„Droge“ Traumwelt

DocHolliday
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Re: „Droge“ Traumwelt

Beitrag von DocHolliday »

NACHTRAG

hallo Dobermann,

mag sein, dass Du Dich mit der Arbeitsmarktlage Deiner Branche ganz gut auskennst, aber dann solltest Du das auch entsprechend kenntlich machen. Ansonsten sind da für mich lediglich verallgemeinende Ansichten herauszulesen.

Magst Du verraten, in welchem Bereich Du tätig bist?

Mir fällt immer wieder auf, dass Verallgemeinerungen von der eigenen konkreten Gefühlslage ablenken, obwohl sie aber etwas Persöhnliches meinen.

Verallgemeinerungen lassen sich, so sehe ich es, in Frage stellen und kritisieren. Persönliche, subjektive Empfindungen stehen für mich zunächst außerhalb jeglicher Kritik, eben weil sie vorhanden sind.

DocHolliday
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Botus
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Re: „Droge“ Traumwelt

Beitrag von Botus »

:hello:
Zuletzt geändert von Botus am 2. Feb 2015, 06:21, insgesamt 1-mal geändert.
sam1960
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Re: „Droge“ Traumwelt

Beitrag von sam1960 »

Eigentlich habe ich viele Fragen bereits im Forum an anderer Stelle beantwortet.
DocHolliday hat geschrieben: Etwas auffällig finde ich, dass Du nicht von vornherein auf dieses wichtige Argument hingewiesen hast, als wenn Du es nicht zu schätzen weißt, diese Vorzüge unterschlagen hast.

Es ist ja nun allgemein bekannt, dass der öfftl. Dienst in den allermeisten Fällen wenig Raum für Ideen und kreative Entfaltung bietet, die Einen fühlen sich wohl, wenns eher eintönig zugeht, für Andere ist es eine Belastung, die u.Ust. auch krank macht.
http://www.diskussionsforum-depression. ... ft#p465587

ein gewisser geistiger Anspruch war für mich von je her wichtig bei meinen Tätigkeiten. ein eintöniger Job, wie du sagst, macht mich tatsächlich krank. Und ich muss geistig hinter meiner Tätigkeit stehen und sie für Sinnvoll halten. Was passiert, wenn ich geistlose Tätigkeiten ausführen muss das zeigt meine Erfahrung bei der Bundeswehr.
http://www.diskussionsforum-depression. ... ik#p465008

Wie sieht es denn so privat aus, hast Du da einen kreativen Ausgleich oder Sport, besondere Interessen?
Abends bin ich „platt“, da bin ich froh, wenn ich auf der Couch liege. Eigentlich ist mein Job körperlich gar nicht so anstrengend und ich frage mich wovon ich so kaputt bin. Ist es auch eine „Nebenwirkung“ der Depressionen oder liegt es am Alter?
Manchmal bin ich so fertig, da denke ich dass es schon leichtfertig ist in diesem Erschöpften Zustand noch mit dem Auto zu fahren.

Könntest Du Dich innerhalb "des Unternehmens" woandershin versetzen lassen bzw. zu einer ganz anderen Verwaltung, ohne Deinen Status aufgeben zu müssen?

Wie sehr bist Du materiell / finanziell abhängig, wäre eine, auch vor dem Hintergrund Deiner Depris.,Teilzeitregelung möglich? ...um dann mehr Zeit zur Erholung zu haben, für andere Interessen oder sogar für eine interessantere Teilzeitanstellung bzw. eine Teilselbstständigkeit oder ähnliches zu haben?
Meine Antwort dazu unter: http://www.diskussionsforum-depression. ... it#p464592

Wäre für Dich auch eine Vorruhestandsregellung denkbar?

Gibt es also Spielräume, die Deine Situation verbessern könnten?
Ich habe Eigentum und zahle daher keine Miete und bin finanziell unabhängig.
Ich bin bescheiden, brauche kein Statussymbol, hab einen Kleinwagen, und „normale“ bis bescheidene Wohnungseinrichtung. Übermäßiger Luxus hat mich nie interessiert.
Entscheidungen sind schwer, sie können Dich in den Himmel heben oder in die Hölle stürzen lassen.
DocHolliday
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Re: „Droge“ Traumwelt

Beitrag von DocHolliday »

Hallo sam,

ich freue mich, dass Du Dich wieder zu Wort gemeldet hast.

Ich kann verstehen, dass Du es müßig findest, Deine Lage hier noch mal darzulegen, wenn
Du es an anderer Stelle schon getan hast und ich habs jetzt jedoch gelesen.

Nun denn, ich finde dass Du Deine Lage recht anschaulich und nachvollziehbar dargelegt hast.

1. Wichtig ist dabei, dass Du keine großen materiellen Ansprüche hast und finanziell einigermaßen unabhängig bist.

2. Wenn Du am Feierabend "völlig platt" bist, bleibt keine Kraft für Ideen oder andere Aktivitäten. Unterforderung und langweilige Routine kann viel Kraft kosten. Hast Du Dich schon mal damit beschäftigt, ob Du als "hochsensibel", als "hochsensibele Persönlichkeit, HSP" einzustufen sein könntest? such mal im Web, sehr interessant, könnten mit Deinen Beschwerden zusammen hängen, könnte Erklärungen bieten...

...außerdem ist es für mich klar, Feierabend und erschöpft, im "Loch", da gibt es auch keine Kraft für konstruktive Gedanken mehr.

3. es stellt sich für Dich doch auch die Frage nach "Lebensqualität", wenn Du nach Deiner Arbeit immer völlig erschöpft bist, dann bleibt ja nicht mehr viel...

- Dein Vorgesetzter kann ja in der Frage der Arbeitszeitreduzierung nicht das Ende der Fahnenstange sein
- es wird ja viel über "Burnoutprävention" diskutiert, wie siehts denn damit aus, wenn Du Dich einer psychiatrischen Untersuchung unterziehst und ggf. mittels eines Gutachtens ein gewichtiges Argument für Deine Interessen in der Hand hast...

- das Warten auf die "Rente" kann doch keine Perspektive darstellen

Vielleicht solltest Du auch mit Unterstützung von Gewerkschaft und /oder Personalrat eine Lösung suchen. Du solltest Dich schon über deine Rechte und Möglichkeiten informieren und Dich für Deine Interessen einsetzen. Statt problemorientiert zu denken, ist es besser, sich um Lösungsmöglichkeiten zu bemühen.

Mit 20 Jahren öfftl. Dienst hast Du Dir rechtlich und moralisch reichlich Ansprüche erworben. Hast Du Dir mal überlegt, wann denn Dein Leidensdruck hoch genug ist? Was noch hinzu kommen müsste?

Es klingt für mich fast so, als wenn Du Dir keine bessere Lebensqualität gestatten willst.

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Botus
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Re: „Droge“ Traumwelt

Beitrag von Botus »

:hello:
Zuletzt geändert von Botus am 2. Feb 2015, 06:22, insgesamt 1-mal geändert.
DocHolliday
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Re: „Droge“ Traumwelt

Beitrag von DocHolliday »

Hallo Dobermann,

ich finde, dass Du sehr leicht geneigt bist, die Lage von Sam mit Deiner vergleichend überinterpretierst und im Weiteren auf Deiner "Schiene" landen willst.

Wenn Du auf Deinem "Stuhl hockst", abwartest und Lebenszeit absitzt, dann liegt es an Dir. Du betrachtest die Welt aus meiner Sicht, insgesamt aus einer Opferrolle heraus, möchtest gerne "die Umstände" oder andere dafür verantwortlich machen...das halte ich nicht für hilfreich.

Zum Thema Deiner Rolle in der Familie solltest Du, wenn Du es nicht schon gemacht hast, einen
eigenen Thread aufmachen, das finde ich besser, als die Dinge zu vermischen.

DocHolliday
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Botus
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Re: „Droge“ Traumwelt

Beitrag von Botus »

Hallo DocHolliday,

ich glaube, Sam nimmt mir das nicht krumm, weil er ja versteht, wie ich die jeweiligen Sachen meine. Ich verstehe auch, was er meint, wenn er etwas schreibt, obwohl unsere Stories verschieden sind.

Liebe Grüße vom Dobi :hello:
DocHolliday
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Re: „Droge“ Traumwelt

Beitrag von DocHolliday »

Hallo Dobermann,

ich finde es erstaunlich, wie Du an meinen Botschaften, die an Dich gerichtet sind, so ignorant vorbeischreiben kannst, und zwar so vorbei, dass ich es aus meiner Sicht überflüssig finde, es zurecht rücken zu wollen. Es bringt offensichtlich nichts! Damit belasse ich es denn auch.

DocHolliday
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Botus
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Re: „Droge“ Traumwelt

Beitrag von Botus »

Hallo Doc Holliday,

meine Beiträge in diesem Thread sind nur deshalb länger geworden und meinerseits zunehmend in Richtung meiner Situation gedriftet, weil Du mich nach jedem meiner Postings so angesprochen hast, wie das jemand tun würde, der Interesse an einem Dialog hat, mehr lesen will, Näheres lesen will. Ich habe allein deshalb viele Stunden damit verbracht.

Ich mache das gern, auch wenn es mich Tage kostet. Aber ich kann dabei unmöglich wissen, was ich schreiben muss, um Zufriedenheit auf Deiner Seite zu erzeugen und Verärgerung auf Deiner Seite zu vermeiden. Weil ich nicht die Absicht habe, jemanden, der mir persönlich unbekannt ist, persönlich zu verärgern, lösche ich meine Beiträge einfach und hoffe, dass es damit gut ist.

Liebe Grüße vom Dobi :hello:
lowrider

Re: „Droge“ Traumwelt

Beitrag von lowrider »

>> ... lösche ich meine Beiträge einfach und hoffe, dass es damit gut ist. <<

Nix ist gut, Dobermann!
Was soll der Quatsch mit dem Löschen? Du führst doch hier kein Zwiegespräch; ich z.B. habe deine Gedanken immer gerne gelesen und fand deine Sicht auf unsere Zeitgenossen zumindest anregend und interessant.

@Sam: Deine Situation finde ich sehr vergleichbar mit meiner vor einigen Jahren: Auch ich war damals 20 Jahre im öD und es war öde und langweilig und die kleinkarierte Denk- und Arbeitsweise und die Sinnlosigkeit des Wenigen, das ich tat, widerten mich an. Behörde, völlig erledigt nach Hause kommen, ein wenig Internet und schlafen, jahrein, jahraus. Es war ein grosses Elend!
Ich bin damals bei meinem Hausarzt mehrmals psychisch zusammengebrochen, er brachte die Möglichkeit einer Zeitrente ins Spiel, 1 Jahr später war ich EU-Rentner mit etwa 50-60% meines Nettoeinkommens, aber Freiheit! Das geringe Einkommen ist für mich ok, da mich zeitlebens Konsum nicht interessierte und ich gerne bereit bin mich einzuschränken, wenn ich nur mein kleines Leben selbstbestimmt leben kann.
sam1960
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Re: „Droge“ Traumwelt

Beitrag von sam1960 »

DocHolliday hat geschrieben: Hast Du Dich schon mal damit beschäftigt, ob Du als "hochsensibel", als "hochsensibele Persönlichkeit, HSP" einzustufen sein könntest? such mal im Web, sehr interessant, könnten mit Deinen Beschwerden zusammen hängen, könnte Erklärungen bieten...

...
Diese Tests im Web sind irgendwie alle gleich.
Wenn es nach den Tests geht, dann bin ich depressiv, habe Burnout, bin ADS-ler und bin eben auch hochsensibel.
Weil ich mit meinen Punkten immer in den Bereich falle, dass es auf mich zutrifft, und eben, weil es fast immer auf mich zutrifft, glaube ich irgendwie nicht an die Glaubwürdigkeit solcher Test.

Es wäre schon sehr ungewöhnlich, wenn wirklich alle diese Eigenschaften auf mich zutreffen würden.
- Dein Vorgesetzter kann ja in der Frage der Arbeitszeitreduzierung nicht das Ende der Fahnenstange sein
- es wird ja viel über "Burnoutprävention" diskutiert, wie siehts denn damit aus, wenn Du Dich einer psychiatrischen Untersuchung unterziehst und ggf. mittels eines Gutachtens ein gewichtiges Argument für Deine Interessen in der Hand hast...
Irgendwie ist bei mir die Luft raus, was diesen Job betrifft.
Ich vergleiche das mit einer Beziehung: wenn die Liebe einmal erloschen ist, weil ein Partner die Beziehung nicht gepflegt hat, dann kann womöglich nichts mehr die Beziehung kitten. Statt Liebe bleibt es nur noch Eine Partnerschaft auf dem Papier, bzw. eine Zeckgemeinschaft. Da kann sich der andere noch so abstrampeln, vorbei ist vorbei. Vielleicht wurde mir zu oft das Blaue vom Himmel versprochen und (fast) nichts gehalten,
Wie bereits erwähnt hat mich der jahrelange Kampf gegen Windmühlen mürbe gemacht
und das Vertrauen in die Ehrlichkeit, bzw. in eine ausgefüllte Zukunft in diesem Job ist erloschen.

Mit 20 Jahren öfftl. Dienst hast Du Dir rechtlich und moralisch reichlich Ansprüche erworben. Hast Du Dir mal überlegt, wann denn Dein Leidensdruck hoch genug ist? Was noch hinzu kommen müsste?
Wenn ich einen adäquaten Job hätte, dann würde ich wechseln.
Aber ich hänge momentan in der Luft, ich weiß zwar was ich nicht will, aber ich weiß nicht, was ich will. und so lange muss ich ausharren.
Mir gehen tausend Gedanken durch den Kopf, Eine Job in der Natur, als Förster. Ein Auswandern in die Berge, da wo mir die Landschaft mehr zusagt, Ein Job im Musikbereich, um nur einige meiner Gedanken zu nennen Aber letzendes sind es alles Hirngespinste, da bin ich zu sehr Realist. Und deshalb sind diese Wünsche weiterhin Utopie. Aber es soll ein Job möglichst ohne Stress sei, weil ich den momentan überhaupt nicht vertrage.
Aber, wie bereits gesagt : Utopie

Aber auf jeden Fall keinen Job mehr im Bereich der Instandhaltung.
Entscheidungen sind schwer, sie können Dich in den Himmel heben oder in die Hölle stürzen lassen.
DocHolliday
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Re: „Droge“ Traumwelt

Beitrag von DocHolliday »

hallo sam,

ich habe versucht, Dir aus meiner Sicht, Möglichkeiten aufzuzeigen, was Du unternehmen könntest, um Deine Lage zu verbessern. Dafür müsstest Du Dich genauer informieren und aktiv drum kümmern. Das liegt in Deiner Verantwortung, fehlt Dir dazu die Kraft oder der Mut?

Wenn Du jede Überlegung in die Sackgasse führst, ist das für mich typisch für eine Deprihaltung.

Du hast an einer Stelle berichtet, wie erholsam Urlaub für Dich ist. Vielleicht solltest Du Dich einige Zeit krank schreiben lassen, um Abstand zu gewinnen und Kraft für o.g. Aktivitäten zu bekommen.

"Ausharren" und Klagen halte ich nicht für konstruktiv.

DocHolliday
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sam1960
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Re: „Droge“ Traumwelt

Beitrag von sam1960 »

Hallo DocHolliday
ich weiß, dass Du Recht hast und ich weiß auch, dass ich auf Dauer nicht so weitermachen kann, und auch nicht will.

DocHolliday hat geschrieben:hallo sam,
Das liegt in Deiner Verantwortung, fehlt Dir dazu die Kraft oder der Mut?
Du triffst den Nagel auf den Kopf.
Nach zahlreichen vergeblichen Therapieversuchen fehlt mir sogar der Mut und die Kraft einen neuen Therapeuten zu suchen, und das ganze wieder von vorne durchzukauen.
Wenn Du jede Überlegung in die Sackgasse führst, ist das für mich typisch für eine Deprihaltung.
Da hast Du mir schon mehr bei der Diagnose geholfen, als die Therapeuten bisher.
Du hast an einer Stelle berichtet, wie erholsam Urlaub für Dich ist. Vielleicht solltest Du Dich einige Zeit krank schreiben lassen, um Abstand zu gewinnen und Kraft für o.g. Aktivitäten zu bekommen.
Das haben die Therapeuten bisher nicht gemacht und nicht für nötig befunden (ich berichtete)
Und der Nächste lässt mich sicherlich wieder in der Luft hängen.
Irgernd wie kann ich meinen Zustand nicht richtig rüberbringen, bzw man nimmt mich nicht ernst. Ich bin auch kein Typ, der jammern kann und somit das ganze womöglich etwas runterspiele, bei den Therapiesitzungen.
Entscheidungen sind schwer, sie können Dich in den Himmel heben oder in die Hölle stürzen lassen.
DocHolliday
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Re: „Droge“ Traumwelt

Beitrag von DocHolliday »

hallo sam,

das ist ja ein ziemliches Geeiere mit Dir. seufz!
Wie auf einen lahmen Gaul einzureden. :-)

Hier im Forum und bei dem Klasentreffen berichtest Du offen über Deine Erkrankung und Problemlage, aber bei Therapiesitzungen und beim Arzt...nicht?

...nun gut, mit Therapien und Therapeuten ist das eine Sache für sich, dazu habe ich mich an anderen Stellen schon genug ausgelassen.

Für ne längere Krankschreibung reicht doch zunächst mal der Hausarzt.

Immer, wenn es mir richtig schlecht ging, hatte ich nie ein Problem damit, meinem Arzt
offen meine Befindlichkeit zu schildern und habe dann den Schein bekommen.fertig.

Nach Deinen gesamten Schilderugen wäre eine Arbeitszeitreduzierung für Dich sehr hilfreich.
Das kann doch keine so große Hemmschwelle sein, sich in der Richtung zu informieren, und zwar rechtzeitig...und eine neue Perspektive zu bekommen, einen Plan zu entwickeln.

Es liegt übrigens auch im Interesse von Krankenkassen, Arbeitgebern, Rentenversicherung...bei den gestiegenden Behandlungskosten für psychische Erkrankungen und Frühverrentungen... schlimmeres zu verhüten.

Leider ist das Blöde an psychischen Erkrankungen, dass die Betroffenen in ihrer Mitteilungsfähigkeit eingeschränkt sind, und sich aus Unsicherheit scheuen, aktiv zu werden.
Hemmschwellen überwinden ist, aus meiner Sicht, aber der erste Schritt, sich aus der Umklammerung der Krankheit zu befreien.

Möglichkeiten der Hilfe gibt es, entscheident ist der individuelle Leidensdruck, um zu handeln.

Ich kann mir im Moment nicht vorstellen, dass es zu Deinem Thema noch mehr zum Durchkauen geben könnte.

DocHolliday
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sam1960
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Re: „Droge“ Traumwelt

Beitrag von sam1960 »

DocHolliday hat geschrieben:hallo sam,

das ist ja ein ziemliches Geeiere mit Dir. seufz!
Wie auf einen lahmen Gaul einzureden. :-)

Hier im Forum und bei dem Klasentreffen berichtest Du offen über Deine Erkrankung und Problemlage, aber bei Therapiesitzungen und beim Arzt...nicht?

...nun gut, mit Therapien und Therapeuten ist das eine Sache für sich, dazu habe ich mich an anderen Stellen schon genug ausgelassen.
Sorry Doc.. aber ich habe mir meinen gesundheitlichen Zustand bestimmt nicht selbst ausgesucht. Und dazu gehört nun mal auch dass ich ein „lahmer Gaul“ bin.

Wäre ich das nicht, dann wär ich bestimmt nicht hier.

Mag sein, dass jeder sein Krankheitsbild anders erlebt, aber das ist nun mal mein Krankheitsbild.

Und dass ich das Vertrauen in Therapeuten verloren habe, daran kann auch deine Vorwurfshaltung nichts ändern.
Möglichkeiten der Hilfe gibt es, entscheident ist der individuelle Leidensdruck, um zu handeln.
… und Alternativen, mit denen ich mich momentan anfreunden könnte.
Vielleicht bin ich (zu) hart im Nehmen und mein Leidensdruck reicht (noch) nicht aus.
Ich habe Angst vor Veränderungen, und vor den damit verbundenen Konsequenzen und das bremst mich in meinem Handeln.

Und wieder und wieder seine Zeit bei Therapiesitzungen verschwenden, die nix bringen, da sträube ich mich vor. Wenn ich wüsste, dass meine nächste Therapie fruchtet, dann wäre ich 1000-prozentig dabei. Ich habe Angst davor in der Therapie zu versagen, d.h. meine Probleme nicht plausibel rüberzubringen. Vielleicht bilde ich mir auch alles nur ein.

Selbst wenn ich mit einer Grippe zum Arzt gehe, dann habe ich immer so ein ungutes Gefühl. Ich komme mir vor, als könnte ich doch arbeiten gehen, und bräuchte keine Krankmeldung, auch wenn ich den „Kopf unterm Arm“ trage.
Und ich fühle mich oft als Hypochonder, oder meine, der Arzt könnte das über mich denken. Selbst wenn er fragt, ob ich eine Krankmeldung möchte, dann zucke ich mit den Schultern, denn ich möchte nicht als Simulant, als Bettler für eine Krankmeldung, dastehen.
So ist es nicht selten, dass ich mit Fieber, Husten und, was man sonst noch so für Beschwerden hat, nicht zum Arzt gehe, sondern trotzdem arbeiten gehe, nur um mir nicht die Blöße geben zu müssen, dass es wo möglich für eine Krankmeldung nicht ausreicht.

Nachdem der letzte Therapeut mir sagte, dass er mich nicht krankschreiben möchte, weil ich das auf der Arbeit austragen müsse, hat mich das in meiner Haltung noch bestärkt.
Er sagte mir sogar, dass er meinen Hausarzt informiert, damit ich nicht „hintenrum“ doch zu einer Krankmeldung komme.
Nun denkt mal darüber nach warum ich mich für einen Hypochonder oder Simulant halte, oder hier z.B. das Thema einstellte, Depression oder „nur faul“
Und dann sind manche hier verwundert, dass ich das Vertrauen an Therapeuten verloren habe und mich nicht Krankschreiben lasse.

Vor einiger Zeit war ich mit Unterleibsschmerzen zu Arzt gegangen. Der Arzt diagnostizierte mir eine Verstopfung, für die er mich nicht krankschreiben wollte. Die Schmerzen blieben und so ging ich zu einem Facharzt.
Eine Darmspiegelung brachte eine Divertikulitis zum Vorschein,
http://de.wikipedia.org/wiki/Divertikulitis
also nicht einfach nur eine Verstopfung.
Soviel zum Thema Krankschreibung.

Ich bin einfach nicht stark genug dagegen anzukämpfen.


Ich wünschte eine „Fachkraft“ würde meine Beiträge mal durchlesen und beurteilen, was mir helfen könnte. Dann wüsste ich, woran ich bin.
Zuletzt geändert von sam1960 am 10. Feb 2015, 13:55, insgesamt 3-mal geändert.
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saneu1955
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Re: „Droge“ Traumwelt

Beitrag von saneu1955 »

Hallo sam, du schreibst in deinem letzten Beitrag, dass du Angst hast, in der Therapie zu versagen.

Meine Frage wäre nun, warum hast du diese Angst? Den Anspruch stellst du doch nur an dich. Ich sehe da eine sehr große Erwartungshaltung in dir. Ich denke mal, dass der Therapeut diese Anspruchshaltung nicht hat. Ich weis, wie schwer es ist, wenn man sich anstrengt und anstrengt und doch immer wieder das Gefühl zu haben, es ist nicht genug.
Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich dir aber sagen, erst wenn dieser Anspruch nicht mehr so hoch ist, wenn man zu der Erkenntnis gelangt ist, dass nichts sofort und gleich geht, dann bringt es wirklich was. Ich habe sehr viele Therapien hinter mir mit genauso diesem Anspruch, wenn ich mich nur genügend anstrenge, dann wird das bald wieder.
Falsch gedacht, die Probleme, die deine Krankheit ausmachen, sind ja auch nicht von heute auf morgen gekommen, oftmals ein jahrelanger Prozeß, der sich schleichend bei uns eingeschlichen hat bis der Körper gestreikt hat.
Und jetzt braucht es eben auch wieder Zeit, dies alles aufzuarbeiten.

Was ich dir damit sagen möchte ist, lass den Druck aus dir raus, gib dir die Zeit und auch wenn du in einer Therapiestunde einfach mal gar nichts raus bringst, dann ist das vielleicht in dem Moment so.

LG Saneu1955
sam1960
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Re: „Droge“ Traumwelt

Beitrag von sam1960 »

saneu1955 hat geschrieben:Hallo sam, du schreibst in deinem letzten Beitrag, dass du Angst hast, in der Therapie zu versagen.

Meine Frage wäre nun, warum hast du diese Angst? Den Anspruch stellst du doch nur an dich. Ich sehe da eine sehr große Erwartungshaltung in dir.
in meine erste Therapie bin ich noch ganz optimistisch gegangen und merkte nach und nach, dass sich nichts veränderte. Nach 2 x 25 Stunden (glaub so viele waren es) war es erst mal vorbei. Es gab erst mal keine Stunden mehr und dann kam der nächste Therapeut und wieder das gleiche und der übernächste.

und der allerletzte war wirklich das allerletzte(ich schrieb darüber)

Hier schrieben einige ich soll mich krankschreiben lassen, oder eine Kur oder „sonstwas“ beantragen. Da muss aber der Therapeut mitspielen, und wenn ich „versage“, dann sieht es so aus, als ginge es mir gar nicht so besch…. und die nächste Therapie verläuft genauso im Sande wie die vorangegangenen, außer Spesen nichts gewesen.
Fakt ist erst einmal, dass ich plausibel machen muss, dass ich dem Druck momentan nicht mehr gewachsen bin, und wenn mir das gelingt, dann hab ich eine große Hürde genommen.
Das Problem ist, dass meine Kraftreserven irgendwie erschöpft sind. Mit Therapie kam ich nicht weiter und ohne auch nicht. Der Aufwand einen Therapeuten zu suchen etc…
Ich müsste wirklich mal ein paar Wochen raus aus dem Trott um Luft zu kriegen und Kraft zu tanken, aber das ist ein Teufelskreis.
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Botus
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Re: „Droge“ Traumwelt

Beitrag von Botus »

Hallo Sam,

Du hast ja bereits mehrfach einen Eindruck gewonnen, wie das läuft.

Du stehst auf dem Standstreifen. Nach mehreren Stunden des Wartens im strömenden Regen kommt ein gehetztes gelbes Männchen angefahren und entscheidet genervt unter Zeitdruck, ob Abschleppen, Reparatur oder Notreparatur bis zur nächsten Ausfahrt das Richtige ist.

Es ist lediglich der Keilriemen defekt. Jeder, der Ahnung hat, weiß sofort, was zu tun ist.

Aber das Naheliegende ist außer Kraft, denn das gelbe Männchen ist nur auf übliche Pannen vorbereitet und die sind entweder total simpel (eine Sekunde am Laptop, ein Handgriff) oder hochkompliziert (also Abschleppen).

Du wirst wahrscheinlich noch öfter auf gehetzte Helfer treffen, die sich wünschen, dass Dein Problem mit ihrem Minimalwerkzeug in Minuten zu lösen ist. Und wenn nicht, werden sie ungehalten und sagen Dir, da sei nichts zu machen, hoffnungsloser Fall, empfehlen den Abschlepper. Damit haben sie ihre vertraglich zu erbringende Leistung erfüllt. Sie bekommen ihr Geld und dürfen sich weiter Fachmann nennen.

Was Du brauchst, ist Hilfe, die tatsächlich helfen kann. Die Schwierigkeit ist, sowas zu finden. Wir haben in Deutschland eines der teuersten Gesundheitssysteme, das aber in seiner Qualität auf einem der untersten Plätze rangiert.

Liebe Grüße vom Dobi
DocHolliday
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Re: „Droge“ Traumwelt

Beitrag von DocHolliday »

Hallo sam,

ich habe Dir keinen Vorwurf gemacht, sondern wollte Dich freundlich ermuntern, etwas zu unternehmen, dass es Dir besser geht.

Deine Geschichte interessiert mich, sonst würde ich mich nicht so engagieren.

Wenn dieser "Therapeut" auf Deinen Hausarzt eingewirkt hat, dann ist das eine Schweigepflichtverletzung und ein grober Vertrauensbruch, das ist durch nichts zu rechtfertigen, ist unprofessionell und kann rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Sofern Du ihn und Deinen Hausarzt nicht von der Schweigepflicht entbunden hast.

Im Falle Deiner Unterleibsbeschwerden bist Du ja konsequent Deinen gesundheitlichen Interessen nachgegangen, den Arzt gewechselt und so eine Darmspiegelung erfordert ja auch reichlich Überwindung.

Mir ist schon klar, dass es ziemlich leicht ist, von Außen kluge Ratschläge zu erteilen, weil man ja keine eigenen Widerstände überwinden muss. Vielleicht bleibt aber denn doch was Gutes hängen und hilft Dir weiter.

DocHolliday
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sam1960
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Re: „Droge“ Traumwelt

Beitrag von sam1960 »

DocHolliday hat geschrieben:Hallo sam,

ich habe Dir keinen Vorwurf gemacht, sondern wollte Dich freundlich ermuntern, etwas zu unternehmen, dass es Dir besser geht.
Ich lass es hier mal so gelten. Ich fühlte mich durch deine direkte Art schon etwas unter Druck gesetzt. Aber, wie gesagt, nur ein Gefühl meinerseits. Vielleicht bin ich etwas überempfindlich in der Sache, weil ich keine wirkliche Lösung vor Augen habe.

Wenn dieser "Therapeut" auf Deinen Hausarzt eingewirkt hat, dann ist das eine Schweigepflichtverletzung und ein grober Vertrauensbruch, das ist durch nichts zu rechtfertigen, ist unprofessionell und kann rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Sofern Du ihn und Deinen Hausarzt nicht von der Schweigepflicht entbunden hast.
Ich weiß nicht, ob er es wirklich weitergeleitet hatte, oder ob er nur geblufft hatte. Ich hab beim Hausarzt diesbezüglich nicht nachgefragt. Aber die „Androhung“ als solches ist schon unverschämt

Wenn ich so über mein Leben nachdenke, so war ich schon immer sehr devot und unterwürfig.
Das liegt offensichtlich an meiner Erziehung.
So berichtete dass ich nie Lust hatte in den Kindergarten zu gehen. Meine Mutter brachte mich jeden Morgen in die etwa 2 km entfernte Kita. Dabei habe ich den ganzen Weg über meine Mutter angefleht: „Ich geh nicht in den Kindergarten, ich will nicht in den Kindergarten….. Ich geh nicht…“
Ich weiß nicht, welche Vorbehalte ich gegen den Kindergarten hatte, aber meine Mutter erwiderte auf mein Gejammer immer wieder: „Wir gehen nur mal gucken…“ und dann hat sie mich doch wieder dort abgeliefert. Letztendes war es eine tägliche Lüge, die sie mir auftischte, denn aus dem „nur mal gucken“ wurde immer und immer wieder ein „dort abliefern“ Ich sah keine Chance mich dagegen zu wehren, denn Bockigkeit brachte mir nur weitere Sanktionen.

Ich musste mich der Übermacht meiner Mutter beugen.

Und der letzte Therapeut war dann auch wie meine Mutter: „Es gibt keine Krankmeldung, du musste weiterhin "zum Kindergarten" bzw. zur Arbeit gehen.“ da hilft kein Bockig sein, kein dagegen auflehnen.
Ich musste mich wieder einmal der Übermacht beugen.

Ich erinnere mich auch an meinen ersten Besuch beim Zahnarzt, zwar nur wage, aber ich weiß, dass ich geschrien und geheult hatte. Meine Mutter ging mit mir nach Hause und am nächsten Tag lag unser Kochlöffel auf dem Tisch, mit der Drohung, dass ich damit Schläge bekäme, wenn ich mich wieder so unartig verhalten würde. So war meine Angst vor dem Kochlöffel größer als die Angst vor dem Zahnarzt und ich habe die Prozedur widerwillig über mich ergehen lassen.

Auch später, wir waren sehr katholisch, und da war sonntags der Kirchgang selbstverständlich. Dass ich mich einem freiwilligen Zwang unterworfen hatte wurde mir erst später klar.
Als ich schon längst 18 war und mit einem Kumpel ein Auto zum Verkaufsplatz bringen wollte, und das am Sonntagmorgen, da war die Hölle los.
Diese Vorhaltung, ich dürfte die Kirche nicht schwänzen… Das war mir schon echt peinlich und mein Kumpel hatte das ganze Gezeter meiner Mutter am Telefon mit angehört. Es wäre doch nur dieses eine mal gewesen, aber dass war, in den Augen meiner Mutter, offensichtlich eine Todsünde. Ich fügte mich ihrem Willen, nachdem auch mein Kumpel am Telefon schon abgesagt hatte, nachdem er das Gezeter mitbekommen hatte.

Da wurde mir klar, dass ich eigentlich eine ganz devote Rolle in der Familie habe.
Ich war der Jüngste in der Familie und somit hatte ich „nichts zu kamellen“.

Auch bei meinem Schulfreund war es so, dass meist er bestimmte, was wir spielten und meistens spielten wir bei ihm zu hause. Ich unterwarf mich seinem willen, weil er der einzige Freund war und ich ihn nicht verlieren wollte.

Auch in meine Beziehungen mit Frauen waren die meisten dominant und ich der jenige der meist klein beigab, aus Angst verlassen zu werden. Mit einer „erektilen Dysfunktion“ kann man keine großen Sprüche klopfen, und da wurde ich auch schon mal von einer Partnerin als „kleiner Junge“ betitelt.

Mit meiner derzeitigen Partnerin habe ich echt einen Glücksgriff gemacht und dies ist meine erste Beziehung, bei der wir uns auf Augenhöhe begegnen.

Beim Bund ist bei mir diese „vom Staat auferlegte“ devote Haltung dann eskaliert und was dann geschah schrieb ich bereits.

Ich will nicht weiter ausholen aber es zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben dass ich viel zu oft „Fremdbestimmt „ wurde.

So ist es auch heute in meinem Leben, dass ich weiterhin der „kleine Junge“ bin, der tagtäglich zum „Kindergarten“, wollte sagen zur Arbeit geht, der eigentlich nicht dorthin will, weil er sich dort nicht wohl fühlt, und weil es ihm nicht gut tut, aber der sich nicht traut sich dagegen aufzulehnen.

Außerdem sind alle meine Ideen auszusteigen sehr Kraftaufwendig.

Lebe Deine Träume aber verträume nicht dein Leben heißt es.
Mein Traum wäre es in Österreich oder Bayern, irgendwo in den Bergen eine neue Existenz aufzubauen, dass hieße aber Job suchen, Wohnung suchen, hier alle Zelte abbrechen und mein Haus verkaufen.

Ich glaube hier bin ich ein Traumtänzer der viel zu realistisch denkt und dieses Ziel für unerreichbar hält. Ist halt nur ein „Luftschloss“ ein Wunschtraum.

Und da werfe ich das Handtuch bevor ich auch nur einen Schritt gewagt habe.
Ist mein Wunsch realistisch, ist er umsetzbar, ich meine ohne dass man an meinem Verstand zweifeln muss?

Dobermann hat geschrieben:Hallo Sam,

Du hast ja bereits mehrfach einen Eindruck gewonnen, wie das läuft.

Du stehst auf dem Standstreifen. Nach mehreren Stunden des Wartens im strömenden Regen kommt ein gehetztes gelbes Männchen angefahren und entscheidet genervt unter Zeitdruck, ob Abschleppen, Reparatur oder Notreparatur bis zur nächsten Ausfahrt das Richtige ist. ……
@Dobermann

Ein guter Vergleich, aber ich habe keine Lust immer und immer wieder auf dem Standstreifen zu stehe und auf das „gelbe Männchen“ zu warten, in der Hoffnung dass das „nächste Männchen“ mehr drauf hat als die anderen vorher.
Ich möchte wieder „Fahren“ und dabei „Spaß am Fahren“ haben.
Entscheidungen sind schwer, sie können Dich in den Himmel heben oder in die Hölle stürzen lassen.
T Ally
Beiträge: 595
Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: „Droge“ Traumwelt

Beitrag von T Ally »

Hallo Sam,

ich möchte mich in Euer Gespräch nicht einmischen und habe Dir daher eine PN geschickt. Kannst ja antworten, falls Du magst.

Viele Grüße
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: „Droge“ Traumwelt

Beitrag von ndskp01 »

sam1960 hat geschrieben: Mein Traum wäre es in Österreich oder Bayern, irgendwo in den Bergen eine neue Existenz aufzubauen ...
Hallo sam,

nach deinem Traum kommt sofort ein "aber ..."

Vielleicht magst du es mal andersherum angehen:

Was könntest du tun, um den Traum Wirklichkeit werden zu lassen? Schau dir die Landkarte an, und überlege, wo es dir gut gefällt. Reise hin, spreche dort Menschen an, schaue, wo es ein geeignetes Haus geben könnte, das zum Verkauf ansteht, das deinen Vorstellungen entspricht. Und dann lass dein Haus schätzen, die Verkaufsmöglichkeiten. Überlege, womit du dort Geld verdienen könntest (Wanderführer, Geschichtenerzähler, Hundepension, was auch immer).
Wie hoch wäre deine Rente/Pension später, wenn du jetzt aussteigst? Was brauchst du wirklich zum leben?

Im Moment gibst du auf, bevor du angefangen hast, dich zu informieren.

Ich mache das auch, immer noch. Leider. Vielleicht können wir uns gegenseitig dabei unterstützen, unsere Träume Wirklichkeit werden zu lassen?

LG, deine Puk
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: „Droge“ Traumwelt

Beitrag von Botus »

Hallo Sam,

ich finde das Ding in den Bergen gut, richtig und vernünftig. Analog dazu solltest Du auch andere Sachen über Bord werfen. Schau Dich um in Deutschland, es gibt so viele, die ganz normal leben. In meiner Straße sehe ich beispielsweise nirgendwo Armut. Dennoch bleiben die meisten zu Hause, während ich im Morgengrauen zur Arbeit fahre. Wenn ich spät nach Hause komme, haben sie tagsüber ihre Sachen erledigt. Sie haben gelebt. Und wenn sie mal was haben, dann waren sie damit beim Arzt.

Ich denke, genau wie Du, darüber nach, wie ich dieser Ungerechtigkeit ein Ende machen kann. Rechne doch einmal genau nach, was Euch das Leben im "Nirgendwo" kosten würde. Abseits der Hamsterrad-Metropolen ist schließlich alles billiger. Man kann auch vieles Überflüssige sparen. Wer zuhause bleibt, erhält auch Hilfen und Vergünstigungen. Sicher wird sich ein kluger Weg errechnen lassen, mit wenig Arbeit ein Leben zu realisieren, in dem es an nichts mangelt. Die Leute, die sich in Vollzeitjobs kaputt machen, werden weniger. Warum sollen ausgerechnet wir dazu gehören ?

Rechne doch mal Deine Möglichkeiten genau nach. Ich werde mich auf lange Sicht auch aus diesem Schraubstock ausklinken. Wenn ich alle paar Jahre 1 x zum Arzt muss, kriege ich keinen Termin, obwohl ich fast 500 Euro im Monat für Krankenversicherung erarbeiten muss. Laut Statistik geht aber jeder Deutsche im Schnitt 19 x im Jahr zum Arzt. Ist das gerecht ? Die sollen sich jemand anders suchen, der den Karren zieht. Sich auszuklinken ist der richtige Weg. Ich finde, Du solltest diesen Traum verfolgen.

Liebe Grüße vom Dobi
DocHolliday
Beiträge: 289
Registriert: 12. Jan 2014, 21:22

Re: „Droge“ Traumwelt

Beitrag von DocHolliday »

Hallo sam,

Du hast ja denn recht gut analysiert, woher Deine Probleme herühren und welche Rolle Deine Kindheit und Deine Mutter dabei gespielt hat. Welcher moralischen, unterdrückenden Umklammerung Du ausgesetzt warst, die im Kern offensichtlich noch weiter andauert. Auf Deine grundsätzlichen Erkenntnisse kannst Du doch gut aufbauen.

Ich kann mich in einigen, nur in einigen, Aspekten ganz gut wiederfinden. Deswegen hat mich Deine Thematik wahrscheinlich auch besonders angesprochen.

Hast Du es bei Deinen Therapieversuchen mit tiefenpsychologisch fundiertert Psychotherapie zu tun gehabt? Das hätte schon eine andere Qualität, die Deinen Ansprüchen und Vorstellungen, aus meiner Sicht, eher entsprechen würde.

Deine Träume, wie für Dich ein anders Leben aussehen könnte, würde ich als "Befreiungsphantasien" bezeichnen. Die ja auch ihre Berechtigung haben und aufzeigen, wie Deine Bedürfnislage grundsätzlich ist.

An Deiner Stelle, wie bereits ja mehrfach von mir angesprochen, würde ich zunächst damit beginnen, zu versuchen, Deine gegenwärtige berufliche Belastung zu verringern, realitätsnah, dann Therapie und Bedürfnisse erkennen und dann ggf. Leben anders führen. Ich würde das Pferd "nicht von hinten aufzäumen"...

Ich würde auf irgendwelche moralischen Hemmnisse pfeifen und konsequent meine Interessen verfolgen. Ich würde meine psychische Gesundheit in den Mittelpunkt rücken. Dabei kannst Du im Grunde doch nur gewinnen.

Das was Dich daran hindert, ist ja wohl genau auch das, was Dich generell belastet.

DocHolliday
...besser ein Onkel, der was mitbringt, als ne Tante die Klavier spielt.
sam1960
Beiträge: 142
Registriert: 10. Okt 2014, 11:48

Re: „Droge“ Traumwelt

Beitrag von sam1960 »

DocHolliday hat geschrieben: Ich würde auf irgendwelche moralischen Hemmnisse pfeifen und konsequent meine Interessen verfolgen. Ich würde meine psychische Gesundheit in den Mittelpunkt rücken. Dabei kannst Du im Grunde doch nur gewinnen.

Das was Dich daran hindert, ist ja wohl genau auch das, was Dich generell belastet.

DocHolliday
Ist leichter gesagt als getan.
In der heutigen Gesellschaft heißt es „schaffe schaffe Häusle baue“
Und wer sich dem Verweigert, der ist ein Außenseiter.
Also einfach Aussteigen, die Brocken hinwerfen, ist nicht.

Arbeitszeit verkürzen wäre machbar, Aber dann habe ich wieder Phasen, wenn ich etwas „besser dran“ bin, dann könnte ich problemlos so weitermachen. Außerdem stelle ich den Erfolg meiner Entscheidung in Frage.
Meistens geht es mir auch abends besser als morgens, und was mich morgens und tagsüber noch stört, das ist abends s nicht mehr relevant. Und dann bin ich abends zu kaputt, um noch aktiv zu werden. Ich bin froh, wenn ich mich auf der Couch erst einmal ausruhen kann. Manchmal kann ich von Abends 18.00 Uhr bis morgens um 5.00 durchschlafen. Zwischendurch „bette ich mich um“ von der Couch ins Bett. Und wenn ich nicht um 5.00 aus dem Bett müsste, dann könnte es auch gerne länger werden.

Am Wochenende sind 12 Stunden Schlaf für mich nichts Außergewöhnliches. Von Abends um 8 bis morgens 8 und wenn ich mich dann aufraffe, dann braucht es noch Stunden, bis ich mich zu irgendetwas motivieren kann.

Außerdem weiß ich von meiner letzten Therapie, wie nervenaufreibend dass war. Mein Termin war 16.00 Uhr da musste ich 15 Uhr Feierabend machen, damit ich pünktlich ankam, abgehetzt vom Verkehrsstress. Ich war dann richtig „aufgedreht“. Da muss ich dann erst einmal runterkommen, um überhaupt für das Gespräch aufnahmebereit zu sein. Somit war jeder Therapietermin purer Stress für mich. Ich war froh überhaupt einen Termin zu bekommen. Nachdem ich mehrere Tage mir die Finger wundtelefoniert hatte und (fast) niemand es für Nötig hielt, wenigstens zurückzurufen, zumindest aus Anstand und Höflichkeit. Da ist es dann mehr als selbstverständlich, dass man den einzigen „Spatz in Der Hand“ festhält und an den Erfolg glaubt. Und nun soll die ganze Leier mit den Sitzungen, und dem Stress dahinzukommen, wieder von vorne losgehen?.....

was mich belastet:

Eigentlich habe ich meine Entscheidung längst getroffen, über den Punkt der „inneren Kündigung“ bin ich weit hinaus. Ich weiß nur noch keine Alternativen.
Ich habe also quasi gedanklich den Weg bereits verlassen, finde aber in der Dunkelheit noch keinen neuen Weg. Und daher will ich den alten Weg zunächst nicht aus den Augen verlieren.
Wie ich bereits an anderer Stelle sagte: Hätte ich eine (brauchbare) Alternative so wäre ich bereits morgen anderswo.
Früher war das besser, man konnte heute die Brocken hinschmeißen, und hatte morgen bereits einen neuen Job.
Und wenn der neue Job nichts war, dann hatte man übermorgen den nächsten.
Ich habe einfach Angst, mit meiner Entscheidung zu versagen, eine Sackgasse zu betreten, aus der es kein herauskommen mehr gibt.
Ein Teufelskreis aus Arbeitslosigkeit Hoffnungslosigkeit der mich dann endgültig nach unten zieht.

Der "Lahme Gaul "Sam
Entscheidungen sind schwer, sie können Dich in den Himmel heben oder in die Hölle stürzen lassen.
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