Ich bräuchte eure Hilfe...momentan hänge ich sehr durch, hab aber noch keinen Therapieplatz. Die ersten Anzeichen meiner Depression, an die ich mich erinnern kann, gab es so vor 7 Jahren oder guten 7 Jahren. Leider habe ich mich noch überhaupt nicht mit der Krankheit abgefunden. Ich kann sie nicht annehmen, schäme mich und kann mich dadurch selber viiiiel weniger leiden. Momentan kann ich mich gar nicht leiden.
Könnt ihr mir Tipps geben, wie ich die Krankheit annehmen, wie manche sagen, mich mit ihr versöhnen kann?
Und für Deine Frage vielleicht noch wichtiger: Hattest Du, außer hier im Forum, schon mal Kontakt mit anderen Betroffenen, z.B. in einer Selbsthilfegruppe? - Okay, es kann da auch komische, da unpassende Begegnungen geben; doch wenn es halbwegs paßt, fand ich das immer sehr "entlastend": man ist nicht die einzige, die anderen sind auch "ganz normal", und sie verstehen mehr als halt Freunde und Bekannte, die nicht von der Krankheit betroffen sind.
Dann: Je mehr man etwas bekämpft, umso mehr Macht gewinnt es in einer gewissen Hinsicht. Das mit der Depression als Freund ist ein schönes Bild (ganz passend in dem Comic mit dem schwarzen Hund dargestellt; falls Du ihn nicht kennst, kann ich noch den inzwischen Link posten), doch natürlich hätten wir alle gerne die Krankheit los; diese "Freundschaft", dieses Arrangement, ist nicht ganz freiwillig. So ganz funktioniert das Ignorieren oder Weghabenwollen aber halt nicht. Die Krankheit ist da, manches gilt es zu akzeptieren, manches zu ändern, ... und manchmal geht es auch darum, ihr nicht zuviel Macht einzuräumen - wir sind nicht nur die Krankheit, egal wie sehr sie uns manchmal umhauen oder beeinträchtigen mag.
Im besten Falle ist das Ganze ein Weg. An ein "Klack - ein für alle Mal akzeptiert, versöhnt" glaube zumindest ich persönlich nicht.
Danke für deine Antwort Zarra.
Das klingt sehr einleuchtend. Ich war schon mehrmals inner Klinik. Das war schon ein Erlebnis unter Leuten zu sein, denen es genauso ging. Aber das war immer nur akute Hilfe.
Mein Problem ist, dass ich nicht ganz annehmen kann, was von der Krankheit kommt oder was vllt nur ausgemacht er Blödsinn ist. Hab ich wirklich keine Kraft oder bin ich einfach nur faul? Ich bezweifelt alles.
es ist ganz normal, das du deine Depression nicht akzeptieren kannst. Wer mag schon etwas annehmen können was uns so arg weh tut. Also stemmen wir uns mit aller Macht erst einmal dagegen. Was nicht sein darf darf nicht sein, aus den Augen, aus dem Sinn, aus der Realität.
Es fällt uns schwer, uns unserer Wahrheit zu stellen. Und dann schauen wir auf die Menschen um uns her, wie die so scheinbar alle so glücklich und zufrieden sind und denken, "womit habe ich das jetzt verdient."
Aber für deine Depression liebe Miss Jacket kannst du erst einmal gar nichts. Vermutlich wurdest du schwer verletzt, verwundet, man hat dich missachtet, vielleicht sogar missbraucht, du konntest dich nicht wehren, und jetzt ist in dir ein Ärger, ein Frust, ein Hass, ja vielleicht sogar ein Hass gegen dich selbst. Und das alles will raus, will verarbeitet werden, angenommen werden.
Aber man will nicht, so wächst die Depression in dir immer mehr an, es wird immer schlimmer. Aber die Depression ist jetzt ein Teil von dir, und jetzt kommt es auf dich darauf an, was du daraus machst oder nicht. Es ist jetzt deine Entscheidung, stehe ich zu meiner Depri, bin ich bereit mein Leben zu überdenken, verarbeiten, oder lehne ich mich weiter ab.
Wenn du deine Depri ablehnst, lehnst du dich selbst als Mensch ab. Denn du bist ein wertvoller Mensch, trotz deiner Depression. Lasse dir helfen.......versuche mehr und mehr zu deinem Leben zu stehen, zu dir, versuche dich mehr und mehr anzunehmen, schreie den Frust der Depression aus dir raus, weil du wieder leben möchtest, lachen, singen, spielen, hüpfen.
Deshalb sei bitte gut zu dir, achte auf dich, habe deine Miss Jacket lieb..........................
wo fängst du am besten an......Ich weiß es jetzt nicht, ob du schon einen Therapeuten gefunden hast. Es wäre gut, wenn du da schon eine Anlaufstelle hättest, ein Mensch, der deine Depression verstehen kann, dir zuhört, dir Mut gibt, dir zeigt, wie du deine Depression am besten verarbeiten kannst. Es gibt heutzutage auch schon gute Tabletten, die dir helfen können, die dich beruhigen, das du ausgeglichener leben kannst, deine Depression besser verarbeiten kannst.
Diese Tabletten können dich jetzt nicht von deiner Depression heilen, aber du kannst besser damit leben, schlafen, arbeiten............
Wichtig finde ich auch ganz arg, das du wieder Vertrauen zu dir selbst findest, trotz deiner Depression. Du hast trotz der Depression eine Würde, du bist eine Persönlichkeit, du bist keine Kopie. Und du hast ein Recht zu leben, und in deiner Depression so heil wie nur irgendwie möglich zu werden.Gönne dir gute Dinge, etwas was dir Freude macht, gönne dir vermehrt Ruhe nur für dich selbst, aber auch wieder mal rausgehen, frische Luft einatmen, ein schönes Bad, eine Dusche. Pflege dich so gut du es kannst, in der Depression lehnen wir uns eher ab, aber das zieht uns noch mehr runter. Schreibe es auf deinen Schreibtisch, in ein Tagebuch, auf deinen Spiegel, wie wertvoll du bist, trotz Depression. Du bist gut so wie du bist, DU darfst DU selbst sein. Gerade in der Depression bemitleiden wir uns ganz arg, das
ist gut, aber nicht auf Dauer. Auf Dauer zieht uns das noch mehr runter. Schreie deine ganzen Verletzungen raus, schreie die Menschen die dich verletzt haben aus dir raus, sie haben kein
Recht dir in deinem Innersten das Leben so schwer zu machen.
Sei gut zu dir, schenke dir Liebe, lasse dir Liebe von anderen Menschen schenken.............
das wünsche ich dir ganz feste, das deine inneren Wunden und Verletzungen mehr und mehr heilen können.
Vor dir steht ein großer Berg, aber jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Schritt für Schritt gehst du weiter, schaue nicht zuviel zurück, gehe persönlich deinen Weg, und irgendwann hast du diesen Berg überwunden, und du wirst echt stolz auf dich sein, und andere Menschen auch.
Hallo Thomas
mit Befremdung lese ich deine Beiträge-------------
wie kannst du Miss Jacket schreiben------
sie sei wahrscheinlich missbraucht worden---------------
du überschreitest jede Grenze.
Leider immer wieder
anna54
vielleicht hast du mich nicht richtig verstanden. Ich wollte doch nur helfen, und aufgezählt, wieso wir unter dieser Depression leiden müssen. Selbst wurde ich auch missbraucht, mit vielen Schlägen in der Kinderzeit, mit bösen Worten, Missachtung, es geht viele verschieden Arten des Missbrauches.
Liebe Miss Jacket
ich hoffe ich habe dich jetzt nicht verletzt oder beleidigt, wenn ja, dann tut es mir leid.
das stimmt, die Verletzungen, unter denen wir alle in irgendeiner Form leiden, sind sehr vielfältig. Ich habe in der schlimmen Zeit oft in Büchern von Giger-Bütler gelesen, der aufzeigt, was manche Depressive in ihrer Kindheit erlebt haben und wie sie ihre Kindheit erlebt haben. Missbrauch kann viele Formen haben, oft nimmt man ihn als Opfer gar nicht wahr, sondern hält das, was einem zustößt, für normal. Die Verantwortung, die man aufgeladen bekommt, obwohl man die gar nicht tragen kann, die Abwertung, mit der man behandelt wird, die Nichtachtung.
Und dann kommt eben meist noch das dazu, was du, MissJacket, beschreibst, das Gefühl, selbst schuld zu sein. Das ist Teil der Krankheit. Aber niemand ist an seiner Krankheit schuld, es gibt Ursachen, Gründe, teilweise ist es körperlich, hat mit dem Serotoninspiegel zu tun, teilweise ist es durch die Umwelt beeinflusst.
Es ist schwer, sich selbst mit seinen Schwächen anzunehmen, wenn man so lange für andere stark sein musste.
was von der Krankheit kommt oder was vllt nur ausgemacht er Blödsinn ist. Hab ich wirklich keine Kraft oder bin ich einfach nur faul? Ich bezweifelt alles.
Ich befürchte, damit bist Du gut im Durchschnitt, gut bei allen Depressiven dabei Dieses Denken, Fragen, Hinterfragen ist ziemlich typisch; zumindest kommt es mir inzwischen so vor. Und leider heißt das keineswegs, daß ich die Fragen bei mir selbst besser entscheiden könnte. Oft ist es ja auch nicht eindeutig oder zumindest oftmals nicht.
Faulheit hat bei uns einen so schlechten Ruf. Doch was ist sie eigentlich?
Dann: Klar es gibt z.B. die Angst vor der Angst - und die Realität ist dann viel besser. Von daher geht nicht immer, aber oftmals sozusagen "Probieren über Studieren". Doch was im Ausprobieren nicht geht oder einfach zuviel Kraft kostet im Verhältnis, geht nicht. Und im ersten Schritt ist es oft auch erst mal egal warum.
Du hast mich nicht verletzt. Ich denke, dass ich deine Worte schon richtig einordnen konnte. Deine Worte berühren mich sehr. Leider ist das mit dem Hilfe finden nicht so einfach. Immer diese Wartezeiten bei den Ärzten.
Danke, deine Worte haben mir denk ich schon weitergeholfen, Thomas.
@puk: das stimmt, das Gefühl habe ich auch, dass ich lange stark sein musste, bzw. noch sein muss.
@zarra: Ich weiß nicht, genau wie ich es erklären soll. Oft das ich einen riesen Berg vor mir sehe, was ich alles den Tag machen muss und mich einfach nicht aufraffen kann und mir plötzlich alles zu viel wird.
