Zahnarzt

[Mohrmann]

Hallo,

seit Weihnachten habe ich eine schlechte Phase, ich kämpfe mich mehr oder weniger durch den Alltag. Es gibt einigermaßen gute Tage, und Tage so wie heute...., Ihr kennt das ja.

Mein aktuelles Problem: Nächste Woche Dienstag steht eine große Zahnbehandlung an. 1,5 Stunden sind angesetzt. Und ich mache mir fast in die Hose vor Angst. Zu der normalen Zahnarztangst kommt die momentane Befindlichkeit, und ich überlege, den Termin zu verschieben, in der Hoffnung, dass ich in einigen Wochen stabiler bin. Allerdings glaube ich auch, es würde mir besser gehen, wenn ich es endlich hinter mir hätte. Denn es ist wirklich notwendig.

Normalerweise hat die Praxis Lachgas im Angebot, hatte ich mir schon als Hilfe vorgestellt, nur das Gerät ist momentan leider defekt.

Dann ist es so, dass es mir hier allein zuhause eigentlich am schlechtesten geht, Sobald ich draußen bin, kommt wieder Hoffnung. So dass ich denke, vielleicht ist es gar nicht so schlimm, wenn die Behandlung erst mal angefangen hat. Zumal ich der Ärztin vertraue und den Helfern auch.

Ich habe das Gefühl, das jemand für mich die Entscheidung treffen müsste und ich alle Verantwortung für mich abgeben möchte, aber das ist natürlich Illusion.

Hattet Ihr schon mal sowas und wie habt Ihr Euch geholfen?

Liebe Grüße, Ulrike

[saneu1955]

Hallo Ulrike, ich beziehe mich jetzt nur mal auf diesen Zahnarzttermin. Da kann ich dich gut verstehen, auch ich hatte immer Angst vor dem Zahnarzt. Und wenn es mir schlecht ging oder geht, dann ist natürlich die Gefahr groß, dass die Angst noch stärker wird.

Ich habe dann einmal bei einer Magenspiegelung von einer Schwester einen sehr guten Rat bekommen. Sie sagte mir, ich solle mich auf meine Atmung konzentrieren, so dass ich immer gleichmäßig gut ein- und ausatme.

Das war ein richtig guter Hinweis. Immer dann, wenn es brenzlig wird, konzentriere ich mich jetzt auf meine Atmung, dann gehen die Angstgefühle weg und man spürt auch weniger, was drumherum passiert.

Vielleicht kann dir das helfen.
Den Termin absagen, würde ich nicht, weil dann die Anspannung und die Angst nicht weg gehen, sondern du schiebst es immer wieder heraus.

Saneu1955

[Shehari]

Hallo Ulrike,

Saneu's Vorschlag mit der Atmung finde ich sehr gut und hilfreich. Du sagst, alleine zu Hause sind die Ängste wesentlich stärker ausgeprägt.

Kenne ich sehr gut. Draußen ist Ablenkung vorhanden.

Es ist eine sehr individuelle Sache aber auch ich würde erstmal sagen, dass “hinter sich bringen“ eine gutes Ziel sein kann.

Wünsche Dir gute Besserung!!

VG

Sh.

[M1971]

Hallo,
ein Zahnarztbesuch ist für niemanden ein Spaß. Allerdings rate ich davon ab, den Termin zu verschieben.
Du hast den bevorstehenden Termin sonst nur noch weiterhin in Deinen Gedanken. Und das blockiert eben.
Außerdem kann eine verzögerte Behandlung eine immer aufwändigere Behandlung nach sich ziehen.
Mein Tip ist die Suche nach einem geeigneten Zahnarzt. Mein Zahnarzt hat sich beispielsweise auf die Behandlung von Kindern spezialisiert. Und wenn die Kinder da problemlos hingehen habe ich auch keine Angst.

Gruß
m.

[Mohrmann]

Ihr habt vermutlich Recht, verschieben ist keine Lösung. Die Problematik schwirrt weiterhin in meinem Kopf und lauert gedanklich im Hinterstübchen. Für mich ist es gut, diese Tatsache nochmal von drei verschiedenen Menschen bestätigt zu bekommen.

Zahnarztwechsel habe ich gerade hinter mir. Diese Praxis wirbt mit einer Behandlung ohne Angst, Stress und Schmerzen. Dazu schätze ich meine Zahnärztin als sehr kompentent ein. Nur dass leider das Lachgasgerät kaputt ist, stört mich. Ich hätte es gern in der Hinterhand gehabt.

Vermutlich besteht meine jetzige Aufgabe darin, mich so gut wie möglich auf den Besuch vorzubereiten bzw. alles zu tun, damit es mir dann so gut wie möglich geht.

Aber meine Notfallpille "Alprazolam" nehme ich trotzdem mit. Hatte mir ein Arzt vor der letztn großen Behandlung gegeben. Aber ich traue mich nicht wirklich, die zu nehmen, aus Angst, dann ganz hinüber zu sein.

Liebe Grüße, Ulrike

[FönX]

Hallo,

Zahnarzt? "Nur ein toter Zahnarzt ist ein guter Zahnarzt". Das waren zwar nicht meine Gedanken, aber mein Gefühl hat ungefähr so getickt. Im letzten Jahr, 2014, war es - endlich - unvermeidbar, diesen Unmenschen aufzusuchen, was auch entsprechend umfangreich und teuer für mich wurde. Der letzte Besuch des selben davor war 2001. Geschlagene 13 Jahre habe ich der Vermeidung gefrönt.

Gerade für Depris ein echtes Thema. Jetzt bin ich froh, diesen wichtigen Schritt hinter mir zu haben. Obwohl - nach dem Zahnarzt ist vor dem Zahnarzt.

[Lappi]

Hallo.
Kenne diese Angst leider auch... Meine Zähne und die Angst vor der Behandlung haben mich als Jugendliche in die Depression geführt...

Mittlerweile gehe ich regelmäßig und konnte auch die Angst eindämmen. Dank eines Tipps einer befreundeten Zahnarzthelferin, die mir Chammomilla Globuli empfohlen hat. Und es hat mir tatsächlich über Panikattacken hinweg geholfen! Wobei ich sonst eher null auf Globuli bzw. Homöopathie reagiert habe,

Verschieben würde ich den Termin auch nicht, kommt ja doch irgendwann auf dich zu.
Lappi

[sam1960]

Hallo Ulrike
Versuch es doch mal mit Baldrian

Wenn ich in ein Flugzeug steige, dann nehme ich vorher 3 Baldrian.
Ich weiß nicht, ob es wirklich hilft, oder ob es nur der Placebo-Effekt ist.
Auf jeden Fall hilft es mir dass ich die Türschwelle ins Flugzeug überhaupt überwinden kann.

Vielleicht hilft es Dir auch beim Zahnarzt.

Unterrichte aber den Arzt davon, wenn Du Baldrian genommen hast, ich weiß nicht, ob es eine Wechselwirkung mit der Betäubung hat etc.

Anderen Mut zu machen ist eine Sache, aber selbst davon Betroffen sein….
Wenn ich ehrlich bin, habe ich auch "Schiss" vorm Zahnarzt und mein nächster Termin wäre längst überfällig. Ich kann mich nicht überwinden.

Beim Letzten Mal wurde mir ein Weisheitszahn gezogen und bei mir ist es keine „Grundangst“ sondern da kommen dann so Panik-Attacken hoch.
Immer wenn ich das Gefühl habe etwas nicht unter Kontrolle zu haben. Die kommen dann plötzlich und unerwartet. Und dann habe ich keine Angst vorm Zahnarzt, sondern Angst vor der Angst, bzw. vor der Attacke.

Als ich die Betäubungssprite bekam, und meine Wange langsam Taub wurde, da begann auch die Panik. Ich möchte dann am liebsten weglaufen.
Ich habe den Zahnarzt darüber unterrichtet und er war auch sehr verständnisvoll.
Hinterher war ich froh, dass die Aktion endlich vorbei war.

[Zimperline]

Hallo Ulrike,

ich kann vom Zahnarzt mehr wie ein Lied singen und kann es sehr gut verstehen, diese Angst und Panik. Da helfen auch keine guten Worte oder sonst was, zumindest bei mir.

Schon als Kind bin ich öfter aus dem Wartezimmer verschwunden gewesen, wenn ich Bohrgeräusche vernommen hatte. Leider hilft es bis heute nix, da muss ich durch. Das habe ich mir dann immer eingeredet und mit meinem Bammel und klappernd auf den Stuhl gehockt. Schon wenn mich dann die/der Zahnärzt/in angeguckt haben, liefen die Tränen. Das ist auch heute noch so, obwohl ich eigentlich nicht mehr wirklich Angst haben müsste.

Den Termin würde ich nicht absagen, denn das würde mir im Nachhinein leid tun. Denn dann ist er wieder da der Gedanke "Mensch Du hättest es hinter Dich bringen können".

Ich drücke Dir feste die Daumen, dass Dich Dein Mut nicht verlässt.

Liebe Grüße

Zimperline

Ach übrigens: vor ca. 15 Jahren habe ich einen 8-stündigen Eingriff ertragen, bei dem ich alles (oben und unten) hab sanieren lassen. Es musste mehrmals nachgespritzt werden, dennoch habe ich alles live miterlebt. Ne Vollnarkose wurde mir angeboten, trotz meiner enormen Zahnarztphobie habe ich diese abgelehnt.

[Mohrmann]

Da kommen ja eine Menge Zahnarztangstgeschichten zusammen, und soviel Zuspruch, danke!!!

Immer wenn ich das Gefühl habe etwas nicht unter Kontrolle zu haben. Die kommen dann plötzlich und unerwartet. Und dann habe ich keine Angst vorm Zahnarzt, sondern Angst vor der Angst, bzw. vor der Attacke.

So verhält es sich bei mir auch in etwa. Der Zahnarzt an sich ist nicht das Problem. Eher die Dauer der Zeit, die ich "wehrlos" in diesem Stuhl liege und was ich dann mache, wenn die Angst / Panik kommt, also auch eher die Angst vor der Angst.

Dank eines Tipps einer befreundeten Zahnarzthelferin, die mir Chammomilla Globuli empfohlen hat. Und es hat mir tatsächlich über Panikattacken hinweg geholfen! Wobei ich sonst eher null auf Globuli bzw. Homöopathie reagiert habe,

Den Tipp habe ich gestern auch bekommen, bzw. mir wurden Belladonna-Kügelchen empfohlen. Ich soll sie zweimal vor der Behandlung nehmen, schon jetzt. Habe ich gestern gemacht, kann ja nicht schaden . Obwohl ich sonst auch nicht auf solche Sachen reagiere muss ich zugeben, dass es mir heute besser geht.

Ach übrigens: vor ca. 15 Jahren habe ich einen 8-stündigen Eingriff ertragen, bei dem ich alles (oben und unten) hab sanieren lassen. Es musste mehrmals nachgespritzt werden, dennoch habe ich alles live miterlebt. Ne Vollnarkose wurde mir angeboten, trotz meiner enormen Zahnarztphobie habe ich diese abgelehnt.

Wow, liebe Zimperline, das war dann ja gar nicht zimperlich!!! Da hast du ja enorm viel Kraft und Durchhaltevermögen bewiesen. Solch einen Mammut-Termin habe selbst ich noch nicht erleben müssen.

Und gut, dass Ihr es immer wieder schreibt: Aufschieben ist keine Option. Das stimmt.

Liebe Grüße, Ulrike

[Lappi]

Hallo Ulrike!
Meine Freundin erzählte mir, dass sie die Chammomilla Globuli kleinen Kindern mit Angst empfehlen. Diese dann erstmals stressfrei den Mund öffnen und nicht aus dem Stuhl flüchten würden.
Drei Tage vorher 3 x täglich 5 Kügelchen.
Und woher sollen Kids um die Wirkung wissen?
Viel Erfolg und innere Gelassenheit wünsch ich dir.
Lappi

[M1971]

Als mir die Weißheitszähne gezogen wurden, bekam ich vorher "Scheiß-egal-Tabletten" (ist schon lange her, weiß nicht mehr das für Dinger waren). In der Tat haben die so eine Art Gleichgültigkeit erzeugt und ich habe den Eingriff so ganz gut überstanden.

[sam1960]

Als mir die Weißheitszähne gezogen wurden, bekam ich vorher "Scheiß-egal-Tabletten"

Ich glaub, die brauch ich auch!!!

[Mohrmann]

Danke auch Euch beiden!

Kügelchen habe ich ja nun.

Die Scheiß-egal-Tabletten, hast du die vom Zahnarzt bzw. Kieferchirurgen bekommen?

Liebe Grüße, Ulrike

[Insa40]

Hallo Mohrmann,

die Tablette heisst Dormicum. Der Name ist irreführend, denn sie versetzt Dich nicht in den Schlaf und macht auch nicht benommen.
Ich habe sie von meinem Zahnarzt bekommen und habe sie eine halbe Stunde vor Beginn meiner Wurzelbehandlung (bibber) eingenommen.
Nach einer halben Stunde bin ich zum Arzt reinmarschiert, hab mich ruhig auf den Behandlungsstuhl gesetzt und gesagt "dann hauen Sie mal rein".
Wer mich kennt, weiss, dass ich sonst nie und nimmer so ruhig wäre, sondern die helle Panik bekommen würde, wenn ich nur den Geruch einer Zahnarztpraxis in die Nase bekomme.

Ich war innerlich ruhig und ganz entspannt.

Wichtig ist, dass Du vorher mit dem Zahnarzt besprichst, dass Du diese Tablette haben möchtest, damit die Einnahme und die halbe Stunde Zeit zum Wirken eingeplant werden können.
Auch darf man nach der Behandlung nicht Auto fahren. Ich hab mich abholen lassen.

Ich drück Dir die Daumen.

Liebe Grüsse, Insa

[M1971]

Den Namen der Tabletten habe ich vergessen, aber die Wirkung war genau wie Insa es beschrieben hat.
Man wird zum Held auf dem Zahnarztstuhl:-)

[Mohrmann]

Jetzt ist dieser erste Termin mit Abnahme der alten Kronen und Entfernung der Karies überstanden. ))

Ich war u. a. so angespannt, weil es sich größtenteils um Frontzähne handelte. Aber die Zahnärztin ist wirklich gut, und die Helferinnen auch, da fühlte ich mich schon aufgehoben.

Vielen, vielen Dank für Eure Antworten. Das hat mich daran bestärkt, nicht zu verschieben, es hat mir wirklich Mut gemacht. Danke.

Liebe Grüße, Ulrike

[Zimperline]

Suuuper Ulrike,

das hast Du richtig gut gemacht.

Irgendwann hättest Du da sicher durch müssen und so hast Du es mutig angegangen.

Ich gratuliere Dir ganz dolle dazu.

Viele liebe Grüße

Zimperline

[FönX]

Gratulation. Gerade die Schneidezähne haben ja enormes Schmerzpotenzial. Sei stolz auf dich! Wie ich schon schrieb, habe ich in Zahnarztvermeidung schon Weltklasse erreicht und weiß, vor wem ich den Hut ziehe. :/