Auf und Ab's lassen wenig Platz für Liebe. Das ist echt harte Arbeit.

[Lenobia]

Hallo Marie Luise,

ich finde es bewundernswert wie du hinter deimem Mann stehst! Und er kann sich wahrnsennig glücklich schätzen das er dich hat. Da zeigt sich auch das du wohl wie auch meine Mutter über die Maßen stark bist.

Aber zum anderen, behandle ihn nicht mit wollweichen Handschuhen. Zeig ihm seine Grenzen auf. Vermittle ihm das du ihm helfen willst aber auch er etwas tun muss. Männer sind oft so trozig und wollen vieles nicht sehen oder wahr haben. Mein Vater hat auch immer gesagt nein das ist nicht wahr, du brauchst das nicht und wie konnte das passieren.
Mir und meiner Familie hat es erst eine sehr gute Therapeutin geholfen die genau das richtige Einfühlungsvermögen für meinen Vater hatte.

Auch wenn es noch etwas Zeit braucht ich bin mir sicher das du ihn nicht aufgeben willst. Deswegen kämpfe weiter wie bisher und zeig ihm was er (fluch) an dir hat. Solange du nicht übervorsichtig bist und er als rohes Ei gehandelt wird machst du genau das richtige.

Lieben Gruß Lenobia

[Katerle]

Ich finde übrigens, das Das Partnerschaftliche Leben, auf eine sehr große Probe gestellt wird. Die Stimmungsschwankungen, die Lustlosigkeit, die Auf und Ab's lassen wenig Platz für Liebe. Das ist echt harte Arbeit.

Das sehe ich auch so...

Auch ich hatte in der Partnerschaft auf vieles verzichtet. Aber ich habe auch daran gearbeitet, was für mich zu tun, das ist auch wichtig. Grenzen gesetzt.

LG