Habt ihr schon mal euren Therapeuten in Frage gestellt?

Braut10
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Habt ihr schon mal euren Therapeuten in Frage gestellt?

Beitrag von Braut10 »

Hallo,

mich interessiert, ob ihr schon einmal euren Therapeuten in Frage gestellt habt. Dabei meine ich nicht die Fälle, wo es einfach nicht mehr geht und ein Wechsel eh klar ist. Sondern ich meine das, was es dazwischen gibt. Momentan weiß ich nämlich nicht, ob ich das Problem bin oder ob die Therapeuten den Hebel für mich nicht findet. Ich bin seit einem Jahr in Therapie, sie ist Psychiaterin und Psychotherapeutin. In diesem Jahr habe ich viele Medikamente probiert, gerade befinde ich mich wieder in einer Umstellphase, auf die ich baue. Zu meinen depressiven Symptomen ist seit einem Vierteljahr noch eine Angsterkrankung dazu gekommen, die ich vorher nicht hatte.

Was meint ihr aufgrund eurer Erfahrungen? Grundsätzlich vertraue ich ihr, auf einen Wechsel und ein Von-Vorne-Anfangen habe ich auch nicht wirklich Lust. Aber vielleicht ist es nötig, denn der Behandlungserfolg ist gering, wenn ich nach einem Jahr Bilanz ziehe- mir geht es sogar eher noch schlechter.
Danke und Gruß
Braut10
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Rabea2015
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Re: Habt ihr schon mal euren Therapeuten in Frage gestellt?

Beitrag von Rabea2015 »

Hallo,

da würde ich das mal ehrlich ansprechen bei der Ärztin...ist sicher hilfreich.

Wünsche Dir alles Gute.
katyfel
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Re: Habt ihr schon mal euren Therapeuten in Frage gestellt?

Beitrag von katyfel »

Hallo Braut,
ich merke grade, dass meine Fokussierung hier nicht so ganz klappt,
aber bei deinem Thema hat etwas in meinem Kopf nur "Ja, Ja, klar..." gesagt...
Ich mache das quasi dauernd.
Nicht nur bei mir selber, mich infragestellen, das, was ich sage, wie ich denke, was und wie intensiv ich fühle,...
sondern auch beim Gegenüber, grade bei einem, der mit mir so stark arbeitet und mich auch an meine Grenzen begleiten soll und irgendwie auch "darf".

Metakommunikation kann da gut sein; deine eigene Bilanz offenlegen, aber konstruktiv; was würdest du dir stattdessen wünschen, wie könnten nächste Schritte aussehen,...
Grade nach einiger Zeit gibt es schon das Risiko, dass man sich ein bisschen "einsitzt"-also aneinander gewöhnt,... es irgendwann eher zu einem Kreisen um sich selbst und diese Beziehung wird... Kann. Muss aber nicht. Und muss schon gar nciht so bleiben.

Liebe Grüße,
Sinfonia
qwertzuiop

Re: Habt ihr schon mal euren Therapeuten in Frage gestellt?

Beitrag von qwertzuiop »

@braut10

ja
aus purem selbstschutz, nur wenn ich dem vorgehen meines gegenübers vertrauen kann, kann ich mich darauf einlassen. was nicht heißt, das wir beide richtig liegen.
mime
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Re: Habt ihr schon mal euren Therapeuten in Frage gestellt?

Beitrag von mime »

Hallo Braut10,

hm, das ist nicht so einfach zu beantworten. Nur soviel: Ja, solche Phasen kann es durchaus geben in einer Therapie. Man hat das Gefühl, man kommt nicht voran, man zieht Bilanz usw.

Wenn zwischen dir und deiner Therapeutin grundsätzlich die Chemie stimmt, würde ich es, wie es schon Vorposter geschrieben haben, mal direkt ansprechen. Vielleicht könnt ihr dann gemeinsam überlegen, was dir ggf. helfen könnte, offener zu sprechen/werden etc.
Du schreibst von Medikamentenumstellungen usw. Es kann auch sein, dass dir die Therapie etwas leichter fällt, wenn du ein Medikament hast, dass bei dir spürbar(er) als bisher antidepressiv wirkt. Auch da ist wohl noch etwas Geduld gefragt (das nervt, ich weiß). Ich drücke dir die Daumen, dass das jetzige Medikament hilfreich wird.

Du schreibst, dass du ein Jahr bei ihr in Therapie bist, das ist zwar schon eine Weile, aber vielleicht noch nicht sooo lange, wie es dir evtl. vorkommt. Hast du dir vielleicht schon mal Notizen gemacht, was du gerne erreichen würdest, und wo du dich momentan siehst? Gibt es (festgelegte) Therapieziele für dich, die die gerne erarbeiten möchtest?

Dass bei dir noch eine Angststörung dazu kam, muss nicht negativ auf die Therapie zurückzuführen sein. Manchmal kommen eben im weiteren Krankheitsverlauf noch weitere Dinge dazu (das ist bei mir teilweise auch der Fall), doch gerade deswegen ist es ja gut, dass du noch in Therapie bist - wieviele Stunden hast du denn noch? Wie arbeitet deine Therapeutin (tiefenpsychologisch fundiert oder Verhaltenstherapie)?

Ich bin bei meiner Therapeutin fast 1,5 Jahre (und war davor auch schon über 2 Jahre in Therapie) und kenne das Gefühl, wie es ist, wenn man meint, man kommt so gar nicht oder kaum voran. Manchmal sind es eben nur winzig kleine Schritte, die man vorankommt - und erst nach einer längern Zeit manchen sich kleine, spürbare, positive Veränderungen bemerkbar. Wenn ich auf die letzten 1,5 Jahre zurückblicke, stelle ich im Nachhinein schon einige Fortschritte fest, die sich außerhalb der Therapiestunden so langsam einstellen.

Freilich sind es nur kleine Erfolge, und manchmal auch gepaart mit Rückschlägen, doch ich möchte dir Mut machen, weiter dran zu bleiben.

Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute und dass es Wege gibt, die dir auch in puncto Therapie / Therapeutin helfen können.

Viele Grüße
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Braut10
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Re: Habt ihr schon mal euren Therapeuten in Frage gestellt?

Beitrag von Braut10 »

Hallo,

ich danke für eure Antworten. Dooferweise habe ich Angst das anzusprechen, aber es wird wohl kein Weg dran vorbeilaufen...

Meine Therap ist sowohl tiefenpsychologisch als auch verhaltenstherapeutisch ausgebildet, sie kombiniert beides. Ein großes Therapieziel ist für mich der Verlust meiner Symptome. Ich habe diverse Symptome, die sich permanent abwechseln, neue kommen hinzu. Ist es zuviel verlangt, wenn ich Symptomfreiheit als Therapieziel anpeile?

Ich stecke momentan auch in einer schwierigen Phase, weil ich meine bisherigen Medikamente absetzte und das neue Medi noch nicht nehmen kann. Daher vielleicht auch das Gefühl an allen Ecken und Enden "unterversorgt" zu sein.

Jetzt heißt es durchhalten.
Danke!
Braut10
Was wenn alles gut wird.
mime
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Re: Habt ihr schon mal euren Therapeuten in Frage gestellt?

Beitrag von mime »

Hallo Braut10,

so eine Phase ist nicht leicht, das kann ich mir vorstellen. Hast du irgendetwas, das dich ablenken kann? Ich habe mir in schweren Phasen z. B. im TV Beiträge über Zoos oder Tiere angeschaut (obwohl ich kein besonderer Tierfreund bin, hat mich das ablenken können) usw. Vielleicht gibt es etwas Ähnliches für dich, das dir in der momentanen Phase guttun könnte.

Was die Angst vor deiner Therapeutin betrifft, hm, ich hatte auch bei manchen Themen keine Worte (oder Angst davor, es anzusprechen - allerdings leide ich nicht unter einer Angststörung, da ist es wahrscheinlich noch doller). Was mir hilft: Aufschreiben. Alles, was ich mich so nicht direkt anzusprechen getraue, schreibe ich in einer Art Protokoll zusammen auf und gebe es der Therapeutin in der Stunde zu lesen.

Das hat den Vorteil, dass ich nicht die Hürde des Aussprechen-Müssens habe, und die Therapeutin trotzdem Bescheid weiß, was in mir vorgeht. Wäre das vielleicht das auch eine Möglichkeit für dich? Das kann ja auch nur 1 Satz sein oder ein paar wenige Stichpunkte - und ihr kommt dann darüber aufs Thema "Therapie & Co.".

Ich denke nicht, dass es zuviel verlangt ist, wenn du als Ziel hast, symptomfrei zu werden - es dauert nur vielleicht länger, als wir es uns erhofft haben oder wünschen, dass das eintritt. Ich kann mir auch vorstellen, dass ein richtiges Medikament da mit unterstützend wirken kann, vielleicht ist das nächste ja das richtige (ich drücke dir die Daumen).

Wie lange dauert denn deine Medikamentenpause noch? Besteht evtl. die Möglichkeit, dass du bei deiner Therapeutin engmaschigere Termine bekommst für diese Dauer?

Ich drücke dir die Daumen, dass du die nächste Zeit einigermaßen OK für dich verbringen kannst (mit Ablenkung, Dingen, die dir guttun [Tee trinken, Bad nehmen, Freundin anrufen, Haushalt machen, Stricken, Kochen, Backen... keine Ahnung, was dir so liegt) und hoffe, dass du das gelöst bekommst, was momentan so schwierig ist.

Alles Gute und viele Grüße
Mime
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(Dietrich Bonhoeffer)
Braut10
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Re: Habt ihr schon mal euren Therapeuten in Frage gestellt?

Beitrag von Braut10 »

Hallo Mime,

danke für deine liebe Antwort. Ich schleiche drei Medikamente aus, bin grade beim zweiten angelangt, nehme noch die Hälfte der Dosis des einen Medikaments. Wie es weiter geht, kläre ich mit meiner Psychiaterin morgen. Aber irgendwie runter muss ich, damit ich das neue Medikament, in das ich sooooo große Hoffnungen setze, anfangen kann.

Danke für den tollen Tipp mit dem Aufschreiben, das werde ich machen!

Meine Symptome äußern sich derzeit so, dass ich total neben mir stehe, mir selbst fremd bin. Ich kann mich nicht spüren, fühle mich wie ein Alien unter all den anderen Menschen. Und dann denke ich, dass es niemand anderem gerade so schlecht geht wie mir (dabei hilft das Forum sehr). Das ist schwer auszuhalten, besonders, wenn ich alleine bin. Ich bin derzeit in Elternzeit, so dass ich keine beruflichen Verpflichtungen habe. Mir das vorzustellen, will ich gar nicht und ich hoffe, dass ich bis zum Ende der Elternzeit wieder arbeitsfähig bin. Um das Kind kann ich mich gut kümmern, auch sonst funktioniere ich äußerlich. Aber innerlich sieht es eben so aus wie oben beschrieben.

Deine Ablenktipps habe ich aufgenommen (ja, ich habe sogar angefangen zu stricken, nur dass ich konkret spüre, wie ich etwas mit meinen Händen mache). Danke dafür!

Gerade wenn es einem so schlecht geht, liegt der Zweifel an der Therapeutin scheinbar nahe. Ich werde die Probleme ansprechen/aufschreiben und auch meine Therapieziele formulieren. Aber durch die Sauregurkenzeit muss ich durch, die Abgründe muss ich aushalten. Auch wenn ich weiß - und das ist gut - dass ich meine Therapeutin jederzeit anrufen kann.

Danke für die guten Wünsche, die ich derzeit so dringend gebrauchen kann!
Liebe Grüße
Braut10
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Zarra
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Re: Habt ihr schon mal euren Therapeuten in Frage gestellt?

Beitrag von Zarra »

Hallo liebe Braut10,

in Frage stellen kann ja vieles heißen. Von normal "kritischer" Begleitung bis hin zu sehr großer Infragestellung. Und ganz vieles Einzelne dazwischen. Und es kann natürlich auch depressives Zweifeln sein.

Ich kenne nicht die Kombination von Psychiaterin und Psychotherapeutin in einer Person. Das kann Vorteile, aber auch Nachteile haben. - Von daher aber auch die Rückfrage von mir: Betrifft es beide Bereiche? Oder kannst Du das für Dich gar nicht trennen?

ADs wirken leider nicht bei allen und vor allem nicht bei allen gleich. Und auch bei der einzelnen Person können manche gar nicht, andere schon wirken. Wirklich vorhersagen kann das ein Psychiater wohl auch nicht, teils haben sie halt wohl Erfahrungswerte und eine ggf. gute Intuition in Bezug auf den einzelnen - wenn sie in dieser Hinsicht gut sind, kann man sich freuen; wenn ein AD nicht wirkt, spricht das aber nicht direkt gegen den Psychiater.

Ging es Dir schon mal besser, seit Du in Behandlung bist? - Und noch wichtiger: Hast Du das Gefühl, daß Du auf dem Weg, auf einem Weg bist? Letzteres war für mich immer der Gradmesser, ob es stimmte. Das kann manchmal auch sehr unkonkret sein, doch die Qualität des Gefühls muß stimmen.

Dann auch die Frage: Wie häufig findet die Psychotherapie statt? Letztendlich geht es zwar darum, daß es in einem arbeitet, doch es macht schon einen Unterschied, ob ich jemanden wöchentlich oder nur einmal im Monat sehe.
Dooferweise habe ich Angst das anzusprechen, aber es wird wohl kein Weg dran vorbeilaufen...
Ja, denn die Grundlage ist, daß sie mitkriegt, mitkriegen kann, was bei Dir abläuft, was Dich beschäftigt.
Mimes Aufschreibempfehlung kann da wirklich helfen. Und Du könntest ihr auch das Aufgeschriebene geben. Manchmal reicht es aber auch schon, wenn man das für sich so klar vor sich hat und immer wieder spickeln kann.
Ein großes Therapieziel ist für mich der Verlust meiner Symptome.
Verständlich. ... find' ich jetzt - aus Erfahrung?? - den Schritt zu groß. Wie wäre es mit der Abmilderung und Reduzierung der Symptome? Mit Zwischenzielen?

Es kann durchaus lohnend sein, diese "Ziele" mal konkret aufzuschreiben: So von "meistens wieder - mit/ohne Medikament - einschlafen können" bis zu ggf. "mit dem Bus fahren" - einfach erfundene Beispiele jetzt. Das kann vor allem auch hilfreich sein, um nach einiger Zeit zu sehen, was sich durchaus verbessert hat (das nimmt man nämlich meistens einfach gerne hin ;) ) -- oder aber, daß tatsächlich alles gleich geblieben ist.

Wirkt Deine Lebenszeit belastend auf Dich? Elternzeit hat ja nicht nur Vorteile. Es fallen andere Kontakte weg. Kindern können auch mal quengelig und anstrengend sein.
Gibt es "aufzuarbeitende Dinge"?

LG und Dir ein gutes Gespräch,
Zarra
Braut10
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Re: Habt ihr schon mal euren Therapeuten in Frage gestellt?

Beitrag von Braut10 »

Hallo Zarra,

ich will versuchen deine Fragen kurz zu beantworten:

- Infragestellen heißt für mich depressives Zweifeln

- momentan geht es mehr um den psychiatrischen als den psychotherapeutischen Bereich; ich finde die Kombination von beidem eigentlich gut, derzeit ist es mir zu psychiatrisch

- ja mir ging es letzten Sommer schonmal besser, allerdings war da noch keine Angsterkrankung dabei

- meine Therapie findet einmal in der Woche statt, aber wie gesagt mit derzeitigem Schwerpunkt auf dem psychiatrischen Bereich, das muss sich ändern, ich will nicht nur an den Symptomen arbeiten, sondern auch am Ursprung der Symptome

- die Elternzeit wirkt belastend auf mich, weil mein Hirn schlicht zu wenig zu tun hat; allerdings kann ich mir mit den derzeitigen Symptomen auch nicht vorstellen arbeiten zu gehen

- ob ich für mich das Gefühl habe auf einem Weg zu sein, kann ich gar nicht beantworten; ich habe irgendwie das Gefühl, dass es im Frühling, mit dem neuen Medikament besser wird; Ich weiß, das ist irrational, aber irgendwas in mir sagt mir, dass es besser werden muss

Danke, Gruß
Braut10
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Zarra
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Re: Habt ihr schon mal euren Therapeuten in Frage gestellt?

Beitrag von Zarra »

Hallo Braut10,
aber irgendwas in mir sagt mir, dass es besser werden muss
Ich finde das gar nicht schlecht. - ... und vielleicht gibt es in mir etwas Ähnliches ;) .

Depressives Zweifeln ist immer zuviel Zweifel. --- Trotzdem können sich Positionsbestimmungen lohnen.

Gibt es einen Auslöser für die Angsterkrankung? Oder aufgrund einer Verschlechterung? Oder kennst Du Tendenzen von früher? - Ein bißchen mehr, zuviel, Angst kann zur Depression dazugehören. Wann genau das dann kippt, weiß ich nicht.

Was könntest Du denn momentan tun, um Deinem Hirn "Futter" zu geben (möglichst ohne Druck)? -- ... oft sind es ja verschiedene Faktoren, die zumindest die Depression nicht verbessern, auch wenn sie nicht den eigentlichen Grund darstellen.

LG, Zarra
Braut10
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Re: Habt ihr schon mal euren Therapeuten in Frage gestellt?

Beitrag von Braut10 »

Hallo Zarra,

bei mir ist das depressive Zweifeln mit Zwangsgedanken verbunden, deshalb habe ich das oben nicht ausgeführt. Das sind keine aggressiven Gedanken gegen mich oder jemand anderen, sondern völlig sinnlose. Ich fühle mich mir selbst fremd und frage mich warum ich z.B. Füße habe und laufen kann. Dann stell ich das Laufenkönnen infrage. Ich bin nicht psychotisch, habe eben "nur" diese verrückten Gedanken und komme aus ihnen irgendwie nicht raus. Obwohl ich sie kenne und in der Therapie auch bearbeitet habe, hauen sie mich jedesmal wieder um und ich habe das Gefühl "aus der Welt zu fallen." Ist vielleicht schwer verständlich... Jetzt verstehst du vielleicht, warum der psychiatrische Aspekt teilweise im Vordergrund steht. Aber ich reagiere auf meine Depression eben auch mit Zwangsgedanken.

Das mit ein bisschen mehr, ein bisschen weniger Angst ist schwer zu erklären. Bei mir fing alles an mit Panikattacken vor 15 Jahren. Dazwischen waren sie gänzlich weg und ich lebte komplett angstfrei. Ich konnte meinen Alltag trotz Depression immer gut bewältigen und hatte keine Angst vor "selbstverständlichen" Dingen wie Auto fahren, Einkaufen, unter Leute gehen. Das ist jetzt seit zwei Monaten neu und lässt sich verbinden mit dem Beginn der Einnahme eines Medikaments, in dessen Absetzung ich gerade stecke. Jetzt bin ich schon wieder unsicher und denke, dass es mir vielleicht doch gut tat, weil ich so heftig reagiere.

Ablenkung bietet sicher ein gutes Buch, worauf ich mich im Moment krankheitsbedingt nicht konzentrieren kann. Da ist es schwierig...

Danke für deine Antwort
Gruß Braut 10
Was wenn alles gut wird.
mime
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Re: Habt ihr schon mal euren Therapeuten in Frage gestellt?

Beitrag von mime »

Hallo Braut10,

wenn das Lesen momentan nicht geht (was ich gut verstehen kann), hm, vielleicht wäre Radiohören oder ein Hörbuch oder Ähnliches eine Alternative? Fernsehen ist manchmal wegen der schnellen Bilderabfolge auch nicht das Richtige, vielleicht aber doch?

So schwierige Phasen sind quälend, weil man immer (im Hinterkopf) denkt: Was, wenn das jetzt so (schlecht) bleibt usw. Doch dir ging es ja auch schon mal besser - vielleicht kannst du dich an jene guten Phasen gedanklich verankern ("da will ich wieder hin" oder so). Ich hatte über ein paar Wochen auch mal eine schwierige Phase mit ähnlichen Fremdheitsgefühlen, und es kommen einem da schnell die Gedanken "hoffentlich werde ich nicht verrückt". Das gab sich aber Gott-sei-Dank nach einigen Wochen wieder.

Es ist daher sehr gut, dass du momentan in fachkundigen Händen bist - und ja, ich denke und hoffe, dass das nächste Medikament dahingehend besser wirkt. Wie lange dauert dein Ausschleichen der jetztigen Medikamente noch an? Was hat die Therapeutin gesagt?

Hättest du ggf. die Möglichkeit, mit deiner Therapeutin eine Art "Notfall"-Plan zu machen (ggf. ein Bedarfsmedikament, eine Klinik, an die du dich wenden könntest; oder anderes, was dir helfen könnte, leichter über diese Medikamentenausschleichphase zu kommen)?

Wie schläfst du eigentlich zur Zeit? Wenn du in Elternzeit bist, ist das Kind bestimmt noch recht klein (da sind die Nächte meist unterbrochen und kurz). Gäbe es da eine Möglichkeit für dich, dir (ggf. auch tagsüber) mal eine Ruhe(ggf. auch Schlaf-)Pause zu gönnen?

Wenn dich etwas mit den Händen zu tun ablenken kann, was gäbe es da noch außer zu stricken? Vielleicht einen Blumenkasten für den Balkon zu bepflanzen (ist jahreszeitmäßig wohl noch zu früh - ich habe leider gar keinen grünen Daumen ;)) oder Ähnliches (in der Erde wühlen oder etwas herstellen [Zimmer steichen, ggf. etwas fürs Kinderzimmer basteln, irgendetwas sortieren, puzzeln - keine Ahnung]).

Mir hat damals u. a. auch Ablenkung helfen können oder das Darüberreden mit der Therapeutin.

Was könntest du noch tun, um andere Kanäle (als das Denken / Grübeln) zu aktivieren?

Etwas Fühlen, Schmecken, Riechen - Wärmflasche (die die kalten Füße wärmt), Tee (der gut riecht) etwas gutes Essen (was dir schmeckt), ggf. eine kalte Kompresse auf die Stirn legen - etwas, das dich wieder spüren lässt. Manchmal können solche kleinen Helferlein gefunden werden, die zwar nicht soooo große Wirkung haben, aber vielleicht eine kleine Hilfe sein, für ein paar Minuten, vielleicht auch für ein paar Stunden.

Alles Gute weiterhin für dich und Daumendrückgrüße
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Braut10
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Re: Habt ihr schon mal euren Therapeuten in Frage gestellt?

Beitrag von Braut10 »

Hallo Mime,

danke für deine Beitrag, es tut so gut, sich nicht so alleine mit den Symptomen zu fühlen.

Habe mir heute zwei Hörbücher bestellt, das war ein guter Tipp. Danke ;)

Du beschreibst das, was ich im Moment durchmache sehr gut. Was hast du gemacht, um deine Entfremdungsgefühle auszuhalten? Du hast ja schon einiges genannt, mich interessiert in erster Linie deine innere Haltung.

Die Therapeutin sagt, dass das Auschleichen sich von den Medis her gar nicht so schlimm auswirken dürfte. Denn das Medikament ist noch im Blut, in ein, zwei Wochen merkt man erst, dass man es nicht mehr hat. Außerdem habe ich immer noch Lithium dabei, das ich noch in der vollen Dosis nehmen. Lithium wird erst ausgeschlichen, wenn das neue Medikament greift. Mein Kobold im Kopf veranstaltet also den ganzen, schwer auszuhaltenden Schlamasell. Ich schleiche das eine Medikament erst seit vier Tagen aus. Außerdem geht es mir - wie schon beschrieben - mit dem grundsätzlichen Ausschleichen gut.

Ja, es gibt einen Notfall-Plan. Die Therapeutin ist für mich immer zu erreichen. Außerdem "beschützt" mich meine Familie. Wenn ich morgens alleine bin, steht meine Mutter immer auf Abruf parat. Da gibt es genug und ausreichend Schutz. Eine Klinik in der Nähe hätten wir auch. Wobei das der aller,allerletzte Ausweg für mich darstellt und ich hoffe, dass die Hilfen vorher greifen. Wenn gar nichts mehr geht, ließe ich mich auch auf einen Klinikaufenthalt ein, was aber mit Kind schwierig ist.

Ich schlafe gut, da das Medikament, das ich ausschleiche, auch schlaffördernd wirkt. Wegen dem Kind stehen ich oder mein Mann einmal kurz auf, dann kommt das KInd zu uns ins Bett und wir schlafen gleich weiter. Schlaf ist also derzeit - Gott sei Dank - kein Problem.

Ich werde deinen Tipp berücksichtigen und mir versuchen viel Ablenkung zu verschaffen. Jetzt schieb ich mir erstmal gleich meine Lieblingsserie in den DVD-Player...

Lieben Dank nochmal und liebe Grüße!

Braut 10
Was wenn alles gut wird.
Zarra
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Re: Habt ihr schon mal euren Therapeuten in Frage gestellt?

Beitrag von Zarra »

Hallo Braut10,

Fremdheitsgefühle und depressive Fixierungen ("es kann ja gar nicht klappen" etc. etc.) kenne ich. Zwangsgedanken glücklicherweise nicht. Hat Dir Deine Therapeutin für letzteres verhaltenstheapeutische Umgangs- und andere Tips an die Hand gegeben? Nach meinem Wissen ist das erst mal der sinnvollste Ansatzpunkt. Und daneben hat das ja vermutlich ganz viel mit Ängsten zu tun, vielleicht auch solchen, die Du Dir nicht eingestehen magst.

Psychopharmaka können wenig oder aber auch schon in niedriger Dosierung ganz viel im Körper durcheinanderwirbeln, zumindest habe ich das schon so erlebt.

Es ist aber oft halt auch schwer zu sagen, was von was kommt; denn man lebt ja nicht im luftleeren Raum, man erlebt dies und das, und als Frau sind auch noch andere Hormone nicht gleichmäßig da.

"Angst vor "selbstverständlichen" Dingen wie Auto fahren, Einkaufen, unter Leute gehen": Bei mir schwankt das sehr und ich kann teils daran sozuagen ablesen, wie gut es mir insgesamt geht oder zumindest in einer speziellen Hinsicht; doch die Angst steht bei mir auch nicht im Vordergrund und es ging fast nie wirklich nicht, es war nur mit immens viel Angst, Widerwillen etc. verbunden, war teils unangenehm und kostete sehr viel Kraft.

Deine Medikamente sollen doch gewechselt werden, weil sie nichts brachten; oder?

LG, Zarra
Braut10
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Re: Habt ihr schon mal euren Therapeuten in Frage gestellt?

Beitrag von Braut10 »

Liebe Zarra,

ja, die Medikamente brachten nicht den gewünschten Erfolg - und drei sind auf Dauer einfach zuviel. Jetzt wollen wir es mit Venlafaxin versuchen.

Ja, sie gibt mir verhaltenstherapeutische Mittel an die Hand, nämlich ein entspanntes Verhältnis zu den Symptomen zu entwickeln. Denn gerade solche Symptome nähren sich davon, wenn man gegen sie kämpft. Bei Zwangsgedanken ist das ganz besonders der Fall. Je mehr ich denke, diese Gedanken nicht haben zu wollen, umso verschärfter treten sie auf. Das gelingt mir aber nicht, ich kann kein entspanntes Verhältnis zu meinen Zwangs- oder Entfremdungsgedanken entwickeln, da ich mich ja wie neben mir stehend empfinde, also gar nicht richtig rankomme. Ich versuche ihnen mit folgenden Gedanken, die ich manchmal auch laut ausspreche, zu begegnen: "Ich kenne euch schon. Ihr könnt mir nichts anhaben, es gibt einen TEil in mir der ist noch "normal". Ihr geht auch wieder weg." Das ist selbstentwickelt und nicht mit der Therapeutin abgesprochen. Mal sehen, ob´s hilft.

Die Angst wegen alltäglichen Dingen erscheint mir aufgrund meiner derzeitigen Symptome fast banal.

Danke für eure Antworten.

LG Braut 10
Was wenn alles gut wird.
mime
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Re: Habt ihr schon mal euren Therapeuten in Frage gestellt?

Beitrag von mime »

Hallo Braut10,

hm, du hattest nach meiner damaligen inneren Haltung gefragt: Ehrlich gesagt, ich habe damals (noch) versucht, das zunächst hausärztlich abzuklären und dann einfach weiter zu machen (damals war ich noch arbeiten, tanzen usw. - heute würde ich das in solchen Phasen nicht mehr machen). Ich habe ähnlich wie du zu mir gesagt, dass das eine Phase ist, die wieder vorbeigehen wird, und ich habe (da ich christlich orientiert bin) auch gebetet. Des Weiteren sprach mit meiner damaligen Therapeutin darüber usw. Diese Entfremdungs- oder "Lebensangst"-Gefühle hatte ich in der Jugendzeit schon einmal, deswegen "wusste" bzw. hoffte ich, dass das Ganze bald wieder vorbei sein wird - und das war bei mir dann auch so.

Du berichtest deinen Umgang mit den Zwangsgedanken - vielleicht kannst du darüber mit deiner Therapeutin mal sprechen? Für mich klingt diese Vorgehensweise gut und vernünftig, man kann die Gedanken bzw. den Kobold auch mal auf ein "Strafbänkchen" setzen, wenn durch sie wieder alles durcheinander gemacht wird ;). Sie gehören zwar zu einem, aber man kann ihnen bestimmt im Laufe der Zeit auch die Macht nehmen lernen (denke ich, ich kenne mich da nicht so richtig aus).

Es ist gut, dass du nicht ganz alleine bist mit allem (also noch deinen Mann und deine Mutter hast) - vielleicht geht es ja langsam wieder aufwärts, ohne dass ein Klinikaufenthalt notwendig werden muss. Dass du nicht ganz ohne Medikamente bist, ist auch OK, wird denn dein Lithiumspiegel regelmäßig kontrolliert?

Ich drücke dir die Daumen, dass alles wieder besser wird.

Liebe Grüße
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Zarra
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Re: Habt ihr schon mal euren Therapeuten in Frage gestellt?

Beitrag von Zarra »

Hallo Braut10,
"Ich kenne euch schon. Ihr könnt mir nichts anhaben, [...]
Das klingt gut für mich.

DANEBEN (!) fällt mir das Phänomen des "Denken Sie NICHT an einen rosa Elefanten" ein. Für mich würde das bedeuten, daß Deiner "Akzeptanz" der Situation noch möglichst etwas ANDERES folgen müßte, "Ab- bzw. Umlenkung" der Gedanken im groben Sinne. Damit der Geist sich eben mit etwas anderem beschäftigen muß. - Ich kannte das aber auch, daß ich neben z.B. zig Beruflichem immer noch Doofes denken konnte. Doch vielleicht kann man es so etwas eingrenzen und austricksen?

Und ich drück' Dir die Daumen, daß Dir Venlafaxin dabei hilft. Denn klar kann das auch von dieser Seite aus sehr unterstützend sein, im guten Fall ist dann manches plötzlich einfach anders, wieder normaler.

LG, Zarra
Braut10
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Re: Habt ihr schon mal euren Therapeuten in Frage gestellt?

Beitrag von Braut10 »

Liebe Mime, liebe Zarra,

ich danke für eure Antworten, es tut einfach gut.

Es kann wohl nur so gehen: Akzeptieren der GEdanken - Gedanken gelegentlich auch eindämmen oder aufs "Strafbänkchen setzen", wie Mime so schön schreibt - Den Gedanken etwas entgegensetzen. Vielleicht geht es wirklich, wenn ich den lieben Gott einbinde. Ja, ich bin auch gläubig und würde noch einen dritten Satz hinzufügen: "In deine heilenden Hände lege ich meine Seele".

Ich hänge -wie teilweise beschrieben - an zwei Punkten: Dem Annehmen und "cool begegnen", das kann ich nicht wirklich, ich sitze da, wie das Kaninchen vor der Schlange. Und dann dem von Zarra beschriebenen Umlenken der Gedanken. Außer dem göttlichen fällt mir nichts ein (Aber vielleicht reicht der ja auch). Wie ich ja schon beschrieben habe, bin ich geistig nicht so gefordert, meinen Geist umlenken ist also schwierig (das Hörbuch lässt sich ja auch nicht permanent hören).

Noch eine Frage: Würdet ihr eure normalen Termine wahrnehmen? Ich fühle mich derzeit außer Stande, habe aber das Gefühl das ein Vermeiden kontraproduktiv wäre.

Jetzt heißt es aushalten, ausharren und hoffen, dass es bald vorbei ist.
Euch beiden Danke fürs Daumendrücken, aber vor allem fürs Begleiten in dieser für mich so schweren Zeit. Es tut gut, euch da am Pc zu wissen.

Liebe Grüße Braut 10
Was wenn alles gut wird.
Zarra
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Re: Habt ihr schon mal euren Therapeuten in Frage gestellt?

Beitrag von Zarra »

Hallo Braut10,

was sind "normale Termine" bei Dir? - Hängt ja auch davon ab ... und ggf. was Du damit verbindest. Ob nur Angst davor und bei der "Realkonfrontation" machbar oder ...

Das Göttliche ist doch gut, wenn Du das hast.

Hm, obwohl das auch Gefahren birgt: Hast Du irgendwelche Interessen, die Du verfolgen könntest? Ich denke gerade so an "wildes Rumsurfen im Internet" - wenn es gut läuft, kann das diverse Ablenkungen, aber auch gute Anregungen bieten.

LG, Zarra
Braut10
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Re: Habt ihr schon mal euren Therapeuten in Frage gestellt?

Beitrag von Braut10 »

Hallo Zarra,

mit normalen Terminen meine ich z.B einen Fußpflegtermin oder Sport.

Ja, ich surfe auch grade so durch das Netz, das verschafft mir etwas Ablenkung. Das Kind schläft gerade, aber das ist ja nicht dauernd der Fall.

Gruß Braut10
Was wenn alles gut wird.
Zarra
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Re: Habt ihr schon mal euren Therapeuten in Frage gestellt?

Beitrag von Zarra »

Hallo Braut10,

ich würde das mit den normalen Terminen zumindest versuchen. Bewegung tut immer gut, auch wenn man es nicht immer direkt spürt; wenn es je Probleme gibt (ich hatte das einmal bei einem Klinikaufenthalt - das Psychische hat mich einfach total kraftlos gemacht; ... und okay, in manchen Krankheitsphasen standen die Tränen hervorkommbereit), kannst Du immer noch langsamer machen oder abbrechen. Außerdem gibt das zumindest eine gute Teil-Normalität. Wenn Du das streichst, bist Du noch mehr im Ausnahme-Status.

... ich stoße dann halt auch auf längere Artikel oder interessante Filme oder Youtube-Videos (da ist ja alles und nichts eingestellt).

Hast Du Kontakte? Menschen, mit denen Du reden kannst; aber auch Menschen, die ich mit anderem ganz automatisch ablenken, weil sie sich mit anderem beschäftigen, andere Probleme haben?

LG, Zarra
Braut10
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Re: Habt ihr schon mal euren Therapeuten in Frage gestellt?

Beitrag von Braut10 »

Hallo Zarra,

ja, ich will versuchen meine normalen Termine wahrzunehmen. Zur NOt breche ich, wie du ja schon sagtest, ab.

Danke der Nachfrage, aber ich habe Kontakte. Zum eine ist das Kind ja ne gute Ablenkung, aber auch sonst bin ich nicht isoliert. Zurzeit fahre ich - in Absprache mit meiner Ärztin - kein Auto, sodass mich das etwas in die Isolation bringt, aber die Leute können ja auch zu mir kommen. Und ich habe genug Familie um mich.

Liebe Grüße
Braut10
Was wenn alles gut wird.
mime
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Registriert: 6. Sep 2013, 13:28

Re: Habt ihr schon mal euren Therapeuten in Frage gestellt?

Beitrag von mime »

Hallo Braut10,

das, was Zarra geschrieben hat, sehe ich ähnlich - es kommt darauf an, wie es dir geht (beim Ausprobieren).

Vielleicht kannst du mal antesten, wie es dir im Sport so geht (falls du ihn in einer Gruppe oder unter Anleitung machst, könntest du beispielsweise vorher Bescheid geben, dass du dich momentan nicht so wohl fühlst und ggf. pausierst, wenn es nicht richtig geht - dann wissen die anderen Bescheid, und du kannst ohne Probleme langsamer machen oder aufhören). Vielleicht tut dir der Sport auch gut, das Sich-Konzentrieren-Müssen auf bestimmte Bewegungsabläufe o. Ä. kann auch helfen, auf andere Gedanken zu kommen.

Fußpflege ist ein Termin, der seine Zeit dauert (und ggf. auch für dich momentan die ein oder andere Hürde birgt), doch er hat auch etwas turnusmäßig Wiederkehrendes (vermute ich) und trägt zur Regelmäßigkeit der "normalen" Dinge bei, das kann u. U. auch gut tun.

Schau halt, wie es dir an den entsprechenden Tagen geht, manchmal (nicht immer) ist es einfach "dran", abzusagen, manchmal aber auch nicht. Gar nichts (Gutes) für sich mehr zu tun, kann einerseits negativ wirken (isolierend, in die Lethargie führend), andererseits [in ganz akuten Phasen] auch positiv (entlastend). Doch ich denke, das muss man von Fall zu Fall für sich neu entscheiden - generell haben Termine ja auch etwas Strukturierendes (das meine ich jetzt positiv), können u. U. auch Halt geben usw.

Was die Kontakte angeht, ja, es gibt bestimmt auch noch andere, die mit ihrem Auto zu dir kommen können (wenn du quasi momentan eine Autofahrpause machst, was vernünftig sein kann, je nach Beschwerdebild und Medikamenten, ist es auch sicherer), damit ihr euch sehen könnt.

Liebe Grüße und ein schönes Restwochenende wünsche ich dir
Mime
Wir müssen lernen,
die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
als auf das, was sie erleiden, anzusehen.

(Dietrich Bonhoeffer)
Braut10
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Re: Habt ihr schon mal euren Therapeuten in Frage gestellt?

Beitrag von Braut10 »

Hallo Mime,

danke für deine hilfreiche Nachricht. Du hast in allen Punkten recht, ich werde einfach sehen, wie es mir am jeweiligen Tag geht. Die Idee beim Sport vorher Bescheid zu geben ist sehr hilfreich, danke!

Ich muss da einfach durch und hoffen, dass es schnell vorbei geht.

LG Braut 10
Was wenn alles gut wird.
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